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Benutzername: 
Frimada
Wohnort: 
Rhein-Sieg-Kreis
Über mich: 
Mutter von 3 Kindern (Mädchen, 15 Jahre und Junge, 11 Jahre. Mädchen, 7 Jahre), Vielleserin!

Bewertungen

Insgesamt 729 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2024
Fenster in der Nacht
Shusterman, Neal

Fenster in der Nacht


ausgezeichnet

"Fenster in der Nacht" ist keine leichte Lektüre. Es ist ein Jugendroman bzw. eine Graphic Novel ab 12 Jahre. Und ich glaube, je nach Leser:in ist das evtl. etwas zu jung angesetzt. Meine große Tochter z.B. hätte es in diesem Alter gut lesen können, mein Sohn auf keinen Fall. Das sollten Eltern wissen und auf jeden Fall bereit sein, das Buch auch selbst zu lesen und mit den Kindern darüber zu reden.

»In diesem Buch geht es um unmögliche und wundersame Ereignisse, die sich nie zugetragen haben, inmitten von unmöglichen und undenkbaren Ereignissen, die allesamt wahr sind.« Dieses Zitat des Autors über sein Buch trifft den Kern wirklich sehr gut. Neal Shusterman hat hier Geschichten aus der Fantasy- und Sagenwelt, aber auch aus der Bilder usw. genommen und daraus neue, fantastische Geschichten gesponnen, die in der Zeit des Nationalsozialismus spielen. Ich fand das beim Lesen unheimlich beeindruckend.

Besonders gut finde ich, dass er nach jeder Geschichte auf die realen Fakten eingegangen ist. Z.B. erzählt er von einem Golem in einem Konzentrationslager, der dort die Menschen befreit hat. Und in den Fakten erfährt man dann, wie wenig Menschen die Flucht gelang.

In meinen Augen ist das ein ganz wichtiges Buch gegen das Vergessen. Und ich finde es wirklich klasse, dass das Thema Nationalsozialismus auch in Graphic Novels aufgegriffen wird. Viele Kinder lesen die nun einmal lieber als "richtige" Bücher.

Bewertung vom 13.05.2024
Weltalltage
Fürstenberg, Paula

Weltalltage


weniger gut

Ich habe es leider als Quälerei empfunden, dieses Buch zu lesen.

Obwohl ich die Geschichte an sich interessant fand und es auch viele Sätze gab, die mich berührt und mir gut gefallen haben, kam ich einfach in keinen Lesefluss. Zum einen konnte ich mich einfach nicht an die "Du-Erzählung" gewöhnen, zum anderen hat es mich unglaublich genervt, dass man sich beim Lesen quasi immer von einer Liste oder geschriebenen Gedanken zur nächsten nach vorne gearbeitet hat. Dadurch wiederholte sich einiges, wenn auch mit anderen Worten oder mit anderen Hintergrundgedanken, aber ich fand das Lesen einfach nur anstrengend. Ich habe es zwar beendet, aber der Schreibstil hat mir die Freude an der Geschichte zu sehr überschattet.

Bewertung vom 13.05.2024
Fußball - Alle spielen mit
Lerwill, Ben

Fußball - Alle spielen mit


ausgezeichnet

Fußball ist eigentlich eine Sportart, die mich nicht besonders interessiert, aber ich habe einen fußballbegeisterten Sohn, der auch selbst spielt. Und da die EM vor der Tür steht und in unserer Schulbücherei Bücher über Fußball gerade sehr gefragt sind, hat mich dieses Kinderbuch interessiert.

Was mir besonders gut daran gefällt, ist die Botschaft, dass Fußball Menschen verbinden kann. Und dass jeder Fußball spielen kann, sogar Menschen mit Behinderung. Ich finde, dass ist sowohl über den Text als auch durch wirklich gelungene und aussagekräftige Illustrationen in diesem Buch gut vermittelt worden. Auch sehr gut finde ich, dass im Text gegendert wird, weil dadurch ganz klar wird, dass Fußball kein Sport für ein bestimmtes Geschlecht ist.

Am Ende des Buches finden sich noch einige Fußballbegriffe wie Torhüter:in oder Verteidiger:in, die kindgerecht erklärt werden.

Das Buch enthält nicht übermäßig viel Text, ist zum Vorlesen schon gut für Kinder im Kindergarten geeignet und auch für Leseanfänger nicht zu schwer.

Bewertung vom 12.05.2024
Wer isst was?
da Silva, Eurydice

Wer isst was?


ausgezeichnet

Es handelt sich um ein Buch mit wenig Text, dafür hat es einen tollen Kniff, der Kinder zum Entdecken einlädt. Und zwar sieht man auf jeder Seite ein Tier mit geschlossenem Maul/Schnabel, und wenn man die Seiten ein wenig zuklappt, öffnet sich der Schnabel/das Maul und man kann hineinlinsen, um zu erfahren, was das Tier gerne isst.

In meiner Familie hat jeder das Buch in die Hand genommen - und sogar der 16 jährige hat beim Durchblättern geschmunzelt!

Es ist wirklich toll gemacht, aber man sollte es Kindern vielleicht besser nicht ganz ohne Aufsicht in die Hand geben, weil die Münder relativ einfach abgerissen werden könnten, was die Freude natürlich trübt.

Das Buch kam bei allen Kindern sehr gut an und gehört definitiv zu denen, die immer wieder vorgelesen werden sollen. Wirklich gut gelungen!

Bewertung vom 12.05.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


sehr gut

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, weil ich sowohl an Kunst interessiert bin als auch Italien gerne mag und das Buch zum größten Teil in Florenz spielt.

Es ist ein historischer Roman, der im zweiten Weltkrieg beginnt und bis in die 1970er Jahre reicht. Ich mag es, dass ich dadurch die Protagonisten begleiten und intensiv kennenlernen konnte.

Protagonisten gibt es eine Menge, und zwischendurch musste ich immer mal wieder überlegen, wer jetzt wer war. Vor allem nach Lesepausen. Aber ich habe immer schnell wieder in die Geschichte hineingefunden.

Alles beginnt damit, dass Evelyn Skinner, eine 60 jährige Kunsthistorikerin, die in Italien unbedingt ihre geliebten Gemälde retten und restaurieren will, und der junge britische Soldat Ulysses sich begegnen und anfreunden. Sehr schnell gehen sie aber wieder getrennte Wege - doch das Gefühl der Verbundenheit bleibt ihnen ein Leben lang. Nun können wir im Laufe des Buches beiden Leben folgen....

Mir hat besonders das Gefühl beim Lesen gefallen. Die Protagonisten haben alle irgendetwas an sich, was sie mir sympathisch machte. Ihr Leben sind auf unterschiedlichste Weise miteinander verknüpft und ich konnte die Bindungen untereinander beim Lesen regelrecht spüren. Das Buch ist voll mit Liebe, Freundschaft und Kunst - muss man mögen. Ich glaube, wenn man zu Kunst gar keinen Bezug hat, könnten diese Teile der Geschichte schnell nerven.

Was mit absolut auf den Keks ging, war der traumatisierte Papagei, den ich für die ganze Story völlig überflüssig fand. Ich habe auch nicht nachvollziehen können, welchen Sinn er erfüllen sollte. Und sein Verhalten war mir zu unrealistisch. Allerdings kenne ich mich mit Papageien und ihren Fähigkeiten auch nicht aus.

Für mich auf jeden Fall eine schöne Urlaubslektüre.

Bewertung vom 06.05.2024
Der sehr, sehr wütende Wolf
Michel, Clementine

Der sehr, sehr wütende Wolf


ausgezeichnet

Die Geschichte ist süß und herzig wie die erste ("Ich bin ein Wolf")! Diesmal ist der Wolf furchtbar wütend und versetzt dadurch die anderen Tiere in Angst und Schrecken. Schnell wird klar, dass er etwas verloren hat. Er zwingt die Schafe, danach zu suchen - doch nach was überhaupt?

Es ist zu schön, als das kleine Lamm plötzlich rausfindet, dass der Wolf einfach verzweifelt ist, weil er sein geliebtes Kuscheltuch verloren hat. Und als er es am Ende wiedergefunden hat, schläft er damit glücklich ein - zufrieden wie ein kleines Lamm!

Meine kleinen Zuhörer lieben diese Geschichte. Erst ist sie spannend, dann überraschend, und am Ende sogar ein bisschen lustig. Und es wird klar, dass nicht immer ein Verhalten das ist, was es zu sein scheint. Manchmal muss man genauer hinschauen...

Ich lese dieses Buch sehr gerne vor und bin wieder sehr begeistert von den wunderschönen, aussagekräftigen Illustrationen.

Bewertung vom 28.04.2024
Aurelias zauberblaues Geheimnis
Herrgen, Heike

Aurelias zauberblaues Geheimnis


ausgezeichnet

In diesem Buch geht es um Aurelia, ein Mädchen, dass plötzlich entdeckt, dass es eine magische Fähigkeit hat, die allerdings verdammt schwer zu steuern ist. Dadurch passieren einige gute Dinge... aber leider auch ganz schön viel Chaos! Aurelia weiß, dass sie diese Fähigkeit nicht von ihrer Mutter hat, also muss sie von ihrem Vater kommen. Nur leider hat sie keine Ahnung, wer das ist. Gut, dass sie ihren besten Freund hat, der ihr hilft, das Rätsel zu lösen...

Ich habe das Buch wieder meiner Tochter vorgelesen, und es hat uns wirklich gut gefallen. Die Personen, ihre Gedanken, Gefühle und Taten sind authentisch. Die Geschichte ist spannend und wirklich toll geschrieben. Sie hat einen schönen Humor. Und meine Tochter hat total mit Aurelia mitgefiebert.

Begleitet wird die Story von ganz schlichten Zeichnungen, die besonders mir sehr gut gefallen.

Ich hoffe sehr, dass die Autorin noch weitere Bücher schreibt und kann euch dieses hier absolut empfehlen!

Bewertung vom 16.04.2024
Philine und das Orakeldesaster / Philine Bd.1
Silver, Lilly

Philine und das Orakeldesaster / Philine Bd.1


ausgezeichnet

An diesem Buch hat uns erstmal das wirklich schöne Cover angesprochen. Und meine Tochter kennt aus verschiedenen Kinderbüchern den Plot, dass an einem festen Geburtsdatum etwas besonderes passiert (Z.B. "Emma und Einschwein" und "Gegen mich könnt ihr nicht anstinken"). Sie mag diese Geschichten, und darum konnte sie auch der Klappentext direkt überzeugen.

Leider hielt das Buch aber nicht, was es versprochen hat. Es geht darum, dass Philine sehnsüchtig auf ihren 11. Geburtstag erwartet, um dann endlich zu erfahren, was für ein Orakel sie ist. Der Geburtstag kommt, etwas geht schief - und dann geht die Warterei weiter. Das Schiefgehen kennen wir ja schon von "Encanto", aber während dieser Film spannend ist, wird die Warterei in diesem Buch einfach nur nervig. Nicht nur für Philine selber, leider auch für die Leser:innen. Meine Tochter hat das Buch deswegen mehrfach weggelegt. Und sie hätte es wahrscheinlich alleine auch nicht beendet, darum habe ich es dann vorgelesen.

Wir hatten von dem Buch mehr erwartet und sind uns einig, dass wir die Reihe nicht weiterlesen werden.

Bewertung vom 16.03.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Ich habe dieses Buch bekommen, bevor ich wusste, dass die Autorin dafür den Pulitzerpreis gewonnen hat und bevor ich wirklich wusste, um was es geht. Ich hatte nur gehört, dass es sich um eine moderne "David Copperfield" Geschichte handelt. Und das war es, was mich neugierig gemacht hat.

Mit 864 Seiten ist dieses Buch schon eine Herausforderung, aber ich fand, es ist keine Seite zuviel.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Damon "Demon" Copperhead erzählt. Er kommt in armen Verhältnissen zur Welt, die Mutter noch ein Teenie und auf Entzug, der Vater tot. Er wächst bis zum Tod der Mutter in einem Trailerpark in den Wäldern Virginias auf, gehört also zu den "Hinterwäldlern", die in Amerika keinen guten Ruf genießen. Wir erleben Demons Leben mit, von der Geburt bis ins Erwachsenenalter, und mich hat seine Geschichte sehr berührt.

Viele Themen werden in diesem Buch angesprochen: Die gesellschaftliche und politische Situation in Amerika in Bezug auf die "Hinterwäldler", Armut, Pflegesystem, Drogen- und Medikamentensucht, erste Liebe, große Verluste, große Tragik. Es regt zum Nachdenken an, aber auch zum Mitfühlen.

Der Autorin ist es wirklich gelungen, eine David Copperfield Geschichte zu schreiben, und es erschreckt, wie wenig sich seit Charles Dickens an der Situation armer Menschen geändert hat.
Ich liebe den Protagonisten dieses Buches, diesen Jungen, der sein Leben lang kämpfen muss und der mehr erlebt, als ein Kind erleben sollte. Demon ist ein authentischer Charakter, seine Entwicklung absolut nachvollziehbar. Auch die anderen Charaktere in der Geschichte sind für mich sehr rund und gut ausgearbeitet.

Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, weil es ihr ganz wundervoll gelingt, Gefühle zu wecken und zu vermitteln. Ich mag ihren Humor und wie sie Demon Dinge auf den Punkt bringen lässt. Mir wurde das Buch in keinem Moment langweilig, im Gegenteil.

Es ist zwar erst März, aber ich bin sicher, dass dieses Buch eins meiner Lesehighlights 2024 ist und bleibt.