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misery3103
Wohnort: 
Bergheim

Bewertungen

Insgesamt 506 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2021
Eis. Abenteuer. Einsamkeit
Löwenherz, Richard

Eis. Abenteuer. Einsamkeit


ausgezeichnet

Ein Abenteuer

Richard Löwenherz – schon der Name klingt nach Abenteuer. Und so macht sich der Lonely Traveller auf, mit dem Fahrrad, dem nötigsten Gepäck und seiner Kamera die entlegensten Gegenden Russlands zu erkunden. Von den Eispisten Jakutiens bis zum Arktischen Ozean fährt er durch Eis und Schnee – und dokumentiert seine abenteuerliche Reise mit beeindruckenden Bildern.

Lese ich von Abenteuern und Abenteurern wie diesen, ist mein erster Gedanke stets: Warum machen die Leute das? Ich bin selbst wenig abenteuerlustig und würde mich niemals auf eine Tour wie diese, ja, nicht mal auf eine weniger abenteuerlustige machen. Doch ich begleite Menschen wie Richard gerne bei ihren Abenteuern, die ich dann auf meiner Couch sitzend begleite, während ich mir die tollen Fotos ansehe, die während der Reise entstanden sind.

Und hier bekommt man eine Menge abenteuerlicher Geschichten erzählt, während man beeindruckende Fotos aus einer unwirtlichen Gegend ansieht, in der der Radler bei extremen Minustemperaturen mit dem Rad unterwegs ist. Da ist sie dann ab und zu wieder, diese Frage, nach dem Warum. Doch gleichzeitig kann ich ihn verstehen, diesen Drang nach dem Erkunden der Grenzen, der durch die atemberaubenden Momente in der Natur abgerundet wird.

Eine abenteuerliche Reise, die ich im Warmen auf meiner Couch gerne miterlebt habe.

Bewertung vom 24.09.2021
Das geheime Leben des Albert Entwistle
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


sehr gut

Ach, Albert!

Der Postbote Albert Entwistle ist ein Einzelgänger. Er vermeidet jeden Kontakt mit seinen Kollegen und auch den Kunden, denen er täglich die Post austrägt. Als ihm seine Pensionierung angekündigt wird und er um Weihnachten herum einen traurigen Verlust hinnehmen muss, wird Albert klar, wie einsam er ist. Und er erinnert sich an seine erste und einzige Liebe – und mit Hilfe seiner Kollegen und der jungen Nicole, die er auf seiner Posttour kennenlernt, macht sich Albert auf die Suche nach George, den er 50 Jahre nicht mehr gesehen hat.

Albert ist ein toller Charakter. Seine selbstgewählte Isolation am Anfang und sein Wissen, dass er etwas ändern muss, um nicht total zu vereinsamen, wurden gut beschrieben und waren nachvollziehbar. Zwischen der aktuellen Erzählung folgt der Leser in Rückblicken der großen Liebe zwischen Albert und seinem Mitschüler George zu einer Zeit, in der eine solche Liebe noch nicht toleriert wurde.

Mir hat besonders gefallen, dass Albert selbst daran arbeitet, mit seinen Kollegen und auch anderen Leuten in Kontakt zu kommen und so mehr am Leben teilzunehmen. Auch wenn ich einige Ereignisse etwas zu übertrieben dargestellt fand (die riesige Feier zu Alberts Coming out und auch die ewigen Gratulationen dazu zum Beispiel), fand ich das Buch wirklich sehr gut zu lesen und amüsant.

Hier und da war es mir ein Zufall zu viel, aber bis zum Ende habe ich mit Albert mitgefiebert, bis er endlich seinem George wieder gegenüberstand.

Insgesamt fand ich das Buch schön und gut geschrieben. Eine süße Geschichte für Toleranz und Liebe. Gut!

Bewertung vom 17.09.2021
Bleistiftherz
Hansson, Elin

Bleistiftherz


ausgezeichnet

Bleib anders!

Die zwölfjährige Liv ist eher altmodisch. Am liebsten verbrachte sie Zeit mit ihrer Oma bei Kniffel und Kuchen – und auch mit Omas Freundinnen versteht sie sich gut. Als ihre Oma stirbt und ihre beste Freundin wegzieht, hat Liv es schwer. Bis sie den faszinierenden Skater Frans kennenlernt. Er hat die schönsten grünen Augen der Welt – und für ihn will Liv cooler werden. Doch kann sie sich so verändern, dass sie ihm gefällt?

Liv ist ein süßer Charakter. Sie benutzt altmodische Worte, trifft sich immer noch mit Omas Freundinnen im Schwimmbad zum Seniorenschwimmen und kleidet sich eher eigenwillig. Doch für den coolen Frans will sie sich ändern – was gründlich schiefläuft.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich mochte Liv. Ihre Bemühungen um ein neues Image fand ich schade, auch weil es von Seiten Frans auch nicht nötig war. Er verbringt gerne Zeit mit Liv und findet sie zwar witzig, macht sich aber nicht über sie lustig. Das Buch zeigt schön, dass man anders sein darf und trotzdem gemocht wird. Das fand ich schön.

Eine schöne und lustige Geschichte mit einer liebenswerten Protagonistin und einer Botschaft: Bleib anders und sei du selbst!

Bewertung vom 17.09.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


sehr gut

Zwei Schwestern

3,5 Sterne

Obwohl sie mit den Weihnachtsvorbereitungen für ihre eigene Familie beschäftigt ist, besucht Esther am Tag vor Weihnachten ihre Schwester Sue in deren Haus mitten im Wald. Was nur ein kurzer Besuch werden sollte, endet in einer Katastrophe.

„Schweig!“ ist eine ziemlich gelungene Geschichte über zwei Schwestern, bei der man von Anfang an denkt, man weiß, wer in dieser Geschichte die gute und wer die böse Schwester ist. Esther, die mit Mann, zwei Kindern und einer Katze das perfekte Weihnachtsfest geplant hat, und Sue, die allein in einem riesigen Haus mitten im Wald wohnt, sind unterschiedlich wie Tag und Nacht.

Die Geschichte ist in wechselnden Kapiteln aus Esthers, Sues oder Martins (Esthers Mann) Sicht geschrieben. Dazu kommen Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und das schwierige Verhältnis der Schwestern aufzeigen. Und die Wahrheiten wandeln sich ständig. Während man anfangs denkt, dass man genau weiß, welche der Schwestern die gute und welche die böse ist, wandelt sich dieses Wissen im Laufe des Buches ständig. Das fand ich ziemlich gut.

Leider fand ich es auf Dauer etwas ermüdend. Gerade die Szenen der beiden Schwestern allein im Haus im Wald empfand ich als etwas langgezogen und auch wenig nachvollziehbar. Aber dieses ungesunde Verhältnis nicht nur zwischen den beiden Schwestern fand ich auch faszinierend.

Insgesamt hat mir die Geschichte gefallen, aber ich fand es nicht durchgängig fesselnd. 3,5 Sterne für zwei Schwestern in einer sehr ungesunden Beziehung!

Bewertung vom 15.09.2021
Im letzten Licht des Herbstes
Lawson, Mary

Im letzten Licht des Herbstes


ausgezeichnet

Drei Leben eine Geschichte

Claras 16jährige Schwester Rose ist verschwunden. Während das Mädchen auf die Rückkehr ihrer Schwester wartet, muss sie auch noch die Nachbarskatze Moses füttern, deren Besitzerin Mrs. Orchard ins Krankenhaus musste. Als statt Mrs. Orchard plötzlich ein Fremder in deren Haus ein- und ausgeht, bleibt Clara heimlich dabei, Moses zu füttern. Als sich Clara und Liam dann treffen, will sie, dass er ihr hilft, ihre Schwester nach Hause zu holen. Keiner der beiden ahnt, wie ihre Leben miteinander verwoben sind.

Das Buch ist toll geschrieben und erzählt – und hat mich dadurch total in seinen Bann gezogen. Jeweils aus der Sicht von Clara, Elizabeth und Liam werden die aktuellen und vergangene Ereignisse erzählt. Hier erfährt der Leser, warum Mrs. Orchard Liam ihr Haus geschenkt und all ihre andere Sachen vermacht hat. Liam und Clara haben auch bald eine besondere Beziehung und Liam hilft dem Dorfpolizisten, die Suche nach Rose auszuweiten. Obwohl Liam es nicht geplant hat, wird er mehr und mehr Teil von Solace, dem kleinen Ort in Nord-Ontario.

Die Lebensgeschichten sind spannend und gut erzählt, ohne dass viel passiert. Doch als Leser ist man gespannt, welche Geheimnisse um Mrs. Orchard und Liam es gibt, wohin Rose verschwunden ist und ob Liam jemals Moses kennenlernen wird. Die Autorin schafft es, einem die drei so nahe zu bringen, dass man auf keinen Fall will, dass Liam den kleinen Ort wieder verlässt, in dem er so schnell heimisch wird.

Mir hat die Geschichte um diese drei Menschen sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin, da ich den Schreibstil sehr mochte. Eine schöne und ruhige Geschichte um Familie und andere Lebensgemeinschaften. Gut!

Bewertung vom 14.09.2021
Du hast mir gerade noch gefehlt
McFarlane, Mhairi

Du hast mir gerade noch gefehlt


sehr gut

Freunde fürs Leben

Eve, Susie, Justin und Ed sind schon seit ihrer Schulzeit beste Freunde. Noch immer treffen sie sich und verbringen viel Zeit zusammen. Nach einem Unglück müssen sich die Freunde neu sortieren und haben so ihre Probleme. Als auch noch Susies Bruder Finley in der Stadt auftaucht, wirbelt dieser die Freunde noch einmal durcheinander. Schaffen es die Freunde, ihre Freundschaft auch durch diese Krise zu retten?

Vor allem anderen: Ich liebe die Romane von Mhairi McFarlane, weil sie es wie keine andere versteht, ihre Charaktere liebenswert und amüsant zu zeichnen. Die Cliquen bestehen immer aus besonderen Menschen, die man sofort in seinen eigenen Freundeskreis übernehmen möchte. Auch hier ist das so. Am Anfang habe ich mich sehr amüsiert, weil die Freunde bei einem Pubquiz witzig und ein bisschen unverschämt sind, aber alle liebenswert rüberkommen. Dann kommt es in der Geschichte zu einem Einbruch, mit dem ich nicht gerechnet habe und der die Geschichte etwas traurig macht. Auch die Freundschaft der Protagonisten leidet hier und als Leser habe ich mitgebangt, ob sie es schaffen, auch am Ende noch befreundet zu sein.

Mit Finleys Auftauchen findet Protagonistin Eve wieder zu ihrer alten Form zurück – und die Fröhlichkeit kehrt ins Buch zurück. Das hat mir sehr gefallen. So wie auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Fin und Eve. Auch das Erzählen von Liebesgeschichten versteht die Autorin wie keine andere. Alles geschieht immer so nebenbei, ohne dass es zu aufdringlich und im Vordergrund ist, sondern die eigentliche Geschichte im Vordergrund bleibt.

Ich fand die Geschichte wieder sehr schön und habe gelacht und auch eine Träne weggewischt, als es allzu traurig war. Fin und Eve sind ein tolles Paar und auch die Freunde haben mir viel Freude gemacht. Schön!

Bewertung vom 10.09.2021
Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1


gut

Schlechte Gene?

Als er sieben Jahre alt ist, verliert Isak seinen Onkel Edward. Dieser wird wegen Mordes an seiner Freundin verhaftet und verurteilt. Der Junge leidet sehr darunter, den er vergöttert seinen Onkel. Zehn Jahre später sitzt Isak selbst nach einem Diebstahl vor dem Polizisten, der damals seinen Onkel verhaftete. Wird Schlechtigkeit vererbt?

Das Buch beginnt spannend und ich mochte die Gedanken, die sich der kleine Isak machte. Auch die Beschreibung seiner Zeit mit seinem Onkel hat mich berührt. Der Fall der ermordeten Freundin ist grausam, obwohl ich mich von Anfang an fragte, ob Onkel Edward wirklich der Schuldige ist. So wie Isak über ihn sprach, traute ich ihm solch eine Tat nicht zu.

Leider hat mich der zweite Teil des Buches nicht mehr so gefesselt, obwohl hier klar war, dass Polizist Vidar das alte Verbrechen final aufklären wird. Der Weg dorthin war mir allerdings zu langatmig und wenig unterhaltend. Ich konnte mich auf den Fall nicht richtig einlassen und folgte Vidar nur widerwillig, während er den Fall Edwards neu untersuchte.

Insgesamt habe ich das Buch relativ gerne gelesen, doch ich fand das Buch teilweise zu langatmig. Isak hat mir gefallen, auch weil er nicht nur unter dem Verlust des geliebten Onkels so leiden musste, sondern auch unter Mobbing, das ihn als Verwandten eines Mörders auch schlecht machte. Okay, aber nicht komplett überzeugend!

Bewertung vom 10.09.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


gut

Die Suche

Cal Hooper ist ein Ex-Cop aus Chicago. Er hat sich im Westen von Irland ein einem einsamen Haus niedergelassen und will sein restliches Leben in dieser Abgeschiedenheit verbringen. Nur sein Nachbar und dessen Hund haben Kontakt zu ihm – und er fühlt sich beobachtet. Als er das Mädchen Trey kennenlernt, wird er in eine Suche verwickelt, die ihn und andere in Gefahr bringt.

Ich muss zugeben, dass es einige Schriftsteller gibt, mit deren Schreibstil ich einfach nicht klarkomme. Jo Nesbo und Sebastian Fitzek gehören dazu – und wie ich jetzt feststellte wohl auch Tana French. „Der Sucher“ ist das zweite Buch, das ich von der Schriftstellerin gelesen habe – und beide Bücher konnten mich nicht richtig begeistern. Ich tue mich schwer mit dem Schreibstil.

Hier kann ich sagen, dass mich Cal als Charakter faszinierte. Wie er dort auf seinem Stück Land in der Einsamkeit von Irland lebte und sein Ding machte – das hat mich begeistert. Auch die Frage, wer ihn beobachtet, brachte einige Spannung mit sich. Doch trotz meiner Faszination für Cal konnte ich dem Buch nicht viel Begeisterung entgegenbringen. Alles fühlt sich viel zu langgezogen an und langweilte mich nach einiger Zeit, auch wenn der Teil des Buches, in dem die Suche endlich losgeht, spannend ist.

Insgesamt hat mich die Geschichte nicht komplett überzeugt. Das Buch war mir zu langgezogen und der Schreibstil der Autorin ist einfach nicht meins. Schade!

Bewertung vom 30.08.2021
Someone like you / Moonflower Bay Bd.2
Holiday, Jenny

Someone like you / Moonflower Bay Bd.2


gut

Zurück in Moonflower Bay

Nora Walsh übernimmt die Hausarztpraxis in Moonflower Bay. Von Anfang an plant sie nur einen zweijährigen Aufenthalt in der bezaubernden kleinen Stadt, wird aber von den Einwohnern mit offenen Armen empfangen. Auch der wortkarge Jake verfällt der Ärztin, obwohl er von Beziehungen nichts hält. Die beiden werden zu Freunden mit gewissen Vorzügen, doch die aufkommenden Gefühle will Jake nicht zulassen. Gibt es ein Happy End?

Schon den ersten Teil der Reihe fand ich nur so mäßig gut, wollte der Reihe aber noch eine Chance geben, auch weil die Geschichte rund um Jake und Nora so niedlich klang. Das ist sie zuerst auch, doch auch dieser Teil der Reihe konnte mich nicht vollends überzeugen. Irgendwie geht mir zwischen Jake und Nora alles zu schnell, vor allem wenn man die Vorgeschichte Jakes und sein eher zurückgezogenes Leben kennt.

Schön war, die schon bekannten Bewohner wiederzutreffen und so gab es auch wieder den einen oder anderen lustigen Zwischenfall mit den Ältesten, die sich wie immer in das Liebesleben der Bewohner einmischen. Doch auch hier sprang der Funke nicht total über, weshalb ich das Buch ab der beginnenden Romanze zwischen Jake und Nora teilweise nur noch überflogen habe.

Insgesamt war ich auch hier von der Liebesgeschichte nicht vollkommen überzeugt, auch wenn ich das Ende wieder sehr niedlich fand. Für mich ist das Abenteuer Moonflower Bay mit diesem Band auf jeden Fall komplett beendet. Ganz nett, aber nicht vollkommen überzeugend!

Bewertung vom 30.08.2021
Dein dunkelstes Geheimnis
Blackhurst, Jenny

Dein dunkelstes Geheimnis


gut

Wo ist Elsie?

Vor 25 Jahren verschwand Kathryns beste Freundin Elsie spurlos. Kathryns Vater wurde wegen Mordes an dem Kind verurteilt, die Familie verließ die Insel Anglesey, Elsie wurde nie gefunden. Als jetzt ein weiteres Kind auf Anglesey verschwindet, kehrt Kathryn zurück. Können endlich die Geheimnisse um Elsies Verschwinden aufgeklärt werden?

Die Grundgeschichte des Buches ist spannend. Was ist damals wirklich passiert und vor allem: Was passierte mit Elsie und was hat Kathryns Vater mit ihrem Verschwinden zu tun? Der Vater sitzt seither im Gefängnis, schweigt sich aber über die damaligen Geschehnisse aus. Als wieder ein Kind verschwindet, macht sich Kathryn auf den Weg in ihre alte Heimat, um vor Ort vielleicht die Wahrheit herauszufinden.

Soweit so gut … Die Ereignisse rund um das Verschwinden des zweiten Kindes sind dann auch spannend und auch Kathryns Aufenthalt auf der Insel wirft einige Fragen auf. Die Umsetzung und vor allem die Auflösung des alten Falls fand ich dann allerdings etwas seltsam. Es wirkt unglaubwürdig, so dass ich das Ende nicht so recht ernst nehmen konnte.

Das Buch lässt sich gut lesen und ist auch spannend, aber zum Schluss hin konnte es mich nicht mehr fesseln und vor allem nicht überzeugen. Ganz nett, aber nicht wirklich gut!