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Benutzername: 
meany
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Seligenstadt

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Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


ausgezeichnet

All diese Mühe für nichts

Alex schmarotzt sich durch die Gegend, nach allen Regeln der Kunst, und überall wo sie auftaucht, geht etwas zu Bruch, aus reiner Schusseligkeit. Gerne lässt sie auch etwas mitgehen. So fliegt sie raus bei ihrem Sugar Daddy, der plötzlich der Schnauze voll hat von ihr, und um einfach nicht obdachlos zu werden, schmeißt sie sich an die nächste sich bietende Gelegenheit ran. Die Skrupellosigkeit, mit der sie vorgeht, gepaart mit der Naivität der Opfer sorgt für erheiternde Momente.

Dabei muss sie so manchen Abstieg in Kauf nehmen, aber irgendetwas in ihrem 22jährigen Leben hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein schlechtes Elternhaus oder eine problematische Kindheit waren es nach ihrem eigenen Bekunden wohl nicht, vielleicht eher etwas mit Drogen, die sie hauptsächlich in Form von zusammengeklauten Schmerzmitteln konsumiert. Zusätzlichen Stress verursachen ihr die Nachrichten des zwielichtigen Dom auf ihrem Handy.

Für die subtilen Codes der Reichen und Schönen entwickelt sie einen feinen Instinkt, die sie dann aber doch nicht als ihresgleichen annehmen und allemal ihr Fremdsein erkennen. Während sie jeden, der sich entlang ihres Weges anbietet, kaltblütig benutzt, geht ihr Stück für Stück die Selbstwahrnehmung verloren.

Mit Hilfe des sechsjährigen Calvin bricht sie in einen Strandclub für Familien ein, lernt dort Margaret kennen, und so hangelt sie sich durch den Tag. Sie sucht bei dem labilen Jack Zuflucht, dann erscheint Dom auf der Bildfläche - und da wird es noch mal richtig spannend.

Diese sarkastische psychologische Gesellschaftsstudie hat mich amüsiert und erschüttert zugleich.

Bewertung vom 10.10.2023
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


ausgezeichnet

Nichts ist in Ordnung. Nichts

Mit einem inneren Monolog eines gebrechlichen, griesgrämigen alten Herrn, der sich im Laufe der Zeit als ehemaliger Regieassistent G.W. Pabsts entpuppt, steigt Daniel Kehlmann ein in die Geschichte. Ganz leicht macht es uns der Autor nicht, der Handlung zu folgen. Sein filmreifes Skript baut das Geschehen aus verschiedenen Facetten auf, die vieles, auch die vollständigen Namen der Akteure, nur andeuten. Stück für Stück kristallisieren sich die Licht- und Schattenseiten der im Berichtszeitraum noch jungen Filmindustrie in Deutschland, den USA und Frankreich heraus, wo der künstlerisch bis heute anerkannte, inzwischen aber ein bisschen in Vergessenheit geratene Regisseur seine Erfahrungen sammelte, getrieben vom Schicksal, das die Weltgeschichte vorgab, aber auch von seinem eigenen Enthusiasmus.

Wie Künstler als Renommiergestalten verbrecherischer Regime vom Staat in die Mangel genommen wurden, hat Julian Barnes ganz großartig in seinem Werk über Schostakowitsch dargestellt - doch hier verhält es sich anders, weil hier anscheinend mehr Freiwilligkeit statt Zwang die Rolle spielt. Pabst ist getrieben durch die Umstände, aber zurück in die sicheren USA zu reisen ist keine Option, denn da konnte er sich in seiner Kreativität nicht wunschgemäß entfalten.

Und so geht er Kompromisse ein, die bald die Grenze der Korrumpierbarkeit überschreiten. Wir begegnen Berühmtheiten wie Greta Garbo, Helmut Käutner, Veit Harlan, Leni Riefenstahl, Bernhard Minetti und anderen. Unter anderem stellt der englische Schriftsteller P.G. Wodehouse eine tragische Figur dar, den die Nazis ebenfalls vor ihren Karren spannten. Daraus entspringt ein wahres Kabinettstückchen in dem Kapitel, in dem dieser voll bitterer Ironie und wahrlich decouvierend eine Filmpremiere in Salzburg rezensiert.

Über die Technik des Filmemachens habe ich so manches Neue erfahren durch die Anteilnahme an Pabsts Überlegungen während seines Schaffensprozesses, in dem er nichts dem Zufall überließ, sondern seinem virtuos eingesetzten Handwerkszeug.

Pabst geht die Kunst über alles, dabei kann sich bei ihm keinerlei Empathie entwickeln, selbst in der Endzeit des Zweiten Weltkriegs nimmt das eine derartige Eigendynamik an, dass er schließlich die Absurdität auf die Spitze treibt.

Inwieweit man alle erwähnten Fakten wirklich beweisen kann, sei dahingestellt. Es liegt hier kein Sachbuch vor, sondern meiner Meinung nach ein literarisches Meisterwerk in Form und Aussage, dessen Lektüre ich nachdrücklich empfehle.

Bewertung vom 04.10.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


sehr gut

Riege der Irrziegenwirte

Wie gut würde es uns gehen, bräche nicht von überallher das Elend der Welt über uns herein. Am liebsten würde man doch die Decke über den Kopf ziehen und nichts mehr sehen und hören.

Dazu drängt es die Nincshofer im Burgenland am Ufer des Plattensees, als der Bürgermeister nach einer misslungenen Auslandsreise glücklich wieder heimatliche Gefilde erreicht. Wäre da nur nicht die Dokumentarfilmerin mit ihrem ziegenhütenden Gatten eingezogen! Es verbünden sich also nun alle möglichen Bewohner des idyllischen Dorfs zum Bund der Oblivisten. Als die Neu-Nincshoferin Isa Bachgasser ihre gesamte Energie darauf richtet, die Geheimnisse des Dorfs zu ergründen, entspinnt sich ein regelrechts Duell mit dem Triumvirat, das genau dieses mit aller Kraft verhindern will. Die Nincshofer Legende lautet: "... keinen Kaiser, keine Steuern, kaum Ärger und nur wenige Regeln."

Ein weiteres wesentliches Handlungselement stellen die Irrziegen dar, die einerseits für einige komödiantische Auftritte sorgen, andererseits aber für unerwünschte Publizität.

Lange erschloss sich mir nicht, was das alles soll und worauf es hinausläuft, aber Sebauer deckt Schicht für Schicht die Wurzeln der speziellen Nincshofer Wesenheit auf, die noch viel weiter in der Vergangenheit liegen. Ihren originellen, an Adjektiven reichen Stil, den sie noch mit einer Portion Humor anreichert, habe ich mit viel Vergnügen gelesen. Erst am Ende wurde mir das allgemein Menschliche in der Gesamtaussage klar, und es gab mir wieder einmal zu bedenken, wie wichtig ein gegenseitiger Respekt, besonders wenn einem die jeweiligen Hintergründe fremd sind, gerade im Zeitalter der unkontrollierbaren Nachrichtenverbreitung in den sozialen Netzwerken ist.

Bewertung vom 29.09.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Kein Richtig und kein Falsch

Zwischendurch mal etwas fürs Herz: dieser Gedanke hat mich zu diesem Liebesroman greifen lassen. Das Motiv der Liebenden, die sich finden, verlieren und wieder finden, ist nicht neu und per se spannend. Doch zum Glück gestaltete sich die Lektüre weniger trivial als befürchtet.

Was dieses Buch besonders macht, ist die subtile Zeichnung der Charaktere, besonders der beiden Protagonisten, die aus unterschiedlichen Verlusterfahrungen heraus Traumata und Schuldgefühle mit sich herumschleppen. Aus gravierenden, nachzuvollziehenden Gründen können sie "zusammen nicht kommen - das Wasser ist viel zu tief", aber da ist ein unerklärlicher Magnetismus zwischen den beiden, durch den sie auch nicht voneinander lassen können. Anders als bei seichteren Elaboraten vermochte ich gerade nicht mitzufiebern, das Happy End herbeisehnend, denn alle Wendungen haben mir psychologisch vollkommen eingeleuchtet.

Auch die Nebenfiguren bildet die Autorin in all ihren Licht- und Schattenseiten überzeugend ab, die Dynamik, die durch dieses ganze Gefüge entsteht, hat mich sehr bewegt, besonders durch die glaubwürdigen Dialoge. Bei manchen Eskalationen kam mir der Gedanke, nun wäre es aber langsam genug der Schicksalsschläge, aber es ist ein Coming of Age-Roman, in dem man das Heranreifen der Hauptdarsteller über die Jahre hinweg beobachtet. Ein bisschen wie "Harry und Sally", aber mit mehr Verhängnis und weniger Witz.

Bewertung vom 26.09.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


ausgezeichnet

Jüngling, des Mitleids wert

Dieser historische Roman beschreibt wahrhaft "Geschichte von unten", denn in dem großartigen Imperium Romanum der Kaiser, Senatoren und Philosophen gab es einen Bodensatz von Sklaven, deren Arbeit überhaupt erst den Lebensstil der herrschenden Schicht ermöglichte. In dieses Milieu verschlägt ein erschütterndes Schicksal den kleinen Jungen ohne Namen und Herkunft.

In epischer Breite gibt uns Hynes zunächst Einblick in den Alltag der kleinen Stadt in der Provinz Hispania, indem er den Jungen, der sich selbst Sperling nennt, nach und nach seinen Horizont erweitern lässt. Aus der Küche eines Bordells darf er zum Brunnen gehen, der den Frauen zum Treffpunkt dient, erlebt einen Bäcker beim Betrügen und die Flucht eines Mädchens vom Sklavenmarkt im Forum: hier zeichnet sich schon deutlich der Wert dieser Menschen als Ware ab, beim Verkauf dargestellt wie Zuchtvieh und erbarmungslos verstoßen, wenn sie keinen Profit mehr versprechen oder als hübsche Frau Eifersucht bei der Domina hervorrufen. In diesen Schattenseiten des glorreichen Römischen Reichs erleichtern sich die Menschen ihr schweres Los vor allem durch Solidarität, besonders unter den Frauen und durch eine mühsam errungene innere Freiheit "der Unscheinbaren".

Der Schauplatz Bordell impliziert schon von vornherein schwer erträgliche Szenen - die Darstellung der Vergewaltigung eines Kindes kann einen schon schwer triggern. Deshalb wäre eine entsprechende Warnung sinnvoll, denn romantisch geht es hier in der Liebe bei weitem nicht zur Sache. Ich halte dem Autor sehr zugute, dass er derartige Situationen sachlich, respektvoll und bei all den notwendigen realistischen Begriffen einigermaßen dezent beschreibt. Manch harmloser Leser, der sich von dem ästhetischen Titelbild verlocken lässt, könnte einen Schreck bekommen.

Wie bewältigt man als unbedarftes Kind solche Grausamkeiten? Die Fähigkeit, sich imaginär in einen Vogel zu verwandeln, um das Geschehen aus großer Distanz von oben zu betrachten, ist ein psychologischer Ausweg und ein Aspekt, der auch dem Erzähler hilfreiche Möglichkeiten eröffnet, das enge Spektrum der Realität zu erweitern um bedenkenswerte Facetten im Konjunktiv.

Man muss sich auf das Buch einlassen, mit den schwierigen Passagen zurechtkommen, dann wird einem die Lektüre einen Erkenntnisgewinn und emotionale Einfühlung bescheren.

Bewertung vom 19.09.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


sehr gut

Sie konnte nicht mit den Leuten

Gibt es den eigentlich: den typisch österreichischen Tonfall? Arno Geiger, Robert Seethaler und auch Wolf Haas haben so eine gewisse Lakonie gemeinsam. "Was solls, sie würde voraussichtlich nicht mehr lange leben ...". Ganz Wolf Haas-mäßig erzählt er in keiner aufpolierten Schriftsprache, sondern als würden wir gemütlich zusammen auf einer Bank sitzen - ob es nun O-Ton der Mutter ist oder sein eigener innerer Monolog. Da muss man auch nicht unbedingt die Sätze beenden, wenn eh schon klar ist, wohin der Hase läuft. Ansonsten sind aber immer mal rein assoziativ ein paar philosophische Loopings fällig, bei denen ich zweimal hinschauen muss, bis ich sie kapiere, und dazwischen lugt noch ein verschmitzter Humor hervor. Das erzeugt auch harte Kontraste zwischen den umgangssprachlichen Passagen und total geschraubten Formulierungen ("Einen Wesenskern hinter der Erscheinung zu vermuten, wäre eine etwas überambitionierte philosophische Übung gewesen.")

So entsteht keine lineare Biografie, sondern als Mosaik das Bild einer eigenartigen Frau, vom Schicksal benachteiligt und voller Trotz. Hochdramatisch verläuft eigentlich das Leben der Mutter, aber Haas kreist auch ständig um sein eigenes, das ja wesentlich von dieser Frau geprägt wurde. Dabei flicht der promovierte Linguist durchgehend eine Metaebene ein, da ihn seine geplante Poetikvorlesung über Gebühr beschäftigt, und er denkt laut nach über das Thema "Sprache ist Musik".

Wolf Haas bedient eigentlich nie das vordergründig gewählte Genre, ob Krimi, Liebesroman oder Biografie, sondern benutzt es allemal als Sprungbrett für seine Sprachartistik. Jedermanns Sache ist das natürlich nicht, man muss sich schon für Sprachspielereien unter besonderer Berücksichtigung des Volksmunds begeistern können. Das vorausgesetzt, bereitet auch dieses Buch wieder Vergnügen, aber die Frage "Kann man vom Leben schreiben?" beantwortet dieses kleine etwas konfuse Bändchen nicht abschließend.

Bewertung vom 10.09.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


sehr gut

Individuelle Expropriation

Mein Bild von Tom Hillenbrand prägten bisher seine spannenden und von Ideen sprühenden Science Fiction-Romane "Hologrammatica" und "Drohnenland". Das machte mich neugierig auf seine Werke in einem anderen Genre. Ein Krimi wie zunächst angenommen ist das nicht, wie sollte es auch - kann man doch den groben Verlauf des Mona Lisa-Diebstahls in Wikipedia nachlesen.

Was Tom Hillenbrand daraus macht, ist etwas ganz Eigenes: episodenhaft aufgebaut lässt er unter Einbeziehung zeitgenössischer Künstler und anderweitig Prominenter die Belle Époque in Paris wiederauferstehen, meiner Ansicht nach sehr passend zum wimmeligen Titelbild. Die Abschnitte verknüpft er geschickt miteinander unter anderem mit Hilfe des adäquaten Leitmotivs "Bild" (Isadoras Tarotkarten, Schokoladenbildchen des Kommissars), und verflicht die unterschiedlichen Milieus durch eine ausgefeilte Komposition in Form von Parallelen, Kontrasten und Spiegelungen. Dabei ist allen Figuren eine gewisse Doppelbödigkeit gemeinsam.

Die sorgfältig recherchierten Fakten präsentiert er uns stilistisch nüchtern und knapp, ohne den Sprachduktus der beschriebenen Epoche nachzuahmen.

Bei aller Virtuosität des Autors muss ich aber einräumen, dass mich die Lektüre angestrengt hat. Die Zeitsprünge und zahllosen Einzelheiten, deren Bedeutung erst im nachhinein klar werden, erfordern eine immense Konzentration. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird Freude haben an diesem Buch.

Bewertung vom 05.09.2023
Skorpion / David Keller Bd.1
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


ausgezeichnet

Das hässliche Gesicht wahrer Macht

Wenn sich ein Schweizer Finanzhai in die Fänge der sizilianischen und der mexikanischen Drogenmafia verstrickt, ihm die Staatsanwaltschaft seines Heimatlandes auf die Schliche kommt, sich sowohl der US- als auch der Eidgenössische Geheimdienst seiner als Informanten bemächtigt und sich in diese Gemengelage auch noch ad hoc das FBI einschaltet, kann es schnell unübersichtlich und chaotisch werden. Die Autoren behalten das ganz gut im Griff, indem sie Actionszenen mit Verhandlungen zwischen den Behörden, erhellenden Rückblenden und Charakteristika der Akteure abwechslungsreich ineinander mischen.

Kaum zu glauben, dass schließlich noch eine weitere kriminelle Vereinigung ins Spiel kommt, aber laut Aussagen der Verfasser soll die Story "inspiriert sein durch tatsächliche Ereignisse". Wird das Weltgeschehen, das uns alle betrifft, denn durch solche Interaktionen gelenkt? Da sind Maulwürfe und Doppelagenten aktiv, niemandem kann man vertrauen. Nach einem atemberaubenden Showdown mündet das Ganze noch in einen geschichtsphilosophischen Diskurs, der das Geschehene reflektiert im Kreuzfeuer zwischen Justiz und Politik.

Erstaunlich, wie das Autorengespann gemeinschaftlich ein Werk wie aus einem Guss geschaffen hat. Sehr erhellend finde ich deshalb auch das Interview mit den beiden über diesen Prozess.

Den unterhaltsamen Agententhriller mit viel Hintergrundinformation kann ich allen Fans von John LeCarré und Don Winslow wärmstens empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2023
Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1
Rosslow, Barbara

Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1


sehr gut

Glühendes Hexenfeuer und eisiger Zauberblitz

Man nehme: einen magischen Hut, eine Schule für Zauberei, die Bedrohung durch schwarze Magie, sehr unterschiedliche Lehrkräfte, Cliquenbildung unter den Schülern - das alles durcheinandergerührt kann eine spannende Fantasyerzählung werden. Manche Elemente kommen mir schon ein bisschen bekannt vor. Sympathisch finde ich die Idee, den Zauberschülern tierische Freunde beizugesellen. Auch das gibt es bereits bei Harry Potter, aber hier sind die Tiere mehr im Vordergrund und aktiver, indem sie ebenfalls eigens geschult werden.

Auch die ursprüngliche Abneigung der beiden Protagonisten und ihre Wandlung zu tiefer Freundschaft, die sich meiner Ansicht nach aber etwas weniger plötzlich und nachvollziehbarer hätte entwickeln können, ist ein Identifikationsfaktor für junge Leser. Die logischen Brüche fallen für mich nicht so ins Gewicht, und der Autorin gelingen durchaus packende Passagen mit originellen Wendungen.

Für Kinder ab 10 würde ich das Buch durchaus als lohnende Lektüre empfehlen.

Bewertung vom 14.08.2023
Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit
Pfeiffer, Marikka

Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit


gut

Im Gewirr der Zeitlinien

Rätsel über Rätsel übermannen Holly, ohnehin verwaist nach dem Tod der Mutter und mit dem ständig abwesenden Vater, als sie Zuflucht sucht in Tante Claires Villa. Dass diese plötzlich spurlos verschwunden ist und sich lauter komische Leute in dem Haus herumtreiben, irritiert sie sehr, bis sie Verstärkung erfährt durch ihre jungen Verwandten Ilana und Janko. Mit Hilfe eines magischen Vogels entdeckt Holly eine Zeitmaschine, und von da ab wird es kompliziert, der Abfolge in den Zeitebenen zu folgen.

Bestimmte Gegenstände üben eine Schlüsselfunktion aus, und sehr suspekt erscheint der zwielichtige Kendrik. Am Ende liegt es an Holly, dieses Durcheinander zu entwirren, denn sie besitzt aufgrund ihrer Geburt die magische Gabe. Nach einem kurzen spannenden Intermezzo enthüllt sich der Hintergrund aller Interessenkonflikte, aber so ganz organisch hergeleitet scheint mir das nicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob 10jährige dieser Logik folgen können. Aus zahlreichen guten Ideen ist leider kein überzeugend rundes Ganzes geworden.