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Benutzername: 
Dreamworx
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 1346 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2023
Tanz im Blütenmeer
Walker, Noa C.

Tanz im Blütenmeer


ausgezeichnet

Die Wandlung der Raupe zum leuchtenden Schmetterling
Seit Marly, Jocelin und Lucienne das alte Herrenhaus zu einem Hotel umfunktioniert haben, kümmert sich Marlys zukünftige Schwägerin Sylvie um den groß angelegten Garten und die Blumendekorationen im Hotel Manoir, denn sie hat nicht nur eine blühende Phantasie, sondern auch viel Talent, alles so zu gestalten, dass sich die Gäste wie im Paradies fühlen. Seit Sylvie vor Jahren einem Feuer knapp entronnen ist, leidet sie nicht nur unter ihren Brandnarben, sondern auch an Amnesie. Als sie nun immer mehr Flashbacks durchlebt, möchte Sylvie den Gründen für den Brand auf den Grund gehen, auch wenn es für sie bedeutet, dass sie einige schmerzhafte Dinge erfahren wird. So beginnt Sylvie nach und nach, in ihrer Vergangenheit zu stöbern, um endlich alle Teile des Puzzles zusammensetzen zu können. Eine große Stütze ist ihr dabei Alexandre, der sich um den Bau des neuen Kaldariums kümmert…
Noa C. Walker alias Elisabeth Büchle hat mit „Tanz im Blütenmeer“ den zweiten Band ihrer „Frauen der Alabasterküste“ vorgelegt, der mit einer warmherzigen und spannenden Geschichte sofort das Kopfkino des Lesers anspringen und ihn in eine Kulisse mit hineinnimmt, die schöner nicht sein kann. Der farbenfrohe, flüssige und empathische Erzählstil macht es dem Leser leicht, sich im alten Hotel an der normannischen Küste als unsichtbarer Gast einzufinden, um dort das Wirken der Besitzerinnen Joscelin, Lucienne und Marly zu verfolgen, aber vor allem Sylvie beizustehen, die sich endlich mit ihrem Schicksal auseinandersetzen will. Dabei liegt ihre Gedanken- und Gefühlswelt wie ein offenes Buch vor dem Leser, der ihre Sehnsüchte, Träume und Ängste nicht nur gut nachvollziehen kann, sondern auch einiges aus ihrer Vergangenheit erfährt. Sylvie gleicht einer Elfe, kümmert sich liebevoll um sämtliche Pflanzen und hat ein Händchen für Dekorationen, die sogar schwierige Kunden begeistern. Durch auftauchende Flashbacks stellt sich Sylvie endlich ihrer Vergangenheit, auch auf die Gefahr hin, selbst schuld an dem Brand zu sein. Ihr Bruder Pascal, der kurz vor der Hochzeit mit Marly steht, ist ihr engster Vertrauter, doch das ändert sich mehr und mehr, als Alexandre auf der Bildfläche erscheint und sich Sylvies Vertrauen immer mehr verdient. Die Autorin teilt mit viel Empathie Sylvies Leben mit dem Leser, lässt ihn ihre Ängste erkennen, aber auch ihre Entwicklung von einer schüchternen Fee zu einer immer selbstbewussteren Frau miterleben. Neben Sylvies Schicksal lässt den Leser auch der zwischenmenschliche Trubel im Hotel nicht kalt, denn die Enthüllung einer heimlichen Verlobung oder der Ausfall des urigen alten Sternekochs treibt den Adrenalinspiegel immer weiter in die Höhe.
Den Charakteren wurde regelrecht Leben eingehaucht, mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften nehmen sie den Leser sofort in ihre Mitte, der ihnen neugierig auf Schritt und Tritt folgt und mit ihnen leidet, fiebert und hofft. Sylvie hat sich seit dem Brand in eine Märchenwelt geflüchtet, um trotz ihrer Brandnarben ein halbwegs normales Leben führen zu können. Zu Beginn ist sie noch schüchtern und eher in sich gekehrt, doch je mehr sie jemandem vertraut, umso mehr öffnet sie sich und wirkt fast schon selbstbewusst. Für die Pflanzenwelt hat sie ebenso ein Händchen wie für Dekorationen. Dabei ist sie hilfsbereit, immer für andere da und besitzt einen tollen Humor. Joscelin, Marly und Lucienne sind wunderbare Freundinnen, die immer genau wissen, was gerade gebraucht wird. Alexandre ist ein einfühlsamer, hilfsbereiter Mann, der keine Vorurteile hat und hinter die Fassade blickt. Aber auch Pascal und Henry sind in dieser Geschichte nicht wegzudenken.
„Tanz im Blütenmeer“ nimmt den Leser mit auf eine malerische und vor allem emotionale Reise in die französische Normandie mit einem Abstecher nach Paris. Geheimnisse aus der Vergangenheit, Liebe, Freundschaft sowie Mut zum Leben zeichnen diese wunderbare Handlung aus, die den Leser nach der letzten Seite mit einem zufriedenen Seufzer zurücklässt. Absolute Leseempfehlung für diese herrlich warmherzige Lektüre!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2023
Sturm
Pettrey, Dani

Sturm


ausgezeichnet

„Jeder Einzelne ist ein Tropfen, gemeinsam sind wir ein Meer.“ (Ryunosuke Satoro)
Die Notfallärztin Brooke Kesler möchte unbedingt die auf dem Militärstützpunkt stattfindende Abschlussfeier besuchen, um mit ihrem Schützling Molly zu feiern, die dort ihre Urkunde erhalten soll. Doch das Fest wird zu einem menschlichen Desaster, denn Terroristen können unbemerkt den Stützpunkt stürmen und schießen wahllos in die Menge der Gäste, wobei nicht nur Molly ihr Leben verliert. Noah Rowley ist als Chef der Küstenwache mit seinem Team schnell vor Ort, sie können die Übeltäter schnell außer Gefecht setzen. Kurz darauf wird Brooke entführt und entkommt nur knapp dem Tod. Noah, der eigentlich sonst beruflich sehr professionell agiert, kommt seine heimliche Liebe zu Brooke in die Quere. Während er und sein Team sich auf die Jagd nach den Hintermännern des Terroranschlags und Brookes Entführer machen, kommen sich Brooke und Noah immer näher…
Dani Pettrey hat mit „Sturm“ den dritten Band ihrer Reihe um Noah Rowley und sein Team der Küstenwache vorgelegt, der den Leser nicht nur mit einer sehr fesselnden Story unterhält, sondern auch noch der Liebe und Freundschaft genügend Raum gibt. Der flüssige, temporeiche und farbenfrohe Erzählstil lässt dem Leser kaum Zeit zum Verschnaufen, denn schon mit den ersten Seiten überschlagen sich die Ereignisse. Der Leser wähnt sich als Teil des eingeschworenen Aufklärungsteams und verfolgt mit ihnen die Spuren der Täter, die immer einen Schritt voraus zu sein scheinen. Während die Erkenntnisse zusammengetragen werden, das Puzzle sich nach und nach zusammensetzt, tänzeln Brooke und Noah umeinander herum. Beide haben sich in den anderen verliebt, jedoch bestehen bei beiden Vorbehalte, sich auf einen Beziehung miteinander einzulassen. Es dauert eine Weile, bis der Leser in die Hintergründe eingeweiht wird, was aber auch zum stetig ansteigenden Spannungslevel gehört, der sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. Unvorhergesehene Wendungen geben immer neue Ermittlungsansätze und lassen den Leser bis zum finalen Schluss miträtseln. Interessant sind die unterschiedlichen Verbindungen innerhalb des Teams, wo schon einige Beziehungsbande geknüpft wurden, die bereits in den Vorgängerbänden entstanden sind. Der christliche Aspekt wird sehr gut mit der Geschichte verknüpft, Freundschaft, Vertrauen und ein tiefer Glaube verbindet jedes einzelne Teammitglied und schnürt die Bande noch enger zusammen.
Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, sie besitzen glaubwürdige Ecken und Kanten, zeigen menschliche Schwächen und finden gerade deshalb schnell einen Platz im Leserherz, der nur zu gern unter ihnen weilt. Brooke ist eine liebenswerte, hilfsbereite und warmherzige Frau, die an der Entführung und Mollys Tod schwer zu knabbern hat. Freundin Gabby ist ihr eine große Stütze und weiß immer genau, was Brooke gut tut. Noah ist ein ganzer Kerl, mutig, ehrgeizig, und sich seiner Verantwortung gegenüber allen vollauf bewusst. Aber auch Rissi, Caleb, Austin und der Rest des Teams tragen viel dazu bei, dass die Handlung durchweg fesselt und den Leser in Atem hält.
„Sturm“ ist genau der richtige Titel für diese spannende Geschichte, die nicht nur mit einem sehr gewieften Kriminalfall unterhält, sondern dabei auch die Liebe und Freundschaft nicht vergisst. Absolute Leseempfehlung für ein Spannungshighlight!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2023
Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1
Grünig, Michaela

Licht und Schatten / Blankenese - Zwei Familien Bd.1


sehr gut

Ohne Schatten gibt es kein Licht, man muss auch die Nacht kennen lernen. (Albert Camus)
1919 Hamburg. Der Halbjude John Casparius steht vor den Scherben seines Lebens, denn nicht nur der Krieg hat seine grausamen Spuren bei ihm hinterlassen, auch die gelöste Verlobung sowie die fast ruinierte Reederei seiner Familie. Als er eines Morgens an der Elbe jedoch der jungen Sattlerin Leni Hansen begegnet, schöpft er neuen Lebensmut. Obwohl die beiden aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, steht schon bald die Hochzeit ins Haus, was vor allem Johns wohlhabender Familie ein Dorn im Auge ist. Doch Leni setzt sich mit ihrer freundlichen Art alsbald im Casparius-Haushalt durch. Das glückliche Eheleben erhält bald einen Dämpfer, als John Kenntnis von den Vorwürfen der Hansen-Familie erhält, die seine Familie für den Tod von Lenis Vater geben und sich um Lenis Liebe betrogen fühlt. Er verlässt die eheliche Wohnung und lässt Leni allein bei seiner Familie zurück, um sich einzig auf das Geschäftliche zu konzentrieren. Kann diese junge Ehe noch gerettet werden?
Michaela Grünig hat mit „Licht und Schatten“ den Auftakt ihrer Blankenese-Saga vorgelegt, der nicht nur mit einem sehr gut recherchiertem historischen Hintergrund glänzt, sondern auch mit einem Mix aus dramatischen Familiengeschichten und Liebe unterhält. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser ins Hamburg des vergangenen Jahrhunderts reisen, um dort über einen Zeitraum von 20 Jahren die Geschehnisse um die Familien Casparius und Hansen hautnah mitzuerleben. Über wechselnde Perspektiven steht der Leser mal an der Seite von Leni, mal an der ihrer Mutter Irma und mal an der von John, wo er deren Gedanken- und Gefühlswelt gut erkunden kann und jeden von ihnen näher kennenlernt. Lenis Vater Gustav kam als Kapitän bei einem Schiffsunglück ums Leben, worunter die Familie Hansen immer noch leidet und die Reederei Casparius verantwortlich macht. Ausgerechnet Tochter Leni und Casparius-Erbe John verlieben sich ineinander, da sind Schwierigkeiten praktisch vorprogrammiert. Während die Jungvermählten ihre Probleme miteinander haben, verwebt die Autorin den historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Handlung. So bekommen die Nazis immer mehr Zulauf, deren rassistische Ideologien und Judenfeindlichkeit auch vor den Familien der Protagonisten nicht Halt macht. Vor allem aber ist es Grünig hervorragend gelungen, die Diskrepanz der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und ihren Standesdünkel aufzuzeigen. Gleichzeitig zeichnet sie mit Irmi Hansen das Bild einer hart arbeitenden Frau, die ihre Familie in Zeiten von großer Armut mit ihrem Lokal irgendwie durchbringen muss. Der Spannungsbogen wurde gemächlich angelegt, steigert sich aber immer mehr in die Höhe, so dass der Leser sich kaum von den Seiten trennen kann.
Die Charaktere sind liebevoll mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet und erlauben dem Leser, sich an ihre Fersen zu heften. Leni ist eine liebenswürdige junge Frau, die sich durchaus zu behaupten und andere für sich einzunehmen weiß. John ist ein sturer, bockiger Kerl, der lieber an Gerede glaubt, als sich selbst ein Bild zu machen, was ihm nicht gerade die Sympathien zufliegen lässt. Lenis Mutter Irma ist eine starke, mutige Frau, die hart arbeitet und sich trotz einiger Schicksalsschläge nicht unterkriegen lässt. Johns Schwester Felicitas wird Leni eine echte Freundin, auf die sie sich verlassen kann.
„Licht und Schatten“ unterhält mit einem gelungenen Mix aus Familiengeschichten, Geheimnisse, Liebe und einiges an Dramatik. Der historische Hintergrund ist exzellent recherchiert und lässt die Zeit nach dem 1. Weltkrieg in Hamburg wieder lebendig werden. Verdiente Leseempfehlung!

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2023
Queen - Wie alles begann ...
Jenkins, Jim;Smith, Jacky

Queen - Wie alles begann ...


gut

„I want it all“ – Not just facts!
Seit der 1974 veröffentlichten Single „Killer Queen“ bin ich ein Fan der britischen Rockband Queen. Zudem hatte ich das besondere Privileg, die Band in Natura kennenzulernen und einige Male als Studiomusikerin auf Tour begleiten und viele persönliche Momente mit ihnen teilen zu dürfen. Das Angebot, die neue Queen-Biografie von Jim Jenkins zu rezensieren, war mir ein besonderes Anliegen, auf das ich mich sehr gefreut habe.
Jacky Smith, die den größten Queen-Fanclub der Welt leitet, hat in Zusammenarbeit mit Jim Jenkins, der als Bandexperte gilt und viele Covertexte der Band verfasste, das Buch „Queen-Wie alles begann“ vorgelegt, in dem der Werdegang der Rockband sowie der Hintergrund der einzelnen Musiker auf Papier gebracht wurde. Die Autoren saßen aufgrund ihrer Tätigkeiten direkt an der Quelle, um nicht nur interessante private, sondern auch musikalische Einblicke zu erhalten. Da könnte man erwarten, dass ihre persönliche Bekanntschaft mit den Bandmitgliedern auch in das Buch miteinfließen würde.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, leider fehlt es an durchgängig an Einfühlungsvermögen, um den Leser näher an die Band und deren Musiker heranzuführen. Recht dröge werden viele Details und Fakten heruntergespult, jedoch hat dies mit dem genialen Schaffen der Band nicht viel zu tun, die mit ihren Songs zur Legende wurden. Auch menschlich bleiben Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon außen vor, obwohl doch jeder einzelne von ihnen einen ausgeprägten, eigenwilligen Charakter besitzt und die Zusammenarbeit aufgrund dessen bisweilen als recht schwierig galt. Die eingestreuten Illustrationen ebenso wie die Schwarz-Weiß-Bilder sind eine nette Zugabe, verlieren aber ihre Wirkung auf dem ausgewählten Papier.
„Queen-Wie alles begann“ ist für Fans bestimmt eine schöne Ergänzung zu ihren Band-Memorabilien, jedoch erfahren sie nicht viel Neues. Wer Queen kennenlernen und begleiten durfte, wird enttäuscht sein ob den unterkühlten und wenig mitreißenden Informationen, die sich zudem wenig mit ihrer Musik und den einzelnen Persönlichkeiten befassen. Eher ein Buch über Zahlen und Fakten, weniger eine Hommage an eine Band, die vor 22 Jahren in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, mit ihren Songs den Status der Unsterblichkeit schon lange erreicht hat und deren Einfluss auf die internationale Musikszene immer noch richtungsweisend ist. Eingeschränkte Leseempfehlung!

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2023
Uns bleibt immer New York
Miller, Mark

Uns bleibt immer New York


ausgezeichnet

Man kann New York nicht so malen, wie es ist, sondern wie es gefühlt wird. (Georgia O’Keeffe)
Die von Haus aus gut betuchte Französin Lorraine Demarsan leitet in Paris mit zwei alten Geschäftspartnern ihres Vaters eine Werbeagentur. Nun soll sie die Leitung der in New York neu eröffneten Zweigstelle übernehmen. Als Kunstsammlerin reist Lorraine vorab zu einer Versteigerung nach New York, um dort ein Gemälde zu ersteigern. Kurz nachdem Kauf des Bildes wird Lorraine im Central Park überfallen und kann nur knapp dem Anschlag unverletzt entkommen, da der gerade aus dem Gefängnis entlassene Kunstfälscher Leo Van Meegeren ihr zu Hilfe eilt. Während Leo aufgrund seiner Vergangenheit direkt ins Visier der Polizei rückt, entspinnt sich zwischen ihm und Lorraine schon bald eine Liebesgeschichte. Lorraine beichtet Leo, dass sie schon lange von einem Unbekannten bedroht wird, der behauptet, ihren Vater erschossen zu haben, und der ihr anscheinend auf Schritt und Tritt über Kontinente hinweg folgt. Leo macht sich daran, den Bedroher ausfindig zu machen, ohne Lorraine von seinem eigenen traurigen Geheimnis zu erzählen…
Mark Miller hat mit „Uns bleibt immer New York“ einen Roman vorgelegt, der mit einer Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalroman wunderbar unterhält. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser mit wechselnden Perspektiven mal an die Seite von Lorraine, mal an die von Leo gleiten, um ihnen nicht nur über die Schulter zu sehen, sondern auch ihre Gedanken- und Gefühlswelt sowie einiges aus ihrer Vergangenheit kennenzulernen. Lorraine ist eine Französin durch und durch, obwohl sie in ihrer Kindheit einige Jahre in den USA gelebt hat, bis ihr Vater vor seiner Galerie von einem Unbekannten erschossen wurde. Die Ersteigerung des Lieblingsgemäldes ihres Vaters ist ihr eine Herzensangelegenheit. Aber ausgerechnet dieses Gemälde liegt auch Leo sehr am Herzen, denn es ist von seinem Lieblingsmaler. Leo hat gerade seine dreijährige Strafe für Kunstfälschung abgesessen und wird von einem der von ihm betrogenen Käufer bedroht. Das Zusammentreffen von Leo und Lorraine ist eher zufällig zu nennen, obwohl beide auf ihre Art verfolgt werden von ihrer Vergangenheit. Die sich entspinnende Liebesgeschichte, in der sich die beiden Protagonisten mit immer neuen Herausforderungen auseinandersetzen müssen, entbehrt nicht einer gewissen Bittersüße. Sowohl Leo als auch Lorraine müssen sich gegen ihre Vergangenheit behaupten und kämpfen gegen Unbekanntes. Der erst gemäßigte Spannungslevel steigert sich während der Handlung immer weiter in die Höhe, während der Leser zum Miträtseln animiert wird. Die Auflösung kommt völlig unerwartet und überrascht auf ganzer Linie.
Die Charaktere sind nicht sehr detailliert ausgestaltet, jedoch hat der Leser schon nach wenigen Kapiteln sein eigenes Bild der Protagonisten vor dem inneren Auge. Sie sind voller Leben und bestückt mit menschlichen Eigenschaften, die sie authentisch wirken lassen. Lorraine wirkt nach außen selbstsicher, stark und extrovertiert, innerlich ist sie eine unsichere und ängstliche Frau, die seit dem gewaltsamen Tod ihres Vaters auf der Suche nach Sicherheit ist. Leo ist ein talentierter Maler, der sein Können allerdings für das Falsche eingesetzt hat. Er ist eher zurückhaltend und vorsichtig, wirkt oftmals geheimnisvoll, doch hat er die Gabe, echte Freunde an seiner Seite zu haben. Ebenso brillieren die Nebenfiguren mit ihren Einsätzen, die die Handlung noch interessanter gestalten, seien es Lorraines Mutter, ihre Geschäftspartner, aber auch Leos bunter Freundeskreis.
„Uns bleibt immer New York“ ist ein sehr gelungener Debütroman, der mit neben einer bittersüßen Liebesgeschichte mit einer spannenden Krimihandlung und einem Ausflug in die New Yorker Kunstszene wunderbar zu unterhalten weiß. Der Leser klebt regelrecht an den Seiten und wird am Ende völlig überrascht. Absolute Leseempfehlung für ausgezeichnete Unterhaltungslektüre!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2023
Zwischen Stille und Sturm / Die Dorflehrerin Bd.2
Seidl, Bettina

Zwischen Stille und Sturm / Die Dorflehrerin Bd.2


ausgezeichnet

Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen, wir bezwingen uns selbst. (Edmund Hillary)
Tannau 1918. Seit 7 Jahren ist Antonie Weber die Dorflehrerin von Tannau und hat sich in dieser Zeit zu einem angesehenes Mitglied der kleinen Bergdorfgemeinde gemausert. Fast alle Männer sind aufgrund des 1. Weltkrieges irgendwo an der Front, so dass die Frauen anpacken müssen, um für ihre Familien ein karges Mahl auf den Tisch zu bekommen. Erst nach und nach kehren einige Männer verletzt zurück. Antonies heimliche Liebe, der Förster Sebastian, ist ebenfalls unter ihnen. Doch er wird Tannau bald verlassen, um einen wichtigen Posten in München anzunehmen. Dort lebt auch Antonies beste Freundin Elvira mit ihrer Familie, die von der Novemberrevolution der Sozialisten überrascht wird. Während der neue Pfarrer Porz von seiner Kanzel flammende Reden für den Krieg hält und den Dorfbewohnern mit seinen Ansichten das Leben schwer macht, halten die Tannauer zusammen und greifen sich gegenseitig unter die Arme. Antonie versucht derweil, den Kindern den Schulalltag so angenehm wie möglich zu gestalten und hilft mit aller Kraft dabei, ein kleines Leben zu retten. Der Abschied von Sebastian bringt ihre Entscheidung ins Wanken, ihn ziehen zu lassen. Wird Antonie der Liebe doch noch eine Chance geben?
Bettina Seidl hat mit „Stille und Sturm“ den zweiten Teil um ihre Protagonistin Antonie Weber vorgelegt, der dem Vorgängerband an historischem Hintergrund sowie einer warmherzigen Geschichte über Antonie und die Dorfgemeinschaft in nichts nachsteht. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser schnell ins vergangene Jahrhundert reisen, um sich als Zaungast in Tannau wiederzufinden und dort Antonie und den Dorfbewohnern bei ihrem Treiben über die Schulter zu sehen. Wechselnde Perspektiven erlauben zudem einen Blick in Elviras Leben in München und die sich dort zuspitzende politische Lage. Antonie hat zwar in Förster Sebastian Berger ihren Seelengefährten und heimliche Liebe gefunden, aber als Lehrerin und ehemalige Klosterschülerin ist ihr bewusst, dass ihr Beruf ihr keine Ehe erlaubt. Mit Hingabe, Geduld und Einfühlungsvermögen unterrichtet sie ihre Schüler, wobei sie allerlei unkonventionelle Lernmethoden entwickelt, die dem Pfarrer ein Dorn im Auge sind. Die Autorin hat gut recherchiert und den damaligen historischen Hintergrund sehr glaubhaft mit ihrer Handlung verknüpft. Die Auswirkungen des Krieges sowie die Kriegsmüdigkeit und harten Entbehrungen der Bevölkerung werden eindrücklich zum Ausdruck gebracht. Vor allem aber blitzt der Zusammenhalt der Dorfbewohner immer wieder hervor, ob es das Schlittenfahren, der Kirchenchor oder aber auch der Schulneubau ist. Da greift ein jeder dem anderen unter die Arme, keiner wird allein gelassen, was in der heutigen egoistischen Zeit fast schon Seltenheitswert hat.
Den Charakteren wurde liebevoll Leben eingehaucht, mit ihren authentischen menschlichen Eigenschaften wachsen sie dem Leser schnell ans Herz, der sich gern als unsichtbarer Gast unter ihnen tummelt. Antonie ist eine warmherzige Seele, die immer das Wohl der anderen im Blick hat, vor allem das ihrer Schüler. Sie ist hilfsbereit, mitfühlend, einfallsreich und gibt mehr, als sie für sich nimmt. Dafür wird sie von allen geliebt und immer wieder mit Kleinigkeiten bedacht. Antonies Freundin Elvira ist eine Frau, die über ihre eigenes Handeln und Tun erst überrascht ist, dann jedoch resoluter und mutiger wird. Pfarrer Porz ist ein Blender, der andere klein macht, um sich Macht und Ansehen zu verschaffen. Er ist ein hartherziger und unehrlicher Mann, dem man keine Träne nachweint.
Mit „Stille und Sturm“ ist Bettina Seidl eine sehr gelungene Fortsetzung gelungen, die nicht nur durch den historischen Hintergrund besticht, sondern mit einer wunderbaren, liebevollen Handlung überzeugen kann, in der sowohl Liebe als auch Freundschaft in harten Zeiten einen großen Stellenwert haben. Absolute Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2023
Café Buchwald / Cafés, die Geschichte schreiben Bd.1
Wachter, Maria

Café Buchwald / Cafés, die Geschichte schreiben Bd.1


sehr gut

Wer aus dem Weizen einen Kuchen haben will, muß das Mahlen abwarten. (Shakespeare)
1896. Emma Buchwald hat schon als junges Mädchen am Schürzenzipfel ihres Vaters gehangen, der Tag für Tag in der familieneigenen Backstube die feinsten Baumkuchen und Gebäck fertigt und als Hoflieferant des preußischen Prinzenhofes einiges Ansehen genießt. Als Vater Gustav plötzlich verstirbt, ist die Zukunft des Familiengeschäftes in Gefahr, zumal auch eine bereits erworbene Dependance in Berlin gerade mitten im Umbau steckt. Der einzige Ausweg scheint eine Verlobung mit dem Gesellen Fritz zu sein, um den Fortbestand der Bäckerei zu sichern, doch Emma hat bei einem ihrer Lieferwege an den königlichen Hof einen Ausflug ins Museum gemacht und dort den Architekturstudenten Max Kolbe kennen- und lieben gelernt. Als Emmas Mutter Adele sowie Max‘ Vater von der heimlichen Verbindung erfahren, unternehmen sie alles, um diese zu unterbinden, denn es gibt ein Geheimnis, dass beide Familien verbindet und nie ans Tageslicht kommen soll. Wird das Café Buchwald gerettet? Und was wird aus der Liebe zwischen Max und Emma?
Maria Wachter hat mit „Café Buchwald“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der vor der Kulisse der bis heute bestehenden Berliner Konditorei Buchwald das fiktive Schicksal der Familie erzählt. Mit flüssig-leichtem, bildhaftem und gefühlvollem Erzählstil fängt die Autorin den Leser sofort ein und schickt ihn auf Zeitreise ins 19. Jahrhundert in das Haus und die Backstube der Buchwalds, wo er nicht nur der Familie ganz nahe kommt, sondern direkt an ihrem Leben teilnimmt. Über wechselnde Perspektiven lernt der Leser die Gedanken- und Gefühlswelt der unterschiedlichsten Protagonisten kennen. Vor allem Emma wächst einem ganz schnell ans Herz mit ihrer positiven Einstellung, die Dinge in die Hand zu nehmen. Die Beschreibungen der Backstube nebst den unterschiedlichsten Zubereitungen der Köstlichkeiten lassen nicht nur Bilder im Kopf des Lesers entstehen, sondern vermitteln auch die angenehme Caféhaus-Atmosphäre, die einen nach Gebäck und Kaffee lechzen lässt. Emmas geschäftliche Ambitionen ebenso wie die Familienverwicklungen und das gut gehütete Geheimnis lassen den Leser das Buch kaum aus der Hand legen. Die Autorin hat gut recherchiert und den historischen Hintergrund der damaligen Zeit schön mit ihrer Geschichte verwebt. Der Leser erhält einen guten Eindruck der damaligen Lebensumstände sowie gesellschaftlichen Gepflogenheiten, die Emma in ein Korsett hineinzwängen wollen, das sie aber nicht tragen will.
Den Charakteren wurde liebevoll Leben eingehaucht, besitzen glaubwürdige menschliche Ecken und Kanten, die den Leser sofort für sich einnehmen und er sie bei ihren Unternehmungen auf Schritt und Tritt verfolgt. Emma ist eine liebenswürdige junge Frau, die ihren eigenen Kopf besitzt und sich nicht um Konventionen schert. Sie liebt ihre Familie und versucht alles Notwendige, um deren Lebensunterhalt zu sichern. Mit ihrer offenen, ehrlichen Art gewinnt sie schnell an Ansehen und Respekt. Max ist ein Architekturstudent mit Visionen, der die Mietskasernen seines Vaters verabscheut. Er besitzt Anstand und Moral, nur an Durchsetzungsvermögen mangelt es ihm manchmal. Fritz ist ein lieber Kerl, der selbst nicht so genau weiß, was er will. Ebenso wichtig sind Adele, Gustav, Korte Senior sowie die Buchwald Bediensteten für die Handlung.
„Café Buchwald“ ist ein historischer Roman, der dem Leser neben kurzweiligen Lesestunden auch ein schönes Kopfkino beschert. Familiengeschichte, eine junge Liebe, der ständige Geruch von Gebäck und ein Geheimnis, das erst ganz am Ende offenbart wird, bieten gute Unterhaltung und erlauben das Eintauchen in ein anderes Jahrhundert. Verdiente Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2023
Die Melodie der Villa Winter
Diell, Anett

Die Melodie der Villa Winter


gut

Das Geheimnis der Villa Winter
2004. Die 20-jährige talentierte Elodie Wagner studiert als Violinistin Musik an der von ihrer Großmutter gegründeten renommierten Musikakademie, die in der alten Villa Winter beherbergt ist und hat so wenigstens einige Stunden Ruhe vor dem Drill ihres ehrgeizigen, strengen Vaters. Als ihre Großmutter Maresa bei einer Sommerveranstaltung der Akademie einen Herzinfarkt erleidet und daran verstirbt, sind es Papierfetzen in deren Hand, die Elodies Aufmerksamkeit erregen. Es ist sind Bruchstücke eines Briefes, dessen geheimnisvoller Inhalt über die Villa Winter schnell Elodies Neugier weckt und sie bei ihrer Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Großmutter eintauchen lässt, um ein altes Familiengeheimnis an die Oberfläche zu bringen…
Anett Diell hat mit „Die Melodie der Villa Winter“ einen Roman vorgelegt, dessen Handlung sich nicht nur um ein altes Geheimnis dreht, sondern ebenso zwei Romanzen in sich vereint und dem Leser so kurzweilige Lesestunden beschert. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser über zwei Ebenen durch die Zeit reisen, so findet er sich zum einen im Jahr 2004 in der Gegenwart von Elodie wieder, die an der Akademie studiert und durch den Tod ihrer Großmutter unbeabsichtigt einige Fragmente von einem Geheimnis erfährt und dieses Puzzle neugierig zusammensetzen möchte. Zum anderen darf der Leser ins Jahr 1924 reisen, wo er auf die aus es aus einfachsten Verhältnissen stammende Emilia Sommer trifft, die als Musiklehrerin in die Villa Winter kommt, um die kleine Marina zu unterrichten, die Tochter der Eigentümerfamilie Fairman. Schon bald verliebt sich Emilia in Marinas Vater Paul – eine Liebe, die nicht sein durfte und auch den damaligen gesellschaftlichen Konventionen in keiner Weise entsprach, obwohl die 20er Jahre in vielerlei Hinsicht als unkonventionell galten. Die Autorin steigert mit Hilfe der sich abwechselnden Zeitebenen den Spannungsverlauf ihrer Geschichte und gestattet dem Leser gleichzeitig, die unterschiedlichen Perspektiven vor dem jeweils gegenwärtigen gesellschaftlichen Hintergrund mitzuerleben. Auch der historische Hintergrund der 20er Jahre wurde glaubwürdig mit der Zeitebene verwebt und lässt diese Zeit vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden. Teilweise sind die Schilderungen etwas sehr detailverliebt und verleiten dazu, die Geschichte quer zu lesen. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Auch hat man als Leser ständig das Gefühl, eine ähnliche Handlung schon einmal gelesen u haben. Dem Vergleich mit Bestseller-Autorinnen wie Claire Winter oder Bettina Storks hält diese Geschichte leider nicht stand.
Die Charaktere sind mit glaubwürdigen menschlichen Ecken und Kanten ausgestattet, die es dem Leser erlauben, ihre Schicksale hautnah mitzuverfolgen. Emilia ist durch eine harte Schule gegangen und steht mit beiden Beinen im Leben, hat ein liebenswertes Wesen und trägt ihr Herz auf der Zunge. Sie lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Die behütete Elodie dagegen ist eine Träumerin, wirkt noch sehr naiv und weltfremd. Paul Fairman ist ein herablassender Kerl, der sich seiner Stellung wohl bewusst ist. Charlotte Fairman dagegen ist eine extrovertierte Frau, die kaum zu halten ist. Aber auch Marina, Maresa, Charlie und weitere Protagonisten sind wichtig für den Verlauf der Geschichte.
„Die Melodie der Villa Winter“ ist ein Mix aus zwei Liebesgeschichten und einem alten Familiengeheimnis nebst historischem Hintergrund. Eingeschränkte Leseempfehlung für einen kurzweiligen, unterhaltsamen Debütroman, der noch Luft nach oben hat. Ganz nett für zwischendurch!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2023
Vergeltung in Tanner Hollow
Eason, Lynette

Vergeltung in Tanner Hollow


ausgezeichnet

Rachefeldzug gegen Claire
Als leitende Forensikerin hat Claire Montgomery sich im Verlauf ihres Berufslebens einige Feinde gemacht. Einer davon sinnt auf Rache und trachtet ihr nach dem Leben und verübt einen Anschlag auf sie in ihren eigenen vier Wänden, dem sie nur knapp entkommt. Den unbekannten Täter aufzuspüren ist für Claire nun lebensnotwendig. Derek St. John, ein alter Bekannter aus der Vergangenheit, unterstützt sie dabei. Zwischen Claire und Derek sprühen schon bald romantische Funken, doch Claire will sich auf keinen Fall ablenken lassen. Oberstes Gebot ist für sie, den heimtückischen Attentäter zur Strecke zu bringen und endlich wieder ein normales Leben führen zu können. Wird es Derek und ihr gelingen, die Gefahr zu bannen…
Mit „Vergeltung in Tanner Hollow“ legt Lynette Eason den vierten Band ihrer Tanner-Hollow-Reihe vor und verwebt darin gekonnt einen spannenden Kriminalfall mit einer sich anbahnenden Liebesgeschichte. Der Leser gleitet durch den flüssig-fesselnden Schreibstil sofort in die Geschichte hinein, die mit einem spannenden Auftakt startet und deren Spannungslevel sich bis zum Finale immer mehr hochschaukelt. Claire ist eine toughe Frau, die gerade eine leitende Position als Forensikerin übernommen hat. Durch ihre Arbeit ist sie einigen Personen ein Dorn im Auge, den sie unbedingt beseitigen wollen. Claire sitzt auf einem Pulverfass, dass sie fast das Leben kostet. Hilfe und Unterstützung findet sie bei Derek, der aufgrund seiner Familie in Polizei- und Strafverfolgungskreisen gut vernetzt ist. Gemeinsam machen sich die beiden daran, den Täter aufzuspüren. Die Autorin erzählt nicht nur von den Schicksalsschlägen, die Claire schon durchleben musste, sondern lässt diese auch charakterlich an diesen wachsen. Die Handlung ist wohl durchdacht und für die 160 Seiten recht komplex, doch gleichzeitig für den Leser nicht nur ein gut konstruierter Fall zum Miträtseln, sondern auch ein stimmiges Leseerlebnis mit hohem Unterhaltungswert.
Die Charaktere sind lebendig gezeichnet und in Szene gesetzt, sie strahlen Glaubwürdigkeit aus und lassen den Leser sehr nahe an sich heran, der ihnen auf Schritt und Tritt folgt. Claire ist eine starke und mutige Frau mit einer schicksalsträchtigen Vergangenheit. Sie lässt sich nicht unterkriegen und vor allem nicht bedrohen. Sie ist wie ein Pitbull, der nicht locker lässt, bis sie die Lösung vor Augen hat. Derek ist ein toller Kerl, dem Hilfsbereitschaft, Unterstützung und Ehrlichkeit wichtig sind.
„Vergeltung in Tanner Hollow“ ist ein sehr gelungener Mix aus Kriminalfall, Lebens- und Liebesgeschichte, der mit seiner Handlung von der ersten Seite an den Leser in seinen Bann zieht und ihn regelrecht hineinsaugt. Kurzweilige wunderbare Unterhaltung, die eine absolute Leseempfehlung verdient!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2023
Geheimnisse von Tanner Hollow
Eason, Lynette

Geheimnisse von Tanner Hollow


sehr gut

Rettendes Erbe
Als Honor McBride von ihrer Großtante ein Haus in dem kleinen Städtchen Tanner Hollow erbt, ist dies der rettende Strohhalm die mehrfache verwitwete Mutter, die kurzerhand ihre Kinderschar in den Wagen verfrachtet und der Zukunft in einem neuen Umfeld eine Chance gibt. Doch so schnell wird sie alten Ballast nicht los, denn ihr verstorbener Mann hat sich mit schlimmen Typen eingelassen, die sich nun an ihre Fersen geheftet haben. Honors überstürzte Flucht hält die Gauner nicht auf und ihr Neuanfang in Tanner Hollow steht unter keinem guten Stern, auch wenn sie in dem kleinen Ort schnell von den Bewohnern und vor allem von Nachbar Eli Marschall aufgefangen und unterstützt wird…
Lynette Eason hat mit „Geheimisse von Tanner Hollow“ den 3. Band ihrer Tanner-Hollow-Reihe vorgelegt, der auf spannende und unterhaltsame Weise Krimielemente mit einer Familien- und Liebesgeschichte in sich vereint. Der flüssige und fesselnde Erzählstil gibt dem Leser von Beginn an die Möglichkeit, sich als Honors Schatten an ihre Fersen zu heften und ihr Schicksal hautnah mitzuerleben. Honor hat schon einiges in ihrem Leben mitgemacht. Die Ehe mit dem falschen Mann hat ihr nicht nur Misshandlungen eingebracht, nach seinem Tod muss sie mit ihren Kindern nun auch um ihr Leben fürchten, denn Gauner wollen sie für die Taten ihres Mannes zur Rechenschaft ziehen. Honor lebt immer in Angst um sich und ihre Familie, die sie mit ihrem Erbe in Tanner Hollow nun in Sicherheit wiegt. Nachbar Eli nimmt sie ebenso freundlich in Empfang wie der Rest der Stadtbewohner. Honor erfährt zum ersten Mal, was es heißt, Vertrauen entgegengebracht zu bekommen, ebenso Hilfe und Unterstützung. Aber die Flucht war nur eine kurze Atempause, denn der Vergangenheit entkommt man nicht. Die Autorin versteht es sehr gut, ihren Spannungslevel im Verlauf ihrer Geschichte konstant weiter zu steigern. Gleichzeitig zeichnet sie für den Leser eine Kleinstadt mit hilfsbereiten Bewohnern, die Neuankömmlingen freundlich und unterstützend beispringen und ihnen die Aufnahme in die Gemeinschaft erleichtern. Die ebenfalls eingewebte Liebesgeschichte bringt Auflockerung neben der unterschwellig ständig lauernden Gefahr.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und warten mit authentischen menschlichen Ecken und Kanten auf. Der Leser fühlt sich in ihrer Mitte sofort wohl und folgt ihnen gern auf Schritt und Tritt, um keinen Handlungsaugenblick zu verpassen. Honor musste schon einige Schicksalsschläge hinnehmen und gleichzeitig für ihre Kinder da sein. Sie ist eine liebevolle Mutter, die gleichzeitig in ständiger Angst lebt. Sie besitzt ein großes Misstrauen gegenüber allen und muss erst wieder lernen zu vertrauen. Elis Marshall ist ein liebenswerter Mann mit großem Herzen und viel Geduld sowie Einfühlungsvermögen. Er ist hilfsbereit und unaufdringlich.
„Geheimnisse von Tanner Hollow“ vereint neben Krimispannung auch Familienschicksal und Romanze in sich. Verdiente Leseempfehlung für eine packende und kurzweilige Lektüre, die eine unterhaltsame Auszeit spendiert.

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