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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 724 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


gut

Interessante Erzählweise, Inhalt mitunter irritierend bis unterhaltsam

Zunächst einmal war „Der Salon der kühnen Frauen“ von Clare Pollard irgendwie ganz anders, als ich es erwartet hatte. Der Schreibstil und die gewählte Erzählform heben sich auf jeden Fall ab und sorgen für ein besonderes Leseerlebnis. Zum einen spricht uns Leser:innen der Erzähler immer wieder direkt an, zusammen mit der lebendigen Schilderung entsteht so das Gefühl selbst dem Salon beizuwohnen. Zum Anderen nehmen die jeweils erzählten Märchen sehr viel Raum ein, hier wäre mir ein größerer Fokus auf die Charaktere lieber gewesen. Alles in allem war es für mich aber schon spannend die ursprünglichen Märchenversionen zu erleben und auch der damalige Zeitgeist wirkte sehr authentisch. Irritiert haben mich hingegen die doch etwas vulgär beschriebenen sexuellen Abenteuer und Ausschweifungen der Figuren. Das hatte für mich keinen Mehrwert zumal gerade diese Szenen, wie die Autorin im Nachwort schreibt, rein fiktiv sind. Ansonsten gibt der Roman einen gelungenen Einblick in die Gepflogenheiten eines Salons und las sich insgesamt flüssig. Vielleicht hätten dem Buch noch einige Seiten mehr gut getan, um die Geschichte runder wirken zu lassen. Die Sternebewertung fällt mir im diesem Fall, besonders schwer. Letztlich konnte mich das Buch aber nicht voll und ganz überzeugen, so dass ich bei 3 Sternen lande.

Bewertung vom 05.08.2024
Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1
Bröhm, Alexandra

Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1


sehr gut

Überraschend fesselnd – Sympathische Hauptfigur und jede Menge Details zur Wikingerzeit

Mit ihrem Roman „Yrsa. Journey of Fate“ schickt uns Autorin Alexandra Bröhm auf eine faszinierende Zeitreise ins 9. Jahrhundert. Ich persönlich hatte bisher noch nicht viel über diese Zeit gelesen und so war das Buch für mich eine abwechslungsreiche Lektüre. In ihrem Nachwort ordnet die Autorin ihre Geschichte historisch ein und klärt auf wo Fiktion und wo geschichtswissenschaftliche Grundlagen vorliegen. Auch wenn wir Vieles heute gar nicht mehr genau wissen, legt sie großen Wert auf Authentizität und ihre ausführliche Recherche war dem Roman deutlich anzuspüren. Darüber hinaus ist Yrsa aber auch eine sympathische Protagonistin, welche ich gerne auf ihrer Reise begleitet habe. Neben ihrer persönlichen Entwicklung, lässt die Handlung außerdem viel Raum um damalige, kulturelle und alltägliche Aspekte darzustellen. Der Schreibstil ist deshalb eher ausschweifend, zog mich durch sein Detailreichtum aber in seinen Bann. Bei spannenden Szenen, wie etwa den Kämpfen, versteht es die Autorin trotzdem auch das Tempo anzuziehen. So entsteht eine abwechslungsreiche und bunte Mischung, welche in einem packenden Finale gipfelt. Auch wenn es einen weiteren Band geben wird, ist die Handlung erst mal abgeschlossen, was ich gut finde. Alles in allem lasen sich die gut 600 Seiten erstaunlich kurzweilig, so dass ich das Buch gerne weiterempfehlen mag. Am historischen Setting sollte man allerdings auf jeden Fall interessiert sein.

Bewertung vom 30.07.2024
Gute Nacht! Sei so nett und bring mich ins Bett!
Ofner, Agi

Gute Nacht! Sei so nett und bring mich ins Bett!


ausgezeichnet

Interaktives Kinderbuch für ein schönes Zubettgeh-Ritual

„Gute Nacht! Sei so nett und bring mich ins Bett!“ von Agi Ofner ist die perfekte Vorlese-Lektüre für den Abend für alle Kinder ab 2 Jahren. Schon auf dem Cover begrüßt uns der süße Siebenschläfer welcher gerne ins Bett gebracht werden möchte. Auf jeder Doppelseite gibt es dann eine andere Aufgabe bei welcher ihm das Kind helfen kann. Gerade diesen interaktiven Aspekt mochten wir sehr. Die Aktionen sind nah am Alltag und so werden Zähneputzen, Schlafanzug suchen und anziehen spielerisch vermittelt und dienen als Vorbild. Die Geschichte hat mit ihren 24 Seiten zudem eine angenehme Länge. Zwei der Aufgaben hat unser Kleiner zwar nicht sofort verstanden. Einmal gezeigt, waren diese aber kein Problem mehr, weshalb ich die Altersempfehlung realistisch finde. Auch die nicht zu überladenen Seiten bzw. die übersichtlichen Illustrationen passen zur jüngeren Zielgruppe. Insgesamt konnte uns das Bilderbuch daher voll und ganz überzeugen und so wird es unsere Abendroutine sicherlich noch lange begleiten.

Bewertung vom 28.07.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

Biblische Geschichte beeindruckend lebendig

Wow! Wer hätte gedacht, dass die Bibel dermaßen fesselnde Geschichten bereithält. Allerdings wird in dieser Bathseba (wie so viele Frauen) mit nur wenigen Worten erwähnt. Umso großartiger ist es nun, dass Autor Ruben Laurin ihr in seinem historischen Roman „Die Löwin von Jerusalem“ Leben einhaucht. Denn auch wenn er aus genanntem Grund einen Teil von Bathsebas Lebensgeschichte fiktiv erzählen musste, so orientiert er sich doch an den damaligen Lebensumständen vieler Frauen und sorgt so für Authentizität. Ungeschönt erzählt er von allgegenwärtiger Misogynie und zeichnet doch das Bild einer starken Frau deren Willen bis zuletzt ungebrochen ist. Nicht alle Szenen sind ehrlich gesagt einfach zu lesen, oft hatte ich einen Kloß im Hals oder wurde regelrecht wütend. Eine solche emotionale Reaktion spricht aber natürlich sehr fürs Buch. Besonders mochte ich es das König David vielschichtig und nicht als der strahlende Held dargestellt wurde. Auch wenn er Bathseba liebt, ist er trotzdem noch ein Mann seiner Zeit und nicht frei von sexistischen Denkweisen. Auch der besondere Erzählstil des Autors macht Spaß und sorgt für ein einzigartiges Leseerlebnis. Dabei wechselt die Erzählperspektive mehrmals und auch zeitlich gibt es diverse Sprünge und zwar sowohl nach Vorne, wie auch zurück in die Vergangenheit. Trotzdem wirkt die Geschichte keinesfalls chaotisch und es fiel mir leicht den Überblick zu behalten. Insgesamt kann ich „Die Löwin von Jerusalem“ allen Fans von historischen Romanen uneingeschränkt empfehlen! Mich persönlich hat der Roman absolut gefesselt und war ungewöhnlich fürs Genre ein echter Page-Turner.

Bewertung vom 28.07.2024
Komm tanzen!
Seldeneck, Lucia Jay von

Komm tanzen!


sehr gut

Eine Sommerparty am Wannsee

Auf nur 128 Seiten nimmt uns Autorin Lucia Jay von Seldeneck in ihrem Roman „Komm tanzen!“ mit zu einem lauen Sommerabend in Berlin. Am Wannsee feiern dort einerseits Freund:innen eine der ersten Partys nach Corona. Dies ist insofern Thema, da eine gewisse "Nach-Pandemie-Stimmung" sehr präsent ist. Ein Detail auf welches ich sehr gut hätte verzichten können. Ein weiterer Erzählstrang neben der Party dreht sich um einen Vater, welcher auf seinen Sohn und dessen Freund aufpasst. Während die beiden Mütter sich anfangs noch auf der Feier amüsieren, kippt an beiden Handlungsorten nach und nach die Stimmung. Und auch die Atmosphäre des Romans ändert sich im Verlauf. Zu Beginn ist die herrlich leichte Atmosphäre des Sommerabends greifbar, passend zum Titel wird getanzt und gerne war ich Zaungast bei dieser lebensfrohen Feier. Zunehmend überwiegen dann aber ernstere Themen, wir etwa die Klimakrise, welche die Autorin nicht immer ganz gelungen einfließen lässt. Für mich verliert sich die Erzählung dadurch leider etwas. Das offene Ende zum Schluss passt dann zwar zum Buch, konnte mich aber nicht voll und ganz überzeugen. Alles in allem entführt der Roman zwar zu einem interessanten Ausflug und gibt Einblicke in eine doch sehr privilegierte Gruppe. Um mich vollends zu begeistern fehlte mir aber das gewisse Extra. Deshalb vergebe letztlich 3 1/2 Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 25.07.2024
Komm, wir trösten den kleinen Stern
Schönegge, Mira

Komm, wir trösten den kleinen Stern


ausgezeichnet

Echter Kinderbuchschatz - Große Empfehlung!

Auch wenn es heutzutage viele tolle Kinderbücher gibt sticht „Komm, wir trösten den kleinen Stern“ von Mira Schönegge doch heraus. Dieses fantastische Bilderbuch überzeugt nämlich in wirklich allen Belangen. Zunächst einmal ist die Verarbeitung hochwertig und durch das große Format kommen die Illustrationen perfekt zur Geltung. Auf jeden Fall fasst sich das Buch toll an und wird von uns gerne zur Hand genommen. Natürlich kommt es aber auch auf den Inhalt an, welcher uns aber zum Glück ebenso überzeugen konnte. Zwischen den 52 Seiten verbirgt sich eine wunderbar feinfühlige Geschichte. In einzigartiger Vulkan-Insel-Kulisse lernt man Schnipsel und Rolf kennen. Durch die exotische Insel hat die Geschichte gleich eine besondere Note, wobei die Idee Sterne zu gucken wunderbar alltagstauglich und „nachmach-geeignet“ ist. In der Handlung geht es darüber hinaus aber auch um unterschiedliche Gefühle und Freundschaft. Gelungene Details sind zudem die selbst gewählten Pronomen, wobei der Text etwas abseits steht und nicht unbedingt vorgelesen werden muss. Trotz zahlreicher gewichtiger Themen wirkt die Geschichte aber keinesfalls überladen. Was neben den liebevollen Illustrationen, außerdem absolut begeistert, ist die Sprache. Hier ist der Autorin finde ich ein richtiger Spagat gelungen, einerseits drückt sie sich kindgerecht aus, andererseits ist der Text auch für Erwachsene eine wahre Freude. Die Gereimte Textform wirkt dabei poetisch und gar nicht platt. Manche Zeile sorgt für ein Schmunzeln, während anderes direkt ins Herz geht. Wie ihr vielleicht merkt bin ich von „Komm, wir trösten den kleinen Stern“ einfach nur begeistert. Ein echtes Herzensbuch welches wir allen Leser:innen ab 3 Jahren unbedingt empfehlen würden!

Bewertung vom 24.07.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


sehr gut

Abgedrehte Handlung, starke Protagonistin, Krimihandlung nicht ganz überzeugend

"Verbrannte Gnade" von Margot Douaihy ist mit Sicherheit eines der abgedrehtesten Bücher was ich in letzter Zeit gelesen habe. Wer außergewöhnliche Figuren und ein lebendiges Setting mag ist hier genau richtig. Über die unkonventionelle Schwester Holiday erfährt man im Handlungsverlauf am Meisten. So lässt die Autorin nach und nach ihre gesamte Lebensgeschichte in Form von Rückblenden einfließen. Aber auch Nebenfiguren wie etwa Brandermittlerin Riveaux sind authentisch gezeichnet. Darüber hinaus ist New Orleans als Handlungsort sehr präsent und überzeugt mit jede Menge Lokalkolorit. Der Schreibstil ist sprachlich oft frech, manchmal etwas rotzig, was aber gut zu Schwester Holiday passt. Abzug gibt es von mir nur für die Krimianteile. Der Fall ist an sich zwar auf jeden Fall etwas Besonderes und sorgt auch für Spannung. Die Ermittlungen, gerade von Schwester Holiday, aber auch durch die Polizei, wirken allerdings weitestgehend dilettantisch. Und so verwundert es nicht das die Auflösung eher einem Zufall, als überzeugender Detektivarbeit geschuldet ist. Als Hobbyermittlerin konnte mich die coole Nonne deshalb nicht überzeugen, auch wenn sie definitiv eine spannende Protagonistin ist.

Bewertung vom 21.07.2024
Romantic Comedy
Sittenfeld, Curtis

Romantic Comedy


ausgezeichnet

Moderner Liebesroman, mit Witz und ordentlich Biss

Gerne dürfte es mehr solch toller Romane wie "Romantic Comedy" von Curtis Sittenfeld geben. Die Autorin setzt sich darin auf humorvolle Weise mit ungeschriebenen Datingregeln auseinander und gibt ganz nebenbei noch spannende Einblicke in die Hintergründe einer Comedy-Sendung. Auch wenn die Geschichte witzig erzählt wird und durchaus feministische Themen in den Blick nimmt, gibt es im Plot dennoch eine Liebesgeschichte. Diese ist aber zum Glück herrlich unkonventionell und man wünscht sich beim Lesen, dass sie auch aus dem echten Leben stammen könnte. Die Erzählweise sowie der Schreibstil gefielen mir dabei richtig gut. Zunächst liegt der Fokus klar auf der Arbeit von Comedy Autorin Sally. Nach und nach verschiebt sich die Handlung dann in Richtung klassischere romantische Komödie, wobei immer noch viel Raum für lebensnahe Charaktere mit diversen Schwächen und Zweifeln bleibt. Auch spielt die vergangene Pandemie eine tragende Rolle. Eigentlich mag ich dies persönlich nicht, hier passt es aber irgendwie stimmig zur Entwicklung, so dass ich gut damit leben konnte. Insgesamt war "Romantic Comedy" für mich eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre, welche ich gerne weiterempfehlen mag.

Bewertung vom 19.07.2024
Death. Life. Repeat.
Finch, Louise

Death. Life. Repeat.


ausgezeichnet

Überraschend gut

Ehrlich gesagt bin ich ohne große Erwartungen ins Jugendbuch „Death. Life. Repeat. Die ewigen Leben der Clara Hart“ von Louise Finch gestartet. Zunächst einmal war der Einstieg dann auch noch etwas holprig da ich mit dem jugendlichen Stil und der Stimmung des Buchs erst warm werden musste. Plötzlich hat mich die Handlung dann aber voll gepackt. Vorallem mochte ich die schlüssige Verwandlung von Protagonist Spencer. Mit jeder Wiederholung des Freitags und der schrecklichen Party wurde er mir sympathischer. Auch Clara lernen wir auf diese Weise mehr und mehr kennen, welche ich auch sehr mochte. Ein wenig hat es mich nur genervt, wie lange Spencer letztendlich braucht, um eine für Außenstehende eindeutige Situation, als sexualisierte Gewalt zu erkennen. Dennoch ist die Entwicklung schlüssig denn niemand möchte denke ich leichtfertig einen Freund der Vergewaltigung bezichtigen. Und auch wenn das Buch thematisch viel zum Nachdenken mitbringt, liest es sich dennoch leicht und hält auch witzige und schöne Szenen bereit. Insbesondere das Ende konnte mich richtig überraschen und überzeugt durch eine kluge Wendung. Alles in allem war „Death. Life. Repeat.“ für mich eine positive Überraschung. Der Roman ist sowohl für Jugendliche, wie auch für Erwachsene lesenswert und könnte meiner Meinung nach auch als Schullektüre eingesetzt werden.

Bewertung vom 16.07.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


sehr gut

Anekdotisch persönliche Annäherung an ein gesellschaftlich wichtiges Thema

Auch wenn Volker Kitz in seinem Werk "Alte Eltern" hauptsächlich seine eigene Generation anspricht, ist das Buch finde ich dennoch auch interessant für jüngere Leser:innen. Letztendlich ist es ein Thema welches uns alle früher oder später beschäftigen wird. Die Frage wie man am besten mit dem Rollenwechsel (dass sich nun Kinder um Eltern und nicht mehr umgekehrt kümmern) umgeht, wird im Buch aber nicht beantwortet. Vielmehr nähert ihr sich der Autor auf fast schon philosophische Weise an und ergänzt seine eigenen Erfahrungen mit zahlreichen literarischen Stimmen. Auch wenn die Lektüre keine leichte ist, mochte ich den sympathischen Erzählstil und die eingestreuten wissenschaftlichen und literarischen Ergänzungen gerne. Auch wenn der Autor keine allgemeingültige Lösung bereit hält, liegt die große Stärke des Buches darin sich selbst wiederzufinden. Und so machen die Schilderungen viel Mut und bestärken eine frühe Auseinandersetzung mit unangenehmen Themen wie Pflegebedürftigkeit und Demenz. Hin und wieder hätte ich mir allerdings einen besser erkennbaren roten Faden gewünscht, weshalb ich gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung vergebe.