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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ivonne Wiese
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2011
In die Füße atmen
Welte, Mark

In die Füße atmen


gut

Das Prädikat „extrem witzig“ kann ich leider nicht vergeben. Ich fand es alles in allem eher mittelmäßig.
Die Story lebt von stereotypen Charakteren, die beim Leser nicht lange haften bleiben. Ein junger Mann, Jungfrau und schüchtern mit umso draufgängerischem Zwillings-Bruder ist heimlich verliebt und geht Lina zuliebe auf eine Schauspielschule obwohl er viel zu introvertiert ist. Natürlich trifft er da noch mehr stereotype Mitschüler und so hangeln sie sich durch die Ausbildung. Für mich erschien es eher wie eine Aneinanderreihung gewollt lustiger Szenen, ein durchweg lustiger Roman ist dabei nicht herausgekommen. Die Lustigkeit hält sich für meinen Geschmack arg in Grenzen auch wenn einige Schmunzler dabei waren, aber eben nicht mehr.
Der Schreibstil ist fließend flüssig und durch seine doch recht kurzen Kapitel und die Eingangszitate gut aufgebaut und wäre auch was für Lesemuffel.

Bewertung vom 10.09.2011
Biosphere
Fahy, Warren

Biosphere


sehr gut

Spannender Biologie-Fiktion-Thriller über eine Insel, die sich Millionen von Jahren eigenständig entwickelt hat. Als von dort ein SOS-Signal gesendet wird, macht eine Schiffcrew, die eine Wissenschafts-Reality-Show dreht, Halt. Aber die Tiere sind nicht nur anders und fremdartig, sonders auch besonders aggressiv. Hier ist jeder Gejagter. 12 Crewmitglieder sterben innerhalb von Minuten, zwei können entkommen. Nun schickt die US-Regierung Untersuchungstrupps.
Eine wirklich gelungene Kombi aus Biologieunterricht, Evolutionstheorie, Thriller und Fiktion. Der Schreibstil ist sehr spannend und flüssig, die Charaktere zwar teilweise plattitüd aber es sind hauptsächlich Wissenschaftler, die sind ja sehr eigen. Besonders schön sind die Skizzen der neuen Tierarten, die gefunden werden. Dadurch kann man sie sich noch besser vorstellen, obwohl die Beschreibungen sehr detailliert sind.

Bewertung vom 02.09.2011
Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers
Grant, Jessica

Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers


sehr gut

Ein wirklich liebenswertes Buch über eine Mitzwanzigerin, die sich ihre kindliche Sicht der Dinge bewahrt hat. Audrey ist etwas anders als andere Kinder und führt mit ihrem Vater und ihrem Onkel ein skurilles und anderes Leben. Sie hat am 29.Februar Geburtstag, hat eine Versuchs-Maus aus dem Labor ihres Vaters, die mittlerweile über 20 Jahre alt ist, hat eine Schildkröte, die Shakespeare liest, im Keller ist ein Flugzeug nachgebaut – gegen die Flugangst von Audrey und ihrem Onkel. Das Buch wechselt immer wieder zwischen der Jetztzeit (Audrey ist Mitte 20 und ihr Vater ist gerade gestorben) und ihrer Kindheit. Außerdem gibt die Schildkröte ab und an noch seine Sicht der Dinge und kurze Episoden aus ihrem langen Leben preis.
Anfangs ist es etwas irritierend, dass die reden nicht in Anführungsstrichen sind und auch Fragen nie mit einem Fragezeichen enden nur einmal, aber da redet gerade die Schildkröte). Aber irgendwie passt das alles zum Charme des Buches. Es ist warmherzig, naiv, kindisch, lustig, traurig und vor allem charmant – die einzelnen Geschichten und auch vor allem die Charaktere. Man fliegt nur so durch die Geschichte (auch wenn ein Hauptteil auf der Flugangstbewältigung basiert). Mit dem Tod ihres Vaters tun sich so einige Fragen auf, die zwar Audrey am Ende alle beantwortet findet, was dem Leser aber nur indirekt mitgeteilt wird. Es bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, was wohl des Rätsels Lösung ist.

Bewertung vom 27.08.2011
Radikal
Musharbash, Yassin

Radikal


ausgezeichnet

Ein wirklich spannender Thriller über Islam und Muslime in Deutschland. Ein junger charismatischer und muslimischer Jung-Abgeordneter versucht zwischen der deutschen Politik und deutschen Gesellschaft und den muslimischen Mitbürgern zu vermitteln. Damit ist er ein Dorn im Auge aller Islamisten, Islamhassern und Nazis. Die Welle der Drohbriefe reißt nicht ab, aber ist wirklich sein leben bedroht oder wollen sich alle nur mal Luft machen? Er engagiert einen Spezialisten für Islamfragen, verzichtet aber auf den Personenschutz vom BKA. Wenige Wochen nach seiner Amtseinsetzung stirbt er und 13 weitere bei einem Sprengstoffanschlag in einem Berliner Fernsehstudio. Doch welche Gruppierung steckt dahinter? Ist es wirklich Al-Qaida, die schon wenige Stunden später ein Bekennervideo ins Internet stellt?
Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite und hat ziemlich viele Verwicklungen, von denen keine aufgesetzt scheint. Plötzlich ergeben Hinweise von den ersten Kapiteln noch mehr Sinn. Wirklich gut geschrieben, mit gut beschriebenen Charakteren.

Bewertung vom 21.08.2011
Die toten Gassen von Barcelona
Kremser, Stefanie

Die toten Gassen von Barcelona


sehr gut

Ein zwar kurzer aber dafür durchaus gelungener Krimi im Herzen von Barcelona. Anna braucht nach dem Tod ihrer Eltern eine Auszeit und sucht diese in der Heimat ihrer Mutter – in Barcelona. Dort gerät sie, eine ehemalige Nebenjob-Privatdetektivin, sogleich mitten in die Ermittlungen mehrerer Morde, die der Verlobte ihres Freundes aufzuklären versucht.
Der Krimi ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Reiseführer, vermischt mit einer Anklage gegen die Immobilienspekulanten, wegen derer die Stadt immer mehr vom Tourismus eingenommen wird und für die Einheimischen unerschwingliche Mieten produziert, so dass die Stadt baulich immer mehr verkommt und kaum noch vom einheimischen Treiben erfüllt ist.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und informativ ohne zu sehr wie ein trockener Reiseführer zu wirken, die Charaktere sind sympathisch.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2011
Nichtschwimmer
Wegener, Felix; Stolz, Matthias

Nichtschwimmer


sehr gut

Ein Tatsachen-Roman über ein junges Paar, das gerne Eltern werden möchte es aber nicht kann. Weil seine Spermien einfach nicht schwimmen wie sie sollen. Das Buch ist aus Sicht des Mannes geschrieben, die Protagonisten sind Leute wie Du und ich. Nachdem erstmal das Problem bekannt ist, geht der ganze Zirkus in der Kinderwunschpraxis los. Verblüffend wie viele davon betroffen sind, wenn man erstmal offen drüber redet. Mit einem guten Schuss Selbstironie werden die 14 Monate zermürbender Test und Medikamenteneinnahme, gezieltem Sex und künstlicher Befruchtungen beschrieben. Stimmungsschwanungen inklusive. Auf beiden Seiten. Eine leichte Lektüre zu einem doch immer ernster werdendem Thema.
Der Schreibstil ist locker, mitten aus dem Leben und mit einer sympathischen Prise Humor.

Bewertung vom 08.08.2011
Mord im Gurkenbeet / Flavia de Luce Bd.1
Bradley, Alan

Mord im Gurkenbeet / Flavia de Luce Bd.1


ausgezeichnet

Ein absolutes Muss! Ein Klasse britischer Krimi mit einer absolut liebenswerten und entzückenden 11 jährigen Protagonistin. Flavia de Luce ist die jüngste dreier Schwestern und ein Genie in der Chemie. Außerdem verfügt sie über logisches Denken, Akribie, gute Kombinationsgabe, Unverwüstlichkeit und Beharrlichkeit. Besser als die Polizei klärt sie einen Mord im eigenen Gurkenbeet auf, außerdem einen Selbstmord von vor 30 Jahren und findet noch eine seltene gestohlene Briefmarke, also eigentlich zwei. Es macht einfach Spaß Flavia auf ihren Wegen zu begleiten, der Schreibstil ist einfach klasse und hat eine Prise trockenen britischen Humor. Absolut lesenswert. Den zweiten teil gibt es bereits, der dritte erscheint im Oktober 2011. Unbedingt vormerken!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2011
Abgezockt und totgepflegt
Breitscheidel, Markus

Abgezockt und totgepflegt


ausgezeichnet

Schockierender und erschütternder Tatsachenbericht eines Quereinsteigers, er als Pfleger im Altenheim der Gesellschaft was gutes tun wollte und eigentlich nur bis dahin kursierende Erschütterungsberichte auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen wollte. Das Ergebnis am eigenen Leib und denen der Pflegebedürftigen ist erschreckend. Das Buch ist zwar schon 6 Jahre alt, hat aber sicher noch immer Aktualität. Dass es in diesen Heimen ist alles Zuckerschlecken ist und die Pfleger eine Riesenverantwortung haben wusste man ja, aber dass es so schlimm ist… Da macht man sich ja selbst Sorgen wenn die Großeltern vielleicht auch bald pflegebedürftig werden. Selbst Tag der Offenen Tür und Besichtigungstermine spiegeln nicht immer den Realzustand dar. Und Kontrolle von oben gibt es auch nicht. Die alten Leute sind dem hilflos ausgesetzt, ohne Menschenwürde.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.