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KittysKiste
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 475 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2023
Die bittere Gabe (eBook, ePUB)
Wiseman, Ellen Marie

Die bittere Gabe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spontan habe ich zu diesem Buch hier gegriffen, weil ich einfach nicht wusste, was ich als Nächstes lesen sollte und muss sagen, es hat mir die Freude am Lesen wiedergebracht und das, obwohl die Geschichte eher erdrückend war, düster und sehr emotional. Mir wird diese aber sicher so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Dabei wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Lilly erzählt, aber auch einem Mädchen namens Jenny, mehr als zwanzig Jahre später. Was die beiden miteinander verbindet, wird schon recht früh klar und dennoch bleiben gewisse Geheimnisse, die erst nach und nach enthüllt werden und das auf sehr berührende, aber auch teilweise schockierende und grausame Weise.

Vor allem aber Lillys Schicksal hat mich hier besonders berührt. Sie wirkt sehr zart und zerbrechlich, aber auch liebenswert und ganz oft bedauernswert. Umso schlimmer fand ich, was ihr im Laufe der Geschichte alles geschieht. Sie hat es von Anfang an nicht leicht, wird dafür, dass sie etwas ganz Besonderes ist, immer wieder bestraft und bekommt so wenig Liebe. Dennoch findet sie gerade im Zirkus Freunde und damit auch so etwas wie eine Familie und auch ein kleines bisschen Glück. In all der Dunkelheit, welche sie umgibt, gibt es also doch ein paar kleine Sonnenstrahlen.

Ebenfalls habe ich Jennys Geschichte mit Spannung verschlungen. Schnell merkt man, dass sie ein Teil der Familie Blackwood ist, welches ihre ganz eigenen Schlachten zu schlagen hat. Auch sie hatte es nicht leicht, hat es aber geschafft, sich von ihrer Familie abzuwenden, bis sie eine Nachricht bekommt, die ihr ganzes Leben verändern soll und ein wirklich ergreifendes und auch schönes Vorangehen der Geschichte mit sich bringt. Außerdem bekommt der Leser mit Jennys Handlungsstrang auch die Antworten auf alle Geheimnisse, welche Lilly, den Zirkus und die Familie Blackwood umgeben.

Das Ende des Buches fand ich irgendwie schön und gleichzeitig auch grausam. So sehr habe ich mir ein Happy End gewünscht, für beide junge Frauen und doch war dieses Ende dann doch eher bittersüß. Dennoch hat es gepasst und die Geschichte für mich persönlich perfekt abgerundet.

Alles in allem bekommt man hier einen wirklich tieftraurigen und sehr melancholischen Roman über eine besondere Protagonistin, über schreckliche Geheimnisse und ein Mädchen, welches viel zu schnell erwachsen werden muss. Dieser ist wunderschön und flüssig von der Autorin geschrieben worden und hat mich von Anfang bis Ende in seinen Band gezogen. Ich kann ihn jedenfalls absolut empfehlen.

Bewertung vom 23.12.2023
Babas Vermächtnis
Hetzner, Michael

Babas Vermächtnis


sehr gut

Dass die Geschichte hier etwas skurril werden könnte, war mir aufgrund des Klappentextes schon irgendwie bewusst, wie skurril allerdings wirklich, das hat selbst mich überrascht. Aber nicht auf negative Art und Weise, sondern so, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, weil es gleichzeitig wahnsinnig spannend und unterhaltsam war. Dabei mochte ich die Handlung, die Charaktere, den Bezug zur Kunst, Literatur und Musik. Ich mochte Swetlana selbst, ihre chaotische Familie und sogar die Szenen in der Schule waren sehr unterhaltsam, genauso wie diese in Sankt Petersburg.

Zwar kommt es hier und da zu Logiklöchern, welche auch tatsächlich auffallen, aber darüber konnte ich im Großen und Ganzen hinwegschauen, ebenfalls darüber, dass einiges sehr unrealistisch wirkte. Aber das macht für mich einfach den Charme des Buches aus. Ich habe diese politische Inkorrektheit geliebt, den Witz und auch die ernsten Stellen. Ich habe einfach gemerkt, dass der Autor sich bei diesem Buch etwas gedacht und eben nicht versucht hat, die Geschichte in irgendeine Weltanschauung zu pressen. Vielmehr zeigt er mit seiner Geschichte sowohl die Sonnen- als auch Schattenseiten des deutschen und auch russischen Systems auf, ohne aber zu politisch zu werden.

Dabei entsteht eine Art Heldenreise der Protagonistin, um den großen Wunsch ihrer verstorbenen Großmutter zu erfüllen, einen Wunsch, welcher erst nach und nach erklärt wird und das fast wie beiläufig. So kommt es dann auch zu einer Liebesgeschichte, die aber nicht die typischen Klischees erfüllt, sondern genauso skurril ist, wie der Rest des Buches. Ob Swetlanas Gefühle dabei allerdings wirklich echt sind, bleibt offen, was mir aber auch nichts ausgemacht hat, denn das Ende hat mir so gefallen, wie es ist.

Und auch Swetlana selbst hat mir als Protagonistin super gut gefallen. Irgendwo zwischen Luxus, einem chaotischen Elternhaus und Privatschule ergibt sie für mich in gewisser Weise Sinn, auch hier, ohne mit Klischees um sich zu schmeißen. Ja, sie ist reich und ja, sie kann sich mit Geld so einiges erkaufen, doch gleichzeitig ist sie ebenso vernünftig wie unvernünftig, intelligent und doch auch manchmal unbedarft und naiv. Am meisten mochte ich an ihr aber ihre Unerschrockenheit und ihr Selbstbewusstsein. Swetlana weiß, dass die hübsch und schlau ist und das weiß sie zu nutzen.

Alles in allem denke ich, dass dieses Buch vielleicht nicht unbedingt etwas für jedermann ist, aber ich habe es geliebt und denke, dass es auch in meinem Bücherregal bleiben darf. Es ist nicht perfekt und hat hier und da kleine Mängel, doch so ist das Leben und so sind auch Geschichten.

Bewertung vom 19.12.2023
Geliebte Feindin / Beautiful Liars Bd.3
McGee, Katharine

Geliebte Feindin / Beautiful Liars Bd.3


ausgezeichnet

Nach inzwischen mehr als einem Jahr habe ich es nun endlich geschafft, auch den dritten Band der Trilogie rund um Avery, Leda, Rylin und Watt zu Ende zu lesen. Ehrlicherweise weiß ich gar nicht, warum ich so lange gebraucht habe, das Buch war nämlich wieder richtig klasse.

Egal, wie lange ich jedes Mal wieder gebraucht habe, dieses zur Hand zu nehmen, ich fand immer sofort wieder in die Geschichte, denn diese war sehr eindrücklich, blieb im Kopf und war ebenso gut und fesselnd geschrieben, sodass ich dann, wenn ich das Buch einmal in Händen hielt, es kaum noch zur Seite legen konnte. Schade ist nur, dass ich es eben so selten geschafft habe, weiterzulesen, denn das Buch hätte es verdient, verschlungen zu werden.

So spannend die ersten beiden Bände geendet haben, so spannend ging es hier weiter. Nach dem Tod von Erin sind die Freunde, verstrickt in Geheimnisse, weiter zusammengewachsen und gleichzeitig gibt es immer wieder Spannungen. Dazu kommt ein zweiter Mordfall, welcher erst ganz am Ende aufgelöst wurde und so bis zum Schluss für viele Fragen gesorgt hat. Dennoch werden final alle Fragen aufgelöst und jeder Charakter bekommt einen würdigen Abschluss, wobei ich den Ausgang des Ganzen sehr gut gelöst fand.

Schön fand ich ebenfalls die Entwicklung der einzelnen Charaktere. Im Laufe der drei Bücher sind sie ein Stück weit erwachsen geworden, sind Beziehungen eingegangen und haben gelernt, füreinander einzustehen, aber auch für sich selbst. Besonders hat mir hier Calliopes Weg von einer betrügerischen, kleinen Intrigantin zu der gefallen, die sie am Ende war. Und auch Averys Story hat mich sehr berührt. Aber ebenso mochte ich alle anderen Charaktere und deren Entwicklung sehr.

Alles in allem finde ich, ist dieser Roman als Abschluss der Reihe sehr gut gelungen. Er hat die Geschichte zu einem, für mich, perfekten Ende gebracht und sie großartig abgerundet. Außerdem haben alle Charaktere ihr würdiges Ende bekommen, oder eben auch einen angemessenen Neuanfang.

Bewertung vom 17.12.2023
Das Puppenzimmer (MP3-Download)
Ilisch, Maja

Das Puppenzimmer (MP3-Download)


gut

Schon seit langer Zeit hatte ich dieses Buch im Auge, war aber auch skeptisch, da die Bewertungen eher im Mittelfeld lagen. Nun, da es endlich auch als Hörbuch verfügbar war, musste ich es unbedingt hören und muss sagen, dass ich einige eher verhaltene Stimmen gut nachvollziehen kann, aber dennoch gut unterhalten wurde.

Als Erstes muss ich zugeben, dass ich den Anfang des Romans wahnsinnig spannend fand. Ich mochte die ganze Atmosphäre des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, welches gerade erst aus dem Viktorianischen Zeitalter erwachte und sich auf den Weg zur Moderne machte. Aber auch das ganze sonstige Setting, das Anwesen und das Mysterium um die Molyneux und das geheimnisvolle Puppenzimmer fand ich sehr interessant und hätte mich darin verlieren können.

Allerdings wurde es etwa zur Hälfte der Geschichte dann irgendwie komisch. Diese entwickelte sich in eine ganz andere Richtung, als ich erwartet hätte. Plötzlich war der Roman nicht mehr ganz so atmosphärisch, denn statt Spannung gab es sehr viel Fantasy, fantastische Wesen wurden plötzlich Teil des Ganzen und es kam zu einem Kampf um das Gute, wobei nicht so richtig deutlich wurde, was hier das Gute und was das Böse war. Dennoch fand ich die Geschichte, wenn auch nicht mehr ganz so spannend, noch immer recht interessant und ich war auf jeden Fall neugierig, wohin die Reise mit der Protagonistin wohl noch gehen würde.

Diese konnte jedoch nicht so ganz mein Herz erreichen, was vor allem an der Sprecherin lag. Ihre Stimme war, meiner Meinung nach, nicht gut gewählt, da sie zu alt klang für ein vierzehnjähriges Mädchen und außerdem gab sie ihr eine sehr unsympathische Ausstrahlung, klang zu ruppig und zu hochnäsig. Die Moulineux hingegen blieben mir, nachdem sie anfangs sehr mysteriös waren, am Ende doch etwas zu flach. Dafür fand ich den Schreibstil der Autorin aber wirklich gut, locker, flockig und leicht zu folgen. Ebenso war die Sprache gut auf die Zeit der Geschichte angepasst.

Alles in allem fand ich die Geschichte bis zur Mitte hin wirklich gut, interessant und spannend. Danach flaute sie allerdings etwas ab, verlor sich am Ende dann aber in absolutem Nonsens. Das Finale und die Erkenntnis der Protagonistin wirkten auf mich extrem erzwungen und konnten die gesamte Handlung einfach nicht rund abschließen. Schade, denn dadurch wurde die ganze Geschichte nur mittelmäßig.

Bewertung vom 23.11.2023
Bad At Love
Moncomble, Morgane

Bad At Love


ausgezeichnet

Niemals hätte ich gedacht, was mit diesem Roman hier auf mich zu kommt und ich muss sagen, dass ich ihn einfach großartig fand, denn dieser geht mit Themen wie sexuellem Missbrauch, Feminismus und Suizid auf eine Art um, die mich zu einhundert Prozent erreicht hat, sehr sensibel und ohne jeglichen radikalen Ansatz.

Auf jeden Fall sollte man sich vor der Lektüre dieser Geschichte bewusst sein, dass es hier hart wird. Wer, wie ich, mit einer lockeren Liebesgeschichte rechnet, sollte schon etwas gefestigt sein und wird auf jeden Fall überrascht werden, denn das, was mit Azalée geschieht, ist ganz sicher nicht aus der Luft gegriffen, wahnsinnig ungerecht und böse. So was wünsche ich keinem Menschen. Und obwohl mir solche Dinge selbst zum Glück noch nicht geschehen sind, konnte ich sie so gut verstehen, habe mit ihr gelitten und so sehr gehofft, dass sie endlich Gerechtigkeit erfährt. Ebenfalls hat es Eden nicht leicht. Er musste schnell erwachsen werden und hat eine große Verantwortung. Gleichzeitig hat er leichte Aggressionsprobleme, die er allerdings auch in den Griff bekommen möchte.

Beide Protagonisten sind einzigartig, keine Stereotypen, sondern facettenreich und richtig gut geschrieben. Ich habe ihre Gedanken, Gefühle und ihr Handeln gut nachvollziehen können, war zu jeder Zeit bei ihnen und wollte wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Und auch ihre Liebesgeschichte mochte ich super gern. Diese ist gespickt voller witziger Momente, aber auch sehr respektvoll und obwohl sie nicht wahnsinnig romantisch ist, so hat das bei den beiden einfach so gepasst. Dafür gibt es ein paar prickelnde, süße und sogar sehr emotionale Momente, wobei die Dämonen der Vergangenheit immer wieder um sich greifen und Probleme schaffen, die nicht an den Haaren herbeigezogen wirken. Dazu kommen noch einige Charaktere, manche echt liebenswert und manche so hassenswert, dass man sie am liebsten aus dem Buch werfen möchte, aber alle absolut gut geschrieben.

Alles in allem hat die Autorin mit einem sehr guten, flüssigen Schreibstil einen Roman geschaffen, der sich mit wichtigen Themen auseinandersetzt, ohne dass diese erzwungen wirken. Mir hat hieran einfach alles gefallen, egal ob die Charaktere, die Handlung oder auch, wie das Buch geschrieben ist. Auch die Sprecher des Hörbuches haben einen super Job gemacht und die Geschichte als auch die Charaktere zum Leben erweckt. Deshalb kann ich es auch nur weiterempfehlen, wenn man sich durch oben genannte Themen nicht getriggert fühlt.

Bewertung vom 18.11.2023
Someday, Someday / Only Love Bd.3
Scott, Emma

Someday, Someday / Only Love Bd.3


gut

Eigentlich ist das Thema LGBTQ in Büchern nicht mein Ding, aber da dieses hier von einer meiner Lieblingsautorinnen ist, musste ich es natürlich lesen, beziehungsweise hören. Für mich war das absolut in Ordnung, wenn ich nun nicht unbedingt ein Fan des Themas geworden bin. Und obwohl ich weiß, dass man hierbei eigentlich nur ins Fettnäpfchen treten kann, will ich dennoch meine ehrliche Meinung preisgeben.

Auf jeden Fall mochte ich, wie sensibel Emma Scott mit den Protagonisten und ihren Problemen umgegangen ist, aber das kannte ich bisher von ihr nicht anders. Ebenfalls mochte ich ihren Schreibstil, welcher mal wieder sehr flüssig, einfach und doch emotional ist. Mit viel Taktgefühl und schriftstellerischen Können hat sie mir Max und Silas näher gebracht, sodass ich sie von Seite zu Seite mehr in mein Herz geschlossen habe.

Auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden fand ich an sich schön, wenn mir manches auch etwas unbekannt war, aber auf die Liebesszenen hätte ich persönlich verzichten können. Das ist allerdings meine ganz persönliche Auffassung und wenn andere das mögen, ist das auch absolut in Ordnung für mich. Ich konnte mich damit jedenfalls nicht identifizieren und brauche dafür einen Mann und eine Frau. Dennoch ist die ganze Geschichte sehr emotional, vollgepackt mit einigen Problemen, die hier dem Thema entsprechend mal etwas anders waren, aber dennoch nachvollziehbar. Trotzdem war es mir aber hier und da dann doch etwas zu viel des Guten und ich hatte das Gefühl, die Autorin wollte so viele verschiedene Probleme unserer Zeit in einem Roman verarbeitet, was insgesamt etwas zu überladen wirkte. Trotz allem habe ich die Geschichte aber doch sehr gern gehört und mochte auch, wie die beiden Sprecher sie herübergebracht und zum Leben erweckt haben. Ich mochte, wie Max und Silas miteinander umgegangen sind, ohne irgendwelches toxisches Verhalten, sondern mit viel gegenseitigem Respekt und ich mochte auch den Konflikt zwischen Silas und seinem Vater.

Aber ich mochte auch Max und Silas als Protagonisten super gern, Max sogar noch ein bisschen mehr, weil er einfach ein riesiges Herz hat. Silas Herz ist jedoch nicht weniger groß, nur dass hinter seiner etwas steifen und strengen Fassade ein gebrochener Mann steckt. Solche Charaktere brauchen New Adult Geschichten einfach und ich habe beide Protagonisten in dieser Geschichte geliebt. Noch mehr habe ich allerdings Silas Bruder Eddie in mein Herz geschlossen. Er ist einfach einmalig, liebenswert und absolut sympathisch.

Alles in allem mochte ich das Buch, aber es gab hier und da ein bisschen von allem zu viel und manches hat sich im Kreis gedreht. Es wird mir auch nicht unbedingt im Gedächtnis bleiben und dennoch habe ich es gern gehört und war auch relativ schnell damit fertig, was ein riesiger Pluspunkt ist, zumal ich derzeit nicht so viele Geschichten konsumiere.

Bewertung vom 03.11.2023
Der Wintersoldat
Mason, Daniel

Der Wintersoldat


sehr gut

Eigentlich kann ich mit Geschichten aus dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg nur bedingt etwas anfangen und ich hatte ein bisschen Bedenken, dass es hier zu sehr um Kriegshandlungen gehen würde, doch trotz allem, hat mich der Klappentext zu diesem Buch irgendwie angesprochen. Letztendlich bin ich glücklich, dass ich mir die Geschichte zu Gemüte geführt habe, denn sie ist echt gut.
Zwar habe ich anfangs noch ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden, zumal der Schreibstil recht anspruchsvoll ist, doch als ich dann einmal drin war, war ich richtig gebannt von Lucius Geschichte. Ich habe einen ganz neuen Eindruck bekommen von der Arbeit in einem kleinen, ländlich gelegenen Lazarett, war aber auch froh, dass es dann doch mehr um das ganze Ringsherum ging, als um das eigentliche Kriegsgeschehen. Dennoch wurde es an manchen Stellen durchaus brutal und manche Dinge und Taten, die der Krieg mit sich brachte, fand ich sehr erschreckend.
Dabei war die Handlung, obwohl eher ruhig erzählt und manchmal mit ein paar Längen, größtenteils sehr packend und der Autor hat es geschafft, ohne zu weit auszuschweifen, alles richtig gut und nachvollziehbar zu beschreiben, ob Lucius als Protagonisten selbst, dessen Familie, die verschiedenen Settings und auch die restlichen Charaktere.
Der Verlauf der Geschichte hat mich allerdings überrascht, denn der eigentliche Wintersoldat, mit welchem nicht Lucius gemeint ist, ist nur ein kleiner Teil der Geschichte, aber er und das, was mit ihm geschieht, hat eine tiefere Bedeutung für Lucius' weitere Entwicklung. Der Roman handelt nämlich nicht nur vom Krieg und der Arbeit im Lazarett, sondern er führt Lucius durch mehrere Etappen. So kann man ihn anfangs noch als Medizinstudenten erleben, der sich im Laufe der ersten Seiten für das Militär meldet, ins Lazarett kommt, sich verliebt und sich irgendwann sogar auf eine spannende und emotionale Suche begibt, welche nicht so geendet hat, wie ich es mir gewünscht hätte, jedoch so, dass sie einen perfekten Abschluss der Geschichte bietet.
Grundlage dafür ist die Liebesgeschichte zwischen Margarete und Lucius, welche sehr angenehm geschrieben ist, nicht kitschig oder aufdringlich, sondern irgendwie friedlich in all den Wirren und Grausamkeiten des Krieges. Und doch ist sie auch tragisch und hat ebenfalls einen großen Einfluss auf Lucius.
Dieser ist ein sehr angenehmer, sympathischer Protagonist, der in einer angesehenen und reichen Familie aufgewachsen und dennoch auf dem Boden geblieben ist. Er ist etwas anders, was auch seinen Eltern auffällt, trotzdem intelligent und vor allem entwickelt er sich während der Story sehr weiter, wird erwachsen. Dennoch hat Daniel Mason Lucius Anderssein und seine Gedankenwelt sehr gut zum Ausdruck gebracht, so dass er mir im Laufe der Geschichte extrem ans Herz gewachsen ist.
Ebenso mochte ich Margarete, die tough ist, kein Blatt vor den Mund nimmt und sehr selbstbewusst wirkt. Sie bringt Lucius noch einiges bei und ist dabei manchmal mehr Arzt als er. Leider war ihr Auftritt für mich nicht lange genug, denn ich hätte sie gern noch mehr erlebt.

Ich kann jedenfalls nur sagen, dass mir dieses Buch sehr gut gefallen hat. Es hat mich packen können und ich habe sowohl die Geschichte als auch die Protagonisten geliebt, während der Schreibstil, obwohl ich ihn echt gut finde, dennoch Geschmackssache ist. Ebenfalls denke ich, dass nicht jeder die ruhigen Töne mögen wird. Ich bin damit jedoch gut klargekommen und kann das Buch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.10.2023
Zum Horizont führt keine Treppe
Korte, Alizée

Zum Horizont führt keine Treppe


sehr gut

Fast ein Jahr habe ich nun an diesem Buch gelesen, was aber nicht an der Geschichte lag, sondern einfach daran, dass ich nicht so richtig lesen konnte. Und das wird diesem Buch gar nicht gerecht, denn ich habe die Fortsetzungsgeschichte zwischen Vika und Etienne wirklich gern gelesen, wenn ich dann einmal dazu kam.

Alizée Korte schreibt nämlich mit einem recht anspruchsvollen, niveauvollen und dennoch leicht lesbaren Schreibstil, der sich eigentlich ganz gut weg lesen lässt. Dennoch war dieser Band hier anders. Wo es im ersten Band noch recht locker zuging und mir vor allem Etiennes ungewollt witziger Sarkasmus im Gedächtnis geblieben ist, gab es hier ziemlich viel Drama und zwischen Vika und Etienne ging es öfter hin und her. Manchmal hat sich die Handlung aber auch etwas gezogen.

Und trotzdem mochte ich die Geschichte im Großen und Ganzen. Vor allem die spannenden Stellen, die emotionalen Stellen und die vielen, kleinen, philosophischen Einwürfe, welche zum Nachdenken anregen. Den Konflikt mit Hartmut fand ich wahnsinnig spannend und auch die kleinen und großen Konflikte zwischen Vika und Etienne. Ebenfalls mochte ich die Charaktere, die Freundschaften und den Zusammenhalt. Ich fand die Geschichte sehr realistisch und greifbar geschrieben, hatte das Gefühl, mit dabei zu sein. Gerade Heidelberg konnte ich mir super gut vorstellen, während ich die Kapitel in Griechenland auch irgendwie gefühlt habe, wenn auch nicht so sehr. Aber das ist logisch, schließlich war ich selbst noch nie dort.

Schön fand ich dann auch, wie sich die ganze Geschichte entwickelt hat und auch, wie die Charaktere gewachsen sind, dass es hier nicht darum geht, eine Beziehung entstehen zu lassen, sondern diese zu festigen. Gerade auch im Hinblick auf Etiennes Behinderung konnte ich selbst noch einiges lernen, habe Einblicke in seine und auch Vikas Gefühlswelt und Unsicherheiten bekommen. Am besten fand ich aber die sehr kreative Danksagung, die mir ein fettes Grinsen ins Gesicht gezaubert hat.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich, obwohl ich diesen Band anders und nicht ganz so mitreißend fand, wie Band eins, diesen dennoch sehr gemocht habe. Gern hätte ich ihn schneller gelesen, bin aber dennoch froh, dass ich durchgehalten habe, denn es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Bewertung vom 30.09.2023
CINDER
Wonda, J. S.

CINDER


gut

Bei diesem dritten Band der Reihe ging es mir im Großen und Ganzen wie mit Band zwei. Einerseits fand ich die Geschichte super interessant, skurril und abgedreht, andererseits hat sie sich aber auch teilweise etwas gezogen.

Leider sind Cinder und Smoke hier die meiste Zeit voneinander getrennt und zum Teil haben sie, aus bestimmten Gründen, nicht einmal mehr Kontakt zueinander. Dennoch hat sich ihre Beziehung auch in dieser Zeit weiterentwickelt, wenn auch nicht immer so, wie man es erwarten würde. Und wenn die beiden dann einmal wieder aufeinandergetroffen sind, hat es auf unterschiedliche Arten geknallt, wie man es von den beiden gewohnt ist.

Es gibt in diesem Band aber auch wieder neue Figuren und die Alten zeigen ebenfalls einmal mehr, was sie eigentlich so drauf haben. Auch eine Dreiecksproblematik wurde mit eingebunden, deren Ausgang aber von vornherein klar war. Das Ende der Geschichte hat mir aber super gut gefallen. Hier wurde es noch einmal richtig spannend und prickelnd.

Insgesamt ist dieser Band ein guter Abschluss der Trilogie, wenn man von dem Zusatzband absieht. Ich bin damit zufrieden.

Bewertung vom 14.09.2023
BLAZE
Wonda, J. S.

BLAZE


gut

Der zweite Band dieser Trilogie geht genauso durchgeknallt und skurril weiter, wie der erste geendet hat, wobei dieser direkt an Band eins anschließt. Und auch dieser Band hat mir wieder irgendwie gefallen, wenn auch leider nicht mehr so sehr wie sein Vorgänger.

Dass Jane S. Wonda schreiben kann, ist nicht zu bezweifeln. Sie weiß, wie man Spannung aufbaut, böse Charaktere kreiert, die aber nicht nur böse sind, sondern vielschichtig und interessant. Dennoch konnte mich dieses Buch nicht mehr so sehr fesseln, hat sich zeitweise etwas gezogen.

Trotzdem bekommt man hier einige Antworten auf Fragen, die aufgeworfen wurden und auch das Prickeln zwischen Cinder und Smoke bleibt auf jeden Fall bestehen. Es wird teilweise aber auch zwischen all den harten Worten und der ganzen Gewalt ziemlich tiefgründig und psychologisch. So lernt man die beiden Protagonisten noch besser kennen, ihre Geschichte, hauptsächlich Smokes Vergangenheit und Cinders Bindungsangst, eben, warum sie so sind, wie sie sind.

Dabei mochte ich auch die Chemie zwischen den beiden wieder sehr. Cinders selbstbewusste Art und ihre große Klappe, sowie Smokes mürrische Attitüde haben mich gleichzeitig wahnsinnig gemacht und gut unterhalten. Gleichzeitig hat mir richtig gut gefallen, dass mit Chev ein neuer Charakter ins Licht rückt. Ich mag Chev nämlich sehr und finde ihn als Figur super interessant, vor allem aber bringt er noch einmal neue Spannungen in die Handlung und damit auch die typischen Stänkereien zwischen Cinder und Smoke. Diese sind dann, wie man sich vorstellen kann, ganz oft erotischer Art, wobei man diese Art von Hassliebe mögen muss, denn was sich zwischen den beiden abspielt, ist auf keinen Fall normal, dafür aber sehr unterhaltsam. Auch Ivy spielt in diesem Buch wieder eine größere Rolle, wurde mir aber immer unsympathischer, obwohl sie eigentlich auch nur ein Opfer ist. Dennoch ist sie wahnsinnig anstrengend und nervig. Am Ende wurde das Buch noch einmal richtig spannend und es gab einige Action, welche in einem fiesen Cliffhanger endete. Nun muss ich natürlich unbedingt auch noch den dritten Band lesen, beziehungsweise hören.

Alles in allem bekommt man auch mit diesem zweiten Band wieder eine prickelnde und toxische Liebesgeschichte geboten, welche noch einiges an Gewalt und Action bietet, aber zwischendrin auch mal tiefgründig sein kann. Ich fand sie echt unterhaltsam und durch Hanna Bianchi und Viktor Berger super vertont. Das gewisse Etwas hat mir jedoch leider gefehlt.