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Freund spannender Bücher

Bewertungen

Insgesamt 368 Bewertungen
Bewertung vom 03.05.2022
Aachener Zwietracht
Davis, Ingrid

Aachener Zwietracht


gut

Frau Davis schreibt nicht einfach nur Krimis, sie erschafft einen ganzen Kosmos voller fast durchweg sympathischer Charaktere. Ihre Heldin Britta Sander führt ein Leben reich an Freundschaft und Liebe, also eines, wie man es selbst gerne hätte. Sie beschäftigt sich mit der Aufklärung kniffliger Kriminalfälle, was alles sehr heiter und leicht wirkt, so dass man glatt vergisst, dass es sich um brutale Morde handelt.
Ich fand es schwer, in Band 7 in den Kosmos einzusteigen. Es empfiehlt sich, die vorherigen Bände zuerst zu lesen.

Bewertung vom 29.04.2022
Es ist nie vorbei
Jenssen, Lia

Es ist nie vorbei


weniger gut

Vorhersehbar, unglaubwürdig und langweilig. Habe mich bis zur Hälfte gequält und dann das Buch weggelegt.

Bewertung vom 25.04.2022
Greifswalder Gespenster
Wetekam, Burkhard

Greifswalder Gespenster


ausgezeichnet

Ein Ostsee-Krimi, der ganz auf heiteres Urlaubs-Flair verzichtet. Stattdessen beschreibt er die Vorpommern als Sturköpfe, die sich so weit am Rande der Welt wähnen, dass sie sich an die Regeln der anderen nicht zu halten brauchen.
Zwei grundverschiedene und doch einander ähnelnde Ermittler nehmen ihren Job ernst, stehen sich aber mit ihren jeweiligen Macken und unpassenden Loyalitäten auch selbst im Weg. Die Stärke des Krimis liegt in den Charakteren. Keiner von ihnen ist ein Sympathieträger, dennoch fühlte ich mich ihnen irgendwie nahe und konnte ihr Tun nachvollziehen. Ich litt mit ihnen und wollte begreifen, welche Dramen sich zwischen ihnen abspielten. Dabei war ich dank Herrn Wetekams Erzählkunst auf meinem Sofa liegend mitten in einer düsteren Landschaft unterwegs.
Danke für die spannenden Stunden, es wird nicht mein letzter Krimi dieses Autors sein.

Bewertung vom 22.04.2022
Der Tote im Netz / Mai und Lorenz ermitteln auf Usedom Bd.1
Scheunemann, Frauke

Der Tote im Netz / Mai und Lorenz ermitteln auf Usedom Bd.1


gut

Krimi ist ein weites Feld. In diesem Roman ist der Kriminalfall nur Beifang, eigentlich geht es um die Person der Franzi Mai, die mit Schalgfertigkeit, ihrem losen Mundwerk und Kreativität ihren Arbeitsplatz als Radio-Journalistin retten will. Deshalb bietet sie sich den Usedomern als Problemlöserin an und stolpert so in und durch einen Mordfall. So richtige Neugierde auf die Hintergründe des Mordes entwickelt Franzi dabei aber keine und entstand auch bei mir als Leser nicht. Eher gemütlich folgte ich Franzi über die Insel und durch ihr Leben. Wie sich die Sache zwischen ihr und dem Kommissar entwickelt entspricht den Erwartungen des Genres, bei der Auflösung des Falles erlebte ich immerhin eine kleine, gelungene Überraschung. Daher gibt es von mir unter dem Strich eine gute Bewertung, wofür die drei Sterne stehen. Ich vermute, Frauen gefällt der Krimi im Schnitt besser als uns Männern.

Bewertung vom 11.04.2022
Einsame Entscheidung / Leander Lost Bd.5
Ribeiro, Gil

Einsame Entscheidung / Leander Lost Bd.5


gut

Die Stärke des Buches liegt eindeutig ins seiner schönen, teilweise poetischen Sprache und dem authentischen Portugal-Feeling. Für mich war es der erste Band der Reihe, den ich gelesen habe und mir waren die meisten Figuren sofort sympathisch. Wobei mir im Lauf des Buches dann Leander Lost zu dick aufgetragen ist, besonders seine Funktion als unfehlbarer, menschlicher Lügendetektor. Da gibt Lisbeth Salander dann doch die deutlich authentischere Super-Autistin ab.
Der Plot ist mäßig, es wird nicht wirklich eine Geschichte erzählt oder ein Thema in Form eines Krimis bearbeitet. Stattdessen wird künstlich versucht Spannung durch dämliches Verhalten von ansonsten cleveren Ermittlern zu erzeugen oder durch unglaubwürdige Action-Szenen in Bond-Manier. Für versierte Krimi-Leser, die gerne mitdenken und miträtseln ist das Buch ein Ausfall.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2022
Aargauer Abgründe
Haller, Ina

Aargauer Abgründe


weniger gut

Mami-Hausfrauen-Krimi
Eine Ex-Polizistin radelt mit ihrem Kleinkind durch die Gegend, jede Straße, die sie langfährt, wird namentlich erwähnt. In ihrem privaten Umfeld werden reihenweise Menschen ermordet und eine Ex-Kollegin will sie unbedingt zu einer offiziellen polizeilichen Befragung mitnehmen... Nun ja, Polizeiarbeit muss ja nicht realistisch dargestellt werden, aber so viel Quark ist mir zuviel. Zumal weder die aktive noch die ehemalige Polizistin die geringste Idee haben, warum ein Einbrecher bei zwei mittelalten Männern statt Wertsachen lieber Zahnbürsten, Kämme,... mitnahm. Da ist jeder jeder Krimileser schlauer als die Ermittler. Sorry, aber das Buch ist mir zu langweilig.

Bewertung vom 26.03.2022
Tausche Leben - Suche Glück
Reschke, Katharina

Tausche Leben - Suche Glück


gut

Julian hält an einer Kultureinrichtung fest, deren Glanzzeit schon rund ein halbes Jahrhundert zurück liegt: dem Kino. Er betreibt ein altes, außergewöhnliches Kino, in dem er überwiegend Filmklassiker zeigt. Allerdings hat er seit Jahren kaum noch Gäste, im Gegenzug türmen sich seine Schulden immer höher.
Eine App bietet ihm die Chance, sein Leben gegen ein anderes zu tauschen. Eine originelle Idee, die mich zunächst faszinierte. Was treibt Menschen um, die von einem auf den anderen Tag komplett aus ihrem Leben verschwinden? Ich hoffte auf einen Einblick in ein Thema, das nach Schmerz und Leid riecht.
Es flutscht in dem Buch aber alles glatt auf der Oberfläche dahin, alles ist so unglaublich easy. Schade! Sehr schade sogar. Eine Millionenvilla wird mal eben so per Unterschrift verschenkt, das Traumauto gleich mit, ganz zu schweigen von den Freunden und selbst der Familie. Notar und der ganze Kram stören nur das wohlige Gefühl. Ich meine, klar muss in einem Buch nicht alles authentisch oder auch nur einigermaßen realistisch sein, aber Leichtigkeit kippt halt rasch ab in den Kitsch.
Kaum bin ich neugierig geworden, ob Julian die Aufgabe stemmt, den Erfolg seiner Vorgängerin in seinem neuen Leben zu wiederholen, wird ihm diese schwupp und nebenbei wieder genommen.
Gut gelungen finde ich das San Francisco Feeling, zumal die Stadt trotz allem nach wie vor ein Sehnsuchtsort ist.

Bewertung vom 22.03.2022
Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2
Langroth, Ralf

Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2


sehr gut

Mir gefällt das authentische 50er-Jahre-Feeling des Romans, begonnen bei den Autos und den Zigaretten diverser Marken, die jeder immerfort qualmt. Die große Frage, ob der Kaptialismus oder der Kommunismus sich durchsetzen werden, war noch offen und wirkte sich ganz konkret auf den Alltag der Menschen aus, veranlasste auch den ersten Präsidenten des Verfassungsschutzes zu mindestens einer extrem naiven Tat. Als geschichtlich interessierter Mensch las ich den Roman gerne. Die Lügen und Manipulationsversuche des KGB zeigen erschreckende Parallelen zum aktuellen Ukraine-Krieg.

Bewertung vom 06.03.2022
Boom Town Blues
Dunne, Ellen

Boom Town Blues


ausgezeichnet

Ein komplexer und vielschichtiger Krimi, mit viel authentischem Irland-Flair. Die Autorin versteht ihr Handwerk, baut gekonnt einen Spannungsbogen auf und hält diesen bis zum Schluss. Die Kommissarin Patsy Logan ist eine interessante Figut, der ich gerne durch Dublin folgte und ihre irische Cousine ist mehr als sympathisch. Als versierter Krimi-Leser rät man, auch dank des Titels, rasch, worauf der Kriminalfall hinauslaufen wird, was aber der Spannung keinen Abbruch tut. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich angenehm, auch wenn für meinen Geschmack nicht jede Metapher richtig sitzt.
Ist es ein Frauen-Krimi? Zumindest werden Frau deutlich wohlwollender betrachtet, was mancher Leserin entgegenkommen dürfte.

Bewertung vom 24.02.2022
Eisflut 1784
Hasenkopf, Marco

Eisflut 1784


sehr gut

Das große Plus des Romans liegt in seiner Originalität. Herr Hasenkopf verarbeitete eine reale Naturkatastrophe zu einer unterhaltsamen, fiktiven Geschichte. In Zeiten des Klimawandels ist das natürlich ein aktuelles Thema, wobei er zu meinem Gefallen komplett auf flaches Moralisieren verzichtet. Der Autor entwickelte sympathische Charaktere, denen ich gerne durch die Geschichte folgte. Sein Schreibstil ist flüssig und die historische Atmosphäre wirkt auf mich weitgehend authentisch, wobei die Protagonisten vielleicht einen Ticken zu stark als Trendsetter in Richtung Neuzeit angelegt wurden. Für meinen Geschmack und zu meinem Bedauern enthält der Roman zu viel Indiana Jones, statt auf die Erzählkunst zum Aufbau und Aufrechterhaltung des Spannungsbogen zu bauen.