Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
anette1809 - katzemitbuch.de
Wohnort: 
Sulzheim
Über mich: 
Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2019
Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel
Lott, Anna

Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel


ausgezeichnet

Hast du dich schon einmal gefragt, wo der Weihnachtsmann und der Osterhase außerhalb von Weihnachten und Ostern leben? Nein… nicht am Nordpol, zum einen hätte ich dich doch sonst nicht danach gefragt, und zum anderen wäre es dem Osterhasen da sicherlich zu kalt.
Tatsächlich gibt es eine Gegend, in der mehrere Leuchttürme stehen. Der Leuchtturm der Osterhasen, der Leuchtturm des Weihnachtsmannes, der Leuchtturm der Weihnachtsengel und der Leuchtturm der Halloweenteufel. Diese haben, wie der Name schon sagt, ausschließlich an Halloween Dienst und den Rest des Jahres frei.
Nun ist es aber so, dass der kleine Teufel Otibuk außerhalb von Halloween wach wird und wie es manchmal so ist, der eine oder andere kennt das vielleicht von seinen Kindern oder noch von sich selbst, man ist wach, ganz alleine, es wird langweilig, man kommt auf dumme Gedanken und die Geschichte nimmt ihren Lauf…

Otibuk beobachtet außerhalb des Teufelturms zwei Engel und folgt den beiden in die streng geheime Wunschzentrale. Da er die Bedeutung des Wortes unbefugt nicht kennt, konnte er ja nicht wissen, dass das Schild “Zutritt für Unbefugte strengstens verboten” für ihn gilt. Dort stellt er sich dem Weihnachtsmann vor, da er unheimlich gerne den Engeln beim Einsammeln der Weihnachtswunschzettel helfen möchte. Doch der Weihnachtsmann lehnt ihn ab und lässt ihn aus dem Turm werfen.
Daraufhin gelangt Otibuk auf die Erde und findet Jannikes Wunschzettel. Da diese sich kurz vorher über ihren Bruder Philipp geärgert hat, wünscht sie sich ihn kurzerhand weg. Darin sieht Otibuk seine Chance sich zu beweisen und entführt Philipp zum Teufelturm. Er konnte ja nicht ahnen, dass man auf keinen Fall Wegwünsch-Wünsche erfüllen darf. Als Krako, der Oberteufel, den kleinen Philipp in seine Krallen bekommt, kann nur noch der Weihnachtsmann alles zu einem guten Ende bringen!

Gustav Peter Wöhler verleiht jeder Figur einen individuellen Charakter, so dass man die einzelnen Figuren sehr gut voneinander unterscheiden kann, ohne, dass seine verschiedenen Stimmlagen übertrieben oder gekünstelt wirken. Durch seine Intonation werden die Charaktereigenschaften von Teufeln, Engeln und den anderen Figuren visualisiert und man fiebert regelrecht mit bei Otibuks spannenden Abenteuern.
Die Geschichte in 24 Häppchen zu unterteilen als täglicher Begleiter in der Adventszeit ist so jedoch unmöglich – zumindest für mich :D

Die Geschichte des kleinen Teufels Otibuk, der Lust bekommt Gutes zu tun, statt nur einmal im Jahr die Menschen zu erschrecken, ist richtig herzerwärmend, aber auch sehr lustig und fantasievoll.
Neben dem unbedarften Otibuk spielen in der Geschichte noch andere Charaktere mit, die für Spaß und Abwechslung sorgen. Außer dem bösen Oberteufel Krako sind dies unter anderem ein kleiner Engel, der sich immer konsequent an alle Regeln hält und den anderen ständig aus dem Regelbuch der Engel zitiert, oder die Geschwister Jannike und Philipp, deren Beziehung sehr authentisch beschrieben wird. Natürlich streiten sie sich hier und da, man merkt aber auch die große Liebe zwischen den beiden.
Statt sich vom Weihnachtsmann und seinen Engeln einschüchtern zu lassen, beweist Otibuk Mut und nimmt sein Glück in die eigene Hand. Natürlich geht da bei fast alles schief, was schiefgehen kann, aber da er nichts aus Bosheit angestellt hat und zum Schluss dank des Weihnachtsmannes alles wieder in rechten Bahnen verläuft, erkennt dieser das auch an und bereitet dem kleinen Teufel am Ende eine schöne Überraschung.
Aber was das ist, und was alles passiert, bis alle – inklusive Jannike und Philipp – ein friedvolles Weihnachtsfest feiern können, das musst du schon selbst herausfinden ;)

Bewertung vom 04.11.2019
Der Zauberer von Oz
Perez, Sébastien;Lacombe, Benjamin;Baum, Frank L.

Der Zauberer von Oz


ausgezeichnet

Sébastien Perez hat den Klassiker von Lyman Frank Baum neu adaptiert. Gemeinsam mit seinem Partner Benjamin Lacombe ist eine wunderschön illustrierte Buchausgabe erschienen, die für den deutschen Markt auch als Hörbuch umgesetzt wurde mit Felix von Manteuffel als Sprecher, der unter anderem für seine Harry-Potter-Lesungen bekannt ist.
Hörer von “Der Zauberer von Oz” müssen auf Benjamin Lacombes Illustrationen der Buchausgabe nicht völlig verzichten, denn der Verlag hat dem Hörbuch zum einen ein wunderschönes, dem Einband der Buchausgabe nachempfundenes, Cover verpasst, sowie die CDs mit zwei unterschiedlichen Bildern ausgestattet.
Des Weiteren liegt dem Hörbuch ein sehr schön gestaltetes Booklet mit mehreren Illustrationen der Buchausgabe bei, sowie der Vita von Autoren, Illustrator und Sprecher. Es beinhaltet außerdem eine Kapitelübersicht der beiden CDs, sowie die bibliographischen Angaben des Mediums und einen Verweis darauf, dass die Printausgabe im Verlag Jacoby & Stuart erschienen ist.

“Der Zauberer von Oz” erzählt die Geschichte von Dorothy und ihrem Hund Toto, die durch einen Wirbelsturm in das magische Land Oz geraten. Dort begegnen sie Hexen und anderen phantastischen Wesen und schließen Freundschaft mit einer Vogelscheuche, einem Blechmann und einem Löwen.
Damit Dorothy und Toto wieder in ihr Zuhause zurückkehren können, müssen sie den großen Zauberer von Oz aufsuchen. Da die drei neuen Freunde von Dorothy ebenfalls Wünsche haben, von denen sie hoffen, dass der Zauberer sie ihnen erfüllen kann, begleiten sie Dorothy und ihren Hund auf ihrem Weg durch Oz.

Im Gegensatz zur klassischen Erzählung von Lyman Frank Baum wählt Sébastien Perez die Vogelscheuche als Erzähler der Geschichte aus, so dass man zu Beginn der Geschichte mehr über ihr Entstehen und den nachfolgenden Wunsch nach Verstand erfährt.
Dennoch fiebert man im weiteren Verlauf ebenso mit den Schicksalen von Dorothy, dem Blechmann und dem Löwen mit. Im Vergleich zum Text von Frank Lyman Baum hat es mir in Perez’ Fassung weder an Spannung noch an Witz gefehlt. Nur, dass ich mich durch die Ichperspektive nun noch tiefer im Geschehen wiedergefunden habe.

“Der Zauberer von Oz” hat im Laufe der Jahrzehnte nichts von seiner Magie verloren. Es ist immer noch eine zauberhafte Geschichte über Freundschaft und Mut.
Besonders in der Buchausgabe im Verlag Jacoby & Stuart hat Benjamin Lacombe diesen Klassiker wunderbar in Bilder umgesetzt. Dank Sébastien Perez’ gewählter Perspektive berührt die Geschichte so tief wie nie und Felix von Manteuffels Stimme besitzt etwas Märchenhaftes und Gefühlvolles, das dem Klassiker einen ganz besonderen Charme verleiht und so in der Fantasie Bilder entstehen lässt, die man im Gegensatz zur Buchausgabe selbst visualisieren muss.

Die Neuausgabe von “Der Zauberer von Oz” ist eine wahrhaft fantastische Adaption, die in ihrer Hörbuchfassung fesselt, aber auch Lust weckt, neben den im Booklet enthaltenen Illustrationen noch die komplette Umsetzung der Geschichte in Bildern durch Benjamin Lacombe in der Printfassung kennenzulernen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2019
Iiihh! war gestern

Iiihh! war gestern


ausgezeichnet

“Iiihh! war gestern” hat mich sowohl durch die Rezeptauswahl als auch mit seinem Layout richtig begeistert.
Es ist seit langem wieder ein Kochbuch, bei dem ich nahezu bei jedem enthaltenen Rezept Lust habe es auszuprobieren und das Konzept macht einfach nur Spaß!

Sowohl die einzelnen Rubriken als auch die Rezepte an sich haben zum größten Teil Namen, die die Neugierde wecken das Buch zu erkunden und die einzelnen Rezepte näher in Augenschein zu nehmen.
Bei einigen Überschriften wird schnell klar, welche Rezepte vorgestellt werden, andere halten sich die etwas bedeckter, neugierig machen alle: “Kinder, kommt nörgeln”, “Sei mehr Pippi”, “Eilig’s Blechle” oder “Kleine Suppentester tischen auf” sind nur ein paar Beispiele davon.

Das Buch beinhaltet durchaus Rezepte, die ich in einem Kochbuch erwartet hätte, dass mit kindgerechten Speisen aufwarten will, aber in abwechslungsreichen oder neu interpretierten Variationen, die sich auch noch weiter gut abwandeln lassen. So kann man gerade bei den verwendeten Gemüsesorten auch immer einzelne Komponenten austauschen oder außen vor lassen, je nach persönlichem Geschmack oder Saison.

Die enthaltenen Rezepte decken viele Geschmäcker ab. So ist von Suppen über Aufläufe, Blechgerichte und Süßem eigentlich alles enthalten, allerdings spreche ich keine Empfehlung für Vegetarier aus. Es sind zwar durchaus einige vegetarische Gerichte (neben den Rezepten aus der Rubrik Süßes) enthalten, aber doch nicht so viele, dass sich dafür eine Anschaffung lohnt.

Die Rezepte sind toll bebildert. Zum einen immer mit einem Foto des servierfertigen Gerichtes, vor allem aber machen die anderen Fotos und kleinen Zeichnungen Spaß, die darüber hinaus im Buch enthalten sind.
Die Rezepte sind sehr ausführlich beschrieben, so dass sie leicht nachzubereiten sind.
Jedes Rezept wird mit Zubereitungsdauer, Wartezeit, Backzeit, Schwierigkeitsgrad und Kalorienangabe eingeleitet. Dann folgt eine Zutatenliste und ein klar strukturierter und leicht nachvollziehbarer Text zur Zubereitung.

Besonders beeindruckt hat mich, dass die Rezepte tatsächlich mir recht gesunden Komponenten auskommen, und doch weniger gesund aussehen als sie es letzten Endes sind. Mission “perfekt getarntes Gemüse” erfolgreich umgesetzt! Auch kommt das Süße “Am Rande des Wahnsinns” ohne raffinierten Zucker aus. Die Süße wird hauptsächlich durch Zutaten wie Honig oder mit reifen Bananen erzielt.

Erste Rezepte habe ich bereits ausprobiert, nächste werden folgen und danach gibt es noch unzählige, die ich gerne testen möchte. Nicht alle haben bei meiner Tochter das Interesse daran geweckt, dass ich sie nachkochen möchte, aber der Großteil davon schon, und den Rest kann Mama sich ja alleine schmecken lassen. Zumal die Herausgeberin durchaus daran gedacht hat, dass die Erwachsenen von Zeit zu Zeit Kinderauszeiten genießen dürfen bei weniger kindgerechten Rezepten oder Mal einem Glas Baileys-Espressito ;)

Dem Rezeptteil folgt ein Register in alphabetischer Reihenfolge, so dass man gezielt nach einzelnen Rezepten suchen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2019
Kim Lianne: Good Vibes
Lianne, Kim

Kim Lianne: Good Vibes


ausgezeichnet

Tatsächlich kannten weder meine Tochter noch ich die YouTuberin Kim Lianne, bevor wir dieses Kreativbuch in den Händen hatten.
In “Good Vibes” sind durchaus einige Seiten darauf ausgerichtet, dass die Autorin Kim Lianne einen YouTube Kanal betreibt. So ist auf einigen der Seiten zum Ausfüllen ein QR Code abgedruckt, über den man auf ihren YouTube Kanal zu einem zum Thema passenden Video gelangt.
Doch ganz unabhängig von YouTube, ihrem eigenen Kanal oder generell davon, dass Kim Lianne eine große Anzahl an Followern aufweisen kann, hat sie mit “Good Vibes” ein sehr gelungenes Kreativ- und Ausfüllbuch auf den Markt gebracht.

Der haptisch erfühlbare Goldprint auf dem Cover ist ein Eyecatcher und die Illustrationen von Constanze Guhr sind mehr als gelungen. Tatsächlich verbreiten sie einen hohen Wohlfühlfaktor und die wunderschönen Zeichnungen sowie die zahlreichen Texte in Handlettering sprechen sowohl jüngere als auch ältere Menschen an, die zu diesem Buch greifen.
Auch die Rubriken und Themen, mit denen man sich in diesem Buch ganz persönlich verewigen kann, sind nicht auf eine Altersgruppe beschränkt. Zwar gibt es Seiten, auf denen nach den Top 5 Apps oder Top 5 YouTubern gefragt wird, aber zum einen kann man auch als Erwachsener Lieblings-Apps und -YouTuber haben, zum anderen sind die meisten anderen Themen und Kreativseiten breit gefächert aufgestellt und auf allgemeine Interessen oder ganz Alltägliches ausgelegt.

Beispiele aus dem Buch:
Ich hab schon mal… Ich hab noch nie…
Meine Lieblingswörter
Meine Top 5 erste Male

Neben Seiten zum Ausfüllen bietet das Buch auch viel Raum um Gedanken niederzuschreiben, ganz frei oder zu vorgegebenen Themen. Bilder und Mandalas zum Ausmalen zur Entspannung sind ebenfalls darin enthalten.
Sehr schön finde ich beispielsweise auch die Seite, auf der man Lieblingsbilder seiner Haustiere einkleben kann oder den Geburtstagskalender, in dem man Geburtstage von Freunden und Familienmitgliedern festhalten kann. Solche Seiten machen das Buch zu einem dauerhaften Begleiter und nicht zu einer “Eintagsfliege”, mit der man fertig ist, sobald alle Seiten ausgefüllt sind.

Die Hauptzielgruppe sehe ich bei der Altersgruppe von Teenagern bis hin zu jungen Erwachsenen von Mitte/Ende zwanzig. Allerdings ist die Altersempfehlung nach meinem Empfinden sowohl nach unten als nach oben hin offen.
Generell empfiehlt es sich bei solchen Ausfüllbüchern immer vorab einen Blick hinein zu werfen, ob einen das Layout und vor allem die darin enthaltenen Aufgaben ansprechen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2019
Fips will keine Schildkröte mehr sein
Gruber, Simone

Fips will keine Schildkröte mehr sein


ausgezeichnet

Schildkröte Fips ist furchtbar unzufrieden mit ihrem Leben. Mit ihrem Panzer kann sie nur faul in der Sonne liegen und hat darüber hinaus schwer an ihm zu tragen. Wie gerne würde sie mit jemandem tauschen.
Als der Hase ihren Weg kreuzt, geht dieser auf ihren Wunsch ein, denn gleichermaßen, wie Fips gerne beweglich und schnell wäre, träumt der Hase von einem harten Panzer als Schutz.
Doch als der Fuchs Jagd auf Fips macht, bereut sie ihren Tausch und wechselt bald ein zweites Mal ihr Kleid. Ob Fips mit dem nächsten Tausch auf Dauer glücklich wird?

Die Geschichte von Fips ist sehr lustig, die Illustrationen sind niedlich und farbenfroh und neben den Tieren, die im Wechsel ihr natürliches Kleid tauschen und so von der Schildkröte oder einer Krallenkröte hin zum Fellpapagei oder Flügelfuchs wechseln, gibt es auf jeder Seite noch viele andere Tiere und weitere liebevolle Details zu entdecken. Besonders viel Spaß hatte ich mit der kleinen Biene, die auf jeder Seite in einem anderen Kostüm unterwegs war.
Auf den ersten Blick ziehen einen die Hauptfiguren in ihren Bann mit ihren zahlreichen “Kostüm”-Wechseln, aber ein zweiter – oder auch dritter – Blick lohnt sich in jedem Fall, um die Rahmenhandlungen und Nebenfiguren zu entdecken, die die eigentliche Geschichte untermalen.
Darüber hinaus erzählt Simone Gruber mit der Geschichte von Fips aber vor allem eine Geschichte darüber, dass jeder stolz auf sich sein kann und jeder andere Stärken (und Schwächen) besitzt.
Es ist eine ganz wundervolle Erzählung für Kinder, um ihnen zu zeigen und zu erklären, dass es gut ist, zu sein wie man ist, und dass man sich von niemanden verbiegen lassen oder sich für irgendetwas schämen oder anderen Dingen neiden sollte. Jeder ist einzigartig und besonders und toll!

Wie ich es bereits von anderen Büchern aus dem Verlag kenne, haben sich die Macher auch hier neben der eigentlichen Geschichte wieder besondere Extras einfallen lassen.
Zum einen gibt es auf der vorderen Vorsatzseite viel Wissenswertes über Schildkröten zu entdecken. Wusstet ihr schon, dass es Schildkröten gibt, die 300kg schwer werden können?
Das Gimmick auf der hinteren Vorsatzseite toppt in meinen Augen aber alles, was der Verlag bisher an Extras in seinen Büchern gebracht hat:
Hier ist ein Bastelbogen mit Fips als Anziehfigur enthalten – ich liebe ihn 3 Neben den auf dem Bogen enthaltenen Kostümen für Fips, sind weitere auf der Webseite des Verlags als Download verfügbar. Wetten, dass sich nun viele Eltern dieses Buch nicht nur für ihre Kinder, sondern auch für sich selbst zulegen müssen ;)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2019
we will fall
Dunlap, Shannon

we will fall


ausgezeichnet

Mit “we will fall” hat Shannon Dunlap eine freie Adaption des Klassikers Tristan und Isolde geschrieben. Im Gegensatz zu dem Original ist die Neuinterpretation viel leichter zu lesen und erreicht durch die Verarbeitung von aktuellen Themen und einem jugendlichen Paar Leser, die womöglich nie zu dem zu Grunde liegenden Klassiker gegriffen hätten.

'Ein Schachspiel zu gewinnen ist leicht. In der Liebe zu gewinnen scheint die größere Herausforderung zu sein.' (S.110)

Izzy muss mit ihren Eltern und ihrem Zwillingsbruder von Manhattan nach Brooklyn umziehen. Die Umstellung fällt ihr sehr schwer und sie hat Sorgen dort keine Freunde zu finden. Brooklyn ist im Vergleich zu Manhattan eine völlig andere Welt.

Das Buch ist geprägt von Methaphern, die auf dem königlichen Spiel Schach basieren.
Shannon Dunlap weist ihren drei Ich-Erzählern Schachfiguren zu. Izzy ist die Queen/Königin, Tristan der Knight/Springer und Brianna der Rook/Turm.
Schwarz und Weiß der gegnerischen Figuren lassen sich gleichsetzen mit arm und reich, Manhattan und Brooklyn, priveligierten Weißen und Rassenkonflikten. Auch wenn diese Themen nicht so stark im Fokus stehen wie beispielsweise in den Romanen von Angie Thomas, spielen sie dennoch eine wichtige Rolle, denn ohne diese Unterschiede hätte die Liebe zwischen Tristan und Izzy unter einem besseren Stern gestanden.
Tatsächlich spielen sich gerade am Ende des Buches Szenen ab, bei denen man als Leser das Gefühl hat, dass zum gleichen Zeitpunkt wenige Straßen weiter die Figuren von Angie Thomas’ Romanen ihre Geschichte erleben.

'Ich muss jedoch zugeben, dass es Momente gibt, und ich denke, ihr wisst, was ich meine, in denen die Zeit quasi in sich zusammenfällt und man für einen kurzen Blick erkennt, dass jemand oder etwas Teil der eigenen Zukunft sein wird, egal ob im Guten oder im Bösen.' (S.64)

In einem Park in Brooklyn trifft Izzy auf Tristan, der durch das Spielen von Schachpartien für seinen Cousin Marcus Geld verdient, der so etwas wie der King seines Blocks ist.
Izzy und Tristan verlieben sich auf den ersten Blick, doch Marcus, in den Brianna heimlich verliebt ist, hat sich in den Kopf gesetzt, dass Izzy seine Freundin werden soll. Für mich war zwar die Situation des Verliebens auf den ersten Blick schwer nachvollziehbar, wahrscheinlich fehlt mir dafür der Sinn für Romantik, trotzdem konnte ich mich dem Zusammenspiel der Figuren nicht entziehen.
Ich hatte immer im Hinterkopf, dass die Geschichte auf klassischen Motiven beruht, und dass sie in einem tragischen Ende gipfeln wird. So konnte ich mich beim Lesen nie von dem Gedanken befreien, dass irgendwann eine Wendung eintreten muss, die die heimliche Liebe von Tristan und Izzy zerstört.
Doch selbst mit diesem permanenten Gedanken beim Lesen hat mich die Autorin mit dem Schluss ihrer Geschichte eiskalt erwischt. Das Ende hat mich emotional stärker getroffen, als ich es mir hätte ausmalen können.

“Triiis-tahn. Liebe endet immer mit Leiden. Das weißt du, oder?” (S.190)

Das Buch ist sicherlich nichts für Leser, die nach spannungsgeladener Handlung zur Unterhaltung suchen, die Geschichte lebt viel mehr von Gefühlen, einer düsteren Melancholie und der hervorragend konzipierten methaphorischen Ebene.
Die Figuren sind sehr interessant angelegt und vielschichtig ausgearbeitet. Man findet weniger Sympathieträger oder Personen, mit denen man sich identifizieren möchte, aber allesamt ziehen sie einen mit ihrer zur Schau gestellten Gefühlswelt in einen regelrechten Bann, dem man sich unmöglich entziehen kann.

Izzys und Tristans Geschichte ist es wert alles Leiden zu ertragen, welches Liebe nach sich zieht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2019
Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln
Parr, Maria

Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln


ausgezeichnet

Nach zwölf Jahren ist die Autorin Maria Parr zu den Helden ihres Debütromans "Waffelherzen an der Angel" zurückgekehrt. Trille und Lena sind etwas älter geworden, wodurch ihr Alltag nun von anderen Problemen und Sorgen bestimmt wird.
Wo in "Waffelherzen an der Angel" ein Streich den nächsten jagte und die durchaus vorhandenen Alltagsprobleme und ernsten Töne dadurch mehr im Hintergrund abliefen, ist neben dem immer noch vorhandenen Spaß der Grundton ungleich ernster geworden.
Trille und Lena bewegen sich auf die Schwelle zum Erwachsenwerden zu. Sie kommen in ein Alter, in dem man sich langsam Gedanken darüber macht, was man später lernen und arbeiten will, man entwickelt eine eigene Meinung und stellt sich damit gegebenenfalls gegen die der Erwachsenen, und das Interesse am anderen Geschlecht entwickelt sich über reine Freundschaften hinaus, womit die Freundschaft zwischen Trille und Lena in "Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln" auf den Prüfstand gestellt wird.

Lange war Lena das einzige Mädchen in ihrem Alter in Knert-Mathilde, doch als Birgitte aus den Niederlanden auf der Bildfläche erscheint, ändert sich das zu Lenas Missfallen, denn ihr Freund Trille zeigt deutliches Interesse an dem Mädchen mit dem blonden Lockenschopf, das so ganz anderes ist als die wilde Lena.
Neben dem ersten Verliebtsein spielen auch die anderen Beziehungen in der Geschichte wieder eine große Rolle. In der ersten Geschichte rund um Trille und Lena hat Trille seine Oma Tante verloren, die neue Geschichte beschäftigt sich intensiv mit Trilles Großvater. Lenas Mutter ist mittlerweile verheiratet, wodurch Lena nun fast so etwas wie eine richtige Familie hat, nur eine Bruder oder eine Schwester fehlt immer noch zu ihrem Glück.
Für "Wiederholungstäter", die nach "Waffelherzen an der Angel" zurück nach Knert-Mathilde kehren, ist es schön und interessant zu erfahren, wie sich die Figuren seit ihren ersten Abenteuern weiterentwickelt haben, aber auch ohne diese Vorkenntnisse kann man "Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln" lesen und lieben.

Im Gegensatz zum ersten Buch ist die neue Geschichte von Trille und Lena fabrig illustriert. Besonders gut haben mir die Figuren auf den Vorsatzseiten gefallen. Hier sind sowohl Trilles als auch Lenas Familie aufgeführt, sowie Birgitte mit ihrem Hund.
Für Kinder, die gerade so in das empfohlene Lesealter hineinfallen, sind die Illustrationen passend. Allerdings könnte es durchaus sein, dass man durch die Aufmachung die Leserschaft unnötig beschneidet. Denn meiner Meinung nach ist das Lesealter nach oben offen. Die Probleme und Sorgen, die hier Trilles und Lenas Leben dominieren, begleiten Kinder und Jugendliche viele Jahre auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Ich wage sogar zu behaupten, dass das Buch noch für viele Erwachsene interessant zu lesen ist.

Maria Parr ist wiederholt eine wunderbare Freundschafts- und Familiengeschichte gelungen. Leider ist aktuell kein weiterer Ausflug nach Knert-Mathilde geplant, aber wer weiß...?!
Wer nicht genug bekommen kann von Maria Parrs zauberhaftem Talent Geschichten zu erzählen, kann noch zu "Sommersprossen auf den Knien" greifen, was keine Verbindung zu den anderen beiden Romanen Parrs aufweist. Weitere Bücher hat diese begnadete Autorin, die ich gerne in einem Atemzug mit Astrid Lindgren nenne, leider noch nicht veröffentlicht.
Für mich haben Maria Parrs Geschichten das Potential moderne Klassiker zu werden. Ein Beweis dafür ist sicherlich, dass ihre drei bislang erschienenen Bücher alle noch lieferbar sind, trotz der bereits länger zurückliegenden Erstveröffentlichung.

Reihen-Info:
Waffelherzen an der Angel
Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2019
Die schönste Laterne der Welt
Lindemann, Johanna

Die schönste Laterne der Welt


ausgezeichnet

Der Laternenumzug steht für Anton in diesem Jahr unter keinem guten Stern.
Zuerst kommt sein Papa zu spät zum gemeinsamen Basteltag im Kindergarten, so dass Anton seine Laterne alleine basteln muss. Dann klebt er sie versehentlich am Tisch fest, schneidet ungewollt Löcher hinein und als sein Papa ihn endlich abholt, klemmt die Laterne zu allem Übel auch noch in der Autotür ein.
Schlussendlich läuft Anton mit einem Beulenmonsterfanten beim Umzug mit. Dennoch hat er dabei seinen Spaß. Als jedoch ein anderes Kind beim Umzug stolpert und Anton so unglücklich anrempelt, dass dieser seine Laterne in eine Pfütze fallen lässt, scheint der Umzug für ihn dieses Jahr endgültig gelaufen zu sein…

“Die schönste Laterne der Welt” greift den ursprünglichen Gedanken des Namenstag des Heiligen Martin auf, der vielen heutzutage vielleicht gar nicht mehr intensiv im Bewusstsein ist, da einige Traditionen nicht mehr so intensiv gelebt werden, wie das früher der Fall war.
So ist in meiner Kindheit beim Martinsumzug tatsächlich noch der Heilige Martin auf seinem Pferd mit durchs Ort gezogen und am Ende hat er seinen Mantel geteilt, bevor an alle mitlaufenden Kinder süße Teilchen in Form von Martinsgänsen verteilt wurden. Teilweise wurde der Ablauf in den letzten Jahren aus Sicherheitsgründen geändert, aber wenigstens ist das Laternenbasteln auch heute noch in den meisten Kindergärten und Grundschulen üblich.
Leider ist es für Eltern nicht immer mit ihrer Arbeitszeit zu vereinbaren an allen Veranstaltungen ihrer Kinder teilzunehmen. So ergeht es auch Antons Papa in diesem Buch, der augenscheinlich alleinerziehend ist.
Mir hat es besonders gut gefallen, dass sich sowohl Kinder als auch Erwachsene mit den Figuren in diesem Buch identifizieren können. Die Realität wird gut abgebildet, obwohl die Geschichte noch einen besonderen magischen Moment bereit hält…

Am Ende erlebt Anton doch noch einen ganz besonderen Laternenumzug, denn er trifft auf einen Martin, der das Wenige, was er hat, mit Anton teilt und daraus die schönste Laterne der Welt bastelt… Und wer weiß, vielleicht war es sogar der Heilige Martin?!

Neben der Aussage der Geschichte, die einfach bezaubernd ist, überzeugen auch die Illustrationen von Stephan Pricken auf ganzer Linie.
Farblich ist das Konzept voll auf den Laternenumzug ausgerichtet. Bereits die Covergestaltung gibt einen ersten Eindruck davon, was einem im Inneren des Buches erwartet. Der Hintergrund ist in einem nächtlichen Blau gehalten, die Laternen setzen sich davon in warmen und leuchtenden Farbtönen ab. Als besonderer Eyecatcher sind Anton und sein Beulenmonsterfant mit Spotlack hervorgehoben. Die Vorsatzseiten sind sehr dunkel in blau und schwarz gehalten, nur die Laternen leuchten aus dieser Nachtszene hervor.

“Die schönste Laterne der Welt” ist eine sehr schöne und warmherzige Geschichte über das Teilen, dem Grundgedanken des Festes zu Ehren des Heiligen Martin, die sehr treffend unsere heutige Zeit widerspiegelt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.