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Benutzername: 
Pharo72
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Zittau
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Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


sehr gut

Zoe glaubt sich am Ziel ihrer Träume – ein Austauschjahr in London. Was kann es Besseres geben? Nun ja, vielleicht eine Zeitreise ins Jahr 1816, mitten in die Zeit, die von ihrer Lieblingsautorin Jane Austen so wunderbar beschrieben wurde. Denn genau dort findet sich Zoe mittels der Mondscheinmagie eines Spiegels ganz plötzlich wieder, und zwar als Zofe der überaus schüchternen Miss Lucie.

Sie geht auf in dieser Rolle und mit dem jungen Lord Falcon-Smith findet sie sogar einen Gleichgesinnten, denn er ist ebenfalls ein Zeitreisender. Nur zusammen können sie einen Weg zurück finden, denn für immer offline zu sein, kommt für Zoe nun auch nicht infrage.

Meine Meinung:

Für Zeitreisen bin ich ja immer zu haben und so habe ich mich gern um dieses Jugendbuch bemüht. Bevor man noch die Hauptfigur etwas näher kennenlernen kann, findet sie sich schon im viktorianischen London wieder. Hier kommt sie aufgrund ihrer literarischen Vorlieben ganz gut zurecht und ist der ihr anvertrauten Lady eine große Hilfe.

Der Schreibstil von Aniela Ley ist sehr humorvoll, besonders die Szenen mit Lucies kleinem Hund, dessen Sprache Zoe verstehen kann, sind hier hervorzuheben. Generell musste ich sehr oft schmunzeln. Die sich anbahnende Liebesgeschichte mit dem jungen Lord bleibt noch sehr an der Oberfläche, weshalb das Buch auch für recht junge Leserinnen geeignet ist. Die von Zoe verfassten Whisper-Whisper-Briefe könnten sogar die eine oder andere Anregung für den anvisierten Personenkreis beinhalten.

Recht enttäuscht war ich allerdings vom Ende. Ich schätze mal, es soll wenigstens eine Trilogie herauskommen, aber selbst dafür passiert mir im 1. Band viel zu wenig. Es wird fast nichts aufgeklärt, viel zu viel liegt im Dunkeln. Bis zum ersehnten Ziel, der Rückreise in ihre eigene Zeit, scheint noch einiges passieren zu müssen. Das Interesse dafür wird aber auf jeden Fall entfacht. Dennoch, hätte ich gewusst, mit wie vielen offenen Fragen man zurückbleibt, hätte ich wohl auf das Erscheinen aller Bände gewartet, zumal man nicht weiß, wann das sein wird.

Nichtsdestotrotz liest sich das Buch sehr unterhaltsam, man taucht gut ein in das historische Setting und begleitet Zoe gern dabei, wie sie ihrer Herrin hilft, aus ihrer Komfortzone zu entkommen. Für die Zielgruppe der jungen Leser(innen) ganz sicher ein Genuss.

Bewertung vom 06.02.2022
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


sehr gut

Die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius arbeiten unter anderem für die Hilfsorganisation „Amissa“, die es sich zum Ziel gemacht hat, weltweit nach vermissten Personen zu suchen. Durch Zufall werden sie Zeugen, wie ein junges Mädchen auf die Autobahn läuft und tödlich verletzt wird. Ein Zettel und ein letztes geflüstertes Wort an Jan geben Rätsel auf. Sie beginnen zu ermitteln und stoßen auf die Spur mehrerer vermisster Teenager, die kurz nach einem Umzug spurlos verschwanden. Abgründige Machenschaften tun sich auf und bei Amissa scheint mehr im Argen zu liegen als gedacht.

Meine Meinung:

Dieser Roman von Andreas Winkelmann ist mein erster unter seinem Pseudonym Frank Kodiak. Ich fand es eine nette Abwechslung, dass hier mehr oder weniger eigenständig agierende Ermittler die Hauptfiguren darstellen und nicht irgendwelche Polizisten mit einem seelischen Knacks. Was nicht heißt, dass nicht auch Jan und Rica ihr Päckchen zu tragen haben.

Jan war früher selbst Polizist, nimmt aber zwischenzeitlich das Gesetz lieber in die eigenen Hände und geht dabei nicht eben zimperlich vor. Sein Ruhepol ist die Frau an seiner Seite, die so gar nicht zu ihm zu passen scheint, aber einen beruhigenden Einfluss auf ihn hat. Sie arbeitet für Amissa, ist geniale Hackerin und hat die Erfahrung der Zwangsprostitution am eigenen Leib erfahren müssen.

Das Schicksal der Mädchen ist nicht eben neu, die Drahtzieher sind es ebenso wenig. Dass es verschiedene Opfer und Täter sind und die Geschehnisse zeitversetzt erzählt werden, erfordert erhöhte Aufmerksamkeit vom Leser. Die Schilderungen sind teilweise recht brutal, was auch nicht jedermanns Sache sein dürfte. Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und die Spannung wird quasi ununterbrochen aufrechterhalten.

Der Roman hat mich definitiv gut unterhalten und neugierig, nicht zuletzt aufgrund des Cliffhangers, auf die Fortsetzung gemacht, die ich bald anschließen werde.

Bewertung vom 05.12.2021
WATCH - Glaub nicht alles, was du siehst
Meisheit, Michael

WATCH - Glaub nicht alles, was du siehst


ausgezeichnet

Tina fühlt sich verfolgt. Womit sie nicht rechnete, ist, dass ihr ein lukratives Jobangebot unterbreitet wird. Sie soll einige Wochen in London ein ganz normales Luxusleben führen, allerdings in dieser Zeit jeden Kontakt zu ihrem alten Leben abbrechen. Sie zögert, als jedoch ihr geliebter Vater stirbt, nimmt sie das Angebot überstürzt an, da auch der finanzielle Aspekt ihr keine Alternative lässt. Schon bald erkennt sie, wozu sie wirklich benutzt wird und sie wird gefährlich für ihre Auftraggeber. Eine gnadenlose Jagd beginnt, denn überall sind Kameras und mit Watch kann jeder ihrer Schritte nachvollzogen werden.

Meine Meinung:

Nachdem mir bereits der erste Thriller des Autors „Wir sehen dich sterben“ sehr gefallen hat, sprach mich auch der Klappentext dieses Buches an. Eine künstliche Intelligenz, die mittels Überwachungskameras in ganz Europa jeden deiner Schritte verfolgen kann – klingt auf jeden Fall spannend. Und nach einem Technik-Thriller. Dies ist er allerdings eher weniger und der Klappentext lässt auch nicht vermuten, dass es hier um einen kriminellen arabischen Clan und recht simple Motive geht. Wer eher nicht so gern von Politik, Terrorismus oder eben Clan-Kriminalität liest, sollte besser die Finger davon lassen.

Mir hat der Einblick in die Arbeit von Europol, wenn auch größtenteils fiktiv, gut gefallen. Natürlich ist auch die Verfolgung von Tina sehr spannend dargestellt. Ihr Charakter selbst mutet manchmal extrem naiv, wenn nicht gar lebensmüde an. Die amourösen Verwicklungen haben mich nicht gestört.

Seine Erfahrung im Filmgeschäft weiß der Autor auch in diesem Thriller wieder auszuspielen. Die rasante Story läuft wie ein Film ab, man kann kaum Atem schöpfen und ich könnte mir den Stoff auch sehr gut auf der Leinwand vorstellen. Das System Watch liegt wahrscheinlich nicht so weit in der Zukunft, wie man meinen möchte, schließlich findet Überwachung gerade in heutiger Zeit tagtäglich und oft ungewollt bereits statt. Ein zweischneidiges Schwert – sicher wichtig und sinnvoll in der Verbrechensbekämpfung, jedoch äußerst gefährlich, wenn das System unterwandert und zu eigenen Zwecken benutzt wird.

Ein spannender Thriller im Clan-Milieu mit hohem Technikeinsatz und einer über sich hinauswachsenden Protagonistin.

Bewertung vom 28.11.2021
Sonnenseite
Kaiser, Roland;Eichhorst, Sabine

Sonnenseite


ausgezeichnet

Wer kennt ihn nicht? Entertainer Roland Kaiser. Gerade in den letzten Jahren gibt es kaum eine Unterhaltungsshow im Schlagerbereich, wo er nicht zu Gast ist. Wie ihn die Politik in Deutschland von der Nachkriegszeit an geprägt hat, sein Weg zum erfolgreichen Sänger, aber auch seine Lungenerkrankung sind Themen dieser eindrucksvollen Biographie.

Meine Meinung:

Zugegeben, ich bin nicht der größte Fan von Roland Kaiser (Howard Carpendale war mir immer näher und eine Biographie von ihm würde mich noch einen Tick mehr interessieren), aber seine Musik hat mich natürlich mein ganzes Leben begleitet, meine Mama war Fan, ich kenne fast alle seine Liedtexte, zumindest die älteren, und gerade in den letzten Jahren kommt man an ihm einfach nicht mehr vorbei. Da ich ihm ein bewegtes Leben zutraute und gern auch mal hinter die Fassade der Künstler blicke, fand seine Biographie also mein Interesse.

Und ich muss sagen, ich bin wirklich beeindruckt davon. Für Rolli-Fans ist das Buch ohnehin ein Muss, aber auch ziemlich viele andere Menschen dürften Gefallen an der Darstellung seines Lebens finden. Besonders interessant fand ich die Verknüpfung mit großen Ereignissen der deutschen Geschichte, die er als Berliner natürlich hautnah zu spüren bekam. Er war erst 9, als er den Mauerbau miterlebte, die Rede Willy Brandts vor dem Schöneberger Rathaus und auch 1963 die von John F. Kennedy (was ich ihm ein bisschen neide). Ebenso live sah er die Mauer wieder fallen.

Mehr durch Zufall und mit einer großen Portion Glück rutschte er ins Musikbusiness. Mit den richtigen Wegbegleitern war seine Karriere vorprogrammiert. Das Buch informiert über seine komplette musikalische Laufbahn, die Entstehung der Hits, wobei mir sein großer Einfluss auch als Texter nicht bekannt war. Und dann natürlich seine schwere Lungenerkrankung, nur eine Transplantation rettete ihn quasi in letzter Minute das Leben. Sein Kampf, den starken Mann zu geben, hat mich schon berührt, der Einsatz seiner großen Liebe Sylvia, bei der er endlich ein Zuhause und das Familienglück fand, sind nicht groß genug zu bewerten.

Seine besondere Liebe zu Dresden, der Erfolg der Kaisermania, macht mich als Sächsin natürlich stolz. Der ganz große Knall durch das Duett mit Maite Kelly, ein Hit, der auf keinem Tanzabend fehlen darf. Im nächsten Jahr wird Roland Kaiser 70 und denkt noch lange nicht ans Aufhören. In 2022 sind sechs Konzerte der Kaisermania geplant und auch diese werden sehr schnell restlos ausverkauft sein. Er trifft den Nerv vieler Generationen. Aber er teilt seinen Erfolg auch, engagiert sich sozial auf vielen Ebenen und bringt rüber, dass er nach wie vor nach den Werten seiner Pflegemutter lebt, die aus ganz einfachen Verhältnissen stammte. Sicher ist sein Engagement aus seiner privilegierten Stellung heraus nicht gar so weltbewegend, aber es gibt sicher genug, die nicht mal im Traum daran denken, etwas zurückzugeben.

Für mich war das Buch ein sehr informatives Kapitel deutscher, aber auch Schlagergeschichte und hat mir den Menschen Ronald Keiler, wie er eigentlich heißt, doch um einiges nähergebracht. Daher Empfehlung für alle politisch- und musikinteressierten Leser und für Kaiser-Fans natürlich ohnehin.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2021
Weiter als der Ozean / April & Storm Bd.2
Ashley, Karen

Weiter als der Ozean / April & Storm Bd.2


ausgezeichnet

Tief verletzt hat April San Francisco und vor allem Storm den Rücken gekehrt und ist zurück nach Deutschland geflogen. Sie will sich ganz auf ihre Karriere konzentrieren und die finale Prüfung fürs Medizinstudium ablegen. Dafür braucht sie ihre ganze Kraft, doch gerade die verlässt sie schon bald nach ihrer Ankunft. Ist ihre Krankheit zurück? Wird sie nach Storm auch noch ihr Leben verlieren?

Storm ist nicht bereit, seine große Liebe aufzugeben. Als er endlich ihren Aufenthaltsort ausfindig gemacht hat, reist er ihr umgehend hinterher, nicht ahnend, dass er nicht nur um ihre Liebe kämpfen, sondern auch um ihr Leben bangen muss.

Meine Meinung:

„Weiter als der Ozean“ setzt die ergreifende Liebesgeschichte von April und Storm fort und geht dabei emotionstechnisch direkt wieder in die Vollen. Das Paar hatte sich ja bereits im ersten Band in mein Herz geschlichen, sodass mich das Wiedersehen mit den Figuren begeistert hat.

Da ich Aprils Reaktion auf Storms Vergangenheit ohnehin ein wenig überzogen fand, war es schön zu lesen, dass es ihm recht schnell gelingt, die alten Gefühle neu zu entfachen. Was er alles unternimmt und wie sehr er sich um April sorgt, ist einfach wunderschön mitzuerleben. Die erotischen Szenen sind noch ein wenig heißer und man schwebt mit den beiden auf Wolke sieben, aus der sie am Ende des Buches wieder knallhart landen. Aber es muss natürlich auch im dritten Teil, der im Februar 22 erscheinen wird, noch etwas zu erzählen geben.

Das Setting Deutschland in diesem Band bietet nun nicht ganz so viel Begeisterungspotenzial, was aber mit dem Kurztrip auf den letzten Seiten wieder wettgemacht wird. Wen April und Storms Liebesgeschichte in Band 1 ans Herz gegangen ist, wird auch in diesem wieder mit ihnen mitfiebern und sich an der Tiefe ihrer Liebe erfreuen. Einmal mehr volle Punktzahl für eine absolute Wohlfühlgeschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2021
Lebensgefühl
Friedle, Gerry

Lebensgefühl


ausgezeichnet

DJ Ötzi ist nicht nur eingefleischten Schlagerfans ein Begriff. Viele seiner Hits wie „Anton aus Tirol“, „Hey Baby“ oder auch „Ein Stern …“ wurden Kassenschlager und mit Auszeichnungen überhäuft. Wo er mit seiner weißen Mütze – seinem Markenzeichen – auftritt, ist gute Stimmung vorprogrammiert. Doch was sind seine Wurzeln, wie gelang es ihm, der erfolgreiche Künstler zu werden? Wer ist der inzwischen 50jährige Gerry Friedle wirklich? Seine Autobiographie verrät es uns.

Meine Meinung:

Ich würde nicht sagen, dass ich einer der größten DJ Ötzi-Fans bin, aber seine Party-Musik macht einfach Laune und er wirkte auf mich immer sehr sympathisch. Jedoch liebe ich es, abseits vom Scheinwerferlicht hinter die Fassade eines Künstlers zu blicken, weshalb ich auf die Biographie von Gerry Friedle neugierig war.

Mit der Darstellung seiner wahrhaft nicht leichten Kindheit hatte er mich dann auch direkt gepackt. Man muss einfach mitfühlen mit dem kleinen Gerry, ungewollt, gehänselt, oft krank, der sich erst in seiner eigenen kleinen Familie angekommen und angenommen fühlt. Er hat einfach nie aufgegeben, viel aus dem Herzen statt mit dem Verstand entschieden und letzten Endes ebnete dies ihm den Weg zum Erfolg. Er fand schnell heraus, dass die Musik sein Lebensziel ist. Vom Karaokesänger über den gefeierten DJ wurde aus ihm einer der größten Musikexporte Österreichs.

Friedle ist getrieben davon, die Menschen mit seiner Art des Entertainments glücklich zu machen, zurückzugeben was ihm zuteilwurde und geht dabei schon mal über seine Grenzen hinaus. Ruhe und Halt findet er bei seiner Frau Sonja und seiner Tochter Lisa-Marie. Er geht mutig seinen manchmal auch spirituellen Weg und stellt sich immer wieder neuen Herausforderungen.

Natürlich sind die meisten der Erkenntnisse aus dem Buch – Glaube an dich! Lebe den Moment! Liebe dich selbst! Entscheide mit dem Herzen! – keine wirklich neuen. Sie im realen Leben umzusetzen, dazu braucht es dann aber doch großen Mut, Selbstvertrauen und vor allem den Zusammenhalt mit den Liebsten. Ich nehme Gerry Friedle seine Demut ab, was er schreibt, ist authentisch und ehrlich.

Der Mittelteil des Buches enthält einige private Fotos, die einen guten Überblick seines Lebensweges verschaffen. Seine zeitgleich erschienene neue CD „Sei du selbst“ ist sicher eine gute Ergänzung zum Buch, da die Songs persönlicher denn je sind. Ich freue mich, dass er musikalisch diesen Weg gegangen ist, denn ein Text, der aus dem Herzen kommt und aus dem die Gefühle des Künstlers sprechen, ist mir allemal lieber als eine erfolgreiche Coverversion, auch wenn sie noch so für Stimmung sorgt.

Bewertung vom 02.11.2021
El Mismo Sol - Unter derselben Sonne
Soler, Alvaro

El Mismo Sol - Unter derselben Sonne


sehr gut

Alvaro Soler: Mit der Single „El mismo sol“ begann die steile Karriere des sympathischen Popstars, der auf der ganzen Welt zu Hause ist. In dieser Künstlerbiografie vermittelt er seinen Fans, wie seine Kindheit verlief und er den Sprung ins Musikbusiness schaffte.

Meine Meinung:

Die Musik von Alvaro Soler mochte ich vom ersten Tag an, nicht zuletzt weil wir die meisten seiner Songs im Zumba-Kurs vertanzen und viel Spaß dabei haben. Der Rhythmus geht einfach ins Blut und verursacht immer eine positive Stimmung. Näher kennenlernen durfte ich den Sänger durch seine Teilnahme bei „Sing meinen Song“. Hier fiel mir besonders auf, wie bodenständig und sympathisch er ist. Inzwischen internationaler Star, kommt er dennoch wie der nette Junge von nebenan rüber.

Im Buch berichtet er über seine Herkunft, die Kindheit in Japan, die Rückkehr nach Spanien und damit verbundene Umstellung. Sein großer Durchbruch durch das Duett mit Weltstar Jennifer Lopez ist ebenso Thema wie seine Gedanken zur Rettung des Planeten oder seine Leidenschaft fürs Kochen.

Er versucht, möglichst nachhaltig zu leben, engagiert sich für Kinder in Not und ist doch am liebsten von Freunden und Familie umgeben. Sein Zuhause (derzeit in Berlin) ist überall dort, wo liebe Menschen ihn umgeben. Man spürt beim Lesen sein großes Herz, den Mut, sich allen Problemen entgegenzustellen und die positive Einstellung zum Leben, die er gern weitergibt. Er hat seinen eigenen Stil gefunden und bleibt ihm treu, unabhängig davon, was andere sagen.

Große Erkenntnisse hat das Buch mir jetzt nicht verschafft, aber es ist ein Porträt eines am Boden gebliebenen Künstlers und man schließt ihn beim Lesen noch ein wenig mehr ins Herz. Großes Plus sind die vielen sehr schönen privaten Fotos, die jeden Fan begeistern werden. Für diese ist das Buch natürlich ein Must-have, aber auch wer nur seine Musik und fröhliche Ausstrahlung mag, wird sich gut unterhalten fühlen.

Bewertung vom 30.10.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


ausgezeichnet

Der perfide Massenmörder Janus ist zurück, denn er hat noch eine Rechnung offen. Mit Hannah, die als eine der wenigen sein letztes Exit-Game überlebt und ihm etwas sehr Wichtiges genommen hat. Sein ausgeklügelter Plan: Er stürzt eine ganze Stadt ins Chaos und lockt Hannah erneut in eine Falle, der sie und ihre überrumpelten Mitstreiter, eine Gruppe Umweltaktivisten, nur durch das Lösen cleverer Rätsel entkommen können. Parallel versucht Hauptkommissar Kappler vom LKA (inzwischen Hannahs väterlicher Freund) alles, um Hannah aus Janus‘ Fängen zu befreien, was sich zu einem Wettlauf gegen die Zeit gestaltet.

Meine Meinung:

Nach dem offenen Ende von „Raum der Angst“ war zu erwarten, dass es eine Fortsetzung geben wird und ich war sehr erfreut, dass Janus zu einer neuen Spielrunde ansetzt. Seine Strategie, wie er Köln ins Chaos stürzt, um die Gesetzeshüter zu beschäftigen und freie Bahn für sein „Spiel“ mit Hannah zu haben, fand ich sehr kreativ und realitätsnah umgesetzt. Man sollte besser nicht länger darüber nachdenken, wie einfach so etwas in der computerbasierten Welt von heute gelingen kann.

Hannah läuft ihrem Gegenspieler quasi bewusst in die Arme, weil sie endlich einen Schlussstrich ziehen will unter die Ereignisse von vor neun Monaten, die sie nach wie vor belasten. Immerhin hat sie viele ihrer damaligen Mitstreiter brutal sterben sehen. Das macht etwas mit einem. Es ist nicht unbedingt notwendig, den 1. Band zu kennen, steigert aber das Lesevergnügen, wenn einem die Hauptfiguren Hannah, Janus und Kappler bereits bekannt sind.

Es gibt nicht so viele Rätsel wie beim ersten Streich von Janus und der Thriller ist auch nicht ganz so opferlastig. Hannah hat nun schon ihre Erfahrungen und kommt an einigen Stellen recht altklug und überheblich daher, was sie nicht gerade sympathisch macht. Auch werden die einzelnen Mitspieler etwas weniger intensiv beleuchtet, weshalb keine so große Bindung stattfindet.

Die Spannung ist das gesamte Buch über auf hohem Niveau und nimmt zum Ende noch mal richtig Fahrt auf. Hannah entwickelt sich immer mehr zur Superheldin, aber auch darüber kann man hinwegsehen. Insgesamt bietet der Thriller actionreiche Unterhaltung und lässt das Adrenalin kaum abflauen. Von mir 4,5 Sterne für die kleinen angesprochenen Mängel, jedoch trotzdem eine Empfehlung für Escape-Room-Thriller-Fans.

Bewertung vom 07.10.2021
Das Grandhotel an der Alster
Rubin, Susanne

Das Grandhotel an der Alster


ausgezeichnet

Der Inhaber des traditionsreichen Hotel Jacoby in Hamburg verstirbt und vererbt den Besitz an einen völlig Fremden, den Schriftsteller Ryan Maclane aus Schottland. Emily Magnussen führt übergangsweise die Geschäfte und fühlt sich direkt zu dem interessanten Mann hingezogen. Gemeinsam gehen sie dem Geheimnis des Erbes auf den Grund.

Sechzig Jahre zuvor führt Lina-Marie Jacoby das Hotel, hat es erfolgreich durch die Kriegsjahre gebracht. Stets an ihrer Seite ihr Chefkoch Martin. Eine Liebe, die lange unerfüllt bleiben muss. Was sie viele Jahre später von einer Hebamme erfährt, stellt ihre Familiengeschichte auf den Kopf und hat bis in die Gegenwart reichende Konsequenzen.

Meine Meinung:

Auch mit ihrem neuen Roman hat mich Susanne Rubin wieder völlig mitgerissen. Wer geheimnisvolle Familiengeschichten liebt, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, kommt an der Autorin einfach nicht vorbei.

Dieses Mal gibt es mit Emily Magnussen ein Wiedersehen mit einer Nebenfigur aus „Die Frau des Kaffeehändlers“, wo sie die Schwester der Hauptfigur spielte. Nun darf auch sie ihr Glück finden, worüber ich mich sehr gefreut habe. Auch ihr „Love Interest“ Ryan war mir sehr sympathisch, aber ich habe ohnehin ein Herz für Schotten. Natürlich schaffen es auch Lina-Marie und ihre große Liebe Martin, den Leser zu berühren.

Die in der Vergangenheit spielenden Szenen (1899, 1918/19 und spätere und vor allem 1958) üben eine besondere Faszination aus. Das große Familiengeheimnis kommt erst auf den letzten 100 Seiten zur Sprache, aber das macht gar nichts, denn die Geschichte des Hotel Jacoby ist zu jeder Zeit eine beeindruckende. Man taucht mit der ersten Seite ein, liebt und leidet mit den Protagonisten, und wundert sich am Ende, dass die Lektüre wie im Rausch vergangen ist.

Für mich hatte dieser Roman wieder alles, was Unterhaltung in Bestform bedeutet. Herzzerreißende Liebesgeschichten, Familiendrama, große Emotionen, historische Einblicke und mit Hamburg ein bezauberndes Setting. Weiterempfehlung zu hundert Prozent.

Bewertung vom 13.09.2021
Nichts als Staub
Hartung, Alexander

Nichts als Staub


sehr gut

Die Hamburger Streifenpolizistin Alina Grimm kennt ihren Kiez, der angeblich vierte Mord eines unauffindbaren Serienmörders macht sie neugierig und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Das passt jemandem ganz und gar nicht, sie wird in einen Hinterhalt gelockt und verletzt. Zudem werden ihr Drogen untergeschoben, die zur Suspendierung führen. Nun möchte Alina erst recht der Sache auf den Grund gehen und sie erhält dabei unerwartete Unterstützung.

Meine Meinung:

„Nichts als Staub“, der Auftakt einer neuen Reihe um die Ermittlerin Alina Grimm, war mein erster Krimi von Alexander Hartung. Die sehr temporeiche Geschichte hat mich gut unterhalten. Der Autor bringt hier so ziemlich alles zur Sprache, was das Krimigenre zu bieten hat – Mord, Drogen, Korruption, Erpressung.

Die Charakterdarstellung der Hauptfigur macht deutlich, dass sie als Streifenpolizistin deutlich unterfordert ist. Wie es der Zufall will, bekommt sie zahlungskräftige und in Gestalt von Elias auch schlagkräftige Unterstützung. Ein zwielichtiger ehemaliger Schulkamerad und ein verrückter Professor machten das Quartett komplett und einer zukünftigen Detektei steht nichts im Weg. Die Nebenfiguren sind allerdings schon sehr klischeebehaftet. Auch der Kollege Zufall rettet nach meinem Geschmack einmal zu oft den Agierenden den Allerwertesten.

Gefallen hat mir das hohe Tempo. Ein Plan, einmal gefasst, wird im nächsten Kapitel umgehend in die Tat umgesetzt, ohne langes Hin- und Herfahren, Nebenbeschreibungen oder gründliche Vorbereitung. So wird die Spannung auch bis zum Schluss konstant aufrechterhalten.

Der Krimi bietet spannende Unterhaltung, wenn es auch teilweise ein wenig an Glaubwürdigkeit mangelt. Dennoch ist für jeden was dabei und ich bin an der Fortsetzung der Reihe durchaus interessiert.