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drachenzahn

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2024
Theseus und der Entotaurus
Disney

Theseus und der Entotaurus


gut

Enttäuschend

Die Idee, eine beliebte griechische Sage mit den Charakteren von Entenhausen zu erzählen, klingt nach einer humorvollen und spannenden Kombination. Leider jedoch bleibt die Geschichte dann doch hinter ihren Möglichkeiten zurück.

König Minos, verkörpert von Dagobert Duck, steht seit seiner Kindheit in Konkurrenz zu König Ägeus. Voller Wut fordert er Dädalos (Daniel Düsentrieb) dazu auf, ihm ein beeindruckendes Monument zu bauen. Es entsteht ein aufwendiges Labyrinth. Absurderweise hat jedoch das Geld nicht für einen Ausgang gereicht. König Ägeus weigert sich aber ohnehin, sich das neue Bauwerk anzusehen und zu würdigen. Stattdessen machen sich seine Neffen Tick, Trick und Track sowie Theseus (Donald Duck) auf den Weg, um sich den neuesten Streich des geizigen Enterichs anzusehen. Doch was haust in den Gängen des Labyrinths, aus dem scheinbar kein Mensch entkommen kann.

Das Buch geht sehr frei mit seiner griechischen Ausgangssage um. Sie wird eher als Inspiration verstanden und ist nur in wenigen Zügen noch erkennbar. Die Geschichte selbst wird Schlag auf Schlag erzählt, sodass man kaum Zeit hat, die einzelnen Figuren wirklich kennenzulernen. Insofern beschränken sich deren Charakterzüge auf wenige Merkmale und sie bleiben alle eindimensional. Überhaupt werden sehr viele Charaktere auf diesen wenigen Seiten eingeführt.

Für alle, die bereits mit Entenhausen vertraut sind, stellt dies vielleicht weniger ein Problem dar, aber kleine Kinder haben meist dieses Vorwissen (noch) nicht. Daher funktioniert auch die Liebesgeschichte zwischen Theseus und Ariadne (Daisy) meiner Meinung nach nicht. Im Gegenteil wirkt sie eher albern. Vor allem jedoch das Ende der Geschichte fand ich enttäuschend und keineswegs glaubwürdig.

Für die anvisierte Zielgruppe von vier Jahren finde ich die Geschichte zudem zu textlastig und die Sprache zu trocken. Die meisten Kleinkinder werden wahrscheinlich nicht genug Geduld dafür aufbringen können. Was ihnen aber sicherlich gefällt, sind die tatsächlich sehr gelungenen Illustrationen. Die einzelnen Figuren und ihre Emotionen kommen dort auch deutlich besser zur Geltung als über den Text selbst.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich von dem Buch ziemlich enttäuscht bin. Man hätte die Idee durchaus spannender, glaubwürdiger und kindgerechter herüberbringen können. Kinder ab 4 Jahren werden mit der Menge an Charakteren und Handlungen überfordert sein. Insofern denke ich, dass es eher für Grundschulkinder und für junggebliebene Erwachsene geeignet ist.

Bewertung vom 10.04.2024
Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

Normal sein für Anfänger

Das Buch begeistert ab der ersten Seite mit seinem Witz, seinem Charme und seiner Intelligenz. Sabine Bohlmann hat ein wundervolles Buch zum Thema Andersartigkeit, Freundschaft und Familie geschrieben, das Kinder ab neun Jahren zum Lachen bringt und sie mitfiebern lässt.

Ottilies neue Nachbarn sind alles anders als normal und müssen jedoch ausgerechnet genau das sein. Diese zusammengewürfelte Familie besteht aus einem Felfen (Mischung aus Fee und Elfe) als Papa, einem Dschinn als Mama und den Kindern Wulfi (ein Werwolf), Muh (eine Mischung aus Hirsch und Mensch) und dem Geist Husch sowie einem Schrat. Besonders Letzterem fällt es sehr schwer, sich in seiner Rolle als Opa einzufügen. Sobald jedoch jemand von ihnen unangenehm auffällt, schreit die Krähe und die Verfehlung wird auf einer Liste vermerkt. Doch trotz anfänglicher Bedenken merkt Ottilie schnell, dass es bei echten Freunden nicht auf Äußerlichkeiten ankommt.

Die Charaktere sind absolut genial. Sie sind alle sehr individuell und machen einfach Spaß. Die Autorin schreckt auch nicht davor zurück, ihre Figuren auch ein wenig divers darzustellen. So verzichtet der Felfen-Papa nur ungern auf sein rosa Tutu und ist überhaupt sehr emotional. Die Geschichte selbst ist überaus kurzweilig und spannend. Die „Normalität“ unseres eigenen Alltags wird durch den naiven Blick der Grause-Familie unter die Lupe genommen und teilweise hinterfragt.

Das Thema Andersartigkeit wird gerne in Kinderbüchern aufgegriffen, aber hier finde ich es ganz besonders toll umgesetzt. Es wird durchaus auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen. Es ist weder einfach, normal zu sein bzw. so zu wirken, noch tatsächlich anders zu sein. Und das greift diese Geschichte wirklich sehr gut auf. Es geht zudem um Freundschaft, Familie und dass man füreinander da sein sollte.

Das erste Buch der neuen Reihe „Willkommen bei den Grauses“ hat mir großen Spaß bereitet und ich freue mich schon auf den nächsten Band, der hoffentlich bald erscheint. Absolute Kaufempfehlung für alle, die lustige und spannende Fantasygeschichten mit kreativen Charakteren mögen.

Bewertung vom 30.03.2024
Die allerkürzeste Gutenachtgeschichte der Welt
Fitzgerald, Louise

Die allerkürzeste Gutenachtgeschichte der Welt


sehr gut

Gutenachtgeschichte mit Spaßfaktor

Das Buch ist wirklich zuckersüß und hat meine kleine Tochter (fast 3 Jahre) im Sturm erobert. Zwar funktioniert es für uns nicht so, wie es ursprünglich von den Autoren geplant war, aber wir verwenden es auf unsere eigene Weise und haben damit trotzdem großen Spaß.

„Die allerkürzeste Gutenacht-Geschichte der Welt“ ist im Grunde keine Geschichte, sondern vielmehr ein Wegweiser, wie man sich mehr oder weniger ernstgemeint für das nächtliche Vorlesen vorbereitet. Es gibt Hinweise, Tipps und konkrete Handlungsanweisungen. So wird ein Schwur gesprochen, die Stimme vorbereitet, Kuscheltiere gesucht, sortiert und vieles mehr. Leider kann ich diese so nicht umsetzen.

Erstens will ich mein Kind nicht unnötig hochpuschen und das Bettgehen noch mehr in die Länge ziehen, und zweitens machen einige Vorschläge für mein Kind auch keinen Sinn. Es gibt beispielsweise eine ganze Doppelseite darüber, wie wichtig es ist, dass das Kind selbst umblättert. Nun ja, das machen wir bereits seit Ewigkeiten so. Die Ausführungen dazu sind für uns also absolut überflüssig.

Da die dargestellten Tiere selbst sämtliche Handlungshinweise ausführen, kann man den Text auch einfach umschreiben. Ich erzähle vielmehr, wie sich die Ente, das Eichhörnchen, der Bär, der Hund und die Katze auf das Schlafengehen vorbereiten. Das ist zum einen richtig lustig und zum anderen gibt es da jede Menge auf den Bildern zu entdecken.

Die Katze klaut beispielsweise beim Bettenmachen dem Hund alle Kissen und Decken, um sich eine schöne Höhle zu bauen. Statt im eigenen Kinderzimmer nach Kuscheltieren zu suchen, kann man das auch auf den Buchseiten erledigen. Besonders witzig finden wir das Eichhörnchen, das komplett verschläft, wie die anderen Tiere verrückte Stimmübungen machen oder laut mit den Instrumenten poltern, und erst dann aufwacht, als alle anderen endlich zur Ruhe gekommen sind.

Die Gutenacht-Geschichte besteht dann wirklich nur aus einem Satz und ist im Grunde völlig sinnfrei, was aber durchaus auch amüsant ist. Wir lieben das Buch und vor allem seine kreativen und liebenswerten Kreaturen. Allerdings kann und will ich den Text nicht so vorlesen, wie er hier angeboten wird, bis auf das Stimmtraining, die Instrumentengeräusche und die Gutenachtgeschichte am Ende. Vielleicht sind aber andere Eltern eher geneigt, ihr Kind vor dem Schlafengehen noch einmal rumwildern und aktiv werden zu lassen.

Insgesamt macht das Buch dennoch großen Spaß und insbesondere die Zeichnungen lassen Kinderherzen höherschlagen. Insofern kann ich es Kindern ab drei Jahren empfehlen.

Bewertung vom 30.03.2024
Anton und sein Gewissen
Bardeli, Marlies

Anton und sein Gewissen


sehr gut

Eher für Kinder ab 5 Jahren geeignet

Das Buch ist von der Idee her toll und an sich ansprechend sowie kindgerecht illustriert, aber leider passt es meiner Meinung nicht zur anvisierten Zielgruppe von drei Jahren. Dafür ist das Thema viel zu abstrakt und trocken umgesetzt. Die Handlung beschränkt sich überwiegend auf die Gefühls- und Gedankenwelt Antons. Es fehlt an Spannung sowie Humor.

Anton ist total fasziniert von Jettes Feuerwehrauto. Er traut sich jedoch nicht, sie zu fragen, ob er vielleicht auch einmal damit spielen darf. In einem unbeobachteten Moment schnappt er sich dann das Spielzeug und kurz darauf ist die Leiter kaputt. Anton stellt die Feuerwehr zurück und tut so, als wüsste er nicht, was los ist. Keiner hat mitbekommen, dass er es war. Doch sein Gewissen plagt ihn unermüdlich.

Die Zeichnungen selbst sind sehr schön und farbenfroh. Die Charaktere wirken sympathisch und Antons sowie Jettes Gefühle werden realistisch herübergebracht. Anton wird nicht dafür verurteilt, dass er einen Fehler gemacht hat. Es geht eher darum, das man den Mut haben sollte, ihn zuzugeben und sich zu entschuldigen. Toll finde ich zudem, dass das Mädchen Jette ebenso gern mit Autos spielt wie die Jungen, und diese Tatsache auch nie hinterfragt wurde. Zu häufig findet man noch die alten Klischees: Autos für die Jungen und Puppen für die Mädchen.

Allerdings denke ich nicht, dass das Buch wirklich für Dreijährige geeignet ist, sondern frühestens ab 5 Jahren. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Tochter (fast 3 Jahre) wirklich nachvollziehen konnte, was es mit diesem Gewissen auf sich hat. Zumal es personifiziert als eine leicht transparente Kopie Antons auftrat. Für sie ist diese Darstellung eher ein weiteres Kind, das seltsamerweise wie Anton aussieht und dessen Zwilling sein könnte.

Seltsam fand ich auch die Ich-Erzählperspektive. Die meisten Kleinkinder beginnen erst mit zweieinhalb Jahren überhaupt damit, sich selbst als „Ich“ wahrzunehmen und zu bezeichnen. Und hier wird plötzlich die ihnen fremde Person Anton die ganze Zeit als „Ich“ tituliert. Ich kenne ansonsten auch kein Kinderbuch für diese Altersgruppe, dass sich für diese Erzählweise entschieden hat. Beim Vorlesen habe ich diese Form automatisch geändert.

Mein Kind hat außerdem nicht verstanden, warum es nicht weiter um dieses Feuerwehrauto ging, sondern der Junge nur mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war. Diese Innenperspektive ist natürlich durchaus lehrreich, aber nicht gerade spannend oder verständlich für die ganz Kleinen.

Insgesamt würde ich sagen, dass das Buch an sich schön das Thema Gewissen erklärt und behandelt, aber eher für Kinder im Vorschulalter geeignet ist.

Bewertung vom 12.03.2024
Drei Chaoten auf vier Pfoten / Nussknacker-Bande Bd.1
Schmidt, Heike Eva

Drei Chaoten auf vier Pfoten / Nussknacker-Bande Bd.1


ausgezeichnet

Verflucht gut

„Die Nussknacker-Bande“ ist ein kurzweiliges Tierabenteuer, das einfach Spaß und perfekt für Kinder ab acht Jahren zum Vorlesen oder Selbstlesen geeignet ist. Durch die große Schrift, die niedlichen Schwarzweiß-Zeichnungen sowie die kurzen Kapitel bleiben auch Leseanfänger motiviert, zumal die Geschichte wirklich sehr lustig und spannend erzählt wird. Das Buch spielt im selben Universum wie die Lama-Gang, kann aber problemlos unabhängig davon gelesen werden.

Drei etwas verrückte und freche kleine Eichhörnchen gründen – ganz nach dem Vorbild von „Robin Hut“ – eine Bande, um als Banditen „reich“ zu werden. Das Problem ist nur, dass ihr erster Streifzug völlig schiefläuft. Zwar können die drei Chaoten tatsächlich aus einem Lieferwagen drei Walnüsse klauen, nur leider befinden sich darin keine Nüsse, sondern „Glitzerdinge“. Es sind Diamanten, die zuvor von Räubern aus einem Juweliergeschäft geraubt und dort versteckt wurden. Und diese haben keinerlei Interesse daran, ihre Beute kampflos aufzugeben.

Der Humor und das Tempo der Geschichte sind wirklich toll. Die Eichhörnchen sind sympathisch und entwickeln sich im Laufe des Geschehens immer mehr zu einem echten Team, das auch in schwierigen Situationen zusammenhält. Des Weiteren kann man sich über die herrlich verrückten Dialoge der Tiere sowie der Räuber amüsieren.

Das Einzige, was mich an dem Buch jedoch störte, waren die zahllosen Beleidigungen und Schimpfwörter. Zwar sind diese überwiegend scherzhaft gemeint, aber einige hätte man ruhig weglassen können, da sie teilweise unpassend oder übertrieben wirken. Die vielen Wortspiele wie Wiederhörnchen sind dagegen amüsant und passen perfekt zum Erzählton.

Insgesamt hat mir die Nussknacker-Bande sehr gut gefallen. Es ist durchgehend spannend und witzig. Kinder im Grundschulalter werden an den drei quirligen Hörnchen sicherlich ihre Freude haben.

Bewertung vom 12.03.2024
Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2
Collins, Tim

Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2


ausgezeichnet

Besser als der Vorgänger

Endlich gibt es den zweiten Teil vom tierischen Detektiv-Duo Sherlock Bones und Jane Catson. Kurzweilig und mit kindgerechter Sprache werden hier Kinder ab acht Jahren zum Lesen und Rätseln animiert. Durch die einfache Sprache eignet sie sich sowohl für Erstleser als auch zum Vorlesen.

Sherlock Bones und Jane Catson reisen in ihrem Urlaub nach Ägypten, um dort die wertvolle Maske des Katzenpharaos zu begutachten. Doch plötzlich verschwindet diese und die beiden Detektive müssen viele Gefahren im Labyrinth unter der Pyramide bestehen sowie sich gegen einen seltsamen Kult zur Wehr setzen. Und was hat der fiese Moriratty mit der ganzen Angelegenheit zu tun?

Die Geschichte ist überwiegend spannend und die neuen Charaktere durchaus witzig, auch wenn sie eher wie Karikaturen wirken und teilweise etwas eindimensional dargestellt werden. So gibt es den Verkäufer Ted, der für jeden den passenden Fön dabeihat, und die Diva Florence, die lieber verhungert, als selbst einen Finger zu rühren. Sie machen dennoch Spaß und nicht jede Figur ist, wie sie scheint. Ich denke, Grundschulkinder werden interessiert mitfiebern und vielleicht über die ein oder andere Wendung überrascht sein.

Durch die zahlreichen Rätsel im Text wird der Leser zudem aktiv zum Miträtseln aufgefordert. Diese haben wie schon im ersten Band nur einen losen Bezug zum eigentlichen Geschehen, sodass man sie je nach Lust und Laune auch überspringen, später oder gar nicht lösen kann. Die Rätsel selbst haben sehr unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, passen sich aber weitestgehend dem Niveau der zweiten Klasse an. Es gibt unter anderem Labyrinthe, Rechenaufgaben, Merk- und Wahrnehmungsspiele. Am Ende des Buches befinden sich zudem die Lösungen.

Insgesamt handelt es sich um einen weiteren tollen Teil von Sherlock Bones und ich kann ihn jedem empfehlen, der Interesse an witzigen und kniffeligen Abenteuergeschichten hat.

Bewertung vom 12.03.2024
Der Recyclosaurus
Schwelgin, Anka

Der Recyclosaurus


sehr gut

Hmm, Plastik! Lecker!

Dinosaurier lassen die Herzen von kleinen Kindern regelmäßig höherschlagen. Und dieses Buch trifft ganz den Geschmack der Kids und den Nerv der Zeit. Plastik ist ein riesiges Problem und es ist toll, dass bereits die Kleinen an diese Thematik auf kindgerechte und liebenswerte Weise herangeführt werden.

Matti wünscht sich nichts sehnlicher, als einen echten Dinosaurier als Haustier zu haben. Eines Tages passiert das Unvorstellbare und plötzlich erwacht seine Zeichnung zum Leben. Am Anfang fiel es ihm nicht schwer, den kleinen Dino vor seinen Eltern geheim zu halten, aber dann wurde der Saurier immer größer und größer. Und mit seiner Größe wuchs auch sein Hunger. Doch glücklicherweise mag er am liebsten Plastik – und damit bekämpft er nicht nur seinen leeren Magen, sondern vor allem ein enormes Umweltproblem.

Die Geschichte und deren Charaktere sind wirklich süß und sprechen perfekt Kinder ab drei Jahren an. Es befindet sich auch recht wenig Text auf einer Doppelseite, sodass die Kleinen nicht so schnell die Geduld verlieren. Zwar könnten die Zeilen teilweise noch etwas witziger und spannender formuliert sein, aber bei Bedarf bieten die wunderschönen, farbenfrohen Illustrationen zusätzliche Gesprächsanlässe.

Allerdings erfährt man durch die Handlung kaum, warum Plastik eine so große Belastung für unseren Planeten darstellt. Die Problematik wird im Gegenteil sogar eher heruntergespielt. Stattdessen ist der Fokus allein darauf, wie schnell und einfach man das ungewünschte Material doch loswerden kann, wenn es einen praktischen Dino gibt, der es mit Genuss verspeist. Das klingt schon etwas naiv. Der Sachtext am Ende des Buches ist da schon etwas interessanter und tiefsinniger, jedoch übersteigt er wahrscheinlich das Verständnis von kleinen Kindern und eignet sich wohl eher ab etwa fünf Jahren.

An sich ist das Buch dennoch sehr schön gezeichnet und die Handlung ganz amüsant, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob die Botschaft wirklich herüberkommt. Es bietet aber eine gute Möglichkeit, um mit seinem Kind darüber zu sprechen und sich gleichzeitig an dem tollen Recyclosaurus zu erfreuen.

Bewertung vom 01.03.2024
Cato und die Dinge, die niemand sieht
Goldewijk, Yorick

Cato und die Dinge, die niemand sieht


ausgezeichnet

Herzergreifendes Plädoyer für das Leben

Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mich emotional so gepackt hat wie dieses. Es hat mich zum Lachen gebracht, aber auch zum Weinen. Es steckt so viel Herz und Fantasie darin, dass ich ab dem ersten Absatz völlig in seinen Bann gezogen wurde. Yorick Goldewijks Buch „Cato und die Dinge, die niemand sieht“ hat absolut zurecht den Goldenen Griffel für das Kinderbuch des Jahres verdient. Auch wenn die Geschichte für Kinder ab 10 Jahren gedacht ist, werden auch Erwachsene von der tiefgründigen Geschichte fasziniert sein.

Catos Mutter starb bei ihrer Geburt. Seitdem lebt sie in einer dysfunktionalen Beziehung mit ihrem Vater, der eigentlich nie wirklich geistig präsent an ihrem Leben teilnahm. Weil sie ein wenig anders als andere ist, hat Cato auch keine Freunde. Eines Tages entdeckt sie ein seltsames, heruntergekommenes Kino mit „Filmen, die nirgends laufen, die du aber schon immer sehen wolltest“. Die Eigentümerin Frau Kano ist nicht weniger merkwürdig. Auf der Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit begibt sich Cato schließlich auf eine Reise durch die Zeit.

Der Autor schreibt anspruchsvoll, clever und wortgewandt. Obwohl der Geschichte eine gewisse Melancholie anhaftet, da es die Themen Verlust, Trauer sowie deren Bewältigung behandelt, macht doch Catos Denkweise sehr viel Spaß. Sie betrachtet die kleinen Dinge, die sonst niemand sieht, und zeigt uns, dass man mit Mut und Empathie die Chance hat, etwas in seinem Leben zu verändern; dass es niemals zu spät ist, um sich zu verabschieden oder neu anzufangen. Zudem sind einige Dialoge so herrlich skurril, dass man einfach lachen muss.

Keine der Charaktere bemüht sich um Perfektion. Sie haben alle Ecken und Kanten. Der Vater ist so in sein eigenes Leid versunken, dass er seine Tochter vergisst. Cornelia mischt sich permanent in das Leben der beiden ein und die geheimnisvolle Frau Kano wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Und auch das unperfekte Kaninchen Beggar So schließt man schnell in sein Herz.

Natürlich sind Zeitreisen immer paradox, aber das Buch spielt durchaus mit diesem Gedanken und lässt ihn so stehen. Nicht alles muss restlos geklärt werden. Das Ende ist stimmig und berührend. Der Autor geht sehr behutsam mit den Gefühlen um und schildert sehr eindringlich, wie unterschiedlich Menschen mit ihrer Trauer umgehen. Er gibt Zuversicht und den Mut, sein Leben anzupacken und bewusst zu erleben.

Ich war erst von den Themen Verlust und Trauer ein wenig abgeschreckt, aber der Autor nimmt einen so sicher und voller Mitgefühl an die Hand, dass man nicht anders kann, als sich darauf einzulassen. Die fantasievolle Geschichte von Cato und ihrer Familie nimmt einen gefangen und hallt noch eine lange Zeit nach. Toll!

Bewertung vom 01.03.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


gut

„Der Bachelor“ mit tödlichen Spielen

„Trial of the Sun Queen” ist der spannende Auftakt einer vierbändigen Fantasy-Feenreihe. Die Ausgangsidee ist durchaus interessant, jedoch war ich von der Umsetzung nicht ganz so überzeugt. Das Buch bedient sich zudem einiger bekannter Motive und wird gern mit dem „Reich der sieben Höfe“ von Sarah J. Maas oder mit „Hunger Games“ verglichen.

Lor kämpft seit ihrem zwölften Lebensjahr im Gefängnislager des Aurorakönigs um ihr Überleben. Mit 24 wird sie urplötzlich von dort befreit und an den Hof des Sonnenkönigs Atlas gebracht. Dort soll sie als einziger menschlicher Tribut an einen Wettbewerb um die Hand des Königs teilnehmen. Die zehn erwählten jungen Frauen sollen insgesamt vier tödliche Prüfungen bestehen. Allerdings werden bei Hofe viele Intrigen gesponnen und beinahe alle Charaktere lügen oder haben Geheimnisse. Die Hauptperson ist davon nicht ausgenommen.

Obwohl die Geschichte kurzweilig erzählt wurde, fiel es mir anfangs schwer, mich darin einzufinden. Es mag für die Rolle wichtig sein, was Lor in der Gefängnishölle erlebt hat, mich aber hat es eher abgeschreckt. Erst nach ihrer Entführung wurde ich richtig gepackt und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Ich mochte außerdem die Protagonistin Lor und auch der Nebencharakter Nadir, aus dessen Sicht ab und an erzählt wurde, bietet Potenzial für spätere Bände.

Es hätte mir aber deutlich besser gefallen, wenn ein paar Liebesszenen weniger darin vorgekommen wären. Wobei mich vor allem daran stört, dass sie ausschließlich zwischen Partnern vorkommen, die absolut keinerlei romantisches Interesse aneinander haben. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ein wenig Gefühl würde ich mir da schon wünschen. Zumal ich die Männer, die Lor hier „näher“ kennenlernt, allesamt unsympathisch finde.

Das Ende kam dann auch nicht so überraschend, wie es die Autorin eventuell geplant hatte. Dennoch war ich interessiert genug, dass ich mir den zweiten Band „Rule of the Aurora King“ auf Englisch geholt habe. Mal schauen, ob dieser mich mehr überzeugen kann.

Bewertung vom 23.02.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


sehr gut

Verpasste Chancen

„Book Lovers“ hätte richtig gut werden können. Die Grundidee selbst ist wirklich genial und auch die beiden Hauptcharaktere finde ich auf ihre verschrobene Weise durchaus liebenswert. Aber leider werden viele eingeführte Ideen nicht wirklich zu Ende gedacht oder verlieren sich in dem kitschigen Schluss.

Nora Stephens ist durch und durch ein Stadtmensch. Sie liebt New York und geht völlig in ihrem Beruf als Literaturagentin auf. An erster Stelle steht für sie allerdings immer ihre Schwester Libby. Als diese sie urplötzlich zu einem längeren Trip in das entlegene Dorf Sunshine Falls einlädt, in der ein Roman ihrer Lieblingsautorin spielt, lässt sie sich widerwillig auf das Experiment Landleben ein. Dort trifft sie ihren selbst ernannten Nemesis Charlie Lastra wieder. Er ist Lektor und hatte vor zwei Jahren das Buch ihrer Autorin ziemlich rüde abgelehnt.

Die Romanze wird allmählich und glaubwürdig aufgebaut. Während sich die beiden zunächst einen witzigen Schlagabtausch nach dem nächsten liefern, lernen sie sich langsam immer besser kennen. Die Dialoge zwischen ihnen sind stets amüsant und voller Wortspiele. Nora ist selbst auch keine realitätsferne Romantikerin. Sie ist nach außen hin manchmal sehr hart und wird von anderen als Hai beschrieben. Aber sie hat einen weichen Kern, der sich immer für die Menschen einsetzt, die sie liebt und wertschätzt.

Ebenso gut fand ich die Idee vom Buch im Buch. Die Autorin, die Nora betreut, schreibt tatsächlich ein Buch, in der Nora selbst die Hautrolle spielt. Diese ist völlig entsetzt über die Art, wie sie porträtiert und von anderen wahrgenommen wird. Leider wird dieser Gedanke mittendrin einfach fallengelassen und nicht mehr weiter thematisiert. Es ist halt das neue Buch von der Schriftstellerin. Dessen Bedeutung für Nora oder was die Autorin sich überhaupt dabei gedacht hat, fällt völlig unter den Tisch. Sehr schade!

Ich habe zudem ein Problem mit Noras Schwester Libby. Sie ist in sich sehr widersprüchlich aufgebaut und man bekommt den Eindruck, dass sie selbst nicht genau weiß, was sie will. Will sie nun unabhängig von ihrer großen Schwester sein oder soll sich deren Leben weiterhin nur um sie drehen? So richtig Sinn macht das nicht. Und dass sie ihre eigenen kleinen Kinder einen Monat lang kaum sieht, macht sie für mich ebenso wenig sympathisch, wie ihre ständigen Vorwürfe Nora gegenüber und ihre Geheimniskrämerei.

Das Buch liest sich sehr flüssig und ist überwiegend spannend sowie interessant. Nur ab dem zweiten Drittel fand ich es teilweise etwas langatmig und es fehlte der Schwung, nachdem Nora und Charlie zusammengekommen sind. Mir fehlten zudem die herrlichen Dialoge vom Anfang. Zudem nervten mich die häufigen Liebeszenen. Der Fokus lag für mich besonders zum Schluss der Geschichte auf den falschen Aspekten.

Trotz einiger Kritikpunkte habe ich das Buch überwiegend gemocht und finde es schade, dass einige tolle Elemente einfach so von der Autorin fallengelassen wurden. Es hätte ein großartiges Buch werden können – vielleicht mit einem besseren Lektor.