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orfe1975
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2017
Das Mädchen, das Träume schenkt
Banks-Snyder, Riley

Das Mädchen, das Träume schenkt


ausgezeichnet

Rileys Gottvertrauen und ihre Hilfe für kenianische Kinder

Mein Eindruck:
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Bereits das erste Durchblättern macht Spaß, denn über das ganze Buch sind schwarz-weiß Fotos aus Riley Leben gestreut und in der Mitte befinden sich noch 8 Seiten mit Farbfotos, durch die alles sehr anschaulich gestaltet ist. Man hat das Gefühl, durch Riley privates Fotoalbum zu blättern und fühlt sich ihr so sehr nahe. Dazu tragen auch die Kapitelüberschriften bei, die in der gleichen, schreibschriftartigen Schrift wie der Titel gestaltet sind.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und Rileys Gedanken sind hier sehr gut nachvollziehbar dargelegt. Besonders der Prolog am Beginn des Buches, in dem sie über die Liebe und den Plan Gottes mit ihr schreibt, fand ich toll. Sie ist eher ein schüchternes Mädchen, das es hasst, aufzufallen oder Reden vor anderen zu halten. In Kenia jedoch fällt sie durch ihre Hautfarbe immer auf und wird täglich angesprochen, eine Rede zu halten. Auch im Rahmen ihrer Missionstätigkeit sind Reden unumgänglich und ihr tägliches Arbeitspensum und ihre Hilfsangebote sind so groß, wie sie es sich niemals erträumt hatte. Sie schreibt darüber, dass sie froh ist, dass Gott ihr seinen Plan Stück für
Stück gezeigt hat. Alles auf einmal wäre zu viel und abschreckend gewesen. Das ist das Schöne an dieser Geschichte: Riley präsentiert sich als hilfsbereiter Mensch, der sein Leben in den Dienst Gottes stellen will. Doch ist sie deswegen keine Heldin, sondern ein Mensch mit Ecken und Kanten, Schwächen und auch manchmal Glaubenszweifeln.

Als sie von ihrer Diagnose erfährt, dass sie keine Kinder bekommen kann, stürzt erst mal eine Welt für sie zusammen. Sie zieht sich vor Freunden und Familie zurück und fragt sich nach dem Sinn von allem. Doch mithilfe ihrer besten Freundin fasst sie wieder neuen Mut, nachdem diese ihr sagte: "Vielleicht passiert das alles, weil Gott dir etwas über deine Zukunft sagen will. Vielleicht hat er dich nach Kenia gerufen, weil es eine Chance ist, für mehr Kinder zu sorgen, als du selbst je bekommen könntest." (S. 152)
So ermutigt reist sie erneut nach Kenia, um dort weiter an ihren Projekten zu arbeiten. Dabei gibt es einige Hürden, mit denen sie zuvor nicht gerechnet hat und auch sie hat inmitten einiger Stürme ihre "See-Genezareth-Momente", wie sie es nennt. Doch letztendlich geht sie, unterstützt von Freunden und Familie und auch mit Gottes Hilfe gestärkt daraus hervor und hat Erfolg.
Ich habe großen Respekt vor Riley Mut. Auch wenn sie von sich sagt, sie sei nicht mutig, so gehört für mich schon einiges an Mut dazu, immer wieder auf die Stimme Gottes zu hören und trotz großer Probleme und Krisen weiterzumachen. Ihr Gottvertrauen gefällt mir sehr gut und für ihr junges Alter klingt sie oft erstaunlich weise. Es gab einige Zitate, die ich mir notiert habe, weil sie einen zum Nachdenken bringen. So zum Beispiel der Satz: "Wenn ich weniger von dem hätte, was ich brauche, würde ich mich vielleicht mehr daran erinnern, wie sehr ich Gott brauche. Wenn ich darauf vertrauen würde, dass Gott mir gibt, was mir fehlt, müsste er mich vielleicht nicht immer wieder daran erinnern, dass ich ihm vertrauen kann." (.S122)

Auch erfährt man einiges über das Land Kenia und das Leben dort und welche Bedürfnisse die Einheimischen dort wirklich haben. An einigen Stellen ging es mir alles etwas zu schnell, manchmal hätte ich mir noch mehr Hintergrundgeschichten/ Anekdoten gewünscht, als eher die Präsentation der Faktenlage. Insgesamt gefiel mir das Buch aber sehr gut und schon aufgrund der schönen Zitate und Fotos werde ich noch öfter darin blättern.

Fazit:
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Mut machende und berührende wahre Geschichte: Gottes Liebe verändert das Leben eines jungen Mädchens und vieler Kinder Kenias

Bewertung vom 14.07.2017
Als Christ die AfD unterstützen?
Malessa, Andreas

Als Christ die AfD unterstützen?


ausgezeichnet

Ist Christsein mit der Unterstützung der AfD vereinbar?

Cover und Gestaltung:
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Der rote, nach rechts (!) driftende und dann leicht abfallende Pfeil ist eine hübsche kleine Anspielung auf die Ausrichtung der AfD. Das Buch ist ansonsten sehr einfach, nüchtern gestaltet und passt so gut zu einem politisch-kritischen Thema wie die Beleuchtung der AfD-Position. Im Buchladen wäre man jedoch nur aufmerksam geworden, wenn man gezielt danach gesucht hätte. Schade, denn dieses Buch sollte besonders kurz vor der Wahl von möglichst vielen gelesen werden.

Inhalt:
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"Stellen Sie sich vor, Sie bestellen bei einem Online-Shop ein kleines Flakon Parfüm, 25 ml, kaum größer als ein Lippenstift oder eine Tropfen-Tinktur. Zwei Tage später kriegen Sie ein Paket, mannshoch wie ein Kühlschrank und schwer wie 50 dicke Bücher. Sie reißen, schneiden und wühlen sich durch Berge von Pappe, Plastik, Styropor und giftigen Sondermüll. Den zu entsorgen wird lange dauern, teuer werden und schon jetzt mehr Schweiß kosten, als das kleine Fläschchen je überdecken könnte. Was also 'kauft' man alles mit, wenn man die AfD unterstützt?" (S. 8)

Der Autor ist ev. Theologe und ist bzw. war im Hörfunkbereich, als TV-Moderator und Dokumentarfilmer bei öffentlich rechtlichen Sendern tätig. Zudem ist er Autor viele Sachbücher und satirischer Kurzgeschichten. Als politisch interessierter Christ untersucht er in diesem Buch, warum die AfD in christlichen Kreisen beliebt zu sein scheint. Dabei wirft er einen kritischen, teils satirischen Blick auf die Fakten, die hinter den pauschalen Behauptungen, die von der AfD stammen bzw. über sie kursieren.

Mein Eindruck:
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Die AfD ist in aller Munde, meistens im negativen Sinne, die Medienberichte betreffend. Auch über Pegida wird viel gesprochen. Ich habe dieses Buch zur Hand genommen, um mehr Hintergrundwissen zu bekommen und die Zusammenhänge besser zu verstehen. Der Titel hat mich überrascht, da ich durch die negativen Aussagen bis dato nicht auf die Idee kam, dass sie in irgendeiner Form mit dem Christsein vereinbar sein könnten.
Herr Malessa hat eine angenehme, allgemein verständliche Art, Fakten zu präsentieren, ohne sich zu verzetteln oder gar langweilig zu werden. Dass er aus der Ecke der Satiriker kommt, merkt man zwischendurch immer wieder. Er versteht es, die Faktenlage und versteckt seine persönliche Meinung so subtil darzulegen, dass der Leser zum Nachdenken angeregt wird, um selbst zu einem Fazit zu gelangen. Es gibt kein "Du darfst nicht" oder "Du musst" und keinen erhobenen Zeigefinger. Die Faktenlage wird anhand vieler Quellen aus seriösen Online-Printmedien belegt, die anhand der Fußnoten auf jeder Seite direkt einsehbar sind und so vom Leser direkt überprüft und nachvollzogen werden können. Die Kapitel sind von der Länge genau richtig, um die Behauptungen, die als Überschriften fungieren, ausreichend untersuchen zu können, ohne dass es langatmig wird. Sprüche wie "Die sind gegen Islamisierung" oder "Die tun was gegen die Flüchtlingskrise" waren mir dabei eher bekannt als z. B. "Die sind auch christlich-demokratisch", "Die sind gegen Umerziehung" oder "Die brechen politische Korrektheit auf". Durch dieses kleine Büchlein habe ich eine kompakte Übersicht über die Parteimeinung und die Faktenlage hierzu bekommen. Interessant fand ich hierbei den Bezug zum Christlichen, zu dem der Autor mithilfe passender Bibelzitate immer wieder Stellung bezieht. Ein Buch, das keine Antworten auf dem Präsentierteller serviert, sondern zum selber Nachdenken und eigenen Meinungsbildung unabhängig vom Mainstream anregt. Aus meiner Sicht sehr empfehlenswert für alle (nicht nur Christen), die sich kritisch, aber sachlich mit der AfD auseinandersetzen wollen.

Fazit:
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Sachlich-kritische Auseinandersetzung mit den (scheinbar christlichen) AfD-Werten - Bietet kompaktes, gut verständliches Hintergrundwissen und lädt zum Nachdenken ein

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2017
Meine kunterbunte Kinderbibel
James, Bethan

Meine kunterbunte Kinderbibel


sehr gut

Farbenfrohe Kinderbibel

Cover und Gestaltung:
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Das Cover macht dem Titel alle Ehre: es ist sehr farbenfroh. Obwohl dabei die Situation dargestellt ist, bei der Jesus mit seinen Jüngern auf dem Schiff in einem wilden Sturm kommt, wirkt alles sehr fröhlich und hoffnungsgeben. Das Buch ist als Hardcover glänzend bedruckt und hat stabile Seiten, die genau für Kinderhände gemacht sind. Insgesamt ist es für Kinder sehr ansprechend gestaltet und wirkt sehr hochwertig.

Inhalt:
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Auf 142 Seiten sind die wichtigsten Bibelgeschichten des Alten und Neuen Testaments kindgerecht und bunt illustriert erzählt.

Mein Eindruck:
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Bei dieser Kinderbibel ist der Name Programm: Wirklich jede Seite ist bunt illustriert und veranschaulicht in liebevollen Bildern das Geschehen. Das Buch ist zwar erst ab 6 Jahren empfohlen, aber durch die vielen Bilder, bei denen es immer was zu sehen gibt, ist das Buch ohne Weiteres auch für jüngere Kinder interessant. Ich habe es meiner 3,5 Jahre alten Tochter vorgelesen und sie war begeistert.
Die Länge der Geschichten beträgt oft 2-4, in wenigen Fällen 6 Seiten und ist für die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern gut geeignet. Für unseren Geschmack hätten einige Geschichten auch etwas weniger vereinfacht und dafür auch etwas länger als 2 Seiten sein dürfen. Wichtig ist jedoch, dass die Kernbotschaften kindgerecht vermittelt werden und das ist hier der Fall.
Meine Tochter wollte gerne aufgrund der Bilder frei eine Geschichte wählen. Dabei sollte man als vorlesender Erwachsener jedoch etwas achtgeben, denn viele Geschichten bauen aufeinander auf und sind daher für sich genommen oft nicht verständlich, wenn man die Bibel das erste Mal liest. Bekannte und weniger bekannte Geschichten (vor allem im Alten Testament) sind hier gleichermaßen vertreten, sodass es für jeden noch etwas Neues zu entdecken gibt.

Was mir persönlich fehlt, sind die originären Bibelstellen zu den Texten, um gezielt einige Dinge nachschlagen und beim Vorlesen mit dem Kind erörtern zu können.
Wir hatten schon eine andere Kinderbibel, in der weniger Geschichten, diese jedoch ausführlicher erzählt waren als hier. Somit vermissten wir in der kunterbunten Kinderbibel manchmal etwas. Irritierend fanden wir, dass Jona von einem "großen Meerestier" verschluckt wurde, obwohl ein Wal abgebildet war und der Wal bei der Geschichte ja auch bekannt ist.
Insgesamt ist dies jedoch eine wunderschön gestaltete Kinderbibel, die man immer wieder gerne zur Hand nimmt und die das Bibelgeschehen in kindgerechter Sprache erklärt.

Fazit:
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Kinderbibel mit fröhlich-bunten Illustrationen, die auch für jüngere Kinder sehr gut zum Vorlesen geeignet ist

Bewertung vom 20.06.2017
Ein Brief für dich
Morgenroth, Dorothea

Ein Brief für dich


sehr gut

Drei Menschen, ein Geheimnis und aufrüttelnde Briefe

Cover und Gestaltung:
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Das Cover ist wundervoll nostalgisch gestaltet mit dem leicht vergilbten Foto einer Stadt, der Frauenhand, die einen Brief schreibt sowie dem passend handschriftlichen Titel. Als Hardcover fehlt dem ganzen eigentlich nur ein Lesebändchen zur perfekten Gestaltung.

Inhalt:
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Die alleinerziehende 44-jährige Esther steht vor einer kleinen Lebenskrise: Auch die jüngste ihrer beiden Töchter ist aus dem Haus, ihr Ex teilt ihr mit, dass er eine neue Familie hat, zu allem Überfluss streikt auch noch die Heizung in ihrem Haus und in ihrem Job läuft es auch nicht immer so, wie gewünscht. Da kommt ihr das Angebot ihres entfernten Verwandten Walter erst mal gar nicht gelegen, der sie bittet, sich um ihn zu kümmern. Und dann ist da noch Hajo, der ihr immer wieder unverhofft über den Weg läuft und ihr den Kopf verdreht. Als sei dies nicht schon genug, stellt sich auch noch heraus, dass Walter durch seine Vergangenheit ein griesgrämiger Geselle ist, der ungern über die Vergangenheit spricht und auch Hajo hat letztendlich sein Geheimnis, das ihn erst in diese Stadt gebracht hat. Sie alle sind jedoch durch ein Schicksal verbunden, dass sie anfangs nicht mal erahnen und es bedarf ein paar anonymer Briefe mit christlichen Worten, um alle auf den rechten Weg zu einem glücklicheren Leben zu führen.

Mein Eindruck:
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"Herr in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin mutlos, aber bei dir ist die Hilfe. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich. (Dietrich Bonhoeffer)" (S. 41)

Im Wesentlichen könnte man dieses Zitat als Motto für den Roman nehmen. Denn wer der Briefschreiber ist, wird relativ schnell klar. Wer welchen Brief mit welchem Inhalt bekommt, ermittelt der Schreiber jedoch mit Gottes Hilfe. Und diese Briefe sind letztendlich so passend auf den Adressaten zugeschnitten, dass sie in seinem Inneren nicht sofort, doch nach einigen Zeiten des Haderns, Zweifelns und einiger Ereignisse ihn doch auf den rechten Weg führen.

Diese Idee, die sich wie ein roter Faden zieht, durch Briefe das Leben von Menschen zu verändern, obwohl sich alle anfangs gar nicht oder kaum kennen, fand ich faszinierend. Der Autorin ist es zudem gelungen, die richtigen (Bibel)Zitate zur rechten Zeit zu finden und in die Handlung passend einzuflechten. Da waren einige Zitate dabei, dir mir persönlich viel gegeben haben und die ich mir entsprechend notiert habe. Was mir auch gut gefiel, war die Annäherung der Personen. Nicht nur das Verhältnis Esther-Walter entwickelt sich zögerlich und ist durchzogen von diversen Rückschlägen, auch die aufkeimenden Beziehung zwischen Esther und Hajo ist nicht so gradlinig langweilig wie in vielen anderen Liebesromanen. Man merkt Esther an, wie schwer es ihr nach den langen Zeiten des alleine Erziehens fällt, sich wieder auf eine Partnerschaft einzulassen.

Die Geschichte betreffend zieht sich die Enthüllung um Walters Geheimnis lange hin. Zwar entwickelt man als Leser immer wieder eine Ahnung davon, was es sein könnte, aber die Spannung bis zum konkreten Schluss blieb doch relativ lange bis zum Ende erhalten. Ich fühlte mich gut unterhalten und mir gefiel die Botschaft, dass Gott uns den richtigen Weg auf seine Weise zeigt, wir müssen es nur zulassen und uns darauf einlassen. Allerdings empfand ich einige Reaktionen der Personen etwas zu glatt, nicht authentisch, einfach zu konstruiert und auch das Ende war mir einen Tick zu schnulzig-harmonisch und fühlte sich für mich nicht rund an. Daher nicht die volle Bewertung.

Fazit:
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Schöner Roman über die Kraft von Briefen und Gottes Wegen - mutmachend und warmherzig, wenngleich am Ende etwas schnulzig

Bewertung vom 12.06.2017
Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1
Lunde, Maja

Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1


ausgezeichnet

Das Bienensterben und die Auswirkung auf unser Leben

Mein Eindruck:
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"Ich blieb sitzen und betrachtete die Bienen, ihre Ausdauer, ihr ewiges Hin und Her, sie befanden sich niemals im Stillstand. Nicht, ehe ihre Flügel rissen." (William, S.450)

Der Einstieg in das Buch in das Buch ist gut gelungen. Man wird sofort in das Leben der ersten Person (Tao) hineingeworfen und anschließend geht die Handlung in stetiger Abwechslung mit den Leben der anderen Protagonisten William und George weiter.
Mir gefielen die 3 Zeitebenen sehr: Zukunft (2098, Tao), Mehr oder weniger Gegenwart (2007, George) und Vergangenheit (1852, William) und das in den 3 Unterschiedlichen Kontinenten USA, Asien und Europa. Alle drei Handlungsstränge sind in der Ich-Perspektive und in einer so wundervoll poetischen Sprache geschrieben, dass ich auch beim Perspektivenwechsel sofort wieder in der jeweiligen Handlung/Situation drin war. Hilfreich ist auch, dass auf jeder Seite unten der Name der aktuell handelnden Person stand, so wusste man stets, in welchen Strang man sich befand. Die Länge der Kapitel ist genau richtig mit jeweils nur ein paar Seiten, so dass man immer eine Möglichkeit hat, das Buch "sauber" zu unterbrechen. Allerdings wird man gerade durch die sich gegenseitig unterbrechenden Handlungsstränge dazu animiert, immer weiter lesen zu wollen, zumal die Kapitel oft an einem Cliffhanger enden.

"..Doch dann, als der Kollaps schließlich kam, hatte mein Bezirk einen Wettbewerbsvorteil. Es hatte sich gewissermaßen ausgezahlt, dass wir unsere Natur so sehr verunreinigt hatten. Weil wir Vorreiter in Sachen Umweltverschmutzung gewesen waren, wurden wir später zu Vorreitern der Handbestäubung. Ein Paradox hatte uns gerettet."
(Tao, S.8)

Ich empfand alle drei Hauptfiguren authentisch gezeichnet. Bei allen klingt eine gewisse Hoffnungslosigkeit und teilweise auch Resignation gegenüber ihrer Situation an. Das bezieht sich zum einen auf ihr Privatleben, das in allen drei Fällen von schwierigen Beziehungen und mangelnder Kommunikation geprägt ist. Zum anderen ist dieses Gefühl aber auch auf die Bienen bezogen: Diejenigen, die sich ernsthaft Sorgen um die Bienen machen, denen ihre Natur und Erhalt am Herzen liegt, werden nicht ernst genommen. William wird als Forscher nicht ernst genommen, George als kleiner Imker muss vor den großen Bestäubungsunternehmen und dem Billigimporten aus China weichen. Und Taos Geschichte zeigt, zu welcher trostlosen Situation dies für die Menschheit letztendlich führt. Da Taos Geschichte ist eine düster erscheinende Dystopie über das Leben ohne Bienen. Während ich die Handlungen von George und William schlüssig und realistisch dargestellt fand, weist Taos Handlungsstrang ein paar unlogische Erklärungen auf. Ihre Geschichte ist letztendlich nicht vollständig nachvollziehbar, aber das tut der Botschaft des Buches m. E. keinen Abbruch. Am Ende werden alle drei Zeitebenen durch eine gemeinsame Geschichte vereint und es keimt am Ende ein Funke Hoffnung auf, durch den man am Ende das Buch befriedigt zuschlagen kann.

"Doch Bienen kann man nicht zähmen. Man kann sie nur pflegen, ihnen Fürsorge geben."(Tao, S. 504)

Dieses Buch ist zum einen spannend und gleichsam poetisch unterhaltsam geschrieben, aber es rüttelt auch auf und zeigt jetzt schon, dass wir unbedingt umdenken müssen bzw. es schon fast zu spät zur Umkehr scheint. Denn: unser Leben ist vom (Über)Leben dem der Bienen abhängig, mehr als man sich vielleicht vorstellen kann oder will. Dies kombiniert mit der Tatsache, dass man nebenbei vieles über die Bienen und ihr Leben erfährt lassen mich die volle Punktzahl vergeben. Es sollte einfach jeder gelesen haben!

Fazit:
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Spannend und unterhaltsam poetisch geschrieben, gleichzeitig wissensvermittelnd und aufrüttelnd - klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2017
Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
Bell, Darcey

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor


gut

Frauenroman mit Thrillerelementen

Cover:
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Die Frau, die ihre Hände hinter dem Rücken kreuzt, die jedoch nur für den Leser sichtbar sind, passt sehr gut zu dieser Geschichte, bei der es um öffentliche und wirkliche Meinungen geht und bei der jede Menge Lügen und Geheimnisse für den Verlauf der Geschichte relevant sind. Die Schwarz-Weiß-Fotografie mit rotem Titel ist von der Stimmung für einen Thriller sehr gelungen. Zudem mag ich, dass sich der Titel durch die Ausstanzung haptisch angenehm hervorhebt.

Inhalt:
-----------
Stephanie ist jung verwitwet, Hausfrau und und Mutter eines 5jährigen Sohnes. Da sie vor Ort keine Freunde hat, um sich auszutauschen, bloggt sie leidenschaftlich zu "ihren Moms", sehnt sich aber nach einer Freundin, der sie sich anvertrauen kann. Diese findet sie in Emily, erfolgreiche PR-Frau eines Designers, verheiratet und Mutter von Nicky, dem besten Vorschulfreund von Stephanies Sohn Miles. Eines Tages bittet Emily sie um einen kleinen Gefallen: sie soll Nicky von der Schule abholen und sich um ihn kümmern, bis Emily ihn abends wieder abholen kann. Dies tut Stephanie gern, doch abends wird Nicky nicht abgeholt, Emily ist spurlos verschwunden. Während Stephanie sich anfangs große Sorgen um ihre verschollene Freundin macht, findet sie jedoch zunehmend Gefallen an deren Leben und vor allem an deren Ehemann Sean.

Mein Eindruck:
-----------
Der Anfang des Romans ist etwas schleppend. Etwa die erste Hälfte besteht abwechselnd aus Stephanies Blogeinträgen und den eigentlichen Gedanken von Stephanie. Hier bekommt man ein erstes Gefühl dafür, dass Stephanie ihre Geheimnisse und deswegen offenbar ein schlechtes Selbstbewusstsein entwickelt hat. Man merkt auch die Diskrepanz zwischen den Blogeinträgen und ihren eigenen Gedanken. Diese Lügenthematik zieht sich durch das gesamte Buch. In den weiteren Teilen der Geschichte kommen abwechselnd Emily, Sean, Stephanie und ihr Blog zu Wort, so dass der Leser die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven der handelnden Personen mitbekommt. Dies ist der eigentliche Reiz an der Geschichte. Er macht deutlich, dass alle Personen in gewisser Weise mit den anderen spielen und es ist nie klar, wer gerade die Oberhand hat oder wem man gerade glauben kann. Der Perspektivenwechsel ist das eigentlich Geniale an dem Roman, während leider die Blogeinträge zu Beginn sehr nervend sind und die Einführung in die Länge ziehen. Zwar sind sie für die Handlung notwendig, jedoch nicht in dieser Ausführlichkeit. Da die Kapitel relativ kurz gehalten sind und man von der Neugier getrieben ist, wie es wohl weiter und vor allem ausgeht, ist das Buch zügig gelesen, ich bin förmlich durch gerauscht.
Es gab einige Stellen, an denen ich schon ahnte, wie die Lösung aussieht. Dann jedoch folgte oft noch eine überraschende Wende, wobei ich insgesamt jedoch nicht von der Geschichte und von deren Ende überzeugt wurde. Da gab es für mich einige logische Fehler. Zudem waren die Charaktere so stark eingängig klischeehaft geschaffen (Stephanie dümmlich und naiv, Emily clever und gefühlskalt, Sean hörig und leicht manipulierbar), dass sie an der Grenze zum Glaubhaften lagen. Auch war mir für einen Thriller die allgemeine Stimmung noch nicht ausreichend bedrohlich.

Insgesamt war die Idee des Romans interessant, das Potenzial für einen Thriller ist in meinen Augen jedoch nicht voll ausgeschöpft worden, besonders Glaubwürdigkeit und Logik hat mir am Ende gefehlt.

Fazit:
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Interessante Ideen, jedoch das Thrillerpotenzial wurde nicht ausgeschöpft, einiges wirkte unglaubwürdig und die Charaktere waren zu klischeehaft gestaltet

Bewertung vom 10.06.2017
A Simple Favor - Nur ein kleiner Gefallen
Bell, Darcey

A Simple Favor - Nur ein kleiner Gefallen


gut

Frauenroman mit Thrillerelementen

Inhalt:
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Stephanie ist jung verwitwet, Hausfrau und und Mutter eines 5jährigen Sohnes. Da sie vor Ort keine Freunde hat, um sich auszutauschen, bloggt sie leidenschaftlich zu "ihren Moms", sehnt sich aber nach einer Freundin, der sie sich anvertrauen kann. Diese findet sie in Emily, erfolgreiche PR-Frau eines Designers, verheiratet und Mutter von Nicky, dem besten Vorschulfreund von Stephanies Sohn Miles. Eines Tages bittet Emily sie um einen kleinen Gefallen: sie soll Nicky von der Schule abholen und sich um ihn kümmern, bis Emily ihn abends wieder abholen kann. Dies tut Stephanie gern, doch abends wird Nicky nicht abgeholt, Emily ist spurlos verschwunden. Während Stephanie sich anfangs große Sorgen um ihre verschollene Freundin macht, findet sie jedoch zunehmend Gefallen an deren Leben und vor allem an deren Ehemann Sean.

Mein Eindruck:
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Der Anfang des Romans ist etwas schleppend. Etwa die erste Hälfte besteht abwechselnd aus Stephanies Blogeinträgen und den eigentlichen Gedanken von Stephanie. Hier bekommt man ein erstes Gefühl dafür, dass Stephanie ihre Geheimnisse und deswegen offenbar ein schlechtes Selbstbewusstsein entwickelt hat. Man merkt auch die Diskrepanz zwischen den Blogeinträgen und ihren eigenen Gedanken. Diese Lügenthematik zieht sich durch das gesamte Buch. In den weiteren Teilen der Geschichte kommen abwechselnd Emily, Sean, Stephanie und ihr Blog zu Wort, so dass der Leser die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven der handelnden Personen mitbekommt. Dies ist der eigentliche Reiz an der Geschichte. Er macht deutlich, dass alle Personen in gewisser Weise mit den anderen spielen und es ist nie klar, wer gerade die Oberhand hat oder wem man gerade glauben kann. Der Perspektivenwechsel ist das eigentlich Geniale an dem Roman, während leider die Blogeinträge zu Beginn sehr nervend sind und die Einführung in die Länge ziehen. Zwar sind sie für die Handlung notwendig, jedoch nicht in dieser Ausführlichkeit. Da die Kapitel relativ kurz gehalten sind und man von der Neugier getrieben ist, wie es wohl weiter und vor allem ausgeht, ist das Buch zügig gelesen, ich bin förmlich durch gerauscht.
Es gab einige Stellen, an denen ich schon ahnte, wie die Lösung aussieht. Dann jedoch folgte oft noch eine überraschende Wende, wobei ich insgesamt jedoch nicht von der Geschichte und von deren Ende überzeugt wurde. Da gab es für mich einige logische Fehler. Zudem waren die Charaktere so stark eingängig klischeehaft geschaffen (Stephanie dümmlich und naiv, Emily clever und gefühlskalt, Sean hörig und leicht manipulierbar), dass sie an der Grenze zum Glaubhaften lagen. Auch war mir für einen Thriller die allgemeine Stimmung noch nicht ausreichend bedrohlich.

Die Hörbuchfassung hat mir insofern gut gefallen, dass die Musik zu Beginn und Ende jeder der 6 CDS sehr stimmungsvoll war und gut gepasst hat. Allerdings hatte ich den "Fehler" begangen, das Buch vorher zu lesen, so dass sich bezüglich der Charaktere und ihrer Stimmen schon in meinem Kopf eine gewisse Erwartungshaltung manifestiert hatte. Zwar liest die Sprecherin Tanja Geke die einzelnen Sichtweisen mit einer gewissen emotionalen Abstufung, so dass man bei genauem Hinhören merkt, wer gerade spricht. Jedoch deckte sich dies nicht mit meiner Erwartung. Besonders zwischen den beiden Frauen habe ich kaum Unterschiede gemerkt, meines Erachtens wären hier mehrere Sprecher besser gewesen.

Insgesamt war die Idee des Romans interessant, das Potenzial für einen Thriller ist in meinen Augen jedoch nicht voll ausgeschöpft worden, besonders Glaubwürdigkeit und Logik hat mir am Ende gefehlt. Die Hörbuchfassung wäre mit mehreren Sprechern authentischer geworden.

Fazit:
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Interessante Ideen, jedoch das Thrillerpotenzial wurde nicht ausgeschöpft, einiges wirkte unglaubwürdig und die Charaktere waren zu klischeehaft gestaltet; mehrere Sprecher für das Hörbuch wären optimaler gewesen