Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Philo
Wohnort: 
Frankfurt am Main
Über mich: 
Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender Krimi um eine verschwundene junge Frau, eingebettet in eine Moorlandschaft in der Eifel, die man über einen Bohlenweg durchwandern kann, um sich an der schönen Natur zu erfreuen. Hierzu passt das gut gewählte Cover des Buches ganz hervorragend. Aber Vorsicht muss man walten lassen. Das Moor gibt Versunkenes nicht zurück.

Vor 10 Jahren verschwand in Grimmbach nach einer Party Matilda. Trotz intensiver Suche und kriminalpolizeilicher Ermittlungen blieb Matilda verschwunden. Die damalige Ermittlerin konnte den Fall nicht lösen und ging von falschen Verdächtigen aus, was schwerwiegende Ereignisse zur Folge hatte.

Janosch Janssen, dessen Jugendliebe Matilda war, hat sich während der Ermittlungen den Unmut seiner Chefin zugezogen und Grimmbach verlassen. Jetzt kommt er zurück, um sich um seine Mutter zu kümmern.

Als eine Leiche im Moor entdeckt wird, und es sich tatsächlich um Matilda handelt, steigt er voll in die Ermittlungen ein. Seine Chefin ist noch immer die
selbe, und sie legt ihm jede Menge Steine in den Weg. Sie mag ihn nicht.
Aber Janosch lässt nicht locker. Er ermittelt auf eigene Faust und liegt oft falsch. Es gibt ein Geheimnis in Grimmbach und keiner will etwas sagen. Es gibt auch viele Verdächtige, aber die Spuren erweisen sich als falsch.

Der Autor versteht es, eine unglaubliche Spannung aufzubauen. Viele der Protagonisten kommen als Täter in Frage, und auch als Leser kann man sich nicht entscheiden. Das Ende ist zwar glaubwürdig, aber überraschend.

Es gibt auch viel Privates um Janosch Janssen, das ihn sehr menschlich und empathisch zeigt, und ich freue mich, wenn es eine Fortsetzung geben wird, die ich gerne lesen werde.

Bewertung vom 30.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich wirklich gefesselt und bewegt, und nachdem ich mich mit dem Ort Wollseifen vertraut gemacht habe, sind mir die einzelnen Protagonisten vertraut geworden. In meiner Vorstellungskraft sind sie alle lebendig geworden, da es Wollseifen tatsächlich gab und die Menschen dort wirklich hätten gelebt haben können. Die Autorin hat die Geschichte des Ortes sehr gut recherchiert und durch fiktive Personen zum Leben erweckt. Da war das Wirtshaus mit dem Wirt Silvio und dem Stammtisch, an dem die Bauern und Handwerker des Dorfes zusammenkamen, ihr Bier tranken und ihre Meinungen austauschten. Es fällt leicht, sich das genau so vorzustellen.

Das Buch beginnt nach dem Ersten Weltkrieg mit der Heimkehr von Albert aus dem Krieg. Schwer beschädigt an Leib und Seele. Sein bester Freund Hennes wurde durch ein Granate tödlich getroffen und Albert hat dabei eine schlimme Gesichtsverletzung davon getragen, die dazu führte, daß seine Frau Bertha ihn nicht mehr anschauen mochte und einige Dorfbewohner sich über ihn lustig machten.

Auch andere Familien waren betroffen. Nicht alle kamen aus dem Krieg zurück, aber mit großer Willensstärke haben die Wollseifener ihre tägliche Arbeit wieder aufgenommen. Das Glück währte nicht lange, schon bald haben die Menschen den langen Arm der NSDAP zu spüren bekommen, und insbesondere ein Wollseifener Parteimitglied lenkte die Aufmerksamkeit der Partei auf Wollseifen. So wurde den Wollseifenern Land enteignet, um die Burg Vogelsang, zu errichten. Hier wurde ein Schulungsbetrieb für Parteimitglieder errichtet. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurden viele der jungen Männer eingezogen. Viele sind nicht mehr zurückgekehrt. Der Ort wurde schwer beschädigt. Trotzdem haben die Wollseifener ihre Häuser wieder aufgebaut und auf ein friedliches Leben gehofft. Dem wurde aber von der britischen Militärregierung ein Strich durch die Rechnung gemacht, indem der Ort evakuiert wurde und alle Bewohner ihren Ort verlassen mußten.

Es ist eine bewegende Geschichte, die die Kriegserinnerungen wieder lebendig werden läßt. Die Autorin hat sich mit Wollseifen sehr eingehend auseinandergesetzt und ein bewegendes Buch geschrieben, in dem sie auch den Personen, die den Ort ausgemacht haben, ein Denkmal gesetzt hat.

Bewertung vom 29.12.2022
Turmgold / Turm-Reihe Bd.2
Grandl, Peter

Turmgold / Turm-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Für mich war es wichtig, zunächst Turmschatten zu lesen, da Turmgold auf dem ersten Band aufbaut. Beide Bücher sind gleichermaßen erschreckend, aber so realistisch geschrieben, daß einem das Lesen viel abverlangt. Der Autor hat die Aktivitäten der Rechtsextremisten sehr gut recherchiert und aktuelle Ereignisse mit fiktiven Handlungen verknüpft. Der Einblick in die Denk- und Handlungsweisen der Protagonisten ist so hautnah beschrieben, daß man beim Lesen Gänsehaut bekommt. Wer sich einmal auf die Rechtsextremisten einläßt, ist gefangen in dieser Gruppierung und hat kaum die Möglickeit, sich davon zu befreien. Einem gelingt es, aber er wird von seiner Vergangenheit eingeholt, als seine früheren Genossen 10 türkische Kinder im Turm gefangen halten und ihn als Geisel einfordern. Die Protagonisten werden so intensiv charakterisiert, daß man sich mit ihnen auseinandersetzen muß, auch wenn man ihre Handlungsweisen, vor allem ihre unglaubliche Brutalität, niemals verstehen wird oder nachvollziehen kann. Der Turm ist ein schreckliches Gebäude und steht als Ort des Geschehens immer wieder im Mittelpunkt. Man sollte sie lesen diese beiden Bücher, für die ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausspreche. Das Erschreckende ist, daß diese Menschen mitten unter uns leben und im Untergrund ihre verbrecherischen Taten planen.

Bewertung vom 28.12.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich sehr bewegt und beeindruckt. Ich konnte auf einer Reise vor einiger Zeit das Leben der Samen kennenlernen. Sie sind sehr familienverbunden und leben in großen Gemeinschaften und auch mit und von ihren Rentieren. Im Buch geht es um Elsa, die Tochter einer Samenfamilie, die im Alter von 9 Jahren miterleben muß, wie ein ihr bekannter Mann ihr geliebtes Rentier tötet. Er gibt ihr unmißverständlich zu verstehen, daß ihr das gleiche passieren wird, sollte sie ihn verraten. Sie lebt in ständiger Angst vor diesem Mann, traut sich aber nicht, sich jemandem anzuvertrauen. Sehr anschaulich und mit viel Empathie gelingt es der Autorin, die Not der kleinen Elsa darzustellen, der es erst im Erwachsenenalter gelingt, sich ihrer Angst zu stellen. Die Autorin beschreibt mit großer Sachkenntnis auch das Leben der Samen, die oft herabsetzend als Lappen bezeichnet werden, und ihre tägliche Sorge um ihre Rentiere. Immer wieder sind Wilderer unterwegs die die Tiere töten und für viel Geld verkaufen. Alle Anzeigen verlaufen im Sand, weil die Polizei sich nicht für die Aufklärung einsetzt.

Das Buch hat mich sehr bewegt, und ich habe viel gelernt über das harte und schwere Leben der Samen, das die Autorin sehr eindrucksvoll dargestellt hat. Ein sehr lesenswertes Buch und von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.11.2022
Gespräche auf dem Meeresgrund
Leeb, Root

Gespräche auf dem Meeresgrund


gut

Der Eine, der Andere und die Dritte treffen sich auf dem Meeresgrund. Sie sind alle drei ertrunken, aber noch in der Lage, sich gegenseitig aus ihrem Leben zu erzählen. Zunächst einmal müssen sie sich zurechtfinden mit der neuen Lage, in der sie sich befinden. Das wird auch vom Leser verlangt. Es erscheint total unwirklich, was da auf dem Meeresgrund vor sich geht. Alle drei hatten kein leichtes Leben und alle drei Leben spiegeln das wirkliche Leben auf der Erde wider. Nach der Leseprobe und dem Klappentext war ich sehr gespannt auf das Buch, konnte mich aber nicht wirklich hineinfinden. Ich konnte keine Sympathien für die drei Protagonisten entwickeln, zu unwirklich erschien mir die ganze Situation. Was mich besonders gestört hat, war das Erscheinen des Wassergottes Poseidon und der Meerjungfrauen. Das nimmt nach meinem Dafürhalten der Geschichte die Ernsthaftigkeit. Ich kenne niemanden, dem ich das Buch empfehlen möchte.

Bewertung vom 06.11.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Kalt und still heißt der neue Krimi von Viveca Sten und kalt und still ist die tief verschneite Landschaft in Âre nahe dem Polarkreis. Hierhin verschlägt es Hanna Ahlander, eine Polizistin aus Norwegen, die sowohl privat als auch beruflich Schiffbruch erlitten hat und nun Zuflucht im Haus ihrer Schwester in Âre sucht. Hanna ist 34 Jahre alt und eine gestandene Ermittlerin, die allerdings bei den Kollegen in Stockholm wegen Meinungsverschiedenheiten nicht mehr gut angesehen ist. Ihr Freund Christian hat sie völlig unerwartet vor die Tür gesetzt, und so ist Hanna völlig verzweifelt in Âre gelandet. Als hier die 18-jährige Amanda nach einer Party verschwindet wird eine großangelegte Suchaktion gestartet, der sich Hanna anschließt. Hier lernt sie Karro kennen, von der sie einiges aus dem Umfeld der Verschwundenen erfährt und sich mit der hiesigen Polizei in Verbindung setzt. Hanna ist durch und durch Ermittlerin und von Anfang an an der Aufklärung des Falles interessiert. Daniel der Chefermittler erkennt die Fähigkeiten von Hanna und setzt durch, daß sie in seiner Ermittlergruppe mitarbeiten kann.

Ich habe das neue Buch von Viveca Sten, von der ich schon viele Bücher gelesen habe, mit Spannung gelesen. Es ist gut geschrieben (und auch übersetzt) und recherchiert. Hanna, Daniel und Anton ergeben ein zielstrebiges Ermittlerteam, das letztendlich zum Erfolg führt, auch wenn viele Schwierigkeiten zu überwinden sind. Die einzelnen Protagonisten sind sehr gut charakterisiert und beschrieben, vor allem auch die Familie der vermißten Amanda, deren Zusammenbruch und Verzweiflung man nachfühlen kann. In den kurzen Kapiteln ist man immer mitten im Geschehen und die Spannung steigt stetig.

Mit der Ermittlerin Hanna Ahlander ist Viveca Sten ein Einstieg in eine neue spannende Krimiserie gelungen, auf deren Fortsetzung ich gespannt warte und mit einer Leseempfehlung und 5 Sternen bewerte.

Bewertung vom 31.10.2022
Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2
Korn, Carmen

Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Ich ahnte schon, als ich den zweiten Band in Händen hielt, daß ich damit nicht zurechtkommen würde, ohne den ersten gelesen zu haben. Und so war es auch. Ich habe mir den ersten Band besorgt und war schon von diesem Buch begeistert. Drei Familien in unterschiedlichen Städten: Köln, Hamburg und San Remo. Alle sind miteinander verbunden. Und so erzählt die Autorin in kurzen Kapiteln, immer überschrieben mit der jeweiligen Stadt, was in den einzelnen Familien vor sich geht. Dies geschieht immer in der gleichen Zeitebene, so daß man wundervoll verfolgen kann, wie sich die einzelnen Familienleben weiter entwickeln. Alle Familienmitglieder werden genauestens beschrieben und charakterisiert, so daß man ihnen nahekommt und sie kennenlernt. Und auch die von außen dazugekommenen Personen. Hier sticht besonders der Pianist Pips hervor, der durch traumatische Erlebnisse durch die Gestapo in der Nazizeit zeit seines Lebens gezeichnet ist. Er ist ein sehr sympathischer junger Mann, der mit sehr viel Empathie seinen Mitmenschen begegnet und der von allen gemocht wird. Ich war gerne zu Gast in San Remo und habe bei Margarethe und Bruno mit ihrem Sohn Gianni die italienische Lebensart genossen. Die Familien in Hamburg und Köln sind mir ans Herz gewachsen. Schade, daß ich mich im Jahr 1968 von allen verabschieden muss. Ich hätte gerne weitergelesen.

Das Buch ist in einer wunderbaren Sprache und mit sehr viel Empathie erzählt. Eine wunderschöne Familiengeschichte über viele Jahrzehnte mit Rückblicken in die jeweilige Zeit. Ich gebe gerne eine Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 28.09.2022
Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
Redondo, Dolores

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens


sehr gut

Von philo
Der Klappentext hat mich veranlaßt, dieses Buch zu lesen, und ich muß sagen, es hat sich gelohnt. Die Suche nach einem Mörder, der ganze Familien umbringt, immer die Eltern, drei Kinder und die Großmutter, nach immer der gleichen Vorgehensweise, die an einen bereits viele Jahre zurückliegenden Fall erinnert, ist so spannend und in die Tiefe gehend beschrieben, daß einen die Recherchen der Ermittler verblüffen. Auf Amaia, eine junge Polizistin aus Spanien, die zu einem Lehrgang beim FBI eingeladen ist, wird der Leiter der Ermittlergruppe Dupree aufmerksam und holt sie in sein Ermittlerteam. Hiermit sind nicht alle einverstanden, aber nach und nach zollen sie ihr Respekt. Sie verläßt sich auf ihren Instinkt und ist sich sicher, daß der Mörder immer dann zuschlägt, wenn in einer Gegend sich eine Naturkatastrophe ereignet. Schauplatz der Geschichte ist New Orleans, über das der Wirbelsturm Katrina hinwegzieht und die ganze Stadt unter Wasser setzt. Die Autorin beschreibt diese Naturgewalt so bildgewaltig und anschaulich, daß man sich mitten hinein versetzt fühlt. Amaia ist dem Täter inzwischen so nahe gekommen, daß sie glaubt, zu wissen er er ist. Sie ist sicher, daß er jetzt wieder zuschlagen wird, um seine eigene Familie zu vernichten.

Der Thriller ist unglaublich spannend. Die Beschreibung der Ermittler, die ihr ganzes Augenmerk auf den inzwischen vermuteten Täter richten, und die Erkenntnisse von Amaia sind bemerkenswert gut beschrieben und haben mich beeindruckt. Leider wird der Lesefluß immer wieder durch traumatische Kindheitserlebnisse von Amaia unterbrochen, die mit dem Fall nichts zu tun haben. Dadurch wird das Buch unnötig in die Länge gezogen, was mich wirklich gestört hat.

Bewertung vom 28.09.2022
Margaretas Traum / Gut Erlensee Bd.1
Weinberg, Juliana

Margaretas Traum / Gut Erlensee Bd.1


ausgezeichnet

Schon das Cover lädt zum Hinschauen ein. Es paßt genau zur Geschichte. Ich denke, es ist Margareta, in der es im Buch hauptsächlich geht, die da mit ihrem Rad zum Erlensee gefahren ist. Das tut sie gerne. So spielen Margareta, der Erlensee und natürlich auch Gut Erlensee die Hauptrolle in dem Buch. Aber auch die Menschen, die auf dem Gut leben, werden sehr gut charakterisiert. Es ist eine Familiengeschichte, die genau in die Nachkriegsjahre um 1919 paßt. Neben den Eltern Hermann und Adelheid leben noch der Sohn Geregor und die drei Töchter Margarete, Mariella und Carla auf dem Gut sowie die liebenswerte und warmherzige Großmutter Ilsegard. Später zieht noch Cäcilia, die Patentochter von Hermann, auf dem Gut ein. Da es um die Druckerei schlecht steht, sind die Eltern bestrebt, zunächst Margareta reich zu verheiraten, was diese rundherum ablehnt. Während des Krieges hat sie mit ihrer Großmutter die Druckerei am Laufen gehalten, aber diese Arbeit erkennt der Vater nicht an und lehnt die Mitarbeit von Margareta rigoros ab. Es kommt zu vielen Unstimmigkeiten mit den Eltern. Nur Großmutter Ilsegard kann die Wogen immer wieder glätten. Die Autorin hat die Gegebenheiten der damaligen Zeit gut eingefangen und beschrieben. Nach dem Krieg fehlten den Unternehmern und Gutsbesitzern die Mittel zum Wiederaufbau ihrer Besitztümer. Deswegen war man bestrebt, die Töchter gut zu verheiraten, um wieder in den Besitz von Geldmitteln zu gelangen. Dagegen wehrten sich die Frauen. Sie wollten eigenes Geld verdienen. Sie hatten inzwischen das Wahlrecht zugesprochen bekommen und wollten auch in Gesellschaft und Politik mitreden. Eine solche Frau ist Margareta, eine sehr sympathische und zielstrebige junge Frau. Es hat mir gut gefallen, wie sie sich durchzusetzen versteht, und ich bin gespannt, wie das Leben auf dem Gutshof weitergeht.

Bewertung vom 24.09.2022
Bullauge
Ani, Friedrich

Bullauge


ausgezeichnet

Das Cover des Buches trifft die Geschichte und der Titel, zwar zweideutig, ist gut gewählt. Als Kriminalroman habe ich das Buch zunächst nicht erkannt, eher als Roman. Erst nach und nach wurde man in den Fall hineingezogen und erkannte, daß es doch um die Aufklärung zweier Fälle geht. Kay Oleander ist Polizist, der bei einer Demonstration sogenannter Spaziergänger seinen Dienst tat. Er wurde von einer zersplitterten Glasflasche im Gesicht getroffen und hat dabei sein linkes Auge verloren. Nun hadert er mit seinem Leben, als Polizist im Außendienst ist er nicht mehr einsatzbar. Bei Nachforschungen zu dem Geschehen fällt ihm der Name einer Frau auf, von der er glaubt, daß sie die Flasche geworfen haben könnte. Es kommt zu einer ersten Kontaktaufnahme von Seiten Oleanders. Silvia Glaser ist auch eine Geschädigte. Nach einem Fahrradunfall muß sie einen Gehstock benutzen. Sie beschuldigt die Polizei, an dem Unfall schuld zu sein. Sie nähern sich einander an, telefonieren, verabreden sich und erzählen sich gegenseitig ihre Geschichte, wobei sich herausstellt, daß Silvia Glaser von einer rechtsradikalen Gruppe als Kontaktperson ausgewählt wurde. Mit Hilfe von Oleander will sie sich von der Gruppe trennen. Der Autor läßt seine Leser hinter die Kulissen schauen. Er beschreibt anschaulich und sehr eindringlich die Arbeit der Polizei, aber auch die im Untergrund agierenden Rechtsradikalen. Silvia Glaser hat kaum eine Chance, sich aus diesem Kreis zu befreien.

Das Buch wird mit jeder gelesenen Seite spannender, der Autor versteht es, seine Leser mitzunehmen. Es ist sein genialer Schreibstil, der seine Bücher zu etwas besonderem macht. Der Schluß ist anders als erwartet und bedrückend, aber genau passend zur Handlung des Buches.