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alekto

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Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2023
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


sehr gut

Authentisch geschriebener, meditativer Roman über Rentiere, die Kultur der Samen und das Leben in der Kälte

Eines Tages im Winter des Jahres 2008 macht sich die kleine Elsa auf den Weg zum Rentiergehege. Die ganze Strecke legt sie allein auf Skiern zurück, da sie nach ihrem Rentierkalb Nástegallu sehen möchte, um es zu füttern und vielleicht streicheln zu können. Doch als sie am Rentiergehege ankommt, findet sie dort Robert Isaksson vor, der ihr Rentier abgeschlachtet hat. Nástegallu, dem die Ohren abgeschnitten wurden, ist blutig, tot. Von Robert mit dem Tod bedroht, schweigt Elsa über das, was sie gesehen hat. Weder ihren Eltern noch ihrem großen Bruder und auch der Polizei gegenüber verrät sie nicht, dass Robert Isaksson ihr Ren getötet hat. Und so nimmt das Drama seinen Lauf.

Im Winter des Jahres 2008 ist Elsa erst neun Jahre alt. Ihre Familie sind Samen, die als Rentierhalter leben. Elsa wohnt zusammen mit ihrem großen Bruder Mattias bei ihren Eltern. Das gelbe Haus nebenan gehört ihren Großeltern Áddjá und Áhkku. Im Ort besucht Elsa zusammen mit ihrer zwei Jahre älteren Freundin und Cousine Anna-Stina die samische Schule.
Der Schock, mit dem das Leuchten der Rentiere beginnt, sitzt tief. Die junge Elsa findet ihr geliebtes Rentier Nástegallu tot auf. Den Verlust verkraftet sie nur schwer, da sie aus Furcht mit niemandem über dessen Mörder reden kann. Glaubwürdig schildert Ann-Helén Laestadius das Drama zu Beginn des Romans aus Sicht ihrer jungen Figuren. Neben der Perspektive von Elsa, aus deren Warte der Großteil der Ereignisse erzählt wird, umfasst diese aber etwa auch die Gedanken von Elsas großem Bruder Mattias. Dass Elsa noch so jung ist, ist dabei stets präsent, da die Sprache oft kindlich gehalten ist und Elsa viele Worte der erwachsenen Sprache nicht versteht. Abgesehen von Elsas ihrem Alter geschuldete, naive Sicht auf die Welt spielt Sprache von Beginn an eine zentrale Rolle in diesem Roman. Denn die Autorin lässt Elsa einige Worte der samischen Sprache erklären. So nennt Elsa ihre Großeltern etwa Áddjá (Großvater) und Áhkku (Großmutter). Abgerundet wird dies von einem Glossar, das sich am Ende findet und die in diesem Roman verwendete Begriffe der samischen Sprache erläutert.

Das Buch ist keine leichte Kost, da die Autorin in realistischer Sprache und oft aus kindlicher Sicht die Ausgrenzung, die die Samen in der Vergangenheit erfahren mussten, aber auch in der Gegenwart noch zu erdulden haben, beschreibt. So wurden Elsas Großeltern gezwungen sesshaft zu werden, obgleich Elsa selbst zu jung ist, um die Bedeutung dieses Wortes wirklich zu verstehen. Elsas Großmutter musste die Nomadenschule besuchen und düstere Erinnerungen an diese Zeit verfolgen sie bis heute, wenn sie Elsa aus der Schule abholen muss. Elsas Mutter hingegen wurde von den Samen als Rivgu bezeichnet, da sie keine richtige Samin ist. Erst als Elsas Vater und sie geheiratet haben und Elsas Bruder geboren wurde, hat sich die Akzeptanz von Elsas Mutter verbessert.
Im Hier und Jetzt leidet Elsa unter der Dunkelheit, in der das Haus ihrer Eltern nachts liegt, da die Laternen in diesem Teil des Dorfs abgeschaltet sind. Und als Elsas Vater den Tod des Rentiers bei der Polizei anzeigen will, wird er nicht ernst genommen. Die Polizei weigert sich zum Gehege des toten Rentiers zu kommen, um Spuren des Schneemobils vom Täter zu untersuchen. Und letztlich wird der Tod von Elsas Rentier nur als Diebstahl geahndet, obwohl das Kalb aus Grausamkeit ermordet wurde, um der Familie das Leben schwer zu machen.
Auch wenn der Roman sich nicht in schönen Naturbeschreibungen ergeht, entwickelt dieser in seinem Verlauf dennoch einen fast meditativen Sog. So beschreibt die Autorin authentisch das ungewohnte Leben in absoluter Kälte, wenn es im Winter schon mal minus 20 Grad werden kann. Jede Pause, die auf dem Schulhof verbracht werden will, ist mit Mühen verbunden. Und jede zurückgelegte Strecke auf tief verschneiten Straßen bedeutet eine nicht zu unterschätzende Anstrengung. Dabei ist Elsa oft auf Skiern unterwegs bzw. mit ihrem Tretschlitten, als sie ihre Skier nach der Erfahrung mit ihrem toten Rentier nicht mehr sehen mag. In detaillierten Beschreibungen hat mir die Autorin dieses Leben, das so anders ist, näher gebracht. So sind etwa die Spiele von Elsa und ihrer Freundin Anna-Stina ungewohnt. Die beiden bauen gern Schneehöhlen und verbringen darin ihre Zeit, bis der Sauerstoff knapp wird. Aus Sicherheitsgründen müssen aber die Beine der Kinder immer draußen bleiben, damit diese schnell rausgezogen werden können, sofern die Höhle einstürzen sollte.

Bewertung vom 03.01.2023
Schneeflockengrab / Jensen ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Amsinck, Heidi

Schneeflockengrab / Jensen ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ungewöhnliches Debüt über eine in einer Mordserie an Obdachlosen ermittelnden Journalistin

Jensen ist schon seit Monaten wieder aus London zurück. Da sie in der Zeit noch nichts Brauchbares als Reporterin für das Dagbladet verfasst hat, macht sie sich eines Morgens schon sehr früh mit dem Rad auf den Weg zur Arbeit, um das Versäumte nachzuholen. Da ist Kopenhagen noch still, verschneit und menschenleer. Doch in einer verlassenen Gasse der Kopenhagener Altstadt findet Jensen einen jungen, erstochenen Obdachlosen. Und die Geschichte lässt sie nicht mehr los.

Schneeflockengrab ist der Debütroman von Heidi Amsinck, die bereits Kurzgeschichten verfasst hat und für dänische Medien in London geschrieben hat. Abwechslungsreich wird in kurzen Kapiteln aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Diese umfassen neben der Sichtweise von Jensen auch die von Kommissar Henrik Jungersen, der in der Mordserie an Obdachlosen in Kopenhagen ermittelt und mit dem Jensen früher eine Affäre hatte.
Hauptfigur Jensen ist nicht gerade das, was ich eine Sympathieträgerin nennen möchte. Sie lässt ihre Arbeit schleifen, obwohl sie gefördert von ihrer Chefin Margrethe Skov eine Chance nach der nächsten erhält und sie sich selbst nicht so recht erklären kann, woran das nur liegt. Auch Kollegialität scheint keine Stärke von Jensen zu sein. Erst weigert sie sich die Geschichte über den von ihr aufgefundenen Toten zu schreiben, um dann dem Kollegen, der die Story von ihr übernommen hat, bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die Parade zu fahren und ihn auszuboten. Sympathischere Züge zeigt Jensen nur in der Ausbildung von Margrethes Neffen, den sie jedoch zuerst nur äußerst widerwillig als Praktikanten annimmt, bevor sie ihn dann doch als Reporter auszubilden beginnt.
Abgesehen von den Hauptfiguren überzeugt Schneeflockengrab in seinen starken, mal skurrilen, mal eigenwilligen Nebenfiguren. Das beginnt bei Jensens so autoritärer wie furchteinflößender Chefin Margrethe Skov, die jedoch eine der besten Journalistinnen ist, die Dänemark zu bieten hat. Das reicht über den Politiker Esben, der nicht nur als Frauenheld auffällt und dem Jensen ihre Karriere zu verdanken hat, und dem kantigen Original von Polizeioberrat Mogens Hansen, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint, bis hin zu Margrethes Neffen, der trotz seiner Jugend nicht so unbedarft ist, wie er auf den ersten Blick scheint.

Nebenher spricht Heidi Amsinck eine Vielzahl relevanter Themen an. Neben der Schlangengrube Borgen, der Jensen wegen ihres Politikerfreundes Esben einen Besuch abstattet, und dem Niedergang der Presse am Beispiel des Dagbladets, für das Jensen tätig ist, setzt die Autorin sich auch mit der Problematik der Obdachlosigkeit in Dänemark sowie unterfinanzierten Jugendwohnheimen und ähnlichen Einrichtungen auseinander. Da im weiteren Verlauf dieses Krimis das in dessen Kern erzählte Familiendrama immer weiter an Bedeutung gewinnt, wäre an dieser Stelle vielleicht weniger mehr gewesen. Mir hätte besser gefallen, wenn die Autorin nicht jedes relevante Thema, zu dem sie ein Statement abzugeben hat, anschneidet, sondern sich stattdessen auf wenige davon beschränkt, sich diesen dafür aber mit mehr Tiefgang gewidmet hätte.
Zum Schluss hätte ich mir mehr Informationen zum Motiv und Hintergrund des Täters gewünscht, die mir die Autorin leider schuldig geblieben ist. Den Täter hatte ich so recht früh vermutet, da ein Mangel an anderen Verdächtigen bestand, worunter dann für mich zum Schluss hin leider ein wenig die Spannung gelitten hat. Das hätte für mich ein tieferer Einblick in die Gedankenwelt des Täters herausreißen können.
Dafür wird der nächste Band der Reihe, in dem Jensen wohl wieder an der Seite ihres treuen Praktikanten ermitteln wird, in geschickter Weise von Heidi Amsinck vorbereitet. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Fall, der mehr um Betrugsdelikte und Wirtschaftsverbrechen kreisen wird, besser zum starken Schreibstil der Autorin, ihrem eigenwilligen Humor und den schrägen Charakteren passen mag. Denn das intensive Drama, das eigentlich dieses Debüt prägen sollte, ist mir dann gerade zum Ende hin doch ein wenig blass geblieben.

Bewertung vom 30.11.2022
Zeitgefangene
Berenz, Björn;Dittert, Christoph

Zeitgefangene


sehr gut

Phantastische Geschichte rund um einen Zeitgefangenen zum Rätseln und Mitmachen

Die Schauspielerin Anna ist gerade arbeitslos geworden, da sie ihr Engagement am Berliner Theater verloren hat. Um sich davon abzulenken, folgt Anna ihrem Geocaching begeisterten Zwillingsbruder Jakob tief in den ostdeutschen Wald. Dabei sind die Zwillinge zusammen mit ihren Freunden Ben und Romy unterwegs. Die schaurige Kulisse für die von Jakob initiierte Geocache-Suche, für die er online verschiedene, einander scheinbar widersprechende Hinweise entdeckt hat, ist der sog. Selbstmordwald. Dort statt des Cache, nach dem sie eigentlich suchen, findet die Gruppe eine Leiche. Nach dem ersten Schock rufen sie die Polizei. Doch Ben kann es sich nicht verkneifen, die zur Faust geballte Hand des Toten zu öffnen. Darin ist ein Zettel, auf dem notiert wurde, dass der Autor gefangen im Jahr 1952 ist. Von der auftauchenden Polizei fangen sich die Freunde einen Rüffel für das Berühren der Leiche ein, dürfen aber nach einer kurzen Befragung weiter ziehen. Danach wird die Geocache-Suche immer mysteriöser. Denn der GPS-Tracker, mit dessen Hilfe Jakob die anderen durch den Wald führt, scheint sie in die Irre zu leiten, als plötzlich dessen Koordinaten umspringen.

Prinzipiell hat mir der Ansatz der von Björn Berenz und Christoph Dittert erzählten phantastischen Geschichte gut gefallen. Denn die Idee einer aus dem Ruder gelaufenen Geocache-Suche nach einem rätselhaften Zeitgefangenen beginnend im Selbstmörderwald fand ich spannend. Dabei hat mir der Mix aus Thriller-, Mystery-, Science-Fiction- und Grusel-Elementen zugesagt. Für letztere stellt der Selbstmordwald, in dem die vier Freunde gleich zu Beginn völlig unerwartet über eine Leiche stolpern, die ideale, ein wenig unheimliche Kulisse dar. Auch nimmt die Geschichte in deren weiteren Verlauf die ein oder andere überraschende Wendung, die ich so zumindest am Anfang nicht habe kommen sehen. Nur leider sind die zwar sympathischen Figuren, die für mich jedoch wenig Identifikationspotenzial geboten haben, ziemlich blass geblieben.
So habe ich im Vergleich zur eigentlich erzählten Geschichte die Rätsel als weit spannender empfunden. Der Zeitgefangene stellt ein Escape-Spiel in Buchform dar. Das bedeutet, dass jedes Kapitel mit einem Rätsel endet. Dessen Lösung führt einen dann zu der Seite im Buch, auf der das nächste Kapitel beginnt. Diese Rätsel sind von Berenz und Dittert in detailliert gestalteten, tollen Zeichnungen illustriert. Auch gibt es viel Extramaterial dazu (u.a. Karten, Seiten zum Aufschneiden oder Ausklappen). Damit eignet sich dieses Buch meiner Ansicht nach gut als ebenso ungewöhnliche wie besondere Geschenk-Idee für Rätsel-Fans und Escaperoom-Enthusiasten.
Da mir die Rätsel besser gefallen haben als die sonst im Zeitgefangenen erzählte Geschichte, hätte ich dieses Escape-Buch als stärker empfunden, wenn die Geschichte ein wenig gestrafft worden wäre und die Autoren stattdessen mehr Rätsel und Knobeleien eingebaut hätten. An den im Zeitgefangenen vorhandenen Rätseln hat mir deren große Bandbreite an behandelten Themen gefallen. Es hätten aber auch ein paar schwierigere, komplexere Rätsel darunter sein können, die sich nicht primär durch geschicktes Hingucken oder Reinmalen lösen lassen. Denn wenn man bei einem Rätsel komplett auf dem Schlauch steht, sind manche dieser Rätsel mit einem Hinweis versehen, der weiter hilft. Zudem findet sich zu jedem Rätsel online ein schön gestaltete Video. Diese Videos erklären anschaulich und verständlich die vollständige Lösung der Rätsel in diesem Buch.

Bewertung vom 30.11.2022
Der Friedhof der vergessenen Bücher (eBook, ePUB)
Ruiz Zafón, Carlos

Der Friedhof der vergessenen Bücher (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Kurz darauf verlieren sich Vater und Sohn,
Dunstgestalten, im Gedränge auf den Ramblas,
ihre Schatten gehen für immer unter im Schatten des Windes."

"Der Friedhof der vergessenen Bücher" stellt die Fortführung des Romans "Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón dar. Die im Friedhof der vergessenen Bücher enthaltenen Kurzgeschichten habe ich gelesen, ohne den Roman zu kennen. Auch so konnte ich den Stories folgen.
Die Geschichten dieses Bandes stellen kleine, trotz ihrer Kürze in sich abgeschlossene Kunstwerke dar. Denn diese Stories sind nicht offen gehalten, wenn sie mit einem Abschied, ohne dass es ein Wiedersehen geben wird, oder mit einem Verlust - teils einer Hauptfigur, teils einer zentralen Nebenfigur - enden.

Der poetische Schreibstil von Carlos Ruiz Zafón, der seine Geschichten prägt, hat mich bezaubert. In lyrischen Beschreibungen erweckt der Autor eine Welt zwischen den Schatten, an der Grenze zwischen Traum und Realität zum Leben. Dazu gehört etwa eine düstere Bücherfabrik in Barcelona. Dort sucht eine namenlose, hochschwangere, junge Frau in einer einsamen Nacht des Jahres 1905 Hilfe und Zuflucht. Dabei würde diese Bücherfabrik, die durch ihren extravaganten Stil besticht, der sich in zahllosen Türmen, Minaretten, Kuppeln, Gewölben und auf den Simsen hockenden Wasserspeiern niederschlägt, auch jedem Fantasy-Roman zur Ehre gereichen.
Zudem lässt der Autor in seinen Geschichten wiederholt die Grenze zwischen Traum und Wachzustand, Illusion und Wirklichkeit verschwimmen. So etwa in der Geschichte "Blanca und der Abschied", die von der einzigen Freundin Blanca des erst acht Jahre alten David Martín erzählt. David, der trotz seines jungen Alters bereits davon träumt Autor zu werden, denkt sich Geschichten für seine Freundin Blanca aus. Denn Blanca liebt Geschichten, da ihr Vater Autor ist. Und David ersinnt Schauermären und romantische Abenteuer, die von den Gespenstern in der Kathedrale handeln. Die Geschichte "Ein junges Mädchen aus Barcelona" schildert das Leben von Laia, die im Alter von fünf Jahren lernt die Trauer anderer zu lindern. So tröstet Laia Doña Eulalia, indem sie die Illusion ihrer verstorbenen Tochter zum Leben erweckt. Laia wird zu dem kleinen Engel, den Doña Eulalia verloren hat, wenn sie deren Kleider trägt und mit ihrem Spielzeug spielt. Um diese Illusion zu vervollkommnen, muss Laia aber ihr eigenes Selbst vergessen, um stattdessen ganz in der Persönlichkeit von Doña Eulalias Tochter aufzugehen.

Carlos Ruiz Zafón überzeugte mich mit den komplexen Protagonisten und ungewöhnlichen Nebenfiguren seiner Geschichten. So ist Laia eine interessante Hauptfigur. Der Autor erzählt aus Laias Leben beginnend in ihrer Kindheit, bis sie eine junge Frau geworden ist. Sie besitzt das einzigartige Talent, die Illusion eines anderen Menschen heraufzubeschwören, indem sie dessen Persönlichkeit anhand von Erinnerungen und anderen Fundstücken annimmt, um dann ganz zu diesem zu werden. Dabei verschwindet Laia selbst hinter der von ihr getragenen Maske. Innerlich ist sie leer. Es sei denn sie streift sich die Fassade eines anderen Menschen über, indem sie dessen Persönlichkeit vortäuscht.
Die Beziehungen, in denen die verschiedenen Figuren zueinander stehen, sind gut von Carlos Ruiz Zafón herausgearbeitet. Damit meine ich etwa die besondere Freundschaft von David und Blanca. Für Blanca denkt sich der junge, von seinem zukünftigen Autorendasein träumende David Geschichten aus. Die beiden sind genauso einsam, bis sie einander finden. Dabei steht ihre Freundschaft von Anfang an unter keinem guten Stern, da Blanca eine Tochter aus gutem Hause ist, die sich aufgrund ihrer Herkunft nicht mit David abgeben soll. Und so beginnen sich David und Blanca heimlich zu treffen, um ihre Leidenschaft für Geschichten auszuleben. Glaubwürdig beschrieben ist ebenfalls die Beziehung zwischen Laia und Doktor Sentís, der seine Tochter verloren hat und für Laia zum einzigen Vater wird, den sie je kannte.

Da viele Geschichten mit einem endgültigen Abschied oder Todesfall enden, sind diese oft tragisch, mal dramatisch, mal traurig. Da konnte ich die Verzweiflung und den Schmerz über den erlittenen Verlust der überlebenden bzw. zurückgebliebenen Figuren nachvollziehen. In manchen Geschichten hat mich der Autor aber mit seinem feinen Sinn für Humor überrascht, der etwa die Dialoge zwischen David und Vater Sebastián prägt. Denn dem Vater sind die heimlichen Treffen von David und Blanca, die in seiner Kirche stattfinden, nicht entgangen.
Zudem lässt der Autor nebenher bestechende Analysen zwischenmenschlicher Beziehungen einfließen. Die Erkenntnis, was zum tiefen Fall des einst so geachteten und erfolgreichen Doktor Sentís geführt hat, ist etwa die folgende: "Der Sturz der Gerechten wird stets von jenen betrieben, die ihnen am meisten zu verdanken haben. Man verrät nicht jene, die einem Böses wollen, sondern jene, die einem die Hand reichen, und sei es nur, weil man nicht wahrhaben will, wie tief man in ihrer Schuld steht."

Bewertung vom 16.11.2022
Der Sucher (eBook, ePUB)
French, Tana

Der Sucher (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ruhig erzählter Krimi über eine besondere Freundschaft

Calvin Hooper war früher Cop beim Chicago Police Department, ist jetzt aber im Ruhestand. Nach der Trennung von seiner Frau hat er sich aus einer Laune heraus ein baufälliges Haus am Ende der Welt in Irland gekauft. Da das kleine Cottage für lange Zeit leer stand, ist Cal nun mit dessen umfangreicher Renovierung beschäftigt. Nachdem er bereits die Regenrinnen ersetzt und die Eichendielen abgeschliffen hat, bearbeitet er dessen Wände. Da meldet sich sein alter Cop-Instinkt, als sich ihm die Nackenhaare aufstellen. Ist er etwa nicht allein inmitten der ihn umgebenden Natur? Oder bildet er sich das nur ein?

Tana Frenchs ruhige Erzählweise prägt diesen Roman. Die Autorin lässt sich Zeit dafür ihren erst ein wenig spröden Protagonisten Cal vorzustellen und das Setting der Cal umgebenden Natur zu beschreiben. Cal ist ein interessanter Protagonist, der unter der Trennung von seiner Frau Donna leidet. Dafür hat er verschiedene Strategien ersonnen, um seltener an Donna zu denken, damit er nicht in Versuchung gerät sie anzurufen. Denn das endet nur im Streit. Zudem ist Cal, dessen Anspannung in Irland nur allmählich nachlässt, immer noch von seinem ehemaligen Job gezeichnet. Nun lebt er langsam allein inmitten der Natur bei der Renovierung seines neuen Zuhauses auf. Früher hat er zu viel Zeit hinterm Schreibtisch gesessen. Aber wegen der harten körperlichen Arbeit fühlt er sich fit wie schon lange nicht mehr.
Tana French besticht mit ihren authentischen Beschreibungen der Natur. So pflegt Cal ein besonderes Verhältnis zu den cleveren Krähen, die auf seinem Land leben. Diese füttert er mit Resten und dennoch beäugen sie ihn nur misstrauisch, wenn er eine Spur aus Erdbeeren bis zu seinen Füßen legt. Die ihn umgebende Natur erlebt Cal auch beim Angeln, bei Spaziergängen sowie an einem wunderschönen Morgen.

Mir gefällt der Humor, der gerade die Szenen prägt, in denen Tana French Dörfler den Städtern und Iren den Jenkies gegenüberstellt. Denn Cal lebt nun unweit des Dorfs Ardnakelty, von dem die nächste Kleinstadt Kilcarrow fünfzehn Meilen entfernt ist. Interessant wird das irische Landleben aus Sicht des zugezogenen Außenseiters Cal geschildert, der sich oft unsicher ist, welche Gepflogenheiten gelten. Lustige Szenen ergeben sich daraus, dass Cals Gedanken darum kreisen, wie er wohl von den Einheimischen wahrgenommen wird. Irritiert ist Cal etwa von der lokal beliebten Sportart Hurling, die die Brutalität von Eishockey mit dem Verzicht auf Schutzausrüstung kombiniert. Auch bei der gemütlichen Polizei vor Ort gelten andere Regeln. Wenn Kinder die Schule schwänzen, gibt es eine Standpauke von der Polizei statt das Jugendamt einzuschalten und damit Außenstehende hinzuzuziehen. Und der Dorftratsch ist ein Phänomen für sich. Eines seiner Zentren ist der Laden von Doreen, in dessen vollgestopftem Sammelsurium alles verkauft wird, was man zum Leben brauchen kann.
Für die Charakterisierung ihrer ungewöhnlichen Figuren lässt Tana French sich Zeit und auch deren Beziehungen entwickeln sich nur allmählich, so dass deren Dynamik einem eigenwilligen Erzählrhythmus folgt. Am besten hat mir die langsame Annäherung von Cal und Trey gefallen, die ohne viele Worte auskommt. Trey hilft Cal bei der Renovierung seines Zuhauses. Dabei zeigt Cal Trey Schreinerarbeiten, wie er diese von seinem Grandpa gelernt hat. Und so entsteht aus dem erst so distanzierten Verhältnis nach und nach eine ungewöhnliche Freundschaft.

Am Rande lässt Tana French soziale Kritik mit einfließen. Denn sie setzt sich mit dem Thema Kinderarmut auseinander, indem sie beschreibt, was ein solcher Mangel an Geld aus einem Kinderleben machen kann. Cals Familie ist in seiner Kindheit arm gewesen und auch Treys Familie ist arm. Die Schilderungen, wie abgeschrieben Treys Familie im Dorf und der nächsten Kleinstadt ist, sind mir nahe gegangen. Abfällig werden sie von allen behandelt, die nur Versager, die zu nichts taugen, in der gesamten Familie sehen.
Der Sucher ist von seinem ganz eigenen Erzählrhythmus geprägt, indem Tana French diesen Krimi auf ihre Weise und in ihrem Tempo erzählt. So dauert es etwa ungewöhnlich lange, bevor überhaupt ein mögliches Verbrechen zur Sprache kommt. Und weil Cal ein Cop im Ruhestand ist, der sich zudem in ihm kaum bekannten Terrain bewegt, muss er ungewöhnliche Wege einschlagen, um diesem Fall nachgehen zu können. Da Cal jegliche rechtliche Handhabe fehlt, greift er etwa auf Tricks zurück, um Einheimische zu befragen. Der Sucher hat mich zu Beginn mit seinem eigenwilligen Humor und seinen wunderbaren, fast schon meditativen Naturbeschreibungen überzeugt. In seinem weiteren Verlauf nahmen die mal tragischen, mal berührenden Momente zu, die auch von einer besonderen Freundschaft erzählen. Und gerade zum Schluss hin konnte mich das Buch dann mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung, die ich so nicht habe kommen sehen, überraschen.

Bewertung vom 13.11.2022
Heat 2
Mann, Michael;Gardiner, Meg;Gardiner/Mann, Meg/Michael

Heat 2


sehr gut

In ihrer Umsetzung nicht so starke Fortsetzung des Films Heat

Der Prolog schildert den Überfall auf die Far East National Bank in Los Angeles unter Führung des charismatischen Neil McCauley im September 1995. Auf den Fersen ist ihm der unerbittliche Cop Vincent Hanna, der nur für seinen Job lebt. Doch der Bankraub geht schief und auf beiden Seiten kommt es zu Verlusten. Der Prolog endet so wie auch der Film mit der finalen Konfrontation von McCauley durch Hanna. Nur wenige Stunden später hat Hanna diese noch zu verarbeiten. Aber das hält ihn nicht von seiner Suche nach Chris Shiherlis ab, der ein Mitglied von McCauleys Team ist. Chris kann auf die Hilfe von McCauleys bestens vernetzen Freund Nate zählen. Doch die Schlinge um Chris zieht sich immer enger. Wird ihm die Flucht nach Mexiko gelingen?

Heat 2 beginnt mit einem Prolog, in dem der Inhalt des Films Heat (inkl. dessen Ende) zusammengefasst wird. Für jeden, der den Film Heat noch nicht kennt, der durch seine stilistische Inszenierung besticht und meiner Ansicht nach zu den besten Kriminalfilmen zählt, empfiehlt es sich also erst diesen zu schauen. Hilfreich ist der Prolog, wenn man sich so wie ich nicht mehr an Details des Films erinnern konnte, da mir diese durch die Einleitung wieder ins Gedächtnis gerufen wurden. Damit ist mir der Einstieg in dieses Buch leicht gefallen, dessen erster Teil sich nahtlos an das Finale des Vorgängers Heat anschließt, wenn der Cop Hanna den flüchtigen Kriminellen Chris Shiherlis jagt. Die Spannung wird dabei durch die abwechslungsreiche Erzählweise, die in kurzen Kapiteln zwischen Hanna und Chris hin und her wechselt, vorangetrieben. In detaillierten Beschreibungen wird fast in Echtzeit geschildert, wie Hanna mit geschickter Ermittlungsarbeit Chris dicht auf den Fersen ist. Aber auch Chris kann sich bei seiner Flucht auf kompetente Unterstützung von Nate verlassen.
Gut hat mir gefallen, wie harmonisch der Film Heat in dieses Buch übergeht. Denn beim Lesen des Prologs hatte ich Bilder dazu im Kopf, als ob vor meinem inneren Auge Szenen des Films Heat ablaufen würden. Fast schon symbiotisch wird der Film Heat in diesem Roman fortgesetzt. Das liegt einerseits an dessen zeitlicher Einordnung, indem sich der Beginn des Buchs unmittelbar an das Ende des Films anschließt. Andererseits finde ich die Figuren gut getroffen, so wie ich diese aus dem Film in Erinnerung hatte. Das gilt auch für die großartiger Verkörperung durch Al Pacino des von seiner Arbeit besessenen Cops Hanna, der dafür mehr als eine Ehe geopfert, sowie des smarten, perfektionistisch veranlagten Gangsters McCauley durch Robert De Niro.

Heat 2 wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Denn in verschiedenen Teilen werden die Ereignisse abwechselnd aus dem Jahr 1988 sowie aus der Zeit nach dem Ende des Films Heat geschildert, um dann in Los Angeles im Jahre 2000 zu enden.
Dass ein so umfangreicher Teil des Romans zeitlich im Jahr 1988 spielt, ist ein geschickter Schachzug der Autoren. Denn so kann es auch in Heat 2 ein Wiedersehen mit dem charismatischen Gangster McCauley geben. So beginnt Teil 2 mit dem ersten Treffen von Chris und Neil. Zudem habe ich Einblicke in die Vergangenheit des Cops Hanna gewonnen.
Die in der Gegenwart angesiedelte Handlung erzählt vom Aufstieg von Chris in Paraguay. Zunächst hat er Probleme sich zu akklimatisieren, da er seine Frau und sein Kind sehr vermisst. Zudem traut man Chris in seinem neuen Job in der Sicherheitsbranche nicht, so dass er sich bei der Familie Liu erst beweisen muss. Gut gefallen haben mir dabei die exotische Kulisse, die die Autoren in Paraguay beschreiben. Intensiv ist die Sehnsucht geschildert, mit der sich Chris nach seiner Familie verzehrt. Und interessant wird der Szenenwechsel dadurch, dass der ehemalige Bankräuber Chris nun in der Sicherheitsbranche tätig und damit dafür verantwortlich ist, Diebe, die ihr Ziel auskundschaften, zu entlarven.

Im Kern erzählt dieser Roman eine spannende Geschichte. Das beginnt bei der Flucht von Chris aus Los Angeles, die mit Hilfe von cleveren Tricks gelingt, mich aber auch in der smarten Ermittlungsarbeit von Hanna überzeugt hat. Dass das Buch mich dabei an ein Drehbuch erinnert hat, in dem jedes Setting in seinen Details beschrieben wird, habe ich als ungewöhnlichen Einstieg empfunden. Je länger ich gelesen habe, umso mehr hat mich jedoch die übertrieben detaillierte und damit langatmig ausfallende Umsetzung gestört. In der vorliegenden Form wäre der Stoff eher als Drehbuch für eine Serie, die den Film Heat fortsetzt, denn als Thriller-Roman geeignet. Da hätte ich mir gewünscht, dass der Stoff besser ans das Medium Buch angepasst worden wäre. Das wäre wohl am leichtesten zu realisieren gewesen, wenn der Roman deutlich gestrafft worden wäre, indem der sich auf seine Stärken konzentriert. Das wären die interessante Geschichte, die im Grunde erzählt wird, sowie die komplex angelegten, teilweise aus dem Film bereits bekannten Figuren.

Bewertung vom 11.11.2022
Cinema Speculation (eBook, ePUB)
Tarantino, Quentin

Cinema Speculation (eBook, ePUB)


sehr gut

So persönliche wie detailverliebte Hommage an das Kino der 70er Jahre von Tarantino

Cinema Speculation hat mit "Der kleine Q guckt die großen Filme" eine persönlich geschriebene Einleitung des Autors erhalten. Darin erzählt er etwa von seinem ersten Kino Besuch, der aus einer Doppelvorstellung von John Alvidsons "Joe - Rache für Amerika" und Carl Reiners "Wo is’ Papa?" bestand, als er erst sieben Jahre alt gewesen ist. Das Kino dabei ist das berühmte Tiffany gewesen, das in Mitternachtsvorstellungen und kostümierten Besuchern das Rocky-Horror-Phänomen lebendig werden ließ. "Joe - Rache für Amerika" als so derbe wie brutale, rabenschwarze Komödie über das amerikanische Klassensystem in Erinnerung. Und für "Wo is’ Papa?" konnte er sich in jungen Jahren allein schon wegen des als Gorilla kostümierten George Segal begeistern. Damit gelingt Tarantino eine originelle Einleitung für sein so persönlich geratenes Buch. Denn diese setzt sich wiederholt damit auseinander, wie ein Kind, das an der Seite seiner Eltern Erwachsenenfilme im Kino der 70er Jahre schauen durfte, diese wahrgenommen hat und dabei seine Leidenschaft für Filme geweckt wurde.

Im Hauptteil des Buchs widmet sich Tarantino detailverliebt in verschiedenen Kapiteln einzelnen Filmen von den späten 60ern bis in die frühen 80er Jahre. Das beginnt beim legendären Bullitt (1968) mit Steve McQueen, um dann mit dem ebenso ikonischen "Dirty Harry" mit Clint Eastwood fortzufahren, und reicht über "Taxi Driver", den Tarantino im Titel gebenden "Cinema Speculation" zum Anlass nimmt, der Frage "Was wäre, wenn Brian De Palma statt Martin Scorsese Taxi Driver gedreht hätte?" nachzugehen, bis hin zum "Kabinett des Schreckens" (1981).
Das Spektrum der darüber hinaus behandelten Filme umfasst Abenteuerfilme wie "Beim Sterben ist jeder der Erste" (1972), den Tarantino gemeinsam mit seiner Mutter in einer kontroversen Doppelvorstellung mit "The Wild Bunch" gesehen hat, und Thriller wie John Flynns "Mann mit der Stahlkralle" (1977) und Don Siegels "Flucht von Alcatraz" (1979), den Tarantino erst sehr spät als Siegels ausdrucksstärksten Film für sich entdeckt hat. Dass der Autor auch im weiteren Verlauf dieses Buchs seine spezifischen Film Analysen mit seinen persönlichen Erfahrungen kombiniert, hat mich ebenso wie die große Bandbreite der abgedeckten Filme angesprochen. Neben Abenteuer- und Gangsterfilmen behandelt Tarantino nämlich auch Literarturverfilmungen wie Peter Bogdanovichs "Daisy Miller" (1974) und John Flynns "Revolte in der Unterwelt" (1973), die für Tarantino die beste Verfilmung eines Richard-Stark-Romans ist. Er lässt aber auch Horrorfilme wie Brian De Palmas "Die Schwestern des Bösen" (1972)" als Psycho-Remake auf Metaebene und Filme mit Anleihen beim Sensationskino wie Schraders "Hardcore - Ein Vater sieht rot" (1979) nicht aus.

Tarantino teilt sein nahezu unerschöpfliches Wissen zu Filmen der 70er Jahre. Im Fall von Bullitt lässt er Hintergrundinformationen zur Rolle von Neile, der Frau von Steve McQueen, bei der Auswahl seiner Drehbücher mit einfließen. Auch ordnet Tarantino den Film in seinen Kontext zur Filmgeschichte ein. So hat Bullitt das Genre des Polizeifilms revolutioniert, indem Steve McQueen diesen gut gekleideten, unglaublich coolen Cop gespielt hat. Zudem zieht Tarantino Vergleiche zu anderen Filmen, indem er etwa die Bedeutung des Films Bullitt für Steve McQueen mit der von "Dirty Harry" für Clint Eastwood gleich setzt.
Man muss die von Tarantino besprochenen Filme nicht unbedingt gesehen haben, um ihm grundlegend folgen zu können. Denn der Autor liefert stets eine kurze Zusammenfassung des im Kapitel besprochenen Films. Ich hatte aber umso mehr Spaß an dem Buch, desto besser ich mich an den jeweiligen Film erinnern konnte, weil ich so Tarantinos zahlreiche Andeutungen einfach besser verstanden habe. Den unnachahmlichen Stil von Tarantino, den ich an seinen Filmen schätze, wenn er sich durch das Kino der 70er Jahre zitiert, habe ich auch in diesem Buch wiedergefunden.

Tarantino fokussiert sich aber selten nur auf einen einzigen Film. Bei seiner Auseinandersetzung mit dem einen Film schweift er ab, indem er von diesem zum nächsten springt. An den Stellen, wo mir zu viele Schauspieler, Regisseure oder Filme nicht bekannt gewesen sind, hat der Autor mich leider häufiger kurzzeitig abgehängt. Dabei haben mir umfangreichere Anhänge gefehlt, die in diesem Buch nur aus Fußnoten bestehen. Ein Personenverzeichnis, das die in diesem Buch erwähnten Regisseure und Schauspieler (u.a. George Segal, George Maharis, Bobby Darin) auflistet, hätte ich als ebenso hilfreich wie ein Verzeichnis der auch nur am Rande erwähnten Filme (z.B. "The Wild Bunch", "Joe - Rache für Amerika", "Wo is’ Papa?") empfunden. In der so vorliegenden Form kann ich "Cinema Speculation", das eine großartige, persönliche, so viel komprimiertes Wissen umfassende Hommage an das Kino der 70er Jahre ist, guten Gewissens nur Hardcore Cineasten empfehlen.

Bewertung vom 10.11.2022
Bis auf die Knochen / Market of Monsters Bd.1 (eBook, ePUB)
Schaeffer, Rebecca

Bis auf die Knochen / Market of Monsters Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungener Auftakt der Market of Monsters-Reihe rund um eine soziopathische Antiheldin

Nita, die mit ihrer Mutter in Peru lebt, hilft im illegalen Familienunternehmen aus. Denn Nitas Mutter jagt Unnatürliche, deren Leichen Nita daheim im Sezierraum in ihre Einzelteile zerlegt, so dass ihr Vater diese online verkaufen kann. Doch alles geht schief, als Nitas Mutter von ihrer letzten Geschäftsreise den jungen Fabricio mit nach Hause bringt, den sie einem Sammler in Buenos Aires gestohlen hat. Da Fabricios besondere Fähigkeiten ausschließlich darin zu bestehen scheinen hervorragend zu schmecken, hat Nitas Mutter beschlossen, ihn nur betäubt in ein Flugzeug zu verfrachten. Nun will sie ihm im Sezierraum mit Nitas Hilfe möglichst frisch einzelne Körperteile abschneiden, um diese meistbietend im Darknet zu verkaufen. Aber in Nita, die zuvor nur mit Leichen zu tun hatte, regt sich nach einem verbotenen Gespräch mit Fabricio ihr Gewissen und so nehmen dann verhängnisvolle Ereignisse ihren Lauf.

Bis auf die Knochen ist der erste Band einer Reihe um den abgründigen Market of Monsters. Nita ist dessen ungewöhnliche Protagonistin. Dabei hat mir gut gefallen, dass Rebecca Schaeffer den Mut hatte, ihrer Antiheldin mehr als nur ein paar Ecken und Kanten zuzugestehen. In ihrer antisozialen Charakterisierung und Abneigung gegenüber anderen Menschen ist Nita wenig sympathisch. Dafür liebt sie ihre Sektionen. Denn nur das Zerlegen der von ihrer Mutter gejagten Unnatürlichen verschafft Nita Ruhe und Frieden. Sie ist selbstreflektierend genug, um sich als Soziopathin zu erkennen, der nur ein kleiner Rest Moral verblieben ist, an dem sie anders als ihre Mutter fest hält.
Die Dynamik der Beziehung zwischen Nita und ihrer Mutter ist gut von Rebecca Schaeffer herausgearbeitet. Zu Beginn steht Nita unter der Fuchtel ihrer furchteinflößenden Mutter, die sie liebt, vor der sie aber auch Angst hat. Denn Nitas Mutter ist unberechenbar, wenn sie wütend wird. Das Geld, was sie mit dem Familiengeschäft verdient, ist das sie antreibende Motiv. Und so hat die Autorin in intensiver, aber nachvollziehbarer Weise geschildert, wie der zuvor nur zwischen Nita und ihrer Mutter schwelende Konflikt über deren Streit wegen Fabricio eskaliert.

Rebecca Schaeffer hat in ihrem Roman eine alternative Realität rund um die von ihr beschriebenen Unnatürlichen entworfen. So gibt es etwa die INHUP. Das ist die Polizei, die für alle Vorfälle mit Unnatürlichen verantwortlich ist.
Der Einstieg in diesen düster abgründigen Fantasy-Roman ist rasant Es dauert nur wenige Seiten, bis Nitas Mutter Fabricio mit nach Hause bringt und Nitas sonst so geregelter Alltag durcheinandergerät. Dabei habe ich über kurze, eingeschobene Rückblicke in Gestalt von Erinnerungen mehr über das illegale Familiengeschäft erfahren. Dadurch dass die Autorin das Setting, in der Unnatürliche Teil des Alltags sind, nebenher einführt, wird das hohe Erzähltempo nicht ausgebremst. So beginnt der Roman stark als intensiv unangenehmes Kammerspiel, das sich zwischen Fabricio, Nita und ihrer Mutter in deren Wohnung entwickelt.

Nach diesem starken ersten Teil schleichen sich jedoch Längen ein. Am Anfang ist das Tempo so hoch, dass ich über Nitas kindische Eigenheiten, die im Widerspruch zur soziopathischen Seziererin zu stehen scheinen, einfach hinweg lesen konnte, aber wenn die Erzählweise ruhiger wird, fallen diese Schwächen in der Charakterisierung stärker ins Gewicht. Zudem wiederholen sich Nitas innere Monologe und ziehen die Handlung so unnötig in die Länge, ohne dass sie Nitas Entwicklung vorantreiben würden. Besser hätte mir gefallen an dieser Stelle zu kürzen und stattdessen mehr furchteinflößende Auftritte von Miss Reyes, der ungekrönten Königin der Körperteile, die den letzten König gestürzt hat, einfließen zu lassen. Statt die ganze Geschichte nur aus Sicht von Nita zu erzählen, hätten mich auch andere Perspektiven interessiert.
Wer einen typischen New Adult Fantasy-Roman lesen möchte, ist bei diesem Buch an der falschen Adresse. Denn Sympathieträger sucht man darin vergebens. Nita hegt eine morbide Leidenschaft für das Zerlegen von Leichen und Nitas Mutter jagt ihren Opfern gern Angst ein, bevor sie ihnen, ohne mit der Wimper zu zucken, Körperteile mit dem Messer abtrennt. Beim Ausloten menschlicher Abgründe und denen von Unnatürlichen, was bei Rebecca Schaeffer zu Beginn noch so intensiv ausgefallen ist, hätte ich mir im weiteren Verlauf eine größere Bandbreite gewünscht, die ein legendärer, illegaler Monstermarkt doch eigentlich bieten müsste.
Das explosive Finale hat mich dann für einige der Längen, die den Mittelteil dieses Romans geprägt haben, entschädigt. Die Twists, mit denen die Autorin zum Schluss aufwartet, habe ich zwar größtenteils zuvor so vermutet, gefallen hat mir aber, dass diese schlüssig und stimmig sind. Und da das Ende recht offen ausgefallen ist, bin ich schon gespannt auf den nächsten Band der Reihe, den ich bestimmt lesen werde.

Bewertung vom 05.11.2022
Frau mit Messer
Byeong-mo, Gu

Frau mit Messer


sehr gut

Präzise Charakterstudie einer so ungewöhnlichen wie tödlichen Antiheldin

Hornclaw sitzt in der U-Bahn. Ihr Look ist die perfekte Fassade einer Mittelklasse-Seniorin. Doch Hornclaw, die in der Schädlingsbekämpfung tätig ist, ist zum Arbeiten dort. Und so endet einer der anderen Anwesenden mit einem Gift getränkten Messer im Rücken, ohne dass es den vielen Fahrgäste aufgefallen wäre.

Byeong-mo Gu hat eine starke Einführung für ihre ungewöhnliche Protagonistin gefunden. Denn dieser Roman wird primär aus Sicht von Hornclaw erzählt. Das ist die Titelgebenden Frau mit Messer. Trotz ihres Alters ist sie immer noch eine fähige Auftragsmörderin. Zwar gibt sie sich manchmal Tagträumereien von einem kleinen Imbiss hin, aber eigentlich denkt sie gar nicht daran in den Ruhestand zu gehen. Dabei ist sie schon derart lang im Geschäft, dass Mr. Son bereits ihr dritter Agenturchef ist. Und so gehört sie gleich zwei verschiedenen Minderheiten unter Auftragsmördern an: den Frauen und den Alten.
Der Roman gibt tiefe Einblicke in die Gedankenwelt Hornclaws. Dabei verschwimmen Gegenwart und Vergangenheit, wenn Hornclaw sich Erinnerungen hingibt. Auch führt sie innere Zwiegespräche mit Ryu, der sie einst ausgebildet hat und dessen Kommentare zu ihren aktuellen Handlungen sie sich genau vorzustellen vermag. Denn sonst ist Hornclaw allein - abgesehen von ihrer schlauen Hündin Deadweight.
Indem der Roman weniger aus Dialogen und mehr aus Gedankengängen besteht, fiel mir der Einstieg nicht unbedingt leicht. Dafür zeichnet sich dieser Roman aber durch einen der ungewöhnlichsten Anfänge, die ich seit langem gelesen habe, aus. Seoul ist dabei nicht die freundlich lächelnde Touristenstadt. Als Seniorin ist Hornclaw in der Arbeit, aber auch in ihrem Alltag oft abfälligen Bemerkungen ausgesetzt. Dass der Humor dabei so bissig ausgefallen ist und nach allen Seiten ausgeteilt hat, hat mir gut gefallen. Am Rande lässt die Autorin eine Vielzahl sozial relevanter Themen mit einfließen, die etwa die Verdrängung traditioneller koreanischer Märkte durch große Supermärkte oder auch die Versorgung der Armen in Kliniken zweiter Klasse betreffen.

Da Byeong-mo Gu sich Zeit damit lässt, ihre ungewöhnliche Antiheldin vorzustellen, braucht die Handlung ein wenig, bis sie in die Gänge kommt. Längen hat der Roman aber keine für mich gehabt, weil Spannungsschübe immer dann aufkommen, wenn vergangene Ermordungen geschildert werden. Dabei gleicht keine Tat der anderen. Bei den Taten von Hornclaw, die erst wenige Wochen oder Monate zurück liegen, ist aber das größte Problem ihr Alter. Sie ist dafür zwar erstaunlich fit, da sie täglich trainiert, doch ist sie unvorsichtiger, wird schneller müde und ihre Verletzungen heilen nicht mehr so leicht wie früher.
Dieser Roman hat mich in der präzisen Charakterisierung seiner ungewöhnlichen Antiheldin überzeugt, die in all ihren Facetten beschrieben wird. Zudem bindet Byeong-mo Gu soziale Aspekte mit ein, indem sie ein Porträt der Stadt Seoul entwirft, das nicht der glänzenden Fassade entspricht, die Touristen zu sehen bekommen, sondern von ärmeren Vierteln geprägt ist. Dort leben die Abgehängten, die am schwersten von der Rezession getroffenen wurden. In diesen Teilen ist der Roman mehr Drama, das von schweren Schicksalen erzählt, und hat seine berührenden Momente, wenn sich sogar die sonst so distanzierte Auftragsmörderin Hornclaw hilfsbereit zeigt. Die Krimi-Elemente dieses Buchs sind durch dessen Auftragsmörder-Thematik gegeben. Dabei beschreibt die Autorin aber weniger explizite Szenen, sondern würzt den Roman mit ihrem eigenwilligen, so bissigen wie schwarzen Humor.

Im Verlauf des Romans werden unterschiedliche Ereignisse aus Hornclaws Vergangenheit enthüllt. So baut die Autorin verschiedene Handlungsstränge auf, die schließlich in einem Action-geladenen Finale zusammenlaufen, das mich in seinen Schießereien und Stunteinlagen an die R.E.D.-Filme mit Bruce Willis erinnert hat. Für mich hat dieser Schluss aber nicht so gut mit dem zuvor Erzählten zusammengepasst. Denn der Roman ist bis zu diesem Punkt von seiner ruhigen Erzählweise bestimmt gewesen, so dass dieser mehr tiefergehendes Charakter-Porträt einer ungewöhnlichen Antiheldin und mal tragische, mal lustige soziale Milieustudie gewesen ist.
Leider ist der Roman dann ziemlich plötzlich zu Ende. Dass ich so mit offenen Fragen zurück geblieben bin, die insbesondere das Motiv für diverse Morde betreffen, habe ich als schade empfunden. Durch den nachgeschobenen Epilog hat die Autorin das sonst so offene Ende immerhin ein wenig abgefangen. Dieser Epilog wird von Alltagsszenen dominiert, deren Zusammenhang sich erst nach und nach erschließt. Klare Antworten bleibt die Autorin auch an dieser Stelle schuldig. So hoffe ich, dass dies nicht das letzte Buch von Byeong-mo Gu rund um die Schädlingsbekämpfer der Agentur gewesen sein wird und das vielleicht im nächsten Band noch einige Antworten - gerade im Hinblick auf die Auftraggeber - nachgeliefert werden.

Bewertung vom 02.11.2022
Die Schatten über uns
Marrs, John

Die Schatten über uns


sehr gut

Intensives, abwechslungsreich erzähltes Familien-Drama mit Thriller-Elementen und fiesem Ende

Mia und Finn ersteigern bei einer Auktion ein Haus, ohne dies zuvor besichtigt oder dafür ein Gutachten in Auftrag gegeben zu haben. Völlig überraschend erhält das junge Paar den Zuschlag für das Haus, das Finns Mutter Debbie in einer Anzeige entdeckt hat. So sind die beiden beim ersten Anblick der Ruine, die ihr neues Zuhause werden soll, geschockt. Denn die Jahrzehnte zuvor stand dies leer, da es in dieser Zeit unbewohnt gewesen ist. Mia und Finn bemühen sich aber dem jeweils anderen eine glückliche Miene vorzuspielen. Doch das wirklich grausige Geheimnis zu entdecken, das sich auf dem Dachboden dieses Hauses verbirgt, steht den beiden noch bevor.

Die Thriller-Elemente, die John Marrs in sein sonst abwechslungsreich erzähltes Familien-Drama einstreut, zeigen sich etwa zu Beginn. Zeitlich knapp vierzig Jahre zuvor ist der Prolog angesiedelt, der aus Tätersicht geschrieben ist. Da ist der noch ein Kind, das das grausame Treiben seiner Eltern in eben dem Haus beobachtet, das Mia und Finn Jahrzehnte später renovieren wollen. Dabei ist der düstere Prolog atmosphärisch dicht erzählt und gibt diesem Buch seine Thriller Richtung vor.
Ohne diese Einleitung hätte ich den ersten Teil dieses Thrillers für ein Familien-Drama halten können, das das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Mia, Finn und Finns Eltern präzise analysiert. Denn die vier leben schon länger auf engem Raum zusammen. Das hat jeden zwischen Mia und ihrer Schwiegermutter Debbie schwelenden Konflikt aufbrechen lassen. Das weitere Probleme wie Debbies schwere Krankheit die Familie belasten, macht die Sache nicht gerade leichter. Auch ist das Geld knapp, seit die Firma von Finns Vater Dave den Bach runtergegangen ist und der sich nun in seinem Alter von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangeln muss. Auch Mia und Finn haben sich mit der kostenintensivern Sanierung übernommen. Denn die beiden leben nur von Mias Einkommen. In der Beschreibung der Konflikte lässt John Marrs jeden der vier zu Wort kommen. Dabei wechselt die Perspektive von Mia zu Finn und zu dessen Eltern. So erhält jede der Figuren den Raum Einblick in ihre Sicht auf die Dinge zu gewähren und ihre Vorbehalte einer der anderen handelnden Personen gegenüber zu äußern.
Obwohl ich so tiefe Einblicke in die Gedankenwelt dieser vier erhalten habe, hat mir dabei eine Identifikationsfigur gefehlt, weil keine wirkliche sympathische Figur darunter gewesen ist. Debbie ist ein Schwiegermutteralbtraum, da sie sich viel zu sehr in Finns und Mias Leben einmischt. Mia ist wenig umgänglich, indem sie launisch und impulsiv ist. Dave trinkt zu viel und Finn hat Geheimnisse.

Dass der erste Teil dieses Buchs nicht gänzlich in ein Familien-Drama abdriftet, wird durch die eingeschobenen Kapitel verhindert. Diese schildern aus Tätersicht seine Aktionen in der Vergangenheit und der Gegenwart. Dabei wird deutlich, wie er von seinen Eltern geprägt wurde und was das verdrehte Motiv für seine Taten ist. Da sich seine Handlungen gegen Kinder richten ist dieser Thriller trotz seiner ruhigen Erzählweise, die ihn oft an ein Familien-Drama erinnern lässt, und seines Verzichts auf explizite brutale Szenen weniger gut für zu Sensible geeignet.
Überzeugt hat mich der Autor mit seiner intensiven Erzählweise, in die er Presseberichte mit einfließen lässt. Spannung wird durch diese Einschübe erzeugt, da diese meist ein wenig vorgreifen und noch ausstehende Entwicklungen andeuten. So haben mich diese einerseits in diesem Thriller miträtseln und dessen Auflösung noch mehr entgegenfiebern lassen. Andererseits haben diese in Kombination mit den aus Tätersicht geschilderten Kapiteln die düstere Vorahnung, das Mias Familie noch Schlimmes bevorstehen wird, und die unheimliche Atmosphäre einer nahenden Bedrohung verstärkt.
Im letzten Drittel dieses Thrillers zieht John Marrs das Tempo an, indem eine Enthüllung auf die nächste folgt, die das bisher Erzählte auf den Kopf stellt. Da Figuren, aus deren Sicht zuvor ausführlich die Ereignisse erzählt wurden, dabei drastische Geheimnisse verborgen haben, waren diese Wendungen zwar unerwartet für mich. Die Charaktere verlieren jedoch leider an Glaubwürdigkeit, wenn dann teilweise ausgiebige Erklärungen nachgeschoben werden müssen, um vorherige Handlungen, die eher im Widerspruch zum später erfolgenden Twist zu stehen scheinen, zu rechtfertigen. Ich denke, der Thriller hätte dadurch gewinnen können, wenn die in früheren Kapiteln geschilderten Gedankengänge kürzer ausgefallen wären. Dafür bin ich von einem wirklich bösen, starken Finale überrascht worden, das ich so nicht habe kommen sehen und das mich für einige Längen im Mittelteil dieses Thrillers entschädigt hat. Der Autor war mutig genug sich gegen ein gefälliges Ende zu entscheiden und hat sein Familien-Drama in aller Konsequenz zu Ende erzählt. Damit ist ihm ein eindrucksvoller Schluss gelungen, der bei mir wohl noch ein wenig länger nachwirken wird.