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Giselas Lesehimmel
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Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2023
Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


sehr gut

Meine Meinung:

Gelungener Auftakt der schwedischen Krimireihe.

Eine junge Frau hetzt panisch aus dem Wald auf einen zugefrorenen See. Innerhalb von Sekunden bricht das Eis. Für die Frau gibt es keine Rettung mehr ...

Mit Fredrika Storm hat die Autorin eine Ermittlerin geschaffen, die oftmals ziemlich unsicher daher kommt. Sie ist wieder in ihren Heimatort Harlösa zurück gekehrt; sich jedoch nicht sicher, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Ihre Familie scheint sehr viele Geheimnisse aus der Vergangenheit zu haben, die eventuell mit dem Fall zu tun haben. Henry Calmet ist Fredrikas Kollege. Bei ihm wusste ich eine Zeit lang nicht, wie ich in einordnen soll. Arroganter Schnösel oder netter Kerl?

Der Thriller ist über weite Strecken spannend. Das ist jedoch nicht nur dem Tod der jungen Frau geschuldet. Vielmehr wirft die Familie von Fredrika viele Rätsel auf. Es gab sehr viele Verdachtsmomente, die ich jedoch genauso schnell wieder verworfen habe. Stellenweise kommt die Geschichte etwas gemächlich daher. Diese stille Phase dauert aber nicht lange an. Der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf. Durch den bildlichen Schreibstil hatte ich die schwedische Landschaft vor Augen. Mich durch dichten Nebel bewegt. Die Kälte im Januar gespürt. Vor allem die unsichtbare Bedrohung hat mir eine Gänsehaut beschert.

Etwas klischeehaft muten Fredrika und Henry an. Von Ermittlern, die ein privates Päckchen zu tragen haben, liest man gefühlt in fast jedem Krimi oder Thriller.

Fazit:

*Schwarzvogel* besticht mit dem mysteriösen Tod einer jungen Frau und einer geheimnisvollen Familiengeschichte. Ich wusste stellenweise nicht mehr wem man noch trauen kann. Das Ende hatte ich so in etwa erahnt, dennoch hielt es einige Überraschungen bereit. Insgesamt kann ich diesen schwedischen Krimi empfehlen.

Danke Frida Skybäck. Ich gratuliere zum Debüt.

Bewertung vom 10.10.2023
Der letzte Sessellift
Irving, John

Der letzte Sessellift


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Adams Family

Ich habe mehrere Wochen tolle Menschen besucht. Einige davon waren sehr klein. Im Herzen jedoch groß. Mit dem Skifahren 🎿 geht es mir wie Adam. Muss nicht sein. Dennoch konnte mich Adams Mutter, little Rachel, mit ihrer Leidenschaft zu diesem Wintersport faszinieren. Rachel, die nie eine Medaille gewonnen hat aber nach den Skimeisterschaften, in Aspen 1941, ihr Ein und Alles im Bauch hatte. Nämlich Adam.


Diese komplexe Geschichte muss man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen. Schnelles Lesen war für mich nicht möglich. Aber warum auch. Ich habe mich über mehrere Wochen jeden Abend auf eine Familie gefreut, der das Wort Konventionen anscheinend nicht bekannt war.

Dieser gesellschaftskritische Roman beinhaltet viele Themen, die mir alle bekannt sind. Wie jedoch Adams Familie damit umgegangen ist, hat mir immer wieder das Herz gewärmt. Es gibt nicht nur eine Art zu lieben. Das hat sich in der Geschichte immer wieder gezeigt. Mancher muss erkennen, dass er im falschen Körper lebt. Wieder andere fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen, aber das im richtigen Körper. Tabus kennt John Irving nicht. Auch bei politischen Themen nimmt er kein Blatt vor den Mund. Dies auf sehr humorvolle Weise. Skurrile Situationen empfindet man bei dieser Familie passend und in keinster Weise abstoßend. Auch Adams sexuelle Erfahrungen bleiben in der Familie nicht geheim. Da schreitet schon mal ein Familienmitglied ein, wenn Adam gerade beim Liebesakt in Gefahr gerät. Was habe ich gelacht. Adam ist sehr liebevoll aufgewachsen. Seine Mutter hat er über Monate nicht gesehen. In dieser Zeit kümmert sich seine Großmutter Nana liebevoll um ihn. Liest ihm jeden Tag aus Mobi Dick vor. Seinen Großvater verliert er immer ein Stückchen mehr an die Demenz. Die Skilehrerin verbringt jedoch die übrige Zeit sehr liebevoll mit ihrem *Ein und Alles*. Wer sein Vater ist, wollte sie lange nicht verraten. Erst viele Jahre später macht sich Adam auf den Weg nach Aspen, um etwas über seinen Vater zu erfahren.


Der Schreibstil ist überwiegend flüssig und sehr humorvoll. Besonders die Kapitel, die in Form eines Drehbuchs geschrieben sind, haben mir gut gefallen. Manchmal verliert sich der Autor in Wiederholungen, die es für meinen Geschmack nicht gebraucht hätte. Aber meinen Lesefluss konnte es kaum mindern. Es war für mich sehr traurig, wenn von den liebgewonnenen Protas jemand gestorben ist. Gleichzeitig wurden meine Lachmuskeln arg strapaziert, ob der skurrilen Situationen, wie es passiert ist.Richtig verloren gehen die Verstorben allerdings nicht. So manch einem begegnen sie an verschiedenen Orten als Geister wieder. Tarzan macht da keine Ausnahme.

Adam wird Autor und schreibt Drehbücher. Überhaupt kommen in der Geschichte einige Autor*innen vor.



Fazit:


Sprachgewaltig und mit dem richtigen Gespür für Situationskomik, hat John Irving eine wunderschöne Familie erschaffen. Es braucht keine Blutsverwandschaft, um von einer Familie getragen zu werden. Man muss als Mensch nicht der Norm entsprechen, um glücklich zu werden. Schon gar nicht bei so einer Familie.



Danke John Irving.

Bewertung vom 08.10.2023
Der Handel deines Lebens
Backman, Fredrik

Der Handel deines Lebens


weniger gut

Meine Meinung:

Konnte mich leider nicht berühren

Ich überlege gerade, was ich mir von dieser Geschichte erwartet habe. Warum es meine Erwartungen in keinster Weise erfüllen konnte. Ein kleines Mädchen und ein 45 jähriger Mann begegnen sich im Krankenhaus. Beide unheilbar an Krebs erkrankt.

Das ist normalerweise Stoff für eine emotionale Geschichte, bei der neben einer heißen Tasse Schokolade noch eine Schachtel Kleenex bereit liegt. Zumal sie auch noch um die Weihnachtszeit spielt. Der einsame Mann ist beeindruckt von dem 5 jährigen Mädchen. So steht es auf der Rückseite des Buches. Davon habe ich nichts bemerkt. Reflektionen, aus dem Leben des Mannes, kommen auch total empathielos daher. So zumindest mein Empfinden. Das Verhältnis zu seinem Sohn ist schlecht. Tickt er doch ganz anders als der Mann. Die Chance, um das Mädchen zu retten, würde eher zu der Serie Twilight Zone passen. Nicht zu einer emotionalen Geschichte, die stellenweise um die Weihnachtszeit spielt. Nun frage ich mich, ob das vom Autor eventuell so gedacht war.

Was sagt das jetzt über mich aus? Ich, die Bücher ungelesen in den Regalen stehen hat, in denen es um ein krankes Kind geht. Darauf warte bereit zu sein, mich einer Traurigkeit auszusetzen, die zwischen den Buchdeckeln versteckt ist. Ich habe zu diesem Büchlein gegriffen, weil es nur gute 70 Seiten umfasst. Eine Tasse heiße Schokolade und ein Blatt Kleenex bestimmt reichen wird. Ich habe gar nichts davon gebraucht, weil mich die Geschichte nicht berühren konnte. Irgendwie bin ich auch froh, keine Tränen für ein kleines Mädchen vergossen zu haben. Nicht umsonst steht das eine oder andere Buch ungelesen im Regal.

Das kleine Mädchen bemalt einen Stuhl mit roter Kreide. Es weiß, an ihrer Krankheit ändert das nichts ...

Was sehr gut zum Ausdruck kommt ist die Tatsache, dass kleine schwerkranke Kinder tapfer sind. Sie versuchen ihren Eltern Trost zu spenden. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, der Mann würde das auch bemerken.

Fazit:

Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Der Schreibstil konnte keine Gefühle transportieren. Die Idee zum Buch fand ich eigentlich gut. Besonders dass der Mann diese Geschichte als Brief für seinen Sohn schreibt. Leider bekam ich keinen einzigen Protagonisten richtig zu fassen.

Danke Fredrik Backman.

Bewertung vom 06.10.2023
Regen
Schirach, Ferdinand von

Regen


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ein Fest der Sinne

Dieses Büchlein hat mich keineswegs im Regen stehen lassen. Vielmehr habe ich den Regen durchs Fenster beobachtet. Gemütlich auf dem Sofa den Worten von Ferdinand von Schirach gelauscht. Nein, ich habe (noch) nicht das Hörbuch, vielmehr die Printausgabe genossen. Da ich den Autor jedoch schon des öfteren im Fernsehen erleben durfte, hatte ich stets seine Stimme im Ohr.

Schöffe wider Willen! Und dann auch noch irgendwie erfolglos. Auf den ersten Blick zumindest. Auf den zweiten Blick erweist sich dieser Misserfolg als großes Glück. Wir Leser dürfen die Gedankengänge von einem einsamen Mann miterleben. Dies in einer Bar, in die er wegen Regenwetter geflüchtet ist. Ein Autor, der seit vielen Jahren eine Schreib Blockade hat. Der seine große Liebe verlor. Dabei kommt die Geschichte nicht mal traurig daher. Ich musste mehr wie einmal schmunzeln. Sehe jetzt Urlaube an Sandstränden mit ganz anderen Augen. Habe das Gefühl, dieser Mann genießt das Alleinsein. Nimmt sich selbst nicht so wichtig. Er geht mit geschärften Sinnen durch die Welt. Dazu muss er sich nicht anstrengen. Er ist einfach so. Wunderschöne Zitate laden dazu ein, sie mehrmals zu lesen. Das Büchlein ist klein. Der Inhalt groß. Das Interview nach der kurzen Geschichte ist von sehr viel Ehrlichkeit geprägt. Wäre mir Ferdinand von Schirach nicht schon vorher sympathisch gewesen, dann spätestens nach diesem Interview.
Fazit:

Ein Buch das zum Nachdenken anregt und in keinem Bücherregal fehlen sollte. Ich werde nun auch das Hörbuch, von Schirach eingelesen, genießen.

Danke Ferdinand von Schirach.

Bewertung vom 05.10.2023
Heile dein Gehirn - Das Basisbuch
William, Anthony

Heile dein Gehirn - Das Basisbuch


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Hilf dir selbst.

*Mediale* Medizin war das erste Buch, das ich von Anthony William gelesen habe. Da habe ich zum ersten Mal etwas über den Eppstein-Barr-Virus gelesen. Mittlerweile habe ich von dem Virus schon öfter gelesen. Lange nachdem ich in *Mediale Medizin* darüber erfahren habe. Nun interessiert mich brennend wie Viren Umweltgifte und Entzündungen auf unser Gehirn wirken. Dieses Buch umfasst knapp 700 Seiten. Nicht eine davon hat mich gelangweilt. Vielmehr war ich erstaunt, wie wenig ich im Grunde über die ganzen Zusammenhänge in unserem Gehirn Bescheid weiß und die Auswirkungen auf den gesamten Körper. Vor allem wie auch das Coronavirus bei dem ganzen mitwirkt. Man merkt doch tatsächlich erst wenn es einem richtig schlecht geht, wenn man kontinuierlich immer mehr gesundheitlich abbaut. In letzter Zeit höre ich auch von sehr vielen Menschen in meinem Umfeld, die an sehr großer Erschöpfung leiden. Als Beispiel erzählt der Autor die Geschichte von einem Bergwanderer. Der dachte er wäre für alle Eventualitäten gut ausgerüstet und erkennen muss, dass er keine Ahnung hatte was er auf seinem Trip wirklich braucht. Im Gegenteil! Er hat sich in Lebensgefahr gebracht. Genauso verhält es sich mit unserer Gesundheit.

Williams Erklärungen sind leicht verständlich. Die verschiedenen Rezepte von Smoothies sind abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse. Ich bin ich erstaunt, mit welch einfachen Zutaten man einen gesunden, hilfreichen Smoothie herstellen kann. Vor allem die Schwermettal - Detox - Rezepte werde ich nacheinander ausprobieren. Ich bin sehr überzeugt, von allem was ich in diesem umfangreichen Werk gelesen habe. Jedoch ändert sich nichts von einmal lesen. Ich werde den Rat von Anthony William beherzigen und das Buch ein zweites Mal lesen. Zumindest die Kapitel, die mich besonders ansprechen und versuchen die Anleitungen in meinen Alltag zu integrieren. Ich bin mir sicher, einiges davon wird mir gelingen. Ich bin gespannt auf den 2. Teil *Heile dein Gehirn* das Praxisprogramm.

Fazit:

In diesem umfangreichen Werk findet man sehr viele Anleitungen, um seine Gesundheit zum großen Teil selbst in die Hand zu nehmen. Wie immer kann man nur Hilfe erwarten, wenn das Gelesene in die Tat umgesetzt wird. In Zeiten, bei denen man in Arztpraxen nur noch so durchgeschleust wird, ist dieses Buch eine Wohltat.

Ich kann *Heile dein Gehirn*empfehlen. Danke Anthony William

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2023
Zwischen Mauern
Fuchs, David

Zwischen Mauern


sehr gut

Meine Meinung:

Bis zum Ende da sein, ohne zu werten

Dieses Büchlein erzählt in einer simplen Sprache, wie es sich anfühlt, das erste Mal einen Menschen sterben zu sehen. So manch einer erwartet etwas ganz Anderes. Sterben gehört zum Leben. Und im normalen Leben läuft auch nicht alles so, wie wir es uns erwarten und wünschen. Meta ist eine junge Bankangestellte, die sich eine Auszeit nimmt. Sie möchte etwas Sinnvolles machen. Ihr Ehrenamt in einem Altenheim entwickelt sich Anfangs sehr positiv. Sie hält Nachtwache und kommt mit Herrn T. gut zurecht. Als ihr jedoch Pfleger Moses Dinge über Herrn T. verrät , ist sie sich nicht mehr sicher. Soll sie so einem Menschen die Hand halten? Ist er es wert ihm ein Stück vom Zeitkuchen abzuschneiden?

Die Geschichte kommt ruhig daher und enthält eine wichtige Botschaft. Man muss nicht großartig was machen, um einem sterbenden Menschen eine Stütze zu sein. Einfach nur da sein und aushalten können. Ferner behandelt sie wichtige Themen. Nicht genügend Pflegekräfte. Die Schließung des Heimes.

Brennpunkt in der Geschichte ist jedoch die Frage ob man jedem Menschen auf seinem letzten Weg Zuwendung zukommen lassen sollte, egal was er verbrochen hat. Die Frage wurde, für meinen Geschmack, hervorragend von Moses und Doktor Pomp beantwortet.

Die Hoffnungslosigkeit wird hier sehr gut transportiert. Vier engagierte Menschen, die ihren Job/Ehrenamt gerne ausführen. Moses, der Pfleger der immer Nachts arbeitet. Viel zu viel muss er alleine schaffen. Dennoch versucht er jedem Bewohner so viel Zuwendung wie möglich zukommen zu lassen. Pomp der Arzt, den man Tag und Nacht erreichen kann. Angelika, die Pflegerin die immer am Tag arbeitet. Sie erledigt meistens nach Feierabend noch ein paar Kleinigkeiten, um Moses die Nachtschicht zu erleichtern. Meta, die zum ersten Mal einen Menschen begleitet und sterben sieht. Die von Uringeruch Brechreiz bekommt.

Richtig deprimierend empfand ich die Baustelle vor den Fenstern, die sich größtenteils nicht mehr öffnen ließen. Da, wo einst ein Garten war. Gefüllt mit Bewohnern die noch laufen konnten. Die Schließung des runtergekommenen Heimes steht bevor. Ich hatte stets das Gefühl, das wurde von diesen vier Menschen sehr bedauert.

Fazit:

Aktuelle Themen werden hier nüchtern erzählt. Dennoch konnte ich bei jeder einzelnen Person Empathie spüren. Verzweiflung nicht zu genügen. Metas Unsicherheit bei der Begleitung von Herr T., mit dem sie nur nonverbal kommunizieren kann. Sechs Nächte, in denen sie versucht alles richtig zu machen.

Ein dringlicher Roman, der auf die Misstände in Pflegeheimen hinweist. Zeigt, wie die wenigen Pflegekräfte die es gibt, jeden Tag am Limit arbeiten. Wie wertvoll die ehrenamtliche Begleitung in Pflegeeinrichtungen ist. Das alles ist nicht neu, dennoch brandaktuell. Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich noch nie richtig mit der Thematik befasst hat und mehr darüber wissen möchte.

Danke David Fuchs

Bewertung vom 30.09.2023
Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens
Diechler, Gabriele

Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Trauer ist der Preis, den wir für die Liebe bezahlen

Als kleines Mädchen hatte das englische Königshaus für mich etwas Magisches. Kronen und festliche Gewänder konnten mich total faszinieren. Meine Meinung hat sich mit den Jahren sehr geändert. Ich halte die Monarchie für überflüssig. Doch es gab eine Epoche, da hatte das englische Königshaus ihre absolute Berechtigung. Das hatte sich besonders im 2. Weltkrieg gezeigt. Gabriele Diechler erzählt auf warmherzige Weise von einer Frau, die es so noch nicht gab, und auch nie wieder geben wird. Die eiserne Disziplin, die Queen Elizabeth bis zu ihrem Tod hatte, ist bewundernswert. Ihren Schwur bei der Krönung nahm sie sehr ernst. Ihre ganzes Leben hatte sie in den Dienst der Krone gestellt. Nur in Sachen Liebe setzte sie sich zu ihrem eigenen Nutzen durch. Prinz Philip ist ihr schon als kleines Mädchen begegnet. Seither liebte sie den charismatischen Mann. Wieso und warum Prinz Philip nicht von Anfang an willkommen geheißen wurde, lest ihr bitte selber. Ich denke jedoch, sehr viele Menschen wissen das. Philip war Elizabeths Fels in der Brandung. Seinen unnachahmlichen Humor haben die Briten geliebt. Im Fettnäpfchentreten war er Weltmeister. Die häufigen Staatsbesuche hatte er stets mit seinem schelmischen Grinsen aufgelockert.

Besonders gut haben mir die Passagen aus Elisabeths Kindheit gefallen. Da sie als kleines Mädchen ihren Namen nicht aussprechen konnte, wurde aus Elizabeth Lilibet. Ihre Schwester Margaret liebte sie abgöttisch. Margaret war das absolute Gegenteil von Lilibet. Die temperamentvolle Margaret hielt nicht gar so viel von den strengen Sitten bei Hofe.

Jedes Kapitel beginnt im Jahr 2021. Einen Tag nach Prinz Philips Beerdigung blättert die Queen in Tagebüchern und lässt uns an deren Inhalt teilhaben. Das kommt sehr emotional und authentisch daher. Ob in der Gegenwart oder Vergangenheit, Lilibets Geschichte berührt. Besonders die Tatsache, dass Queen Elizabeth im Herzen immer Lilibet blieb. Die ihren Grandpa England heiß und innig geliebt hat.


Fazit:


Diese mit viel Empathie geschriebene Romanbiografie hat mir sehr gut gefallen. Auszüge aus 70 Jahren Regentschaft, bei denen ich erst ab den 70ern durch die Medien etwas mitbekommen habe. Ein Wiedersehen mit Diana hat mich sehr gefreut. Besonders Lilibets Kindheit konnte mich berühren. Das 1. Kapitel beginnt mit der Beerdigung von Prinz Philip.




Abschied: Trauer ist der Preis, den wir für die Liebe bezahlen



Von Trauer wurde die Queen wahrlich nicht verschont. Egal ob man für oder gegen die Monarchie ist. Queen Elizabeth war eine einzigartige Persönlichkeit. Eine Frau, die ihr Leben lang ihr Amt ernst genommen hat. Das macht ihr bestimmt keiner nach.




Nicht alle von uns können große Dinge tun. Aber wir können kleine Dinge mit großer Liebe tun. Seite 316. Zitat von Mutter Teresa




Danke Queen Elizabeth (Lilibet). Danke Gabriele Diechler. Ich hatte wunderschöne Momente und auch Krisen mit erleben dürfen.

Bewertung vom 25.09.2023
Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten
Caspian, Hanna

Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ein spannendes Finale und warum Hass kein guter Nährboden ist.

Das Finale rundet die Trilogie auf phänomenale Art und Weise ab. Der eine oder andere bekommt seine gerechte Strafe. Was ganz klar zum Vorschein kommt: Hass bringt gar nichts. Hass hat uns von jeher Kriege und sehr viel Elend beschert. Selbst dann, wenn man ungerecht behandelt wird, sind Hass und Rache selten die richtige Lösung.

Diese gut recherchierte Geschichte kommt sehr spannend daher. Intrigen und Verrat sind auch im 3. Band an der Tagesordnung. Doch dieses mal kommt noch eine große Portion Reue dazu. Adelheid muss erkennen, dass ihr Verrat an die Fürstenfamilie, weite Kreise nach sich zieht. Sie hält ein Beweismaterial zurück, um für alle Fälle einen Rettungsanker zu haben, sollte die Fürstenfamilie hinter ihren Betrug kommen. Dieses Zurückhalten hat schwerwiegende Folgen für ihre beste Freundin Hedda ...

Eigentlich schon Wahnsinn! Ein kleines Dienstmädchen hat einen nicht unerheblichen (Mit) Einfluss am politischen Geschehen im deutschen Kaiserreich. Nicht alles ist so, wie es in den Vorgängerbänden erscheint. Als sich die Fürstin bei Adelheid entschuldigt, wegen unterlassener Hilfeleistung, erkennt Adelheid endgültig ihren großen Fehler.

Mir hat das Fürstenpaar stellenweise wirklich leid getan. Fürst Philipp musste wegen seiner Liebe zu Männern durch die Hölle gehen. Die Fürstin litt auch sehr darunter, bewahrte aber stets ihre Contenance. Aber ich hatte auch sehr viel Freude beim Lesen. Es gab in bestimmten Dingen endlich Gerechtigkeit. Hochzeiten und berufliche Veränderungen verpassen dem Buch zusätzlich eine kräftige Würze. Kaum etwas kam wie vermutet.

Fazit:

Nun heißt es Abschied nehmen vom Schloss Liebenberg. Ich habe mich, trotz der Intrigen unter den Bediensteten, sehr wohl auf der Dienstboten Etage gefühlt. Den interessanten Alltag von Adelheid, Hedda und Viktor verfolgt. Jeder hatte seine Geheimnisse. Alle drei das Herz am rechten Fleck. Auch alle anderen Protas kommen authentisch daher. Allen voran das Ekelpaket Opitz. Der fiese Hausdiener tyrannisiert die anderen Bediensteten, wo er nur kann. Mehr als einmal habe ich feuchte Augen bekommen.

Dieser informative Roman gewährt Einblicke ins deutsche Kaiserreich Anfang des 20. Jahrhundets, und die Gründe für den 1. Weltkrieg. Verpackt in eine Geschichte in der überwiegend die Dienstboten zu Wort kommen. Der Leser erlebt die Anfänge von Arbeitergewerkschaften mit. Von mir eine absolute Empfehlung für die gesamte Trilogie. Ich empfehle wieder das Nachwort zu lesen.

Danke Hanna Caspian

Bewertung vom 21.09.2023
Und hinter mir das Nichts
Obermanns, Berthe

Und hinter mir das Nichts


gut

Meine Meinung:

Diese Geschichte hält, was die Inhaltsangabe verspricht. Sie ist in einer wunderschönen Sprache geschrieben. Dennoch konnte ich dieses mal nicht mit ihr warm werden. Ich habe mich gefragt, woran es liegt. Möchte nur aus einem Grund Vergleiche zu Berthes Erstlingswerk machen. Um mitzuteilen, warum ich von *Gleich unter der Haut* so begeistert bin und mich *Und hinter mir das Nichts* einfach nicht mitnehmen konnte.

Die Thematik ist interessant. Die Welt der Psychotherapeutin Sara bricht zusammen, als sie vom Suizid ihres Patienten Martin Mangolds erfährt. Bald wird jedoch klar, dass nicht der Tod Mangolds an ihrer inneren Zerrissenheit schuld ist. Ihre Beziehung scheint alles andere als glücklich zu sein. Ihr Lebensgefährte merkt nichts von Saras Zerrissenheit. Ihre Kindheit wird wieder present.Ich habe beim Lesen viele Vermutungen angestellt. So habe ich schnell den Verdacht gehegt, dass Saras Eltern einer Sekte angehören. Sara zum übertriebenen Gehorsam erzogen worden ist. Sie deswegen lange Zeit auch alles gemacht hat, was ihr Lebenspartner wollte.

Ich habe mich beim Lesen gefühlt, als ob jemand eine Mauer um mich herum errichtet hätte, die mich von der Außenwelt abschneidet. Genau so dürfte sich Sara gefühlt haben. Vor mir und hinter mir einfach nichts. Nur Leere und Verzweiflung. Als die ominöse Nikto in Erscheinung tritt, hat Sara das Gefühl, in einen seelischen Spiegel zu blicken. Die geheimnisvolle Frau scheint alles über sie zu wissen. Sie möchte von ihr davon laufen und gleichzeitig in ihrer Nähe sein.

Woran liegt es nun, dass mich diese Geschichte nicht für sich einnehmen konnte? Das liegt zum einen an der grenzenlosen Verbitterung die diese Geschichte verströmt. Das war war schon in *Gleich unter der Haut* so. Aber da gab es auch Hoffnung und Lichtblicke. Ich mag ernste Themen. Aber diese war mir entschieden zu düster. Ohne Lichtblick und Hoffnung. Einfach nur deprimierend. Das Ende erklärt den roten Faden, der sich durch die gesamte Geschichte zieht.

Fazit:

Die Autorin hat hier absolut nichts falsch gemacht. Sie hat Verzweiflung und Ängste bildlich rüber gebracht. Ihr Schreibstil mutet poetisch an. Ich hätte mir jedoch ein paar Lichtblicke, Hoffnung und Zuversicht gewünscht.

Danke Berthe Obermanns.

Bewertung vom 16.09.2023
Wie Spuren am See - Die Erbin
Baillon, Sibylle

Wie Spuren am See - Die Erbin


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Unheimlich charmant und spannend

Eintauchen und wohl fühlen. So ging es mir bei dieser Geschichte. Ich liebe Geheimnisse. Dazu noch eine Villa am Bodensee, und nichts kann mehr schief gehen. Die Autorin hat einen mitreißenden Schreibstil. So konnte ich mich wunderbar in Isabella hinein versetzen. Sie hat von einem Notar einen Anruf erhalten. Die ihr unbekannte Ada hat ihr eine große Villa am Bodensee vermacht. Ihr Lebensgefährte denkt sofort daran, alles zu verkaufen. Versteht nicht, das Isabella nach Lindau fahren möchte, um ihr Erbe in Augenschein zu nehmen.


Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Fotografin Isabella einfach zum Bodensee gefahren ist, ohne diesen Tyrannen um Erlaubnis zu fragen. Ich möchte sogar behaupten, dies war ihre beste Entscheidung. Als Fotografin gibt es keinen besseren Ort. Am Bodensee angekommen, lernt sie den charismatischen Sagenforscher Chris kennen. Von diesem Moment an habe ich mich dann endgültig in die Geschichte verliebt. Pizza direkt aus der Schachtel essen. Das war mit Chris wunderschön. Mit ihrem Lebenspartner in Frankfurt wäre so ein Benehmen nicht möglich gewesen. Dazu noch ein Hund, der im Zimmer herumläuft! Doch nie hat sich Isabella glücklicher gefühlt. Chris hilft ihr, das Geheimnis um die französische Schauspielerin Ada aufzudecken. Fasziniert betrachtet sie die wunderschönen Gemälde von Ada. Durchsucht mit Chris das Haus, um Antworten zu finden. Doch Klarheit bringt erst ein Besuch zu Weihnachten bei ihren Eltern.



Geschichten um Familiengeheimnisse gibt es viele. Aber diese hier ist schon ein besonderes Sahneschnittchen. Das mag unter anderem daran liegen, dass ich den Bodensee schon öfter besucht habe und ihn stets vor Augen hatte. Ich war eigentlich darauf gefasst, dass bei Isabellas Recherchen etwas sehr Tragisches aufgedeckt wird. Aber mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet.

Trotz der ernsthaften Thematik versprüht die Geschichte Urlaubsfeeling. Daran kann auch das Gefühl von Isabella verfolgt zu werden, nichts ändern. Es erzeugt zusätzlich Spannung und animiert zum Weiterlesen.

Das Ende hat mich sehr neugierig auf die Fortsetzung der Bodenseesaga gemacht.


Fazit:

Das Setting hat mich in Urlaubslaune versetzt. Der Bodensee bildet den passenden Rahmen zu dieser spannenden Geschichte. Der melancholische Prolog erweckt sofort Neugier auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

Ein großes Dankeschön an Sibylle Baillon und den Gmeiner Verlag.