Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sbbsnl

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2020
Das Dorf der toten Seelen (eBook, ePUB)
Sten, Camilla

Das Dorf der toten Seelen (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungenes & spannendes Debüt - Der Apfel fällt nicht weit vom Autorenstamm...!

Autorin:
Camilla Sten ist die Tochter der erfolgreichen Bestsellerautorin Vivenca Sten. „Das Dorf der toten Seelen“ ist das Debüt der jungen Schwedin, sie hat allerdings auch schon an einigen Büchern ihrer Mutter mitgeschrieben.

Inhalt:
Es geht um die unheimlichen Geschehnisse im Dorf Silvertjärn. Denn dort sind vor 60 Jahren, auf unerklärliche Weise, alle Dorfbewohner von einem auf den anderen Tag verschwunden.
Die Hochschulabsolventin Alice, deren Großmutter bis kurz vor den tragischen Ereignissen in dem Dorf lebte und ihrer Enkelin das damalige Geschehen in ihren Tagebüchern nahe brachte, möchte eine Dokumentation über die Ereignisse drehen. Mit einem kleinen Team und ebenso kleinem Budget, reist sie in das völlig verlassene Dorf, dort kommt es im Verlauf der Recherchen und Dreharbeiten, neben zwischenmenschlichen Problemen, auch zu unheimlichen und dramatischen Ereignissen…

Schreibstil:
Camilla Sten schreibt sehr angenehm und gut und zügig lesbar. Man befindet sich schnell in der Story und die Charaktere werden dem Leser durch detaillierte Beschreibungen nähergebracht. Die Art zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu wechseln, ist immer spannend und das gelingt auch hier sehr gut. Neben den unheimlichen Ereignissen an sich, dröselt die Autorin die private Beziehungen und Probleme auf, das bringt dem Leser die Hauptpersonen immer angenehm nah. Man merkt insgesamt, dass die Autorin einer jüngeren Generation angehört, die sich den Techniken dieser Zeit bedient. Das findet sich auch im Wortlaut wieder.

Fazit:
Das Buch ist spannend, die Story interessant, irgendwie erfrischend geschrieben und auch sehr abwechslungsreich. Camilla Sten ist ein gutes Debüt gelungen, finde ich. Dieser Mix aus Gegenwart, Vergangenheit und dem Tagebuch der Großmutter, den persönlichen Problemen und Schwierigkeiten der kleinen Gruppe untereinander, in der einige mehr und weniger stark in die Ereignisse persönlich verstrickt sind und nicht zuletzt die unheimliche Atmosphäre des verlassenen, verfallenen Dorfes, das alles macht dieses Buch aus. Ich muss schon sagen, dass mich die Geschichte zuerst wirklich fasziniert hat. Es gab dann aber auch ein paar Längen, wo ich dachte, so jetzt muss es aber mal weitergehen. Ging es dann netterweise auch!
Und zwar auf immer mal überraschende Art und Weise. Und als Leser überrascht zu werden, mag ich immer gern.
Das Buch ist spannend, hat eine gute Story und es ist angenehm locker geschrieben. Ein guter Mix aus klassischem Krimistoff und modernem Schreibstil. Es ist allerdings noch etwas Luft nach oben, finde ich.
Aber mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, deshalb 4 Sterne...

Bewertung vom 08.02.2020
Abgefackelt / Paul Herzfeld Bd.2
Tsokos, Michael

Abgefackelt / Paul Herzfeld Bd.2


sehr gut

Das Böse lauert überall, Herzfeld muss wieder "ermitteln"...!

Autor:
Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und Professor für Rechtsmedizin und ein Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Er hat bereits mit Autoren, wie Fitzek und Gößling zahlreiche Thriller verfasst. Viele der Bestseller an denen er beteiligt war, wurde bereits für das Fernsehen verfilmt.
Auch der Tsokos Herzfeld-Thriller-Reihe sollen auf echten Fällen und authentischen Ermittlungen basieren.

Inhalt:
Nachdem Paul Herzfeld sich und seine Familie im ersten allein geschriebenen Thriller „Abgeschlagen“ bereits in größte Gefahr gebracht hat, soll er sich nun erst mal von den Strapazen im ruhigen Itzehoe erholen. Allerdings wird er auch dort wieder in einen mysteriösen Fall hineingezogen. Bei der Recherche zu dem den Tod seines Vorgängers in Itzehoe, gerät er in einen Strudel aus Vetternwirtschaft, Macht –und Geldgier. Herzfeld begibt sich erneut in Gefahr und schwankt immer wieder zwischen der Erkenntnis zu wenig Zeit für seine Familie haben und dem unbedingten Willen sich für die Wahrheit einzusetzen und kriminellen Machenschaften anderer ein Ende zu setzen…

Schreibstil:
Tsokos schreibt in „Abgefackelt“ nicht ganz so brutal bzw. beschreibt die Untersuchungen und Vorfälle einfach etwas weniger detailliert. Das ist mir ganz recht und mir gefällt auch diesmal die einfach, locker leichte Art den Lesen mitzunehmen. Es wird hin und her gesprungen zwischen einzelnen Personen, deren Geschichten und Verstrickung in die Vorkommnisse in Itzehoe.

Fazit:
Ich bin ein wenig hin und her gerissen. Grundsätzlich ist es ein wirklich ganz angenehm lesbarer Krimi/Thriller.
Aber mir ist es schon bei „Abgeschlagen“ so gegangen, dass die Personen zwar gut beschrieben werden, aber da es so klar ist wer der Gute und wer der Böse ist, dass das auf Kosten der Spannung geht. Das habe ich bei diesem Buch noch deutlicher gespürt.
Man mag Paul Herzfeld, das ist schon mal klar. Er arbeitet zu viel, hat zu wenig Zeit für seine Tochter und seine Verlobte, ok., das wurde dann auch so oft erwähnt, dass der Konflikt jetzt mehr als deutlich wurde. Alte Bekannte wie Kommissar Tomforde tauchen kurz wieder auf. Neue Personen sind natürlich dabei, mehr Böse, als Gute – gut beschrieben, aber nicht so, dass man irgendwen im nächsten Teil wiedersehen müsste.
Aber Herzfeld ist einfach ein guter Typ und es macht Spaß ihm zu folgen. Aber auch bei allen anderen Figuren ist es sofort klar, wer, was, will, warum und wie es enden wird. Die ganze Geschichte ist so einfach gestrickt und ich wusste eigentlich nach 5 Minuten, wie es ausgehen wird. Und das wird wahrscheinlich jedem so gehen, der öfter Krimis und Thriller liest. Das nimmt natürlich die Spannung.
Merkwürdiger Weise schafft es der Autor aber trotzdem mich mitzunehmen und bringt mich dazu das Buch in einem Rutsch durchzulesen, weil ich eben doch wissen möchte, wie der Herzfeld das alles herausbekommt und ob meine „Vorhersage“ stimmt. Irgendwie ist das ja auch wieder eine Art von guter Schreibkunst.

Tja, wie bewerte das jetzt? Ich gebe trotz meiner Kritik 4 Sterne, weil es ein solider, sehr gut lesbarer Stoff ist. Herzfeld ein Sympathieträger bleibt und ich merke, dass ich auch den nächsten Teil gerne lesen würde.