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Lulu24

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2022
Love in the Big City
Park, Sang Young

Love in the Big City


gut

Hemmungslos, aber nicht fesselnd

Im Roman „Love in the big City“ des Südkoreaners Sang Young Park begleiten wir den Ich-Erzähler Young durch sein Leben in der Großstadt Seoul. Young ist schwul und für alle sexuellen Abenteuer und alkoholischen Exzesse zu haben, und er schildert diese hemmungslos und offen, aber nach meinem Empfinden auch emotionslos. Der lakonische Erzählstil lässt mich seltsam unberührt, mir ist einfach egal, wie es mit dem Protagonisten weitergeht Manchmal blitzt etwas schwarzer Humor auf: „Zu jener Zeit war ich mir oft vorgekommen wie die Fußmatte eines Nudelrestaurants. Einmal kurz die Schuhe abtreten, weitergehen, fertig. (‚Objektive Selbsteinschätzung‘!)“ (S. 17) Dann erwacht die Hoffnung, das Lesevergnügen könnte etwas mehr Fahrt aufnehmen, aber leider wusste mich der Roman bis zum Schluss nicht zu packen.
Vielleicht ist dies der Mentalität und Sozialisation der Koreaner geschuldet: Das Gesicht (‚Chaemyoun‘) zu wahren, und Wut und Frustration unter einer stoischen Maske zu verbergen, scheint dem Ich-Erzähler angesichts seines exzessiven und queeren Lebensstil zwar nicht so wichtig wie der koreanischen Gesellschaft im allgemeinen, aber der Autor lässt uns Leser dennoch eher selten an den Gefühlen des Protagonisten teilhaben: „War die Liebe wirklich etwas Schönes? Für mich war Liebe nur mehr ein flüchtiger Zustand, der einen in unkontrollierbarer Weise überkam und gefangen hält und sich dann, wenn man sich vom Objekt der Liebe entfernte, in etwas Abscheuliches verwandelte.“ (S.138).
Ich hatte den insgesamt Eindruck, den Protagonisten nicht wirklich kennenlernen zu können und mich in den detaillierten Schilderungen alltäglicher Geschehnisse zu verlieren. Doch das Buch scheint in die Kultur Südkoreas zu passen, denn dort soll es große Erfolge feiern. Aber das kann ich nicht beurteilen, denn in Leben und Mentalität in diesem fernen Land konnte ich auch kaum neue Einblicke gewinnen. Schade, ich hatte mir mehr erhofft.

Bewertung vom 25.02.2022
Glücksfisch: Hallo, das bin ich!

Glücksfisch: Hallo, das bin ich!


ausgezeichnet

Sich selbst entdecken!
Dieses Büchlein ist wirklich gelungen: Es bietet jede Menge Möglichkeiten, mit Kleinkindern auf Entdeckungsreise zu gehen: zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen. Und es vermittelt eine wichtige Botschaft: Alle Menschen sind gleich und haben die gleichen Bedürfnisse, und zugleich macht ihre Verschiedenheit Ihre Besonderheit aus. So werden die Kleinen für die Unterschiede sensibilisiert und wachsen zugleich in dem Wissen auf, dass sich nicht nur Haarfarbe und Hautpigmentierung unterscheiden können, sondern auch Brille, Hörgerät oder Rollstuhl zum Leben gehören.

Das Büchlein ermuntert dazu, die eigenen Körperteile zu benennen, die verschiedenen Sinne kennenzulernen, die Körperpflege und Gesunderhaltung anzusprechen und so vieles mehr. Alles spielerisch und mit hübschen, leicht verständlichen Illustrationen und fantasievollen und stabilen spielerischen Elementen. So gibt es nicht nur Klappen zum Öffnen, sondern auch Drehscheiben und Schieber.

Mein Patenkind hat mit seinen 18 Monaten schon viel Spaß daran, und möchte das Buch gar nicht mehr hergeben.

Bewertung vom 15.02.2022
Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1
Schneider, Stephanie

Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1


ausgezeichnet

Niedliche Geschichte
Ein liebevoll gestaltetes Buch mit einer niedlichen Geschichte! Gleich das Cover zeigt, worauf sich der Leser freuen kann: eine rundum liebenswerte Geschichte! Und die zwei Lesebändchen in den Farben der Streifen eines Zesels sind prima!
Der kleine Zesel, ein Zebra-Esel, wählt den einsamen Buchhändler Grimm als seinen Freund und zieht kurzentschlossen bei ihm ein! So machen die kleinen Freuden des Alltags gleich doppelt Freude: Tee und Rhabarberschorle, Pudding und Kürbistörtchen werden genossen und die gemeinsame Zeit mit viel Phantasie gestaltet. Nichts ist selbstverständlich, alles ein Grund zur Freude und zur Neugier! Daher hat mein Patenkind gleich einen Narren an den beiden gefressen! Natürlich mussten wir auch sofort Pudding kochen und Muffins backen! Wenn ich mal keine Zeit zum Vorlesen habe, lässt sich in den hübschen Zeichnungen genug entdecken, dass sie sich auch als Noch-Nicht-Leserin damit beschäftigen kann.
Wir hoffen auf eine Fortsetzung, denn schließlich wollen wir auch wissen, wie die beiden Weihnachten feiern und ob die neu entstandenen Freundschaften zu den Kindern und Erwachsenen des Dorfes weiterwachsen!

Bewertung vom 18.01.2022
Wir entdecken Autos / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.28
Erne, Andrea

Wir entdecken Autos / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.28


ausgezeichnet

Autogeschichten und vieles mehr

Mein Patenkind ist eigentlich noch zu jung für dieses Buch, aber die hübschen Zeichnungen anzuschauen macht ihm schon viel Spaß! Und ich kann ihm lauter kleine Geschichten dazu erzählen! Außerdem ist es ein großer Spaß, auf jeder Seite erst einmal den kleinen Hund zu suchen! Nur schade, dass er offenbar manchmal fehlt.
Außerdem interessieren uns schon die Seiten über die Verkehrsregeln, denn mit der Verkehrserziehung kann man nicht früh genug beginnen! So autoverrückt wie mein Patenkind ist, wird es auch nicht mehr lange dauern, bis wir uns mit den technischen Erklärungen beschäftigen. Auf den Seiten zu Elektro- und Wasserstoff-Antrieb kann ich auch noch etwas lernen und die Einblicke in das autonome Fahren lassen mich von einer entspannten Zukunft träumen. Wir werden noch lange Freude an diesem Buch haben.
Daher eindeutig 5 Sternchen für dieses schöne Buch!

Bewertung vom 12.01.2022
Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
Kehl, Thomas;Linke, Mona

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest


ausgezeichnet

Große Hilfe beim Einstieg ins Thema Finanzen
Als Berufsanfängerin ohne ausgeprägtes Interesse an Themen von Bank bis Börse habe ich das Thema Geldanlage und Altersvorsorge bisher gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Natürlich ist mir klar, dass meine staatliche Rente für ein komfortables Leben im Alter nicht reichen wird, doch bislang war die Hemmschwelle vor langfristigen Entscheidungen in ‚Geld-Dingen‘ einfach zu hoch.
Nach Lektüre dieses Buches bin ich begeistert: ‚Thomas von Finanzfluss‘ schafft es, alles allgemein verständlich zu erklären. Er zeigt Alternativen auf und rät begründet zur besten Variante. Ich habe jetzt wirklich das Gefühl, einen Start wagen zu können, weil ich ein Verständnis bekommen habe, wie ich mich im Informationsdschungel zurechtfinden kann, und dass das (finanzielle) Risiko gar nicht so groß ist wie befürchtet, weil die breite Streuung in Kombination mit dem langfristigen Anlagehorizont für mich arbeitet. Außerdem stellt mir das ‚Investieren per Autopilot‘ eine Möglichkeit vor, mich selbst um meine Geldanlage zu kümmern, ohne permanent Zeit und Mühe in die Analyse von Unternehmenszahlen und Geldmarktentwicklungen stecken zu müssen.
Ich weiß nicht, ob es das ‚einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest‘ ist, doch auf alle Fälle ist es (zumindest vorläufig) das einzige, das ich zum Thema lesen will. Denn zu meinen Lieblingsbeschäftigungen ist es immer noch nicht geworden; doch damit gehöre ich wohl gerade zu der Zielgruppe, die Thomas Kehl mit dem Buch erreichen wollte.

Bewertung vom 09.12.2021
606
Fox, Candice

606


gut

Der Thriller von Candice Fox katapultiert den Leser gleich auf den ersten Seiten in eine Situation, die an Spannung kaum zu überbieten ist: In nur wenigen Minuten sollen die ersten Menschen sterben, wenn nicht sämtliche Insassen eines Gefängnisses frei gelassen werden. 606 Schwerverbrecher kommen auf freien Fuß und treten die Flucht durch die Wüste Nevada an.
Das allgemeine Chaos ist groß, die Ereignisse überstürzen sich. Die Handlungsstränge verlaufen z.T. parallel und schneiden sich dann wieder überraschend. Nur langsam kristallisieren sich alle Protagonisten heraus. Bis zum Schluss behält die Geschichte dieses hohe Tempo bei, und die Vielfalt der Personen und Schauplätze verlangt dem Leser einiges ab.

Trotzdem hat mich die Geschichte nie richtig ‚gepackt‘. Die Schicksale ließen mich relativ kalt, weil mir die Personen nie richtig vertraut wurden. So wie die Entflohenen und ihre Verfolger im fortwährenden Überlebenskampf im Hochsicherheitstrakt und auf der Flucht keinen Einblick in ihr Inneres gewähren, um sich nicht angreifbar und verletzbar zu machen, so lässt uns auch Candice Fox kaum in die Psyche ihrer Figuren hineinschauen. Stattdessen gewinnt die Darstellung körperlicher Gewalt und sprachlicher Verrohung großen Anteil am Text. Dies mag der Erzählperspektive geschuldet sein, doch mit dem (fehlenden) Einblick in die Psyche der Handelnden bleibt auch die Empathie des Lesers auf der Strecke. Schade! Ich hatte gehofft, nach dem fulminanten Start würde sich das Ganze psychologisch differenzierter und subtiler entwickeln.

Bewertung vom 30.10.2021
Mein Darm ist kein Arsch
Stehler, Philipp

Mein Darm ist kein Arsch


sehr gut

Erfahrungsbericht und Selbstvermarktung
Dieses Buch hat die große Chance, die Darmkrankheit Colitis Ulcerosa aus dem Schattendasein der ‚peinlichen‘ und verschwiegenen Krankheiten in das Bewusstsein vieler Menschen zu holen. Philipp Stehler nutzt seine Instagram-Bekanntheit, um offen über seine Erkrankung zu erzählen und so auch Verständnis für viele andere Betroffene zu wecken. Er nimmt uns Leser mit auf seine unfreiwillige Reise: beginnend mit dem Versuch, das Unerwünschte zu ignorieren und mit Medikamenten zu unterdrücken über den großen Zusammenbruch, notwendig werdende Operationen und den zunächst verhassten Kotbeutel bis hin zu seiner neuen Gestaltung seines Alltags mit mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse seines Körpers. Diese persönliche Sicht auf die Krankheit wird ergänzt durch Info-Blöcke von Herrn Professor Martin Storr, in welchen über den Kenntnis-Stand der modernen Medizin ebenso berichtet wird wie über alternative Behandlungsansätze. Gerade diese Zweigleisigkeit holt jeden Leser dort ab, wo er steht: ob als selbst Betroffener, ratloser Angehöriger oder völlig Ahnungsloser, der erstmals von der Krankheit hört. Psychische Probleme in der alltäglichen Auseinandersetzung mit der Krankheit finden genauso Berücksichtigung wie präzise medizinische Auskünfte. Dies ist eigentlich fünf Sterne wert, doch etwas stört den Gesamteindruck: Die Grenze von Erfahrungsbericht zu Selbstvermarktung verschwimmt des öfteren. Von Anfang an ist der biographische Anteil höher als durch das Thema geboten, und die reichlich vorhandenen Fotos zeugen weniger von der Auseinandersetzung mit der Erkrankung, sondern zeigen größtenteils instagram-gerechte Model-Posen. Und ganz freimütig erzählt Philipp Stehler dann auch von seiner neuen Positionierung auf dem Markt und neuen Werbepartnerschaften. Dies finde ich eher unpassend und nicht zielführend.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2021
Sing mit dem Rentier
Brosche, Heidemarie

Sing mit dem Rentier


sehr gut

Viel Spaß mit dem Rentier
Dieses kleine Büchlein bietet viele Anregungen für Kleinkinder: Auf der ersten Doppelseite weckt ein kleiner gereimter Zweizeiler Spaß am Klang der Sprache. Ein motivierendes Mitmachspiel fördert das Sprachverständnis, und auf der folgenden Doppelseite zeigt das Rentier dann, was geschehen ist: Z.B. fällt dem Rentier eine Ladung Schnee auf den Kopf und das Kind bekommt die Aufforderung: „Puste den Schnee weg, so fest Du kannst.“ Und schon ist das kleine Rentier auf der nächsten Doppelseite von seiner Schneemütze befreit. Außerdem sind alle Bilder so liebevoll und detailreich gestaltet, dass sich am Rande der Geschichte noch viel entdecken lässt.

Zwei Dinge haben mich bei dem Buch aber gestört (und mein Patenkind auch): Zum einen ist der Titel des Buches unpassend und irreführend. Wer hier schöne kindgerechte Weihnachtslieder (vielleicht sogar mit Noten) sucht, wird enttäuscht. Erst in den letzten zwei Zeilen wird im Rahmen der Geschichte ein Liedchen angestimmt, das war es aber auch schon. Zum anderen vermissten wir einen süßen Namen für das kleine Rentier, das ein Röckchen trägt, also offenbar ein Mädchen ist. Schließlich haben wir es Elfie getauft.