Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2023
Let's be wild / Be Wild Bd.1
Böhm, Nicole;Stehl, Anabelle

Let's be wild / Be Wild Bd.1


ausgezeichnet

Absolutes Highlight!

Mit ihrem neuen Job in der angesagtesten Influencer-Agentur New Yorks geht für Shae ein Traum in Erfüllung. Nicht nur, dass sie in die Fußstapfen ihres Onkels und Mentors tritt, sie kann darüber hinaus einen positiven Einfluss auf Social Media nehmen. So zumindest ihre Hoffnung. Doch es ist nicht so leicht wie gedacht, sich in New York zu behaupten. Das muss auch Shaes bester Freund Tyler feststellen, der gemeinsam mit ihr einen Neustart wagt. Shaes Kollegin Ariana und die Fotografin Evie versuchen in der Weltstadt ebenfalls nach den Sternen zu greifen und müssen dabei so manchen Rückschlag hinnehmen. Aber ihre Freundschaft gibt den vieren die nötige Kraft, die eigenen Träume niemals aus dem Blick zu verlieren.

„Let´s be wild“ ist der neue Roman aus der Feder der Autorinnen Anabelle Stehl und Nicole Böhm und Leute, die beiden haben wirklich abgeliefert!
Als ich den Klappentext gelesen habe, habe ich ein typisches YA Buch erwartet. Junge Leute, die in Amerika ihren Weg suchen und ihr Glück finden. Ja klar, im Prinzip bekommt man das hier auch aber tatsächlich bekommt man echt viel mehr.
Also erst mal ist der Schreibstil einfach toll. Die beiden Autorinnen ergänzen sich unglaublich gut. Man merkt in keinem einzigen Kapitel einen Stilbruch. Egal ob die Kapitel aus der Sicht von Shae, Evie, Ariana oder Tyler erzählt werden, sie passen immer perfekt zum Charakter der Figur und greifen absolut gut ineinander. Manchmal habe ich bei mehreren Autoren die Befürchtung, dass man quasi zwei verschiedene Bücher liest aber hier ist es einfach perfekt.
Die Figuren sind der Hammer. Kennt ihr das, wenn man ein Buch liest und sofort mit den Figuren befreundet sein möchte? So erging es mir hier mit dieser Clique.
Shae ist absolut liebevoll und herzerwärmend. Man merkt, dass ihr das Wohlbefinden der anderen am Herzen liegt und dass sie eine loyale Freundin ist. Dabei ist sie kreativ und ehrgeizig.
Ihr bester Freund Tyler ist einfach zum dahinschmelzen. Er ist ein Mann, der zwar gerne mit vielen Frauen schläft aber dabei ist er respektvoll und ehrlich. Er ist so süß mit Shae und das Paradebeispiel, wie Freundschaft zwischen Mann und Frau funktionieren kann.
Evie kommt aus Deutschland, ist ebenfalls total kreativ und richtig süß und naiv. Sie macht sich über das was ihre Freunde betrifft viel zu viele Gedanken und merkt oft nicht, wie sehr sie gemocht wird. Sie ist herrlich verplant aber zum Glück überhaupt nicht anstrengend.
Ariana ist eine absolute Powerfrau. Sie macht Kampfsport und setzt sich als Führungspersönlichkeit durch. Aber bei ihr merkt man schnell, dass hinter einer harten Schale oft ein weicher Kern steckt und dass nicht jeder, der nach außen so stabil wirkt auch in allen Bereichen des Lebens so abliefert.
Aber nicht nur diese vier wundervollen Figuren machen dieses Buch zu solch einem Highlight für mich. Normalerweise bin ich immer etwas skeptisch und manchmal auch genervt, wenn Autoren versuchen, alle grade aktuellen und wichtigen Themen in einem Buch zu verwursten. Aber auch hier, haben die Autorinnen den richtigen Ton und das passende Gleichgewicht gefunden.
Es geht um Gleichberechtigung, um LGBTQ, um Bodyshaming, um sexuelle Belästigung, die sich hauptsächlich aber eben nicht nur auf Frauen beschränkt, um Frauen, die gerne lockeren Sex haben und um Personen, die auch als Erwachsene noch nie Sex hatten. Es geht um so viele wichtige und gleichzeitig normale Themen. Es sind Dinge, die jeder aus seinem eigenen Leben und aus seinem Umkreis kennt und die zum einen eigentlich absolut normal und überhaupt nicht besonders sein sollten, es aber in unserer heutigen Zeit immer noch nicht sind und die zum anderen viel mehr Beachtung und Präsenz bekommen sollten, die aber immer noch kleingeredet und als unwichtig abgestempelt werden.
Die Autorinnen gehen mit so viel Fingerspitzengefühl an diese Sache, dass jedes dieser Themen Raum bekommt, ohne zu plakativ zu sein. Ich hatte nicht das Gefühl, dass darüber geschrieben wird, weil man das halt grade so macht, sondern weil es den Autorinnen am Herzen liegt und sie wissen, wovon sie schreiben.
Ich hatte durchweg ein richtig gutes Gefühl beim Lesen dieses Buchs und wollte nicht das es endet. Ich habe mit allen Figuren mitgefiebert, mitgelacht, mitgefühlt und mitgeweint. Ich habe sie so gerne durch New York begleitet, welches btw als Setting richtig gut rüberkommt, und habe ihre Arbeit in der Agentur mit Begeisterung verfolgt.
Mit hat alles an diesem Buch Spaß gemacht und mich begeistert. Ich kann das Wiedersehen mit den vieren nicht mehr erwarten und kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 14.04.2023
Die Klinik / Erdmann und Eloglu Bd.2
Borck, Hubertus

Die Klinik / Erdmann und Eloglu Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung

Ein Unfall mit dem Fahrrad, Krankenhaus, Koma. Als der junge Familienvater nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebt, stirbt er plötzlich. Die Witwe ist überzeugt, dass er umgebracht wurde. Niemand glaubt ihr, bis die Rechtsmedizin ihren Verdacht bestätigt. Wurde er versehentlich falsch behandelt oder absichtlich getötet? Die 59-jährige Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihr junger Assistent Alpay Eloğlu stoßen auf weitere mysteriöse Todesfälle in der Klinik. Eine grausame Serie, die weitergehen wird? Der Ort, der Heilung verspricht, wird zur mörderischen Falle. Wen trifft es als Nächstes?

„Die Klinik“ ist der zweite Band der „Erdmann und Eloğlu“-Reihe von Hubertus Borck. Die Bücher können auf jeden Fall unabhängig voneinander gelesen werden, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Man lernt aber die Ermittler immer besser kennen.
Schon den ersten Teil fand ich richtig spannend und besonders die beiden kernigen und absolut unterschiedlichen Ermittler finde ich super.
Ich würde die Bücher eher Krimis als Thriller nennen aber letztendlich ist das ja auch nicht so wichtig.
Dieses Mal ermitteln die kernige Franka Erdmann und der motivierte Alpay Eloğlu in einer Hamburger Klinik. Hier ist ein Mann verstorben, der eigentlich auf dem Weg der Besserung war. Seine Frau vermutet einen Mord und schon bald tun sich mehr Abgründe in der Klinik auf, als die Ermittler erwartet hätten.
Der Fall ist gespickt mit vielen interessanten und oft falschen Fährten, mit spannenden Einblicken in das Leben der (möglichen) Täterin und richtig guten Szenen mit Erdmann und Eloğlu. Dem Autor ist hier ein tolles klassisches Krimi-Duo gelungen. Beide sind sehr unterschiedlich, raufen sich aber zusammen und leisten dadurch umso bessere Arbeit.
Ich fand es schön, mehr über die beiden zu erfahren und mag sie schon richtig gerne, auch wenn besonders Franka keine reine Sympathieträgerin ist.
Den Fall habe ich von Anfang bis Ende mit Spannung verfolgt und war über die eine oder andere Wendung äußerst positiv überrascht. Besonders, dass dieses Thema so lebensnah ist, hat es für mich noch fesselnder gemacht (es gibt einige True-Crime Podcasts zu diesem Thema).
Ich bin ein Fan der Reihe und freue mich schon auf weitere Fortsetzungen!

Bewertung vom 14.04.2023
Stigma
Adam, Lea

Stigma


ausgezeichnet

Thriller mit stetig aktuellem Thema

In einem Park im Hamburger Norden wird eine Männerleiche gefunden, eine mit Kabelbinder fixierte Tüte über dem Kopf, die Augenhöhlen leer. Warum wurde der Tote nach seiner Ermordung verstümmelt? Mordermittlerin Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey glauben zunächst an organisierte Kriminalität. Allerdings laufen alle Spuren ins Leere: Der Tote scheint ein völlig unbescholtener Bürger zu sein. Erst als eine Kollegin des Opfers von einem sexuellen Übergriff bei einer Weihnachtsfeier berichtet, ändert sich das Bild. Und als ein zweiter Toter gefunden wird, dieser ein verurteilter Sexualstraftäter, müssen Milo und Vince sich die Frage stellen: Macht jemand Jagd auf Männer, die in der Vergangenheit Frauen Gewalt angetan haben? Das Morden geht weiter, und auch Milo fühlt sich zunehmend beobachtet. Erkennt sie das Böse, wenn es vor ihr steht?

„Stigma“ von Lea Adam hat mich durch den Klappentext neugierig gemacht und erwartet habe ich eigentlich einen „klassischen“ Ermittler-Thriller. Bekommen habe ich jedoch ein Buch, welches ein Thema behandelt das seit Jahrzehnten aktuell ist und leider auch noch lange aktuell sein wird.
Getötet werden in diesem Thriller nämlich Männer, die Frauen auf verschiedenste Art Leid angetan haben. Und damit geht es nicht um irgendwelchen Ritualmord oder den außergewöhnlich grausamen Serientäter. Es geht um scheinbar „normale“ Männer. Um den Unipartner, den Arbeitskollegen, den Chef, um die Männer die ganz normal in unserem Alltag existieren und von denen man eine solche Tat nicht erwartet. Opfer sind normale Frauen, die alle danach irgendwie mit der Tat klarkommen müssen und oft aus Scham oder mangelnden Beweisen sich nicht einmal zu einer Anzeige durchringen konnten.
In „Stigma“ macht jemand Jagd auf ebendiese Täter und das Ermittlerduo Jagoda und Vincent müssen bei ihrer Suche nach dem Killer einen Balanceakt bewerkstelligen, bei dem die Opfer ebenso in Verdacht geraten können.
Die Autorin hat ein hartes Thema gewählt und durchaus Fingerspitzengefühl bewiesen. Es gelingt ihr ein Gleichgewicht zwischen wachrütteln, anprangern, aufklären, spannender Ermittlung, vielen falschen Fährten, nervenaufreibender Bedrohung, sympathischen Ermittlern und guter Grundstory.
Dieses Buch ist nichts für jemanden, der die allgegenwärtige Gefahr für Frauen nicht wahrhaben will, denn diese Geschichte macht sie allzu real.
Ich war durchweg von Anfang bis Ende gefesselt und habe mich durch die unterschiedlichsten Emotionen ziehen lassen. Auch das Ende hat mich definitiv überzeugt.
Mir hat „Stigma“ richtig gut gefallen!

Bewertung vom 13.04.2023
Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2
Bardugo, Leigh

Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2


ausgezeichnet

Geniale Fortsetzung!

Seit Jahrhunderten ziehen acht mächtige studentische Verbindungen der Elite-Universität Yale die Fäden hinter Politik und Wirtschaft – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie.
Zwar ist es Geisterseherin Alex Stern gelungen, im Auftrag des neunten Hauses eine Verschwörung auf dem Campus aufzuklären, doch dabei wurde ihr Mentor Daniel Arlington entführt. Obwohl Alex' Gefühle für Daniel in zwei sehr unterschiedliche Richtungen tendieren, unternimmt sie alles, um ihn zu retten. Auch wenn sie dafür buchstäblich durch die Hölle gehen muss!

„Wer die Hölle kennt“ von Leigh Bardugo ist der zweite Band ihrer „Alex Stern“-Reihe. Die Bücher sollten in meinen Augen auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge gelesen werden. Ich habe den ersten Band vor drei Jahren gelesen und jetzt noch mal wiederholt, da es in dieser Reihe so extrem viele wichtige Details gibt, die die Bücher erst so lesenswert machen.
Band zwei ist nicht ganz so verstrickt wie der erste aber nicht weniger spannend.
Es gibt wieder einige Erzählstränge, die die Autorin gekonnt miteinander verknüpft und der Spannungsbogen bleibt konstant oben.
Die Geschichte hat mich einfach in den Bann gezogen und ist zum richtigen Pageturner geworden. Leigh Bardugo hat ihre magische Welt immer weiter ausgebaut und mit vielen interessanten Details ausgestattet. Ich konnte gar nicht genug über die Magie und Rituale und die verschiedenen Verbindungen erfahren.
Dazu bin ich echt ein Alex Stern Fan. Sie ist immer noch keine super sympathische Hauptfigur aber da wo sie im ersten Band eher verzweifelt und bissig wirkte, ist sie jetzt selbstsicherer und man merkt eine durchgehende Entschlossenheit. Sie entwickelt sich seit Band eins konstant weiter, was mir richtig gut gefallen hat.
Aber auch die anderen Figuren bereichern das Buch allesamt.
Auch „Wer die Hölle kennt“ ist ein ziemlich komplexes Buch, welches mit seiner Welt und dem konstanten Spannungsbogen wieder absolut begeistert hat.
Ich kann die Reihe definitiv weiterempfehlen!

Bewertung vom 02.04.2023
Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1
Lück, Anne

Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Urban-Fantasy

Dass die Cops auf sie aufmerksam werden, ist das Letzte, was Avery gebrauchen kann. Schließlich muss die Barkeeperin nicht nur ihre Poisoner-Gabe verbergen, mit der sie magische Drinks herstellt und Menschen beeinflusst, sie steht auch in der Schuld einer gefährlichen Gang. Doch als in New York immer mehr rätselhafte Morde geschehen, nimmt ein junger Detective Avery ins Visier – ausgerechnet Hayes, dessen Nähe sie völlig aus dem Konzept bringt und der mit seinen grünen Augen in ihr Innerstes zu blicken scheint. Schon bald müssen die Giftmischerin und der Cop zusammenarbeiten, denn in der magischen Gemeinschaft geht etwas Dunkles vor sich. Und Averys Gabe beginnt, sich zu verändern.

„Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ von Anne Lück, ist der erste Band ihrer neuen Reihe.
Wir begleiten Avery durch ein New York, welches nicht nur von normalen Menschen, sondern auch von Magiern bevölkert wird. Es gibt z.B. die Narratives, deren Magie sich auf Erinnerungen fokussiert, es gibt Shields, die selbst gegen Magie fast immun sind und das Ende einer Magierfamilie darstellen und es gibt die Poisoner, die mit magischen Drinks ihren Gegenüber in verschiedenste Lagen versetzen können. So auch Avery, die Drinks mischt, die die Gäste in der Bar ihres Bruders z.B. extrem euphorisch werden lassen.
Was keiner weiß, sie arbeitet eigentlich für den Gang-Boss Dorian und muss für ihn mit einem Drink der Schuld und Angst hervorruft, seine Feinde zu ihm treiben, damit er sie erledigen kann. Tut sie das nicht, wird Dorian sich ihrer entledigen.
Als jedoch immer mehr merkwürdige Morde an Magiern geschehen, nimmt Detective Hayes Kontakt zu ihr auf und wird zu einem der wenigen Menschen, dem sie vertrauen kann. Denn auch ihre Gabe beginnt sich zu verändern.
Die Geschichte ist richtig spannend und hat genau die richtige Mischung aus Magie und und realer Welt.
Der Schreibstil ist mitreißend und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gespannt weiterlesen lassen.
Anne Lück hat tolle Charaktere entwickelt, die nicht alle nur super sympathisch sind, sondern auch ein paar Macken haben und über die man gerne mehr erfährt.
Ebenso hat sie eine richtig interessante Magierwelt entworfen, über die ich immer mehr lernen wollte.
Es wurde nicht eine Sekunde langweilig, denn entweder standen die Mordfälle im Vordergrund, oder die Gefahr durch Dorian oder Averys sich verändernde Fähigkeit. Es gab viel Abwechslung, ohne dass es zu viele lose Fäden gab. Die Autorin hat alles geschickt miteinander verknüpft und eine kleine Lovestory gibt es noch oben drauf.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 25.03.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


ausgezeichnet

Witziges Duo

Anna Zech beginnt 1912 als Krankenschwester in der Münchner Gerichtsmedizin. Gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar. Anna glaubt nicht, dass die alternde Schauspielerin selbst ins Wasser gegangen ist. Auch der Skandalreporter Fritz von Weynand vermutet, jemand hat hier nachgeholfen. Denn die Tote hatte beste Verbindungen und kannte viele Persönlichkeiten. Anna, aus kinderreicher, kleinbürgerlicher Familie, ist vom adeligen Charmeur Fritz zuerst ein wenig eingeschüchtert. Aber ihre Courage und Neugier sind stärker. Gemeinsam decken sie die dunklen Seiten der feinen Münchner Gesellschaft auf.

„Fräulein Anna – Gerichtsmedizin“ von Petra Aicher hat mich durch das Gerichtsmedizinthema neugierig gemacht. Das fand ich echt spannend und war auf die Umsetzung neugierig.
Petra Aicher lässt uns ihre beiden Hauptfiguren Anna Zech und Friedrich von Weynand kennenlernen und begleiten. Anna kommt aus einfacheren Verhältnissen, war die beste Schülerin bei der Krankenschwesternausbildung und beginnt nun als Assistentin in der Rechtsmedizin. Auf ihrem Heimweg begegnet sie dem Skandalreporter Fritz Nachtwey, dem Alterego des Baronen Friedrich von Weynand. Zunächst sieht er in Anna ein einfaches Opfer, aus dem er interessante Informationen für seine Zeitung quetschen kann, doch er hat nicht mit Annas Sturheit gerechnet.
Das Buch lebt von der Dynamik der Beiden. Ein Wortgefecht folgt auf das andere. Ernste Themen wechseln sich mit Kabbeleien ab. Beide harmonieren einfach gut miteinander und ich glaube, die meisten Leser werden es richtig schade finden, dass Friedrich in einer arrangierten Ehe feststeckt. Mir hat das Duo richtig viel Spaß gemacht.
Natürlich geht es nicht nur um deren Geplänkel und Erlebnisse. Eine berühmte Sängerin wird tot aufgefunden und obwohl alles erst nach Selbstmord aussieht, machen sich Anna und Friedrich als Fritz auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei kommen viele pikante Dinge ans Tageslicht, die alles in ein anderes Licht rücken. Annas Arbeit in der Gerichtsmedizin wird dabei immer wieder richtig interessant geschildert.
Nebenbei erfahren wir noch viel über die damaligen Monarchen in Bayern und erleben den Beginn des ersten Weltkrieges aus der Sicht unserer Figuren mit.
Der Autorin ist eine wirklich tolle Geschichte gelungen. Sympathische Figuren, wunderbare Gespräche und Wortgefechte, ein spannender Fall, interessante Dinge über die damalige Gerichtsmedizin, Monarchien, der Kriegsbeginn und ein toller Schreibstil machen das Buch zu einem gelungenen Gesamtpaket, welches mich sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten lässt.

Bewertung vom 18.03.2023
With All My Heart
Young, Samantha

With All My Heart


sehr gut

Teenlove mit Spannung

Bereits als Teenagerin verliert Jane ihr Herz an Jamie McKenna. Bei ihm fühlt sie sich sicher und geborgen. Doch Jamie kämpft gegen seine Sehnsucht an, bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem er ihr seine Gefühle gestehen darf. Aber eine Tragödie zerstört nicht nur die McKenna-Familie, sondern lässt Janes gesamte Welt einstürzen. Das Einzige, was ihr und Jamie bleibt, ist ihre Liebe, die sie alles überstehen lässt. Ein Irrtum wie Jane leidvoll erfahren muss. Jahre später begegnen die beiden sich wieder, aber der Jamie, in den sie sich verliebt hat, scheint für immer verschwunden. Er will sich an den Menschen, die ihm alles genommen haben, rächen – und auch sie steht auf seiner Liste. Da Jane Gerechtigkeit für die Vergangenheit möchte, muss sie mit ihm zusammenarbeiten.

„With all my heart“ ist der neue Roman von Samantha Young. Das Cover passt super zu ihren bisherigen Romanen und auch der Klappentext macht neugierig.
Die Geschichte wird aus der Sicht der Hauptfiguren Jane und Jamie erzählt. Sie beginnt als Jane 14 Jahre alt ist und Jamie 16 und springt in den Jahren, bis Jane mitte Zwanzig ist, was dann die Gegenwart darstellt. Das hat mir gefallen, weil ich so das Gefühl hatte, mit den beiden aufzuwachsen und sie kennen lernen zu können.
Dabei geht es auch um Jamies kleine Schwester Lorna und die große Schwester Sky.
Jane ist ein Pflegekind, welches schon oft weitergereicht wurde und durch Zufall Lorna kennenlernt, die sie direkt als beste Freundin rekrutiert. Lorna und Jamie sind grade zu Sky gezogen, die die Vormundschaft übernommen und aufgrund einer Rolle in einer Tv-Serie endlich genug Geld für ein besseres Leben verdient.
Lorna ist extrem eifersüchtig und besitzergreifend und will Jane ganz für sich. Dabei beschützt und ermutigt sie sie aber stößt sie genauso oft weg und behandelt sie wie Dreck. Sie ist irrational, verzogen, eingebildet und biestig.
Jane ist die stille Künstlerin. Sie ist durchaus selbstbewusst aber stellt ihr eigenes Wohl viel zu oft hinten an. Ihre Liebe zu Jamie ist naiv, kindlich und viel zu krass.
Jamie ist einerseits ein Playboy aber andererseits völlig auf Jane fixiert. Er versucht seine beiden Schwestern und Jane zu beschützen und als das mit Sky nicht gelingt, zerbricht alles.
Sky ist eine wunderbare große Schwester, die sich nicht nur um Jamie und Lorna kümmert, sondern auch Jane annimmt und ihr ein Heim bietet. Nur dem Karrieredruck hält sie nicht stand.
Die Geschichte beginnt süß und mit einer richtig schönen Teenieliebe. Nur Lornas Eifersuchtsattacken machen alles nervig. Janes Loyalität und Fixierung auf Lorna und dann auf Jamie fand ich manchmal ein wenig anstrengend.
Warum Lorna sich so ekelhaft verhält, wird leider nicht ausreichend thematisiert. Es bleibt bis zum Ende unverständlich. Vielleicht auch, weil es für Jane und Jamie unverständlich bleibt.
Die Geschichte geht ab einem gewissen Punkt sehr bergab und ins Dramatische. Da müssen sich die Figuren natürlich herauskämpfen. Intrigen, falsche Anklagen, Gewalt, Bedrohung, Lügen usw. Alles ist plötzlich da und die Lovestory kippt. Mir war es etwas zu viel des Guten.
Das Buch fing süß an und wurde mir dann too much. Leider nicht ganz mein Geschmack aber trotzdem keine schlechte Geschichte. Ich mag den Schreibstil der Autorin und hatte trotzdem Spaß.

Bewertung vom 13.03.2023
NIGHT – Nacht der Angst (eBook, ePUB)
Sager, Riley

NIGHT – Nacht der Angst (eBook, ePUB)


sehr gut

Trashig ist das richtige Wort

1991: George W. Bush sitzt im Weißen Haus, im Kassettendeck läuft Nirvana, und die filmbegeisterte Studentin Charlie fährt mit einem Mann durch die Nacht, der vielleicht ein Serienkiller ist. Es war nur eine Mitfahrgelegenheit. Josh behauptet, er wolle zu seinem kranken Vater in Ohio. Aber etwas stimmt nicht an seiner Geschichte. Während sie über leere, dunkle Highways fahren, steigt in Charlie ein furchtbarer Verdacht auf. Ist es möglich, dass Josh der Campus-Killer ist, der ihre beste Freundin ermordet hat? Sie kann nicht weg, Hilfe holen ist unmöglich. Sie ist gefangen.

„Night – Nacht der Angst“ von Riley Saga hat mich mit seinem Klappentext neugierig gemacht und auch wenn das Buch mich nicht völlig begeistert hat, hat es mich doch bis zum Ende bei Laune gehalten. Spannend ist es auf jeden Fall.
In einer anderen Rezension wurde der Begriff „trashig“ für diese Geschichte gewählt und wenn ich so an Trash-Pop aus der damaligen Zeit und auch an gewisse trashige Horrorfilme denke, da finde ich die Bezeichnung durchaus passend und das nicht unbedingt im negativen Sinne.
Die Geschichte erzählt eine typische Horror-Roadmovie-Story. Nachdem die beste Freundin unserer Protagonistin Charlie umgebracht wurde, setzt sie sich zu einem Wildfremden in ein Auto, um zu ihrer Oma zu gelangen. Die Fahrt führt natürlich durch endlos lange, einsame Straßen. Handys hatte da noch nicht jeder und ein bisschen naiv ist Charlie irgendwie auch.
Schnell bekommt man als Leser das Gefühl, dass etwas mit Josh nicht ganz stimmen kann. Spätestens, wenn man seine Sicht zu lesen bekommt und sich die Klischee-Horrorszenen, wie z.B. die dunkle, schmierige Raststätte oder komische Andeutungen in Ratespielen, häufen.
Charlie hat dazu eine psychische Erkrankung, die zu Filmartigen Halluzinationen führt, so dass auch der Leser oftmals Realität und Krankheit nicht auseinanderhalten kann. Das hat dem Ganzen eine interessante Note gegeben.
Oftmals sind die Handlungen und Gespräche recht offensichtlich konstruiert, werden dadurch aber wieder aufgefrischt und machen den Leser neugierig.
Charlie hat mich öfter mal genervt aufstöhnen lassen, ganz so wie die Protagonisten, die in Filmen immer alleine in die Hütte im Wald gehen. Charlie lässt mehrere gute Gelegenheiten verstreichen und so ganz klar ist mir der Grund nicht geworden.
Spätestens der Showdown lässt das Trash-Horror-Herz höherschlagen, denn hier wirft der Autor mit Klischee-Szenen und halsbrecherischen Wendungen nur so um sich. Ein paar Dinge habe ich dann doch nicht erwartet aber das Meiste konnte man sich denken.
Tatsächlich war das alles für mich aber nicht unbedingt negativ. Die Geschichte ist trotzdem spannend und fesselt den Leser bis zum Schluss. Man will einfach wissen wie es weiter- bzw. ausgeht. Popkornkino im Buchformat. Dafür gibt’s keinen Oskar aber Spaß hat es doch gemacht.

Bewertung vom 24.02.2023
Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum (eBook, ePUB)
Stehn, Malin

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum (eBook, ePUB)


weniger gut

Leider enttäuschend

Dichter Nebel liegt über der Stadt: Die 17-jährige Jennifer verschwindet von einer Party. Am anderen Ende des Orts stößt ihre Mutter Lollo mit ihren alten Freundinnen Nina und Malena auf das neue Jahr an. Sie haben nicht mehr viel gemeinsam, aber die Silvesterfeier der Familien hat Tradition. Als die Eltern nach einem Abend mit zu viel Alkohol und zu wenig Ehrlichkeit aufwachen, ist der Albtraum Realität. Pure Panik folgt. Dunkle Geheimnisse kommen an die Oberfläche. Wie gut kennen wir unsere Freunde und unsere Liebsten? Und was ist wirklich in dieser Silvesternacht passiert?

„Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum“ von Malin Stehn hat mich durch den Klappentext neugierig gemacht. Ich habe mir einen spannenden Thriller versprochen aber wurde leider doch enttäuscht.
Zunächst ist es für mich kein Thriller und auch kein Krimi. Die Geschichte ist eher ein Familiendrama mit Thriller-Elementen.
Es geht hier um zwei Familien. Lollos Familie, die auf Geld und Luxus bauen und Ninas Familie, Lehrer und eher klassisches Familienbild. Beide Familien, Eltern und Töchter, sind seit Jahren befreundet aber haben sich im Laufe der Jahre entfernt und irgendwie weiß keiner mehr, warum man sich noch ab und zu mal trifft.
Dann verschwindet Lollos Tochter und ich muss leider sagen, dass gar nicht so viele dunkle oder unerwartete Geheimnisse herauskommen.
Die Kapitel wechseln zwischen Lollo, Nina und Ninas Mann. So erleben wir Lollos Verzweiflung und ihre Zweifel, die immer mehr zb an ihrem Mann aufkommen. Wir erleben Ninas hin und hergerissene Gedanken über Lollos Tochter und ihre Sorge über das komische Verhalten ihres Mannes. Und wir erfahren, dass Ninas Mann völlig merkwürdig auf das Verschwinden reagiert. Mehr kann ich nicht schreiben, ohne zu viel zu verraten.
Letztendlich wird schon ziemlich früh durch Andeutungen eine Spur gelegt, von der man nur hofft, dass sie falsch ist, denn sie ist einfach zu offensichtlich. Das hat mich irgendwie durchgehend genervt. Sie war so präsent, dass man als Leser gar nicht wirklich in eine andere Richtung überlegen konnte. Das Ende ist dann eher ernüchternd und nicht der überraschende Knall, auf den man wartet.
Die Dramen zwischen den Figuren und innerhalb ihrer Ehen sind auch eher langatmig, nervig und unnötig.
Die Grundidee der Geschichte ist gut aber leider ist die Umsetzung nicht so gut gelungen.
Einen Stern gibt es für die Idee und einen, weil ich dann doch bis zum Ende durchhalten wollte.

Bewertung vom 16.02.2023
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


gut

Eher für Kenner der Reihe „Die Ärztin“

Berlin und Afrika, 1928. Henny und Antonia sind die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet sie die Liebe zur Medizin. Während Henny sich in Berlin eine Praxis für Onkologie aufbaut und für Furore sorgt, träumt die jüngere Toni davon, an den Ort ihrer Kindheit, Ostafrika, zurückzukehren. Nun, mit 27, ist sie auf dem Schiff, das sie diesem Traum näher bringt – gegen den Willen ihrer Mutter, die lange in Afrika gelebt hat. In Daressalam angekommen, fühlt Toni sich sofort zu Hause. Doch die Liebe zu einem geheimnisvollen Mann und ihre unkonventionelle Hilfe für Einheimische bringen sie in große Gefahr. Als Nachricht aus Afrika kommt, dass Toni verschollen ist, muss Familie Thomasius eine Entscheidung treffen.

„Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht“ ist der erste Band der neuen Trilogie von Helene Sommerfeld. Die Reihe baut auf der Trilogie „Die Ärztin“ auf. Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann gelesen werden, ohne dass man die anderen Bücher der Autorin kennt, nimmt dem Buch aber in meinen Augen einiges an Qualität.
Ich kenne nur die Polizeiärztinnen-Reihe und so hat mir nur die Hälfte des Buchs wirklich gut gefallen.
Wir haben hier zwei Erzählstränge. Einmal den in Berlin um Tochter Henny, ihre Mutter und den Rest der Familie und dann den um ihre Schwester Antonia in Afrika.
Der Teil in Berlin war für mich eher schleppend und schon fast langweilig. Denn ich kenne die Reihe „Die Ärztin“ nicht aber der Berliner Teil des Buchs baut auf diese Bücher auf. Klar, es werden alle Hintergrundinfos immer so weit erläutert, dass man versteht worum es geht und sich auch einen gewissen Teil zusammenreimen kann aber wenn man die Geschichte von Mutter Ricarda nicht kennt und auch die Kindheit und Jugend von Henny und Antonia nicht wirklich kennt und was sonst alles noch so in der Familie passiert ist, bleiben die Figuren und der Teil der Geschichte blass und oberflächlich. Ich glaube, wenn man die Figuren schon kennt, ist es anders, denn ich kenne die Polizeiärztinnen-Reihe und fand die Stellen, wo Figuren aus dieser Reihe auftauchen oder erwähnt werden dann interessanter.
Das ist ein bisschen schade aber ich kann mir auch vorstellen, dass es Leser gibt, die das nicht so stört.
Der Erzählstrang um Antonia war dagegen ziemlich spannend. Es ging nicht wirklich um ihre Vergangenheit oder die der Familie. Sie fährt zwar nach Afrika um ihre Wurzeln zu finden aber dort angekommen geht es viel um die Medizin und die Umstände, die eine weiße deutsche Ärztin dort erwarten. Ich fand es interessant etwas über die britischen Kolonien und das Leben dort zu erfahren und auch ein bisschen was über die Einheimischen zu lesen.
Die Kapitel in Afrika haben mich das Buch bis zum Ende lesen lassen.
Leider hat es mich mit dem Buch aber nicht so versöhnt, dass ich ihm mehr als drei Sterne geben würde. Ich denke, für Kenner der Bücher, ist dieses Buch toll, für Neueinsteiger leider nicht.
Vielleicht lese ich noch mal die Reihe „Die Ärztin“ und überarbeite dann noch mal meine Rezension zu diesem Buch. Daher werde ich auch erstmal die Fortsetzungen nicht lesen, denn das wäre unfair der Autorin gegenüber.