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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2013
Die Ankunft / Cassia & Ky Bd.3
Condie, Ally

Die Ankunft / Cassia & Ky Bd.3


gut

Nachdem ich von Band 2 maßlos enttäuscht war, war ich vom letzten Band eher positiv überrascht. Ja, das Buch ist nicht wirklich komplett überzeugend, aber deutlich besser als ich nach Band 2 befürchtet hatte.
Die Geschichte wird aus 3 Ich-Perspektiven erzählt, mal aus Cassias, Kys oder Xanders Sicht, so dass sich langsam ein Gesamtbild der Situation ergibt. Cassias Sichtweise ist jene der unbeteiligten Bevölkerung. Sie sieht, dass es Quarantänezonen gibt, und dass die bisherige Regierung an Kontrolle verloren hat. Mehr Freiheiten für den Einzelnen, bedeuten aber auch Chaos und Desorganisation.
Ky fliegt mit Indie Arzneien und Lebensmittel in die betroffenen Städte. Wirklich viel bekommt er nicht mit, auch er durchschaut nicht, was politisch hinter den Türen passiert.
Xander ist Arzt, er versorgt die von der Seuchte heimgesuchten und versucht ein Heilmittel zu finden.
Obwohl viel passiert, obwohl die Geschichte gut ist, fehlt doch einiges. Zum einen fehlt die emotionale und sinnliche Tiefe. Die Geschichte wirkt fast, wie ein sachlicher Bericht aus drei Perspektiven. Worte die Sinneseindrücke vermitteln würden, Nebensätze, visuelle Eindrücke sind sehr spärlich. Das soll möglicherweise wiederspiegeln, wie die Menschen dieser Welt denken und schreiben, ihnen fehlen diese Ideen und Konzepte, für den Leser hingegen hinterlässt es ein Gefühl der Ferne und der Fremde.
Die Autorin hat sich vielleicht einfach zu viel vorgenommen. Sie wollte die Geschichte nach einem im Buch erwähnten Gedicht ausrichten, dem die Handlung über drei Bände hinweg folg, dies wird immer wieder im Text wie mit dem Holzhammer unterbreitet, funktioniert für ich jedoch nicht. Ich kann den Versuch zur Kenntnis nehmen, mehr aber auch nicht. Überhaupt, die Gedichte, die Besessenheit der Bewohner dieser Welt mit Gedichten kann ich nicht verstehen. Eine Seuche grassiert, sie haben wirklich andere sorgen und handeln mit Gedichten, schreiben Gedichte, die Jagd nach Buchstaben, nach Gedichten wirkt durchweg aufgesetzt, gewollt, gekünstelt, wie für eine bestimmte Leserschaft konzipiert, aber nicht für diese Geschichte.
Es ist verständlich, dass die Rebellen sich der Jugend bedienen, aber siebzehnjährige und achtzehnjährige Piloten? In dem Alter sind die Jugendlichen von heute nicht mal in der Lage, vernünftig Auto zu fahren.
Überhaupt, Xander ist gerade mal ein Jahr im medizinischen Training. Auch wenn man davon ausgeht, dass er schon viele Praktika hatte, weder Laborarbeit und schon gar nicht Forschungsarbeit lassen sich so einfach und schnell lernen, das ist mehr als unrealistisch. Wenn ich da an einige Praktikanten im Labor denke oder sogar Diplomanden und wenn man bedenkt, wie lange Ärzte lernen müssen, so kann er in seinem Alter eigentlich nicht mehr als ein Pfleger sein, hier aber ist er der große Zampano. Das mag glauben, wer will.
Immerhin, es ist der Autorin hoch anzurechnen, dass die grundlegende Biologie, die der Seuche zugrunde legt, soweit korrekt dargestellt ist, auch wenn die entsprechenden Passagen für den jugendlichen Leser teilweise ermüdend zu lesen sein dürften und die Vergleiche oft hinken. Als Biologe jedoch fragt man sich, warum nicht einfach monoklonale Antikörper zur Bekämpfung eingesetzt wurde, wo es doch so viele Menschen gab, die immun waren, das ist eine recht einfache und grundlegende Technik.
Immerhin, einige Fragen werden gelöst. Wirkliche Gesellschaftskritik wird jedoch nicht geübt, welche Wahl die Menschen treffen werden, was es außerhalb der Gesellschaft gibt und gab? Hingegen ist ein wenig aktuelle Gesellschaftskritik vorhanden, es ist jedoch fraglich, ob die Autorin das wirklich so meint: „I realize all over again that we don’t need to trade our art—we could give, or share.“

6 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2013
Reached
Condie, Ally

Reached


gut

Nachdem ich von Band 2 maßlos enttäuscht war, war ich vom letzten Band eher positiv überrascht. Ja, das Buch ist nicht wirklich komplett überzeugend, aber deutlich besser als ich nach Band 2 befürchtet hatte.
Die Geschichte wird aus 3 Ich-Perspektiven erzählt, mal aus Cassias, Kys oder Xanders Sicht, so dass sich langsam ein Gesamtbild der Situation ergibt. Cassias Sichtweise ist jene der unbeteiligten Bevölkerung. Sie sieht, dass es Quarantänezonen gibt, und dass die bisherige Regierung an Kontrolle verloren hat. Mehr Freiheiten für den Einzelnen, bedeuten aber auch Chaos und Desorganisation.
Ky fliegt mit Indie Arzneien und Lebensmittel in die betroffenen Städte. Wirklich viel bekommt er nicht mit, auch er durchschaut nicht, was politisch hinter den Türen passiert.
Xander ist Arzt, er versorgt die von der Seuchte heimgesuchten und versucht ein Heilmittel zu finden.
Obwohl viel passiert, obwohl die Geschichte gut ist, fehlt doch einiges. Zum einen fehlt die emotionale und sinnliche Tiefe. Die Geschichte wirkt fast, wie ein sachlicher Bericht aus drei Perspektiven. Worte die Sinneseindrücke vermitteln würden, Nebensätze, visuelle Eindrücke sind sehr spärlich. Das soll möglicherweise wiederspiegeln, wie die Menschen dieser Welt denken und schreiben, ihnen fehlen diese Ideen und Konzepte, für den Leser hingegen hinterlässt es ein Gefühl der Ferne und der Fremde.
Die Autorin hat sich vielleicht einfach zu viel vorgenommen. Sie wollte die Geschichte nach einem im Buch erwähnten Gedicht ausrichten, dem die Handlung über drei Bände hinweg folg, dies wird immer wieder im Text wie mit dem Holzhammer unterbreitet, funktioniert für ich jedoch nicht. Ich kann den Versuch zur Kenntnis nehmen, mehr aber auch nicht. Überhaupt, die Gedichte, die Besessenheit der Bewohner dieser Welt mit Gedichten kann ich nicht verstehen. Eine Seuche grassiert, sie haben wirklich andere sorgen und handeln mit Gedichten, schreiben Gedichte, die Jagd nach Buchstaben, nach Gedichten wirkt durchweg aufgesetzt, gewollt, gekünstelt, wie für eine bestimmte Leserschaft konzipiert, aber nicht für diese Geschichte.
Es ist verständlich, dass die Rebellen sich der Jugend bedienen, aber siebzehnjährige und achtzehnjährige Piloten? In dem Alter sind die Jugendlichen von heute nicht mal in der Lage, vernünftig Auto zu fahren.
Überhaupt, Xander ist gerade mal ein Jahr im medizinischen Training. Auch wenn man davon ausgeht, dass er schon viele Praktika hatte, weder Laborarbeit und schon gar nicht Forschungsarbeit lassen sich so einfach und schnell lernen, das ist mehr als unrealistisch. Wenn ich da an einige Praktikanten im Labor denke oder sogar Diplomanden und wenn man bedenkt, wie lange Ärzte lernen müssen, so kann er in seinem Alter eigentlich nicht mehr als ein Pfleger sein, hier aber ist er der große Zampano. Das mag glauben, wer will.
Immerhin, es ist der Autorin hoch anzurechnen, dass die grundlegende Biologie, die der Seuche zugrunde legt, soweit korrekt dargestellt ist, auch wenn die entsprechenden Passagen für den jugendlichen Leser teilweise ermüdend zu lesen sein dürften und die Vergleiche oft hinken. Als Biologe jedoch fragt man sich, warum nicht einfach monoklonale Antikörper zur Bekämpfung eingesetzt wurde, wo es doch so viele Menschen gab, die immun waren, das ist eine recht einfache und grundlegende Technik.
Immerhin, einige Fragen werden gelöst. Wirkliche Gesellschaftskritik wird jedoch nicht geübt, welche Wahl die Menschen treffen werden, was es außerhalb der Gesellschaft gibt und gab? Hingegen ist ein wenig aktuelle Gesellschaftskritik vorhanden, es ist jedoch fraglich, ob die Autorin das wirklich so meint: „I realize all over again that we don’t need to trade our art—we could give, or share.“

Bewertung vom 01.01.2013
Die schönsten Kinderklassiker

Die schönsten Kinderklassiker


gut

1. Dr. Heinrich Hoffmann – Der Struwwelpeter ****
Hier fehlt die namensgebende Geschichte: Der Struwwelpeter, die eigentlich im Sockel des Struwwelpeters stehen sollte. Stattdessen findet man in dieser Ausgabe: „ lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3 bis 6 Jahre von Dr. Heinrich Hoffmann.“ Das ist schon peinlich, wenn die titelgebende Geschichte durch so etwas ersetzt wird.

2. Wilhelm Busch – Max und Moritz ***

3. Sybille von Olfers – Etwas von den Wurzelkindern **

4. August Kopisch, Fritz Gareis – Die Heinzelmännchen ***

5. Theodor Storm, Elisabeth Raasch-Hasse – Der kleine Häwelmann **
Mit den Illustrationen von Elisabeth Raasch-Hasse statt den klassischen von Else Wenz-Vietor von 1926

Insgesamt merkt man den digitalen Druck. Die Farben sind besonders beim Struwwelpeter und Max und Moritz zu grell und zu krass und teilweise fehlt die Brillanz und die Schärfe. Gedruckt ist das Buch nicht auf dickere Kartonseiten, wie man es von diesen Büchern gewohnt ist, sondern auf Hochglanzpapier, kein Buch, dass man den Kindern selber in die Hand geben kann.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.01.2013
Die Heinzelmännchen
Kopisch, August

Die Heinzelmännchen


gut

Heute kennt jeder irgendwie die Heinzelmännchen. Die wenigsten wissen, dass es sich dabei um eine alter, Kölner Sage handelt, die das erste Mal 1826 von Ernst Weyden erwähnt wurde. Wirklich weltberühmt wurden die kleinen hilfreichen Männlein erst 1836 durch die Ballade von August Kopisch, die mit den Illustrationen von F. Gareis zu einem beliebten Kinderbuch wurde. Das Gedicht ist mittlerweile public domain und kann beim Gutenbergprojekt nachgelesen werden.

Mir ist schleierhaft warum und wie dieses Gedicht zu einem Kinderbuchklassiker werden konnte. Die Zeichnungen der Heinzelmännchen, die grün gewandet eher an den irischen Leprechaum erinnern, sind sehr putzig, das Gedicht jedoch gibt
a) nicht viel her
und
b) fragt man sich da, wenn die Heinzelmännchen doch ohnehin alle Arbeit des Nachts erledigen, warum arbeitet überhaupt jemand tagsüber und warum erlernt überhaupt jemand einen Beruf?

Ich glaube der Sinn des Gedichts liegt wohl eher darin, dass Kinder mit diesem sehr, sehr viele Verben lernen wie diese beispielhafte Strophe zeigt:

Da schlüpften sie frisch
in den Schneidertisch;
da schnitten und rückten
und nähten und stickten
und fassten
und passten
und strichen und guckten
und zupften und ruckten
und eh mein Schneiderlein erwacht,
war Bürgermeisters Rock bereits gemacht

Fazit: Nett. Keine Ahnung, warum das Buch ein Klassiker wurde. Ich habe es als Kind nicht gekannt. Wahrscheinlich sieht man es mit anderen Augen, wenn man es von Kindheit her kennt.

Bewertung vom 01.01.2013
Der Struwwelpeter
Hoffmann, Heinrich

Der Struwwelpeter


sehr gut

Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann ist ein Kinderbuchklassier aus dem Jahr 1845. Ich habe das Buch als Kind schon geliebt und fand es gar nicht grausam. Ich frage mich nur, warum das Buch Struwwelpeter heißt, denn in meiner Ausgabe ist keine Geschichte dieses Namens, sondern ein Gedicht vom Christkind.
Natürlich liest man so ein Buch anders, wenn man erwachsen ist. Man sieht vieles vielleicht kritischer und aus anderem Blickwinkel, dennoch finde ich das Buch immer noch sehr gut, nur hatte ich teilweise schon seltsame Assoziationen.

Die Geschichte vom bösen Friederich
Friedrich ist ein böser Junge, der Tier quält. Solche Friedrichs gibt es auch heute noch und ja, ich finde es gut, dass der Hund ihn beißt und er krank wird. Geschieht im recht, hat nichts mit autoritärer Erziehung zu tun, die dem Buch immer vorgeworfen wird, sondern mit Ursache und Wirkung. Wer einen Hund schlägt, muss damit rechnen gebissen zu werden.

Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug
Pauline ist alleine zu Hause ist spielt mit Streichhölzern, dabei fackelt sie sich selber ab. Das mag man nun drastisch nennen, die abschreckende Wirkung auf Kinder dürfte jedoch ungebrochen sein. Eine Geschichte, die ich durchaus zum Vorlesen empfehle, besonders bei kleinen Kindern, regelmäßig daran erinnern, dass man sich mit Feuer abfackeln kann, sonst fackeln die kleinen die Bude ab.

Die Geschichte von den schwarzen Buben
Erstaunlich fortschrittlich für die damalige Zeit. Drei Kinder verspotten einen Schwarzen. Das hat ja bis heute nicht aufgehört, nur nennt sich das nun Rassismus. Nikolaus tunkt sie zu recht in die Tinte. Sie können froh sein, dass er sie nicht ersäuft hat.

Die Geschichte vom wilden Jäger
Witzig, surrealistisch, aber ich fand diese Geschichte schon als Kind langweilig.

Die Geschichte vom Daumenlutscher
Die fand ich als Kind klasse, besonders die Blutpfütze in der Zeichnung. Daumenlutschen muss um 1845 – 1930 ein echts Problem gewesen sein. Auch bei Else Ury in „Babys erstes Geschichtenbuch“ geht es darum, da nuckelt sich der kleinen den Daumen weg und hier wird er eben abgeschnitten. Nicht mehr ganz Zeitgemäß, heutzutage sind eher die Schnuller das Problem

Die Geschichte vom Suppen-Kaspar
Kaspar macht Diät. Aus heutiger Sicht ist er im ersten Bild nicht gesund, sondern übergewichtig und ein Tag Diät tut ihm durchaus gut und lässt ihn fitter und gesünder werden. Das ganze Kippt dann in Richtung Magersucht, erstaunlich, dass das schon 1845 ein Problem war.

Die Geschichte vom Zappel-Philipp
Philipp hat ADHS. Für die Eltern dumm gelaufen, aber ehrlich, bei so einem Kind macht man keine Tischdecke auf den Tisch. Da sind die Eltern echt selber schuld.

Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft
Diese Geschichte sollte man heutzutage lieber allen Benutzern von GPS vorlesen. Heutzutage laufen nicht die lesenden und träumenden Kinder in den Fluss, sondern die Autofahrer mit GPS fallen hinein.

Die Geschichte vom fliegenden Robert
Diese Geschichte habe ich als Kind geliebt. Wie oft habe ich mir vorgestellt, wie schön es wäre mit dem Schirm fliegen zu können wie Robert. Keine Ahnung, welche Abschreckende Wirkung der Autor da eigentlich beabsichtigt hatte.

Die Zeichnungen sind teilweise ein wenig proportional, das hat mich als Kind aber nicht gestört. Auch Hoffmann bedient schon das Klischee, dass die Schuhe nach einer Explosion oder einer explosiven Verpuffung wie in Paulinchens Fall, unversehrt übrig bleiben. Insgesamt ein Buch, dass ich auch heute Kindern noch vorlesen würde.

Das Buch kann man beim amerikanischen Gutenbergprojekt auch als ebook herunterladen.

Bewertung vom 01.01.2013
Etwas von den Wurzelkindern
Olfers, Sibylle von

Etwas von den Wurzelkindern


weniger gut

1906 veröffentlichte Sibylle von Olfers das Buch „Etwas von den Wurzelkindern“. In diesem Buch leben die Wurzelkinder (wer auch immer sie sein sollen) mit ihrer Mutter Erde unter der Erde bei den Pflanzenwurzeln. Im Frühjahr nähen sich die Wurzelkinder selber bunte Kleidchen, malen Käfer an und vertrödeln den Rest der warmen Jahreszeit in Wald und Flur, bis sie im Herbst wieder unter die Wurzeln verschwinden.
Als Kind hatte ich keinen Kontakt zu diesem Buch. Wahrscheinlich muss man es als Kind lieben, um es als Erwachsener zu mögen. Mir entzieht sich die Botschaft. Die Zeichnungen sind nett, typisch Jugendstil eben, die Handlung eher dürftig und arg symbolhaft. Wenn die Autorin den Kindern den Lauf der Jahreszeiten mit diesem Buch nahebringen wollte, dann hat sich meiner Meinung nach zu stark abstrahiert. Was machen die Wurzelkinder die warme Jahreszeit über? Abhängen und nichts tun? Was ist das für eine Botschaft? Nee, das Buch ist so gar nicht mein Fall. Hier ist mehr Schein als Sein. Nette Bilder und sonst nichts. Würde ich keinem Kind vorlesen. Ich kann schon nichts damit anfangen, für ein Kind ist es mir zu sehr abstrahiert.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.