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Bücherbummler

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Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2022
Internat (MP3-Download)
Zhadan, Serhij

Internat (MP3-Download)


sehr gut

Pascha will seinen Neffen aus dessen Internat nach Hause holen. Zu unsicher ist die Situation geworden, der Junge soll Zuhause bei seiner Familie sein. Weit hat Pascha es nicht, das Internat liegt in der nächsten größeren Stadt, unweit seines Dorfes. Aber als er losfährt, merkt er schnell, dass sich das Kampfgeschehen verlagert hat, die Situation viel brenzliger ist, als er ahnte. Mitten durch die Front geht seine Reise und der Rückweg mit dem Jungen wird zu einer Odyssee, die mehrere Tage dauern und beide in Gefahr bringen wird.

Bevor ich mir „Internat“ angehört habe, war mir der Name Serhij Zhadan unbekannt. Dabei sind schon mehrere seiner Romane, von denen einige mit diversen Preisen ausgezeichnet wurden, ins Deutsche übersetzt worden. Aber er ist nicht nur als Autor bekannt, sondern auch für seinen politischen und humanitären Einsatz in der und für die Ukraine. Wohl in Verbindung dieser beiden Tatsachen erhielt er erst vor wenigen Tagen den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

Zhadan, der selbst in Starobilk in Luhansk geboren und in Charkiw aufgewachsen ist, geht auffallend sparsam mit der Nennung von Orten, Namen und Nationalitäten um. So ist fast immer nur die Rede von „unsere“ und „die anderen“, wobei vage bleibt, wer jetzt wer ist und wer zu wem gehört. Oder auch nicht. Dadurch entsteht eine Unklarheit, die mich auf der einen Seite verwirrt hat und etwas verloren zurückließ, auf der anderen Seite wurde es aber gerade dadurch möglich, besser zu begreifen, welchem Chaos die Zivilisten in einem Krieg ausgeliefert sind. Wie nicht nur die ganze eigene Welt aus den Fugen gerät, sondern man nicht mal mehr weiß, mit wem man über was sprechen darf, was offenbaren, wem vertrauen. Sprache wird zu einer Methode der Verschleierung, zu einer potenziellen Gefahrenquelle, zum Ausdruck eines Abstandes. So antwortet auch Pascha auf die Frage, was er als Lehrer unterrichten würde, immer nur mit „die Sprache“. Obwohl allen klar ist, welche Sprache damit gemeint ist, wird sie nicht genannt.

Auf der Gefühlsebene hat mich der Roman ein wenig an einen düsteren Roadmovie erinnert. Für mich haben sich die verschiedenen Orte, an denen Pascha und sein Neffe stranden, irgendwann angefangen zu überlagern. Wenn ich jetzt zurückdenke, habe ich eher ein großes Durcheinander und nur wenige individuelle Szenen vor Augen. Vielleicht ist genau das etwas, was dieses Buch ausmacht, die Wirren des Krieges nicht nur zu erzählen, sondern spürbar zu machen, aber mich hat es ein wenig unbefriedigt zurückgelassen.

Viel zu selten erwähnt, aber in diesem Fall unumgänglich sind die beiden Übersetzer Juri Durkot und Sabine Stöhr, die gemeinsam das Romanwerk von Zhadan übersetzt haben und für ihre Leistungen gleich mehrere Preise erhielten, unter anderem für die Übertragung von „Internat“ ins Deutsche den Preis der Leipziger Buchmesse.

Die Hörbuchversion wird gelesen von Frank Arnold. Er hat mich mit seiner angenehmen Stimme und passenden Modulation auch durch die Passagen getragen, die für mich zu unüberschaubar und damit weniger interessant wurden.

Alles in allem fällt es mir schwer, eine Rezension zu verfassen, die meinen Gefühlen für dieses Hörbuch gerecht werden. Etwas Konkretes, greifbares hat sich bei mir nicht rauskristallisiert. „Internat“ ist für mich ein weiteres neues Puzzleteil des Rätsels „Ukraine“. Eins, von dem ich noch nicht weiß, wo es hingehört, aber immerhin ein neues.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2022
Deephaven
Jewett, Sarah O.

Deephaven


sehr gut

In der Regel beginne ich meine Buchbesprechungen mit einer kurzen Inhaltsangabe. Bei „Deephaven“ von Sarah Orne Jewett ist das mit einem Satz getan: Die Freundinnen Kate und Helen beschließen, den Sommer im Haus von Kates verstorbener Tante in Deephaven zu verbringen. Den Rest des Buches verbringen wir damit, den beiden jungen Frauen durch das Dorf an der Küste von Maine zu folgen und die Bewohner näher kennenzulernen.

Jewett war bei der ersten Veröffentlichung von „Deephaven“ im Jahre 1877 gerade mal 28 Jahre alt, erste Entwürfe des Romans waren sogar bereits vier Jahre vorher erschienen. Und man merkt dem Buch diese Jugend im positiven Sinne an. Es sprüht vor Lebensfreude, Abenteuerlust und Offenheit. Ihre Anekdoten – oder vielleicht sollte man lieber von Skizzen sprechen – beweisen eine erstaunliche Beobachtungsgabe. Es ist eins dieser Bücher, bei denen man sich fühlt, als wäre man selbst vor Ort, direkt und unmittelbar.

Wunderbar sind auch Jewetts Figuren, die Deephaven bevölkern, charakterisiert. Während ich Kate und Helen zwar charmant, aber auch ein ganz klein wenig langweilig fand, haben mich vor allem die weiblichen Dorfbewohner begeistert. Allen voran Mrs. Kew, die Frau des Leuchtturmwärters, Mrs. Bonny, die Witwe, die nach ihren eigenen Regeln alleine weit ab vom Geschehen lebt, und Miss Chauncy, deren geistiger Verfall gnadenlos voranschreitet.

Was mir auch gut gefallen hat, ist, dass Jewett, trotz aller Idylle, nicht die sozialen und gesellschaftlichen Ungleichheiten umgeht. Tod, Krankheit, Armut, Einsamkeit, Klassenunterschiede… All das ist genauso Teil von Deephaven, wie von jedem anderen Ort der Welt. Und dankbarer Weise verzichtet die Autorin darauf, Lösungen finden zu wollen und ihren Figuren ein glückliches Ende anzudichten, dass der Realität des Lebens und der Glaubwürdigkeit der Geschichte nicht standgehalten hätte.

Erwähnen möchte ich auch ausnahmsweise die liebevolle Gestaltung der Hardcover-Ausgabe durch den mare-Verlag. Ich lege eigentlich nicht allzu viel wert auf das Aussehen eines Buches, aber „Deephaven“ ist mit dem schönen Cover und dem Schuber ein erwähnenswertes Kleinod geworden.

Jewett hat in einem Brief an ihren Mentor Theophilus Parsons geschrieben, dass für sie die Hauptaussage ihres Buches darin liegt, dass der Mensch sich für sein eigenes Glück und Unglück selbst entscheiden kann. Dass er selbst bestimmt, ob er sich an einem Ort wie Deephaven langweilt, oder die schönste Zeit seines Lebens verbringt, eine Lebensphilosophie, die sie Kate im Buch auch aussprechen lässt. Ob dem nun so ist, oder nicht: Ich bin bei der Lektüre gar nicht auf die Idee gekommen, mich in Deephaven zu langweilen. Für mich war das Buch ein warmer Sommertag, an dem man die Sonne und den Wind auf der Haut spürt, die Möwen kreischen hört, das Salz des Meeres einatmet und sich unversehrt und sorgenfrei fühlt. Dieses Buch ist, wenn man sich darauf einlässt, ein kleines Geschenk.

Bewertung vom 19.06.2022
Liebesheirat
Ali, Monica

Liebesheirat


sehr gut

Yasmin Ghorami ist an einem Punkt in ihrem Leben, wo alles perfekt zu laufen scheint. Als Assistenzärztin in der geriatrischen Abteilung hat sie einen sinnvollen Beruf mit guten Zukunftsaussichten, in ihrem Verlobten Joe, ebenfalls Arzt, eine liebevolle Beziehung. Das Verhältnis zu ihren aus Indien stammenden muslimischen Eltern ist stabil und auch mit Joes Mutter Harriet, einer entschiedenen Feministin, die sich für sexuelle Befreiung starkmacht, versteht sie sich gut. Yasmins größte Sorge scheint die erste Zusammenführung dieser beiden ungleichen Familien zu sein, möglichst ohne Katastrophen und Szenen. Doch überraschender Weise läuft das Treffen gut, besonders die beiden Mütter entwickeln schnell eine enge Freundschaft. Die wahren Fallstricke lauern woanders. Mit dem Näherrücken der Hochzeit entdecken sowohl Yasmin als auch Joe Aspekte ihrer Familien, die sie zwingen, ihre eigenen Wünsche, Vorstellungen und Beziehungen völlig neu zu überdenken.

Ich muss zugeben, besonders stilistisch hatte ich mir von „Liebesheirat“ von Monica Ali mehr erwartet. Besonders, da ihr Roman „Brick Lane“ es bis auf die Shortlist des Booker Prize geschafft hat, eines Preises, der meinen Geschmack nicht immer trifft, aber zumindest in literarischer Hinsicht für hohe Qualität steht. „Liebesheirat“ hat sich für mich eher wie bessere Unterhaltungsliteratur gelesen, die durchaus das ein oder andere Mal die Grenze zum Banalen oder sogar Kitschigen überschreitet und den arroganten Kleinkritiker in mir das Gesicht verziehen lassen hat. Auf der anderen Seite kann Ali aber auch sehr starke Szenen schaffen. Öfters habe ich mich komplett im Geschehen verloren, mich mit gefreut und mitgelitten. Das galt besonders für die Szenen mit den alten Patienten im Krankenhaus und jene mit Yasmins Vater, dessen innerer Kampf mit der Diskrepanz zwischen Lebensentwurf und Realität sehr greifbar war. Überhaupt hat Ali ein Talent für Figuren, die einem ans Herz wachsen, an deren Außen- und Innenleben man gerne teilnimmt.

Was die Geschichte betrifft, so könnte man einwerfen, dass sie ein wenig überladen ist. Wie plötzlich alles aus den Fugen zu geraten scheint, es an allen Ecken und Enden brennt… Das kann einem übertrieben vorkommen, gerät aber nicht in den Bereich der Unglaubwürdigkeit. Ein wenig bedauert habe ich, dass es keine wirklichen Paukenschläge gab. Als Leser habe ich vielleicht nicht immer gewusst, was als nächstes passiert, es aber durchaus geahnt. Ein wenig hat mich der ganze Aufbau des Romans an eine Fernsehserie erinnert. Inklusive Cliffhanger am Ende der Kapitel.

Ich habe „Liebesheirat“ nicht als ein Buch gelesen, in dem es um die Komplikationen interkultureller Beziehungen oder Zugehörigkeit geht, sondern viel mehr um die Komplexität und Vielfalt menschlicher Beziehungen, familiärer, freundschaftlicher, sexueller, partnerschaftlicher… Und die Frage, welche Wichtigkeit wir uns und unseren Bedürfnissen in diesem Netz zusprechen oder einfordern.

Ich habe von Lesern, denen „Liebesheirat“ nicht sonderlich gefallen hat, gehört, dass „Brick Lane“ ein ganz anderes Niveau habe. Ich werde dieser Behauptung sicher noch auf den Grund gehen, doch für sich genommen habe ich „Liebesheirat“ zwar nicht als Must-Read empfunden, aber sicher als ein Buch, dass mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 15.06.2022
Entscheidung in Kiew (MP3-Download)
Schlögel, Karl

Entscheidung in Kiew (MP3-Download)


gut

Seit über hundert Tagen oder seit über hundert Tagen plus acht Jahren herrscht Krieg in der Ukraine und jeden Tag werden wir mit Neuigkeiten aus einem Land konfrontiert, über das die meisten von uns bisher nicht viel gewusst haben, obwohl es flächenmäßig das zweitgrößte Land Europas ist. Dass das Interesse an diesem Staat steigt, kann man gut an dem vermehrten Angebot an Literatur, Podcasts und Dokumentationen zum Thema beobachten, und so stieß ich, nachdem ich einige Romane, die in der Ukraine spielten, gelesen hatte, auf das Sachbuch „Entscheidung in Kiew – Ukrainische Lektionen“ von Karl Schlögel.

Für alle, die, wie ich, ein Buch suchen, dass ihnen die Geschichte der Ukraine näher bringt und ihnen vielleicht auch verständlicher macht, warum es zu diesem Krieg kommen konnte, ist „Entscheidung in Kiew“ wohl nicht die richtige Wahl. Was Schlögel, der ohne Frage über ein immenses Wissen verfügt, hier präsentiert, sind eher literarische Sightseeing-Touren aus acht Städten, die anhand von Gebäuden und Gedenkstätten und von Zitaten von Zeitgenossen gestützt, sich der Geschichte vor Ort nähern. Viele dieser Porträts sind älteren Datums, die neuesten Kapitel stammen von 2015 nach der Besetzung der Krim.

Mir persönlich hat „Entscheidung in Kiew“ nicht wirklich weiter geholfen. Zum einen lag das sicher daran, dass ich zum Hörbuch gegriffen hatte (souverän gelesen von Timo Wisschnur) und als eher visueller Typ ziemlich verloren war. Dass Schlögel sehr dicht, um nicht zu sagen überladen, schreibt, hat es auch nicht einfacher gemacht, zumal er nicht damit zu rechnen scheint, dass seine Leser dermaßen ungebildet daherkommen, wie ich. Zu Begriffen wie „Massaker von Babij Jar“ und „Holodomor“, die mir in letzter Zeit öfter begegnet sind, konnte ich mir vielleicht das ein oder andere zusammenreimen, wirklich klüger bin ich aber immer noch nicht. Außerdem erschwert die Einteilung nach Städten einen chronischen Verlauf der Geschichte des Landes zu erfassen. Was mir aber am meisten gefehlt hat, waren Begegnungen mit Menschen, das Zusammensein mit der Bevölkerung, der Schlögel zwar eine umwerfende Gastfreundschaft zuschreibt, sie aber sonst weitestgehend außen vor lässt. Wie viel lebendiger hätten die Städte mit ein paar mehr eigenen Anekdoten und ein paar weniger zitierten Passagen werden können.

Sollte mich jemand fragen, ob er dieses Buch lesen soll, würde ich nicht davon abraten. Aber ich würde vorschlagen, sich viel Zeit zu nehmen und jeden Ort, Namen oder Gedenkplatz im Internet nachzuschlagen und anzuschauen. Wenn man auf diese Weise vorgeht, kann man bestimmt einiges aus der Lektüre mitnehmen. Denn was Schlögel kann, ist, sein Wissen mit Gefühl niederzuschreiben. Man merkt ihm an, wie ihm beide Länder, die Ukraine und Russland, am Herzen liegen. So fand ich gerade die ersten Kapitel, in denen er erklärt, wie er sein Buch aufgebaut hat und wie seine Beziehung zu diesem Teil der Erde entstanden ist und sich entwickelt hat, am stärksten.

Ein Sachbuch, das sich fraglos auf eine eher ungewöhnliche Art seinem Thema annähert. Und alleine darum schon aus der Masse heraussticht und seine Leser finden wird.

Bewertung vom 10.06.2022
Hundepark
Oksanen, Sofi

Hundepark


gut

Olenka hat den Weg gewählt, den nicht wenige junge und mittellose Frauen besonders in osteuropäischen Ländern nehmen: Sie hat sich als Eizellspenderin für reiche kinderlose Familien zur Verfügung gestellt. Doch Olenka hat Glück, schnell steigt sie in ihrer Firma auf, wird selbst zu einer jener Frauen, die für verzweifelte Paare mit Ansprüchen junge Spenderinnen oder Leihmütter auswählen.
Doch das ist Jahre her. Jetzt sitzt Olenka im Hundepark in Helsinki. Warum sie dort ist, welche Umstände sie gezwungen haben, ihr altes Leben aufzugeben, warum sie in Gefahr zu sein scheint, und wer die Frau ist, die sich zu ihr setzt und eine gute Bekannte zu sein scheint, deren Auftauchen nichts Gutes bedeuten kann… Das alles wird sich nur langsam erschließen, Puzzleteil für Puzzleteil. Und auch, wie weit alles zurückreicht, bis in Olenkas Kindheit.

„Hundepark“ von Sofi Oksanen war in meinem Fall ein klassisches Beispiel von falschen Erwartungen. Was ich zu lesen gehofft hatte, war ein Buch über das Geschäft mit Leihmüttern in Osteuropa und die Auswirkungen auf die Gesundheit und Psyche der jungen Frauen. Das war durchaus auch Thema, aber im Großen und Ganzen würde ich den Roman doch eher als Thriller einstufen. Als einen jener Thriller, in denen es in erster Linie um Macht und Machenschaften geht, um Kohle und Opium, um Verrat und Rache und natürlich um Geld. Also genau die Art von Thriller, die mich überhaupt nicht interessieren. Ich versuche hier also eine Rezension über ein Buch zu schreiben, dass ich normalerweise nicht hätte lesen wollen.

Wenn wir meine Enttäuschung über den Inhalt beiseite lassen, dann kann ich leider immer noch nicht behaupten, eine gute Zeit gehabt zu haben. Oksanen erzählt nicht chronologisch, springt zwischen den Zeiten, was unglaublich gut sein kann, es hier aber nicht ist. Meiner Meinung nach hätte dieser Roman durch Chronologie gewonnen, Oksanens Umgang mit der Zeit fand ich eher verwirrend. Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, dass sie die Spannung bis zur Verzweiflung dehnen will. Was zur Folge hatte, dass ich überhaupt nicht mehr gespannt, sondern eher tiefenentspannt war, wenn denn tatsächlich mal was passierte. Ich habe lange gebraucht, um für mich zusammenzubasteln, warum die Protagonistin überhaupt so hysterisch unterwegs ist.

Womit wir bei den Figuren sind. Auch hier kann ich nicht in Entzücken verfallen. Dadurch, dass alles aus Sicht von Olenka erzählt ist, die sich in einem Umfeld bewegt, das von Zurückhaltung und Heimlichtuerei geprägt ist, erfahren wir nur wenig über die wahren Gefühle und Motive der anderen Personen. Ein bedauerlicher Mangel, denn einige von ihnen hätten mich mehr interessiert, als die Protagonistin.

Warum ich die Lektüre am Ende aber doch keine komplette Zeitverschwendung fand, liegt daran, dass man doch nebenbei einiges über das Geschäft und die traurigen Hintergründe der Leihmutterschaft und das Eizellspenden erfährt, über die jungen Mädchen, die oft keinen anderen Weg aus der Armut heraus sehen, zum anderen aber auch das ein oder andere über die (damalige) Situation in der Ukraine mitbekommt.

Insgesamt sicher kein schlechtes Buch, wenn man richtig drauf vorbereitet ist und sich dafür interessiert.

Bewertung vom 07.06.2022
Wütendes Feuer
Fang, Fang

Wütendes Feuer


ausgezeichnet

Die junge Yingzhi träumt von Freiheit und Reichtum. Um ihr Ziel zu erreichen, beginnt sie, in einer Karaoke-Band auf Hochzeiten und anderen Feiern zu singen, und scheut sich auch nicht, ihre körperlichen Vorzüge einzusetzen. Doch als sie schließlich durch eine unwesentliche Affaire schwanger wird, sieht Yingzhi sich gezwungen, den Vater ihres Kindes zu heiraten und ihre großen Träume auf andere Weise zu verwirklichen. Was sich als schwer erweist, denn ihr Mann entpuppt sich als arbeitsscheuer Trinker, der alles Geld zum Spieltisch trägt. Die Beziehung der beiden wird immer aggressiver und gewaltgeladener, bis Yingzhi den einen Schritt macht, der die Lage außer Kontrolle geraten lässt...

Das Erste, was mich in „Wütendes Feuer“ von Fang Fang geradezu angesprungen hat, war die Grobheit des Umgangstons. Selbstredend bin auch ich Opfer des stereotypen Glaubens an den jederzeit aufs äußerste höflichen Chinesen, aber wie hier, auch mit Respektspersonen wie Eltern und Alten, geredet wird… Da hätte ich selbst bei einer jener in den 1990ern so beliebten Talkshows die Augen weit aufgerissen.
Auf der anderen Seite wirkte der Text oft hölzern und unbeholfen auf mich, wobei es mir unmöglich ist, zu sagen, ob es so gewollt ist oder sich um ein Problem der Übersetzung handelt. Das sehr interessante Nachwort des Übersetzers Michael Kahn-Ackermann (unbedingt lesen!) lässt ahnen, dass die Übertragung keine leichte Aufgabe war.

Das Leseerlebnis wird dadurch jedenfalls nur unwesentlich gestört. Ich fand diesen Einblick in das Leben einer Frau im modernen China, die trotz aller gesetzlich festgelegten Gleichberechtigung doch an den Traditionen und den Ansichten der Gesellschaft scheitert, sehr berührend. Dabei ist Yingzhi keine große Sympathieträgerin. Sie ist weder Unschuldslamm noch pures Opfer. Ihr Verhalten kann man, je nach moralischer Einstellung, oft als dumm bis inakzeptabel einstufen. Was die Geschichte nur um einiges an Vielschichtigkeit bereichert.

Was der Roman für mich aber am meisten ausgestrahlt hat, war die Bedrückung und die Ausweglosigkeit. Die Spirale aus Gewalt, die sich immer weiter in die Tiefe bohrt und schließlich außer Kontrolle gerät, ist nicht leicht auszuhalten.

Ein brutales Buch, ein wichtiges Buch, ein Buch, das uns alle angeht. Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.06.2022
Graue Bienen
Kurkow, Andrej

Graue Bienen


sehr gut

Sergej Sergejitsch lebt in Malaja Starogradowka in der Grauen Zone, dem Puffergebiet zwischen der Ukraine und dem Dombass. Das Dorf ist mittlerweile verlassen, die Bewohner tot oder geflüchtet. Die Kriegsfront ist in Hörweite, ab und zu verirrt sich ein Geschoss in das Wohngebiet. Außer Sergejitsch ist nur noch Pascha geblieben, der alte Feind aus Schulzeiten, mit dem es sich jetzt, in der neuen Situation, aber leidlich auskommen lässt. Pascha und Sergejitschs Bienen, die in ihren Stöcken Winterruhe halten.
Doch als der Frühling kommt, beschließt Sergejitsch, dass er seine Bienen an einen friedlicheren Ort bringen muss, damit sie in Ruhe Nektar und Pollen sammeln können. Darum macht er sich auf den Weg, erst in die Ukraine, später auf die von Russland besetzte Krim. Wo er auch hinkommt, sind die Folgen des Krieges spürbar. Misstrauen und Vorurteile herrscht überall, Willkür und Machtmissbrauch sind an der Tagesordnung. Aber dasselbe gilt für Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit.

Meine erste Begegnung mit dem Werk Andrij Kurkows war vor einigen Jahren bei einer Lesung zu seinem Roman „Picknick auf dem Eis“ – leider nicht in Anwesenheit des Autors, aber trotzdem so amüsant, dass ich mir das Buch gleich am nächsten Tag besorgt habe. Ich erinnere mich nicht mehr an die Details, aber ich weiß noch, dass ich am Rest des Romans nicht halb so viel Freude hatte, wie an der Lesung.

Auch bei der Lektüre von „Graue Bienen“ war mein Lesevergnügen des Öfteren gedämpft. Ich schiebe das auf den Stil Kurkows, der sich gerne in Details und Wiederholungen ergeht. Was nicht grundsätzlich schlecht sein muss, sich hier aber komplett in bedrückendem Mangel an Signifikanz verliert.

Ein zweiter Punkt, über den ich immer wieder gestolpert bin, ist die Gestaltung des Protagonisten. Sergej Sergejitsch soll, laut eigener Aussage, Ende 40 sein. Aber trotz dieses Wissens und gezielter Anstrengung ist es mir nicht gelungen, ihn mir als solchen vorzustellen. Vor meinen geistigen Augen sah er die ganze Geschichte durch aus wie über 70. Mindestens. Die Art zu sprechen, sich zu bewegen, zu denken…. - 70! Mindestens!

Aber das alles beiseite lassend ist „Graue Bienen“ ein wirklich lesenswerter Roman. Gerade durch die aktuellen Ereignisse neigen wir oft dazu, zu vergessen, dass in Teilen der Ukraine schon seit acht Jahren Krieg herrscht. Und Kurkow erzählt davon. Nicht, indem er die großen Ereignisse erwähnt, sondern er berichtet von den Menschen, die dem Geschehen hilflos ausgeliefert sind. Deren Welt von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird, und die trotzdem weiter leben müssen, irgendwie. Er zeigt, wie der Krieg alle betrifft, Bewohner der Grauen Zone, Soldaten beider Seiten, Bewohner eines ukrainischen Dorfes, die ihre Männer im Krieg verlieren oder die Tataren auf der Krim. Und wie auf der anderen Seite TROTZ des Krieges und dem Schicksal, das alle verbindet, nicht alle gleich behandelt werden. Dass auch im Krieg, oder vielleicht gerade dann, die Feindschaft zwischen verschiedenen Menschengruppen nicht unbedingt relativiert wird, auch wenn sie auf derselben Seite der Front leben. Kurkow legt hier seinen Finger in mehr als eine Wunde.

Ich kann nicht behaupten, dass ich „Graue Bienen“ mit voller Begeisterung gelesen hätte. Ich hatte ungeduldige Momente bis hin zur Langeweile. Trotzdem habe ich es nicht bereut, dieses Buch gelesen zu haben. Wenn es mir auch nicht viel Aufklärung über die politischen Hintergründe gegeben hat, so doch einen tiefen und beeindruckenden Blick in das Leben der Menschen dort und die Menschlichkeit in Kriegszeiten an sich. Und viel Stoff zum Nachdenken. Darum wünsche ich diesem Buch unbedingt viele Leser.

Bewertung vom 28.05.2022
Unser Sommer am See
Huppertz, Nikola

Unser Sommer am See


schlecht

Nach der Scheidung ihrer Eltern leben Agda, Nick und Jula Emmerich bei der Mutter, aber diesen Sommer dürfen sie drei Wochen allein mit ihrem Vater Claus in Bayern verbringen. Das abgelegenste Haus auf dem Krähenriegel hat Claus ausgesucht, um seinen Kindern die Natur näher bringen zu können und die Ruhe zu genießen. Aber von Ruhe kann keine Rede sein. Gleich zu Beginn bricht sich Claus den Fuß, Jula findet eine verzauberte Katzenmumie, Nick wird von Felix, einem Jungen aus dem Dorf, auf mehrere Mutproben geschickt, um zu beweisen, dass er dazu geeignet ist, mit Felix auf eine Schatzsuche zu gehen, während Agda überlegt, ob eben jener Felix wirklich so ein öder Bauerntrottel ist, wie sie erst dachte. Und dann stellt sich auch noch die Frage, ob die Emmerichs wirklich allein auf dem Krähenriegel sind…

„Unser Sommer am See“ ist das Neueste in einer langen Liste von Büchern der Autorin Nikola Huppertz. Fast ebenso lang ist die Liste der Nominierungen und Preise, die sie für ihre Werke bekommen hat. Die Rezensionen zu diesem Buch, die ich bisher gesehen haben, waren durchweg Fünf- oder Viersterner.

Das möchte ich gerne vorwegschicken, bevor ich sage: Dieses Buch war eine ziemliche Herausforderung für mein Durchhaltevermögen. Ausgesucht habe ich es, weil ich durchaus gerne ab und an Kinderbücher lese. Vor einigen Jahren hatte ich eine Phase, in der meine Lektüre fast ausschließlich aus diesem Genre bestand. Und besonders mag ich gerade jene Bücher, die einen die Freiheit und Sorglosigkeit der eigenen Kindheit, die Wärme und Abenteuerlust der Sommerferien, wiederfinden lassen. Aber „Unser Sommer am See“ konnte ich nichts davon spüren. Ich habe mich einfach nur gelangweilt.

Das lag zum einen am Stil, den ich extrem ausladend und wiederholungslastig fand. Ich hätte gerne mehr Tempo und Pfiff gesehen. Mir ist es wirklich schwergefallen, weiterzulesen, ohne genervt zu sein. Aber auch die Figuren fand ich in ihrer Durchschnittlichkeit ziemlich uninteressant bis einschläfernd, und das durch die Reihe weg. Nebenbei habe ich mich gefragt, für welche Altersklasse das Buch überhaupt gedacht ist. Die Emmerich-Kinder sind altersmäßig so weit auseinander, dass ich mich als Kind für mindestens eines von ihnen null interessiert hätte.

Bliebt noch die Geschichte an sich. Sie und der idyllische Ort des Geschehens hatten durchaus das Potenzial, ein schönes Kinderbuch herzugeben. Aber für mich fielen die oben genannten Punkte so schwer ins Gewicht, dass alles andere darin ertrunken ist.

Ich kann mich nicht erinnern, ob ich das in einer Rezension schon mal getan habe, aber heute fühle ich mich genötigt, den moralischen bzw. ethischen Zeigefinger zu heben. Dass ein kleines Mädchen mit einer mumifizierten Katzenleiche herumrennt… Na, meinetwegen. Dass dieses Mädchen Tiere sammelt und aus ihrem natürlichen Habitat in ein anderes umsiedelt, ohne dass das thematisiert wird… Wollen wir mal drüber hinwegsehen, welches Kind tut das nicht. Aber dass es als großes Abenteuer und sogar Heldentat hingestellt wird, wenn ein kleiner Junge loszieht, um einen Fisch zu angeln und zu erschlagen… Das kann sich ein Tom Sawyer noch erlauben, aber in unseren Zeiten sind wir in Sachen Natur- und Tierschutz wirklich an einem Punkt, wo man mehr erwarten könnte.

Man errät es womöglich, dieses Buch und ich sind keine besten Freunde geworden. Aber für eine versöhnliche Note am Ende möchte ich noch erwähnen, dass mir Cover und Haupttitelseite von Elsa Klever gut gefallen. Und allen Lesern meiner Rezension empfehle ich, sich auch mit den guten Bewertungen des Buches zu beschäftigen. Denn so allein, wie ich bisher auf weiter Flur mit meiner Meinung dastehe, möchte ich nicht verantworten, dass jemand sein großes Leseerlebnis dieses Sommers verpasst.

Bewertung vom 22.05.2022
Die Diplomatin
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Als Fred ihre Stelle als Konsulin in Montevideo antritt, scheinen ihre Aufgaben überschaubar. Die Planung eines Festes zum Tag der Deutschen Einheit ist vorerst die größte Herausforderung, die sie erwartet. Doch dann verschwindet eine junge Deutsche. Und nicht nur irgendeine, sondern die Tochter einer einflussreichen Medienvertreterin. Konsequenzen müssen folgen, und so wird Fred von ihrem Posten abgezogen und, nach einer kurzen Zwischenstation in Bonn, in das Konsulat in Istanbul versetzt. Hier ist die politische Lage eine ganz andere, als in Uruguay. Regierungskritikern wird die Ausreise verboten, sie landen in Gefängnissen oder verschwinden spurlos. Auch solche mit deutscher Staatsangehörigkeit. Und so gerät Fred schnell an die Grenzen ihrer legalen Befugnisse und muss eine Wahl zwischen ihrem diplomatischen Auftrag und den eigenen Werten treffen.

Zu Beginn hat mich „Die Diplomatin“ von Lucy Fricke ziemlich begeistert. Die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen diplomatischer Vertreter werfen zu können, war für mich etwas ganz Neues. Und Fred eine interessante Protagonistin mit ihrer ironisch bis sarkastischen Art, die einen fühlen lässt, wie ihr Beruf sie im Laufe ihrer Karriere ernüchtert hat.

Erstaunlicherweise hat meine Begeisterung schnell Dellen bekommen, nachdem Fred in der Türkei angekommen war. Die weitere Geschichte hat mich nicht mehr wirklich erreicht. Ich fand sie emotional flach, sehr dramaturgisch gewollt und auch der subtile Humor schien zu verblassen. Besonders die Affäre, die Fred nun eingeht, hat mich nicht überzeugt. Es kam mir eher so vor, als wäre sie alleine zu dem Zweck eingebaut worden, weil die meisten nun mal gerne über Liebesbeziehungen lesen. Den Konflikt, in dem sich Fred befunden haben muss, weil sie in gewisser Weise den sich in Gefahr befindenden Menschen nur helfen konnte, indem sie ihren eigenen Berufsethos hintergeht, konnte ich so gut wie gar nicht fühlen.

Sehr gut gefallen hat mir die Interpretation von Bettina Hoppe, die die Hörbuchversion so passend eingelesen hat, dass man meinen könnte, die Rolle der Fred wäre für sie geschrieben worden. Prinzipiell ziehe ich das gedruckte Buch immer vor, aber in diesem Fall muss ich zugeben, der Griff zur digitalen Version lohnt sich.

Insgesamt ist „Die Diplomatin“ ein Roman, dem wohl gerade sein vielversprechender Anfang zum Verhängnis geworden ist. Ohne diesen hätte ich den weiteren Verlauf der Geschichte vielleicht als weniger mangelhaft empfunden. Aber alles in allem durchaus ein lesenswertes Buch – mit Abstrichen.

Bewertung vom 21.05.2022
Der Zopf
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


gut

Badlapur, Uttar Pradesh, Indien. Smita gehört zu den Dalit, den Unberührbaren. Jeden Tag muss sie in ihrem Dorf die Aborte der Einwohner leeren, einen Beruf, den sie von ihrer Mutter übernommen hat. So ist es vorgesehen, die Geburt bestimmt das Schicksal unwiderruflich. Trotzdem wünscht sich Smita für ihre Tochter Lalita etwas anderes. Sie soll zur Schule gehen, lernen, einen anderen Beruf ergreifen können. Doch Smitas Versuch, Lalita in der örtlichen Schule unterzubringen, scheitert. Und ihr wird klar, dass nur die Flucht aus der Heimat etwas an Lalitas Schicksal ändern könnte.

Über 6300 km entfernt kämpft Giulia im sizilianischen Palermo um das Überleben des Familienunternehmens. Seit ihr Vater durch einen Unfall im Koma liegt, durchschaut Giulia erst, wie schlecht es um die Firma, die das Haar sizilianischer Frauen verarbeitet, steht. Ihr ist klar, dass nur der Bruch mit den alten Traditionen und ein neues Konzept das Geschäft und damit den Lebensunterhalt ihrer Familie retten kann.

Weitere 6800 km weiter in Montreal, Kanada, gerät Sarahs Leben aus den Fugen. Die dreifache Mutter und sehr erfolgreiche Anwältin steht kurz vor dem Höhepunkt ihrer Karriere, wird als Nachfolgerin des Chefs der bekannten Kanzlei, in der sie arbeitet, gehandelt. Doch dieses Ziel, auf das sie ihr ganzes Leben, auch zum Nachteil ihrer Familie, ausgerichtet hat, scheint vor ihren Augen zu zerbrechen, als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wird. Die Sorte Krebs, an der schon ihre Mutter gestorben ist.

Man kann es sich schon denken, Laetitia Colombanis Roman „Der Zopf“ kommt sehr konstruiert daher. Als Leser kennt man die Geschichte im Prinzip von Anfang an, Unerwartetes steckt höchstens im Detail. Ähnlich ist es auch mit ihren Protagonistinnen, auch sie schaffen es weder durch ihre Reaktionen, noch durch ihre Entwicklung einen Weg einzuschlagen, der nicht vorhersehbar wäre. In der Regel wäre das für mich ein großer Minuspunkt. Wenn ich im Voraus schon alles weiß, brauche ich ein Buch ja gar nicht erst zu lesen. Was die Situation für Colombani aber halbwegs rettet, ist, dass sie die Kulturkreise ihrer drei Frauen gut zeichnet. Diesen parallelen Verlauf dreier Schicksale unter so völlig anderen Bedingungen fand ich nicht uninteressant. Und das gilt auch für die Grundidee des Buches, diese ganz unterschiedlichen Leben durch einen Gegenstand, den Zopf, zu verbinden. Natürlich weiß man, dass die Dinge, die uns umgeben, durch viele andere Hände gegangen sind. Hände, die alle zu Menschen mit ihren eigenen Geschichten gehören. Aber sich dessen wirklich bewusst macht man sich selten und dieses Gedankenspiel hat mir schon Spaß gemacht.

Weniger Spaß hatte ich an Colombanis Stil. Sie tanzt für meinen Geschmack zu dicht am Grat des Banalen, und das ist schade, denn ein weniger durchschnittlicher Schreibstil hätte dem Roman eine ganz neue Qualität geben können. Dafür lässt sich das Buch aber leicht und flott weglesen, was ja durchaus nicht unbeliebt ist.

Insgesamt stufe ich „Der Zopf“ in die Kategorie „Kann man lesen, muss man aber nicht“ ein. Ich würde nicht ausschließen, irgendwann auch Colombanis andere Romane zu lesen, aber ohne jede Dringlichkeit. Und meine große Werbetrommel bleibt dieses Mal im Schrank.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.