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Taluzi

Bewertungen

Insgesamt 600 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2019
Messer / Harry Hole Bd.12
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


ausgezeichnet

Schon immer musste der norwegische Kommissar Harry Hole mit dem Alkohol kämpfen. Aber nun hat der Alkohol gewonnen. Der Kommissar ist am Boden, denn seine Frau Rakel hat ihn verlassen.
Nach einer durchzechten Nacht wacht Harry Hole verkatert und ohne Erinnerung auf. Seine Kleidung ist voller Blut. Hatte er eine Schlägerei?
Der wahre Albtraum allerdings ist, dass seine geliebte Frau tot ist. Wer hat sie ermordet? War es der Vergewaltiger Svein Finne? Er hat seine Opfer gerne mit Messern erstochen. Seit kurzem ist Finne wieder auf freiem Fuß und hat eine Rechnung mit Hole offen.
Harry Hole setzt alles dran den Täter zu finden und ahnt nicht wie groß die Abgründe wirklich sind.

„Messer“ von Jo Nesbo ist der 12. Band um den eigensinnigen Kommissar Harry Hole. Zum Verständnis des Buches muss man nicht die vorherigen Bände gelesen haben.
Der Schreibstil ist lebendig und flüssig, schnell wird man als Leser in den Bann der Geschichte gezogen.
Der Protagonist Harry Hole ist ein Alkoholiker, der gebeutelt von seiner Sucht oft nicht teamfähig ist, seinen eigenen Weg geht und sich um die Meinung anderer nicht schert. Beim Lesen ist man fasziniert von diesem Charakter, weil man sich abgestoßen von seiner Sucht oder angezogen von seinem genialen Verstand fühlt. Hole ist sowohl ein sympathischer und brillanter Ermittler als auch ein kranker depressiver Mensch.
Auch bei den weiteren Charakteren in der Geschichte schwankt man oft zwischen Ablehnung und Sympathie. Menschen mit ihren guten und schlechten Eigenschaften halt.
Die Handlung zog mich in ihren Bann und ich ließ mich doch immer mal wieder auf die falsche Fährte führen. Die Wandlungen und falschen Fährten wurden jedes Mal schlüssig geklärt.
Die Überführung des Täters am Ende war sehr überraschend und spannend. Gut gelungen wie sich am Ende alles fügt.
Für mich ein Buch was ich in die Hand nahm und nicht wieder weglegen wollte.

Bewertung vom 28.09.2019
Strandmord in Neuharlingersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.8
Uliczka, Rolf

Strandmord in Neuharlingersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.8


ausgezeichnet

Am Strand von Neuharlingersiel wird eine tote Frau aufgefunden. Für die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Kripo Wittmund ist es ein emotionaler Fall. Die ermordete Heike Grabowski war eine Freundin und ehemalige Kollegin.
Schnell scheint klar zu sein, wer der Täter ist. Vor Kurzem ist der Gewaltverbrecher Heinz Dieter Meyer aus der Haft geflohen. Er schwor Rache als Bert und Heike ihn vor 20 Jahren fassten. Nina und Bert nehmen mit ihrem Team die Fährte auf. Allerdings gleicht ihre Suche der Jagd nach einem Phantom, das seinen Racheplan weiter in blutige Taten umsetzt.
Scheinbar hat der Täter Hilfe von einer wandelbaren Frau.
Werden die Kommissare Bert und Nina den Gewaltverbrecher Meyer fassen? Oder sind noch mehr Personen an den Verbrechen beteiligt.

„Strandmord in Neuharlingersiel“ von Rolf Uliczka ist der mittlerweile 8. Band um das Ermittlungsteams Bert Linnig und Nina Jürgens. Da in den einzelnen Büchern der Kriminalfall im Vordergrund steht und in sich abgeschlossen ist, kann man die Bände unabhängig ihrer Reihenfolge lesen.
Der Schreibstil ist auf das Wichtigste fokussiert und enthält viele Dialoge, die dem Leser Informationen zu der Geschichte liefern. Schnell ist man nach wenigen Seiten mitten drin. Rasant und spannend schreitet der Kriminalfall voran und nach wenigen Seiten gibt es nicht einen sondern gleich mehrere Tote. Der Autor lässt den Leser an der Ermittlungsarbeit teilhaben und gibt einen Einblick in die bürokratischen Abläufe. Des weiteren erfährt man etwas aus dem Privatleben der Ermittler und lernt ostfriesische Bräuche kennen.
Durch Perspektivwechsel zum Täter ist der Leser dem Ermittlerteam manchmal ein Stück im Voraus und weiß wo und mit wem der Täter agiert. Dennoch schafft es der Autor dem Leser am Ende mit einer geschickt eingebauten Wendung zu überraschen und zu überzeugen.
„Strandmord in Neuharlingersiel“ von Rolf Uliczka überzeugt mit seinem rasanten Kriminalfall, seiner Wendung am Schluss und dem authentischen Einblick in die Ermittlungsarbeit.

Bewertung vom 22.09.2019
Tote Hand / Kreuthner und Wallner Bd.8
Föhr, Andreas

Tote Hand / Kreuthner und Wallner Bd.8


ausgezeichnet

Kommissar Clemens Wallner von der Kripo Miesbach kann nicht lange die bayrische Idylle genießen, dann sein Kollege Leonhardt Kreuthner, auch Leichen-Leo genannt, findet eine männliche Leiche als er die Hand seines Schafkopf-Freundes Johann Lintinger an der alten Kapelle beerdigen will. Lintinger hat sich mit der Schrottschere die legendäre rechte Hand, die ungeschlagen beim Schafkopfspiel war, aus Versehen abgeschnitten. Ein Unfall.
Bei der männlichen Leiche handelt es sich um den vermissten Vermögensberater Daniel Ulrich aus Frankfurt. Warum wird er von seiner Frau und seinem Sohn nicht vermisst? Und warum soll er in Miesbach ein Auto gestohlen haben?
Für Wallner und Kreuthner - dem ungleiche Tegernseer-Ermittler-Duo – stellen sich Fragen über Fragen.

„Tote Hand“ von dem Bestseller-Autor Andreas Föhr ist der 8. Band mit dem unkonventionellen Ermittler Leo Kruthner und dem ruhigen und nachdenklichen Clemens Wallner. Dieser Bayern- und Regionalkrimi besticht durch seine teilweise außergewöhnlichen Ermittlungen, seinen Humor und den gut durchdachten Schlussfolgerungen.
Man kann alle Bände in beliebiger Reihenfolge lesen, da der Kriminalfall jedes Mal abgeschlossen ist und die Ermittler mit ihrer Persönlichkeit in jedem Band nach und nach eingeführt werden. Wobei es anfangs etwas verwirrend ist, bis man die Charaktere durchdrungen hat. Hier wäre es vielleicht von Vorteil am Anfang des Buches eine kurzen Steckbrief der Kommissare zu machen, dann weiß man schneller wie man Wallner und Kreuthner einzuschätzen hat.
Clemens Wallner ist der leitende Kriminalhauptkommissar und Chef der Kripo Miesbach. Er ist gesetzestreu und ein Kontrollfreak.
Dagegen sein Kollege Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner ist das genaue Gegenteil. Er hält sich nicht immer an die Gesetze und Vorschriften, macht sich keine Gedanken über die Konsequenzen seines Handelns und schafft es dennoch jeglicher Bestrafung zu entgehen.
Beide im Team tragen zu den Ergebnissen ihrer Ermittlungsarbeit bei und lösen den Fall jeder auf seine Art und Weise. Wallner Schritt für Schritt und Kreuthner auch mal mit Hilfe, der ihm bekannten Computerhacker.
Die Auflösung um den Tod von Daniel Ulrich ist gelungen. Lange rätselt man als Leser mit und ist dann doch von der ein oder anderen Wendung überrascht.
Die Seiten sind schnell gelesen. Denn durch den spannenden, voranschreitenden und amüsanten Schreibstil, mag man das Buch kaum aus der Hand legen.

Bewertung vom 15.09.2019
Stories for Kids Who Dare to be Different - Vom Mut, anders zu sein
Brooks, Ben

Stories for Kids Who Dare to be Different - Vom Mut, anders zu sein


ausgezeichnet

Jungs machen Jungensachen, wie Fußball und Mädchen machen Mädchensachen, wie Ballett. Stopp! So ist das nicht. Es gibt auch genügend Jungen, die mit Puppenspielen und Mädchen, die Kampfsport machen. Alle können Erfinder, Wissenschaftler oder Politiker werden!
Jedes Kind braucht sein individuelles Vorbild und den Mut anders zu sein, um Träume zu verfolgen und Ziele zu verwirklichen. 100 Geschichten erzählen von Menschen, die genau dies getan haben.
Sei du selbst!

„Stories for kids who dare to be different“ von Ben Brooks ist ein wunderbares Buch für Kinder und Erwachsene. Er erzählt von Männern und Frauen, die ihren Weg trotz vieler Hürden gegangen sind und daher das geworden sind, was sie heute sind. Sie haben nie aufgegeben.
Der Schreibstil ist kindgerecht. Er kann vorgelesen werden oder von Kindern selber erlesen werden, da er verständlich formuliert wurde. Die Illustrationen, die von Quinton Winter gezeichnet sind, sind im bunten Comicstyle und zeigen nicht nur die Person, sondern auch das was die Person ausmacht. Sie sind richtige Hingucker.
Jeder Person ist eine Doppelseite gewidmet mit einer kurzen Biographie und einer passenden Illustration.
Dieses Buch mit seinen 100 Geschichten aus aller Welt und aus verschiedenen Jahrhunderten vermittelt Mut, Stärke und Ausdauer seinen Weg zu gehen. Denn das haben auch Christian Anders, Andy Warhol, Gertrude Stein, Werner Herzog, Jessica Cox und viele weitere Menschen getan. Einige Persönlichkeiten kennt man, andere sind noch unbekannt.
Dieses Buch macht nachdenklich, gibt Zuversicht und ermutigt so zu sein, wie man ist.
Ein MUSS in jedem Kinderbücherregal.

Bewertung vom 13.09.2019
Die Malerin des Nordlichts / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.10 (1 MP3-CD)
Johannson, Lena

Die Malerin des Nordlichts / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.10 (1 MP3-CD)


gut

Norwegen 1922. Signe Munch, die Nichte des Malers Edvard Munch, konnte sich endlich aus ihrer unglücklichen Ehe befreien. Ihr Mann hatte kein Verständnis für ihre Leidenschaft, die Malerei. Nun kann sie sich ganz ihrer Malerei widmen, nimmt Unterricht beim Sohn von Paul Gauguin und verkehrt in Künstlerkreisen. Signe glaubt, dass sie mit ihrer großen Liebe der Malerei vollkommen zufrieden sei. Dann lernt sie Einar Sibke kennen und verliebt sich in den viel jüngeren Musiklehrer. Beide führen ein rundum glückliches Leben bis der 2. Weltkrieg auch Norwegen erreicht.
Nun müssen beide erkennen, dass das Leben, die Liebe und ihre Künste nicht selbstverständlich sind.

„Die Malerin des Nordlichts“ von Lena Johannson ist ein Roman mit historischen Wurzeln. Das Hörbuch wird von Christina Puciata gesprochen. Ihre Stimme ist leicht monoton, wenig emotional und lebendig.
Es fällt schwer in die Geschichte sich hineinzuhören, denn es gibt viele ausführliche und detailreiche Passagen über Bilder, Pinsel und Farben.
Anfangs kommt die Handlung kommt nicht richtig voran. Erst ab ca. der Hälfte des Hörbuches, wenn Signe Einar kennen lernt, verlagert sich der Schwerpunkt. Nun steht nicht mehr die Kunst im Vordergrund, sondern die Beziehung der beiden nimmt deutlich Raum ein. Nun fällt es leichter der Handlung zu folgen und interessiert zuzuhören, da auch geschichtliche Ereignisse eine Rolle spielen.
Durch Signes Erinnerungen erhält man Rückblicke auf ihre Kindheit, die nicht einfach war. Signe wuchs durch die Scheidung ihrer Eltern bei ihrem Vater auf. Ihre Mutter blieb ihr ein Leben lang fremd. Was Signes Persönlichkeit stark beeinflusst hat. Ihr aber auch half zu kämpfen für ihre Anerkennung als Malerin als auch für die Liebe.
Die Bilder von Signe Sibke Munch sind durch den 2. Weltkrieg alle zerstört worden, daher ist die Malerin so gut wie unbekannt. Durch „die Malerin des Nordlichts“ von Lena Johannson wird ihre Lebensgeschichte bekannt gemacht.

Bewertung vom 08.09.2019
Der Kinderflüsterer
North, Alex

Der Kinderflüsterer


sehr gut

Tom Kennedy fällt es schwer sich in seinen kleinen Sohn Jake einzufühlen. Besonders seine imaginären Freunde machen ihm zu schaffen. Seine Frau hatte einen guten Draht zu Jake. Aber nun ist sie tot.
In Featherbank wollen Tom und Jake Fuß fassen und ihr Leben gemeinsam in Angriff nehmen. Doch der Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden 5 Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde gefasst und sitzt im Gefängnis. Er wird der „Kinderflüsterer“ genannt.
Seit damals gab es das Gerücht, dass der Mörder einen Komplizen gehabt haben soll.
Plötzlich verschwindet wieder ein Junge und Jake hört an seinem Fenster nachts ein Flüstern.
Was hat das zu bedeuten?

„Der Kinderflüsterer“ von Alex North ist eine emotionale Vater-Sohn-Geschichte, die eingebettet in einen spannenden Thriller ist. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist anfangs distanziert und fremd. Durch den Tod der Mutter sind beide in ihrem Schmerz verbunden und ihre Beziehung wächst. Sie lernen einander zu vertrauen und ihre Gefühle zu zeigen.
Als Jake ein Flüstern hört, ist Tom anfangs genervt von den imaginären Freunden seines Sohnes. Aber nach und nach ahnt er in welcher Gefahr sie schweben.
Die Geschichte wird sowohl aus der Sicht von Tom Kennedy erzählt als auch aus der Sicht von Pete Willis, den Detective, der vor 20 Jahren den Kinderflüsterer Frank Carter gefasst hat. Willis konnte eine Kinderleiche nie finden und das beschäftigt ihn noch heute.
Die Charaktere bleiben alle ein bisschen grau und undurchsichtig. Hier hätte der Autor noch ein bisschen an den Charakteren feilen können, damit sie lebendiger und authentischer wirken. Das schlägt sich auch auf die Spannung nieder. Beim Lesen will man zwar unbedingt wissen, was hinter dem Flüstern steckt, aber richtig mitfiebern tut man nicht.
„Der Kinderflüsterer“ hat eine gute Ausgangsstory, die nicht spannend genug umgesetzt wurde.

Bewertung vom 24.08.2019
Erebos Bd.2
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.2


ausgezeichnet

Nick ist mittlerweile Erwachsen. Es sind 10 Jahre vergangen seit das Computerspiel Erebos ihn gefangen genommen hat. Nick studiert Fotografie und verdient seinen Unterhalt mit Fotoaufträgen. Als er eines Tages auf seinem Smartphone das vertraute Icon von Erebos – ein rotes E – entdeckt, glaubt er an einen Scherz. Er löscht die App. Allerdings wird ihm schnell klar: Erebos ist zurück, lässt sich nicht austricksen und es ist noch intelligenter als früher. Denn Erebos kann sich auf sämtliche Geräten selbst installieren, so überwacht es Nick auf Schritt und Tritt und tut Nick nicht was Erebos will, werden Fotoaufträge gelöscht oder Anrufe mit seiner Stimme getätigt. Nicks Existenz ist bedroht. Erebos scheint überall zu sein, hört und sieht ihn.
Aber nicht nur Nick ist eine Spielfigur, sondern auch der 16jährige Derek. Derek ist allerdings völlig fasziniert von Erebos und ahnt nicht in welcher Gefahr er schwebt.
Welches Ziel verfolgt Erebos diesmal?

„Erebos 2“ von Ursula Poznaski ist ein fesselnder Jugendroman, der durchaus auch für Erwachsene geeignet ist. Denn wer hat heutzutage nicht ständig sein Handy dabei, um erreichbar zu sein, hat verschiedene Ortungsfunktionen für Apps aktiviert oder gibt einen Teil seines Lebens in verschiedenen sozialen Netzwerken preis.
Die Geschichte wird aus 2 Perspektiven erzählt. Aus der Sicht von Nick, der als Jugendlicher schon seine Erfahrungen mit Erebos gemacht hat. Er erkennt schnell die Gefahr, trotzdem ist er dem Spiel ausgeliefert. Die andere Perspektive wird von dem Jugendlichen Derek erzählt. Er ist fasziniert von dem intelligenten Spiel und kann er gar nicht genug Spielezeit bekommen. Aber dann bekommt auch er die gefährliche Macht von Erebos zu spüren.
Es ist authentisch dargestellt, wie faszinierend für einen Jugendlichen dieses Spiel ist. Besonders die Jugend heute wächst mit dieser vernetzten, digitalen Welt auf und nutzt sie vielfältig.
Das macht den Leser schon nachdenklich, wie abhängig wir von unseren Handys und Internet sind. Das Buch kann man kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist bildlich und nimmt einen mitten in die Geschichte. Als Leser will man wissen, welches Ziel verfolgt Erebos und wer steckt dahinter. Die Spannung steigert sich im Laufe der Erzählung immer mehr und steuert auf ein dramatisches Finale zu. Die Autorin versteht den Leser ans Buch zu fesseln.
Zum größeren Lesevergnügen empfiehlt es sich Band 1 vorher zu lesen.
Es gibt aber auf jeden Fall ein LESEMUSS für dieses Buch.

Bewertung vom 10.08.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Catherine Clark - genannt Kya - lebt mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen im Marschland. Sie ist 6 Jahre alt als ihre Mutter die Familie verlässt und vor dem gewalttätigen Vater flieht. Kurz darauf verlassen auch die 4 älteren Geschwister die Familie.
Kya bleibt alleine beim Vater und muss mit ihren 6 Jahren den Haushalt versorgen. Jede Mahlzeit ist eine finanzielle Herausforderung. Eines Tages ist auch der Vater weg. Nun muss sie sich selber versorgen.
In der nahen Küstenstadt Barkley Cove wird sie das Marschmädchen genannt und die Leute tuscheln über sie. Nur Jumpin, der einen einfachen Laden mit Tankstelle für Boote betreibt, ist mit seiner Frau für sie da.
Zurückgezogen lebt Kya in der Marsch. Sie studiert das Meer und seine Bewohner auf das genauste. Tate, ein ehemaliger Freund ihres Bruders Jodie, bringt ihr Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Durch ihn kann sie ihre Sammlung von Federn, Muscheln und Pflanzen endlich richtig beschriften. Ihre verfallene Hütte wird zu einem künstlerischem Sammelsurium. Tate ist mehr als Familie für sie, bis er eines Tages geht und nicht wieder kommt.
Kya zieht sich wieder in ihre Einsamkeit zurück.
Als Chase Andrews tot aufgefunden wird, verdächtigt man Kya an seinem Tod schuld zu sein. In der Küstenstadt munkelt man, dass beide ein Liebespaar waren. Dabei ist Chase verheiratet.
Hat Kya wirklich was mit seinem Tod zu tun?

„Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens ist ihr Debüt. Sie verbindet eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung des Erwachsenwerdens. Die Protagonistin Kya lebt isoliert im Marschland. Die Landschaft mit seinen Salzwiesen, Sandbänken und tierischen Bewohnern wird bildhaft und ausführlich beschrieben. Kya kennt jeden Seevogel, jede Muschel und jeden Stein und lernt so die Geheimnisse und die Naturgewalten für sich zu nutzen. Sie muss um ihr Überleben kämpfen – allein. Mit den Menschen kommt sie nicht klar, sie machen ihre Angst. Die Autorin beschreibt und vergleicht immer wieder menschliches Verhalten mit Beispielen aus der Tierwelt, z. B. das Balzverhalten der Glühwürmchen oder der Mutterinstinkt einer Füchsin.
Das ist unglaublich interessant und oft treffend dargestellt, so dass man beim Lesen auch mal Schmunzeln muss über einen Vergleich.
Sehr atmosphärisch beschreibt Delia Owens die Einsamkeit von Kya und wie sie durch Tate Walker, der ihr lesen und schreiben beibringt, aus ihrer Einsamkeit Schritt für Schritt hervorkommt. Trotzdem bleibt Kya was sie seit Kindheitstagen ist: das seltsame Marschmädchen!
Abwechselnd wird von Kyas Kindheit ab 1952 wie sie Erwachsen wird erzählt und den Ermittlungen im Jahre 1969 nach dem Tod von Chase. Beide Erzählstränge waren emotional und spannend. Die Geschichte fesselte einen ans Buch.
Es kann nur eine Leseempfehlung für dieses Buch geben!

Bewertung vom 09.08.2019
Aller toten Dinge sind drei / Elsa van Graaf Bd.1
Ohle, Bent

Aller toten Dinge sind drei / Elsa van Graaf Bd.1


gut

Elsa van Graaf ist seit kurzem die Assistentin der Präsidentin des Landfrauen Verbandes. Mit ihrer Chefin Astrid Stegmeier fährt sie nach Uplengen in Friesland, da sie dort einen Herbstmarkt eröffnen soll. Aber von wegen freidliches Landleben. Am Morgen vor dem Herbstmarkt finden 3 Männer ein Totenheck vor ihrer Tür. Dort ist ihr Geburtsdatum und ihr Todestag eingraviert. Sie sollen am nächsten Tag während des Herbstmarktes sterben.
Elsa findet das unheimlich spannend und interessant und stellt auf eigene Faust Ermittlungen an.
Was sie da alles erstaunliches von den Dorfbewohnern erfährt, bietet Stoff für so einige Kriminalfälle. Ob sie herausfindet, wer hinter den Morddrohungen steckt?

„Aller toten Dingen sind drei“ von Bent Ohle ist ein ungewöhnlicher Friesenkrimi. Hier ermittelt nicht die Polizei, sondern eine Dorffremde. Der Chefin von Elsa gefällt dies gar nicht. Astrid Stegmeier wirkt konservativ und steif. Dagegen die geht die Protagonistin Elsa unverblümt zu den Bewohnern und fragt sie aus. So kommt sie natürlich an so manche Information, die sie dann noch richtig deuten muss. In so einem idyllischen Dorf können sich unglaubliche Abgründe auftun.
Durch die vielen Dialoge bleiben machen Beschreibungen auf der Strecke, z.B. der Landschaft oder der anderen Charaktere.
Spannend blieb bis zum Schluss, wer das Totenheck als Drohung ausgelegt hat. Ein Totenheck ist ein dreieckiges Holzbrett, das früher in Ostfriesland auf Gräber gelegt wurde, damit die Seele Schutz findet. Elsa kommt bei ihren Befragungen so manchen Ungereimtheiten auf die Spur, daher rätselt man bis zum Ende was es mit dieser Morddrohung auf sich hat. Aber auch in Elsas Leben gibt es etwas Ungereimtes: ihr Mann ist spurlos verschwunden. Elsa glaubt nicht, dass er sie freiwillig verlassen hat. Ihre Hoffnung wird von einer der Landfrauen gefüttert, die meint ihren Mann gesehen zu haben.
Da das Büchlein der Auftakt zu einer Landfrauen-Krimi-Reihe ist, wird sicher nach und nach auch die Frage nach Elsas Mann geklärt.
Am Anfang des Buches gibt es eine Zeichnung des Ortes. Schön wäre noch ein Personenverzeichnis besonders der Dorfbewohner gewesen.
Fazit: Interessanter Krimi mit einer ungewöhnlichen Ermittlerin, der allerdings zweitweise verwirrend ist und manchmal nicht so glaubhaft rüber kommt, da Elsa zu schnell im Alleingang an Informationen kommt.

Bewertung vom 04.08.2019
Sterne über der Toskana / Toskana-Saga Bd.3
Seemayer, Karin

Sterne über der Toskana / Toskana-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Gianna wächst behütet 1857 auf einem großen Weingut in der Toskana auf. Ihre Verlobung mit Angelo, ihrer großen Liebe seit Kindheitstagen steht kurz bevor. Doch dann brechen politische Unruhen aus, bei denen ihr Bruder Guiseppe stirbt. Plötzlich stehen ihre Familie und die ihres Verlobten auf gegnerischen Seiten. Die Hochzeit platzt.
Gianna hält an ihrer Liebe zu Angelo fest, der will sich aber alle Türen offen halten. Vor einer Dummheit mit Angelo wird Gianna von dem Stalljunge Maurizio bewahrt.
Gianna sieht keine andere Möglichkeit, als zu ihrer Tante in Genua zu flüchten, um ihrem Liebeskummer zu entkommen.
Doch die erste Liebe zu vergessen und die wahre Liebe zu finden ist nicht so einfach.

„Sterne über der Toskana“ von Karin Seemayer ist ein Liebesroman mit politisch-geschichtlichen Aspekten der damaligen Zeit in Italien.
Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Die Landschaft, Personen und Handlungen werden beim Lesen lebendig.
Die Charaktere sind gut gezeichnet. Gianna ist jung, gut erzogen und temperamentvoll. Das gefällt ihrem zukünftigen Mann. Fabrizzio ist umschwärmt von Frauen, die ihn allerdings meist langweilen. Mit Gianna liebt er es zu debattieren. Allerdings muss Gianna bald feststellen, das Fabrizzio nicht ihre große Liebe ist.
Wie auch in den vorherigen Bänden bindet die Autorin die historischen und politischen Fakten in ihre fiktive Geschichte mit ein.
So sind die meisten Charaktere von Karin Seemayer erdacht, aber z. B. die historische Persönlichkeit Henry Dunant, der im Buch hilft die verwundeten Soldaten zu verarzten und Verbandszeug zu organisieren, eine tatsächliche Person. Henry Dunant gilt als Gründer des Roten Kreuzes.
Und genau diese Verbindung von fiktiven Roman und historischen Begebenheiten macht das Lesen dieses Romans so interessant.