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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
tstone
Wohnort: 
Landau

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


sehr gut

Am Zürichsee

Der erste Fall für Rosa Zambrano, eine Seepolizistin am Zürichsee. Ruhig erzählt, viel Ambiente rund um Zürich und den Zürichsee. Aber irgendwie sind es mir ein etwas zu viele Dimensionen: Das persönliche Schicksal der Hauptfigur, Verstrickungen im Rotlichtmilieu, Kinderwunsch, künstliche Befruchtung, Gentechnik.... Vielleicht wäre hier ein bisschen weniger mehr gewesen. So ist es manchmal ein bisschen schwer, den roten Faden der Erzählung im Blick zu behalten. Trotzdem vermeidet es die Autorin, dass die Handlung ins Unlogische abgleitet, irgendwie passt am Schluss alles doch wieder zusammen. Alles in allem hat es mir Freude gemacht das Buch zu lesen, es gibt viele sehr starke und eindrückliche Passagen darin. Insofern mit den genannten Abstrichen empfehlenswert und man darf auf den zweiten Band der Reihe gespannt sein.

Bewertung vom 12.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

In der Karibik

Ich fange diesmal mit dem Cover an: Finde ich sehr gut gelungen, gibt die Atmosphäre des Buches sehr gut wieder. Klasse sind auch die Charaktere: einer interessanter als der andere, und es gibt eine Menge davon...., sehr stark. Gut gefallen hat mir auch die Schilderung der Lebensumstände auf einer Karibikinsel, da merkt man, dass der Autor weiß, wovon er spricht.
Die Story selber ist dagegen eher durchschnittlich, hier tauchen viele bekannte und schon öfter erzählte Motive auf, aber der Erzählstil ist flüssig und nichts ist unlogisch oder konstruiert.
Womit ich ein bisschen hadere, ist die Übersetzung: Die Transformation des "karibischen" Englisch ins Deutsche finde ich nicht wirklich überzeugend, hat etwas Künstliches an sich, niemand in Deutschland, in welchem Umfeld auch immer, würde so reden. Da hätte man vielleicht etwas behutsamer vorgehen können.
Insgesamt aber eine Lektüre die Spaß macht und auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Bewertung vom 31.03.2022
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Vielschichtig

mmer wieder erstaunlich, wie viele gute Krimiautoren Skandinavien insbesondere Schweden hervorbringt!
Diese Geschichte stellt an den Leser höhere Ansprüche als viele andere Kriminalromane. Gilt es doch, verschiedene Handlungsstränge im Blick zu behalten, welche alle für die Lösung des aktuellen Falls von Belang sind. Besonders interessant finde ich dabei das "Doppelleben" des jetzt für die schwedische Polizei arbeitenden John Adderley, den seine Vergangenheit aus den USA einholt. Auch die anderen Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig. Trotz dieser vielen Aspekte bleibt die Story aber stets spannend und schlüssig und es macht sehr viel Spaß, das Buch zu lesen.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es John Adderley an seinem neuen Wohn- und Arbeitsort ergehen wird und freue mich auf den dritten Band der Reihe.

Bewertung vom 24.03.2022
In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3
Ventura, Luca

In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Guter Start

Krimis mit Lokalkolorit erfreuen sich ja zunehmender Beliebtheit. Das erste Buch um Enrico Rizzi greift dies auf und man erfährt beim Lesen tatsächlich einiges über das Leben auf Capri und in Neapel. Auch das gut gelungene Cover passt sehr gut dazu. Die Story selber passt ebenfalls, ruhig, aber nie langweilig erzählt, sehr sympathische und authentische Hauptfiguren und der Plot entwickelt sich langsam aber stetig bis zum Ende. Die Auflösung war dann etwas überraschend, aber nicht unlogisch, sondern durchaus schlüssig. Also alles, wie es sein soll, ein wirklich ungetrübtes Lesevergnügen. Insofern schließe ich mich dem Urteil von Benedict Wells auf der Rückseite des Buches an: "Ein Krimi auch für Menschen, die noch gar nicht wissen, dass sie Krimis mögen" und wünsche dem Buch viele Leser. Und ich überlege, mal Urlaub auf Capri zu machen!

Bewertung vom 23.03.2022
Zurück nach Übertreibling / Vikki Victoria Bd.1
Gray, Gloria;Felder, Robin

Zurück nach Übertreibling / Vikki Victoria Bd.1


sehr gut

Roman oder Entertainment?

Wer Gloria Gray durch ihre "erste" Karriere als Entertainerin und Conferencière kennt, wird von diesem Buch nicht enttäuscht sein. Ihren Stil und Ihre Sprüche konnte sie perfekt in die neue Form des Romans transferieren, und das Buch ist eine Fundgrube von Zitaten, die frech, treffend und vielfach "politisch inkorrekt" sind. Macht Spaß, vor allem im ersten Teil. Die Story / der Kriminalfall dient dabei als Vehikel, dies alles zu transportieren. Und da kommen wir dann auch zur Schwäche des Buches: Die Story trägt nicht wirklich und einige der Figuren wirken doch arg konstruiert. Und vor allem ist das Ganze deutlich zu lang geraten und fällt am Ende deutlich ab, da wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. Der klassische Krimifan wird somit am Ende wahrscheinlich nicht wirklich begeistert sein.
Von mir dennoch vier Sterne, mir hat es gefallen und einige Zitate werde ich mir merken!

Bewertung vom 12.03.2022
Im Rausch des Aufruhrs
Bommarius, Christian

Im Rausch des Aufruhrs


ausgezeichnet

Geschichtsstunde

Geschichtsstunde einmal anders: Das bewegte Jahr 1923 in Form einer Art Chronik mit vielen Einzelereignissen erzählt. Dazu viele interessante Aspekte wie die Inflation anhand des Dollarkurses und des Brotpreises. (Papiergeld wurde mehr oder weniger nur noch gewogen, es gab eine 100 Billionen-Mark Note...., unvorstellbar). Auch die politischen Anfänge Hitlers und der NSDAP in diesem Umfeld werden aufgezeigt. Daneben begegnen dem Leser viele spannende Persönlichkeiten aus jener Zeit. Der Stil, in dem dies alles erzählt wird, ist flüssig und leicht zu lesen, insgesamt ist das also Geschichte, die fasziniert.

Am Schluss sei noch die wirklich liebevolle Ausstattung des Bandes erwähnt: Cover, Papier, Fotos, Satz, alles perfekt. Und das Lesebändchen darf natürlich auch nicht fehlen. Es macht Freude, das Buch in die Hand zu nehmen!!

Bewertung vom 26.02.2022
Ein Giro in Triest
Klinger, Christian

Ein Giro in Triest


ausgezeichnet

cool..

Ich fange mal ausnahmsweise mit den "Äußerlichkeiten" an: Tolles Cover und noch besserer Einband, die Idee mit dem "Pressspan" finde ich klasse! Ein echter "Hinfühler", allein dadurch hebt sich das Buch von anderen ab.

Aber auch die Story und vor allem die Hauptfigur Gaetano Lamprecht haben mir sehr gut gefallen. Gaetano und seine Heimatstadt Triest am Vorabend des ersten Weltkriegs, zerrissen zwischen den Kulturen und Nationen. Dazu ein Plot, der auf den ersten Blick ein bisschen weit hergeholt erscheint, aber dennoch die ganze Zeit schlüssig bleibt, selbst beim teilweise etwas überraschenden Ende.

Insgesamt eine klare Empfehlung für alle, die Krimis im Kontext historischer Ereignisse mögen. Und natürlich: Das Ganze schreit nahezu nach einer Fortsetzung, ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit Triest und Gaetano weitergeht!!

Bewertung vom 23.02.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Interessanter Ansatz

Ein sehr interessanter Ansatz, der vom Autor brillant umgesetzt wurde! Eine bekannte Geschichte in sehr viele kleine Einzelteile zu zerlegen und von ebenfalls sehr vielen verschiedenen Protagonisten erzählen zu lassen, darauf muss man erstmal kommen. Und dann das Ganze auch noch schlüssig und in sich stimmig zusammenzufügen, wow!!
Dazu schafft es der Autor, eine Vielzahl von authentischen Personen zu "erschaffen", mit denen man mitfühlt oder auch mitleidet. Dabei vermeidet er weitgehend eine Unterteilung in "Gut und Böse", vielmehr wird deutlich, dass Menschen in der Regel beide Facetten in sich tragen. Und ganz nebenbei hat mich das Buch animiert, ein Versäumnis in Angriff zu nehmen: Ich habe bis jetzt noch nicht das "Original" (den Tell von Friedrich Schiller) gelesen, muss ich unbedingt nachholen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Joachim B. Schmidt den Vergleich (der natürlich stark hinkt...) nicht scheuen muss.

Bewertung vom 20.02.2022
Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2
Langroth, Ralf

Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2


sehr gut

Nicht ganz so starke Fortsetzung

Ich war extrem begeistert vom ersten Band der Reihe um Philipp Gerber, da hatte wirklich alles gestimmt. Insofern war ich gespannt auf die Fortsetzung und habe mich auf die Story über den ehemaligen Präsidenten des Verfassungsschutzes und seine "Flucht" nach Ostberlin gefreut. Leider sind meine Erwartungen etwas enttäuscht worden, das Buch reicht in keiner Weise an "Die Akte Adenauer" heran. Philipp und Eva bleiben seltsam blass, und um die Spannung aufrechtzuerhalten müssen diverse Nebenkriegsschauplätze herhalten, wirklich stringent erzählt ist das alles nicht. Ich habe es trotzdem mit Interesse gelesen, erhält man doch einen guten Einblick in die frühen Jahre der Bundesrepublik im Spannungsverhältnis zwischen USA und Sowjetunion. Auch das Thema "Reinhard Gehlen und der BND" ist immer wieder spannend und hier gut eingebaut. Insofern ein etwas zwiespältiges Fazit......

Bewertung vom 04.02.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


sehr gut

Im Wendedeutschland

Ist gut geschrieben und hat mit Tobias Falck eine authentische und sympathische Hauptfigur. Ein paar Unstimmigkeiten gibt es allerdings leider auch: Das Buch beginnt im Jahr 1988 vor der Wende, springt aber dann ziemlich unvermittelt in den Oktober 89 und die Zeit danach. Gerade für den persönlichen Werdegang von Tobias Falck fehlt da ein wenig der Übergang. Auch die Auflösung der Geschichte am Ende ist für mich nicht 100% schlüssig und kommt etwas überraschend. Das schmälert aber nicht wirklich den insgesamt guten Gesamteindruck. Es ist interessant, den Systemwechsel in der ehemaligen DDR aus dem Blickwinkel von Polizisten zu betrachten, die als Repräsentanten des Staates in keiner einfachen Situation sind. Ich würde mich freuen, wenn es demnächst einen zweiten Band gäbe, Stoff dafür gibt es sicher, auch die 1990er waren ja turbulent genug.