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Jackiistz
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 128 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


ausgezeichnet

„Das letzte Versprechen“ von Hera Lind hat mich unfassbar stark berührt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es mich so flashed und auch sprachlos zurücklässt. Man steigt direkt in eine Geschichte ein, die auf wahren Begebenheiten basiert und so grausam ist, wie man es sich in seinen dunkelsten Träumen nicht vorstellen mag.

Es ist das Jahr 1944, als das Leben der Familie Pfeiffer völlig in sich zusammenbricht. Die Donauschwaben sind vor Jahrhunderten schon in das heutige Jugoslawien gezogen und haben sich dort ihr Leben aufgebaut. Auch die Vorfahren von Amalie, Jakob, Hans, Christa und der kleinen Anni leben seit vielen Jahren glücklich im Banat und haben sich dort ihr Leben rund um die Gaststätte der Großeltern von Anni aufgebaut. Bis zu dem schicksalhaften Jahr 1944 geht es der fünfjährigen Anni und ihren Verwandten sehr gut. Doch dann kommen am Weihnachtsabend bewaffnete Partisanen in jedes Haus des Dorfes und verschleppen die jungen Frauen um sie in ein Arbeitslager nach Sibirien zu verfrachten. Amalie wird der kleinen Anni auch entrissen und verlangt ihrer Schwiegermutter das Versprechen ab sich immer um Anni zu kümmern und auf sie zu achten. Dieses Versprechen einzuhalten soll jedoch nicht leicht werden, denn auch Anni soll verschleppt werden, um in einem Kinderheim zu sterben. Ihre Oma lässt allerdings nichts unversucht, um ihrer Enkelin zu helfen und ihr beizustehen. Denn das kleine Mädchen hat ja nur noch sie und ihren Großvater. Über viele Jahre leben die drei mal mehr, mal weniger gemeinsam und spenden sich gegenseitig Trost. Als der Krieg dann endgültig vorbei ist und Anni und ihre Lieben ein „normales“ Leben in Deutschland anfangen können, hat Anni jedoch mit ihren seelischen Schmerzen stark zu kämpfen und außer ihren Großeltern niemandem, der sie darin unterstützt und ihr beisteht. Sie geht durch weitere Jahre des Schmerzes, bis sie selbst die große Liebe findet und heiratet. Doch auch dann wird Annis Leben nicht wirklich ruhiger. Viele Prüfungen werden ihr auferlegt und so manches Mal wird der liebe Gott um Hilfe gebeten. Wird Anni es schaffen ein freies und sorgenloses Leben mit ihren Lieben zu führen? Wird sie eine richtige Familie haben, die sich um sie kümmert und ihr die Liebe entgegenbringt, die sie all die Jahre als Kind so sehr vermisst hat?

Der Roman über diese wahre Begebenheit der Nachkriegszeit hat mich wirklich sprachlos gemacht. Gleich zu Beginn des Buches wird man in die schrecklichen Geschehnisse im Banat geworfen. Junge Männer werden von ihren Frauen und Kindern getrennt und müssen für Deutschland in den Krieg ziehen, alte und gebrechliche Menschen werden zum Sterben weggeschafft und auch die kleinen Kinder blieben nicht verschont. Was Anni, Amalie und die Großeltern alles im Laufe dieser Jahre durchmachen mussten hat mich fassungslos gemacht und mir regelrecht das Blut in den Adern gefrieren lassen. Dass es damals schlimm war und die Menschen so menschenunwürdig behandelt wurden, wusste ich. Aber nicht bis ins kleinste Detail und dieses bekommt man hier definitiv gezeigt. Dass die Frauen es überhaupt geschafft haben lebend aus diesem Martyrium zu kommen ist unfassbar. Sie haben alle meinen größten Respekt, denn ich selbst wäre sicher nicht so stark gewesen das alles durchzustehen. Da es sich hierbei um eine Geschichte handelt, die auf wahren Begebenheiten beruht, möchte ich keine Bewertung über die Handlung selbst abgeben. Hierbei handelt es sich um eine Story eines echten Menschen, der sein Leben aufgeschrieben und in dieses Buch bringen lassen hat. Auch hierfür bekommt Anna Eckhardt meinen größten Respekt. Über so eine schwierige Zeit zu sprechen und alles Schlimme noch einmal Revue passieren zu lassen stelle ich mir unglaublich schwer und nervenaufreibend vor. Deshalb kann ich zur Geschichte selbst nur sagen, dass sie mich tief berührt hat und ich jetzt doch nochmal anders über all das denke, was damals Schreckliches passiert ist. Geschrieben ist das Buch so, dass man gut durch die einzelnen Kapitel kommt. Hier gibt es oft Gedichte, die von Annies Familie verfasst wurden und einem auch nochmal einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Ab und an bekommt man auch tatsächlich Tagebucheinträge und Briefe der einzelnen Personen in dieser Geschichte. Am meisten wird man natürlich über Annies Gefühle und Befinden informiert, da ihre Aussagen die Story erst ausmachen.
Ich mochte das Buch sehr und brauchte nach dem Lesen auch erst einmal einen Moment, bis ich etwas Neues beginnen konnte, da die Geschichte mich wirklich sehr berührt hat und mich zum Nachdenken gebracht hat.

Bewertung vom 26.10.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

„EAST – Welt ohne Seele“ von Jens Henrik Jensen versprach ein spannender Thriller mit Geheimagenten-Action zu werden. So ganz geschafft hat die Geschichte bei mir allerdings nicht dieses Gefühl von einem Thriller und der dazugehörigen Spannung auszulösen.

Jan Jordi Kazanski befindet sich gerade in eine Lebenskrise. Der halb Pole, halb Spanier hat einmal relativ erfolgreich für die CIA in Amerika gearbeitet, diese Tätigkeit allerdings niederlegen müssen, als es zu einem tragischen Unglück kommt. Kazanski ist daraufhin nicht mehr derselbe und ertränkt seine Trauer im Alkohol. Eigentlich möchte die CIA ihn nach der Erstellung seines psychologischen Profils nicht mehr einsetzen, tut dies dann aber unverhofft doch. Kazanski soll nach Polen, um genau zu sein nach Krakau, reisen und dort die sogenannte „Witwe“ aufspüren. Es geht lediglich darum diese mysteriöse Frau zu finden und ihr ein paar Fragen zu stellen, denn sie war es auch, die die CIA um Hilfe gebeten hat, sich dann aber nicht mehr meldete. Dies ist nun einige Monate her und Kazanski soll herausfinden, was vorgefallen und warum die Witwe plötzlich wieder abgesprungen ist. Er macht sich nun also auf den Weg nach Krakau um dort Antworten zu finden. Sein Auftrag scheint leicht zu sein, bis er den ersten Mordanschlag auf ihn überlebt. Dieser sollte nicht der letzte sein während Kazanskis Aufenthalt in Polen. Findet Kazanski Antworten auf die Fragen der CIA? Wer versucht ihn in Krakau auszuschalten und warum? Und wer ist eigentlich die mysteriöse Xenia, die im gleichen Hotel wie er untergebracht ist und seine Nähe sucht? Wird Kazanski das Rätsel um die Witwe lösen und seinen Auftrag abschließen können?

Zuerst einmal finde ich die Idee hinter dieser Geschichte doch sehr spannend. Geheimagenten übel immer eine gewisse Faszination auf den Menschen aus und man ist in einem Action-Film gerne an der Seite seines Helden. In diesem Buch ging mir das Voranschreiten der Geschichte viel zu schnell. Dabei kam nicht einmal wirklich Spannung auf. Man wechselte von einem Handlungsort zum nächsten, das alles oft in einem Kapitel. Zu Beginn war dies doch sehr verwirrend, da man ohne Vorwarnung in die einzelnen Handlungsstränge geworfen wurde. Ich musste mich dann teilweise erst einmal wieder zurechtfinden und mir ins Gedächtnis rufen, bei wem ich da gerade gelandet bin. Die vielen, fremd klingenden Namen waren da auch nicht hilfreich. Oft wurden gleich mehrere, sehr schwierig auszusprechende und zu lesende Namen hintereinander genannt. Manchmal habe ich da dann einfach den Überblick verloren. Prinzipiell fand ich die Geschichte rund um eine geheimnisvolle Witwe, die in Krakau die Fäden in der Hand hat aber sehr spannend und ansprechend. Die Frau arbeitet im Geheimen, bleibt immer unentdeckt und hat es geschafft über Jahre hinweg Angst und Schrecken in der Schmugglerszene zu verbreiten. An sich ein guter Stoff um eine spannende und nervenaufreibende Geschichte daraus zu machen. Leider ist diese bei mir aber nicht ganz angekommen. Am Ende haben sich die Ereignisse überschlagen und es war doch sehr überraschend. Das hat mir dann doch wieder mehr gefallen. So wurde das Buch zu einem guten Ende gebracht mit der Aussicht natürlich, dass es hier eine oder gleich mehrere Fortsetzungen geben könnte. Fazit: Die Geschichte an sich ist gut, das Buch ist für mich persönlich in seiner Handlung aber leider nicht ganz ausgereift. An sich ist mir das Buch auch etwas zu politisch gewesen.

Bewertung vom 24.10.2022
Lupus Noctis
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Lupus Noctis


ausgezeichnet

„Lupus Noctis“ von Melissa C. Hill und Anja Stapor behandelt viele, aktuelle Themen unserer Zeit wie beispielsweise das Aufsuchen von Lost Places, Online Challenges auf TikTok und Stalking. Alleine schon, dass es hierbei um einen Lost Place geht, hatte mich sofort neugierig gemacht. Wir besitzen selbst einige Gebäude, die nicht mehr bewohnt sind und nutzen sie oft für Lost Place Shootings. Ich finde Lost Places sehr mystisch und magisch und stelle mir dabei immer die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass genau dieses Gebäude ein verlassener und vor allem vergessener Platz werden konnte. Ich kann vorab schon so viel sagen, dass die Spannung in diesem Buch auf jeden Fall in jedem Kapitel bis zum Ende greifbar war. Der Lost Place, der hier ein altes Bunkerkrankenhaus ist, hat mir oft einen Schauer über den Rücken gejagt. Und die Geschichte der Jugendlichen während ihres Spiels „Lupus Noctis“ war auch an Spannung nicht zu überbieten.

Sechs Jugendliche wollten ein Spiel spielen, wie sie es schon oft getan haben. Ein Rollenspiel, welches Werwölfe, Ritter, Hexen und Huren beinhaltet. Und wo könnte man so ein Spiel besser spielen, als an einem Lost Place? Dort erst kommt die richtige Atmosphäre auf und man kann sich ganz den Charakteren und dem Spielablauf hingeben. Die Gruppe der Jugendlichen besteht aus alten Freunden, die sich teilweise schon seit dem Kindergarten kennen. In der Vergangenheit wechselte die Gruppe öfter ihre Mitglieder, seit einer Weile sind es aber immer die gleichen sechs Menschen, die sich Lupus Noctis hingeben. Das sind Theo, der Spielführer (er hat sich auch das Spiel ausgedacht zusammen mit...) Jakob, der ein richtiger Technik-Nerd zu sein scheint, Eileen, eine der schönen und beliebten Mädchen, ihre beste Freundin Lena, die außerdem mit Eileens Ex-Freund Marcel zusammen ist, Marcel, der TikTok-Star und das Sportlerass und Josefine, die ganz neu in die Gruppe dazu kam und Theos Nachhilfeschülerin ist. Eigentlich spielt noch Hanan mit, auch eine Freundin der fünf Jugendlichen, die aber leider auf Grund einer Prüfung an diesem Spielwochenende nicht teilnehmen kann. Als Ersatz ist Josefine dazu gestoßen und komplementiert nun die Gruppe. Zu Beginn scheint alles so zu laufen, wie es die Jugendlichen von Lupus Noctis bereits gewohnt sind. Sie sind alte Hase in diesem Spiel und haben es schon an so vielen, verschiedenen Orten gespielt. Doch dann fehlt auf einmal der Schlüssel, um aus dem Bunker wieder herauszukommen und der eigentliche Horror beginnt… Wer hat die sechs unten im Bunkerkrankenhaus eingesperrt? Was ist sein oder ihr Ziel? Ein ganz neues Spiel beginnt und die sechs Jugendlichen sind nun die Hauptfiguren. Das Spiel ist allerdings wesentlich gefährlicher als ihr bekanntes Lupus Noctis und bringt Geheimnisse ans Licht, die eigentlich niemals aufgedeckt werden sollten.

Das Buch hatte für mich alles, was einen guten und spannenden Thriller ausmacht. Spannend bis auf die letzte Seite und dazu kommen noch andere Emotionen, die sich mir im Laufe des Buches offenbart haben. Ich habe mit den Charakteren mitgezittert, gelitten und auch ein paar Tränchen verdrückt. Ich war geschockt, da man teilweise nicht mit dem gerechnet hat, was alles so im Bunker passiert. Auch über so manches Geheimnis war ich sehr erstaunt und finde es großartig wie die Autorinnen uns hier an der Nase herumführen konnten. Im Laufe des Buches habe ich dann auf jedes kleinste Detail geachtet um auf denjenigen zu kommen, der dieses Horrorspiel mit den Kids spielt. Das ein oder andere Mal war ich auch wirklich schlauer als sie, konnte das Ganze aber auch von außen betrachten. Ich weiß nicht, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten hätte. Ich wäre wahrscheinlich mehr als panisch geworden und hätte einen Anfall bekommen. Wer ist schon gerne eingesperrt und das auch noch fünf Meter unter der Erde und ohne frische Luft und Tageslicht? Dass sie sich dort überhaupt für eine Nacht runtergetraut haben, hat mich wirklich beeindruckt. Wie bereits gesagt, das Buch war spannungsgeladen und hat mich wirklich bis zum Schluss gefesselt.

Bewertung vom 24.10.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

„This Charming Man“ von C. K. McDonnal ist eine witzig, spitzige Geschichte rund um die gruseligen Gestalten der Vampire und die skurrilen Mitarbeiter der Stranger Times. Bei „This Charming Man“ handelt es sich um eine Fortsetzung der Geschichte „The Stranger Times“, die ich mir vor diesem Buch auch noch durchgelesen habe. Vorab kann ich sagen, beide Bücher haben mich echt gut unterhalten und mir ein paar schöne und auch humorvolle Stunden bereitet.

Manchester ist in heller Aufregung. Es geschehen mysteriöse Mordfälle, die auch die Polizei nicht aufzuklären vermag. Viele Rätsel ranken sich um die Toten, denn so wie diese zugerichtet sind, kann dies eigentlich nur eins bedeuten: Vampire. Doch an diese Möglichkeit möchte niemand glauben, nicht einmal die Wesen, die selbst nicht ganz „normal“ sind. Denn in Manchester treiben sich die skurrilsten Wesen der Welt herum. Viele mit großer Macht und viele, die ihre große Macht für böse Machenschaften missbrauchen. Diese Machenschaften wollen die Mitarbeiter der Stranger Times aufdecken. Die Stranger Times ist eine Zeitung für die abnormsten Dinge in der Geschichte der Menschheit und bringt Artikel, die ein „seriöses“ Blatt niemals in Erwägung ziehen würde. Betrieben wird diese Zeitung von einer ganz merkwürdig zusammengewürfelten Gruppe, deren Kopf der meist griesgrämige Banecroft ist. Außerdem findet man unter seinen Angestellten Ox mit seinem Mitbewohner Reggie, die gottesfürchtige Grace und die junge, rebellische Stella. Ganz neu im Team ist auch Hannah, die nach ihrer gescheiterten Ehe nun selbst auf Jobsuche gehen musste. Sie hätte nie gedacht, dass sie bei einer Zeitung wie der Stranger Times landen würde, ist allerdings schon seit drei Monate bei besagter Zeitung und hat auch schon allerhand Mysteriöses dort erlebt und gesehen. Gemeinsam mit ihren Kollegen musste sie in dieser kurzen Zeit schon einen Were bekämpfen und sich einem Mann stellen, dessen Magie sehr mächtig und groß ist. Das ging für alle Beteiligten inklusive dem DI Sturgess von der Manchester Police nochmal gut aus, aber wird es auch dieses Mal glimpflich für die Mitarbeiter der Stranger Times enden?

Wie oben bereits erwähnt bin ich ein großer Fan beider Bücher, die C. K. McDonnal bisher über das Universum rund um die Stranger Times rausgebracht hat. Damit ich auch wirklich auf einem guten Stand bin, habe ich mir vor „This Charming Man“ extra noch „The Stranger Times“ zugelegt und damit begonnen. Das hat mir schon unfassbar gut gefallen und der britische Humor ist wirklich köstlich und angenehm. Dass beide Bücher den gleichen Sinn für Humor haben und auch etwas skurril sind, hat mir auch gar nichts ausgemacht. Meist lese ich Bücher mit ernsteren Themen, Thriller oder auch Fantasy mit einem düsteren Touch. Vom Schreibstil hier war ich aber so überrascht und auch überzeugt, dass ich inständig hoffe, dass es einen dritten Teil in der Reihe geben wird. Die etwas über 500 Seiten sind nur so dahingeflogen und es war zu keinem Zeitpunkt langweilig oder öde. Das Buch hatte eine gewisse Spannung, die sich komplett durchgezogen hat und man wollte einfach bei jedem Kapitel wissen wie es weitergeht. Auch das Cover ist hier echt gut gewählt und hat Lust auf den Inhalt des Buches gemacht. Für mich also eine komplett gelungene Fortsetzung mit Suchtfaktor.

Bewertung vom 17.10.2022
Die Meerjungfrau von Black Conch
Roffey, Monique

Die Meerjungfrau von Black Conch


gut

“Die Meerjungfrau von Black Conch” von Monique Roffey ist ein Roman, der auf interessante Weise die Geschichte einer jungen, hübschen und vor allem verfluchten Frau erzählt. Die Story dahinter ist sehr spannend und hat auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit geweckt. Leider ist sie für mich persönlich nicht ganz so gut umgesetzt.



In Black Conch, welches unter anderem ein Fischerdorf ist, lebt der junge Mann David, der eines Tages auf See die Bekanntschaft der jungen, schönen Aycayia macht. Die Meerfrau taucht einfach so im Meer vor seinem Boot auf und hört ihm beim Singen zu. Gleich vom ersten Moment an haben die beiden eine besondere Verbindung zueinander. David ist direkt hin und weg von der schönen Meerjungfrau, kann sein Entsetzen über ihre Erscheinung aber auch nur schwer verbergen. Denn klar, wann trifft man denn einmal eine Meerjungfrau? David besucht die hübsche Aycayia von nun an regelmäßig auf dem Meer und singt für sie. Neugierig wagt auch die Meerfrau sich immer nähe an sein Boot. Bis sie eines Tages fälschlicherweise glaubt, dass David sie wieder besuchen kommt, es sich bei dem Boot aber um ein Fischerboot von zwei Amerikanern handelt. Diese sind sehen in der Meerfrau weniger ein lebendes Geschöpft, als eine überaus wertvolle Trophäe. Nach einem stundenlangen Kampf gelingt es den Amerikanern dann doch die Meerfrau einzufangen und sie in das Fischerdorf Black Conch zu bringen. Dort wird sie als DER Fang des Jahrhunderts ausgestellt und auch David bekommt mir, dass seine geliebte Meerfrau Jägern zum Opfer gefallen ist. Was wird David tun, um Aycayia zu retten? Wird er überhaupt einen Versuch unternehmen? Und was geschieht dann mit dieser großen Meerfrau? Denn an Land können die bekanntlich nicht lange überleben.

Nachdem ich mir zuerst die Leseprobe zu diesem Buch durchgelesen hatte, war ich schon etwas verwirrt über die Sprache und Ausdrucksweise. Da hat sie mich nicht sonderlich gestört. Ich dachte, dass es sich lediglich um einzelne Phasen im Buch handeln würde und nur in Davids Tagebucheinträgen vorkommt. Leider hat sich die seltsame Sprachweise durch das komplette Buch gezogen (wobei die Kapitel mit den Tagebucheinträgen von David aber wirklich am schwierigsten zu lesen waren). Es ist eine Art Slang, den die Bewohner von Black Conch nutzen und der dort immer gesprochen wird. Einerseits finde ich das natürlich sehr authentisch und die Sprache hat auch einen gewissen Charm. So ist man dem Buch und seiner Geschichte nämlich noch ein bisschen näher. Allerdings war das Lesen für mich so wesentlich schwerer und ich kam leider nicht so gut und schnell durch die Geschichte. Letztendlich war ich dann auch froh, dass das Buch nur diese 240 Seiten hat. Generell ist die Geschichte über die verfluchte Meerfrau Aycayia aber sehr spannend und mystisch. Das hat mich gleich angesprochen. An Übernatürlichem mangelt es dem Buch keineswegs und das mag ich sehr. Die Sagen und Mythen rund um die karibischen Inseln können schon sehr magisch und spannend sein, das beweist “Die Meerjungfrau von Black Conch” auch. Und auch wenn die Geschichte an sich ihren Reiz hat, hätte ich mir noch ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Man erfährt viel über David und auch seine Verwandte Arcadia, die eigentlich nicht direkt ihren Ursprung auf Black Conch hat, deren Vorfahren allerdings irgendwann einmal die Inseln besiedelten. Auch das ist überaus spannend und trägt positiv zur Geschichte bei. Gerne hätte ich aber noch mehr über die Frauen erfahren, die Aycayia damals vor so vielen Jahrhunderten verfluchten. Was waren das für Frauen? Waren sie lediglich von Eifersucht getrieben? Und auch über die andere Verfluchte, die Aycayia als Lederschildkröte im Meer begleitete. Diese Themen wurden angeschnitten, aber ich hätte schon gerne mehr darüber erfahren. Da ich leider beim Lesen öfter gestolpert bin und auf Grund der Tatsache, dass ich mir etwas mehr Tiefe in der Geschichte gewünscht hätte, gibt es hier von mir leider nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 12.10.2022
Der Junge im Fluss
Kolee, Nestor T.

Der Junge im Fluss


ausgezeichnet

Nestor T. Kolee hat mit seinem Roman „Der Junge im Fluss“ bei mir gerade genau den richtigen Nerv getroffen. Auch ich befinde mich aktuell in einer Zeit des Umschwungs und muss meine Vergangenheit und das Beständige loslassen. Denn genau darum geht es in diesem Roman, der so gefühlvoll und auf den Punkt genau geschrieben ist. Eine richtige Offenbarung! Denn die Veränderung kann auch weiterhin eine Bewahrung von Dingen sein.



Ben muss sich auf den Weg machen uns seine alte Heimat verlassen. An dieser hängt er sehr, denn er kennt alles dort und verbindet mit ihr viele, schöne Erinnerungen. Als er sich dann aber doch dazu entschließt sich auf den Weg ins Abenteuer und das Unbekannte zu machen, wird sein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Ben glaubt nicht an Übernatürliches und würde am liebsten gar nichts in seinem Leben verändern. Denn was man kennt, das ist gut. Man verbindet damit eine gewisse Sicherheit, die einem niemand nehmen kann. Aber was passiert, wenn genau diese Sicherheit doch plötzlich verschwindet und man ganz von vorne anfangen muss? Ben macht diese Erfahrung und begibt sich auf einen langen Weg zu sich selbst. Auf diesem Weg lernt er viele Menschen kennen, die ihm helfen den richtigen Weg zu finden, aber auch Menschen, die ihm Steine in den Weg legen. Er ist auf sich alleine gestellt und wird lediglich von einem kleinen Kolibri begleitet. Dieser Vogel wird schnell zu einem wichtigen Symbol für Ben. Und er vertraut ihm und fühlt sich sicher, wenn er ihn in seiner Nähe erspäht. Am Ende wird Ben eine Erkenntnis treffen, die so groß ist, dass er sich diese nicht einmal in seinen Träumen vorstellen konnte.



Als ich den Klappentext zu diesem Roman las, wollte ich mehr über die Geschichte dahinter erfahren. Deshalb habe ich auch die Leseprobe sehr neugierig verfolgt und war dort schon komplett verloren in diesem wundervollen Buch. Hierbei handelt es sich nicht einfach nur um eine Lektüre für zwischendurch. Man muss diesem Buch seinen Raum und die nötige Zeit geben. Das hat es definitiv verdient und so wirkt es auch einfach viel besser auf den Leser. Ich habe mir Zeit für die Geschichte rund um Ben und seinen Weg aus dem Bekannten rein ins unbekannte Abenteuer genommen und es nicht bereut. Da ich mich selbst gerade in irgendeiner Weise auch in einer solchen Situation befinde, konnte ich Bens Gefühle, Sorgen und Ängste total nachvollziehen und reflektieren. Es ist immer schwer das Bekannte und Vertraute loszulassen und auf etwas Neues zu blicken. Aber manchmal ist genau das der Weg, den wir gehen müssen und dessen Ergebnis wir brauchen. Es gab in diesem Buch viele Aha-Momente, die mich auch für eine Weile nicht mehr losgelassen haben. Oft musste ich den Roman kurz zur Seite legen und das Gelesene auf mich wirken lassen.



Geschrieben ist das Buch gut. Der Text ist angenehm zu lesen und durch die nicht allzu langen Kapitel, kommt man auch gut durch. Ein weiterer Vorteil, dass die Kapitel so kurz sind ist, dass man nach jedem Kapitel erst einmal pausieren und das Gelesene noch einmal Revue passieren lassen kann. Für mich ein richtiges Juwel und ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben. Für jeden, der vielleicht gerade an sich und dem Leben zweifelt und wichtige Entscheidungen zu treffen hat, ist die Lektüre sehr zu empfehlen. Nach dem Lesen sieht man vielleicht schon ein bisschen klarer und kann für sich selbst reflektieren.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2022
Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3


sehr gut

In dem historischen Roman „Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts“ (Band 3) von Antonia Blum geht die Geschichte um Marlene, ihre Schwester Emma und die Kinderklinik in Weißensee weiter. Da ich die beiden ersten Teile nicht kenne, wurde ich quasi mitten ins Geschehen geworfen, was an sich allerdings nicht schlecht war. Es ist nicht unmöglich den Band zu lesen, wenn man die vorherigen Teile nicht kennt. Sinnvoller ist es in meinen Augen aber schon die beiden ersten Bücher mitzunehmen. Denn die Geschichte begleitet die beiden Schwestern Marlene und Emma auch beim Erwachsenwerden.

Der Kinderklinik in Weißensee stehen einige Veränderungen bevor. Mit der neuen Oberin ist nicht gut Kirschen essen und Marlene und ihrer Schwester Emma wohlbekannt. Und genau diese ist es auch, die den Elevinnen in der Klinik frei Hand lässt und das Augenmerk auf weniger klinikrelevante Dinge legt. Das führt dazu, dass unsauber und nicht mehr ordnungsgemäß gearbeitet wird. Was dann natürlich auch auf den guten Ruf der Kinderklinik geht. Schnell wird klar, dass sich etwas ändern muss. Auch Marlene und Emma haben natürlich mit der Arbeit in der Klinik zu kämpfen, aber auch privat haben die beiden wieder Probleme, die sich nicht so leicht beseitigen lassen. Marlene bekommt ihren Kinderwunsch immer noch nicht erfüllt und sie und ihr Mann Maximilian entfremden sich dadurch immer mehr. Schließlich muss Marlene sich sogar zwischen ihrem Privatleben und der Arbeit als Ärztin entscheiden. Auch Emmas Ehe läuft nicht so, wie sie sich das gewünscht hat. Sie hat große Zweifel an der Liebe ihres Mannes zu ihr, was sie schmerzlich an eine alte Beziehung in der Vergangenheit erinnert. Ihre Kinder verliert sie dadurch auch immer mehr aus den Augen und bemerkt nicht, in welche falsche Richtung vor allem ihr Sohn Theo läuft. Als wären diese Probleme nicht schon genug, taucht plötzlich Marlenes und Emmas Vater auf. Ganz unverhofft steht er vor ihnen und möchte Teil derer beiden Leben sein. Doch die Schwestern vertrauen nicht mehr so einfach und müssen schnell feststellen, dass die Vergangenheit sie immer wieder einholt.

Die Geschichte um die Kinderklinik ist an sich schon sehr spannend, denn sie spielt im Jahre 1929. Man erfährt viel über die damalige Zeit und welche Entdeckungen man zu dieser noch nicht gemacht hat und im Begriff war diese zu machen. Auch über den Klinikalltag in einer Kinderklinik zu dieser Zeit lässt sich viel lernen. Man erfährt auch einiges über die damaligen Krankheiten, die geherrscht haben. Erklärt wird dies auch super und sehr detailliert. Zu alldem kommen dann ja auch noch die Geschichten der einzelnen Protagonisten. Ich finde, dass die Geschichte spannend geschrieben ist und man immer weiterlesen möchte. Man möchte einfach erfahren, wie es weitergeht, sowohl bei Marlene, Emma und deren Beziehungen, als auch bei der Kinderklinik selbst. Geschrieben ist das Ganze auch angenehm, sodass man in kurzer Zeit einige Seiten gelesen bekommt. Der Schreibstil ist wirklich gut und es sind keine großartigen Zungenbrecher dabei, über welche man ständig stolpern würde. Ich mochte das Buch samt Geschichte sehr, auch wenn ich vielleicht die beiden ersten Teile vorher gelesen haben müsste. Mir persönlich ist ein solcher Zusammenhang bei Geschichten immer wichtig und eigentlich lese ich immer vorab den ersten Band. Wie schon gesagt, man muss die anderen beiden Bände vorab nicht lesen, aber es hilft schon die Geschichte und einzelnen Handlungsstränge besser zu verstehen.

Bewertung vom 04.10.2022
Der Klang von Licht
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


ausgezeichnet

„Der Klang von Licht“ von Clara Maria Bagus ist eine hinreißende Hommage an das Leben und das, was es erst so richtig lebenswert macht. Schon als ich das Cover gesehen habe, war mir klar, dieses Buch muss ich lesen. Nachdem dann auch der Klappentext und die Leseprobe mich überzeugen konnten einmal einen Blick in das Buch zu werfen, wurde ich auch definitiv nicht vom Inhalt enttäuscht.

Unsere Leben sind oft miteinander verwoben. Sie treffen sich in einer Sekunde und sind von da an nicht mehr zu trennen. Sie gehören einfach zusammen, das ist Schicksal. So ergeht es sicherlich nicht nur den Protagonisten aus diesem wundervollen Roman. Auch unser aller Leben sind oft vom Schicksal dazu bestimmt zusammen zu gehören. Vielleicht ist euch das selbst schon einmal passiert und ihr habt DEN Menschen gefunden, zu dem ihr einfach gehört. In der Geschichte von Clara Maria Bagus ist es ähnlich. Die Frauen Elodie und Juliette treffen an einem schicksalhaften Tag ein und dieselbe Entscheidung, die ihre Leben so verändern wird, wie sie es sich nicht vorstellen konnten. Auch Jean-Pierre wird eine Entscheidung treffen, mit der er absolut nicht gerechnet hätte. Sein Leben war, anders als das von Elodie und Juliette, bisher nahezu perfekt. Aber auch das scheint ihn nicht glücklich zu machen und es bahnen sich Veränderungen an. Neben diesen drei, sagen wir einmal Hauptcharakteren, gibt es noch weitere Charaktere, die alle miteinander verbunden sind. Auf die ein oder andere Art. Wie diese Verbindungen gesponnen wurden ist nahezu grandios und ich hatte hier doch den ein oder anderen Aha-Effekt.

Dieses Buch handelt vom Leben und vor allem vom sich selbst finden. Und genau dazu animiert der wirklich unfassbar gut geschriebene Text total! Ich war von dieser Sprache, die so wundervoll klingt, aber doch so leicht zu lesen ist, mehr als begeistert. Die Worte haben mich in meinem Innersten so berührt, wie es bisher noch kein anderes Buch geschafft hat. Und auch ihr Inhalt lässt einen grübeln. Haben wir aus unserem Leben wirklich das gemacht, was es sein sollte? Sind wir glücklich mit all unseren Entscheidungen, die wir im Laufe dieses Lebens getroffen haben? Ist da vielleicht noch mehr? Mehr zu erfahren, mehr zu entdecken? All diese Fragen stellt man sich selbst unweigerlich, nachdem man dieses Buch gelesen hat. Mit seinen 288 Seiten ging es wirklich schnell, auch wenn ich das so gar nicht wollte. Denn dieses Buch ist eindeutig etwas für die ruhige Minute und sollte einfach nicht in einem Rutsch durchgelesen werden. Doch andererseits fesselt die Geschichte, die aus gleich mehreren Geschichten besteht, doch total. Schon direkt am Anfang des Buches werden wir mit einem Bekannten konfrontiert, mit dem sicher jede und jeder von uns einmal eine Erfahrung gemacht hat. Auch wenn wir darauf gut und gerne verzichtet hätten… Dieser stellt sich im Buch allerdings als nicht ganz so düster dar, wie mir es vielleicht manchmal denken. Die Kapitel sind alle nicht besonders lang, weshalb man diese auch sehr angenehm lesen kann. Generell ist die Sprache einfach sehr gut geschrieben, wie bereits oben erwähnt.

Ich persönlich bin hin und weg von diesem Buch! Es ist einfach sehr gut geschrieben und gibt sicherlich vielen Menschen einen kleinen Denkanstoß, die vor Schwierigkeiten in ihrem Leben stehen oder ihr Leben gerade überdenken. Es gibt den Mut dazu auch mal in eine andere Richtung zu schauen und den Hinweis auch die eigenen Mitmenschen mal etwas genauer zu betrachten. Auch ist das Cover hier echt toll gewählt und passt auch noch zum Inhalt es Buches. Die goldenen Kraniche spielen eine Rolle im Buch und wurden hervorragend auf dem dunklen Hintergrund in Szene gesetzt. Alleine das Cover ist schon ein echtes Juwel.

Bewertung vom 28.09.2022
Die Kaiserin
Griffis, Gigi

Die Kaiserin


sehr gut

„Die Kaiserin“ von Gigi Griffis ist der dazugehörige Roman zur neuen Netflix Serie mit gleichem Namen, die am 29.09.2022 ihr Debüt feiert. Sicher kennt jeder die Geschichte rund um die Kaiserin Sisi in irgendeiner Weise. Diese romantische Liebesgeschichte hier zu lesen, brachte mich den Habsburgern und auch der wunderschönen Stadt Wien wieder ein wenig näher.

Sisi ist ein Wildfang und lässt sich nicht verbiegen. Auch wenn ihre Mutter es immer wieder versucht und ihr sogar mit dem Narrenhaus droht, sollte sie sich nicht unterwerfen und einen Herzog zum Mann nehmen. Doch Sisi will von alldem nichts hören. Anders als ihre Schwester Helene möchte Sisi selbst entscheiden, wen und wann sie heiratet. Bis dahin möchte sie ihre Zeit in Freiheit auf Wiesen und in Wäldern verbringen, auf dem Rücken der Pferde. Sie glaubt schon gar nicht mehr daran, dass sie irgendwann einmal selbst die große Liebe findet, bis sie zusammen mit ihrer Schwester und Mutter an den kaiserlichen Hof gerufen wird. Denn Helene soll den Kaiser Franz heiraten. Helene sieht dies als ihre Pflicht an und kann es auch kaum erwarten, den Kaiser kennenzulernen und seine Frau zu werden. Sie hofft, dass Franz sich während ihres Kennenlernens in sie verlieben wird. Und Franz verliebt sich tatsächlich, nur eben in die falsche Frau. Denn in Sisi sieht er diejenige, die gut für ihn ist und mit der er sein Leben verbringen möchte. Sisi geht es genauso und sie möchte plötzlich nichts lieber, als nur noch bei Franz zu sein. Das bringt sie natürlich in einen Zwiespalt, denn sie möchte ihre Schwester Helene nicht verletzen, aber andererseits ihre Gefühle für den Kaiser nicht unterdrücken und ignorieren.

Sehr gut am Buch selbst gefallen hat mir, dass man nur so durch die Seite geflogen ist. Die Kapitel waren recht kurz und somit angenehm zu lesen. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das Buch durch. In jedem Kapitel wurde die Sicht einer anderen Person behandelt. Insgesamt waren es aber drei Personen, deren Sichtweise und Gefühle man hier kennenlernen durfte. Das waren natürlich Sisi und Franz, ganz klar, aber auch Helene, Sisi‘s Schwester. Diese musste eine Achterbahn der Gefühle miterleben und wurde (zumindest in ihren Augen) von dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben verraten. Sie tat mir deshalb in manchen Situationen schon sehr leid. Aber natürlich kann ich auch Sisi und deren Gefühle verstehen. Wenn man sich verliebt, dann gibt es fast keine Grenzen und Regeln mehr. Auch wenn es der Kaiser höchstpersönlich ist, dem die Liebe gilt. Dass manche Dinge sich zur damaligen Zeit anders zugetragen haben, als es heute der Fall ist, ist mir klar gewesen. Jedoch haben mich manche Handlungen und auch Aussagen der Charaktere sehr erschreckt. Zum Glück hat sich da schon einiges getan bis heute. Ich fand die Geschichte rund um Sisi und Franz sehr romantisch und auch aufwühlend. Das Buch war unterhaltsam und es war schön wieder ein wenig mehr über den Kaiser und seine Gemahlin zu erfahren. Auch wenn ich mir hier noch ein Ticken mehr Geschichte gewünscht hätte. Ein wenig hat man ja schon über die damalige Situation in Österreich erfahren. Gerne wäre ich da aber noch tiefer gegangen. Da es sich hierbei allerdings um einen Liebesroman und die Geschichte sich um die Liebe von Sisi und Franz dreht, ist das schon ok. Nach dem Beenden des Buches war ich dann schon etwas traurig, dass die Geschichte zu Ende ist. Gerne hätte ich noch weitergelesen und erfahren, wie sich Sisi und Franz ein gemeinsames Leben aufbauen. Da es sich aber um das Buch zu einer neuen Serie handelt, könnte es ja gut sein, dass mit einer zweiten Staffel auch ein neues Buch auf den Markt kommen wird. Lassen wir uns überraschen. Die Serie werde ich mir auf jeden Fall auch ansehen.

Bewertung vom 19.09.2022
Die Kunstschätzerin
Byrd, Sandra

Die Kunstschätzerin


sehr gut

In "Die Kunstschätzerin" von Sandra Byrd geht es um die junge Kuratorin Eleanor, die versucht das Geschäft ihrer Familie nach dem Tod ihres Vaters weiter am Laufen zu halten. Zusammen mit ihrem leicht tütteligen Onkel mag das manchmal gar nicht so einfach sein. Vor allem nicht als Frau in der Geschäftswelt im Jahr 1866.

Eleanor ist begeisterte Kunstsammlerin und vor allem Kunstschätzerin. Sie hat ihr Leben komplett danach ausgerichtet und lebt für nichts anderes mehr. Nachdem ihre Jugendliebe Harry sich nicht mehr bei ihr gemeldet und einfach für eine lange Zeit nach Italien verschwunden ist, hat und sie nun nicht mehr die Hoffnung auf eine Heirat mit ihm. Deshalb widmet sie sich voll und ganz den Kunstgegenständen, die sie an feine, reiche Leute verkaufen möchte. Auch für den verstorbenen Lord Lydney, Harrys Vater, soll sie etwas in diese Richtung tun. Es geht um alle Kunstgegenstände, die sich auf dem Anwesen der Lydneys befinden. Da Harry und sein Vater allerdings zu Lebzeiten kein so gutes Verhältnis hatten, steht Eleanor nun in Konflikt. Soll sie die Schätze, die Harrys Vater jahrzehntelang gesammelt hat nun seinem ungeliebten Sohn übertragen oder sie einem Museum spenden? Da es sich bei dem möglichen Erben um Harry, ihre einst große Liebe handelt, weißt sie eine ganze Zeit lang nicht, was zu tun ist.

Wie oben schon gesagt ist es als Frau zu dieser Zeit keineswegs einfach sich zu behaupten und sich einen guten Namen zu machen. Viele Hindernisse stellen sich Eleanor in den Weg und man hatte oft das Gefühl, dass sie es nicht mehr aus ihrer Notlage herausschaffen wird. Geld ist ein großes Problem für die Firma ihres verstorbenen Vaters und kranken Onkels. Schulden haben sich angehäuft und Eleanor versucht für diese grade zu stehen. Sie ist ein Beispiel einer aufopferungsvollen Nichte, die alles für das Familiengeschäft und ihre Familie tun würde. Ein herzensguter Mensch, der auch einen starken Glauben an Gott hat. Gott ist auch immer wieder Thema in diesem Roman. Denn Eleanor besucht regelmäßig die Kirche und betet sehr oft zum Vater, der sie so manches Mal einfach nicht zu erhören scheint.
Ob Eleanor es letztendlich schafft das Unternehmen aus den Miesen zu holen und ob sie die Liebe zu ihrem Harry wieder entdeckt, möchte ich hier nicht verraten.

Das Buch an sich war doch sehr unterhaltsam, obwohl es eigentlich nicht zu dem Genre gehört, was ich normalerweise lese. Besonders interessant fand ich die einzelnen Kunstgegenstände und Eleanors feinen Blick darauf. Sie misst jedem Schatz eine besondere Bedeutung zu und erkennt eigentlich sofort, wenn es sich um eine Fälschung oder das Original handelt. Und welche Gegenstände sie alles in der Hand hatte! Da sind wirklich wahre Schätze dabei, die ich mir versucht habe vorzustellen. Dieser Aspekt des Buches hat es für mich erst so richtig interessant gemacht. Die Geschichte um Eleanor und Harry plätschert so dahin und es ist ein ewiges und ständiges Hin und Her mit den beiden. Da fand ich die Kunstschätze manchmal doch etwas spannender ;). An sich hat mich das Buch aber gut unterhalten und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.