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Benutzername: 
joshi_82
Wohnort: 
Olbersdorf

Bewertungen

Insgesamt 240 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2013
Verschwörung im Zeughaus
Schier, Petra

Verschwörung im Zeughaus


ausgezeichnet

"Verschwörung im Zeughaus" ist bereits der 5. Band rund um Apothekerin Adelina und ihre Familie und gleichzeitig der erste Band der Reihe, den ich gelesen habe. Hatte ich anfangs noch etwas Angst, dass ich mich deswegen nicht mit den Figuren anfreunden könnte, weil mir Hintergrundwissen fehlt, so sind diese Zweifel doch schnell verflogen, denn die wichtigsten Ereignisse aus den vorangegangenen Bänden, werden nochmal grob erwähnt, so dass man in etwa weiß, dass es in Adelinas Leben bisher wohl nie ruhig zuging.
Petra Schier hat einen tollen Schreibstil, der sich wunderbar flüssig lesen lässt und es fällt wirklich leicht, in das mittelalterliche Köln abzutauchen. Es macht einfach Spaß, die sympathischen (und auch unsympathischen) Charaktere kennenzulernen und selten habe ich mich so wohl mit den Protagonisten eines Buches gefühlt. Man merkt einfach, wie sehr diese Familie zusammenhält und dass sie alles dafür tun würden, um diese zu beschützen.
Adelina ist eine wahnsinnig sympathische Protagonistin, die ihren eigenen Kopf hat, sich in nichts reinreden lässt und deswegen auch ganz gerne mal mit ihrem Bruder aneinander gerät. Für die Aufklärung der Verschwörung begibt sie sich auch schonmal in Gefahr und lässt nichts unversucht, um hinter die wahren Gründe für den Mord zu kommen.
Ihr Bruder Tillmann erscheint anfangs noch recht unsympathisch und ziemlich grob in seinem Verhalten und doch offenbart sich nach und nach auch sein weicher Kern, der ihn dann doch wieder anders wirken lässt.
Auch die anderen Charaktere sind toll ausgearbeitet, jeder hat seinen Platz in der Familie und trägt dazu bei, dass alles am Laufen bleibt, selbst wenn Adelina ihre Apotheke mal vernachlässigen muss, um ihrem Bruder zu helfen.
Bis zum Schluß kann der Leser zwar raten, wer hinter der Verschwörung und dem Mord steckt, doch es gibt viele Menschen, die dafür in Frage kommen würden und somit ist auch erst klar, wer dahinter steckt, wenn die Autorin das Ganze aufklärt.
Die Autorin versteht es wirklich, neue Handlungsstränge in die Geschichte einzubauen, die evtl. schon Stoff für den nächsten Band liefern könnten (zumindest würde ich das sehr spannend finden).
Für mich steht jedenfalls fest, dass ich unbedingt auch die ersten vier Bände der Reihe lesen möchte, denn die kleinen Rückblicke im Buch haben mich sehr neugierig darauf gemacht.
Fazit:
Ein spannender historischer Krimi, der mich mit einer tollen Story und liebenswerten Protagonisten absolut überzeugen konnte. Band 1 - 4 der Reihe werden sicher ganz bald auch bei mir landen, denn selten hat mir ein historischer Roman soviel Spaß gemacht, wie dieser.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2013
Nacht ohne Angst / Tessa Ravens Bd.1
Mundt, Angélique

Nacht ohne Angst / Tessa Ravens Bd.1


sehr gut

"Nacht ohne Angst" ist der Debütroman von Angélique Mundt, die selbst jahrelang in einer Psychiatrie gearbeitet hat. Dass sie das getan hat, merkt man dem Roman an, denn die Abläufe, ebenso wie der Umgang mit Patienten und gewissen Medikamentenstudien wirken realistisch, ohne jedoch zu sehr ins Detail zu gehen und damit zu langweilen.
Mit Tessa Ravens und Torben Koster, aus deren Sicht der Roman abwechselnd erzählt wird, hat die Autorin zwei Charaktere geschaffen, die sympathisch sind und doch ihre Ecken und Kanten haben. Tessa ist immer darauf bedacht, ihren Patienten gerecht zu werden, sie möchte sie menschlich behandeln, auch wenn sie dabei vielleicht den Fehler macht, diese zu nah an sich heranzulassen. Auch sie hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, denn auch in ihrer Vergangenheit sind Dinge passiert, die sie nicht vergessen kann und die sie geprägt haben. Was genau da passiert ist, erfährt man im Lauf der Geschichte und immer wieder merkt man, wie sehr sie darunter zu leiden hat und wie sich das Ganze auf den Umgang mit ihren Patienten auswirkt (auch wenn man die genauen Gründe erst später versteht). Gerade ihre Menschlichkeit den Patienten gegenüber hat mir hier sehr gut gefallen, hebt sie sich so doch ab von einigen ihrer Kollegen. Der Umgang mit Torben Koster fällt ihr anfangs gar nicht so leicht und doch ist da eine Chemie zwischen den beiden, die man zwar nachvollziehen kann und die nicht zu übertrieben dargestellt wird, doch deren Verlauf mir einfach viel zu schnell ging (da hätte man sich gewisse Dinge evtl. einfach für den zweiten Band der Serie aufheben können, wie ich finde). Auch die Nebencharaktere haben die nötige Tiefe, um nicht sofort in Vergessenheit zu geraten und einige davon kann man auch in sein Herz schließen (wie zb. Torbens Kollege Liebchen).
Die Geschehnisse lassen sich auch für den Leser nicht so leicht aufklären und bis der Mörder entlarvt wird, tappt auch man selbst im Dunkeln. Tatverdächtige gibt es massig und fast jeder könnte ein Motiv haben. Die Autorin spielt gekonnt mit dem Leser, lässt ihn mal diesen und mal jenen als Täter vermuten, so dass es nie langweilig wird. Der Spannungsbogen ist zwar nicht konstant hoch, aber trotzdem hat man immer das Bedürfnis, weiter zu lesen, um zu erfahren, wer denn nun der Mörder ist. Das Finale ist toll gelungen und wirklich spannend.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig zu lesen und die Autorin beschreibt recht detailliert Orte, Personen und Szenen.
Fazit:
Mit "Nacht ohne Angst" liefert Angélique Mundt ein spannendes Debüt mit interessanten Charakteren und einer spannenden Story ab, bei der man immer wieder in die Irre geführt wird. Die Reihe um Psychotherapeutin Tessa Ravens werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen, denn ich bin sicher, dass die Autorin noch einige spannende Geschichten zu erzählen hat.

Bewertung vom 03.07.2013
Das Testament der Jessie Lamb
Rogers, Jane

Das Testament der Jessie Lamb


gut

"Das Testament der Jessie Lamb" ist wohl wieder mal eines der Bücher, die die Leserschaft spalten wird, was ich persönlich sehr gut nachvollziehen kann. Auch ich bin mir nicht komplett klar darüber, ob ich es nun wirklich gut finden kann, denn es gibt doch einige Kritikpunkte an dem Buch, auch wenn ich mich grundsätzlich gut unterhalten gefühlt habe. Der für mich herausstechendste Punkt wäre die Protagonistin selbst: Jessie ist hier die Ich-Erzählerin der Geschichte und doch konnte ich mich absolut nicht in sie hineinversetzen oder ihre Emotionen tatsächlich mitfühlen, denn die Autorin beschreibt alles irgendwie leblos und so komplett ohne Emotionen und das bei einem Thema, welches doch eigentlich genau das Gegenteil braucht. Die Grundidee der Story gefällt mir unheimlich gut, ist beängstigend und bedrückend. Zwar ist auch die Grundstimmung in diesem Buch recht bedrückend, aber leider ist das auch die einzige Emotion, die die Autorin gut rüberbringen kann. Die Vorstellung keine Kinder mehr gebären zu können, ohne dass die Mutter schon während der Schwangerschaft sterben muss - ausgelöst durch einen Virus, der auf die Menschheit losgelassen wurde - ist schlicht und ergreifend absolut furchtbar. Es wird geforscht, um diese Krankheit irgendwie überlisten zu können und es werden dazu natürlich freiwillige "Opfer" benötigt, die sich für diese Zwecke zur Verfügung stellen. Jessie möchte ihren Teil dazu beitragen und trifft eine Entscheidung, die für sie folgenschwer sein wird... Für mich war leider zu keinem Zeitpunkt wirklich nachvollziehbar, warum Jessie diese Entscheidung getroffen hat. Irgendwie hatte ich sehr oft das Gefühl, dass sie selbst gar nicht weiß, was sie da eigentlich tut. Natürlich möchte sie helfen, die Welt wieder zu verändern, aber ich hatte oftmals nicht das Gefühl, dass sie wirklich gut darüber nachgedacht hat, denn ihre Gedanken schweifen oft vollkommen ab. Für mich war sie einfach ein labiles Mädchen, dass sich diese Idee in den Kopf gesetzt hat und allen Argumenten gegenüber taub wird und nur ihren eigenen Kopf durchsetzen will, ohne Rücksicht auf die Menschen, die sie lieben. Das sie da in einen Gewissenskonflikt gerät, hat die Autorin recht gut dargestellt, auch wenn hier ebenfalls wieder die nötigen Emotionen fehlten, die doch genau dafür so wichtig sind. Das Verhältnis zu Jessies Eltern erweist sich als schwierig und sie tritt ihnen recht schnodderig gegenüber, was sicherlich zu ihrem Alter passen mag, doch oftmals ein wenig überspitzt dargestellt wurde (zumindest was die Erzählweise Jessies über ihre Eltern anbelangt). Wirkliche Sympathien konnte ich zu keinem der Protagonisten aufbauen, was wohl auch daran liegt, dass die meisten ziemlich blass bleiben.
Gut gefallen hat mir widerrum der Schreibstil der Autorin, der sich sehr flüssig lesen lässt und trotz der Emotionslosigkeit, konnte die Geschichte mich doch irgendwie fesseln. Gerade deswegen fällt es mir so schwer, eine Bewertung vorzunehmen.
Fazit:
Wer hier nicht mit zu großen Erwartungen herangeht, hat sicher seinen Spaß an dem Buch. Die Grundidee ist interessant und beängstigend, doch leider blieb die Erzählung ebendieser absolut emotionslos, was für mich hier das größte Manko darstellt, denn so eine Geschichte lebt doch von den Emotionen - gerade bei den Entscheidungen, mit denen die Ich-Erzählerin sich auseinandersetzen muss. Diese blieb jedoch - ebenso wie alle anderen Protagonisten - sehr blass und unnahbar, so dass man sich einfach nicht in sie einfühlen oder mit ihr mitfühlen kann. Leider wurde hier großes Potenzial verschenkt.

Bewertung vom 01.07.2013
Das Buch aus Blut und Schatten
Wasserman, Robin

Das Buch aus Blut und Schatten


sehr gut

"Das Buch aus Blut und Schatten" hat mich aufgrund des Klappentextes sehr neugierig gemacht. Die Erwartungen, die ich hatte, wurden zwar nicht ganz erfüllt, das Buch konnte mich jedoch trotzdem gut unterhalten.
Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Nora, die für ihren Professor die Briefe von Elizabeth Weston übersetzen soll, während ihre Freunde Chris und Max sich mit dem Voynich-Manuskript beschäftigen, welches sie ebenfalls versuchen zu übersetzen (und welches tatsächlich existiert). Dabei kommt es immer wieder zu unerklärlichen Zwischenfällen, bis hin zu einem Mord. Warum das alles passiert und vor allem, wer dahinter steckt, wird erst nach und nach im Laufe der Geschichte aufgeklärt. Dabei schafft es Robin Wasserman einen immer wieder in die Irre zu führen und immer wieder mit der Aufklärung der Geheimnisse um dieses Manuskript zu überraschen. Ganz besonders gut gefallen haben mir die Abschnitte, in denen Elizabeths Briefe übersetzt werden. Diese kleinen Einblicke in die Vergangenheit mag ich immer sehr gerne und auch diese werden erst nach und nach aufgedeckt, so dass das große Geheimnis erst ziemlich zum Schluß verraten wird.
Die Charaktere sind größtenteils gut gelungen und sehr undurchsichtig. Zwar hat man immer wieder Verdachtsmomente, doch sicher kann man sich hier nie sein, was und vor allem wer etwas plant. Sicher ist jedoch, dass hier so gut wie nichts so ist, wie es scheint.
Leider hat mich Nora stellenweise ein wenig genervt. Sie begibt sich in Situationen, die sehr gefährlich sind und oft kommt sie mir einfach naiv vor. Ihr Handeln erschien mir oft nicht sinnvoll, sondern schon fast selbstmörderisch veranlagt. Ihr Verhalten hätte ich mir ein wenig realistischer gewünscht. Gut an ihr hat mir allerdings gefallen, dass sie sich nichts sagen lässt, sondern auch für das eintritt, was sie will (auch wenn das oft nicht unbedingt sinnvoll ist).
Der Schauplatz, der im Verlauf der Geschichte von Noras Heimat zu Prag wechselt, ist von der Autorin so toll beschrieben, dass ich die Straßen und Gassen direkt wieder vor mir sehen konnte (auch wenn es schon Jahre her ist, seit ich das letzte Mal dort war). Vor allem ist es eine Stadt, die auch eine wirklich interessante Geschichte zu bieten hat, über die wir in diesem Buch einiges erfahren.
Der Schreibstil von Robin Wasserman lässt sich wunderbar flüssig lesen und man fühlt sich direkt in die Handlung hineinversetzt, denn sie beschreibt Szenen und Orte detailliert, aber nie zu ausufernd. Trotzdem würde ich dieses Buch nicht als eines bezeichnen, welches man mal eben zwischendurch lesen kann, denn man muss hier doch gut aufpassen, wenn man den Faden nicht verlieren will, da einige Geheimnisse aufgeklärt werden, die im Buch immer mal wieder angesprochen werden.
Die Story enthält neben Thriller- und historischen Elementen, auch fantastische Einschläge, die meiner Meinung nach aber ganz gut dazu passten.
Die Spannungskurve ist meist recht hoch, da Nora und ihre Freunde fast immer auf der Flucht und natürlich auf der Suche nach des Rätsels Lösung sind.
Fazit:
Eine ungewöhnliche und vor allem immer wieder überraschende Geschichte, ein toller detaillierter Schreibstil, eine leider etwas naiv und nicht nachvollziehbar handelnde Protagonistin, viele überraschende Wendungen und historisches Hintergrundwissen - "Das Buch aus Blut und Schatten" hat mich trotz kleiner Kritikpunkte sehr gut unterhalten können.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2013
In deinen Augen / Mercy Falls Bd.3
Stiefvater, Maggie

In deinen Augen / Mercy Falls Bd.3


ausgezeichnet

Lange habe ich diesen letzten Teil der Trilogie vor mir hergeschoben, denn irgendwie wollte ich wohl einfach nicht, dass es endet. Und doch muss ich sagen, dass ich froh bin, das Buch nun endlich gelesen zu haben, denn dieser Abschluß ist Maggie Stiefvater wieder großartig gelungen. Und nur weil die Triogie nun abgeschlossen ist, heißt das ja nicht, dass man diese nicht einfach nochmal komplett hintereinander lesen kann (was ich vorhabe, denn ich liebe alle drei Bücher sehr).
Auch dieses Mal wird die Geschichte wieder abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Grace, Sam. Cole und Isabell erzählt, was einen tollen Einblick in alle Ereignisse und Gefühle der Protagonisten bietet.
Auch dieses Mal hat es mir unheimlich gut gefallen, wie Sam und Grace miteinander umgehen - man merkt einfach, dass die beiden perfekt harmonieren und zusammenpassen. Keiner der beiden möchte mehr ohne den anderen sein, auch wenn sie dafür große Opfer bringen müssen.
Das Verhältnis zwischen Cole und Isabell finde ich sehr spannend, denn beide wissen nicht so wirklich mit ihren Gefühlen umzugehen bzw. diese überhaupt richtig einzuordnen.
Diese unterschiedlichen Personen bringen die nötige Abwechslung und den Pep in die Geschichte. Dabei entwickelt Cole sich zu meinem Lieblingsprotagonist, denn er hat einfach etwas an sich, was ihn interessant und unberechenbar macht. Außerdem macht sein Charakter eine tolle Wandlung durch, die mir unheimlich gut gefallen hat.
Auch wenn die Trilogie nun abgeschlossen ist, lässt die Autorin doch noch genug Raum für die Phantasie des Lesers, denn es gibt durchaus noch Fragen, die offen bleiben, die nun aber jeder seinen eigenen Vorstellungen überlassen kann.
Wie schon in den beiden vorangegangenen Teilen hat Maggie Stiefvater es auch hier wieder geschafft, mich komplett in den Bann der wundervollen Geschichte zu ziehen. Ihr Schreibstil ist sehr schön und lässt sich flüssig lesen und ganz besonders gut schafft sie es, die Gefühle der Charaktere zu beschreiben, so dass man sich wunderbar in alle hineinversetzen kann. Die Spannungskurve ist zwar nicht durchgängig hoch, aber das muss sie hier auch gar nicht sein, denn es geht auch um große Gefühle, die aber nie zu kitschig dargestellt werden und durch den Wechsel der Erzählperspektiven auch nie zu sehr in den Vordergrund treten. Das Finale hat mir Tränchen in die Augen getrieben, was sonst eigentlich relativ schwierig bei mir zu bewerkstelligen ist, doch diese Reihe hat mich einfach sehr berührt und gehört definitiv zu den schönsten Büchern, die ich bisher gelesen habe.
Fazit:
Ein wundervoller Abschluß einer meiner absoluten Lieblingstrilogien. Maggie Stiefvater hat genau das richtige Maß an Gefühlen, Spannung, Humor und tollen Charakteren geschaffen, die einen so schnell nicht wieder loslassen werden. Für diese Trilogie muss ich einfach meine absolute Leseempfehlung aussprechen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2013
Frostiges Paradies / Soul Beach Bd.1
Harrison, Kate

Frostiges Paradies / Soul Beach Bd.1


sehr gut

Die Idee, von der verstorbenen Schwester per Mail kontaktiert zu werden, von ihr zu einer Homepage eingeladen zu werden und sie dort virtuell treffen zu können, fand ich unheimlich interessant, neuartig und spannend, weswegen ich dieses Buch unbedingt lesen musste. Endlich mal wieder eine Geschichte, die so nicht schon hunderte Male durchgekaut wurde, sondern eine, die ich bisher so noch nie gelesen habe.
Alice trifft in Soul Beach nicht nur ihre Schwester, sondern auch andere Jugendliche, die außergewöhnlich gut aussehen. Soul Beach ist auf den ersten Blick ein richtiges Paradies: es herrscht immer schönes Wetter, man kann den ganzen Tag einfach nur nichts tun oder eben Party machen und sich mit den anderen Jugendlichen vergnügen. Dass das auf Dauer natürlich nicht glücklich macht (zumal man ja auch noch tot ist), ist wohl klar. Zusätzlich versucht Alice auch noch herauszufinden, wer ihre Schwester umgebracht hat und begibt sich somit auch noch in Gefahr...
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Alice erzählt, nur unterbrochen von kleinen Abschnitten, in denen der Mörder zu Wort kommt, wobei der Leser keine Ahnung hat, wer das sein könnte. Diese kleinen Abschnitte fand ich sehr spannend, erfährt man so doch ein wenig über die Psyche des Täters und hat natürlich auch so seinen Verdacht, wer der Mörder sein könnte. Bei einer einzigen Person bleibt es dabei jedoch nicht und aufgeklärt wird das Ganze in diesem ersten Teil der Trilogie sowieso noch nicht, so dass man immer noch keine Ahnung hat, wer denn nun der Mörder von Megan ist. Kate Harrison versteht es dabei gekonnt, den Leser auf verschiedene Spuren zu führen, so dass man sich nie sicher sein kann, ob Alice nicht gerade mit dem Mörder ihrer Schwester zu tun hat. Das hebt die Spannungskurve ordentlich an, denn theoretisch könnte es wirklich so ziemlich jeder sein und Alice gerät immer mal wieder in beängstigende Situationen. Außerdem schafft die Autorin es, die Gefühle von Alice wunderbar zu beschreiben und man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen.
Die Charaktere sind recht sympathisch, teilweise sehr undurchsichtig und interessant. Leider verhält sich Ich-Erzählerin Alice ab und an sehr naiv und blauäugig. Gerade dann, wenn der Mörder der Schwester noch frei herumläuft, würde ich mich wohl nicht in Situationen begeben, die potentiell gefährlich sein könnten. Da würde ich vorher doch erstmal mein Gehirn einschalten. Die Liebesgeschichte war für mich einfach irgendwie unpassend und hätte komplett weggelassen werden können, ohne dem Buch die Spannung zu nehmen, wie ich finde. Natürlich lässt diese sich nun in den Folgebänden noch ausbauen, aber ob man mit dem Ergebnis zufrieden sein kann, ist fraglich, denn für mich war das Ganze einfach zu weit hergeholt.
Da noch einige Fragen offen bleiben - was genau ist Soul Beach, wieso sind dort soviele tote Jugendliche, wie kommt man dort wieder weg und wer ist der Mörder von Megan - wird Teil 2 für mich zur Pflichtlektüre, denn die Autorin konnte mich mit ihren Ideen durchaus fesseln, auch wenn es kleine Kritikpunkte gibt.
Fazit:
"Soul Beach 1 - Frostiges Paradies" fesselt mit einer neuartigen und frischen Geschichte, einer spannenden Handlung und einem bildhaften und schönen Schreibstil. Leider konnte mich die Liebesgeschichte darin nicht überzeugen und war für mich vollkommen unpassend und nicht nachvollziehbar. Trotzdem ist "Frostiges Paradies" ein toller Trilogie-Auftakt und macht neugierig auf mehr.

Bewertung vom 15.06.2013
Apfeldiebe
Tietz, Michael

Apfeldiebe


ausgezeichnet

Was zuerst auffällt, wenn man anfängt, diesen Roman zu lesen, ist der doch etwas ungewöhnlich anmutende Schreibstil des Autors. An diesen muss man sich erst einmal gewöhnen, doch hat man das getan, kann man sich dem Sog der Ereignisse einfach nicht mehr entziehen. Dieser Schreibstil ist keinesfalls schlecht oder lässt sich schlecht lesen, er ist nur einfach "anders", als man es sonst so gewohnt ist. Mir hat dieser ungewöhnliche Stil allerdings wirklich gut gefallen und so hat das Lesen großen Spaß gemacht. Michael Tietz beschreibt alle Ereignisse, Orte und seine Charaktere, ebenso wie deren Eigenschaften so detailliert, wie ich es selten erlebt habe. Dabei wird es jedoch nie langweilig, sondern immer wieder staunt man, ob der fantastischen und gut durchdachten Ausarbeitung all dieser wichtigen Bereiche in diesem Buch.
Die Charaktere sind absolut unterschiedlich und jeder für sich hat viele Facetten, die erst nach und nach aufgedeckt werden. Ebenso erfährt man erst im Laufe der Geschichte, was diese Jungs schon so alles in ihrem Leben erlebt haben und warum sie so sind und handeln, wie sie das hier tun. Der Autor nimmt da absolut kein Blatt vor den Mund, schont die Leser ebenso wenig, wie seine Protagonisten und schockiert oftmals durch die Handlungen der doch recht jungen Charaktere, die manchmal erschreckend grausam handeln.
Obwohl sich der Großteil der Geschichte in der selben Kulisse abspielt, kommt keine Langeweile auf, da es wirklich interessant (und eben auch erschreckend) anzusehen ist, wie diese Kinder reagieren und verzweifelt versuchen, aus dieser Situation zu entfliehen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, in so eine Siuation zu geraten und wünsche es auch keinem, denn es muss einfach schrecklich sein. Immer wieder erstaunten mich das Durchhaltevermögen und der Überlebenswille der meisten Jungen und natürlich fiebert man mit ihnen mit und wünscht sich genauso sehr, wie sie, dass doch endlich Rettung nahen möge. Michael Tietz legt seinen Protagonisten dabei einige Steine in den Weg, doch die Hoffnung geben diese trotzdem nicht auf. Die Sympathien mit den Charakteren sind dabei auch nicht von Anfang an klar verteilt, denn diese zeigen im Verlauf der Geschichte oft ein ganz anderes Gesicht, als man es von ihnen erwarten würde.
Die Handlung spielt in der Nähe von Michael Tietz´ Heimat im Schwarzwald und das merkt man auch, denn er schafft es, diese Orte so zu beschreiben, dass man sie direkt vor Augen hat beim Lesen und sich vorkommt, als wäre man selbst auch schon dort gewesen. Auch die Atmosphäre vor den Ereignissen ist greifbar und man fühlt sich ein wenig in seine eigene Kindheit zurückversetzt, wenn die Sommerferien gerade begonnen haben und man voller Vorfreude und Erwartungen in diese startet und keinen Gedanken mehr an die Schule verschwendet.
Da ich so begeistert und auch überrascht von diesem Buch bin, möchte ich nun unbedingt auch den Debütroman "Rattentanz" des Autors lesen, denn auch dieser klingt ganz nach meinem Geschmack.
Fazit:
Michael Tietz konnte mich absolut fesseln mit seinem außergewöhnlichen Schreibstil, seinen gut ausgearbeiteten Charakteren, einer spannenden und gut durchdachten Handlung, immer wieder überraschenden Wendungen und einigen schockierenden Momenten, die nichts für zarte Gemüter sind.

Bewertung vom 13.06.2013
Aeternum
Bottlinger, Andrea

Aeternum


ausgezeichnet

Hatte ich anfangs noch befürchtet, es würde sich hier um eine dieser recht typischen Engel-Geschichten handeln, so kann ich glücklicherweise sagen, dass ich mich in dieser Hinsicht komplett geirrt habe. Andrea Bottlinger erfindet hier sicher nicht das Rad neu und doch ist dieser Roman erfrischend anders.
Zuerst einmal ist ihr die Ausarbeitung ihrer wirklich interessanten Charaktere unglaublich gut gelungen. Jeder von ihnen schafft es, zu überraschen und mit Tiefe zu überzeugen. Hier fällt es teilweise sogar schwer, die "Bösen" einfach nicht zu mögen, denn man entdeckt Seiten an ihnen, die darauf schließen lassen, dass da irgendwo doch ein Kern sein muss, den zu entdecken es lohnt. Dass hier keiner einfach nur Gut oder Böse ist, fand ich sehr erfrischend und gerade das macht die Charaktere wirklich aus. Jeder hat seine Fehler und so erscheinen die meisten von ihnen doch sehr menschlich, selbst wenn sie es gar nicht sind.
Amanda, eine Einbrecherin, die Fähigkeiten an sich entdeckt, die ihr bisher verborgen waren, ist sehr sympathisch. Sie würde alles für ihren Bruder tun und tut mutig alles, was nötig ist, um ihn zu beschützen. Dabei lässt sie sich nicht unterkriegen, ist recht mißtrauisch und versucht alles, um ihren Kopf durchzusetzen, selbst wenn das manchmal sehr schmerzhaft für sie wird.
Jul ist ein gefallener Engel, der zusammen mit Amanda auf die gefärhliche Mission geschickt wird, die seltsamen Vorfälle in Berlin aufzuklären. Gut gefallen hat mir an ihm, dass er eben nicht so ein typischer Engel ist, sondern tatsächlich daran zweifelt, ob Gott tatsächlich immer das Richtige befiehlt. Dafür muss er viel opfern und man kann seinen Zwiespalt deswegen wirklich gut nachempfinden.
Ebenfalls erwähnenswert und für mich der interessanteste Protagonist, ist Balthasar. Er ist absolut undurchsichtig, grausam und egoistisch. Er manipuliert, wo er nur kann und doch überrascht auch er mit Taten, die man ihm nicht zugetraut hätte.
Die Geschichte an sich ist spannend und so einen Stoff könnte ich mir sehr gut verfilmt vorstellen. Die Spannungskurve ist fast durchgängig sehr hoch, die Protagonisten kommen kaum zur Ruhe und so kommt hier keine Langeweile auf.
Eine kleine Liebesgeschichte gibt es ebenfalls, doch diese steht eher im Hintergrund, was allerdings so sehr gut in die Geschichte hineinpasst (und alles andere würde wohl auch überhaupt nicht zu den Charakteren passen).
Der Schreibstil der Autorin liest sich flüssig und durch ihre tollen Beschreibungen kann man sich in die Situationen wunderbar hineinversetzen.
Fazit:
Ein fantastisches Debüt, das mich immer wieder überraschen und durchweg gut unterhalten konnte. Die Charaktere sind facettenreich ausgearbeitet und ebenfalls oft für Überraschungen gut, die Story ist spannend und toll geschrieben. Von dieser Autorin möchte ich gerne mehr lesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2013
Dann press doch selber, Frau Dokta!
Chaos, Josephine

Dann press doch selber, Frau Dokta!


ausgezeichnet

Es ist noch gar nicht so lange her, da bin ich zufällig auf den Blog von Dr. Josephine Chaos gestoßen. Ihre Posts haben mir schon da die Tränen in die Augen getrieben, vor lauter Lachen. Damals dachte ich noch so, dass es doch toll wäre, sowas auch als Buch zu lesen und darum habe ich mich umso mehr gefreut, dieses Buch dann tatsächlich in Händen halten zu können.
Dr. Josephine Chaos erzählt hier von ihrem chaotischen Krankenhausalltag als Assistenzärztin in der Gynäkologie. Dabei gibt es immer wieder urkomische Situationen, Patienten und Kollegen, die einen nur mit dem Kopf schütteln lassen. Lange habe ich nicht mehr so gelacht bei einem Buch und genau das liebe ich persönlich ja sehr.
Die Autorin schreibt ganz so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, wodurch man sich oft fühlt, als würde man sich mit einer Bekannten unterhalten, die einem mal wieder ihre neuesten verrückten Arbeitserlebnisse mitteilt. Das ganze macht sie so liebenswert, witzig und sympathisch, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte und - zumindest ging es mir so - einfach auf eine Fortsetzung hofft.
Zwar sind einige Szenen sicher ein wenig überspitzt dargestellt, aber das hat mich persönlich überhaupt nicht gestört, denn ich habe mich unheimlich gut unterhalten gefühlt. Dabei geht Dr. Josephine Chaos nicht nur mit ihren Kollegen und Patienten, sondern auch mit sich selbst schonungslos und herrlich sarkastisch ins Gericht, was sie nur umso sympathischer macht. Auch einige Szenen aus ihrem Privatleben (wie zb. ein Elternabend oder der heimische Alltag) sind hier vorhanden.
Der Schreibstil ist locker leicht und witzig, so dass man das Buch ruckzuck weggelesen hat. Von mir aus hätten es gerne noch ein paar 100 Seiten mehr sein dürfen.
Man erfährt hier übrigens auch einige interessante Fakten aus dem Krankenhausalltag, was mir sehr gut gefallen hat, da man solche Dinge sonst natürlich kaum erfährt. Außerdem werden einige medizinische Begriffe zusätzlich im Anhang erläutert.
Einziger Kritikpunkt war für mich, dass die Autorin sehr oft auf den Ausspruch "Ächt jetzt" zurückgreift, was vielleicht beim ersten Mal noch witzig war, dann allerdings ein wenig nervig wurde. Ich finde, das wäre nicht unbedingt nötig gewesen, allerdings hat mir das den Lesespaß nicht verderben können.
Fazit:
Einfach mal abschalten und sich köstlich amüsieren - das kann man mit diesem Buch. Herrlich chaotisch, sarkastisch und witzig, musste ich wirklich oft laut loslachen (also das Buch besser allein im stillen Kämmerlein lesen, wenn man nicht schief angesehen werden möchte ;) Absolute Leseempfehlung!

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