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magicadehex
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Norrköping
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Ich bin eine Deutsche, die der Liebe wegen in Schweden lebt. Zudem bin ich eine Buchliebhaberin, Rezensentin, Testleserin und Buch-Bloggerin.

Bewertungen

Insgesamt 230 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2017
Rotlicht
Bossong, Nora

Rotlicht


ausgezeichnet

Dieses Sachbuch der Autorin Nora Bossong fasst in zehn Reportagen die Welt des Sex zusammen, über die Erotikmesse, dem Tabledance, über die Sauna ins Bordell. Nora Bossong hat in alle möglichen Bereiche hineingeschaut und eines übereinstimmend festgestellt: diese Welt ist männlich, weibliche Bedürfnisse kommen zu kurz oder schlimmer, interessieren hier niemanden. Dabei sind es zumeist weibliche Dienstleisterinnen, doch die geldeinbringende Kundschaft ist nun einmal männlich. In einem hervorragenden Schreibstil berichtet die Autorin fast schon in Romanform, doch ihre Stories sind nicht fiktiv sondern brandaktuell. Wieso geht Sex im Jahre 2017 nur schmuddelig oder höchst steril? Wie kann frau samt ihrer Bedürfnisse sich besser einbringen in dieses Geschäft? Kann käuflicher Sex befriedigen? Fragen, die die Autorin zu beantworten versucht.

Gerne vergebe ich diesem Sachbuch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es weiter an Leser, die sich ein Bild machen möchten über die Erotikwelt heute und deren Macher. Ein schwieriges Thema, da häufig ein Tabu, doch umso interessanter und mit spannenden Einblicken gestaltet.

Bewertung vom 15.05.2017
Wenn ich dich hole
Goerz, Anja

Wenn ich dich hole


ausgezeichnet

Die Autorin hat in ihrem ersten Thriller eine tiefe und dichte Atmosphäre geschaffen. Die Angst krabbelt beim Lesen langsam aber stetig in meine Glieder und Knochen. Die nicht nur wetterbedingte eisige und nasse Kälte kann ich fast schon körperlich fühlen. Das sonst beschauliche Nordfriesland nimmt beängstigende und horrende Formen an, je weiter ich in dem Buch fortschreite. Alles passt perfekt zueinander, wie Zahnrädchen in einem großen Uhrwerk laufen alle Bereiche gekonnt zusammen: die Szenerie, die Menschen, die Story selbst. Mit den Figuren Lewe, Bendix und Insa leide ich ganz besonders mit, sie sind brillant angelegt, sie sind greifbar und echt. Durch die verschiedenen Ebenen und Zeiten, in der Anja Goerz ihre Geschichte erzählt, kann sich die Dramatik noch steigern, da ich als Leserin lediglich häppchenweise über in der Vergangenheit geschehene Ereignisse aufgeklärt werde. Die Autorin schreibt in wunderbarer, klarer Sprache und lässt sogar ein wenig Plattdeutsch einfließen; die Dialoge sind auf den Punkt genau perfekt. Der gesetzte Spannungsbogen ist zum Zerreißen hoch und konstant; zum Atmen bleibt mir nicht viel Zeit.

Mein Urteil: fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung. Leser von psychologischen Thrillern werden das Buch lieben und es wie ich selbst nur mit Heißgetränk und in eine dicke Decke eingehüllt ertragen – wirklich nichts für schwache Nerven! Ein Buch, das mich an einem Wochenende erstklassig unterhalten und gefesselt hat und das wieder einmal in die Kategorie „ich-möchte-das-Ende-kennen-aber-das-Buch-soll-nicht-enden“ gehört. Bitte mehr davon, Anja Goerz!

Bewertung vom 10.05.2017
Der Gärtner war's nicht! / Konny und Kriemhild Bd.1
Kruse, Tatjana

Der Gärtner war's nicht! / Konny und Kriemhild Bd.1


ausgezeichnet

Seit gut einem Jahr führen die beiden über 60jährigen Zwillingsschwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, eine kleine aber feine Bed&Breakfast-Pension. Die Pension läuft leider noch nicht so gut. Da kommt der Anruf eines Konzertmanagements gerade richtig, eine fünfköpfige Band wird für sieben Nächte avisiert. Diskretion wird allerdings vorausgesetzt, die Anonymität der Band soll auf jeden Fall gewahrt werden. Da es außerdem noch einen anderen geheimnisvollen Gast gibt, ist die Pension somit ausgebucht und die Schwestern haben alle Hände voll zu tun mit ihren Gästen. Als dann ein Morde geschieht, bekommen Konny und Kriemhild noch mehr Arbeit. Können sie den Fall klären?

Nun habe ich die Bezeichnung Cozy Crime wirklich verinnerlicht, sollte mich mal wieder jemand fragen, worum es sich dabei handelt, kann ich dieses Buch als Antwort benennen. Schon nach wenigen Zeilen fühle ich mich wohl in der Bed&Breakfast-Pension der beiden Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild. Die beiden Charaktere sind erstklassig angelegt von der Autorin Tatjana Kruse und auch die weiteren Spielgefährten passen exakt in die Geschichte, alle Figuren sind lebendig und haben Blut. Wie gerne möchte ich sofort Ferien in der kleinen Pension im ländlichen Umkreis Stuttgarts verbringen. Die Kriminalgeschichte kommt auch nicht zu kurz und die beiden Schwestern werden prompt zu Detektivinnen, alles schön und stimmig und in herrlicher Sprache verfasst von Tatjana Kruse. Das Tempo ist der Stimmung wunderbar angepasst. Die Dialoge sind mitreißend, authentisch und vor allem sprühen sie nur so vor Humor und beim Lesen wird die gesamte Bandbreite abgedeckt vom zarten Lächeln, über breites Schmunzeln bis hin zu herzhaftem Lachen – ich fühle mich ausgezeichnet unterhalten.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Alle Fans von Cozy Crimes werden es lieben und verschlingen. Ich habe ausgezeichnete Lesestunden mit dem Buch verbracht und die wunderschöne Atmosphäre, die es verbreitet, genossen.

Bewertung vom 02.05.2017
Ich, Eleanor Oliphant
Honeyman, Gail

Ich, Eleanor Oliphant


ausgezeichnet

Eleanor Oliphant arbeitet als Buchhalterin in einer Grafikdesign-Agentur, sie führt ein sehr zurückgezogenes Leben, das sie strikt strukturiert hat. So isst sie zum Beispiel Freitag abends immer Pizza und trinkt dazu Wein. Ihre Kollegen mögen sie nicht besonders, für sie ist sie eher eine graue Maus, die sie gerne übersehen; selbst wenn sie anwesend ist, wird über sie gelästert, als sei sie unsichtbar. Sie weicht von ihren Plänen nicht ab. Bis sie eines Abends von ihrem Chef zu einem Marketingtreffen in einem Pub mit wichtigen Kunden geschickt wird. Dort treten Musiker auf. Schon beim allerersten Sehen, weiß Eleanor sofort, dass ER vor ihr steht – ihr Mr. Right. Von nun ab heißt es sich total zu verändern, zu verhübschen, das volle Programm, denn sie muss seiner würdig sein. Da wird ein Computer gekauft, um den Auserkorenen zu googeln, ein Beautysalon aufgesucht und so weiter. Aber wird ER sich auch für sie entscheiden? Eine neue, aufregende Zeit beginnt für Eleanor.

Voller Feingefühl und mit ganz, ganz viel Herz hat die Autorin Gail Honeyman ihre Protagonistin Eleanor Oliphant angelegt. Schon nach den ersten Seiten fiebere ich als Leserin mit, mit der Frau, die nun ihr Leben völlig auf den Kopf stellen möchte. Die Nebenfiguren in diesem Debütroman haben Blut und sind lebendig. Der Schreibstil der Autorin ist erfrischend und packend. Die Sprache, die Gail Honeyman verwendet ist ansprechend und schön. Die Autorin versteht es die ganz großen Gefühle zu wecken: vor allem Liebe, Vertrauen und Freundschaft.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Debüt seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Hier erwartet den Leser, die Leserin ein großartiger Frauenroman mit einer überwältigenden Hauptfigur. Ein Roman wie geschaffen für ein langes Wochenende – erstklassige Unterhaltung ist garantiert.

Bewertung vom 30.04.2017
Kalle und Kasimir - Der geheimnisvolle Nachbar
Müntefering, Mirjam

Kalle und Kasimir - Der geheimnisvolle Nachbar


ausgezeichnet

Kasimir, ein rot getigerter Kater, lebt mit seinem Frauchen Linna ein gemütliches Leben, in dem er maßlos verwöhnt wird. Sein größtes Ziel ist es, ein ausgezeichneter Detektiv zu werden. Die abendlichen Krimis, die er zusammen mit Linna schaut, sind dabei sozusagen sein Schulfernsehen. Kasimirs Idylle wird jedoch jäh gestört, als Mads, Linnas neuer Freund, bei ihnen einzieht, samt seines Mopses Kalle. Mads könnte Kasimir ja noch akzeptieren, aber für Kalle kann er sich so gar nicht erwärmen. Dabei liebt der kleine Kerl Kasimir auf Anhieb und vorbehaltlos. Kasimir denkt sich immer wieder kleine Gemeinheiten aus, bei denen Kalle im schlechten Licht dasteht, er hofft damit den unliebsamen Wohnungsgenossen wieder los zu werden. Doch Linna und Mads lieben Kalle nur noch mehr. Als Kasimirs Aufmerksamkeit auf den neuen Nachbarn und dessen Machenschaften gelenkt wird, ändert sich das Blatt. Könnte hier doch eine neue Freundschaft zwischen zwei Vierbeinern entstehen, die die Körpersprache des anderen erst noch erlernen müssen?

Nachdem ich bereits die Bände 2 und 3 der Reihe gelesen habe, ließ ich nun Band 1 folgen. Zugegebenermaßen ist dies die falsche Reihenfolge, doch ich wurde nicht enttäuscht. Denn es ist schön zu erfahren, wie alles begann und wie sich die beiden tierischen Hauptdarsteller kennen lernten und welche Schwierigkeiten sie dabei zu meistern hatten. Die Autorin Mirjam Müntefering hat mit ihrem Kater-Mops-Duo ein Paar erschaffen, das Leserherzen höher schlagen lässt. Die Geschichten strotzen nur so vor Humor, Innigkeit und großen Gefühlen. Die Autorin besitzt einen außergewöhnlichen und erfrischenden Schreibstil und verwendet eine gute und mitreißende Sprache. Die Dialoge, gerade zwischen Kalle & Kasimir, sind einzigartig!

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Gerade Leser, die bereits die anderen beiden Bände in der tierischen Detektiv-Duo-Reihe kennen und lieben, sollten sich den Band, in dem alles begann nicht entgehen lassen. Für alle diejenigen, die das Team Kalle & Kasimir indes noch nicht kennen – die beiden sind ein die Seele streichelndes, liebevolles Gespann, das alle Leser schnell in ihr Herz schließen werden – Vorsicht: Suchtgefahr!

Bewertung vom 23.04.2017
Fuchsteufelsstill
Finnik, Niah

Fuchsteufelsstill


ausgezeichnet

Die junge Juli erhält zwei Monate nach einem Selbstmordversuch endlich einen Therapieplatz auf der Tagesstation einer Psychiatrischen Klinik. Juli leidet an einer autistischen Störung und einer generellen Angststörung. Sie hat ihren Tagesablauf minutiös geplant, kommt es zu einer Abweichung des Plans und sei es nur für eine kurze Zeit, verfällt sie in ihre Angstzustände. Trotzdem ist Juli fest entschlossen, die Therapie anzunehmen, auch wenn ihr in der Klinik alles Angst bereitet: die neuen Menschen, das Sprechen vor einer Gruppe oder sich dem Therapeuten zu öffnen und Privates von sich preis zu geben. Sophie, die an einer bipolaren Störung leidet und Philipp, der schizophren ist, können eine Beziehung zu Juli aufbauen. Als es zu einem Vorkommnis in der Klinik kommt, beschließen die Drei an einem Freitag, mitten in den vormittäglichen Therapiestunden, gemeinsam die Klinik zu verlassen. Sie werden das gesamte Wochenende miteinander verbringen und auf Menschen stoßen, die sich für „normal“ halten und teilweise sogar schlimme Vorurteile gegen psychisch kranke Menschen haben und bald kann man nicht mehr sagen, wer hier eigentlich der Erkrankte und wer der Gesunde ist.

Alles in allem habe ich als Leserin eine Geschichte geboten bekommen, die mal zu Tränen rührt, die schockiert, mal zum Lächeln verleitet, aber immer wachrüttelt. Die mich gefesselt hat, noch lange nicht loslassen wird, die mich zum Diskutieren anregt und die mich zunächst einmal tatsächlich sprachlos zurückgelassen hat. Niah Finnik hat ihre Geschichte bis ins Detail hervorragend ausgefeilt, wie z.B. den Brief der Mutter, den die Protagonistin Juli mit sich drei Monate herumgeschleppt hat oder die vielen anderen unverzichtbaren Stücke in Julis Handtasche. Die beschriebenen Strukturen der einzelnen Erkrankungen, wie sich sich tatsächlich auch in manchen Punkten gleichen und wo sie voneinander abweichen, zeugen von hervorragender Recherche und Sachkenntnis der Autorin, die selbst Asperger-Autistin ist. Die wunderbaren Charaktere sind brillant gezeichnet und glaubhaft. Ein einzigartig gelungenes Debüt der Autorin Niah Finnik, in schöner, ansprechender Sprache verfasst, in atemraubendem Tempo erzählt.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter, an Leser, die eine beeindruckende Geschichte auf höchstem Niveau mit lernfähigen sowie außerordentlichen Figuren genießen wollen. Niah Finnik hat sich mit ihrem Erstlingswerk als wunderbare Geschichtenerzählerin bewiesen, sehr gerne möchte ich mehr von ihr lesen.

Bewertung vom 02.04.2017
Die Zeit der Ruhelosen
Tuil, Karine

Die Zeit der Ruhelosen


ausgezeichnet

Romain Roller hat es als Soldat schon an schlimme, krisenreiche Plätze dieser Erde gebracht, er war im Kosovo, an der Elfenbeinküste, doch zerbrochen ist er am Einsatz in Afghanistan. Nun ist er auf dem Heimweg, in Zypern soll er sich erholen von den Kriegswirren. Hier lernt er die Journalistin Marion Decker kennen und beginnt eine Affäre mit ihr. Er weiß nicht, dass sie verheiratet ist, mit einem der erfolgreichsten und mächtigsten Manager Frankreichs – François Vély. Der, jüdischstämmige Mann, wird selbst gerade in einen Skandal verwickelt. Für ein Hochglanzmagazin posiert er vor einer Statue und wird als Rassist beschimpft. Von unerwarteter Seite erhält er jedoch Unterstützung: Osman Diboula. Ein Jugendfreund Romains, der inzwischen Kariere in der Politik gemacht hat. Auch er hat Probleme, fühlt sich im Élysée gemobbt. Sie alle treffen aufeinander im Irak auf einem Wirtschaftsgipfel.

Eine grandios erzählte Geschichte, fulminant, ergreifend. „Die Zeit der Ruhelosen“ könnte auch eine Momentaufnahme unserer Zeit sein, alles muss schneller gehen, jeder möchte mehr Erfolg, mehr Geld. Im norwegischen Fernsehen gibt es bereits Entschleunigungsprogramme, wo den Zuschauern ein langsam fahrender Zug über 24 Stunden gezeigt wird. Doch so weit sind Karine Tuils Figuren noch lange nicht, sie stecken mitten in der Ruhelosigkeit. Gekonnte hat die Autorin ihren Charakteren Leben eingehaucht und lässt sie alle perfekt miteinander spielen. Die Sprache ist schön und ansprechend.

Sehr gerne vergebe ich diesem Werk seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Den Leser erwartet eine Geschichte, die auf höchstem Niveau erzählt wird. Keine leichte Kost für mal eben zwischendurch; dieses Buch bedeutet ein wenig Arbeit und Zeit. Aber dafür wird der Leser belohnt und hält ein Buch in den Händen, das man so schnell nicht wieder vergisst.

Bewertung vom 27.03.2017
Sie werden dich finden
Rayburn, James

Sie werden dich finden


ausgezeichnet

Kate Swift hat noch immer die Fähigkeit, Gefahr im Voraus zu erkennen, zu erahnen. Als sie die zwei Jugendlichen auf die Schule ihrer Tochter zugehen sieht, weiß sie im Bruchteil einer Sekunde, was die beiden vorhaben. Im selben Moment, wie sie entscheidet, einzugreifen und ihre Tochter aus der Gefahrenzone zu holen, weiß sie auch, dass ihre Tarnung damit auffliegen wird. Doch sie muss diesen Amoklauf stoppen, bevor es zu spät ist und Suzie etwas zustößt. Es gelingt ihr, die Attentäter auszuschalten und sich Suzie zu schnappen. Nun beginnt die wahnwitzige Jagd auf sie, die Whistleblowerin des CIA, erneut.

Der Autor Roger Smith schreibt dieses Mal unter dem Pseudonym James Rayburn einen rasanten Agententhriller. Sein verwendetes Tempo ist von der ersten Zeile an atemraubend und ich als Leserin werde sofort in die Handlung hineingeworfen. Den hohen Spannungsbogen kann Roger Smith den gesamten Thriller über aufrecht erhalten, er schafft es mich zu fesseln und mitzureißen und die Flucht von Mutter und Tochter mitzufühlen. Die Charaktere sind brillant angelegt und verfügen über eine große Authentizität und Tiefe, sie sprühen vor Leben. Der Autor besticht mit seinem Schreibstil und seiner klaren Sprache. Die Dialoge sind real und in kurzen Sätzen gehlten, was meiner Meinung nach die Spannung antreibt. Der Plot selbst ist exzellent angelegt, mit vielen unerwarteten Wendungen.

Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter, an Leser, die harte, anspruchsvolle Thriller im Agentenmilieu lieben oder kennenlernen möchten. Ich wurde mit dieser Lektüre erstklassig unterhalten und kann dem Thriller das Prädikat „Pageturner“ verleihen. Ich kenne von Roger Smith bereits den Thriller „Staubige Hölle“ und war von dem Süd-Afrika Thriller genauso begeistert, wie von „Sie werden dich finden“.

Bewertung vom 24.03.2017
Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
Basener, Anna

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte


ausgezeichnet

Biancas Omma Änne weiß sich durchzusetzen und das ist auch notwendig in ihrem Job als Hauswirtschafterin im Bordell. Offiziell handelt es sich natürlich um ein Hotel. Omma setzt sich meist mit Worten durch, doch sie kann auch zurückschlagen, wenn es sich um einen Notfall handelt. In einem schwachen Moment endet ihre Notwehr jedoch für den Bordellbesitzer Herbert tödlich. Woraufhin Omma sich mit ihrer besten Freundin, der Prostituierten Mitzi, zusammen eine neue Existenz aufbaut. Die beiden eröffnen gemeinsam eine Frühstückspension. Als Mitzi unerwartet stirbt zieht die Omma vom Ruhrpottstädtchen Rellinghausen in die Hauptstadt Berlin zur Enkelin Bianca. Ein amüsantes Abenteuer startet ...

In einem wunderbaren sowie unkonventionellen Schreibstil präsentiert die Autorin Anna Basener ihr Buch „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“. Von der ersten Zeile an kann sie mich einfangen, fesseln und stets mitnehmen durch ihren temporeichen Roman. Anna Baseners Sprache ist kess und aufmüpfig in herrlichem Ruhrpott-Jargon gehalten. Vor meinem inneren Auge sehe ich die unvergessene Schauspielerin Tana Schanzara wenn die Omma spricht. Zutiefst komisch, manchmal derb aber immer mit ganz, ganz viel Herz - das ist die Omma Änne. Auch die anderen Figuren sind der Autorin wunderbar geglückt, sie bestechen alle durch hohe Authentizität und sind durch die Bank liebenswert. Allein wegen der köstlichen Sprache sind die Dialoge das Herz des Buches. Auch wenn ich normalerweise kein großes Augenmerk auf Cover lege, so muss ich es in diesem Fall jedoch tun. Denn dieses Cover besticht und lässt jeden sofort zugreifen. Es sieht aus, wie eine große Box Zigaretten der Marke „Eve“, von der ich persönlich schon immer gedacht habe, dafür würde es sich lohnen, mit dem Rauchen zu starten. Natürlich hat die Omma zumeist eine Eve zwischen ihren Lippen. Obendrein klingt der Titel des Buches für mich preisverdächtig. Hier passt eben alles perfekt zusammen und wird samt der Geschichte zu einem Herzensbuch.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. In diesem Buch vereinen sich der König von St. Pauli (das Blue Banana wird dabei zum l'Amour) sowie echter Ruhrpott-Humor. Ein Roman, der auf jeden Fall seine Leser aufmuntert und zum Lachen bringen kann.

Bewertung vom 11.03.2017
Vom Glück der Pferde (eBook, ePUB)
Müntefering, Mirjam

Vom Glück der Pferde (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Seit ihr Vater seit zwei Jahren nicht mehr da ist, schottet sich die nunmehr 13-jährige Clara mehr und mehr von ihrer Umwelt ab, Kontakte oder gar Freundschaften pflegt sie gar nicht und mit ihrer Mutter bespricht sie nur das Nötigste. Auch Professor Emilie Michaelis, Claras Mutter schottet sich ab, allerdings flüchtet sie dazu in ihre Arbeit als Leiterin des Fachgebiets Germanistik/Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Uni. Frau Dr. Teichmann, Claras Therapeutin rät den beiden zu einem Urlaub. Einem Tapetenwechsel und mehr Zeit füreinander. Doch die Situation bessert sich für Mutter und Tochter in Spanien nicht, im Gegenteil, Dauerregen belastet die Nerven beider. So entschließen sie sich, den Heimweg anzutreten. Aber im schlechten Wetter geraten die beiden auf der Autobahn in eine Massenkarambolage. Zum Glück werden sie nicht verletzt. Für einen Pferdetransport geht es nicht so glimpflich aus, vier von fünf Pferden werden direkt von Polizisten erschossen, da ihre Verletzungen zu schwer sind. Das fünfte Pferd jedoch, wird von Emilie und Clara kurzerhand gerettet und mit nach Deutschland genommen. Jedoch scheint die Seele des Pferdes, das Clara Free Fellow tauft, tiefer und schon weit vor dem eigentlichen Unfall verletzt worden zu sein. Fellow verweigert die Nahrung und benötigt dringend professionelle Hilfe … kann der versierte Pferdetrainer Daniel Richter helfen?

Ein Buch voller Lieblingssätze, mit Szenen, die tief unter die Haut gehen und das Herz berühren – nicht bloß ein Favorit sondern ein Herzensbuch. Verfasst in wunderbarer Sprache, besticht es durch die Geschichte selbst und fesselt mich als Leserin sofort und lässt mich nicht mehr los. Das verwendete Tempo ist der Story hervorragend angepasst. Der Schreibstil besticht durch seine fesselnde Handlung und einzigartiger, perfekt ausgefeilter Charaktere voller Leben. Die Dialoge, die voller Realität stecken, runden das Ganze brillant ab. Voller Herzblut und mit unsagbaren Können erzählt die exzellente Geschichtenerzählerin Mirjam Müntefering wundervoller und liebenswerter Menschen und phantastischen, einfühlsamen Vierbeinern – Pferde!

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut lesenswert weiter. Nicht nur Pferdeverliebte werden das Buch schätzen und verschlingen, wie ich es tat. Dies ist ein Buch über Freundschaft und Vertrauen und tiefer Gefühle, Liebe.