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SaintGermain
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Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 930 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2023
Deine Sünde ist dein Tod (Ein Lukas-Sontheim-Thriller)
Esser, Frank

Deine Sünde ist dein Tod (Ein Lukas-Sontheim-Thriller)


ausgezeichnet

Lukas Sontheim ermittelt als Privatdetektiv in einem Fall von möglichem Versicherungsbetrug. Doch als er auf dem Weg zu einem Gespräch ist, trifft er seinen Ex-Partner Hauptkommissar Jürgen Brenner. Sein jetziger Partner wurde gefoltert und gekreuzigt, dahinter ein Bibelvers. Jürgen bittet Lukas um Hilfe, die er im mithilfe des Hackers Andreas Lichtenberg, genannt Ali gewährt. Schon bald wird eine weitere Leiche des Kreuzigers gefunden und der Serienmörder hat 3 weitere Opfer auf seiner Liste.

Das Cover ist super gelungen und ein echter Eye-Catcher, obwohl er nicht zur bisherigen Lukas-Sontheim-Reihe passt.

Der Schreibstil des Autors ist exzellent; Charaktere und Orte werden bildhaft beschrieben. Obwohl dies bereits der 4. Teil um Lukas Sontheim ist, kann man das Buch auch recht gut für sich alleine lesen - auch ich kannte bisher nur den 2. Teil.

Religiöse Opfer mit Kreuzigungen sind in Thrillern schon fast nichts seltenes mehr, umso grandioser aber finde ich dieses Buch, dass das Thema hier ganz anders behandelt.

Die Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau; das Buch besticht durch seine vielen Wendungen, die aber immer logisch bleiben. Manch Leser mag das vielleicht als zu konstruiert abtun, mir gefällt es allerdings und ich finde den Plot super gewählt.

Und auch durch den sympathischen Ermittler Lukas, der natürlich ebenso seine Fehler und natürlich sein Schicksal hat, gewinnt das Buch nochmals Pluspunkte.

Das Ende lässt auf eine weitere Fortsetzung hoffen, obwohl natürlich der Fall abgeschlossen werden konnte.

Fazit: Für echte Thriller-Fans ist dieses Buch (oder die ganze Reihe) fast schon ein Muss. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 13.04.2023
ZEIT CODE
Aldenhoven, Axel

ZEIT CODE


ausgezeichnet

Der Paläograf Mike Westwing führt ein einsames Leben seit er vor einiger Zeit seine Frau Peggy beerdigen musste. Ein seltsamer Typ, der sich Agent Smith nennt, spricht in bei seinem Morgenkaffee in einem Café an und bringt ihn zu einem verlassenen Hilti-Store, wo er ihn durch ein Zeitportal 40.000 Jahr ein die Zukunft bringt um ein Buch zu übersetzen, an dem die Bibliothekarin Arden Kinoforo bereits seit langer Zeit vergebens arbeitet.

Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker, das sofort Lust auf das kurze Buch (ca. 80 Seiten) macht.

Der Schreibstil des Autors ist gut; Orte werden gut dargestellt, mit Mike hatte ich am Anfang meine Probleme, da sein Alter nicht wirklich erwähnt wird. Erst spät wird erwähnt, dass er 45 Jahre alt war als seine Frau mit 48 gestorben ist. Da hatte sich aber in meinem Kopf bereits eine jüngere Person um die 30 in meinem Kopf materialisiert.

Die Handlung beginnt eigentlich sofort ohne Einstieg, was nicht wirklich stört, da es am Anfang doch noch eher gemütlich zugeht. Spannung kommt dann ab etwa der Hälfte auf und steigt bis zu einem fiesen Cliffhanger.

Dazu gibt es auch ein Rätsel, das aber nicht allzu schwer zu lösen ist.

Neben dem hervorragenden Plot kann die Novelle aber durch ihren Humor und ihre ironische Referenzen zu anderen Serien, Filmen bzw. Büchern punkten.

Die Fantasie, die der Autor in diesem Buch auslebt, ist wirklich bemerkenswert. Dazu ist es hervorragend recherchiert, was z.B. physikalische Gegebenheiten betrifft.

Das kurze Buch könnte man auch als abgeschlossen betrachten, allerdings wird es noch einige weitere Teile geben, was der Cliffhanger zum Ende (der gleichzeitig auch ein Ende sein könnte) auch ausgezeichnet in Szene setzt.

So bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Fazit: Humorvoller Auftakt einer SF-Novellen-Reihe. 4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 13.04.2023
Der tote Berliner
Fuchs, Robin

Der tote Berliner


ausgezeichnet

Karneval in Niederteerbach, dazu muss Kommissarin Maike Pech auf ihre Nichte Sarah aufpassen und ihren Bruder, Zoe und die Zwillinge vom Flughafen abholen. Doch in der Pension des Dorfs wird eine erschlagene Leiche gefunden. Es handelt sich um einen Berliner, der scheinbar selbst irgendwie ermittelte. Daher bekommt Maike Unterstützung aus Berlin in Form von Kommissar Martin Seidel, der mit besserwisserischem Charme für allerlei Turbulenzen sorgt. Ebenso wie der Obduktionsbefund von Rechtsmedizinerin Zoe Iyeke Schwäfel, die eine andere Todesursache feststellt.

Das Cover passt zum 1. Teil und auf besondere Art auch zum Buch; es macht auf jeden Fall neugierig und gefällt mir.

Es handelt sich um den 2. Teil der Reihe und kann unabhängig vom 1. Teil gelesen werden, wobei ich für das bessere Verständnis empfehle, doch zuvor den 1. Teil zu lesen, denn es gibt schließlich einen Grund, warum Maike in Niederteerbach ist, obwohl es in diesem Band nur nebenbei erwähnt wird.

Die Gemeinsamkeiten zum 1. Band sind die witzigen Charaktere und dass es im weitesten Sinn auch wieder um einen Cold Case geht. Auf der anderen Seite gibt es hier keine Verdächtigen, sondern man darf auf andere Weise miträtseln.

Der Schreibstil des Autorenquartetts ist ausgezeichnet; die Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt, auch wenn die Hauptpersonen dies schon im Vorgängerband geschehen ist.

Der Plot gefällt mir außerartig gut; ein richtig spannender Fall, auch wenn man (wie gesagt) keine Verdächtigen zur Auswahl hat. Der Fall ist auf gutem spannendem Niveau, dass auch durch seinen Humor lebt. Alleine Bürgermeisterin Graefe und natürlich Martin Seidel sind hervorragend ironisch und gut überzeichnet, was dem Leser schon öfters ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Wer die Hauptcharaktere noch nicht zu lieben gelernt hat, wird es spätestens mit diesem Teil.

Fazit: Auch der 2. Teil kann trotz Unterschiede zum 1. Teil überzeugen. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 08.04.2023
Alles, was du denkst
Uschmann, Oliver;Witt, Sylvia

Alles, was du denkst


gut

Die 14-jährige Jana möchte gerne erfolgreiche Influencerin werden, auch um ihren Vater, der mit seiner Bäckerei nur wenig verdient, zu unterstützen. Als sie erfährt, dass sie eine magische Fähigkeit hat probiert sie diese zuerst in der Schule aus, wo alle plötzlich absolut ehrlich zu ihr sind. Als sie ähnliches im Internet versucht, ist dann allerdings nicht das was sie sich gewünscht hat. Im Gegenteil: Alles ist außer Kontrolle geraten.

Das Cover des Buches ist gut gelangen und macht Lust auf das Buch.

Das Buch ist für LeserInnen ab dem 13. Lebensjahr, das Buch wirbt auch damit "Super Lesbar" sein. Dies ist es auch durch die Schriftgröße, die für ein Buch bis 10 Jahren absolut passend ist.

Der Plot ist gut gewählt; er ist topaktuell in der heutigen Zeit, wo viele Jugendliche um Likes und Follower kämpfen. Auch die Handlung entwickelt sich absolut gut.

Der Schreibstil der Autoren ist bezüglich Orten und Charakteren ausgezeichnet; allerdings wirkt die Handlung stark komprimiert. Die Story bekommt gar keine Ruhephasen und wird in hohem Tempo vorangetrieben, was dann auch auf die Spannung geht. Und dazu hat das Buch 112 Seiten, wobei es auf Seite 7 beginnt. Also 105 Seiten in großer Schrift bedeuten etwa 60 Seiten in normaler Schrift, was dann natürlich zugrunde der Handlung und der Spannung geht. Und Jugendliche mit 13, die einigermaßen gern lesen, hätten zumindest die doppelte Seitenanzahl in halbierter Schriftform auch lieber wie ich als erwachsener Leser, der das Buch in knapp über 1 Stunde lesen konnte.

Zudem gefällt mir das Ende, das nicht nur unrealistisch, sondern auch nicht wirklich für Werte steht, für die man heute kämpft, gar nicht.

Fazit: Toller Plot mit zu wenig Seiten und unrealistischem Ende

Bewertung vom 08.04.2023
Kannibal. Jagdrausch: Kriminalroman (MP3-Download)
Benecke, Mark

Kannibal. Jagdrausch: Kriminalroman (MP3-Download)


ausgezeichnet

In Berlin taucht ein Koffer mit menschlichen Knochen auf. Das Fleisch wurde von den Knochen abgeschabt. Unter den Knochen liegt ein altes Märchenbuch. Hauptkommissarin Kami Bogatsu steht vor einem Rätsel. Ist es ein Verbrechen gewesen oder ist das Skelett schon alt? Daher bittet sie die beiden Privatermittler Bastian Becker und Janina Funke zur Hilfe. Becker vermutet sofort einen Fall von Kannibalismus und stürzt sich auf dieses Thema, wobei er auch nicht vor dem Darknet haltmacht. Funke versucht mehr über das Märchenbuch herauszufinden. Bogatsu hat keinen Ansatz für Ermittlungen, daher gibt sie den beiden 3 Wochen Zeit um etwas zu finden das Ermittlungen rechtfertigt. Durch die Spurensuche von Becker bringt er sich und seine Partnerin schon bald in Gefahr.

Das Cover passt zum ersten Teil, sieht zwar wieder eher nach Jugendbuch aus, zeigt aber diesmal alles wichtige Elemente, die auch im Buch vorkommen und gefällt mir gut.

Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Orte werden bildhaft dargestellt, die Charaktere nicht ganz so, wobei man Becker und Funke ja auch schon aus dem 1. Teil kennt bzw. kennen sollte.

Im 2. Teil geht es um einiges fachlicher und sachlicher zu, zudem läuft einem schon ein Schauer über den Rücken, wenn man den Kannibalismus hier genauer unter die Lupe bekommt.

Becker ähnelt jetzt noch mehr dem Autor, auch wenn einige Unterschiede definitiv bestehen, aber dieser Autismus, diese Verbissenheit, der Vegetarismus, das alles hat auch der Autor selbst zu bieten.

Der Fall selbst konnte mich wieder faszinieren; interessant war auch, dass man weite Teilen des Buches auch aus Sicht des Täters erzählt hat, was im 1. Teil nur kurz der Fall war. Allerdings war dem einigermaßen geübten Krimileser schon beim ersten Auftauchen der Figur klar, wer der Täter ist.

Es gibt einen neuen Kommissar, was verständlich ist, da dieser Teil in Berlin spielt. Seltsam hingegen ist, dass die Schulden, die Becker im 1. Teil begleiteten und ihm daher sogar der Strom abgedreht wurde, hier mit keinem Wort erwähnt wird. Im Gegenteil ist Becker hier lange Zeit in seiner Wohnung und schaut sich im Internet und Darknet um. Diesen Bruch konnte ich gar nicht verstehen, wofür es auch einen Punkteabzug gibt.

Der Spannungsbogen ist hoch. Viel Spannung ist auch daher bedingt, dass man hier fachliches erfährt, auch wenn man es vielleicht gar nicht so genau wissen will. Aber das ist man vom Kriminalbiologen ja auch gewohnt - und mir gefällt es.

Da ich das Hörbuch gehört habe, kommen jetzt noch ein paar Worte zum Sprecher Jan Katzenberger: Einerseits war ich enttäuscht, dass der Autor nicht sein Buch selbst eingesprochen hat, auf der anderen Seite könnte bzw. konnte ich mir Mark Benecke aber nicht als Sprecher eines Krimis vorstellen, auch wenn es sein eigener ist.

Jan Katzenberger macht seine Sache ausgezeichnet: er hat eine angenehme Stimme und ein gutes Sprechtempo. Zudem versucht er den verschiedenen Charakteren durch Betonung und Stimme verstellen einen eigenen Touch zu geben.

Eine Seltsamkeit möchte ich noch erwähnen: Im 1. Teil bestehen (als Download) manche Kapitel nur durch die Ansage des Kapitels, die dazu noch lauter als der normale Text ist. Die Sinnhaftigkeit dahinter verstehe ich nicht, ich vermute hier eher einen kleinen Fehler.

Fazit: Fachlicher als der 1. Teil, aber nur geringfügig schlechter. 4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 05.04.2023
Die Tote in der Wand
Fuchs, Robin

Die Tote in der Wand


ausgezeichnet

Kommissarin Maike Pech lässt sich von Berlin nach Niederteerbach, ein Dorf nahe Köln, versetzen. Der Grund dafür liegt in ihrer Vergangenheit, der sie schon einmal in den Ort gebracht hat. Gerade angekommen, wird in der Arrestzelle die Leiche einer jungen Frau gefunden. Dabei wurde die Mauer vor 15 Jahren errichtet. Da hier natürlich auch Forensik und Rechtsmedizin gefragt sind, beordert sie ihre Schwägerin und beste Freundin seit Kindstagen, Zoe Iyeke Schwäfel, an den Fundort. Bei den Ermittlungen hat sie es nicht nur mit dem ehemaligen Chef der dortigen Polizei zu tun, sondern auch mit einem Reporter und der Bürgermeisterin, die sehr speziell und im gleichen Gebäude wie sie arbeitet.

Das Cover des Buches zeigt zwar die Silhouette eines Dorfes am unteren Rand, das Hauptcover hat allerdings nur sehr peripher bis gar nicht mit dem Buch zu tun. Allerdings finde ich es gut gemacht; es macht neugierig und gefällt mir.

Das Buch ist der Beginn einer Reihe um die beiden Ermittler Pech und Schwäfel, die zuerst als Hörbuch erschienen sind. Hinter dem Pseudonym Robin Fuchs stecken die 4 Autoren Christian Handel, Andreas Suchanek, Nica Stevens und Jana Ronte. Als großer Fan von Andreas Suchanek, der zuletzt ja auch mit Nica Stevens zusammen eine tolle Thriller-Trilogie geschrieben hat, wurde ich natürlich auf das Buch aufmerksam. Suchanek ist bekannt durch seine tollen Wendungen und Plots die über mehrere Teile einer Reihe gehen (wie auch hier die Handlung über die Vergangenheit der beiden Ermittler), meist im Fantasy-, SF- oder Jugendbereich, wo er ebenfalls schon eine Jugendkrimi-Reihe veröffentlicht hat. Ein Dorf- bzw. Provinzkrimi, also ein Krimi mit Humor allerdings hat er zuvor noch nicht hervorgebracht. Die beiden anderen Autoren kannte ich bisher noch nicht.

Der Schreibstil ist hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt.

Die Spannung ist das ganze Buch auf hohem Niveau; wobei allerdings Maike bei den Ermittlungen immer wieder vergisst, wo die Leiche gefunden wurde, ansonsten könnte sie leicht einige Verdächtige ausschließen. Auf der anderen Seite erfuhr sie dadurch erst sehr wichtige Sachen, die sich wie ein Puzzle langsam zusammenfügten.

Der Humor ist genau meines; meist eher trocken, aber dafür umso amüsanter. Vor allem die Bürgermeisterin, aber auch viele Aussagen der Protagonisten (v.a. von Maike) waren einfach köstlich.

Die beiden Ermittlerinnen sind auch glänzend charakterisiert und passen perfekt (zusammen mit ihrem Team aus Köln) in eine Reihe.

Die Spannung ist natürlich auch dadurch hoch, da ein weiterer Fall ja über mehrere Bände geht und man auch diesbezüglich schon als Leser dem Täter auf die Spur zu kommen versucht. Erste Verdächtige konnte ich schon ausfindig machen, obwohl man erst wenig über diesen Fall aus der Jugend von Maike und Zoe erfährt.

Mich konnte dieser Auftaktband auf jeden Fall glänzend unterhalten und Teil 2 kommt in Kürze dran.

Fazit: Geniale Auftakt einer Dorf-Krimi-Reihe des Autorenquartetts. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 03.04.2023
Viral. Blutrausch
Benecke, Mark

Viral. Blutrausch


ausgezeichnet

Eine blutleere weibliche Leiche wird in der Öffentlichkeit aufgefunden. Hauptkommissarin Christine Peterson übernimmt den Fall. An ihrer Seite hat sie neben Professor Frenzel, dem Rechtsmediziner, auch die junge Kollegin Alina Brinkmeier. Zusätzlich fordert sie Unterstützung von Bastian Becker an. Dieser arbeitete früher mit ihr zusammen, jetzt ist er in Berlin ein Privatermittler, der von Albträumen gequält wird und seine Schulden nicht bezahlen kann. Zusammen mit seiner Partnerin Janina Funke mischt er bei den Ermittlungen mit. Alina verfolgt den Ansatz von Vampirismus. Als eine 2. Leiche gefunden wird, macht der Innenminister Druck, und es wird auch prompt der Real-Life-Vampir Dulac verhaftet, der kein Alibi hat und die Tat auch nicht abstreitet. Doch Becker glaubt nicht an seine Schuld und muss zu unkonventionellen Mitteln greifen. Währenddessen sorgen Verschwörungstheorien im Internet für Demonstrationen angeführt von Dr. Q, einem Querdenker der schlimmsten Sorte.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, auch wenn es eher zu einem Jugend-Krimi als zu einem Crime Noir passt.

Ich durfte schon einige Bücher des Autors lesen, der ja auch durchs Fernsehen als Experte bekannt ist. Bei einem Vortrag von ihm, stieß ich auf dieses Buch und war doch überrascht, da ich mir den doch eher nüchternen Wissenschaftler schwer in der Rolle eines Krimiautors vorstellen konnte. Tatsächlich legt der Autor aber in diesem Krimi weniger Wert auf wissenschaftliche Finessen, sondern konzentriert sich auf die Hauptcharaktere und die Wendungen, die das Buch zu bieten hat.

Der Schreibstil ist ausgezeichnet; die Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt, auch wenn die Stadt in der die Morde passieren, namenlos bleibt.

Der Plot ist sehr interessant gewählt und verbindet unkonventionelle Ermittler mit Themen, die immer wieder aktuell sind (z.B. Druck aud die Ermittler und Verschwörungstheoretiker).

Der Spannungsbogen ist gut, könnte aber definitiv noch höher sein. Dennoch hat es Mark Benecke geschafft, dass ich das Buch mit 232 Seiten sehr schnell zu Ende gelesen habe, da ich wissen wollte, wie es weitergeht. Dazu trägt vor allem Bastian Becker bei, der mir sehr gut gefällt und wohl die eine oder andere Gemeinsamkeit mit dem Autor aufweist.

Der Täter selbst wird für Krimi-Fans keine wirkliche Überraschung sein, dafür umso mehr die Story, die der erste Band und der erste Versuch einer fiktiven Krimi-Story ist. Band 2 liegt schon bereit und ich freue mich.

Fazit: Solider Krimi-Auftakt von Dr. Made. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 30.03.2023
Das Meer von unten
Silber, Anna

Das Meer von unten


gut

Connie, die trotz Matura als Küchengehilfin arbeitet, ist nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Als in die Nachbarwohnung im Gemeindebau eine neue ausländische Familie einzieht, steht plötzlich immer öfter deren Kind vor Connys Tür. Irgendwann sind dann die Eltern weg und Conny steht mit ihrer neuen Arbeitskollegin Hana und dem Kind alleine da. Doch wie soll sie sich um das Kind kümmern, wenn sie schon nicht ihr eigenes Leben in den Griff bekommt?

Das Cover ist nicht sehr ansprechend, passt aber genauso wie der Titel zum Buch, wobei man den Zusammenhang erst spät zu lesen bekommt.

Der Schreibstil der Autorin ist relativ einfach; leider werden Charaktere und Orte nur sehr mangelhaft dargestellt. Auch dass das Kind weder einen Namen noch ein Geschlecht hat, trägt dazu bei, dass sämtliche Protagonisten sehr eindimensional wirken und im Kopf des Lesers/der Leserin keine Bilder entstehen können. Aus eben diesem Grund ist man auch nicht fähig mit den Charakteren irgendetwas mitzufühlen.

Der Plot, der sich im Klappentext interessant anhört, ist letztendlich kaum eine Handlung - es geht hauptsächlich um die Arbeit und/oder das Kind und wirkt alles wie Routine.

Was mich dann richtig nervte, war Connies ewiges "Mh" oder ab und an "Mhm" als Antwort.

Zudem wirkt das Buch so, als ob in Wien nur Ausländer leben würden, denn neben Conny sind nur der Koch Andreas und die Restaurantbesitzerin Berta scheinbar Österreicher und haben diese Staatsbürgerschaft (naja die Dame vom Amt und die 2 Polizisten natürlich auch).

Ich, als Landsmann der Autorin, verstand alles, was Lesern aus Deutschland möglicherweise einiges erschweren könnte.

Doch trotz der sehr überschaubaren Handlung war das Buch schnell zu lesen und man wollte wissen, ob endlich mal was passiert.

Am Ende des Buches gibt es dann auch keinen wirklichen Abschluss, was ebenso ärgerlich war.

Fazit: Wenig Handlung mit kaum greifbaren Charakteren. 2,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 28.03.2023
Would You Trust Me?
Wagner, Heidrun

Would You Trust Me?


ausgezeichnet

Die 15-jährige Alia zieht mit ihrer Mutter zu ihrem neuen Freund Marco - fast 300 Kilometer entfernt von ihrem Bruder, ihrem Vater und ihrer besten und einzigen Freundin Hannah. In der alten Schule war sie fast schon unsichtbar; in der neuen findet sie Anschluss bei Valentin, Rieke und Lorena. Ihr Stiefbruder Colin, dessen Zimmer sie erhalten hat, versucht alles um sie loszuwerden. Dazu passen auch die Drohnachrichten, die sie in der Schule erhält. Doch Colin verneint dies. War es etwa einer ihrer Freunde?

Das Cover ist nicht sehr auffällig, passt aber wunderbar zum Inhalt sowie zum 1. Teil und gefällt mir auch in seiner Einfachheit ausgezeichnet.

Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll; Charaktere und Orte werden bild- und glaubhaft dargestellt. Insgesamt ist der Schreibstil für ein Jugendbuch absolut angepasst; man kann sich aber auch im Alter daran erfreuen.

Der Plot ist gut durchdacht. Auch wenn die Handlung des 1. Teils auf Anhieb spannender wirkt, entwickelt sich auch hier eine tolle Story, die mit Spannung nicht geizt.

Erzählt wird aus Alias Perspektive, wodurch man sich noch mehr mit Alia verbunden fühlt, auch wenn sie (wieder) ein außergewöhnlicher Charakter ist, deren Schweigen und Verhalten insgesamt man manchmal fast nicht nachvollziehen kann. Ebenso wie ihre Mutter, die sehr oft mit Alia auf Konfrontation geht.

Das Buch spricht - genial in die Handlung integriert (wie schon im 1. Teil) - aber auch sehr ernste Themen an.

Mich konnte die Story auf jeden Fall begeistern, auch wenn ich bald 44 Jahre alt werde. Man sieht immer mehr hinter die Fassade der Charaktere und kann sie so auch verstehen und (zumindest teilweise) auch ins Herz schließen.

Zudem kann man natürlich sehr gut miträtseln und mitfiebern, was jetzt wirklich geschah - und das in vielen Belangen. Obwohl es eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung gab, ließ ich mich tatsächlich plötzlich auf eine falsche Fährte ein, die eigentlich nur meiner Fantasie entsprang.

Die Spannung ist - speziell auch für Jugendliche - auf hohem Niveau und das ganze Buch wirkt in sich abgeschlossen.

Das Buch ist der 2. Teil der Little Secrets-Reihe. Da die Hauptfiguren aus Teil 1 hier aber nur Cameo-Auftritte haben, kann man das Buch hervorragend auch für sich alleine lesen, wobei man sicher ein paar Andeutungen noch besser versteht, wenn man den "Would you miss me?" kennt.

Fazit: Spannender Jugendthriller, der dem 1. Teil in nichts nachsteht. 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 19.03.2023
Du lügst. Du stirbst.
Hobbs, Gillian

Du lügst. Du stirbst.


sehr gut

Scarlett Dyers zieht, nachdem sie in St. Pit für Chaos und einige Todesfälle gesorgt hat, mit ihrem Mann Jacob nach Schottland in die Kleinstadt Woodnock. Als Jacob ein Spielzeuggeschäft eröffnet, scheint auch Scarlett ihren Frieden gefunden zu haben. Doch plötzlich taucht nicht nur ihr Manuskript aus St. Pit auf, sondern sie wird des Diebstahls bezichtigt. Noch schlimmer ist allerdings, dass ihr Mann als Pädophiler diffamiert wird.

Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und passt hervorragend zum Inhalt, aber auch zum 1. Teil.

Der Plot ist toll gewählt und es handelt sich um den 2. Teil der "Rote-Rache"-Reihe rund um Scarlett Dyers.

Der Schreibstil der (deutschen) Autorin ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt. Man sollte Den Vorgängerband definitiv gelesen haben, wenn man dieses Buch liest.

Im Gegensatz zum 1. Band, gab es hier leider keinerlei Überraschungen. Auch wenn der Klappentext es nicht erwähnt, folgt man nämlich Scarletts Gegnerin immer wieder und erfährt nicht nur ihren Namen, sondern auch ihre Beweggründe und Pläne. Hier wäre es definitiv besser gewesen, nicht zu viel zu verraten, denn dann hätte der Leser/die Leserin mitlesen können und der Überraschungseffekt und die Spannung wären höher gewesen.

Die Hauptprotagonistin Scary/Olivia kommt trotz ihrer bösartigen Art sehr sympathisch daher und ist mir schnell ans Herz gewachsen.

Allerdings gibt es auch einen kleinen Folgefehler: In Teil 1 war Olivia 14 als sie in die Psychiatrie kam, hier wird erwähnt, dass sie 16 war.

Insgesamt zeigt das Buch aber auch die Gesellschaft in teilweise leicht zynischer, teilweise auch humorvoller Form wieder.

Insgesamt war das Buch schnell zu lesen, was durch die Charaktere, den Schreibstil und den Plot bedingt war.

Das Ende des Buches konnte dann doch in gewisser Weise überraschen, sodass man (und natürlich auch ich) auf Teil 3 gespannt ist.

Fazit: Während mich der 1. Band total überraschen konnte, ist dieser Teil zu vorhersehbar. Und trotzdem ist er lesenswert. 4 von 5 Sternen