Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
olgica
Über mich: 
Bücher rocken!

Bewertungen

Insgesamt 108 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2009
Schwefelhochzeit
Vine, Barbara

Schwefelhochzeit


ausgezeichnet

Genevieve, genannte Jenny ist eine junge Altenpflegerin in Middleton Hall, einem Seniorenwohnheim. Dort freundet sie sich mit Stella, einer eleganten alten Dame an. Stella ist zwar als einzige Heimbewohnerin noch klar, doch sie hat Geheimnisse die sie belasten. Nach und nach vertraut sie Jenny ihre Lebensgeschichte an. Diese wiederum hat ebenfalls etwas zu verbergen und ist kurz davor ihr gewohntes Leben über Bord zu werfen.
Barbara Vine alias Ruth Rendell ist es erneut gelungen einen packenden Krimi mit psychologischem Hintergrund zu verfassen. Gekonnt wird die Gegenwart mit vielen Erzählungen aus der Vergangenheit verwoben. Zudem ist das Buch ein Doppelporträt zweier Frauen die nicht so sind, wie sie scheinen. Nebenbei erfährt man ungeahntes über den alltäglichen Aberglauben.

Bewertung vom 20.09.2009
Der Magier
Maugham, William Somerset

Der Magier


ausgezeichnet

Paris im Jahr 1900. Der junge Chirurg Arthur Burdon sehnt seine nahe Hochzeit mit der schönen Margaret Dauncey herbei. Seine bis dato heile Welt gerät aus den Fugen, als sich die Wege des Paares immer wieder mit dem Okkultisten Oliver Haddo kreuzen. Anfangs stößt der exzentrische Magier noch bei allen auf Abscheu und Widerstand. Doch nach einem Handgemenge zwischen Arthur und Oliver beginnt sich Margaret in den Okkultisten zu verlieben. Doch ist es wirklich sie selbst oder zwingt ihr der Magier seinen Willen auf? Arthur beginnt mit aller Macht um seine Verlobte zu kämpfen.

"Ein parapsychologischer Roman" ist der Untertitel des Buches von William Somerset Maugham. In der Tat kommen sowohl Hypnose, Visionen als auch einige okkulte Versuche in dem Buch vor. Alle sind sehr detailgetreu beschrieben, wodurch man das Interesse des Autors daran erkennt. Außerdem stand der große Verführer und Okkultist Aleister Crowley laut Maugham Vorbild für Oliver Haddo. Die Sprache gefiel mir aufgrund ihrer präzisen Schlichtheit und der Vornehmheit sehr gut. Die guten englischen Manieren der Protagonisten spiegeln sich hier wieder. Insgesamt ein spannendes, zeitgenössisches Werk.

Bewertung vom 14.09.2009
Ein perfekter Freund
Suter, Martin

Ein perfekter Freund


ausgezeichnet

Der Journalist Fabio Rossi erwacht im Krankenhaus mit einer retrograden Amnesie. Ursächlich für den 50tägigen Gedächtnisverlust ist ein Schlag auf den Kopf. Fabio versucht seine Vergangenheit zu rekonstruieren und findet dabei allerhand seltsame Dinge heraus. Er hat seine geliebte Freundin Norina gegen eine jüngere eingetauscht, sich plötzlich für Geld interessiert, seinen Job gekündigt und sich überall unbeliebt gemacht. Was geschah vor dem Unfall und was ist die "große Sache" an der er offenbar recherchiert hat? Und was hat sein bester Freund Lucas Jäger mit der Sache zu tun?

Martin Suter konstruierte hier einen äußerst spannenden Krimi. Wie viele kleine Puzzleteile ergänzen sich Erzählungen von Freunden und Kollegen, sowie Erinnerungsfetzen von Fabio nach und nach zu einem bunten Gesamtbild. Einige skurrile Details an den handelnden Personen bzw. ihren Dialogen brachten mich zum Kichern. Besonders Dr. Vogel bei dem Fabio nach seinem Unfall zur Behandlung ist, machte mir viel Spaß. Alles in allem ein runder Krimi der viel Unterhaltung und Spannung bis zum Ende bietet.

Bewertung vom 14.09.2009
Der Teufel von Mailand
Suter, Martin

Der Teufel von Mailand


sehr gut

Sonia möchte nach der Scheidung von ihrem gewalttätigen Ehemann ein neues Leben beginnen. Sie zieht in ein beschauliches Bergdorf um im dortigen Hotel als Physiotherapeutin zu arbeiten und in der Idylle wieder zur Ruhe zu kommen. Doch die Einheimischen sind seltsam und benehmen sich komisch gegenüber der neuen Bewohnerin. Auch im Hotel ereignen sich mehrere merkwürdige Dinge. Außerdem macht Sonia ein unabsichtlicher LSD-Trip zu schaffen, da dieser ihre Sinne und Wahrnehmung verwirrt. Als Sonia ein Buch mit alten Sagen der Umgebung findet und aktuelle Geschehnisse in den mysteriösen Vorfällen einer Sage daraus wiederzuerkennen glaubt, beginnt der Spuk erst richtig.
Martin Suter erzeugt eine düstere Stimmung die zur Thematik des Romans passt. Sonias verschiedene Gefühle werden dadurch sehr deutlich geschildert. Diese wechseln zwar oft, bewegen sich allerdings nur im negativen Spektrum. Einige zuerst behandelte Handlungsstränge enden nach ein paar geschilderten Szenen. Durch diese geschickten "falschen Fährten" bleibt das Buch spannend und überraschend.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2009
Geschichte machen
Fry, Stephen

Geschichte machen


ausgezeichnet

Michael Young schreibt gerade seine Doktorarbeit über Hitlers Leben, als er zufällig den Physikprofessor Leo Zuckermann kennenlernt. Zuckermann reagiert sehr emotional auf Michaels Dissertationsthema, denn sein Vater war einst selbst aktiv am Holocaust beteiligt. Leo hat deswegen erhebliche Gewissensbisse und arbeitet schon länger an einem Experiment das die Vergangenheit ändern soll. Sein Ziel ist es die grausame Ermordung der Juden zu verhindern. Michael schließt sich bald seinen Forschungen an. Schließlich gelingt es den beiden tatsächlich Hitlers Geburt zu verhindern. Die Welt ist nun eine völlig andere. Leider keine bessere. Hitler existierte zwar nicht, aber die Nazis hat es dennoch gegeben und ein anderer war ihr "Führer" - mit weitreichenden Konsequenzen. Verzweifelt versucht Michael das Experiment rückgängig zu machen.

Stephen Fry hat viele wahre Fakten in diese fiktive Geschichte verwoben. Das Buch besteht aus zwei Teilen, die vor und nach der Zeitreise spielen. Diese zeitversetzten Perspektiven passen sehr gut zur Handlung der Geschichte. Die Ernsthaftigkeit der Thematik verpackt Fry stellenweise in humorvolle Sätze. Insgesamt ist das Buch mit sehr viel Liebe zum Detail geschrieben. Auch die Protagonisten sind gut gezeichnet. Ein gelungenes Buch, das mit viel Spannung fesselt und unterhält, aber auch zum Nachdenken anregt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2009
Fräulein Smillas Gespür für Schnee
Høeg, Peter

Fräulein Smillas Gespür für Schnee


ausgezeichnet

Der tödliche Sturz des Inuitjungen Jesaja gibt einige Rätsel auf. Wieso befand sich der von Höhenangst geplagte Junge auf einem Hausdach? Wieso passen die Fußspuren die er dort im Schnee hinterließ nicht zum Ermittlungsergebnis der Polizei? Smilla Jaspersen, Tochter einer Inuit und eines Dänen erkennt, dass der Sturz kein Unfall war und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei gerät sie selbst in einen Strudel aus kriminellen Machenschaften und damit in große Gefahr.

Anfangs fällt es aufgrund des ungewöhnlichen Schreibstils schwer sich in die Geschichte einzufinden. Besonders die distanzierte Smilla ist nicht einschätzbar. Doch schon bald gewinnt der Krimi immer mehr an Spannung und erzählerischer Dichte. Die komplexe Handlung ist in sich schlüssig und bietet Lesegenuss bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 20.08.2009
Darum
Glattauer, Daniel

Darum


ausgezeichnet

Der Journalist Jan Rufus Haigerer erschießt einen Unbekannten. Diesen Mord hat er zuvor akribisch geplant. Er legt ein umfassendes Geständnis über den Tathergang ab. Allein über sein Motiv schweigt er sich aus. Im anschließenden Prozess glaubt ihm niemand die Tat, nein er hat sogar viele Fans die in ihm eine Art Märtyrer sehen.
Nach und nach erfährt der Leser immer mehr Fakten, vielerlei winzigste Puzzleteile, die sich erst ganz am Ende zu einem schlüssigen Gesamtbild fügen. Das Buch ist ein Hochgenuss an Spannung mit vielen sarkastischen Sätzen und einer in sich stimmigen Geschichte. Herrn Glattauers Schreibstil ist sehr eigen und mitreißend.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2009
Halbe Stunde, 60 Euro!
Steiner, Martina; Steiner, Falco

Halbe Stunde, 60 Euro!


weniger gut

Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt. Warum hat es auch nach über 2000 Jahren seine Faszination nicht verloren? Was treibt Männer zu einer käuflichen Dame? Und was erleben sie dort? In vielen Einzelberichten schildern diverse Männer ihrer Erlebnisse mit dem Rotlichtmilieu. Schnörkellos und bisweilen äußerst detailliert.
Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, wobei jedes einem anderen Thema bzw. einer anderen sexuellen Spielart gewidmet ist. Die Beiträge wurden aus Internetforen von Freiern entnommen, daher besitzen sie neben großer Authenzität auch den ein oder anderen Rechtschreibfehler. Zwischendurch ist das Buch ganz interessant zu lesen, aber mehr auch nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2009
Die Musik der Wale
Lamb, Wally

Die Musik der Wale


sehr gut

Dolores Price erzählt ihre Lebensgeschichte als sie um die 40 ist. Am Anfang befinden wir uns in einer heilen Welt der 50er Jahre, mitten in einem glücklichen Kinderleben. Doch als Dolores zwölf ist, verlässt ihr Vater die Familie, was schlimme Folgen hat. Ihre Mutter wird Depressiv und muss in eine Klink. Dolores kommt zu ihrer konservativen Großmutter mit der sie sich nicht versteht. Auf der Suche nach Liebe gerät das Mädchen an einen Vergewaltiger, was sie endgültig aus der Bahn wirft. Fortan bestimmen Fresssucht und Hass ihr Leben.
Durch die präzisen Beschreibungen kann man wunderbar mit der Protagonistin mitfühlen, mit ihr Lachen wie weinen. Der Autor versteht es Gefühle zu vermitteln. Es ist erstaunlich wie detailgetreu ein Mann die Geschichte einer Frau niederschreiben kann ohne dabei unrealistisch zu wirken.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2009
Alle Familien sind verkorkst
Coupland, Douglas

Alle Familien sind verkorkst


sehr gut

Sarah soll für die NASA zum Mond fliegen. Deswegen versammelt sich ihre durchgeknallte Familie nach langer Zeit einmal wieder. Bis zum Start der Rakete bleibt noch viel Zeit für verrückte Abenteuer und Rückblenden, wie einem Deal mit einem deutschen Gangster, Geiselnahme in einem Diner, mit Babys handelnde Sadofreaks und die wohl erstaunlichste Möglichkeit sich mit HIV zu infizieren.

Eine spaßige Geschichte über eine irre Familie die nebst vielen Stellen zum Lachen auch ein wenig Gesellschaftskritik und Zynismus bietet.