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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2023
Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2
Janz, Tanja

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2


weniger gut

In St. Peter-Ording soll ein Kegelturnier stattfinden und auch Ilvas Familie ist Feuer und Flamme. Doch schon vor Turnierbeginn wird einer der Favoriten tot aufgefunden. Was zunächst wie ein Unfall anmutete, entpuppt sich als brutaler Mord. Während die Polizei nur langsam Ergebnisse erzielt, schaltet sich Ilva mit ihrer Spürnase ein: Wer hat hier die Finger im Spiel?

Auch der zweite Kriminalroman von Tanja Janz spielt in St. Peter-Ording und versprüht Urlaubsstimmung und Meeresbrise. Der Roman entspringt dem Genre „cosy crime“ und eignet sich daher hervorragend zum Wegträumen ans Meer. Richtig Spannung kam bei mir jedoch leider nicht auf. Der Fall wirkte auf mich zu vorhersehbar, die verdächtige Person entpuppte sich tatsächlich als Mörder und die Ermittlungen der Polizei wirkten stümperhaft. Auch die Protagonistin Ilva konnte mich mit ihrer forschen Art nicht recht überzeugen. Ihre Spürnase gab ihr von Beginn an vor, wer der Mörder sein muss – und so war es dann auch. Schade! Ich habe deutlich mehr erwartet. Leider haben sich die wiederkehrenden Figuren rund um Ilva ebenfalls nicht weiterentwickelt. Hier fehlten mir zum Ausgleich zu dem eher mauen Kriminalfall persönliche Situationen der einzelnen Figuren. Die Liebesromane der Autorin lese ich unglaublich gerne – den Kriminalromanen fehlt es meinem Geschmack nach bisher leider an einer echten Mordermittlung und Spannung. Ich drücke die Daumen für Band 3, da ich eigentlich ein großer Fan der Autorin bin!

Bewertung vom 12.05.2023
Lorbeerglanz / Périgord-Krimi Bd.3
Dubois, Julie

Lorbeerglanz / Périgord-Krimi Bd.3


sehr gut

In ihrem 3. Fall ermittelt Kommissarin Marie Mercier im Restaurantgewerbe. Der bekannte und allseits beliebte Restaurantinhaber Pierre Boisset wird mit einem historischen Dolch ermordet. Schnell stellt sich heraus, dass dieser schon seit Jahren solche historischen Kunstobjekte gesammelt hat. Ob das Mordmotiv mit seiner Sammelleidenschaft zusammenhing?

Julie Dubois verzaubert auch in ihrem neuesten Kriminalroman ihre Leser. Viel Lokalkolorit, bezaubernde Beschreibungen der wunderschönen Orte, französisches Flair und mundwässernde Kulinarik entführen erneut ins Perigord. Die Autorin hat es mal wieder geschafft, mich in Urlaubs- und Sommerstimmung zu versetzen – die Sehnsucht nach Frankreich ist ins Unermessliche gestiegen. Unterstützt von einem eloquenten Schreibstil und bildlichen Beschreibungen ist die Reihe für mich grundsätzlich mehr Wohlfühl- als Kriminalroman. Das soll aber keine negative Kritik sein! Bereits von Beginn an habe ich mich wieder wie zu Hause gefühlt und das Geplänkel und Familiäre sehr genossen. Die verschiedenen Figuren sind reizend und der Familienbesuch aus Deutschland weist die Unterschiede der beiden Länder ganz charmant auf. Auch, wenn Marie Mercier fleißig im Fall ermittelt, – der Kriminalanteil mit Spannung und Einblick in die Polizeiarbeit kommt in dieser Kriminalreihe doch recht kurz. Hinzu kommt, dass alle Ermittlungen sehr gefühlsbetont und mit Schilderung der Gedankenwelt der einzelnen Figuren stattfinden. Dies unterstützt für mich den Wohlfühlcharakter des Romans. Rasante Spannung und eine fesselnde Ermittlung sucht man hierdurch aber vergebens. Der Mordfall wird jedoch wie gewohnt schlüssig gelöst und gut erklärt. Ich lese die Reihe einfach sehr gern – gerne lasse ich mich ins Perigord entführen und genieße Lokalkolorit und Kulinarik. Ich freue mich schon auf Band 4!

Bewertung vom 28.04.2023
Die Liebe an miesen Tagen
Arenz, Ewald

Die Liebe an miesen Tagen


gut

Als Clara und Elias aufeinander treffen, sind sie sofort Feuer und Flamme füreinander. Doch Clara zweifelt, ob der Altersunterschied, der die beiden trennt, zu groß sein könnte. Ein Schicksalsschlag lässt die beiden ihre Beziehung zueinander noch einmal überdenken – ob sie auf einen gemeinsamen Nenner kommen können?

Ewald Arenz kann wirklich wunderschön schreiben. Sein bildhafter Schreibstil ist nahezu melodiös, ohne überbordend zu sein. Dieses Maß muss man erstmal treffen – Chapeau! Insofern wurden meine Erwartungen bei seinem neuesten Roman „Die Liebe an miesen Tagen“ getroffen. Inhaltlich konnte mich die Geschichte allerdings leider nicht abholen. Die Idee des Romans fand ich sehr spannend. Zwei Figuren mittleren Alters, die sich noch einmal richtig verlieben – eine schöne Idee. An der Ausführung haperte es jedoch. Einerseits blieben mir die Figuren zu blass, andererseits standen mir zu sehr diverse Krankheiten und Schicksalsschläge im Vordergrund. Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt richtig angekommen. Hin und wieder wirkten Dialoge hölzern. Insgesamt hat mich der Roman nicht so richtig überzeugen können – ich werde es aber bei weiteren Romanen des Autors gerne wieder versuchen!

Bewertung vom 28.04.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


weniger gut

Nach diversen Rezensionen, Vorschusslorbeeren und Werbungsannoncen war ich auf diesen Roman extrem gespannt. Ich hatte hohe Erwartungen und auf eine inspirierende, berührende und Hoffnung stiftende Geschichte erwartet. Leider wurden meine Erwartungen nicht getroffen. Der Roman wird meiner Meinung nach viel zu sehr gehyped für eine durchschnittliche Geschichte. Die Protagonistin Kakao erschien mir mehrfach ich-bezogen und dadurch nicht sonderlich sympathisch. Die Lebensweisheiten einzelner Figuren wirkten wir Allgemeinplätze und die Liebesgeschichte fand ich traurig. Schade, es hat mich nicht erreicht!

Bewertung vom 17.04.2023
Die Sekunde zwischen dir und mir
Steele, Emma

Die Sekunde zwischen dir und mir


gut

In ihrem Romandebüt „Die Sekunde zwischen dir und mir“ befasst sich die Autorin Emma Steele mit einer Liebesgeschichte auf spezielle Art. Das frisch wiedervereinte Paar, bestehend aus Robbie und seiner Freundin Jenn, ist mit dem Auto unterwegs auf dem Weg nach Hause. Als sie sich mit den Worten „Ich muss dir etwas sagen“ zu ihm umdreht, kommt jedoch ein LKW frontal auf sie zugerast. Den Tod vor Augen wird Robbie unfreiwillig Zuschauer von Jenns wichtigsten Erinnerungen. Um das Lenkrad noch rechtzeitig rumreißen zu können, muss er allerdings dringend Jenn „aufwecken“ und ihren Gedankenstrudel, in dem sie beide feststecken, beenden.

Aus diesem eigentlich klassischen Liebesroman sticht vor allem der Erzählstil der Autorin hervor: In wild wechselnden Abschnitten werden bruchstückhaft Erinnerungen dargestellt, die sich um Jenns Kindheit und Jugend sowie um ihre Partnerschaft mit Robbie drehen. Erst nach und nach wird den Beteiligten dabei gewahr, wo sie sich befinden. Darüber hinaus wechselt die Erzählperspektive zwischen Robbie und Jenn in den einzelnen Erinnerungen hin und her. Beim Lesen hatte ich zunächst Schwierigkeiten bei den diversen und rasanten Sprüngen mitzukommen. Nach Eingewöhnung entwickelte die Geschichte allerdings einen leichten Sog – gerne wollte ich herausfinden, was Jenn Robbie denn nun unbedingt mitteilen wollte. Hier musste ich mich sehr gedulden, denn erst ganz zum Schluss wird das große Geheimnis gelüftet. Das Ergebnis hat mich dann leider etwas ernüchtert. Nicht alle Motive konnte ich vollends nachvollziehen. Zudem konnte ich trotz Gewöhnung an den besonderen Erzählstil bis zuletzt keine Bindung zu den Protagonisten aufbauen. Das lag einerseits am Erzählstil, der mich gefühlt nicht nah an die Figuren heranließ, andererseits an den Figuren selbst, die mir nicht unbedingt sympathisch waren. Insbesondere Robbie wirkte auf mich wie ein kleines, Ich-bezogenes Kind und zudem auch sehr oberflächlich. Jenn hingegen kam mir wie der typische „People-Pleaser“ vor. So richtig warm wurde ich mit ihr jedoch ebenfalls nicht, oftmals hatte ich einfach nur Mitleid mit ihr. Gut gefallen hat mir, wie sich beide Figuren im Verlauf der Geschichte verändern. Dies wurde von der Autorin wirklich schön herausgearbeitet.

Der Sprachstil ist durchgehend elaboriert und lebt von vielen Details und Beschreibungen. Der Autorin gelingt es unfassbar gut, die kleinen Momente des Alltags einzufangen, die das Leben ausmachen. Das hat mir grundsätzlich wirklich gut gefallen. Allerdings musste ich mich ab ca. der Hälfte des Romans sehr motivieren, weiterzulesen. Denn die Detailverliebtheit und die ständig wechselnden Erinnerungen an andere Zeiten und an andere Orte, wodurch ich mit den Figuren nicht so recht mitfühlen konnte, wurden auf Dauer etwas zäh und langatmig. Hierdurch flaute der Spannungsbogen für meinen Geschmack zu sehr ab.

Schlussendlich ließ mich der Roman zwiegespalten zurück und auch jetzt bin ich noch hin- und hergerissen. Die Grundidee des Romans ist wirklich klasse – emotional gepackt hat es mich aber leider nicht.

Bewertung vom 14.04.2023
Es war einmal in Brooklyn
Atlas, Syd

Es war einmal in Brooklyn


gut

Von diesem Roman habe ich mir nach dem Klappentext und der Leseprobe deutlich mehr erhofft. Im Fokus steht die Freundschaft zwischen den Protagonisten Juliette und David, die im Verlauf der Handlung viel verkraften muss. Neben der Hauptgeschichte und den sich ereignenden tragischen Schicksalsschlägen werden auch diverse Vorgeschichten der Haupt- und Nebenfiguren dargestellt. Grundsätzlich ein gutes Konzept für einen Roman mit Tiefe. Leider kam bei mir jedoch der erhoffte Sog nach der Geschichte und die Emotionalität nicht an. Vielmehr musste ich mich in der Mitte des Romans motivieren, durchzuhalten. Erst ganz zum Ende wurde es für mich sentimental, zuvor wurde ich mit den Figuren einfach nicht warm. Trotz wechselnder Perspektiven und einem wirklich wunderschönen Sprachstil konnte mich die Autorin nicht so recht erreichen. Ein Roman mit viel Potential, der mich leider nicht umhauen konnte.

Bewertung vom 14.04.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


gut

„Jetzt ist Sense“ ist der erste Roman, den ich vom Autor Hans Rath gelesen habe. Dank des leichtfüßigen Sprachstils fühlte ich mich stets gut und humorvoll unterhalten. Die Protagonistin Liv ist mir auf Anhieb sympathisch gewesen, die Figur des Thanatos empfand ich als ebenfalls gut gewählt. Besonders herzig fand ich die tiefe Freundschaft zwischen Liv und ihrer besten Freundin, die ihr immer zur Seite steht. Seitens des schwarzen Humors habe ich jedoch mehr erwartet. Richtige Brüller und Lachtränen gab es für mich leider nicht. Auch der Fantasyaspekt blieb für meinen Geschmack tendenziell zu oberflächlich. Ich bin der Meinung, dass hier noch mehr drin gewesen wäre, denn so erinnerte mich der Roman überwiegend an einen klassischen Frauenroman. Die Geschichte ist aber niedlich und kurzweilig für Zwischendurch - gerne wieder!

Bewertung vom 07.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

In seinem jüngsten Werk kreiert Martin Suter eine zugleich soghafte wie auch gelassene Atmosphäre, die seinesgleichen sucht. Der Jurist Tom ist auf der Suche nach einem Job, nachdem sein Vater verstorben ist und nichts als Schulden hinterließ. In einer Zeitungsannonce wird er fündig und fängt bei dem altgediegenen und ehrwürdigen Ex-Nationalrat Dr. Stotz als Nachlassverwalter an. Bereits kurz nach seinem Jobantritt erfährt Tom von Dr. Stotz Verlobten Melody, die vor über 40 Jahren kurz vor der Hochzeit auf rätselhafte Weise verschwand. Während Tom den Nachlass ordnet, stößt er auf widersprüchliche Hinweise in Bezug auf Melody und kommt einem Geheimnis auf die Spur.

Der neue Roman von Martin Suter hat mich begeistert. Schnell war ich in den Bann gezogen von einer Atmosphäre und Geschichte, die an einen Aperitif vor dem Menü erinnert. Die Erzählweise, in der der Leser immer wieder mit kleinen Häppchen zu Melodys Verschwinden angefüttert wird, macht süchtig. Der melodische Schreibstil erinnert an vergangene Jahrzehnte und unterstützt den süffigen Charakter des Romans. Auch die Einblicke in die aus heutiger Sicht „angestaubte“ Lebensweise von Dr. Stotz lassen vergangene Zeiten aufleben, in denen „alte weiße Männer“ noch unreflektiert das Sagen hatten. Auch deshalb war mir die Figur des Dr. Stotz nicht immer sympathisch. Dennoch war er stets facettenreich und faszinierend mit seiner galanten und intermittierend herrischen Verhaltensweise sowie dem Ausdruck eines gebrochenen alten Mannes – ein bisschen wie „der letzte seiner Art“. Der Protagonist Tom wirkte auf mich beinahe passiv und gesichtslos. Es schien, als ob er einfach das Medium sei, durch das mir Melodys Geschichte erzählt wird. Eine interessante Art und Weise, wodurch ich mich selbst oft im Sessel neben Dr. Stotz wähnte. Dies sog mich noch intensiver in die Handlung – großartig! Nicht zuletzt haben die italienischen Kochkünste der mütterlichen Haushälterin die Szenerie perfektioniert und die Atmosphäre verfeinert.

Ein dichter Roman, der mit einem überraschenden Ende aufwartet. Kurzweilig, fesselnd und gediegen – ein echter Suter!

Bewertung vom 06.04.2023
Leuchtturmsommer
Merburg, Marie

Leuchtturmsommer


sehr gut

In ihrem neuen Roman „Leuchtturmsommer“ entführt Marie Merburg erneut in das fiktive Dorf Liebwitz auf Fischland-Darß-Zingst. Die Protagonistin Eva wagt als Pächterin des Dorf-Cafes einen Neuanfang nach einer schlimmen Trennung von ihrem Ehemann, mit dem sie 17 Jahre lang verheiratet war. Mit von der Partie ist (unfreiwilligerweise) ihre 15-jährige Tochter Nele, die sich einen deutlich hipperen Wohnort gewünscht hätte. Weiteren Zündstoff bietet auch der Bürgermeister von Liebwitz, der von Eva verlangt, ein „Liebes-Cafe“ zu führen – ganz getreu dem Dorfmotto, dessen Bekanntheitsgrad von den Hochzeiten am Leuchtturm abhängig ist. All das scheint kaum realisierbar, dann taucht auch noch der grummelige Standesbeamte Jakob auf. Ein furchtbarer Stoffel, der mit Romantik so gar nichts am Hut hat. Als er Eva um „Romantiknachhilfe“ bittet, kommen die beiden sich schnell näher, doch Jakob scheint vor jeder Zuneigungsbekundung davonlaufen zu wollen…

Ich bin ein großer Fan der Autorin und ihren Ostsee-Romanen, mit denen man augenblicklich dem Alltag entfliehen kann. Der wunderschöne Sprachstil, der einen sanft einlullt, von bildhaften Beschreibungen lebt und mit jedem Wort Meeresbrise verströmt, ist auch in ihrem neuen Roman wieder großartig. Sofort konnte ich mich in die Situation hineinfühlen und das Urlaubsgefühl genießen. Beim Lesen habe ich mich wieder unglaublich wohlgefühlt. Unterstützt wurde dies auch durch die herzigen Dorfbewohner, bei denen jeder seinen eigenen Charakter hat und die Eva und ihrer Tochter direkt unter die Arme greifen. Gemeinschaft wird in Liebwitz großgeschrieben. Die Grundvorraussetzungen für einen gelungenen Roman waren damit für mich – wie immer bei der Autorin – gegeben. Inhaltlich ist dies meiner Meinung nach jedoch der schwächste Roman der Autorin gewesen. Mit der Protagonistin Eva wurde ich leider nicht so recht warm und bis zuletzt konnte ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Auf mich wirkte sie oft wie ein verknallter Teenager, der sich naiv benimmt – nicht wie eine Ü30-Jährige, die mit beiden Beinen auf der Erde steht und sich neben ihrer beruflichen Selbstständigkeit auch noch um ihre 15-Jährige Tochter kümmern muss. Unglaublich schnell ist sie zutiefst verliebt in Jakob, nur um im nächsten Moment mit der Aufmerksamkeit einer Fliege ihre Entscheidung umzuwerfen. Erwachsener wirkte da auf mich die 15-jährige Tochter Nele, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Hinzu kam, dass mir die Handlung oft zu schnell vonstatten ging – es fehlte mir an Ausarbeitung und Tiefe der Haupthandlung, um emotional hinterherzukommen. Doch auch, wenn die Konstruktion der Geschichte rund um die Protagonistin Eva nicht meinen Geschmack getroffen hat – „Leuchtturmsommer“ bleibt für mich ein Wohlfühlroman, der mich ans Meer träumen lässt und bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt. Marie Merburg gehört für mich zum Frühlingsanfang einfach dazu – ich freue mich daher schon auf den nächsten Roman, dann hoffentlich wieder mit einer starken Protagonistin ;)

Bewertung vom 22.03.2023
Things We Never Got Over / Knockemout Bd.1
Score, Lucy

Things We Never Got Over / Knockemout Bd.1


sehr gut

Naomis Leben ist ein einziges Chaos. Erst lässt sie ihren Verlobten vor dem Altar stehen, dann wird sie von ihrer kriminellen Zwillingsschwester um Hab und Gut erleichtert und ist spontan für ihre Nichte Waylay verantwortlich, mit der sie in Knockemout festsitzt. Zur Krönung wird sie von einem Unbekannten auf das Äußerste beschimpft - offenbar verwechselt dieser sie mit ihrer diebischen Schwester. Doch der Unbekannte stellt sich als zwar grimmiger, aber hilfsbereiter Wikinger namens Knox heraus und bietet Naomi und ihrer Nichte Unterschlupf. Fortan versucht Naomi, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Gar nicht so leicht, wenn einem alles um die Ohren fliegt.

"Things We Never Got Over" ist eine wirklich unterhaltsame und kurzweilige RomCom. Mit einem flüssigen und modernen Sprachstil wird in wechselnden Kapiteln die Geschichte aus Sicht von Naomi und Knox geschildert. Schnell konnten mich die Figuren des Romans begeistern und die Geschichte zog mich in ihren Bann. In der Kleinstadt Knockemout ist alles sehr familiär und heimelig - die Bewohner unterstützen einander, wo sie können. Insgesamt hat mich der Roman vom Konzept sehr an "Fool's Gold" von Susan Mallery erinnert - allerdings auf modernere, weniger betuliche Art. Die knisternde Spannung zwischen Naomi und Knox hat mich an das Buch gefesselt - auch wenn mir Knox trotz seines im Grunde seines Herzens guten Charakters mehrfach zu übergriffig war. Der Ansatz mit einer spannenden Hintergrundgeschichte bezüglich Naomis krimineller Zwillingsschwester hat mir sehr gut gefallen, hätte meiner Meinung nach aber noch intensiver ausgearbeitet worden. Das Ende wurde mir hier etwas zu schnell abgehandelt. Zudem war es mir dann doch etwas zu schmalzig und zu viel des Guten. Nichtsdestotrotz hat mich der Roman aber wirklich gut unterhalten und ich werde sicher die Folgebände lesen. Wenn man die Geschichte nicht allzu ernst nimmt und seinen Feminismus etwas runter schraubt, erhält man hier richtig gute "Chick Lit" für Zwischendurch!