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Benutzername: 
Vanessa W.
Wohnort: 
Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2023
Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


weniger gut

Schon nach der Leseprobe befürchtete bzw wusste ich, dass dies nur ein absolut durchschnittlicher Krimi sein würde. Dennoch wollte ich dieser Autorin und diesem Buch eine Chance geben. -Nach der Lektüre steht fest: es ist der wirklich langweiligste und schlechteste Krimi, den ich seit langer, langer Zeit gelesen habe! Ich kann mich an kein Werk dieses Genres erinnern, das ich zuletzt als so mies empfand und bewertet habe.
-Und ich lese sehr gerne cosy crime, daran lag es also nicht!
Aber hier konnte mich wirklich gar nichts überzeugen ... da können auch das ganz nette Cover und die Tatsache, dass sich dieser Krimi wenigstens flüssig lesen lässt, nichts mehr retten.
Das Ganze klang skurril, erfrischend anders, atmosphärisch, und eine nette Abwechslung zu der Kulisse England, die ich zwar sehr liebe, aber einfach ständig lese. -Also auf nach Amsterdam!
Das hätte vergnüglich werden können, wenn man sich den Klappentext so anschaut ... aber hier konnte wie gesagt gar nichts überzeugen.
Die Figuren, die Kulisse, die Handlung, die Auflösung ... alles völlig blass, langweilig, einfach schlecht. Es konnte mich nichts fesseln und begeistern. Immer wieder gab es Längen. Ich habe immer wieder Passagen überlesen und war einfach nur froh, als ich am Ende angekommen war. Schade!
Aus meiner Sicht ist dieses Werk leider nicht empfehlenswert. Ich möchte keine weiteren Werke dieser Autorin lesen. Selbst M.C. Beaton, die mit Agatha Raisin im Laufe der Zeit für meinen Geschmack stark nachgelassen hat, weshalb ich diese Reihe, die ich einst so geliebt habe, irgendwann nicht mehr weiterverfolgen wollte, ist da noch um Längen besser und im Vergleich fast schon eine Agatha Christie ...
Für mich ist dieser erste Band der Hausboot-Detektei wirklich das langweiligste und enttäuschendste Werk dieses Genres seit langer, langer Zeit.

Bewertung vom 09.05.2023
Ein Gefühl von Unendlichkeit / Sturmjahre Bd.1
Scott, Lia

Ein Gefühl von Unendlichkeit / Sturmjahre Bd.1


ausgezeichnet

Der Auftakt der fünf Bände umfassenden Sturmjahre-Saga: Die Geschichte beginnt im Schottland des Jahres 1917. Eigentlich lebt die junge Bonnie hier zusammen mit ihrer Familie, doch seit Beginn des Ersten Weltkrieges arbeitet sie als Krankenschwester in London, wo sie sich um verletzte Soldaten kümmert. Eines Tages wird auch ihr Bruder Archie eingeliefert - zusammen mit dessen Kameraden Connor. Zwischen Bonnie und Connor entwickeln sich schnell zarte Gefühle, doch auch nach der Rückkehr in ihre Heimat Schottland sind sie vor den dunklen Schatten der Vergangenheit nicht sicher ...

******

Der Krieg nimmt sehr viel Raum ein in diesem Auftaktband, was mitunter ziemlich an die Substanz geht - doch ich persönlich bin da eher zart besaitet, sodass dieser Eindruck sehr subjektiv ist. -Und es war ja klar, dass der Krieg und alles, was dazu gehört, eine zentrale Rolle spielen wird.

Es ist wie angekündigt sehr dramatisch und emotional.

Ansonsten kommt man schnell in dieser Geschichte an, und die Figuren, die Kulisse und die Atmosphäre haben mir sehr gut gefallen.

Es ist eine schöne Mischung aus Weltkriegsroman, historischem Roman, Familiengeschichte, Liebesgeschichte, die auch gut geschrieben ist und sich absolut angenehm und flüssig lesen lässt.

Es ist nicht nur dramatisch und traurig, sondern die Autorin setzt auch immer wieder Gegengewichte, sodass man diesen Auftakt insgesamt sehr gerne liest und sich auf die Folgebände freut.

Absolut lesens- und empfehlenswert für alle, die historische Romane, Familien- und Liebesgeschichten sowie Schottland lieben und auch noch mehr über das Leben während des Ersten Weltkrieges und über die Spanische Grippe erfahren möchten.

Ich freue mich sehr auf Band 2, der im Herbst erscheinen wird!

Bewertung vom 25.04.2023
Die unglaubliche Grace Adams
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


weniger gut

Grace Adams hat ihren Mann, ihre Tochter und ihren Job verloren - und sie will vor allen Dingen ihre Familie wieder haben. Und so macht Grace Adams sich daran, dieses Ziel zu erreichen ...

Die Tatsache, dass es sich um einen großen Frauenroman aus England handeln soll, machte mich neugierig. Ich war nach dem Klappentext und der Leseprobe skeptisch, dachte, dass das entweder ein großer Wurf oder eben ein seichter und langweiliger Frauenroman und damit eine herbe Enttäuschung wird. Ich habe dem Roman eine Chance gegeben - aber leider war Letzteres der Fall.

Der Roman wird durch mehrere -zu viele!- Zeitebenen erzählt, immer aus Graces Sicht. Hier wollte die Autorin zu viel, es ist eher verwirrend.
Fran Littlewoods Stil liest sich leicht und flüssig, ist aber für meinen Geschmack leider absolut nichts Besonderes. Schönheit, Eleganz ... was auch immer der Sprache sucht man leider vergebens.
Die Geschichte, schon die Figuren, haben Potenzial. Aber die Autorin schöpft dieses Potenzial leider überhaupt nicht aus.
Die Geschichte plätscherte nur so dahin - am Ende war ich sehr froh darüber, dass ich die letzte Seite gelesen hatte und das Buch zur Seite legen konnte.
Inhaltlich konnte mich dieses Buch überhaupt nicht fesseln, begeistern und überzeugen - ganz im Gegenteil.
Ein absolut seichter, durchschnittlicher und langweiliger Frauenroman, den man definitiv nicht lesen muss und der auch garantiert sehr schnell vergessen sein wird.
Schade!

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Bewertung vom 25.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Anthony Horowitz und Daniel Hawthorne reisen gemeinsam auf die Kanalinsel Alderney, um dort im Rahmen eines Literaturfestivals gemeinsam ihren neuen Kriminalroman vorzustellen.
Doch es geht keineswegs so idyllisch und erholsam zu, wie man es von dieser Insel erwarten könnte, denn es ereignet sich mehr als ein Mord.
Und so kommt es, dass Horowitz und Hawthorne wieder gemeinsam ermitteln. Auch diesmal wahrlich keine leichte Aufgabe - schon die übrigen Teilnehmer des Literaturfestivals sind überaus mysteriös, und auch viele Bewohner der Insel haben ein Motiv, wollten sie doch eine riesige Stromtrasse, die die Toten vorantrieben, verhindern ...
******
Ich liebe Horowitz, und so war ich sehr gespannt auf sein neuestes Werk.
Es ist ein typischer Horowitz - schon sprachlich ein wahrer Genuss, schreibt er doch ganz im Stile und in der Tradition Agatha Christies und Arthur Conan Doyles und schenkt uns so immer wieder klassische britische whodunits, wie man sie kennt und liebt, wenn man England und Kriminalromane mag.
-Wobei es Werke aus seiner Feder gibt, die meiner Meinung nach noch stärker in dieser Tradition stehen, bzw. bei denen dies noch etwas stärker zum Vorschein kommt, etwa "Die Morde von Pye Hall" oder "Ein perfider Plan". Das hat mir hier etwas gefehlt.
Es ist bildhaft und atmosphärisch ... aber es könnte eben noch etwas atmosphärischer sein.
Vielleicht liegt es auch an der Kulisse und Handlung, die mich dieses Mal nicht vollends überzeugen und gefangen nehmen konnten. Mir hat das gewisse Etwas gefehlt; es war kein absolutes Highlight für mich.
Ich hoffe darauf, dass der nächste Horowitz wieder ein solches absolutes Highlight wird.
Dennoch ist auch "Wenn Worte töten" ein typischer und guter Horowitz - fesselnd, spannend, ohne Längen, mit klugem Humor.
Die Lösung des Falles ist schwer vorhersehbar, das Werk auch insofern gut aufgebaut. Der Leser wird dazu eingeladen, mit Horowitz und Hawthorne zu ermitteln - und dabei auch entsprechend gefordert.
Insgesamt also wieder ein solider, überzeugender Horowitz, den ich wie immer sehr gerne gelesen und genossen habe.
Wer gute Kriminalromane und klassische britische whodunits mag, wer klassische britische Autoren dieses Genres liebt und Bücher in diesem Stile und in dieser Tradition lesen möchte ... der kommt an Anthony Horowitz nicht vorbei!

Bewertung vom 22.04.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


ausgezeichnet

Nachdem ihr Freund ihr eröffnet hat, dass er eine andere Frau heiraten wird, hält Takako es in seiner Nähe nicht mehr aus und kündigt auch noch ihren Job. Ohne Einkommen hat sie zwei Möglichkeiten: die Rückkehr zu ihren Eltern oder das Arbeiten im und Wohnen über dem Antiquariat ihres Onkels. -Für Takako eine Wahl zwischen Pest und Cholera, hatte sie doch schon seit vielen Jahren keinerlei Kontakt mehr zu ihrem Onkel und auch überhaupt kein Interesse an Büchern und am Lesen.
Doch sie entscheidet sich für die zweite Option. Dort lebt sie sich wider Erwarten schnell ein und entdeckt die Magie und die heilende Kraft der Bücher und des Lesens. Und so wagt Takako einen Neuanfang ...
******
Ein traumhaftes Cover, ein Klappentext, der so gut klingt, dazu die Tatsache, dass dieses Werk in Japan bereits ein Bestseller ist, mit einem Literaturpreis ausgezeichnet und auch schon verfilmt wurde - die Vorfreude und die Erwartungen waren groß.
Satoshi Yagisawas Stil gefiel mir recht gut - mal schnörkellos, mal fast schon poetisch, mal humorvoll, mal melancholisch, immer fast schon meditativ. Ich konnte einen Nachmittag lang komplett in dieser Geschichte abtauchen und alles um mich herum vergessen. Schon die Sprache ist ein Genuss.
Ein paar Kritikpunkte gibt es:
So dachte ich ab und an, dass andere Autoren die Atmosphäre einer Buchhandlung/eines Antiquariats noch besser einfangen können.
Ein paar wenige Passagen haben mir nicht ganz so gut gefallen wie der Rest und für mich persönlich auch nicht hundertprozentig zum Rest gepasst.
Ich hätte mir vielleicht noch mehr Bücher, Lesen, Zitate und dergleichen gewünscht.
Auch spielen Katzen, anders, als das Cover vermuten lassen könnte, überhaupt keine Rolle.
Dennoch habe ich dieses Buch so gerne gelesen und in jeder Hinsicht genossen!
Es ist definitiv eine Geschichte der leisen Töne. Eine wundervolle und berührende Geschichte über Bücher, Familie, Freundschaft, Liebe ... das Leben!
Es ist japanische Literatur, wie man sie kennt und liebt.
Satoshi Yagisawa ist ein Autor, von dem ich mehr lesen möchte - und "Die Tage in der Buchhandlung Morisaki" ist ein Buch, dessen Verfilmung ich nun auch sehen möchte.
Fazit also: ein tolles Buch und eine große Empfehlung für alle, die Bücher und/oder japanische Literatur lieben!

Bewertung vom 21.04.2023
Und morgen ein neuer Tag
Alexander, Claire

Und morgen ein neuer Tag


sehr gut

Meredith hat seit über drei Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen; ihr kleines Universum besteht vor allem aus Büchern, Puzzlen, Kochen und Backen sowie einem bezaubernden Kater.
Den Grund für dieses Leben, die Sache, die sich damals ereignete, kennen nur einige engste Bezugspersonen.
Und Meredith fühlt sich verhältnismäßig wohl, könnte und würde und wollte so weiterleben - doch dann tritt Tom in ihr Leben. Eigentlich ist es nur Toms Job, Meredith zu helfen, doch zwischen den beiden entwickelt sich schnell eine schöne Freundschaft.
Und es kommt der Tag, an dem Meredith sich ihrer Vergangenheit in jeder Hinsicht stellen muss ...
******
"Und morgen ein neuer Tag" ist ein Frauenroman. Ein Roman über sexuelle Gewalt, Depressionen, Angststörungen, Wurzeln, Familie, Freundschaft, Liebe, eine wundervolle Katze ... kurz: ein Roman aus dem und über das Leben.
Der Großteil wird in der Gegenwart aus Merediths Sicht erzählt, doch in Rückblenden, die bis in die Kindheit reichen, erfährt man immer mehr über Merediths Leben.
Der Stil der Autorin ist kein absolutes Highlight, lässt sich aber stets flüssig und angenehm und ist auch schön bildhaft und atmosphärisch genug. Ich hatte stets das Gefühl, mich in Merediths Haus zu befinden und bspw. mit ihr dazusitzen, scones zu essen, zu puzzlen, mit ihr und Tom im Wohnzimmer zu sitzen.
Trotz der Thematik zog einen dieser Roman nicht extrem herunter; ich habe ihn im Gegenteil sehr gerne gelesen und auch keinerlei Pausen gebraucht, sondern ihn vielmehr an einem Nachmittag verschlungen. Dies auch, weil der Autorin ein schöner Kontrast zu Merediths unschöner und schwerer Vergangenheit gelingt.
Es war kein solches Highlight wie erwartet, doch es war definitiv eine sehr schöne, authentische und berührende Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe und empfehlen kann! Definitiv eine Autorin, von der man mehr lesen möchte.

Bewertung vom 10.04.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


gut

"In diesem Dorf gibt´s Geheimnisse, an denen man am besten nicht rührt."

Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix hat eine fließende Sexualität, ein extremes Bedürfnis nach Alkohol - und eine Schreibblockade. Diese macht es noch unklüger, öffentlich zu behaupten, dass jeder Idiot in einem Monat einen Krimi schreiben kann - denn genau das muss sie nun beweisen!
Dies soll in einem kleinen, abgelegenen isländischen Dorf geschehen.
Doch schon bald nach ihrer Ankunft wird der Neffe der Frau, bei der Hannah wohnt, tot aufgefunden - und ebenso schnell stellt sich heraus, dass es sich wohl um Mord handelt.
Hannah beginnt auf eigene Faust zu ermitteln - obwohl ihr mehrfach von mehreren Dorfbewohnern zu verstehen gegeben wird, dass sie sich gefälligst aus dem Fall heraushalten soll. Und so geschieht das Unvermeidliche ...
******
Ich liebe Island, ein guter Krimi geht sowieso immer, der Schauplatz Island bot eine willkommene Abwechslung zu meinen sonst so geliebten und gelesenen klassischen britischen whodunits, obendrein handelt es sich bei "30 Tage Dunkelheit" um den besten dänischen Kriminalroman 2021 ... die Erwartungen waren also hoch, die Vorfreude groß.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass mich dieses Werk nicht überzeugen konnte. Man kann es lesen, aber man muss es definitiv nicht lesen. Wenn das wirklich der beste dänische Kriminalroman ist, dann möchte ich die schlechten lieber nicht sehen und lesen ...
Der Stil der Autorin liest sich angenehm und flüssig.
Ich hätte mir noch mehr Island-Atmosphäre gewünscht.
Den Humor fand ich teilweise passend und gut, teilweise aber auch unpassend und too much.
Die Handlung ist oftmals widersprüchlich - so passt der beschriebene Charakter des Islandpferdes überhaupt nicht zu dem, was sich bei der Tour dann ereignet. Ich hatte als Leserin und Reiterin den Eindruck, dass es sich um zwei völlig verschiedene Pferde handeln muss, was aber nicht der Fall war!
Die Figuren waren zwar teilweise ganz interessant, hätten aber immer noch komplexer und besser gezeichnet werden können.
Viel mehr gestört hat mich die Tatsache, dass die gesamte Handlung, etwa Hannahs Ermittlungen auf eigene Faust, wirklich absolut konstruiert, idiotisch und unglaubwürdig wirkten.
Auch gab es immer wieder Längen für meinen Geschmack.
Letztlich hätte bspw. über Hannah und Margrét gerne noch mehr gelesen.
Man muss sehen, dass Jenny Lund Madsen in Dänemark eine sehr renommierte Drehbuchautorin ist. Vielleicht funktioniert diese Geschichte als Film viel besser als als Buch. In dieser Form fand ich es jedoch leider eher enttäuschend und langweilig.
Man kann ein paar nette Lesestunden damit haben - mehr aber leider nicht.
Schade, denn das Potenzial war da und die Erwartungen waren hoch.

Bewertung vom 08.04.2023
Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1
Noël, Alyson

Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1


sehr gut

Natasha ist die totale Außenseiterin in der Schule. Seltsamerweise interessiert sich Elodie, das neue und schnell beliebteste Mädchen der Schule, brennend für sie. Natasha fühlt sich geschmeichelt und nimmt nur zu gerne Elodies Einladung in einen mysteriösen Club an. Sofort nach dem Einlass geschehen höchst seltsame Dinge. Natasha hat ein ungutes Gefühl, doch die Neugier siegt - und schon gibt es kein Entkommen mehr.
Tags drauf muss sie ihre bisherige Schule verlassen. Sie soll zur Gray Wolf Academy wechseln. Hierfür erhält sie eine Menge Vorteile, doch der Preis ist unvorstellbar hoch. Dennoch willigt Natasha ein.
Doch auf der abgelegenen Insel und in der Academy angekommen, merkt sie schnell: bei ihrem bisherigen Wissen handelte es sich nur um Tropfen in einem Ozean. Es ist unvorstellbar, was dort wirklich vor sich geht. Und je mehr Natasha ahnt und weiß, desto gefährlicher wird es für sie ...
******
Ich fand den Klappentext auf Anhieb sehr vielversprechend, die Leseprobe hatte mich sofort überzeugt - und so war ich sehr gespannt auf diesen kompletten ersten Band.
Alyson Noëls Stil gefiel mir auf Anhieb - er ist von der ersten bis zur letzten Seite angenehm flüssig lesbar. Auch die Kulisse und die Figuren sind der Autorin gut gelungen, und so liest sich dieser Auftakt fast von selbst; ich habe ihn an einem freien Tag innerhalb weniger Stunden regelrecht verschlungen.
Inhaltlich hatte ich mir teilweise ein klein wenig was anderes vorgestellt, etwa bzgl. dessen, was es nun genau mit dieser Academy auf sich hat. Auch ist die Umsetzung der Autorin nicht ganz frei von Kritik - aber dennoch ist sie größtenteils gelungen, sodass diese Geschichte fesselnd und spannend ist.
Für meinen Geschmack gab es allerdings ein paar Längen.
Die Beziehung mancher Figuren zueinander (ich denke bspw. an Natasha und Braxton) war etwas zu vorhersehbar und teilweise fast schon too much, auch definitiv zu viel Kitsch und Klischee, wobei man andererseits zugeben muss, dass es jedenfalls bisher nicht über das Maß dessen hinausgeht, was man aus anderen Dark Academia-Reihen kennt und etwa keineswegs so extrem ist wie im ersten Dark Ivy-Band, wo die beiden Hauptfiguren gefühlt ständig Sex miteinander haben und man irgendwann nur noch genervt davon ist ...
Es schlitterte mitunter etwas in Richtung von Märchen und Liebesroman. Aber Braxton scheint sehr dunkle und schlimme Geheimnisse zu hüten, eins davon könnte Natasha auch direkt betreffen; darauf wird die Autorin im zweiten Band eingehen. Es ist fraglich, wie sich dies auf Natasha und Braxton auswirken wird. Insofern bleibt die Sache mit den beiden trotz einer gewissen Voraussehbarkeit noch halbwegs spannend.
Generell hat mir die düstere, mysteriöse und unheilvolle Grundstimmung gut gefallen. Natashas Vertrauenspersonen an der Academy (wenn man sie so nennen will) wissen scheinbar ganz genau, was es mit diesem Ort und dieser Academy und ihrem Gründer auf sich hat, doch sie lassen Natasha im Unklaren. Nur langsam und Stück für Stück ahnt Natasha, warum es hier wirklich geht.
Auch das hat mir gut gefallen, wobei ich sagen muss, dass ich nach dem Klappentext und dem Anfang doch noch mehr und noch düsterere Geheimnisse erwartet hätte. -Vielleicht kommt das noch im zweiten Band?! Der letzte Teil des Auftaktes lässt gewissermaßen darauf hoffen.
Es gibt viele Rätsel, viele offene Fragen - leider bleiben die zumeist auch nach der letzten Seite dieses Auftaktbandes noch offen. Ich hätte gedacht und gehofft, dass bis dahin noch mehr Fragen geklärt sein würden, vielleicht die Handlung insgesamt noch mehr vorangetrieben worden sein würde; andererseits verspricht Band 2 dadurch aber auch, mindestens ebenso temporeich, fesselnd und spannend zu werden.
Fazit: Leider kein absolutes Highlight, wie ich es erwartet und erhofft hatte, aber doch so solide, dass ich gespannt bin auf die Fortsetzung und wissen möchte, wie es weitergeht und endet.
Für Fantasy- und Dark Academia-Fans definitiv empfehlenswert!

Bewertung vom 07.04.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


sehr gut

"Für andere ist sie ein Verkehrsnetz, für mich war sie mein Zuhause."

Mit diesem Roman bringt Kate Thompson uns die bewegte und bewegende Geschichte der Londoner Bethnal Green Library nahe: 1922 in einer ehemaligen psychiatrischen Anstalt eröffnet, 1940 von einer Bombe getroffen, dann in eine geschlossene U-Bahn-Station 24 Meter unter der Erde verlagert.
Letztlich entwickelte sich dort so viel mehr: es gab Schlafplätze für mehrere tausend Menschen, ein Theater, ein Café, eine Kinderbetreuung ... aber es war vor allem diese Bibliothek, die den Menschen während des zweiten Weltkrieges in jeder Hinsicht das Leben rettete.
Unfassbar, dass diese Bibliothek erst kürzlich geschlossen werden sollte, um Geld einzusparen, und 100 Jahre Geschichte einfach ausgelöscht werden sollten - und umso wichtiger ist Kate Thompsons Werk auch vor diesem Hintergrund.
Absolut lesenswert sind auch das Nachwort der Autorin und ihre Liste mit weiterführender Literatur.
Ich habe dies alles erst im Anschluss an die eigentliche Geschichte gelesen, sehe diese aber nun nochmal mit ganz anderen Augen.
Es ist eine wahre Geschichte, denn Kate Thompson ist so nah wie möglich an den tatsächlich historischen Ereignissen geblieben.
Es ist eine absolut berührende, ebenso dramatische und traurige wie schöne und herzerwärmende Geschichte. Man fühlt sich wirklich in diese Zeit, an diesen Ort versetzt, ist sehr nahe dran, schließt die Figuren ins Herz, lebt und erlebt mit ihnen all diese Dinge. Kate Thompson lässt Geschichte wieder lebendig werden.
Wenn man bspw. an die Corona-Pandemie denkt, dann ist es auch ein überraschend aktueller Roman, denn auch während dieser Zeit waren Kinder aus schwächeren Schichten ja oftmals von Büchern und Bildung abgeschnitten.
Wunderschön sind auch die Zitate von (ehemaligen) BibliothekarInnen, LesepatInnen u.Ä., die sich zu Beginn jedes Kapitels finden.
Fazit: Absolut berührend und lesenswert!

Bewertung vom 26.03.2023
Institut für gute Mütter
Chan, Jessamine

Institut für gute Mütter


sehr gut

Die Akademikerin Frida ist alleinerziehende Mutter und versucht verzweifelt, Kind, Arbeit und etwas Zeit für sich selbst unter einen Hut zu bekommen.
Als sie Harriet eines Tages alleine lässt, um wichtige Unterlagen in ihrem Büro zu holen, ruft ein Nachbar die Polizei.
Frida verliert das Sorgerecht und muss ein Jahr in einer Besserungsanstalt verbringen, völlig abgeschieden von der Außenwelt. Mit Hilfe einer Puppe und künstlicher Intelligenz soll dort aus ihr eine perfekte Mutter gemacht werden - die Mutter, die sie werden muss, um ihr Kind wiedersehen zu dürfen ...
Man ahnt sofort, wie schwierig, ja aussichtslos dies sein wird.
Und obwohl man Frida zu Beginn noch verurteilt und sich fragt, wie in aller Welt sie ihr Baby alleine zu Hause lassen kann, ändert sich dies schnell.
Es gelingt Jessamine Chan hervorragend, Fridas Situation, ihre Gefühle, Nöte, Verzweiflung greifbar zu machen. Fridas Schicksal lässt wohl niemanden kalt - erst recht nicht ihr Schicksal im Institut für gute Mütter und die Zeit danach, denn was sich dort abspielt und was sie dort durchleiden muss, ist unvorstellbar und geht sehr unter die Haut. Es vergeht dort kein einziger Tag ohne ständige Überwachung, schlimme Strafen, unmenschliche Lektionen, die angeblich der Besserung dienen.
Es ist unfassbar, wie absolut und hilflos Frida all diesen Personen und Dingen, diesen Apparaten, auch der Justiz, ausgeliefert ist.
Und obwohl " Institut für gute Mütter" zunächst sehr dystopisch anmutet, bekommt man schon nach kurzem Nachdenken ein sehr ungutes Gefühl und muss feststellen, dass wir vielleicht doch gar nicht so unvorstellbar weit von einem solchen Szenario entfern sind - schließlich machen wir uns etwa durch soziale Netzwerke selbst zu gläsernen Menschen; gibt es auch in der deutschen Justiz und im Jahre 2023 immer noch erschreckend viel Willkür; gewinnt auch bei uns die Künstliche Intelligenz immer mehr an Bedeutung.
Und in Ländern wie China ist sowas nochmal viel wahrscheinlicher als bei uns in Deutschland.
Und das, was Frida ansonsten erlebt, erleben sowieso leider sehr viele Frauen und Mütter, überall auf der Welt, täglich.
Zwischendurch gab es die ein oder andere Länge für meinen Geschmack, aber insgesamt ein beeindruckendes Debüt. Es ist ein fesselndes Werk, das den Leser sehr nachdenklich stimmt, ihn tief berührt und ebenso sehr erschüttert. Es ist ein Werk, das ungefiltert beim Leser ankommt.
Alles andere als leichte Kost und nichts für schwache Nerven, aber sehr lesenswert!