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mithrandir

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Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2015
So rot wie Blut / Lumikki Trilogie Bd.1
Simukka, Salla

So rot wie Blut / Lumikki Trilogie Bd.1


sehr gut

Stets versucht sich Lumikki unsichtbar zu machen, doch als sie in der Dunkelkammer ihrer Schule blutige Geldscheine entdeckt, ringt sie mit sich, ihre Deckung aufzugeben, um das vermeintlich richtige zu tun, oder, ob sie sich lieber wieder schnell und hoffentlich ungesehen zurückziehen soll.

Ihre Neugier siegt, wird ihr aber dabei schnell zum Verhängnis. Plötzlich ist sie unmittelbar Teil des Geschehens und kann weder vor noch zurück. Mutig nimmt sie den Kampf auf und stellt sich dem, das auf sie zukommt.

Meine Meinung:

Eigentlich lese ich nicht so oft Jugendthriller, doch die bereits vorhandenen Rezensionen zu diesem Buch haben mich neugierig gemacht.

Das Cover des Romans ist nicht nur schön anzusehen, sondern setzt auch inhaltlich viel um. Angelehnt an das Märchen Schneewittchen dominieren hier weiß, schwarz und rot. Gleichzeitig ist aber auch klar, welchem Genre dieses Buch angehört.

Mit einer dramatisch beginnenden Sequenz am Anfang lässt die Autorin den Spannungsbogen gleich sehr hochfahren. Viele Fragen ergeben sich dabei, die erst im Laufe der tageweisen eingeteilten Geschichte beantwortet werden.

Um auf das bekannte Märchen zurückzukommen, dreht sich in dem Roman alles um Lumikki, deren Name auch Schneewittchen bedeutet. Mal davon abgesehen, dass ich Eltern nicht verstehen kann, die ihrem Kind so einen Namen mit auf den Lebensweg geben, hat Lumikki nicht viel mit der Märchenfigur gemein. Weder äußerlich, noch standesmäßig spielen die beiden in einer Liga. Zudem umgibt Lumikki eine Aura von Unnahbarkeit, die tief in ihrer Vergangenheit verwurzelt ist. Erst im späteren Verlauf des Romans erfährt man als Leser mehr darüber, doch das scheint nicht das einzige Geheimnis in ihrer Familie zu sein.

Aufgrund dieser Unnahbarkeit, die die Autorin sehr gut eingefangen hat, fällt es schwer, Lumikki zu mögen. Sie ist ein Mädchen, das tiefe, seelische Verletzungen erfahren hat, mit denen sie bis heute ganz allein klarkommen muss. Die Ereignisse, in die sie unfreiwillig mit hineingezogen wird, machen ihr Leben noch schwerer, locken sie aber auch gleichzeitig aus ihrem Schneckenhaus. Einige ihrer Taten kann ich persönlich nicht nachvollziehen, doch habe ich zum Glück nicht dasselbe durchmachen müssen wie sie.

Die anderen Charaktere verblassen weit hinter Lumikki. Auch handlungstechnisch sind sie eher inaktiv und bilden mehr den Rahmen des Geschehens. Wenn ich den Klappentext der Fortsetzung richig interpretiere, werden sie auch dort keine vorgehobene Rolle spielen, falls sie überhaupt noch einmal in Aktion treten.

Trotz der fehlenden Verbindung zu Lumikki übt ihre Geschichte dennoch einen Sog auf mich aus, der die Seiten nur so dahinfliegen ließ. Dabei streut die Autorin immer wieder Rücklicke aus Lumikkis Vergangenheit ein, die ihr Verhalten so nach und nach erklären. Zudem war ich auch davon fasziniert, wie die Autorin Märchenaspekte miteinfließen ließ.

Obwohl es sich um ein relativ abgeschlossenes Ende handelt, spürt man als Leser, dass das noch nicht alles war und möchte unbedingt mehr von Lumikki erfahren. Deswegen bin ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Fazit:

"So rot wie blut" ist der spannende Auftakt einer Trilogie von Salla Simukka. Der flüssige und fast schon poetische Schreibstil der Autorin trägt einen durch die Seiten und fängt dabei geschickt die grundlegende Stimmung in diesem Roman ein. Gespannt warte ich nun auf die Fortsetzung der Jugendthriller-Reihe.

Bewertung vom 16.02.2015
City of Heavenly Fire / Chroniken der Unterwelt Bd.6
Clare, Cassandra

City of Heavenly Fire / Chroniken der Unterwelt Bd.6


ausgezeichnet

Endlich! Lange habe ich auf das Finale gewartet und es herbeigesehnt. Als ich das seitenstarke Buch dann endlich in meinen Händen hielt, das in zwei Bücher unterteilt ist, habe ich mich dann auch gleich daraufgestürzt.

Optisch passt sich der finale Teil sehr schön seinen Vorgängern an. Den Klappentext fand ich sehr verheißungsvoll, jedoch mit Rückblick auf das gelesene Buch, finde ich, er nimmt zuviel vorweg.

Begeistert hing ich auch bei diesem Band an jedem Wort und verfolgte das Finale um Clary, Jace und Simon. Dabei war ich emotional so sehr involviert, dass auch das ein oder andere Taschentuch herhalten musste. Und das betraf nicht nur die Protagonisten - auch die anderen Figuren des Romans haben für mich Gestalt angenommen und sich dabei längst aus dem Hintergrund herausgespielt. Sie alle sind ein unverzichtbarer Teil der Handlung.

Zudem führt die Autorin hier einen neuen Erzählstrang ein, der sich den Familien Blackthorn und Carstairs widmet. Dabei fand ich vor allem Emma als Character sehr interessant und sympathisch.

Während ich das Gefühl hatte, dass Cassandra Clare bei Band vier und fünf ein wenig geschwächelt hat, hat sie bei dem finalen, sechsten Teil noch einmal alles gegeben. Die Spannung war hier für mich konstant spürbar, so dass die enorme Seitenzahl im Nu schrumpfte und ich mich dem ersehnten, aber auch gefürchteten Finale stetig näherte.

Gerade zum Schluss hin fallen übrigens immer wieder Andeutungen zu ihrer "Chroniken der Schattenjäger"-Reihe. Wer plant, diese auch noch zu lesen, sollte das vielleicht vorziehen, da ansonsten ein wenig der Lesefreude vorweggenommen wird und einige der Aussagen dieses Buches für den Nichtleser vielleicht nicht soviel Sinn ergeben.

Am Ende erwartet den Leser nicht nur ein unglaublicher Showdown, sondern auch ein sehr schöner Epilog zum Ausklang. Doch nicht alle Erzählstränge werden von der Autorin zu einem Abschluss geführt. Damit erweckt sie bei mir den Eindruck, als ob sie sich die Möglichkeit, die Chroniken der Unterwelt weiterzuführen, offenhalten möchte. Und tatsächlich kann man auf der Seite der Autorin nachlesen, dass eine Trilogie rund um Emma und Julian - "The Dark Artifices" - geplant ist, die voraussichtlich im März 2016 startet. Ich denke, die Autorin tut gut daran, der Schattenjäger-Welt treuzubleiben, denn jede neue Buchidee von ihr würde an dieser erfolgreichen Serie bemessen werden.

Doch zunächst starten ab morgen in den Staaten ebook-Novellen, auf deren Inhalt ich jetzt nicht weiter eingehen mag, da ich sonst eventuell etwas vorwegnehmen würde. Ich bin gespannt, ob und wann diese übersetzt werden und auch bei uns erscheinen.

Fazit:

"City of Heaenly Fire" ist der phänomenale Abschluss der grandiosen "Chroniken der Unterwelt"-Reihe von Cassandra Clare. Die atemberaubende Handlung erzählt von Liebe und Verlust, von Gefahr, Geheimnissen und Magie. Ich habe das Buch geradezu verschlungen und, obwohl ich so lange darauf gewartet habe und finde, dass es gut ist, diese Reihe einem würdigen Abschluss zuzuführen, habe ich mir gleichzeitig auch gewünscht, dass die Geschichte niemals enden möge. Die Charaktere und ihr Schicksal haben mich auch nach dem Leseende noch begleitet und gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Eine großartige Reihe, die ich sehr gerne weiterempfehle.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2015
Herz in Scherben / Herz-Trilogie Bd.2
Lange, Kathrin

Herz in Scherben / Herz-Trilogie Bd.2


sehr gut

Ich fand den ersten Teil der Trilogie unheimlich spannend und konnte es kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergehen würde. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, den zweiten Band nun in meinen Händen halten zu dürfen.

Ausgestattet mit einem wunderschönen Cover, das sich sehr schön neben seinem Vorgänger macht und meine Neugier weckt, in welcher Farbe sich der finale Teil präsentieren wird, hat bereits der Klappentext mein Interesse geweckt und ich kann mir nicht vorstellen, dass man an diesem Buch in einer Buchhandlung vorbeigehen kann.

Die Geschichte wird rückblickend aus der Perspektive von Juli erzählt und ermöglicht seinen Lesern so eine besondere Verbindung zu der Protagonistin, an deren Eindrücke und Gefühlswelt man auf diese Weise teilhaben kann.

Der Einstieg ins Geschehen ist leicht, denn obwohl der erste Teil schon eine Weile zurückliegt, war ich schnell wieder mittendrin, dank der geschickt eingestreuten Rückblicke der Autorin. Dabei beginnt sie mit einer Situation, in der sich zunächst alles für Juli und David zum Besseren gewendet hat. David blüht fernab von Sorrow langsam auf und zwar so sehr, dass das Interesse, das ihr Freund bei anderen Mädchen und Frauen weckt, Juli ängstigt und an ihrem Selbstbewusstsein nagt.

Die Rückkehr nach Martha´s Vineyard macht es nicht besser, denn ihre vermutete Hauptkonkurrentin um David ist ebenfalls eingeladen. Deren dreistes Vorgehen und die unheimliche Atmosphäre von Sorrow setzen Juli so sehr zu, dass ihr Verhalten hiervon beeinflusst wird. Dabei arbeitet sie sich mit ihrem Misstrauen immer weiter in eine Rolle, die sie selbst eigentlich gar nicht einnehmen will.

Gleichzeitig verändert sich David wieder zusehends - es scheint ihm noch schlechter als zuvor zu gehen, so dass die ganze Situation ihre Beziehung immer mehr ins Wackeln geraten lässt. Er ist noch unnahbarer als damals und seine Verletzlichkeit ist mir an manchen Stellen fast schon zuviel, wobei letztendlich meine Neugier dabei stets die Überhand gewinnt. Ich muss einfach hinter das Geheimnis kommen, das ursächlich für sein Verhalten ist.

Einige neue Charaktere werden eingeführt, von denen mir besonders der Traumatologe Walt gefallen hat. Ich finde, er hat eine richtig tolle Ausstrahlung und ist den beiden mit seinem Wissen eine große Hilfe. Aber auch das gelungene Setting, das sich die Autorin für ihr Buch ausgesucht hat, konnte mich wieder überzeugen. Allein die isolierte Insellage und die beeindruckenden Klippen vermitteln schon eine mysteriöse Ausstrahlung. Das gruselige, alte Herrenhaus komplettiert den Eindruck.

Kathrin Lange schafft es, dass man sich, genau wie im ersten Roman, wilden Spekulationen hinsichtlich des Ablebens von Charlie, Davids ehemaliger Verlobten, hingibt. Beim letzten Mal habe ich dabei für mich eine Theorie aufgestellt, wie sich damals alles abgespielt haben mag, und obwohl es bislang so ausgesehen hat, als läge ich falsch, hat sich nun ein Teil davon bewahrheitet. Nichtsdestotrotz habe ich immer wieder daran gezweifelt, da mich die Autorin gekonnt auf andere mögliche Lösungen zugeführt hat.

Das vorläufige Ende ist dann noch einmal ein richtiges Spannungshoch, dass mich megagespannt auf das Finale warten lässt.

Fazit:

"Herz aus Scherben" ist die Fortsetzung einer ausgesprochen spannenden Jugendbuchtrilogie im Stile eines romantischen Mysterythrillers, der mich durchweg mit seiner tollen Atmosphäre gefangenhielt, die sich dabei auf mich übertragen hat. Auch die Spannung war durchgehend spürbar und gipfelte in einem atemberaubenden Ende, das mich unheimlich neugierig auf das Finale macht.

Bewertung vom 08.02.2015
Nichts vergessen und nie vergeben / Die Auslese Bd.2
Charbonneau, Joelle

Nichts vergessen und nie vergeben / Die Auslese Bd.2


ausgezeichnet

Cia und Tomas haben mittlerweile an der Akademie in Tosu ihre Studien begonnen und sind verschiedenen Fachrichtungen zugeteilt worden. Trotzdem, dass Cia durch die Regierung ihre Erinnerungen an die Auslese geraubt worden sind, weiß sie, was in dieser Zeit in etwa passiert ist, denn sie hat die wichtigsten Details zuvor auf ihren Kommunikator gesprochen. Zwar fällt es ihr schwer zu glauben, dass dies alles passiert sein soll, aber iher ständigen Alpträume zeigen ihr, dass sie darauf vertrauen kann.

Fortan versucht sie alles, um die Auslese zu beenden, doch die Verantwortlichen haben sie im Auge und jeder Schritt von ihr wird überwacht. Zudem kommt, dass sie nicht weiß, wem sie wirklich vertrauen kann, doch immer wieder machen Situationen es erforderlich, dass sie genau in dieser Hinsicht Entscheidungen fällen muss. Es kommt zu weiteren Todesopfern; die Zeit drängt. Wird Cia die Auslese stoppen können?

Meine Meinung:

Der erste Teil der Trilogie hat mir unheimlich gut gefallen und war dabei so spannend, dass ich das Buch einfach nicht an die Seite legen konnte. Ich bin also mit hohen Erwartungen an die Fortsetzung herangetreten.

Optisch passt sich der zweite Band sehr gut seinem Vorgänger an und auch der Klappentext ist sehr verheißungsvoll und hat mir sofort Lust zum Lesen gemacht. Durch den fesselnden Schreibstil von Joelle Charbonneau und die Erzählung des Romans aus der Sicht von Cia hatte ich sehr schnell wieder eine Verbindung zu der Protagonistin und habe gleich erneut mit ihr gezittert und gebangt. Ich konnte ihre Anspannung die ganze Zeit fühlen und habe dabei selbst atemlos nach einer Lösung gestrebt.

Anfangs ist Cia sich und ihren Überzeugungen im gewohnten Maße treugeblieben. Sie ist immer noch darauf bedacht, stets das Richtige zu tun und sich auch um ihre Mitmenschen zu kümmern, so wie es ihre Eltern sie gelehrt haben. Doch im Laufe der Geschichte ist sie gezwungen, hiervon abzuweichen. Sie spürt die Verantwortung für alle Teilnehmer der Auslese und auch für ihre Familie schwer auf ihren Schultern und muss erkennen, dass es Entscheidungen gibt, bei denen man nicht zwischen schwarz und weiß wählen kann, sondern bei denen man sich tief in der Grauzone bewegt.

Dennoch schenkt sie entgegen des Rates ihres Vaters auch dieses Mal anderen Menschen ihr Vertrauen, da es einfach Situationen gibt, in denen man blind vertrauen muss. Aber genau wie bei ihr sind bei mir dabei stets die Zweifel im Hinterkopf gegeblieben und die ständige Sorge um Cias Wohlergehen. Ich habe sie bewundert für ihren Mut, umso mehr als sie gezwungen ist, von ihren Prinzipien abzuweichen.

Die Handlung selbst ist dieses Mal langsamer, aber dennoch unglaublich spannend und aufregend. Es gibt weniger Action als beim ersten Band; trotzdem fesselt mich das Geschehen und manifestiert sich dabei in körperlicher Anspannung beim Lesen. Gekonnt schürt die Autorin bei ihren Lesern Angst und Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit einzelner Charaktere und immer habe ich gebangt, ob Cia nicht den falschen Menschen vertraut.

Zum Ende hin steigt der Spannungspegel dann noch einmal spürbar an. Die Ereignisse überschlagen sich und lassen mich fassungslos zurück. Ich will unbedingt sofort weiterlesen und muss dennoch brav auf das Finale warten.

Fazit:

"Die Auslese - Nichts vergessen und nie vergeben" ist der spannende, zweite Band einer dystopischen Trilogie mit viel Thrill aus der Feder von Joelle Charbonneau. Die Autorin schreibt über Mut, Liebe und Vertrauen, aber auch über Verrat und die ureigensten Instinkte des Menschen. Obwohl ich mich von den zahlreich erschienenen Dystopien schon ein wenig gesättigt fühle, schafft diese Reihe es, mich an ihre Seiten zu fesseln und, dass ich sie begeistert weiterempfehle.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2015
Darkiss - Herrscher der Gezeiten
Reilly, Nichola

Darkiss - Herrscher der Gezeiten


ausgezeichnet

Weit in der Zukunft ist die Erde überflutet, ein paar Hundert Überlebende haben sich auf eine Erhöhung geflüchtet, deren Lebensraum täglich kleiner wird. Während der selbsternannte König und seine Tochter in einem alten Hotel leben und sich bei Flut in einen instabilen Turm flüchten, müssen sich die restlichen Bewohner auf einer Plattform zusammenquetschen, stets in der Angst, ihr Leben zu lassen. Jeder hat einem ihm zugeteilten Platz, dessen Gefahrenpotential steigt, je weiter er sich zum äußeren Rand hin befindet.

Die körperlich beeinträchtigte Coe darf noch bis zu ihrem 16. Geburtstag im Inneren der Plattform stehen, fürchtet sich aber vor dem, das danach kommt. Die wenigsten der anderen Bewohner sind ihr gegenüber wohlwollend eingestellt, ganz im Gegenteil fürchten oder verabscheuen sie sogar die meisten. Nur der fast gleichaltrige Tiam und die kleine Fern sind ihr zugetan.

Doch dann wird sie zum König berufen und erhält unerwartet einen hochrangigen Job. Die Dinge verändern sich und Coe kommt hinter ein Geheimnis, das alles verändern könnte.

Meine Meinung:

Ein neues Buch von Darkiss und ich brauchte nicht lange überlegen. Bisher haben sie mich alle weggehauen, mitgezogen und begeistert durch die Geschichten fliegen lassen, also war klar, dass "Herrscher der Gezeiten" ein Muss für mich war.

Das Buch ist in der Gegenwart aus der Sicht von Coe geschrieben. Dabei erfährt man sehr viel von ihr, ihrem Leben und ihren Wünschen. Ich fand es bewundernswert, wie sie ihr Dasein meistert, dass nun wirklich kein Zuckerlecken ist. Klar, sie ist nichts anderes gewohnt, aber aus meiner Perspektive ist es wenig lebenswert. Sie isst, schläft, erfüllt die niedrigsten Arbeiten von allen und dazwischen harrt sie auf dieser Plattform aus, die jedes Mal deutlich macht, dass sich die Situation immer weiter verschlimmert. Sie ist fast ganz allein, ihr einziger Freund ist Tiam, den sie jedoch nur aus der Ferne anhimmelt.

Es hat mich gewundert, wie das Volk sich dem König bislang untergeordnet hat, immerhin haben sie ja genug Zeit, ihr Leben und dessen Perspektiven zu überdenken. Doch schnell kommt Bewegung in die Handlung, als der König sein Interesse sowohl an Tiam, als auch an Coe bekundet. Dabei wird fast umgehend eines der Geheimnisse deutlich, auch wenn Coe selbst dessen erst einmal nicht gewahr wird.

Während sie für sich sehr klar gezeichnet ist, bleibt Tiam, meiner Meinung nach, hinter ihr ein wenig zurück. Das ist sicherlich zum einen der Erzählperspektive geschuldet, zum anderen der Tatsache, dass Tiam nur schwer zu durchschauen ist. Seine eigentlichen Intentionen bleiben lange Zeit verborgen.

Das Weltenbild hat die Autorin hier sehr schön gezeichnet. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte dazu auch die passenden Bilder im Kopf. Dabei hat sie an viele Details gedacht, die das Bild abrunden. So gibt es zum Beispiel gefährliche Tiere im Meer, die es auf die Menschen abgesehen haben und zudem wohl eine gewisse Grundintelligenz mitbringen. Auch die Rekonstruktion der Vergangenheit mit Hilfe von Coes Tagebuch fand ich sehr gelungen.

Fazit:

Begeistert habe ich "Herrscher der Gezeiten" von Nichola Reilly gelesen, die auch unter dem Namen Cyn Balog veröffentlicht. Das Buch konnte mit ununterbrochener Spannung und einem ideenreichen Weltenbild bei mir punkten. Der postapokalyptische, fantastische Roman war dabei durchweg spannend und das offene Ende lässt mich mit freudiger Erwartung auf die Fortsetzung zurück.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2015
Kuss des Schattenwolfs
Klinger, Janin P.

Kuss des Schattenwolfs


sehr gut

Serena und Jason haben sich entschlossen zu heiraten und ihr Glück könnte perfekt sein, wenn da nicht immer noch die stete Bedrohung durch Joker wäre. Der hasserfüllte Vampir hat es auf seinen ehemaligen Freund und dessen zukünftiger Frau abgesehen.

Gleichzeitig unterläuft Jason während der Ausübung seines Dienstes ein schwerwiegender Fehler, der ihn seinen Job kosten könnte. Das und die ständige Bedrohung üben soviel Druck auf ihn aus, dass er beschließt, sich auf die Suche nach Joker zu machen, um die Sache ein für allemal zu beenden. Natürlich weicht Serena ihm auch dabei nicht von der Seite und gemeinsam mit einigen Freunden machen sie sich auf die gefährliche Jagd.

Meine Meinung:

Band 1 dieser Reihe hatte damals bei mir ordentlich eingeschlagen, deshalb habe ich mich unheimlich gefreut, als ich erfahren habe, dass die Geschichte nun fortgesetzt werden sollte.

Das wunderschöne, in Blautönen gehaltene Cover passt hervorragend zum Vorgängerband und kann sich wirklich sehen lassen. Der Klappentext verspricht spannende Unterhaltung, die ich letztendlich auch bekommen habe, auch wenn sie im Gesamteindruck nicht ganz an den ersten Teil herangekommen ist. Das lag sicherlich zum einen daran, dass man dort die Charaktere erst kennenlernen musste und zum anderen, dass man sich dabei auf spannende Mördersuche begeben hat. Aber auch die Jagd nach Joker entbehrt keinesfalls der Spannung.

Er ist in diesem Band ganz klar der Feind Nr. 1 und ein sehr unangenehmer Charakter, der trotz der traurigen Ereignisse in der Vergangenheit keinerlei Sympathiepunkte bei mir holen konnte. Ganz anders ist da natürlich Jason, der gerade jetzt noch vielschichtiger als zuvor erscheint. Besonders mag ich an ihm, dass Mitgefühl ihm nicht fremd ist und die zuvorkommende und beschützende Art, mit der er Serena behandelt und wodurch er seine Zuneigung zu ihr ausdrückt.

Doch auch im zweiten Teil ist nicht jeder das, das er zu sein scheint und so gibt es hier mehr als einen Verräter, den es ausfindig zu machen gilt.

Die Autorin fährt dieses Mal schwere Geschütze auf und macht deutlich, dass es in dem Roman keine Tabus zu geben scheint. Jokers Ausleben seiner perfiden Phantasien fand ich teilweise recht heftig, obwohl sie mehr als passend zu seinem Charakter erscheinen.

Fazit:

Janin Klingers "Kuss des Schattenwolfs" ist die gelungene Fortsetzung zu ihrem ersten Urban-Fantasy-Roman. Mit ihrem angenehmen Schreibstil flogen die Seiten nur so dahin, angereichert mit Spannung und Erotik. Das abgeschlossene Ende hat mich die Seiten mit einem guten Gefühl schließen lassen; gerne würde ich jedoch noch mehr von Jason, Serena und ihren Freunden lesen.

Bewertung vom 20.01.2015
Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben
Clayton, Alice

Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben


ausgezeichnet

Die erste Nacht, die Caroline in ihrer neuen Wohnung verbringt, ist nicht so erholsam, wie sie es erwartet hat. Laute Geräusche lassen sie aus dem Schlaf hochschrecken und nur langsam erkennt sie, dass diese aus der Nachbarwohnung kommen. Die hauchdünnen Wände zwischen den beiden Wohnungen lassen jedweden Laut hindurch und mit Erschrecken muss Caroline erkennen, dass ihr Nachbar sein Bett genau an der gleichen Stelle stehen hat wie sie.

Bei diesem einem nächtlichen Erlebnis bleibt es jedoch nicht und Caroline wird Zeugin, wie sich eine illustre Damenwelt won ihrem Nachbarn beglücken lässt. Zu allem Übel kocht auch noch ihre Fantasie hoch und das, obwohl sie beschlossen hatte, der Männerwelt eine Weile zu entsagen. Wutentbrannt macht sich Caroline eines Nachts auf zur Tür ihres Nachbarn und hämmert gegen seine Tür, als sie ihm plötzlich in ihrem winzigen, rosa Nachthemd gegenübersteht.

Meine Meinung:

Ich war erst etwas skeptisch, ob das Buch wirklich etwas für mich ist. Das Cover und der Titel sprachen eigentlich eine eindeutige Sprache hinsichtlich des Inhalts des Buches, nur der Klappentext ließ durchblicken, dass auch viel Humor in diesem Roman enthalten ist.

Die ersten Seiten fand ich ein wenig eintönig, da es immer wieder nur um die nächtlichen Geräusche des Nachbarn und um Carolines verlorengegangenem O. ging, doch ab dem Zeitpunkt, als sich die beiden das erste Mal über den Weg gelaufen sind, da hatte ich Feuer gefangen.

Ich liebe es einfach, wenn die Protagonisten nicht auf den Mund gefallen sind. Caroline und Simon waren einfach toll, als Gegner und auch bei dem Wechselspiel, bei dem sie sich mal voneinander angezogen und dann wieder abgestoßen fühlten.

Caroline hat ein herrliches Temperament, das immer mal wieder zum Durchbruch kommt und sie dann meist in Teufels Küche bringt. Sie weiß ganz genau, wer sie ist und was sie will. Sie ist geradlinig, toll in ihrem Job und kann zudem auch noch außerordentlich gut backen. Etwas, das Simon sehr zu schätzen weiß. Dieser ist natürlich auch absolut genial. So gut kann eigentlich kein Mann sein. Es hat mir mächtig viel Spaß gemacht, die beiden zu begleiten und ich habe dabei viel gelacht.

Klasse fand ich auch, die unterschiedlichen Verhaltensweisen von Simons Harem. Besonders eine der Damen bringt nicht nur Caroline auf die Palme, sondern sorgt auch für die Frühlingsgefühle ihres Katers Clive. Den fand ich übrigens auch genial, ist er mit seinem Verhalten manchmal nur allzu menschlich. Die letzten Zeilen des Buches gehören ganz allein ihm und sind aus seiner Sicht geschrieben.

Fazit:

"Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben" ist der erste Teil der "Cocktail"-Serie von Alice Clayton und sehr viel mehr, als Titel und Cover einem zunächst suggerieren. Die Protagonisten und die Dialoge waren einsame spitze und die Seiten flogen mit viel Witz einfach nur so dahin. Das Lesen hat mir unheimlich viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.

Bewertung vom 18.12.2014
Die Auserwählten / Endgame Bd.1
Frey, James

Die Auserwählten / Endgame Bd.1


weniger gut

Von Kindheit an wurden sie auf diesen Moment vorbereitet, wenn zwölf Meteoriten auf die Erde niedergehen und Endgame beginnnt. Zwölf Jugendliche treten gegeneinander an und nur einer von ihnen wird dem Tod entkommen.

Jeder von ihnen muss eine Nachricht entschlüsseln, ständig stehen sie in Konkurrenz zueinander und sind völlig auf sich alleingestellt. Sie sind zu allem bereit. Der Kampf auf Leben und Tod beginnt. Wer von ihnen wird der Sieger sein?

Meine Meinung:

Ich war unheimlich gespannt auf dieses Buch. Inzwischen scheiden sich daran ja die Geister, die einen fanden es grandios, die anderen abgrundtief schlecht. Eine Mischung aus Vorfreude und Angst machte sich in mir breit.

Das Cover des Buches ist echt eine Wucht. Auf der Vorder- und Rückseite sind plastische Daten eingeprägt, die den eigentlichen Buchtitel und den Namen des Autors fast dreidimensional hervortreten lassen. Das einfarbige Gold symbolisiert vermutlich den Goldschatz, den es als Leser zu heben gilt.

Das Vorwort fand ich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Kurze, abgehackte Sätze machten mir das Lesen schwer, auch inhaltlich fand ich es ein wenig zu hochtrabend.

Leider ist der Autor diesem Schreibstil auch durchgehend treugeblieben. Ein Lesevergnügen wollte sich dadurch nicht einstellen, ebensowenig wie ein Bezug zu den Charakteren. Ich konnte beim Lesen so gar keine Verbindung aufbauen. Die Handlung wirkte für mich einfach nur so dahingeschrieben, in dem Versuch, durch die kurzen Sätze, sowie die teilweise doch recht hohe Brutalität, Spannung und Action hineinzubringen. Da fehlte mir einfach das Herzblut.

Insgesamt vermisste ich zudem den Vorlauf zur Geschichte. Als Leser wurde man vor vollendete Tatsachen gestellt. Zuweilen finde ich so etwas auch sehr spannend, aber auch nur dann, wenn ich im Laufe der Handlung die nötigen Informationen nachgeliefert bekomme. Das war hier aber nicht der Fall.

Die Promotion zu diesem Buch war grandios. Kaum ein Roman hat in letzter Zeit soviel Aufmerksamkeit erregt. Insgesamt habe ich jedoch eher das Gefühl, dass dies das nötige Buch zu einer großen Marketingaktion war und nicht umgekehrt, wie es eigentlich sein sollte. Da lockt auch nicht der horrende Gewinn, den man erhält, falls man sich als erster durch die ganzen Hinweise gewühlt hat. Ich persönlich brauche jedenfalls keinen Nachschlag zu diesem Buch.

Fazit:

Leider bin ich mit "Endgame - Die Auserwählten" von James Frey nicht warmgeworden. Dies lag hauptsächlich an dem für mich schwer lesbaren Schreibstil, der mich keinerlei Verbindung zum Geschehen oder den Charakteren aufbauen ließ, aber auch an den überaus brutalen Szenen. Vielleicht habe ich auch einfach meine Erwartungen zu hochgesteckt - ich weiß es nicht.