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Bewertungen

Insgesamt 109 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2011
Ausersehen / Tales of Partholon Bd.1
Cast, P. C.

Ausersehen / Tales of Partholon Bd.1


sehr gut

Die Highschoollehrerin Shannon wird nach dem Erwerb einer antiken Urne aus ihrer eigenen Welt in eine völlig andere gerissen, in der die Menschen sie für die Hohepriesterin der Epona halten. Das ist, wenn auch ziemlich verwirrend, zuerst auch gar nicht so schlecht, bis sich herausstellt, dass sie einen Zentauren heiraten muss, nachts mehr als reale Alpträume bekommt und zudem noch ein Königreich zu retten hat.

Als sie im Schlaf sieht, dass die Burg eines Mannes, der aussieht wie ihr Vater, von unheimlichen, vampirähnlichen Wesen angegriffen wird, weiß sie, dass sie in Partholon bleiben und die Menschen schützen muss, denn eine alte, grausame Macht hat sich wieder aus der Dunkelheit erhoben und ist gekommen um Männer zu töten und Frauen zu vergewaltigen um sie weitere ihrer Art gebären zu lassen. Doch es gibt noch mehr Gründe zu bleiben, denn Shannon hat in Partholon endlich ihre große Liebe gefunden.

„Ausersehen“ ist einer der wenigen Fantasyromane, die locker geschrieben und einfach angenehm zu lesen sind. Man kann sich in Shannon unglaublich gut hineinversetzen, weil ihr die Ernsthaftigkeit und auch ein wenig die Würde der übrigen Bewohner von Partholon fehlt.

Sie ist „ein einfaches Mädchen aus Oklahoma“, das einfach in diese Situation hineingestolpert ist. Und trotz ihrer absoluten Unkenntnis über das Land, die Fomorianer, die Zentauren oder der Göttin Epona, weiß sie doch jede Situation und die Hürden, die sich ihr in den Weg stellen gut zu meistern.

Ausersehen ist ein wirklich gelungener Auftakt zur neuen Fantasyreihe von P. C. Cast und gerade das offene Ende lässt mich auf die Fortsetzung gespannt warten!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2011
Endzeit
Jensen, Liz

Endzeit


ausgezeichnet

Gabrielle, selbst schwer traumatisiert, versucht nach ihrem Unfall wieder in ihren Beruf als Therapeutin einzusteigen. In einer Einrichtung für schwerst gestörte Jungendliche ist sie unter anderem für Bethany zuständig, die in einem wahren Blutrausch ihre Mutter getötet hat. Als das Mädchen zu behaupten beginnt, Katastrophen vorhersehen zu können, glaubt ihr zunächst niemand. Auch als Gabrielle erkennt, dass ihre Vorhersagen eintreffen wird sie von ihrem Vorgesetzten als Opfer einer manipulativen, gestörten Jugendlichen abgetan. Als Bethany eine Katastrophe von apokalyptischen Ausmaßen vorhersagt, sucht Gabrielle Hilfe bei dem Physiker Frazer Melville. Mit seiner Unterstützung versucht sie einen Weg zu finden die Menschheit von der Richtigkeit der Vorhersagen zu überzeugen. Kann das Undenkbare noch verhindert werden? Und was steckt hinter dem Kind Bethany und dem scheinbar kaltblütigen Mord an ihrer Mutter?

Es gibt wenige Bücher, die mich wirklich noch überraschen können. Dieses ist eines davon. Liz Jensen hat es geschafft einen dystopischen Umweltthriller zu schreiben, der spannender und gleichzeitig literarisch ausgereifter kaum hätte sein können. Psychologische Spannungselemente sind so wunderbar mit einem wirklich virtuosen Gebrauch von Sprache gepaart, dass jeder Satz und jede Seite von einer unglaublichen Lust an Worten und Sprache zeugt.

Die Figuren sind von einer Tiefe, die man kaum glaubt auf gerade mal 400 Seiten unterbringen zu können und verkaufen einem quasi nebenbei eine hervorragende Gesellschaftsanalyse, die einen erschüttert und anrührt und auch über die Lektüre hinaus noch sehr nachdenklich stimmt.

Reale und spekulative Wissenschaftselemente sind perfekt verknüpft und lassen einen mit der Frage zurück, wie viel Realität wirklich dahinter steckt.

Ein aufrüttelnder Roman über eine Gesellschaft, die wissenschaftlich und wirtschaftlich so weit gediehen ist, dass ein Einzelner in seinem Wahn und seiner Gier der Untergang aller sein kann. Eine Dystopie oder schon heute Realität?

Zitate:

Es ist tröstlich und faszinierend, was Kunst vermag. Betrachtet man ein konserviertes Gehirn, sieht man nur eine kittgraue Masse, klumpig und nackt wie ein ungeschütztes Weichtier. Drinnen aber ist Raum für tausend Welten, von denen keine auch nur entfernt zu einer anderen passen muss. (Seite 24)

Man kann nicht wissen, was in anderen vorgeht, so wie man die Welt nicht zwingen kann, so zu sein, wie man sie gerne hätte. (Seite 194)

Ich habe gelernt, dass der Plan, den man sich für ein psychologisches Überleben zurechtlegt, nicht unbedingt die Zustimmung anderer findet. Dass die persönliche Vorstellung von Gerechtigkeit ein künstliches Konstrukt ist, überflüssig und nebensächlich in einer Welt, die aus Zellen, Mineralien, Wind, Meer, Flammen und Synapsen besteht. Dass das Ausmaß einer Niederlage immer im Verhältnis zu der Größe des Egos steht, das dabei leidet, und dass Wissen immer einen Preis hat. (Seite 203)

Die Stille ihres geknebelten, nicht herausgeschrienen Schmerzes umfließt uns, flüchtig wie der gekräuselte Abdruck, den der Wind im Wasser hinterlässt. (Seite 214)

“Ein niedriges Selbstwertgefühl kann furchtbaren Schaden anrichten”, sage ich abschließend. “Ich hätte nie geglaubt, dass ausgerechnet du darunter leidest”, sagt er traurig. (Seite 315)

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2011
Vor Vampiren wird gewarnt / Sookie Stackhouse Bd.10
Harris, Charlaine

Vor Vampiren wird gewarnt / Sookie Stackhouse Bd.10


sehr gut

Nach den Turbulenzen der letzten Zeit hofft Sookie, endlich ein bisschen Ruhe zu finden. Ihre “Ehe” mit Eric dem Wikinger läuft so gut, wie eine Beziehung mit einem narzistischen, tausend Jahre alten Vampir so laufen kann und ihre Wunden heilen. Aber dann bekommt Eric “Familienbesuch”…

Werwölfe, Vampire, Elfen… innerhalb kürzester Zeit ist Sookie wieder mittendrin in den Konflikten der Supras und Ruhe und Frieden rücken in weite Ferne.

In diesem zehnten Band ihrer Sookie Stackhouse-Reihe läuft Charlaine Harris wieder zu Hochform auf. Temporeich, spannend und wie immer hochoriginell erzählt sie Sookies Geschichte weiter und am Ende will man nur eins – MEHR!

Einzig die Übersetzung, die auch in den anderen Bänden immer ein bisschen schwächelt, holpert hier wieder stellenweise ein wenig und der Wortwitz leidet darunter, so dass ich dafür einen Stern abziehen muss. Aber alles in allem war es, wie immer, wirklich wunderbar in Sookies Welt zu Gast zu sein und wer die ersten neun Bände liebte, wird sich auch in diesem wieder sehr wohl fühlen.

Da leider nicht alle Sookie-Bände bei DTV erschienen sind und es zu Anzahl und Reihenfolge der Bücher immer wieder Fragen gibt, hier alle Bände in der richtigen Reihenfolge (die deutschen mit dem jeweiligen Verlag):

Sookie Stackhouse-Reihe:

*Deutsch
01. Vorübergehend Tot (Feder & Schwert)
02. Untot in Dallas (Feder & Schwert)
03. Club Dead (Feder & Schwert)
04. Der Vampir der mich liebte (DTV)
05. Vampire bevorzugt (DTV)
06. Ball der Vampire (DTV)
07. Vampire schlafen fest (DTV)
08. Ein Vampir für alle Fälle (DTV)
09. Vampirgeflüster (DTV)
10. Vor Vampiren wird gewarnt (DTV)

*Englisch
01. Dead Until Dark
02. Living Dead in Dallas
03. Club Dead
04. Dead to the World
05. Dead as a Doornail
06. Definitely Dead
07. All Together Dead
08. From Dead to Worse
09. Dead and Gone
10. Dead in the Family

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2011
Das Lied der Banshee
Nowak, Janika

Das Lied der Banshee


gut

Die 17jährige Aileen hatte es nicht immer leicht im Leben. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und ihr Vater säuft und hat sich nie wirklich um sie gekümmert. Seit sie eine Ausbildung zur Tischlerin macht, wohnt sie im kleinen Zimmer eines Wohnheims im Berliner Plattenbau. Aileens Leben plätschert so vor sich hin und eigentlich hat sie keine großen Erwartungen ans Leben. Bis sie eines Abends von ein paar Schlägern angegriffen wird und seltsame Dinge geschehen. Von einem Moment zum nächsten ändert sich alles in ihrem Leben und plötzlich ist nichts mehr ganz normal.

Den Ort und die Hauptfiguren, die Janika Nowak sich für ihren Roman ausgedacht hat, haben mir richtig gut gefallen. Endlich einmal nicht die übliche Schülerin, sondern ein Mädchen, das eine ganz normale Ausbildung macht und mit dem es das Schicksal nicht immer gut gemeint hat. Die Story beginnt in Berlin, womit die Autorin bei mir sowieso schon gleich einen Stein im Brett hatte, denn Berlin ist meine absolute Lieblingsstadt. Die schönste, verrückteste, tollste, schrägste Stadt der Welt. So hätte diese Stadt für meinen Geschmack noch ein bisschen intensiver eine Rolle im Buch spielen dürfen, aber das ist nur so mein ganz persönlicher Spleen.

Zu Beginn des Buches hat man den Eindruck, dass die Geschichte noch etwas holprig daher kommt, was auch mit dazu führt, dass ich hier nur drei Sterne vergebe, aber das verliert sich immer mehr und mit steigender Spannung und Action wird auch der Schreibstil flüssiger. Der Plot ist sehr actionreich, was mir zwischendurch das Gefühl gab, einen Film zu lesen. Das hört sich jetzt vermutlich etwas abgedreht an, aber genauso habe ich es empfunden. Das Buch lädt meiner Meinung nach förmlich dazu ein, verfilmt zu werden.

Was leider etwas zu kurz kam war das Seelenleben und die Zweifel der Protagonisten. Besonders Aileens Freund/Kollege nahm das alles viel zu einfach als gegeben hin. Es geschehen schon viele unglaubliche Dinge und die würde niemand so schnell einfach so selbstverständlich glauben.

Alles in allem aber ein durchaus lesenswerter Roman, wenn auch mit ein paar Schwächen, die durch die sehr bildhafte Erzählung aber ganz gut ausgeglichen werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2011
Du findest mich am Ende der Welt
Barreau, Nicolas

Du findest mich am Ende der Welt


sehr gut

Jean-Luc Champollion, Galerist aus Paris, liebt die Frauen – und die Frauen lieben ihn. Und doch hat er sich geschworen: in seinem ganzen Leben wird er unter überhaupt gar keinen Umständen einen weiteren Liebesbrief schreiben als den, den er als Schuljunge seiner Angebeteten schrieb, die sich daraufhin über ihn lustig machte.

Und doch bricht er seinen Schwur. Eines Tages nämlich findet er in seinem Briefkasten den Brief einer Frau, die sich die “Principessa” nennt und deren Zeilen ihn so sehr faszinieren und neugierig machen, dass er sich schon bald in einem Briefwechsel wiederfindet, der immer intensiver und aufregender wird. Ob Jean-Luc am Ende seine Principessa in den Armen halten wird? Manchmal muss man eben ganz genau hinsehen um die Liebe seines Lebens nicht in der alltäglichen Hektik zu verpassen.

Wie auch bei “Die Frau meines Lebens” erzählt Nicolas Barreau eine leichte und lustige Liebesgeschichte für Sommertage auf der Terrasse. Sprachlich überzeugend – auch durch eine wirklich sehr gelungene Übersetzung – schildert Barreau hier zum zweiten Mal das Pariser Leben eines Mannes auf der Suche nach der einen Frau, die sein Leben teilen soll. Leider ist dieser Roman deutlich weniger Briefroman, als ich gehofft hatte und konnte dem oft zitierten Vergleich mit “Gut gegen Nordwind” von Daniel Glattauer meiner Meinung nach nicht Stand halten. Trotzdem habe ich alle 245 Seiten so gut wie in einem Rutsch durchgelesen weil ich einfach sehr viel Spaß beim Lesen hatte. Unter anderem auch deshalb, weil ich mir schon recht bald sehr sicher war zu wissen, wer sich hinter der Principessa verbirgt und Jean-Luc dabei beobachten konnte, wie er unwissend durch die Gegend läuft und den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Auch wenn ich deshalb am Ende nicht besonders überrascht war, vergebe ich gerne 4 von 5 Sternen und freue mich schon sehr auf Barreaus drittes Buch “Das Lächeln der Frauen”, das bereits im November 2010 erschienen ist und das ich sicher bald lesen werde.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2011
Das Schattenland / Evermore Bd.3
Noël, Alyson

Das Schattenland / Evermore Bd.3


sehr gut

Nachdem Ever am Ende des zweiten Bandes den Fehler gemacht hat dem Abtrünnigen Roman zu trauen, befindet sie sich nun in einer unmöglichen Situation. Sie darf Damen nicht zu nahe kommen, sonst wird er sterben. Wieder liegt das Happy End für unser Traumpaar also in weiter Ferne. Als Ever dann auf der Suche nach einem Gegenmittel auf den attraktiven Jude trifft, scheint plötzlich alles in Frage zu stehen, wofür sie die ganze Zeit gekämpft hat.

Haben Ever und Damen noch eine Chance auf eine Ewigkeit zu zweit oder waren sie am Ende nie wirklich füreinander bestimmt?

Nach Band zwei, der meiner Meinung nach ein bisschen abfiel, hat Alyson Noël mit “Das Schattenland” wieder an die Stärke des ersten Buchs der Evermore-Reihe anknüpfen können. Mit sehr viel Ideenreichtum hat sie der Geschichte um Ever und Damen wieder neue Power gegeben und dem Leser Lust auf mehr gemacht.

Die Tiefe und das esoterische Wissen, mit dem die Autorin in ihren Romanen glänzt, ist beeindruckend und verleiht ihren Geschichten einen ganz eigenen Charme und eine enorme Kraft. Ich bin definitiv neugierig auf Band vier und erwarte viel.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2011
Die Auswahl / Cassia & Ky Bd.1
Condie, Ally

Die Auswahl / Cassia & Ky Bd.1


ausgezeichnet

Für Cassia ist der schönste Tag ihres Lebens gekommen. Der Tag ihrer Paarung. Sie wird erfahren, mit wem sie den Rest ihres Lebens verbringen wird. Als tatsächlich Xander, Cassias bester Freund, und nicht ein Fremder aus einer anderen Stadt für sie ausgewählt wird, kann es niemand fassen, aber Cassia und Xander sind überglücklich. Bis Cassia auf dem Mikrochip, den sie bei der Paarung erhalten hat und der Informationen über ihren zukünftigen Partner enthalten soll das Bild eines anderen Jungen sieht. Eines Jungen, den sie ebenfalls kennt. Plötzlich kommen Cassia Zweifel. Zweifel am System, der Paarung – Zweifel an ihrer Welt.

Die Auswahl ist sehr oft mit Suzanne Collins Panem-Trilogie verglichen worden und hat so viele, die eine ähnlich actiongeladene Story erwarteten, enttäuscht. Denn der Vergleich hinkt. Die Auswahl ist, ebenso wie Panem, eine Dystopie. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf.

Die Geschichte von Cassia und Ky ist eine viel ruhigere und gerade darin liegt ihre Wucht. In der vollkommenen Selbstverständlichkeit, mit der die Protagonisten zunächst die für uns unfassbaren Verhältnisse ihrer Welt hinnehmen. Ohne zu hinterfragen, ohne zu zweifeln. Und als Leser steht man quasi daneben und kann es nicht fassen. Man möchte sie schütteln und ihnen die Augen öffnen, die aus ihrer Trance reißen. Gleichzeitig fragt man sich, wie jemand, der vor vielleicht 100 Jahren ein Buch gelesen hätte, in dem unsere heutige Welt beschrieben wird das wohl empfunden hätte. Hätte er uns genauso schütteln und aufwecken wollen aus unserer Illusion von einer besseren Welt?

Sehr überzeugend baut Ally Condie ihre Figuren auf und verleiht ihnen eine charakterliche Tiefe, die die Story glaubhaft und fesselnd macht. Die Handlung ist mit viel Liebe zum Detail ersonnen und jagt einem mit vielen Kleinigkeiten eine Gänsehaut über den Rücken. Rundum ein großartiger Auftakt, der definitiv Lust auf mehr macht und durch seine Eigenständigkeit vollkommen überzeugt hat.

Ein großes Lob geht auch noch an die Übersetzung. Stefanie Schäfer hat eine überzeugende deutsche Version geschaffen, die mit ihren schönen Sätzen und einer guten Wortwahl die Leselust hervorragend unterstützt hat.

Zitate:

Erst eine Stunde vor dem Ende des Tages, in jener tiefblauen Nacht, sieht er uns an und spricht die schönsten Worte, mit denen man ein Leben beenden kann. “Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.” (Seite 104)

Die Rücken der Bücher sind gebrochen; ihre Knochen, dünn und zart, fallen heraus. Die Arbeiter schieben sie zum Brenner, treten auf sie. Die Knochen knistern unter ihren Stiefeln wie trockenes Laub. […] Ich bleibe stehen und sehe zu, bis alle Knochen in den Verbrenner geschaufelt und alle Wörter zu Asche geworden sind. (Seite 159/160)

Die Dunkelheit hinter mir ängstigt mich nicht und auch nicht die Sterne vor mir. Ich überlege, dass man beim Fliegen zwei Handvoll Erde mitnehmen müsste, damit man nie vergisst, wo man herkommt und wie mühevoll das Gehen manchmal ist. (Seite 452)

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2011
Das Erbe der Lady Eleanor
Friedrich, Hanna

Das Erbe der Lady Eleanor


gut

Eine schöne Lady, die glaubt zum Wohle des Volkes einen Lord heiraten muss, den sie nicht liebt und der noch dazu ein richtiges Ekelpaket ist. Ein galanter Ritter mit einem Geheimnis und ein Rätsel, das es zu lösen gilt.

Stoff für eine wirklich interessante und kurzweilige Geschichte, den Hanna Friedrich in ihrem Erstlingswerk solide umgesetzt hat. Sie hat einen historischen Liebesroman geschrieben, den man gut an einem Sommernachmittag in der Sonne verschlingen kann.

Was dieser Roman nicht ist: es ist kein dicker historischer Schmöker mit ausschweifenden Beschreibungen von Schlachten und es gibt auch keine besonders aufregenden Verwicklungen und überraschende Wendungen. Außerdem würde ich ihn auch nicht als klassischen “Lesbenroman” (was bei einem Buch, das in einem Verlag erschienen ist, der ausschließlich lesbische Literatur verlegt, nahe liegt) bezeichnen wollen.

Insgesamt denke ich, dem Roman hätten 200 – 300 Seiten mehr sehr gut getan. So hätte ich mir deutlich mehr Tiefgang in der Charakterisierung der Protagonisten gewünscht. Die Romantik kam mir ein bisschen zu kurz und die Gefühlswelt der beiden Frauen, die sich ineinander verlieben erschien mir sehr eindimensional. Natürlich muss nicht jeder Roman mit homosexuellen Hauptpersonen eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema haben – im Gegenteil! – aber da der Roman im Mittelalter spielt, hätte ich zumindest ein kleines bisschen Realismus erwartet. So sollte es für Lady Isabell nun wirklich nicht besonders selbstverständlich sein, dass sie sich in eine Frau verliebt hat, was sicherlich für erhebliche Gefühlsverwirrungen gesorgt haben müsste.

Ein großer Pluspunkt für mich: Klischees fehlten völlig und es gab nicht unnötig viel Schlachtengemetzel.

Fazit: gute 3 Sterne für ein Buch, das mich gut unterhalten hat und wo ich mich über eine Fortsetzung (mit mehr Seiten?) sehr freuen würde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2011
Neva
Grant, Sara

Neva


sehr gut

Nevas Welt ist begrenzt. Begrenzt durch die Protektosphäre. Eine Energiekuppel, die ihr Land von der Außenwelt abschottet und durch die es kein Entkommen gibt. Angeblich gibt es dieses Energiefeld nur, um die Menschen vor der feindlichen Umwelt zu schützen in der es kein Leben mehr geben kann. Aber immer mehr Menschen glauben nicht daran, dass es da nichts mehr geben soll. Auch Neva nicht. Als sie beginnt unbequeme Fragen zu stellen und das ganze System und die Regierung zu hinterfragen, begibt sie sich in große Gefahr.

Zum Thema Zukunftswelten und Endzeit gibt es momentan viele Romane auf dem Markt und man könnte, wenn man den Klappentext liest, glauben, dass es in diesem Roman nichts Neues zu entdecken gibt, aber man sollte sich nicht davon abhalten lassen dieses Buch zu lesen und Sara Grants Geschichte eine Chance zu geben, denn ich finde, sie hat das Thema toll interpretiert und mit ihrem flüssigen Schreibstil etwas ganz Eigenes geschaffen.

Die Figur der Neva ist glaubhaft aufgebaut. Sie ist zwar rebellisch und aufsässig und auch leichtsinnig und bereit, etwas zu riskieren, aber dennoch ist nichts zu übertrieben dargestellt. Sie ist kein Superheld, sondern eine 16jährige, die die Welt, in der sie lebt, nicht mehr vorbehaltlos hinnehmen kann und will und den Mut aufbringt, sich zur Wehr zu setzen gegen ein System, dass sich selbst über die Einzigartigkeit des Individuums stellt.

Sara Grant hat die Balance zwischen den lauten und den leisen Tönen perfekt gefunden und gibt dem Leser, egal ob 16 oder 40, eine kurzweilige Geschichte an die Hand, die ein tolles Freizeitvergnügen, aber ebenso viel Stoff zum Nachdenken bietet.

Ein wunderbares Zukunftsdrama, das durchaus Stoff für die ein oder andere Fortsetzung bietet. Ich bin gespannt!

Zitate:

Sobald man etwas weiß, gibt es keinen Weg zurück zur Unwissenheit. (Seite 127)

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2011
Die Frau meines Lebens
Barreau, Nicolas

Die Frau meines Lebens


sehr gut

Als der Pariser Buchhändler Antoine wie so oft in seinem Lieblingscafé sitzt, erwartet er nicht, dass an diesem Tag noch etwas geschehen wird, das sein Leben verändert. Bis er SIE sieht. Die Frau seines Lebens. Sie sitzt einfach so da am Nebentisch, sieht in an und er weiß es. Sie und keine andere. Aber bevor Antoine genug Mut gefasst hat um sie anzusprechen, sitzt da auch schon ein anderer Mann an ihrem Tisch. IHR Mann?

Als sie ihm beim Hinausgehen ein Kärtchen mit ihrer Telefonnummer zusteckt, glaubt Antoine sich am Ziel seiner Träume. Aber in Antoines Leben läuft selten etwas glatt und so ist es mit der Telefonnummer natürlich auch nicht so einfach, wie man es zunächst vermuten könnte. Kann er seine Traumfrau dennoch wiederfinden?

Unglaublich heiter, leicht und beschwingt erzählt Nicolas Barreau eine Liebesgeschichte, die mit den ganz leisen Tönen bezaubert und trotzdem viel Platz für den ein oder anderen Schmunzler lässt.

Ein toller Schreibstil, eine wirklich gute Übersetzung und ganz viel Herz und Feingefühl geben diesem Buch eine ganz besondere Stimmung, die vom Flair der Pariser Umgebung wundervoll unterstrichen wird.

Der Klappentext sagt: Ein federleichter und lebenskluger Roman über den wunderbaren Wahn der Liebe.

Und genau das trifft es. Wer der Liebe schon einmal begegnet ist, wird diesen Roman lieben.

Zitate:

Ich finde, Literatur muss die Welt nicht zwangsläufig draußen vor der Tür lassen – im Gegenteil! Oft genug holt sie die Welt auch zu uns herein. (Seite 7)

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.