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Benutzername: 
Christine
Wohnort: 
Südhessen

Bewertungen

Insgesamt 115 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2021
Was fehlt dir
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


ausgezeichnet

Es fühlte sich so echt an

Eine Frau besucht ihre todkranke Freundin aus früheren Zeiten. Lange haben sie sich nicht mehr gesehen, jetzt ist es wohl zum letzten Mal. Das denken sie zumindest. Und diese Begegnung ist auch ein Erinnern an die Vergangenheit. An frühere Beziehungen, an Orte die mal wichtig waren. Wir begleiten die Frau in ihren Erinnerungen und auch im jetzt.

Und Sigrid Nunez erzählt es so berührend und eindringlich – ich hatte das Gefühl, als säßen wir beiden in einem Wohnzimmer, in zwei gemütlichen Sesseln einander gegenüber stehend und Sigrid erzählt mir von ihrem Leben, dem Leben ihrer Freundin und ihren Gefühlen dabei. Ich habe zeitweise völlig vergessen, dass es nur eine fiktive Geschichte ist. Es fühlte sich so echt an.

Ein wirklich schönes und besonderes Buch, für das ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte.

Jetzt muss ich auch noch unbedingt „Der Freund“ lesen.

Bewertung vom 19.07.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


gut

Mit dem Ende komme ich nicht klar

Der Blutkünstler von Chris Meyer erinnert in vieler Hinsicht einer anderen bekannten Thrillerserie. Ein „genialer“ Ermittler (Tom Bachmann) der in seinen schlaflosen Nächten Videospiele zockt, sehr grausame Morde mit detailgetreuen Beschreibungen (definitiv nichts für Zartbesaitete) und ein Serienmörder, auf dem Jagd gemacht wird.

So gerne ich Chris Carter lese, konnte mich Chris Meyer hier leider nicht überzeugen. Mir war der Ermittler nicht genial genug und sein Handeln fand ich mehr als fragwürdig. Vor allem das Ende hat mich fassungslos zurückgelassen.

Dennoch ist der Thriller spannend und man fliegt durch die Seiten. Zudem ist das Buch wirklich toll aufgemacht. Die Haptik und der rote Buchschnitt machen es optisch zu einem Highlight. Das auf jeden Fall. Aber ich bleibe dann doch lieber beim „Original“ und werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.

Bewertung vom 04.07.2021
Raumfahrer
Rietzschel, Lukas

Raumfahrer


ausgezeichnet

Ein Gefühl der Verlorenheit

In dem Buch geht es vor allem um Vergangenheitsbewältigung. Die Historie der Protagonisten ist miteinander verwoben und als Leserin hatte ich immer wieder das Problem, mir zu vergegenwärtigen, bei welcher Person und vor allem auf welcher Zeitlinie ich mich gerade befinde. Das ist für mich aber kein Kritikpunkt, sondern gehört zu diesem Buch einfach dazu.

Da ist Jan, der in einem Krankenhaus arbeitet, welches bald schießen wird. Jan ist dafür zuständig, die wenigen Patienten, die es noch gibt, zu ihren Terminen zu bringen. Einer dieser Patienten ist „der Alte“. Zwischen „dem Alten“ und Jan gibt es eine Verbindung, die im Buch nach und nach aufgeschlüsselt wird.

Schon bei der Leseprobe hatte ich nach den ersten Seiten ein starkes Gefühl der Verlorenheit und Vergänglichkeit. Und dieses Gefühl hat mich das ganze Buch über begleitet. Der Autor hat mich mit seiner Geschichte wirklich berührt. Für mich eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.06.2021
Die Morgenröte - Sie nehmen dir dein Leben
Richter, Noah

Die Morgenröte - Sie nehmen dir dein Leben


sehr gut

Interessantes Gedankenspiel zur Bundestagswahl

Anfang 2021 gründen drei Personen eine neue Bewegung – Die Morgenröte. Und vor allem der charismatische Sänger Götz Wolf schafft es, die Massen für sich und die Bewegung zu begeistern. Sein Kennzeichen – der Wolf – prangt bald auf den Kleidungsstücken der Anhänger und die werden immer mehr. Gegner der Bewegung werden angefeindet und schnell artet Widerspruch in Gewalt aus.

Parallelen zum Wahlerfolg der Nazis in den 30ern des letzten Jahrhunderts oder zu den Auftritten von Donald Trump kommen einem dabei schnell in den Sinn.

Was wäre wenn eine Bewegung in Deutschland soviel Zulauf erhalten würde, dass sie auf dem Besten Wege sind, eine Bundestagswahl zu gewinnen oder sich gar an die Macht zu putschen? Kann in Deutschland nicht passieren – dachte ich zumindest. Aber nach der Lektüre bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.

Definitiv ein interessantes Gedankenspiel, mit hin und wieder etwas langatmigen Passagen. Auf jeden Fall spannend, unterhaltend und auch erschreckend.

Bewertung vom 13.05.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Ein wundervolles Buch über eine starke Frau

Wir begleiten in diesem Buch Emmy auf ihrem Lebensweg. Aufgewachsen auf einer kleinen Nordseeinsel – unter mehr als ärmlichen und schwierigen Verhältnissen. Hunger, Krieg und Verlust prägen ihr junges Leben.

Mit 14 Jahren ist sie auf sich allein gestellt und es verschlägt sie als Dienstmädchen nach Berlin. Und in Berlin wird sie ihr Leben lang bleiben – und es wird ein langes und lebenswertes Leben.

Die Lebensgeschichte von Emmy wird dabei auf drei Zeitebenen erzählt. Zum Einen der Lebensabend von Emmy im Jahre 1994/95, dann in Rückblenden ihre Kindheitserinnerungen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges und wir springen auch immer wieder mal in die 70/80er und lernen dabei auch die drei Kinder von Emmy immer besser kennen.

Mir hat dieser zeitliche Wechsel sehr gut gefallen. Dadurch kam nie Langeweile auf und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich immer gespannt war, wie es im nächsten Zeitabschnitt weitergeht.

Der wunderbare Schreibstil der Autorin hat mich in die Geschichte eintauchen lassen – nur das Ende hätte ich mir anders, irgendwie aufregender, gewünscht. Aber insgesamt ein wundervolles Buch, für das ich eine klare Leseempfehlung aussprechen möchte.

Bewertung vom 07.05.2021
Die Geschichte von Kat und Easy (eBook, ePUB)
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als würde man zwei Freundinnen wiedertreffen

Nachdem die Autorin mich mit ihrem Buch „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ sehr begeistern konnte, stand ihr neues Werk „Die Geschichte von Kat und Easy“ natürlich ganz oben auf meiner Wunschliste. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Kat und Easy, die Anfang der 70er für ein Jahr beste Freundinnen waren, treffen sich fast 50 Jahre später auf Kreta für einen gemeinsamen Urlaub und der Aufarbeitung der Dinge, die damals passiert waren, wieder.

Wir springen dabei immer wieder zwischen Damals in Laustedt und dem Heute in Kreta hin und her und erfahren so, was damals passiert ist und wie die Geschehnisse das Leben der beiden geprägt haben.

Die Autorin hat es wieder geschafft, die Figuren so lebendig zu beschreiben, dass man denkt, man würde zwei Freundinnen begleiten. Und auch wenn ich selber 1973 erst zwei Jahre alt war, so konnte ich mich in den Beschreibungen der 70er noch gut wiederfinden und auch mir standen wieder so manche Erinnerungen aus meiner Jungend vor Augen.

Ein schönes und berührendes Buch. Und ich freue mich schon auf das nächste Werk von Susann Pasztor.

Bewertung vom 19.04.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


ausgezeichnet

Dramatischer Spannungsroman

Alexandra – kurz Lex genannt – und ihre Geschwister erleben unglaublich Schreckliches. Die Geschichte beginnt damit, dass wir Lex auf ihrer Flucht aus ihrem Elternhaus kennenlernen, in dem sie angekettet in einem kleinen Raum, angefüllt mit Müllsäcken, dahinvegetiert.

Als Leser ist man erst einmal schockiert und was sich zunächst nach einem Thriller anhört, entwickelt sich schnell zu einem dramatischen Spannungsroman. Denn wir lernen Lex und ihre Geschwister vor allem in ihrer Zeit nach der Befreiung kennen und sehen wie die Kinder und späteren Erwachsenen sehr unterschiedlich mit ihrer Vergangenheit umgehen.

Aber wir erfahren auch Stück für Stück, wie es zu dieser familiären Eskalation gekommen war. Denn anfänglich beschreibt die Autorin noch eine halbwegs normale Familie. Zwar in ärmlichen und wahrlich nicht kindgerechten Verhältnisse – aber die extreme Entwicklung, die diese Familie nehmen wird, würde man so nicht erwarten.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen – eine spannende und emotionale Leseerfahrung.

Bewertung vom 06.04.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


ausgezeichnet

Die Reise von Edna und Emil zu Jacob

Edna, eine Frau von über 90 Jahren, lebt alleine und zurückgezogen in ihrem kleinen Häuschen in Südtirol. Ihr einziger Begleiter ist Emil – ein Papagei.

Das wirkt erst einmal sehr idyllisch, aber Edna hat in ihrer Kindheit Schlimmes erlebt. Sie wurde als Schwabenkind regelrecht an einen Bauern in Deutschland verkauft. Dort mussten sie und die anderen Kinder schwere Arbeit leisten – ohne Lohn und waren dabei der Gewalt des Großbauern und seiner Knechte ausgeliefert.

Edna freundet sich auf dem Hof mit Jacob an und gemeinsam – und mit Emil – planen sie die Flucht aus diesem Dasein.

Im hohen Alter wird Edna nun von der Vergangenheit eingeholt und sie beschließt, sich – wie damals – auf die Reise zu dem Gehöft zu machen. Bei dieser Reise trifft sie auf viele hilfsbereite Menschen. Phasenweise ähnelte die Geschichte dem Buch „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“.

Das Buch wechselt immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Wobei ich gerne noch mehr aus der Zeit in Deutschland gelesen hätte.

Ein wirklich schönes Buch, absolut empfehlenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2021
Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch
Edmonds, David;Fraser, Bertie

Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch


ausgezeichnet

Was macht einen Menschen aus?

Dotty ist eine Androidin und soll ein Jahr lang unerkannt als normales Mädchen die 6. Klasse die Brussell-Akademie für außerordentlich Hochbegabte besuchen. Dabei soll sie so wenig wie möglich auffallen und vor allem Freundschaftspunkte sammeln.

Wie zu erwarten, klappt das „so wenig wie möglich auffallen“ nicht immer so ganz. Denn Dotty muss erst noch lernen, wie sich 11jährige Mädchen normalerweise verhalten.

Für mich geht es bei diesem Kinderbuch um die zentrale Frage, was einen Menschen ausmacht. Was ist am Menschsein so besonderes? Das Streben nach Glück? Das Gefühl der Liebe? Der Ehrgeiz? Dotty wird in diesem Jahr einiges über sich und über die Menschen lernen.

Mir hat dieses Buch außerordentlich gut gefallen. Hier wird ein philosophisches Thema kindgerecht und humorvoll dargestellt. Ein wirklich gelungenes Werk für Kinder ab 10 Jahren.

Bewertung vom 02.04.2021
Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15
Bergmann, Renate

Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15


ausgezeichnet

Ab ins Grüne

Ein neuer Renate Bergmann Roman ist für mich immer Pflichtlektüre. Nach dem Renate im vorherigen Band campen war, geht es nun wiederum ins Grüne. Das das Gärtnern im Schrebergarten mit viel Arbeit verbunden ist, ist klar. Aber davor scheut sich eine Renate Bergmann natürlich nicht.

Genauso klar ist es, dass uns liebenswerte und auch mal weniger liebenswerte Nachbarn in der Kleingärtnerkolonie erwarten. Besonders gefreut habe ich mit über Herrn Habicht – den wir ja schon vom Campingplatz her kennen – und seine Rolle also Kontrolleur der offiziellen und selbst gemachten Regeln, bei der sogar eine Drohne zum Einsatz kommt.

Ich habe mich wieder köstlich amüsiert und ahne, welches Thema das nächste Buch der Reihe haben wird. Ich hoffe, dass ich damit richtig liege, denn das verspricht wieder eine tolle neue Geschichte von Renate.