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Benutzername: 
NiliBine70
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2013
Keine Gnade
Annechino, Daniel

Keine Gnade


sehr gut

Inhalt:
Ein Serienmörder versetzt alles in Angst und Schrecken. Seine Opfer bleiben zurück, scheinbar willkürlich ausgewählt, nach einer offensichtlichen Herz-OP, ohne jedoch vorher Herzprobleme aufgewiesen zu haben. Wer steckt dahinter und werden Sami und Al, das Dream-Team aus „Leise stirbst Du nie“ ihm das Handwerk legen?

Meine Meinung:

Leicht übers Ziel hinaus geschossen
Ich gebe es ja zu, nach dem ersten Buch von Daniel Annechino „Leise stirbst Du nie“ habe ich „Keine Gnade“ ohne zu zögern auf meine WuLi gesetzt und wollte das einfach lesen. Ich wollte auch, dass mir das Buch genauso viel Spannung beschert, wie das erste. Und es ließ sich auch alles recht gut an. Es gibt genug nervenzerfetzende Szenen, blutig, da ziehts einem wirklich alles zusammen und auch die Ermittlung ist sehr spannend.

Es ist auch recht nett, dass die Figuren aus dem ersten Buch wieder da sind, man fremdelt nicht und mir ging es zumindest so, dass ich auch gleich wieder wusste, was Sami z.B. passiert ist und ich mit ihr litt. Und auch Al war gleich wieder präsent.

Aber irgendwas zog sich denn doch wie Kaugummi, irgendwas war denn doch nicht sooo spannend, wie ich mir das eigentlich gedacht habe. Aber trotzdem habe ich’s nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Manchmal brauchts einfach so ein Zwischenspiel, um Figuren vielleicht mehr „Persönlichkeit“ zu geben, habe ich auch bei anderen Autoren schon erlebt. Und so gibt’s eben für streckenweise zu viel Fachchinesisch (ich glaube, bald können wir alle so serienmördermäßig Herz-OPs durchführen *gg*) und dadurch etwas Spannungsabfall einen Stern Abzug und die Hoffnung, dass beim nächsten Mal alles wieder besser wird!

Fazit:
Leicht ins Abseits geratener Thriller, bei dem man aber dennoch mit etlichen Litern Blut und bösem Killer rechnen muss.

Danke an Vorablesen.de, dass ich’s lesen durfte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2013
Rot wie das Meer
Stiefvater, Maggie

Rot wie das Meer


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Wundervoll!

Ich muss mich wirklich sehr bemühen, mich nicht zu sehr in Lobeshymnen zu verstricken, vor Allem aber, nicht zu viel zu verraten. Dieses Buch ist etwas so Anderes, dass mir bestimmt bald die Superlative ausgehen werden!

Richten wir doch zunächst mal unseren Blick auf dieses traumhaft schöne Cover. Wahnsinn, wirklich, es wirkt schon so auf einen ziemlich hypnotisch, man mag es immerzu ansehen und anfassen. Schön ist auch, dass nicht nur der Schutzumschlag schön ist, sondern der Einband als solches, schneeweiß und in blutroter Schrift der Titel darauf prangt. Also auch „blank“ eine echte Schönheit. Gut, es gibt Bücher, die sind von der Optik her wirkliche Schönheiten, aber der Inhalt… Nun, hier würde ich sagen, ist es ein Volltreffer, Außen und Innen entsprechen einander.

Es war ein Experiment. Ich war neugierig. Maggie Stiefvater hatte ich bisher noch nicht gelesen, auch wenn schon ein Teil der Wolf-Serie im Schrank steht. Und so bin ich, was die Autorin angeht, völlig unvoreingenommen an das Buch ran gegangen. Zum Inhalt hab ich mich auch nicht viel beeinflussen lassen. Hab nur schon vorher von unterschiedlich angesiedelten Lesern (junge, ältere, kritische…) sehr viel Gutes gehört. Und auch immer den Hinweis, dass man sich nicht abschrecken lassen soll, wenn man ansonsten keine Pferdebücher liest. Wie gut, dass ich mir das zu Herzen genommen habe!

So war ich denn ziemlich glücklich, als ich für das Forum von Literaturschock das Buch testlesen durfte. Dafür gebührt den Machern und dem Verlag auf jeden Fall ein dickes Dankeschön!

Ich habe mich reinfallen lassen, in die Geschichte. Und ziemlich schnell wurde ich mitgerissen. Vor meinem Auge ließ die Autorin sehr lebhaft und authentisch diese Insel entstehen. Für mich eine irische Insel, die Geschichte angesiedelt so kurz nach dem 2. Weltkrieg. Ich fühlte die Meerluft, roch die Pferde, den Schweiß der Reiter, das Heu, sah DAS Grün oder auch das sturmgepeitschte Grau…und war einfach überwältigt!

Es ist ein Erlebnis, streckenweise sehr sehr brutal und unerwartet blutig, was einem dann und wann doch Herzklopfen beschert, ein „Oh nein!“ entlockt, die Augen aufreißen lässt, mit offenem Mund weiter lesen lässt und zwischendurch muss man dann einfach mal kurz das Buch beiseite legen, weil es einen wirklich schafft. Aber in positivem Sinn!

Denn bei aller Gewalt, die einem begegnet ist das fantastische Element so schön, das Sanfte der zarten Bande zwischen Puck und Sean so herzerweichend, dass man einfach weiter lesen muss. Und man verliebt sich. In Corr, den roten Hengst, dieses wunderschöne, aber auch gefährliche Wasserpferd, was aber durch ein sehr starkes Band mit Sean verbunden ist und in bestimmten Momenten auch eine weiche Seite zeigt.

Ich denke, man kann merken, wie sehr mich dieses Buch beeindruckt, mitgenommen, mitgerissen hat. Und ich war traurig, als ich es ausgelesen hatte. Wenn es nach mir ginge, wäre es weitergegangen, da sind so viele Fragen, die ich noch habe, die nicht beantwortet wurden. Aber nicht, dass das dem Buch, der Geschichte abträglich wäre, nein, es lässt eher Raum für Spekulationen, sich noch weiter mit der Geschichte zu beschäftigen (ja, es gibt gewisse Ursprünge, die sich in den Capaill Uisce wieder finden!). Auch wenn ich mir wünschen würde, dass es eine Fortsetzung gibt, auch so ist „Rot wie das Meer“ ein echtes Highlight.

Fazit:
Sehr real verfasste Fantasy, die ganz bestimmt nicht ausschließlich für Pferdenarren mit starken Mägen geschaffen wurde, sondern auch ein gefühlvolles, teilweise blutiges Fantasyhighlight für reifere Fantasyliebhaber und sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 03.01.2013
Final Cut / Clara Vidalis Bd.1
Etzold, Veit

Final Cut / Clara Vidalis Bd.1


gut

Inhalt:
Clara Vidalis, Ermittlerin bei der Mordkommission, hat seit 20 Jahren eine seelische Last zu tragen. Zumindest quält es sie, dass sie glaubt, sie sei Schuld am Tod ihrer jüngeren Schwester gewesen. Aus dem Grund hat sie auch den Beruf gewählt, Schurken hinter Schloss und Riegel zu bringen, in der Hoffnung, denjenigen dabei zu treffen, der das Leben ihrer Schwester beendete, weil sie nicht früh genug bei ihr war.

Doch muss sie sich auch weiterhin dem stellen, was der Alltag mit sich bringt, einen Mörder z.B., der Berlin in Atem hält, der vermeintlich in der Sado-Maso-Szene zu finden ist, der bestialisch foltert und tötet, perfide seine Morde plant und nicht zu letzt Clara als Kontakt ausgewählt hat, um ein noch schlimmeres Spiel zu spielen. Er nutzt die modernen Medien wie Facebook, Youtube, um ein breites Publikum zu erreichen. Zumindest glauben das alle, die mit dem Fall betraut werden. Doch ist der Mörder ihnen immer einen Schritt voraus und scheint sie zu verhöhnen. Die Frage ist, wird Clara mit ihrem Team es schaffen, ihm auf die Schliche zu kommen und ihn stoppen, denn es tauchen immer mehr schrecklich zugerichtete Mordopfer auf, die mehr Fragen aufwerfen, als dass Clara Antworten findet.

Meine Meinung:

Blutiges Spektakel mit zu hoch erhobenem Zeigefinger

Auch hier muss ich gestehen, hab ich mich verleiten lassen. Verleiten, von einem tollen Cover und einer Kurzbeschreibung, die mich glauben ließen, hier hab ich einen –im wahrsten Sinne des Wortes- Reißer in Händen, den Knaller, nach dem wir Thriller-Liebhaber immer suchen. Und es fing auch alles ganz toll an. Ein irrer Killer sucht sich sein(e) Opfer auf Facebook, dem bösen bösen Social-Network, das für uns alle zur Falle wird, in der wir uns verheddern und untergehen… Doch leider war es das dann. Es werden immer wieder Mahnsprüche aufgewärmt, immer wieder wird sehr schulmeisterlich etwas erläutert, was ich so nicht wissen wollte, zumindest nicht hier, an dieser Stelle. Wo gleichzeitig ein paar Seiten weiter in schillernden Farben ein bestialischer Mord beschrieben wird oder eine Auffindesituation einer kunstvoll und mit viel Hintergrundwissen mumifizierten Leiche detailliert vor Augen geführt wird. Da hätte es anders weitergehen sollen, spannender, nicht mit einem wieder erhobenen Finger aufs Reality-TV gerichtete Mahnfingerchen in Form einer TV-/Internet-Show, in der Mädchen wie zur Fleischbeschau präsentiert werden und als Hauptpreis mit dem Gewinner eine Nacht verbringen…. Das hat mir ein ums andere Mal leider nur noch ein Augenrollen entlockt und dann dazu geführt, dass ich hoffte, dass das Buch entweder eine 180-Grad-Drehung vollführt und doch noch zum Kracher wird oder endet. Wirklich schade.

Denn eigentlich steckt wirklich eine Menge guter Story hinter allem, mit vielleicht 100 Seiten weniger Facherläuterungen, Ermahnungen ob der bösen neuzeitlichen Errungenschaften im Internet (sehr kurios, wenn der Autor selbst auf Facebook aktiv ist, wie ich finde!), dem vor Augen führen unserer voyeuristischen Tendenzen im Fernsehen, wenn anderer Leute Blut fließt oder nackte Haut gezeigt wird und schon hätten wir einen prima Thriller gehabt.

Fazit:

Ein Thriller, der eher wie eine deutliche Mahnung an uns Menschen daherkommt, verantwortungsvoller mit den neuen Medien und unseren Mitmenschen zu verfahren, mit viel Blut, Mord und perfide ersonnenem Totschlag versehen, von dem sich jeder vielleicht selbst eine Meinung bilden sollte. Ich bin nach wie vor weder 100 % überzeugt noch abgeschreckt und werde auch das nächste Buch vom Autor lesen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2012
Argus / C.J. Townsend Bd.3
Hoffman, Jilliane

Argus / C.J. Townsend Bd.3


sehr gut

Meine Meinung:

Überraschend gut

Ich gebe zu, ich hatte ganz ganz viele Hoffnungen in Argus gesetzt, nach den letzten beiden –meiner Meinung nach- nicht ganz so geglückten Büchern von Frau Hoffman. Und ein wenig skeptisch war ich auch. Zu Beginn änderte sich das auch noch nicht, die Angst, wieder von „Fachchinesich“ was das Gerichtswesen angeht überrannt zu werden und vor lauter Erklärungen die Geschichte gar nicht mehr zu sehen, war allgegenwärtig.

Doch erstaunlicher Weise gelang es Frau Hoffman dieses mal wieder ausgesprochengut, das, was im Gericht passiert, die Zusammenhänge rund um eine Anklage in die Geschichte einzubauen und trotzdem die Spannung aufrecht zu erhalten. Also zumindest empfand ich es so.

Manny Alvarez war gewohnt burschikos, relaxed im Hier und Jetzt und nahm dem ganzen die Schärfe, die Strenge und das Dröge, einfach herrlich. Er ist auf jeden Fall ein ganz wichtiger Sympathieträger bei all den Storys, in denen er auftaucht. Er schafft es sogar, der zunächst gänzlich gesichtslosen, uninteressanten Daria irgendwann Leben einzuhauchen und lockt sie mächtig aus der Reserve, das hat mir ausgesprochen gut gefallen und tat der Geschichte extrem gut.

Die Spannung stieg so nach dem 1. Drittel permanent an, man wollte immer noch ein Kapitel lesen und wissen, wie sich alles so entwickelt und dass bitte nicht gewisse Personen in das Räderwerk dieser ganzen Organisation, die es schon in Cupido ja gab, geraten mögen.

Damit wäre ich auch an einem Punkt gelangt, den ich als wichtig erachte. Wenn man sich Argus vornehmen möchte, sollte man meiner Meinung nach schon Cupido und Morpheus gelesen haben. Es wird immer wieder wie eine kleine Auffrischungskur auf bestimmte Dinge aus den beiden Büchern verwiesen, aber ich denke die Zusammenhänge erschließen sich nur Leuten, die die ganzen Bücher gelesen haben. Also, Vorkenntnisse sind sehr von Vorteil.

Was den Ekelfaktor angeht, wird man auch recht gut bedient finde ich, ausreichend nenn ich’s mal. Es passt zu dem, was den Fall ausmacht, schafft eine gute Verbindung zur Vergangenheit, zu C.J.s Vergangenheit ganz besonders. Ich mag nicht allzu viel verraten, aber es gab schon mal Stellen, an denen sich in mir was zusammenzog und Angst und Trauer waren andere Gefühle, die mich dann auch noch überkamen.

Fazit:

Mein Fazit ist überwiegend positver Natur, Argus war einwandfrei zu lesen, ohne viel Gerichtstamtam, aber mit einer guten Portion Nervenkitzel, wenn auch meiner Meinung nach für einen Thriller noch zu wenig. Und das Ende, tja, das gefiel mir denn überhaupt nicht, hat mich mächtig enttäuscht. Die Zeitsprünge, die da vorgenommen wurden, passten nicht so recht zum Rest des Buches und den Zeiteinheiten, die da benutzt wurden. Und halt was die Personen angeht, gefiel mir das nicht, ich hätte es mir anders gewünscht und glaube, dass mit diesem Ende eine mögliche Fortsetzung vorbereitet werden sollte.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2012
Ich hab sie nicht gezählt
Schmidinger, Dolores

Ich hab sie nicht gezählt


sehr gut

Inhalt:
„Dolly“ erzählt über ihr Leben. Wie es begann. Wie es in manchmal merkwürdige Bahnen geriet. Wie sie noch merkwürdigere Menschen kennen lernte, manchmal auch lieben. Welche Rolle ihr Vater spielte und jene merkwürdigen Menschen, die nun auch wir als Leser kennen lernen.

Ausgelegt ist alles mit einem Augenzwinkern, versteckt hinter aberwitzigen, teilweise sehr komischen Geschichten oder zumindest die Art, wie Dolores aus ihrem Leben erzählt, soll komisch sein. Doch wer sich die Mühe macht, mit offenen Augen und einem ebenso offenen Herz und Geist an diese Lebensgeschichte ranzugehen, der wird die Tragik sehen. Den Schmerz, die psychischen Qualen, die Dolores in einige Süchte, wie Sex mit allen und jedem, Alkohol, Appetitzügler etc. treiben. All das ist hinter ihrer unbestritten sehr komödiantischen Art und Weise versteckt und macht einen sehr betroffen.

Es ist halt unter der Theaterschminke, die Dolly wohl selbst auf der Bühne verwendet eine schonungslose, schmerzhafte Lebensgeschichte, die nichts beschönt und nichts auslässt.

Meine Meinung:

Schockierend und traurig, von vorne bis hinten

Ich glaube, die Ankündigung für dieses Buch in der Leserunde ist gründlich nach hinten los gegangen. Nicht nur ich hatte mich drauf eingeschossen, schon eine Biografie, aber eine mit einem Augenzwinkern, zu lesen, lachen zu können und mich zu amüsieren. Doch dann kam das, was mich zu der Überschrift meiner Meinung bewegt.

Dolores erzählt uns vom Missbrauch, den sie durch ihren Vater erlebt, von der Suche nach Perfektion, der Suche nach DER Liebe, fälschlicher Weise in verschiedenen sexuellen Spielarten gesucht, um überhaupt etwas zu fühlen, noch ein Missbrauch, den von Alkohol und Appetitzüglern, um wiederum ein Ideal zu erreichen, dass man oder besser Dolores nie erreichen würde… Grausam das alles, manchmal hat es mich dazu gebracht, das Buch mal kurz beiseite zu legen, ich musste durchatmen. Und gelacht? Gelacht hab ich nur ganz wenig, weil mir das Dollys Leben nun wirklich nicht als komisch erschien und ihre Erlebnisse nur bedingt. Meistens kam auf eine auf den ersten Blick sehr komische Situation gleich etwas, was mich „runter gezogen“ hat.

Die Frage, ob das Buch nun gut war, die Geschichte, die ja keine Fiktion ist, sondern das Leben einer Frau beschreibt, die kann ich nicht beantworten. Ich habe Dollys Biografie nun gelesen, manchmal mit einem Kopfschütteln, öfter mit gerunzelter Stirn und ganz ganz selten mit einem Lächeln. Empfehlen? Das weiß ich auch nicht, ob ich’s empfehlen kann. Und wenn, wem? Jemandem, der keine Angst vor der schonungslosen Wahrheit hat, der nicht glaubt, alles ist Friede, Freude, Eierkuchen, ja, so jemandem könnte ich das Buch empfehlen. Und den Leuten, die Dolly vielleicht ob ihres komödiantischen Talents bewundern, um mal hinter die Fassade zu blicken, sofern sie die Dolly hinter der Theaterschminke noch nicht kennen und sie um ihr Leben beneiden.

Ich persönlich möchte Dolly wünschen, dass sie jetzt zur Ruhe kommt, ihre Süchte überwindet und die Liebe nicht mehr sucht, sondern in sich selbst findet und das Leben wirklich genießen kann.

Fazit:

Wie ein Fazit ziehen, wenn man ein Buch noch nicht mal richtig bewerten kann? O.k., ich versuch es: Es ist eine schonungslose Biografie, versteckt hinter spaßigen Anekdoten, die von der ersten bis zur letzten Seite nur Maskerade sind für ein eigentlich urtrauriges Leben.

Bewertung vom 04.11.2012
Schmetterlingstod
Becker, Oliver

Schmetterlingstod


ausgezeichnet

Inhalt:
John Dietz, junger motivierter Privatdetektiv mit einem Papagei als Quasi-Partner hat ein Problem. Allein mit seinem guten Aussehen und dem Willen, ein guter Privatermittler sein zu wollen, lässt sich leider keine Miete und auch sonst nichts bezahlen. Er sucht krampfhaft nach einem Fall.

Das Schicksal scheint es vermeintlich gut mit ihm zu meinen, als eine junge Frau aus seiner unrühmlichen Vergangenheit in seiner Detektei aufkreuzt. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie ihm nicht wirklich etwas zutraut, aber John scheint so etwas wie ihre letzte Hoffnung zu sein.

Ihre Schwester wurde überfahren und der Fahrer ist geflohen und Laura möchte, dass John nachforscht, ob es nicht doch möglich ist herauszufinden, wer diese Schandtat begangen hat, sie glaubt nämlich, dass die ganze Aktion vorsätzlich war.

In John weckt dies das urmännliche Bedürfnis, Laura zu zeigen, was er drauf hat und so drängt er sich quasi der überheblichen, herablassenden Laura Winter auf, den vermeintlichen Mord an ihrer Schwester Felicitas aufzuklären. Natürlich, John Dietz ist ja auch der Beste….

Hätte er geahnt, in welches Wespennest er damit sticht und in welche Gefahr er sich begibt, hätte er Laura schleunigst die Tür gezeigt und sich weiterhin daran erfreut, lediglich Elvis´ Gesängen zu lauschen, der augenscheinlich denkt, er wäre die Reinkarnation des toten King of Rock ´N Roll.

Eine Geschichte, rund um ein Töchterchen aus gutem Hause, dass sich auf ein mehr als gefährliches Spiel einließ um aus dem goldenen Käfig zu fliehen und dadurch die Bekanntschaft mit der halbseidenen Gesellschaft der Freiburger Unterwelt machte und keine andere Lösung sah, als…

Meine Meinung:

One for the Money…

Elvis… ein Name, dem man nur schwer widerstehen kann, der einen magisch anzieht. O.k., hier gehört dieser Name einem Papagei, einem ziemlich grässlich singenden Papagei, aber was kann der arme dafür, dass ihm das niemand richtig beigebracht hat? Und dass sein „Herrchen“ ihn so oft allein lässt? Ich gebe zu, mein Herz hat er im Sturm erobert, diese kleine, krächzende Amazone und ich hab mir so sehr gewünscht, dass er einen größeren Auftritt bekommt, in der Geschichte mein ich. Nun, er ist da, hat auch eine etwas größere Szene, aaaber… sorry, es hätte mehr sein können. So ist es ein netter Auftakt für eine feine Krimiserie rund um den wirklich sympathischen, noch ausbaufähigen Privatdetektiv John Dietz.

Er ist jung, er ist euphorisch, er ist erfolglos und das ist so liebenswert, dass seine Figur einen gleich für sich einnimmt. Man hat Nachsicht mit ihm, wie eine Patentante mit dem kleinen goldigen Patenkind. Und es gibt ja auch eine Figur in der Geschichte, die uns das direkt am Mann abnimmt, dieses Umsorgen und Betüddeln: Tante Ju.

Gut, dass John nicht vergisst, es spannend zu machen. Die Ermittlungen sind wirklich manchmal doch sehr nervenaufreibend, führen uns ins Rotlichtmilieu von Freiburg (so was gibt’s tatsächlich da!) und wir sind bei einigen doch recht lustigen Situationen mit dabei.

Der Krimi als solches ist auch recht gut aufgebaut, also der Kriminalanteil für sich genommen. Inklusive einem echten Aha-Highlight, mit dem man so nicht rechnet. Also ich hab damit so überhaupt nicht gerechnet. Es hat mir ausgesprochen gut gefallen, dass es so einen Knalleffekt dann noch gab.

Genauso gut hat mir der Epilog gefallen, gibt es viel zu selten, diesen Blick in die Zukunft der Figuren mit der Hoffnung darauf, dass wir sie bald wieder sehen, ihre weitere Entwicklung auch weiterhin begleiten dürfen. Und ja, auch John noch ein bisschen weiter Hätscheln dürfen.

Fazit:

Alles in Allem würde ich sagen, „Schmetterlingstod“ ist ein feiner Krimi, mit Witz und Spannung, der aber noch ausbaufähig ist und ich glaube, dass der Autor das auch hinbekommt, das Potenzial ist klar erkennbar und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit John, Elvis, Laura und Tante Ju beim nächsten Mal.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2012
Zorn - Vom Lieben und Sterben / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.2
Ludwig, Stephan

Zorn - Vom Lieben und Sterben / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
Zorn und Schröder, die beiden Protagonisten des ersten Bandes mit dem ach so sprechenden Namen „Zorn – Tod und Regen“, sind wieder da! Und sie müssen sich mit ihrer gewohnten Art einem Fall stellen, der auch sie und ihre Vergangenheit weitaus mehr berührt, als man zunächst vermutet.
Ein Junge, still und in sich gekehrt, wird auf einem Radweg von einem gespannten Draht quasi enthauptet. Mitten in einem beschaulichen Waldstück, wo Leute ihre Hunde Gassi führen, andere Radfahrer entlangkommen und dann so etwas. Zorn und der so leidlich genesene Schröder müssen sich hiermit auseinandersetzen und ermitteln. Doch keiner ahnt zunächst, in welches Wespennest sie stechen und welche Abgründe sich im Laufe der Geschichte auftun. Und es wimmelt von Verdächtigen. Da wird es nicht einfacher, dass Schröder sich recht merkwürdig benimmt und Zorn einer Liebe nachtrauert, was er aber niemals zugeben würde.
Eine Geschichte, wie ein gut inszenierter Samstagabendkrimi!

Meine Meinung:
Schröder, mach schon mal die Arbeit
Zumindest hieß es das noch mehr oder weniger im ersten Zorn-Band, den ich mit so viel Vergnügen gelesen habe. Zorn, mit seiner schnoddrigen, menschenverachtenden Art, der niemanden an sich ran lässt, überheblich durchs Leben poltert und ausgerechnet an seiner Seite der kleine, typisch „beamtische“ Schröder, clever, ausgebufft, unscheinbar. Und dann kommt dieser Fall hier, über den ich nicht allzu viel verraten mag, weil er wirklich sehr gut gestrickt ist, man jagt quasi mit nach dem Täter, glaubt irgendwann, es müssen mehrere sein, oder wars doch der oder die oder doch jemand ganz anderes…und schön auch, wie Schröder ins Visier gestellt wird, so offensichtlich hat er ein schreckliches Geheimnis, was einem suggeriert wird, eines Tages vielleicht dazu führt, dass er derjenige ist, den Zorn jagen soll. Nun, ob das wirklich stimmt, das lasse wir jetzt mal dahingestellt sein.
Nichtsdestotrotz wird ein Junge brutal ermordet. Ich hatte nicht mit dieser Art und Weise des Mordes gerechnet und war wirklich –positiv- überrascht, dieses in einem Krimi vorzufinden. Genauso überrascht bin ich im Ganzen über die persönliche Entwicklung von Zorn und Schröder. Zorn wird immer offensichtlicher –nicht nur für uns, die wir das im ersten Teil schon erkannt haben!- ein echter, emphatischer Mensch, er zeigt Gefühle. Erst recht Schröder gegenüber, den er doch ab und zu behandelt, wie einen Fußabtreter, doch als eine brenzlige Situation auftaucht, bzw. eigentlich in diesem Buch von Anfang an merkt man, wie viel ihm der kleine, dicke Schröder doch tatsächlich bedeutet. Wunderbar!
Es ist alles da, was ein Kult-Krimi-Gespann braucht: Ein superspannender Fall, dessen geladene Stimmung man fast greifen kann, nicht zu unrealistisch, genau wie seine Figuren, Täter, die man vor sich sieht, Opfer, mit denen man mitleidet und betet, dass sie heil aus der Angelegenheit raus kommen und eben Zorn und Schröder, der Harry und Toto quasi des literarischen Krimis! Da kann ich nur das gleiche sagen, wie nach dem ersten: Bitte mehr davon!

Fazit:
Eine Fortsetzung, die es in sich hat, die aber die Fans der ersten Stunde bestätigt und hoffentlich noch mehr Leute davon überzeugt, dass hier zwei Kult-Ermittler am Werk sind. Ich freue mich jetzt schon auf die –hoffentlich bald kommende- Fortsetzung und bedanke mich bei CrimeThrill, dass ich das Buch in der Leserunde lesen durfte, ebenso dem Autor, dass er sich hat von uns so gnadenlos löchern lassen!

Bewertung vom 21.10.2012
White Horse Bd.1
Adams, Alex

White Horse Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Alles beginnt mit einem Gefäß, was urplötzlich in Zoes Wohnzimmer auftaucht. Doch damit scheint der Untergang der Menschheit besiegelt und Zoe glaubt lange, sie wäre schuld. Denn eine unheilbare, unaufhaltsame Seuche befällt die Menschheit, tötet, lässt Menschen zu Monstern werden, Zombies gleich durch die Straßen wandeln, zu fantastischen Kreaturen mit ekelhaften Fressgewohnheiten werden. Und andere, andere überleben, versuchen sich ihren Platz auf der Welt wieder zu erobern. Denn die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr, es herrscht Anarchie und die Schuldigen verstecken sich zunächst. Doch Zoe macht sich auf, trägt sie doch ein Kind unter dem Herzen, das leben soll, das in eine bessere Welt geboren werden soll und das vor allen Dingen mit beiden Eltern aufwachsen soll. Doch dazu muss Zoe Nick wieder finden. Nick, der sich aufgemacht hat, seine Eltern zu finden, weil er glaubt, ebenfalls krank zu sein und sterben zu müssen. Doch Zoe will das nicht wahr haben. Sie schlägt sich durch, kämpft, brutal, ohne Rücksicht, doch trotzdem mit einem guten Herzen für Schwächere, unbarmherzig aber zu jenen, die sie ebenfalls nur töten wollen.

Ob sie Nick finden wird, das weiß niemand. Auch nicht, ob das Schiff, dass sie erreichen will, sie der Erlösung näher bringt, dem Ziel, mit Nick neu anzufangen, eine neue, bessere Zukunft zu schaffen, für sich und ihr ungeborenes Kind.

Meine Meinung:

Beware of the White Horse!

Keine Angst, ich verfalle jetzt nicht ins Englische, aber ich finde, diese Überschrift warnt so richtig gut. Denn eine als Warnung kann man das ganze Buch verstehen. Passt ja auch alles gerade supergut, das Jahr 2012, das Ende ist nah, Halloween steht vor der Tür, die Zombies feiern ein Revival… Ja, da passt das Buch wirklich gut. Und was noch gut ist: Es ist auch noch gut geschrieben! Kein Trash, kein billiger Abklatsch von irgendwas. Aber sehr brutal und streckenweise sehr eklig, das muss ich sagen. Aber mir hat es wirklich supergut gefallen, ich werde auch die kommenden Teile lesen, soll ja eine Trilogie werden. Nehm ich gern!

Die Realitätsnähe ist auch bei allem Monstertum und aller Fiktion gegeben. Denn seien wir mal ehrlich, was die Pharmakonzerne da so in ihren Laboren brutscheln und köcheln, das kann doch kein normal Sterblicher mehr nachvollziehen. Und wer weiß schon, woher all die mutierten Seuchen, die es auch jetzt schon gibt, wirklich kommen. Ob alles wirklich so spontan passierte? Glaubt das wirklich noch einer? Ich nicht. Und deswegen hat mich das Buch wahrscheinlich auch erreicht und mitgenommen in dieses „The-Day-After“-Szenario. Eine sehr bildhafte Sprache tut ihr Übriges und reißt den Leser wirklich mit.

Die zarte Liebesgeschichte, die da um Zoe und Nick gesponnen wird, steht nicht zu sehr im Vordergrund, aber man freut sich trotzdem, wenn die zwei sich begegnen und kriegt regelrechte Anfälle, wenn sie wieder mal eine Begegnung ungenutzt verstreichen lassen, obwohl beide dasselbe wollen.

So darf man gespannt sein, wie es im 2. Teil weiter geht, denn das Ende, das verspricht eine Menge und nicht zu vergessen, das ungeborene Kind ist ja auch noch da und sollte dann ja wohl geboren werden.

Fazit:
Dystopie für Erwachsene, so würde ich „White Horse“ mal benennen. Für Jugendliche ist es mir streckenweise zu grausam, zu drastisch. Aber für Fans einer guten Mischung aus Fantasy, Science Fiction und einer guten Prise Horror ist das schon was, denk ich. Und ich würde mich eigentlich freuen, wenn es davon mal einen Film gibt. Mich interessiert nämlich brennend, ob mein Kopfkino gut funktioniert hat!

Mein Dank geht an Lovelybooks, dass ich im Rahmen einer tollen Leserunde das Buch lesen durfte!