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Wedma

Bewertungen

Insgesamt 543 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2022
Wer schweigt, stimmt zu
Guérot, Ulrike

Wer schweigt, stimmt zu


ausgezeichnet

Unbedingt lesen! Viel Wahres dabei. Messerscharfe Analysen dessen, was in der Corona-Pandemie gelaufen war.
Nur wenige haben den Mut, die Dinge so schonungslos klar zum Ausdruck zu bringen.
Der Teil 3 ist besonders interessant. Was man tun müsste, um ein besseres Leben zu bekommen.
Lesen und darüber im Bekannten-, Freundes-, Familienkreis diskutieren. Anschließend die Taten folgen lassen. Das wäre was. Für uns alle.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2022
Bibliotheken
Campbell, James W. P.

Bibliotheken


ausgezeichnet

Von diesem Prachtexemplar bin ich restlos begeistert. Ein großartiges Geschenk an Bücherliebhaber und diejenigen, die es noch werden wollen.
Tolle Bilder, in Farbe und s/w, Graphiken, Zeichnungen auf jeder Seite. Begleitet von aussagestarken, griffig verfassten Texten, die, sowohl Bilder als auch Texte, Lust auf mehr machen.
Je mehr man sich mit dem Buch befasst, desto größer fällt die Begeisterung aus. Man kann nur ein Kapitel lesen oder einfach durchblättern und auf sich das Gesehene/ Gelesene einwirken lassen. Bereichert ungemein.
Ich habe bereits seit einigen Monaten das Vergnügen, diesen Band in meinem Bücherregal zu wissen. Es macht nicht nur Spaß. Man entflammt für die Bücher immer wieder aufs Neue.
Jede Bibliothek sollte diesen Band in ihrem Bestand, frei zugänglich zum Lesen vor Ort haben. Eine enorme Bereicherung für die Leser.
Das Buch gibt ein umfangreiches Bild der Bibliotheken von der Antike bis heute. Das dem Leser gegebene Versprechen ist hier zu voller Zufriedenheit gelöst. Man sieht sowohl die Fotos der Ruinen der antiken Bibliotheken z.B. in Pergamon, die Celsius Bibliothek in Ephesos in der Türkei, mit dazu gehörigen Zeichnungen der ursprünglichen Größe, als auch spätere Prachtbauten wie Bibliothéque de L’Assamblée Nationale in Paris, es ist das Foto, das auf dem Cover zu sehen ist; Stiftbibliothek St. Florian in Österreich mit ihren üppigen Deckenmalereien, Bibliothek von Kloster Wiblingen, Deutschland und noch viele andere. Was für eine Pracht mit all den Fresken, spiegelglatten Marmorböden, Skulpturen der Tugenden, Säulen mit vergoldeten Elementen, geheimen Türen uvm. Zum Schluss gibt es auch die modernen Bibliotheken mit ihren nüchternen Designs wie z.B. die Bibliothek der Universität Utrecht, Niederlande oder auch Chinesische Nationalbibliothek in Peking. So viel Atmosphäre, die durchaus jedes Mal anders ausfällt, je nach dem, in welcher Zeitperiode man gerade blättert, und eine schiere Unmenge an Büchern, wohin das Auge reicht.
Der Band hinterlässt einen bleibenden Eindruck, auch davon, wie die Menschheit ihre Bücher, ihr gesammeltes Wissen über die Jahrhinderte hinweg zu gestalten und aufzubewahren pflegte.
Wie auch paar Jahre zuvor, nach dem mich der Band „Dichterhäuser“ von Bodo Plachta begeistert hatte, kam der Wunsch auf, die Bibliotheken, zumindest einige davon, mit eigenen Augen zu sehen. Es wäre doch eine gute Idee, die Bildungsreisen zu den ausgewählten Bibliotheken für Schüler, Studenten auch für die Menschen im besten Alter zu organisieren. Dieser Band kann bei der Auswahl der Reiseziele sehr gut weiterhelfen.
Man kann noch viel über diesen Prachtband schreiben. Besser: genießen Sie selbst. Bereichert ungemein.
Fazit: Ein Highlight, das über Jahre hinweg begeistern kann. Tolle Idee, so ein Buch herauszubringen. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 25.05.2022
Geographie ist Schicksal
Morris, Ian

Geographie ist Schicksal


sehr gut

Dieses Werk habe ich gern gelesen. Es hat einfach Spaß gemacht. Zumindest auf etwa 4/5 der Gesamtstrecke.
Der Autor kennt sich in seinem Fach Geschichte Großbritanniens bestens aus und weiß, sein Wissen bildhaft, sehr zugänglich und spannend zu präsentieren, und somit den Leser auf diese leichte und intelligente Art prima zu unterhalten.
Gerade diese Art der Stoffdarbietung hat auf weiten Strecken viel Lesevergnügen bereitet: diese Pfiffigkeit, der leicht ironisch-humorige Ton, wenn es um die früheren Zeiten in Teil I und II ging. Kapitel 7 im Teil II (Die Neuausrichtung: 1713-1815), auch Kapitel 8 (Weiter, immer weiter: 1815-1865), fallen sehr aussagestark aus: Sie beschreiben u.a. die Dinge, die damals zugrunde gelegt wurden, die wiederum das Geschehen in Europa heute plausibel erklären können. Der Autor liefert auch bestimmte Fakten, die einem auch historisch interessierten Leser bis dato nicht so geläufig waren. Spannende Vergleiche, z.B. Großbritannien im 16 und 19. Jh., wie sich das Land und Menschen entwickelt haben. Vergleiche der Könige, was der eine sich herausnahm und der andere nicht mehr konnte usw. setzen quasi ein Tüpfelchen auf dem i.
Die zahlreichen Karten, Fotos und Zeichnungen bereichern das Leseerlebnis ungemein. Geografie spielt (natürlich) eine große Rolle.
Leider, je näher die Erzählung zur Gegenwart rückte, desto öfter musste ich denken: So manches ist hier echt mit Vorsicht zu genießen, was mich das Ganze noch kritischer betrachten ließ. Die NATO-Denke machte sich auf der Strecke, die die Nachkriegszeit bis zur Gegenwart beschreibt, Teil 3, etwa hundert Seiten, deutlich bemerkbar. Mehrere Griffe der (plumpen) Meinungsmache traten zutage. (Lernen Sie mal bei Gelegenheit „Propaganda“ von Jaques Ellul kennen). Einiges wurde schöngeredet, anderes erst gar nicht erwähnt (Lesen Sie mal z.B. die Biografie von Leonid Breschnew aus der Feder von Susanne Schattenberg): Passte wohl nicht in den vorgegebenen Erzählrahmen. Das gezeichnete Bild geriet entsprechend stark verzerrt. Hier war vielsagender, was der werte Autor ausgelassen als das, was er gesagt hatte. Schade. Gerade diese leicht ironische Pfiffigkeit der ersten Hälfte, die das Werk aus der Masse gehoben hatte, fehlte im Teil 3. Klar, konnte man sich denken, dass ein Brite, der seit Jahrzehnten in den USA lebt und wirkt, wohl kaum was anderes bringen wird. Ich wollte mich aber nicht auf Vorurteile verlassen. Ich lasse mich diesbezüglich gerne mal überraschen. Es bleibt wohl dabei: „Wer die Wahrheit sagt, muss ein schnelles Pferd haben“, wie das alte Sprichwort sagt. Heute wagen nur wenige, die Dinge in aller Klarheit, den Tatsachen entsprechend zu beschreiben, und erst dann, wenn sie vom System nicht mehr finanziell und anderswie abhängig sind, wie Ulrike Guérot in ihrem sehr lesenswerten Werk „Wer schweigt, stimmt zu“ schreibt.
Dennoch ist „Geografie ist Schicksal“ ein durchaus kennenlernenswertes Buch geworden, das u.a. eine gute Erklärung abgibt, warum die Briten für Brexit gestimmt haben, und noch einiges mehr.
Das Buch ist hochwertig gestaltet: Festeinband, Umschlagblatt, Lesebändchen. Die vielen Karten, Fotos etc., Literaturverzeichnis, Register runden den guten Eindruck ab. Es ist schon ein dicker, recht schwerer Foliant geworden.
Für die Liebhaber der englischen Geschichte ein Muss.

Bewertung vom 22.04.2022
Côte d'Azur Reiseführer Michael Müller Verlag
Nestmeyer, Ralf

Côte d'Azur Reiseführer Michael Müller Verlag


ausgezeichnet

Ein informativer, knapp und präzise geschriebener Reiseführer mit allen wichtigen Infos, die man auf der Reise braucht. Ein sehr guter, verlässlicher Begleiter, ob bei der Reiseplanung oder bei der Durchführung.
Die Gegend kenne ich. Die Küste haben wir mal von unten nach oben, sprich von St. Tropez bis zu Autobahnausfahrt Richtung Deutschland nach Ventimiglia durchgefahren. Hier wurde die Reise in umgekehrter Richtung, von Menton runter in den Süden beschrieben. Beim Lesen habe ich mir gewünscht, dass wir diesen Reiseführer schon damals mithätten. Aber gut, wir wollten diese Tour nochmals durchführen. Und diesmal werden die im Reiseführer beschriebenen Städte und Anlaufpunkte in unserer Route nicht fehlen, z.B. Menton, die Stadt, die am Anfang und am Ende hier beschrieben wurde, werden wir bestimmt ausführlicher besuchen. Scheint ein Ort zu sein, den man kennenlernen sollte. Von solchen Tipps gibt es in diesem Reiseführer noch mehrere. Man sieht, dass der Autor sich prima auskennt. Diesmal werden wir nichts mehr Sehenswertes verpassen.
Die Infos über die Orte an der Route sind klar, präzise, mit wenigen Worten dargelegt. Darunter auch Kulturtipps im Sinne von Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten, und natürlich die guten Restaurants, Weinbars, Cafés, Hotels, Infostellen für Touristen, Öffnungszeiten usw. Oft sind auch die kleinen Karten auf der Seite dabei, die verdeutlichen, wo das jeweilige Ziel liegt, was sich als hilfreich und anschaulich erweist.
Nützlich und bereichernd sind die Infos ab Seite 238 zu Reisezeit, Flora und Fauna, Brauchtum, Festen, Veranstaltungen, Geschichte, Büchern, die in den Gegenden spielen, wie z.B. „Das Parfüm“ von P. Süskind. Auch „Reisepraktisches von A bis Z“ liefert so einiges, die man besser (woher) weiß.
Sehr schön finde ich die Wanderrouten ab Seite 290. 14 Wanderungen mit Karten, Sehenswürdigkeiten, Gehzeiten bis zur nächsten Station und anderen Dingen, die man auf der der Wanderung wissen muss.
Das alles ist leserfreundlich mit Seiten in anderen Farben hinterlegt, vorn ein ausführliches Inhaltsverzeichnis mit kleinen Karten, sodass man sich in dem Reiseführer prima orientieren kann und schnell die gesuchten Infos findet.
Hinten im Umschlag ist eine farbige Faltkarte hinterlegt, die im Süden bei Toulon anfängt und oben bei Ventimiglia und Bordighera in Italien endet. Praktisch zum Mitnehmen. Passt in jeden Rucksack oder auch Damentasche.
Fazit: Ich bin rundum mit dem Reiseführer zufrieden. Wenn ich an Reiseführer denke, dann denke ich an Müller Verlag. Und dort suche ich erst nach den Reiseführern aus der Feder von Ralf Nestmeyer. Seine Reiseführer über die Normandie, Languedoc-Roussillon und Paris möchte ich nicht missen. Ich wünsche noch viel Erfolg und weitere spannende Werke. Und den Lesern und Reisenden in die Regionen viel Spaß und angenehme Zeit.

Bewertung vom 22.04.2022
Ungefähre Tage (eBook, ePUB)
Domainko, Annika

Ungefähre Tage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es ist Roman, über den ich nicht schweigen kann. Beeindruckend vom Anfang bis zum Ende, in vielerlei Hinsicht: die Form und der Inhalt passen perfekt, und nicht nur das. Psychologisch fein austariert, sprachlich wunderbar. Dazu eine coole, knappe, präzise, einnehmende Art zu erzählen.
Klappentext beschreibt das Geschehen sehr gut.
Und gibt den Stoff, über so vieles nachzudenken.
Die Leseprobe hat mich fasziniert. Wer so erzählen kann, da gehört viel Aufmerksamkeit hin. Und ja, der Roman hat mir wunderbare, erfüllte Lesestunden geschenkt.
Wenig Personal. Passt hier aber. Dafür welch Menschenkenntnis! Welch Gedankentiefe und noch vieles mehr.
Latente Spannung lag stets zwischen den Zeilen, vom Anfang an, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
Pausen einzulegen, tat aber auch gut. Diese Intensität, in der Sprache, in der geschaffenen Atmosphäre, verleitete dazu. Zudem war das Ganze insgesamt so gut, dass die frische der Wahrnehmung unbedingt sein musste.
„Und wie geht es weiter? Wohin soll das führen?“ sorgte dafür, dass der Roman auch die nächste Lesesitzung voll ausfüllte.
Wie alle großartigen Bücher, war auch dieses zu schnell vorbei.
Natürlich, wer eher das rein informative, oberflächliche Lesen in dürftiger Sprache für das Optimum hält, der kommt womöglich nicht unbedingt auf seine Kosten. Aber ein Versuch wäre es wert.
Ich blicke voller Dank auf dieses herausragende Debüt zurück und hoffe, bald einen neuen Roman aus der Feder der Autorin in den Händen zu halten.

Bewertung vom 07.03.2022
Abschiedstour (MP3-Download)
Prayon, Christine

Abschiedstour (MP3-Download)


ausgezeichnet

Großartig! Der Inhalt und die Form. Echt ein Wow!

So griffig und knackig auf den Punkt! Das hat Seltenheitswert.

Die Art vorzutragen ist kongenial. Sollte man sich nicht entgehen lassen.

Habe das Hörbuch gleich zweimal gehört.
Beide Male haben Spaß gemacht. Der erste Schmunzler kam gleich in den ersten Minuten, einige Auflacher folgten später.

Es ist Kabarett vom Feinsten, mit Sinn und Verstand, Herz und Humor.

Bin restlos begeistert.

DANKE!

Bewertung vom 07.03.2022
KI 2041
Lee, Kai-Fu;Chen, Qiufan

KI 2041


ausgezeichnet

Kai-Fu Lee kenne ich aus seinem Sachbuch „AI Superpowers“ (2018). Schon damals war ich von seinem Werk sehr beeindruckt. Und natürlich wollte ich auch sein neustes Buch kennenlernen.
„KI 2041“ fand ich unterhaltsam, lehrreich, zum Nachdenken anregend, bereichernd und vieles mehr. Insgesamt sehr kennenlernenswert.
Es ist eine bemerkenswerte Mischung aus Fiktion und Sachbuch. Es bietet zehn fiktive Geschichten, die „Zukunftsvisionen“, wie sie im Titel stehen, rund um das Thema KI und ihre Rolle im Leben der Menschen aus der Feder von Qiufan Chen. Im Anschluss wurden sie von Kai-Fu Lee kommentiert und knowhow-mäßig ergänzt.
Alles in allem ist es eine spannende Mischung aus Fiktion und zukünftiger möglicher Realität geworden.
Die zehn Geschichten decken einige wichtige Bereiche des Lebens ab. Mal geht es um die Liebe, mal um die persönliche Zufriedenheit, aber auch darum, wie man in der nahen Zukunft möglicherweise lernen, sich fortbewegen, bezahlen und arbeiten wird. Bildhaft wurde dargestellt, wie KI das Leben der Menschen verändern wird.
Das Inhaltsverzeichnis gibt noch mehr Einsicht in die Themenvielfalt. Die Kapitelüberschriften beschreiben den Inhalt seht treffend.
Auch solche Dinge wie: Was KI jetzt schon kann und bald können wird, und was KI nie können wird, wurde von Kai-Fu Lee sehr zugänglich erklärt. Es war ihm auch ein Anliegen zu sagen, dass man sich vor KI nicht unbedingt fürchten muss. KI ist ein Instrument wie vieles andere, was wir heute regulär nutzen. Dass man jedes Instrument zum Guten und zum Bösen verwenden kann, wurde auch hinreichend hingewiesen.
Hochwertige Buchgestaltung: Festeinband, Lesebändchen. Lesefreundliche Gliederung der Inhalte: Jedes Kapitel führt ein Titelblatt mit Zitaten, z.B. von Konfuzius und anderen bekannten und weniger bekannten Denkern. Angenehme Schriftgröße. All dies, zusammen mit den Inhalten, machr das Buch zu einem schönen Geschenk für Sci-Fi Begeisterte und nicht nur.
Mein Favorit ist die letzte Geschichte: „Der Traum vom Überfluss“. Mehr sage ich nicht. Lesen Sie lieber selbst.

Bewertung vom 07.03.2022
Umgekehrter Totalitarismus
Wolin, Sheldon S.

Umgekehrter Totalitarismus


ausgezeichnet

Einige Tage ist es her, als die letzte Seite ausgelesen war, das Buch beschäftigt mich im Geiste immer noch.
Es lohnt sich. Wirklich. Auch für diejenigen, die nicht so ganz unbeleckt sind und sich mit dem Thema Machteliten und ihr Treiben bereits befasst haben.
Auch für diejenigen, die „Warum schweigen die Lämmer“ von Reiner Mausfeld (bleibt nach wie vor ein must read) gelesen haben. Mausfelds Vorwort zu diesem Werk, S. 8-54, gar nicht mal so kurz also, ist aussagestark und ebenso unbedingt lesenswert wie das vorliegende Buch von Sheldon Wolin. Beide möchte ich nicht missen.
Die Zitate am Buchrücken beschreiben den Inhalt sehr treffend, z.B.: „Wolins Buch ragt aus der Literatur der politischen Philosophie weit heraus, weil er kompromisslos die faktischen Machtverhältnisse und ihre zerstörerischen Auswirkungen benennt.“ Rainer Mausfeld.
Diese Sicht der Dinge muss man einfach kennen. Dann wird vieles klarer, was heute in der Welt passiert. Man kann das Ganze adäquater einschätzen.
Jedes Kapitel hat seine Highlights. Angefangen mit den Mythen, die in die Welt gesetzt werden, der Verschmelzung der Religion und elitärer Macht, um die Herrschaftsverhältnisse zu sichern und weiter auszubauen, zur Entstehung der Demokratie, i.e. von wem und für wen sie gedacht war und geschaffen wurde, bis zu der analysestarken Beschreibung der elitären Machtverhältnisse in der Busch-Ära und noch vieles mehr. George W. Busch wurde dabei oft George der Zweite genannt. Man sieht, guten Humorsinn und gewisses Unterhaltungstalent, wie auch das erzählerische Können, kann man dem Autor wohl kaum absprechen.
Der Text ist sehr verständlich geschrieben. Klar und für alle zugänglich zu bleiben, war Wolin ein extra Anliegen, was ihm auch gut gelungen ist. Spätestens ab dem 8.ten Kapitel wird es echt aufschlussreich. Und bis dahin informativ und spannend, was natürlich bis zum Schluss bleibt.
Wolins Darlegungen und Erklärungen sind prima nachvollziehbar. Vergleiche der Gesellschaftsverhältnisse beim umgekehrten Totalitarismus der Gegenwart mit den totalitären Regimen der Vergangenheit erschienen nicht nur plausibel und überzeugend.
Sie regen zum Nachdenken und Diskutieren an. Insofern ist es schade, dass das Buch erst in diesem Jahr zum ersten Mal in deutscher Übersetzung erscheint.
Gehe weiter nicht ins Detail. Original ist immer besser als eine kurze Nacherzählung. Nehmen Sei sich lieber Zeit fürs Original und lesen Sie selbst. Es lohnt sich.
Fazit: Diese Inhalte sollte man kennen. Schon allein, um nicht dumm und veräppelt nach Strich und Faden sterben zu müssen, salopp gesagt.
Wer noch nicht im Klaren ist, wie Propaganda aufgebaut wird, damit sie sicher funktioniert, dem sei das Buch „Propaganda“ von Jacques Ellul ans Herz gelegt.
Wolins Buch „Umgekehrter Totalitarismus“ sollte man kennen. Unbedingt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2022
Propaganda
Ellul, Jaques

Propaganda


ausgezeichnet

Ein sehr lesenswertes Werk, das an seiner Aktualität heute kaum etwas eingebüßt hat. Ganz im Gegenteil. Es ist top aktuell. Gerade heute.
Besonders empfehlenswert/nützlich ist das Werk für diejenigen, die glauben, dass sobald sie den sog. Leitmedien ihre Aufmerksamkeit schenken, diese sie sogleich mit der Wahrheit letzten Schlag beglücken. Was oft dazu führt, dass man die eigene Meinung der Meinung der Massenmedien prompt angleicht, a lá „Was soll’s, die wissen‘s eh besser, was weiß ich schon…?“
Ellul gibt dem Leser das nötige Basiswissen in die Hand. So erhält jeder die Chance zu verstehen, wie Propaganda entsteht, wie und warum sie wirkt, weshalb sie eingesetzt wird, uvm.
Man bekommt einen umfassenden Eindruck, welche Mechanismen und auf welche Art in Gang gesetzt werden, um die Meinung der Massen zu formen und diese zu dauerhaft beherrschen.
Dass Ellul sich dabei manchmal so detailliert in die Materie vertieft, manchmal entsteht de Eindruck, man könnte ihm beim Denken zusehen, zeugt davon, dass ihm das Thema sehr am Herzen lag, dass er sein Wissen mit den Lesern teilen wollte, da er als enorm wichtig ansah, dass die Menschen die Wirkung der Propaganda verstehen.
Es ist eine sehr gute Idee, dieses Buch kennenzulernen. Kann zum Augenöffner werden, insb. wenn man sich noch nie mit dem Thema befasst hatte.
Elluls Ausführungen schärfen u.a. den Blick für die Anwendung der Propaganda heute. Mit diesem Werkzeugkasen in der Hand, sieht man die Dinge deutlich anders, klarer, und kann etliche Beispiele aus der Beleuchtung des heutigen Tagesgeschehens durch sog. Leitmedien ausmachen.
Das Vorwort von Rainer Mausfeld erklärt so einiges für den heutigen Leser. Habe mich gefreut, seinen Beitrag in diesem Buch zu finden. Mausfelds Bücher „Warum schweigen die Lämmer“ und „Angst und Macht“ bleiben nach wie vor die Must reads.

Man kann seitenweise über Elluls „Propaganda“ referieren. Besser: Sie lernen das Werk selbst kennen und machen sich Ihre eigenen Gedanken.

Ich freue mich, diesen Klassiker in meinem Bücherregal zu wissen. Hochwertige Ausstattung trägt auch ein Quäntchen dazu bei: Festeinband, Umschlagblatt aus glattem, hochwertigem Papier. Die Zitate auf dem Buchrücken spiegeln den Inhalt sehr treffend wider.

Fazit: Eine sehr lohnende Lektüre.

Bewertung vom 24.11.2021
Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund / Schwesterglocken Bd.2 (2 MP3-CDs)
Mytting, Lars

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund / Schwesterglocken Bd.2 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Eine würdige Fortsetzung von der „Glocke im See“. In mancher Hinsicht ist sie stärker, da vielfältiger an dargebotenen Themen, reichhaltiger an tiefschürfenden Gedanken. Insgesamt ist es ein sehr kennenlernenswerter Roman, den ich gern weiterempfehlen kann. Sehr schön gelesen von Irina Salkow.

Ein wenig musste ich mich anfangs da einleben. So urig, atmosphärisch, archaisch wie so manche Schilderung rüberkam, unterschieden sich die Geschehnisse schon sehr vom Alltag heute. Aber spätestens nach 10% des Hörbuchs wurde es so spannend, dass ich kaum eine Pause einlegen konnte. Es passierte immer wieder was und warf jede Menge Fragen auf. Man sprang zwar in den Zeiten und Orten, was anfangs etwas irritierte, aber nachdem die Geschichten angelaufen waren, konnte ich problemlos mitgehen und alle Stränge prima mitverfolgen. Geschichten, weil es mehrere sind. Jede hat ihre eigene Entwicklung, hängt aber mit den anderen zusammen und irgendwann kommen sie zum guten, zufriedenstellenden Ende. So manche Wendung hat bis zu Tränen gerührt. Und der Schluss erst recht.

Die Figuren aus Teil 1 sind zum größten Teil auch da. Selbst die Astrid, die Mutter von den Zwillingen, ist latent sehr gut präsent bis zum Schluss. Hier wurde hpts. die Geschichte der Zwillingsbrüder erzählt. Für Spannung sorgte die Frage, ob sie es doch schaffen, die Glocke aus dem See zu heben. Aber auch die Geschichte des Pfarrers und seine Suche nach dem Hekne-Teppich, die Geschichten um das Kissen der Hekne-Schwestern usw. waren sehr interessant und spannend.

Die Vielfalt an Themen, auch eher seltenen, wie Farbgebung und Muster schottischer Tartans aus dem 16 Jh., die Gewinnung der Farben für den Hekne-Teppich, die Muster auf diesem Teppich und was sie zu bedeuten hätten. Auch die Käseproduktion Anfang des 20 Jh. in Norwegen, das Leben auf dem Hekne-Hof, die Gestaltung der Ernte, wie Männer mit der Sense die Felder abmähen mussten, eine sehr beeindruckende Darstellung. Aber auch die Themen wie Familie, Freundschaft, Familienzusammenhalt, Liebe, Ehre, unbändiger Lebenswille uvm. wurden gekonnt in den Erzählteppich eingewoben. Die tiefschürfenden Gedanken begleiteten in der gesamten Länge und bereicherten das Ganze ungemein.

Irina Salkow hat sehr schön gelesen. Ihre angenehme, wohl geübte Profi-Stimme und ihre Art passten wunderbar zu diesem Roman. Jede Figur hatte ihre eigene Stimme, ihre eigene Art zu reden, z.B. die Bäuerinnen mit ihrer einfachen Art, der überhebliche Großbauer, die alten Frauen, der herzensgute Pfarrer usw., und war somit gleich wiedererkennbar. Den emotionalen Zustand der Figuren konnte ich auch gut heraushören. Auch deshalb konnte ich stundenlang lauschen und mochte keine Pause einlegen.

Fazit: Wunderbares Hörerlebnis dieses großartigen Romans. Unbedingt kennenlernenswert.