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TochterAlice
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1335 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2023
Zero Days
Ware, Ruth

Zero Days


sehr gut

Jack gegen den Rest der Welt

Denn urplötzlich wird sie verdächtig, Gabe, ihren Ehemann, umgebracht zu haben. Völlig desorientert begibt sie sich auf die Flucht; auf eine riesige Odyssee, auf der sie mehr und mehr Kraft schöpft: denn sie und Gabe arbeiten als Pentester, also als Sicherheitstester für Unternehmen. Bzw. haben es getan, denn für den Rest ihres Lebens muss sie jetzt auf Gabe verzichten, wie ihr immer deutlicher wird.

Und so ganz allmählich kristalliert sich auch eine verdächtige Person heraus, die auch noch versucht, sich als Hel, Jacks Schwester und ihre einzige Vertraute auf der weiten Welt, auszugeben.

Ebenso rasant, wie Jack in diese fürchterliche Geschichte hineingeschlittert ist, folgt auch das Ende, das mir - wie eigentlich das ganze Buch - etwas zu vorhersehbar war, was mir so einiges an Lesebegeisterung raubte. Der Thriller war nicht schlecht, aber er ist definitiv nicht mein Lieblingsbuch von Ruth Ware!

Bewertung vom 28.12.2023
Silvester
Österdahl, Martin

Silvester


gut

Silvester zu sechst
Ebba und Marlon, gerade mal der Kinderstube entronnen, haben sich ineinander verliebt. Und wie - keiner der beiden möchte ohne den anderen sein. Auch nicht an Silvester und deswegen überredet Ebba ihre Eltern, die von Marlon zum Dinner einzuladen. Marlon zum Gefallen nehmen sie die Einladung an und es stellt sich heraus, dass beide Elternpaare einander kannten - vor langer Zeit, noch vor der Geburt der Kinder. Und sie schieden nicht gerade als Freunde, kein Wunder, dass sie sich danach aus den Augen verloren haben und zwar komplett.

Was für eine merkwürdige Geschichte, zumindest in meinen Augen. Denn wenn ich meinem Kind den Gefallen tue und vollkommen unbekannte Menschen zum Silvesteressen einlade, dann will ich doch zumindest etwas über sie im Vorfeld erfahren: wie sie heißen, wo und wie sie leben, was sie arbeiten.

Von daher hatte ich bereits mit der Ausgangssituation so meine Probleme und es hätte schon ebenso messerscharf wie gekonnt kombiniert werden müssen, um das alles hier entsprechend zu konstruieren. War es aber nicht und somit war die ganze Entwicklung zumindest in groben Zügen spätestens ab der Hälfte des Buches ziemlich gut voraussehbar. Was der Lektüre so einiges von ihrem Charme raubte. Schade!

Bewertung vom 28.12.2023
Crossing America
Deichmann, Jonas;Waller, Martin;Polzin, Carsten

Crossing America


sehr gut

Mitte dreißig? Erst?
Dass der Schwabe Jonas Deichmann, seines Zeichens Extremsportler, noch so jung ist, vermochte ich angesichts der Fotos von seiner Amerikadurchquerung gar nicht zu glauben. Doch das ist sowas von egal, ist er doch - fast - Tag und Nacht unterwegs auf seiner langen Tour und, so anstrengend sie auch war, vermag er sie sehr eloquent und mit nicht nur einem Augenzwinkern zu beschreiben.

Am besten dabei gefallen mir die Begegnungen mit den Menschen, die so unterschiedlich sind wie die USA selbst. Wobei deutlich mehr nette und ganz besondere Typen seinen Weg kreuzen - hat er ja auch nicht anders verdient.

Ein Buch nicht nur für Extremsportler, sondern für alle, die gerne über eine ganz besondere Challenge lesen und einen richtig tollen Typen kennenlernen wollen!

Bewertung vom 26.12.2023
Endling
Schreiber, Jasmin

Endling


gut

Die Biologin und Autorin Jasmin Schreiber verbindet ihre beiden Neigungen Natur und Literatur aufs Trefflichste miteinander. Überflüssig zu erwähnen, dass ihre Romane sowohl informativ in wisschenschaftlicher Hinsicht als auch ausgesprochen unterhaltsam zu lesen sind. So auch dieser.

Den sie zum ersten Mal in der nahen Zukunft ansiedelt: Zoe, eine Biologin, hat vor einigen Jahren das Elternhaus in Frankfurt verlassen und vergräbt sich seitdem in ihre Forschungen in München. Erst einmal war sie wieder daheim und das ist bereits etliche Jahre her. Das hat vor allem mit dem Tod des Vaters zu tun, der für alle Familienmitglieder so etwas wie ein Ruhepol war. Übriggeblieben ist ein elendes Häuflein Frauen: Zoe, ihre jüngere Schwester Hanna, ihre Mutter und die Tante Auguste, die Schwester des Vaters.

Die Desorientierung der Daheimgebliebenen wird Zoe erst klar, als eine Art Hilferuf ihrer Mutter erklingt: diese muss für einige Zeit in Reha, Zoe soll kommen, um ein Auge sowohl auf die Schwester als auch auf die Tante, die als Biologin zugleich eine Kollegin für sie ist, zu haben.

Was es damit wirklich auf sich hat, das wird ihr erst klar, als es längst zu spät ist, abzusagen. Und bald schon finden sich die drei Übriggebliebenen auf einer Reise Richtung Italien.

Was ausgesprochen eloquent, eindringlich und auch humorvoll begann, kippt leider im zweiten Teil. Da entstand der Eindruck, als wolle die Autorin unbedingt alles schnell zu Ende bringen, ohne Rücksicht auf Verluste und auf Einzelschicksale.

Bewertung vom 24.12.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin schon lange ein Fan der atmosphärischen historischen Romane der Autorin Eva Völler, bei deren Lektüre man sich immer ganz besonders gut in die Zeit der Handlung einfühlen kann. Denn die Autorin versteht es, ihre Leser mitzunehmen in die Vergangenheit.

So auch in ihren ersten historischen Krimi, der 1948 in Essen spielt und den ich ganz besonders genossen habe. Es geht um drei Schwestern, die im Alter weit auseinander liegen - im Mittelpunkt steht Anne, die Älteste, die im Rahmen eines polizeilichen Vorgangs - so meint sie - ihre erste Liebe Carl Bruns wiedertrifft - nicht ahnend, dass er dieses Zusammentreffen geplant hat.

Nachdem er im Dritten Reich wegen seiner nicht ganz arischen Biographie im Pott einfahren musste, wundert er sich inzwischen nicht mehr über die ganzen angeblich ehemaligen Nationalsozialisten, die doch tatsächlich nach und nach wieder ihren Platz in den Reihen der Polizei finden.

Diese Entwicklungen beschreibt Eva Völler ebenso mitreißend und spannungsreich wie den Kriminalfall und die persönlichen Entwicklungen der Akteure. Ein wundervoller und stimmungsvoller Krimi, den ich sehr genossen habe!

Bewertung vom 22.12.2023
Zum Schweigen verdammt
Metzenthin, Melanie

Zum Schweigen verdammt


ausgezeichnet

Damals im Iran
Nämlich nur einige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, machen sich zwei Freunde zu einer Tour in den Iran auf - für die damalige Zeit auf recht unkonventionelle Art und Weise. Sie reisen in einem umgebauten Kleinbus, in dem sie auch, soweit möglich, übernachten. Denn, nun ja, sie haben etwas zu verbergen. Überhaupt nichts Schlimmes aus heutiger Sicht!

Ihr Ziel ist es, über die Reise zu berichten - was dem ganzen zusätzlich Spannung beifügt: die beiden haben unterschiedliche Nationalitäten: einer ist Brite, der andere Deutscher. Und das Anfang der 1950er Jahre!

Wie immer ist man bei Melanie Mezenthin gut aufgehoben, wenn man einen klugen, gut recherchierten, unterhaltsamen und zudem noch spannenden Roman lesen möchte. Gut, ich gebe zu: so spannend wie hier geht es selten zu, aber ich bin sicher nicht die Einzige, die sich nach der Lektüre auf den nächsten Roman der Autorin freut!

Bewertung vom 13.12.2023
Beuteherz / Annie Ljung Bd.1
Rolfsdotter, Ulrika

Beuteherz / Annie Ljung Bd.1


gut

In einen Fall geraten
Das ist die Sozialarbeiterin Annie Ljung, die sich nach langer Zeit mal wieder auf den Weg nach Hause begibt. Eigentlich will sie nur kurz nach ihrer Mutter sehen, bleibt dann aber in Nordschweden hängen.

Und weiß selbst nicht so recht, was sie davon halten soll, denn sie wollte eigentlich nie wieder zurück. Es ist nämlich etwas ganz Schlimmes passiert, was sie am liebsten für immer und ewig verdrängen würde. Auf der anderen Seite trifft sie auf ihre Verwandten, die sich um sie kümmern und ganz reizend sind.

Aber einige Tage später verschwindet deren Tochter, ein Mädchen im Teenageralter, das Annie sehr ähnlich sieht. Einerseits hat Annie jetzt Angst, aber das Pflichtgefühl, der Verwandtschaft zur Seite zu stehen, überwiegt und so richtet sie sich auf einen längeren Aufenthalt im Norden ein.

Ein Krimi mit Charme und einer besonderen, etwas ungewöhnlichen Note. Aber auch einer mit einigen extrem umständlichen Volten und langatmigen Passagen, für den ich eine halbe Ewigkeit brauchte. Hier hätte deutlich mehr redigiert, vor allem gekürzt werden müssen.

Trotzdem mag ich Annie und würde es gerne nochmal mit ihr bzw. mit ihrem nächsten Fall versuchen!

Bewertung vom 13.12.2023
Der Zorn der Drachengöttin / Sikander gegen die Götter Bd.2
Chadda, Sarwat

Der Zorn der Drachengöttin / Sikander gegen die Götter Bd.2


sehr gut

Vorneweg: man sollte auf jeden Fall Band 1 vorher lesen, sonst versteht man hier nur Bahnhof!

Die Sehnsucht Sikanders nach seinem verstorbenen Bruder zieht sich hier durch die gesamte Handlung und spielt durchgehend eine große Rolle, doch bekommen Sikander und seine Leute auch sonst genug zu tun, vor allem, als sie an eine Steintafel geraten, die alles anders werden lässt. Ich meine wirklich alles, nämlich den gesamten Lauf der Welt. Klar, dass diese dann im Zentrum steht, denn es gilt nun, jede Menge drohender Gefahren aus dem Weg zu räumen!

Es geht wild zu, ängstliche Leser sollten dafür sorgen, dass sie während der Lektüre nicht allein zu Hause sind! Vielleicht aber werden sie so sehr von der Geschichte in den Bann geschlagen, dass sie gar nicht merken, dass es ab und zu mal etwas grusliger wird - das geht irgendwann auch wieder vorbei - Ehrenwort!

Bewertung vom 11.12.2023
Die Buchbinderin von Oxford
Williams, Pip

Die Buchbinderin von Oxford


gut

Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Peggy aus Jericho, dem Arbeiterviertel in Oxford, die mit zwölf Jahren die Schule verließ, um Buchbinderin zu werden und so zum Unterhalt der Familie beizutragen. Wenige Jahre später stirbt ihre Muttter und Peggy bleibt zurück mit ihrer Zwillingsschwester Maude, die nicht ganz lebenstauglich und damit auf dauerhaften Beistand durch Peggy angewiesen ist. Aber auch sie leistet ihren Beitrag in der Buchbinderei.

Peggy aber will mehr: sie kommt ganz nach ihrer bildungshungrigen Mutter und irgendwann zeigt sich, dass ein Studium nicht (mehr) ganz undenkbar ist. Doch die Ereignisse überschlagen sich, England füllt sich mit Flüchtlingen aus Belgien, mit denen auch Peggy und Maude zu tun bekommen, ihre mütterliche Freundin hingegen ist weit fort in einem Militärkrankenhaus und erlebt Furchtbares.

Ein Roman mit einem sehr spannenden, für mich in vielerlei Hinsicht neuen Inhalt, der mich leider durch stellenweise und immer wiederkehrende Langatmigkeit nicht so sehr begeistern konnte, wie ich es mir erhofft hatte.

Man sollte schon sehr erfahren im Lesen anspruchsvollerer historischer Romane sein, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Ansonsten läuft man Gefahr, das Buch nach wenigen Seiten entnervt in die Ecke zu pfeffern!

Bewertung vom 09.12.2023
Double Crush / Doppelgänger-Agentur Bd.1
MacKay, Nina

Double Crush / Doppelgänger-Agentur Bd.1


gut

Kelly im Zweifel
Denn sie ist für eine Doppelgänger-Agentur eingesprungen - ja, genau, als Doppelgängerin - also vor den Kulissen, nicht dahinter, wie es eigentlich ihre Aufgabe ist.

Und da tummeln sich drei hübsche Kerle - beziehungsweise zwei mal drei. Die echte Band und deren Doubles nämlich. Kolly hat es vor allem Lincoln angetan und zwar der falsche Lincoln.

Wie kann man hier nicht durcheinanderkommen in diesem Gewusel attraktiver Männer? Ein gefundenes Fressen für alle, die Young Adult Romanzen mit einem kleinen erotischen Kick lieben!