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Karo adores... [http://karoadores.blogspot.com]
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2011
Schloss aus Glas
Walls, Jeannette

Schloss aus Glas


ausgezeichnet

In diesem autobiographischen Roman schildert Jeanette Walls ihre Kindheit in einer "unkonventionellen" Familie. Ihre Eltern sind sehr alternativ, und Jeanette wächst zusammen mit ihren Geschwistern fast ohne alle Regeln auf und darf sich schon mit drei Jahren selbst Hotdogs auf dem Gasherd warmmachen (nicht ohne schlimme Folgen). Verbunden mit diesem "aufregenden" Familienleben, was die Eltern immer als großes Abenteuer und "gegen den Strom schwimmen" verharmlosen, sind jedoch auch Hunger und Armut. Die Familie hat selten Geld für die einfachsten Sachen, angefangen bei Betten für die Kinder bis hin zu Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenken. Doch Jeanette und ihre Geschwister können meist gut mit den Schwierigkeiten dieses Vagabundenlebens umgehen, und machen ihren Weg.

Ein faszinierendes Buch, wirklich. Ich bin vollkommen hingerissen von der Erzählweise und der Leichtigkeit, mit der Walls teilweise wirklich erschreckende Ereignisse schildert. Sie trifft wunderbar den Übergang vom Kind- zum Erwachsensein, ohne dass man merkt, dass aus dem anfangs dreijährigen Kind später eine Frau in ihren Zwanzigern wird. Einen minimalen Abzug gebe ich, da einige Stellen im Buch bei mir einen sehr schlechten Nachgeschmack hinterließen, einiges ging mir wirklich an die Substanz. Es wird umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass es diese Familie wirklich gibt und gegeben hat. Doch bei aller Schockiertheit schafft es Walls zum Schluss doch, eine Liebe für ihre Familie zu vermitteln, die man zwar hinterfragt, aber dennoch irgendwie verstehen kann.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Dschinnland / Die Sturmkönige Bd.1
Meyer, Kai

Dschinnland / Die Sturmkönige Bd.1


ausgezeichnet

Tarik, ein begnadeter Teppichreiter, lebt in einer Welt der Unterdrückung, seine Stadt ist von der Außenwelt abgeschnitten, da die Dschinne die Wüste rund um Samarkand beherrschen. Als er eines Tages auf Sabatea trifft, die ihn bittet, sie durch die Wüste nach Bagdad zu bringen, lehnt er zuerst ab, denn die Reise durch die Wüste ist gefährlich, überall wimmelt es von Dschinnen und anderen magischen Kreaturen. Doch er ist fasziniert von ihr und gibt ihrer Bitte doch nach. Auf ihrer Reise haben sie es jedoch nicht einfach, und geraten letztendlich in einen schwelenden Konflikt, der schnell zum Krieg wird...

Mein erstes Buch von Kai Meyer hat mich wirklich nicht enttäuscht. Man hört viel Gutes von diesem Schriftsteller und ich kann dies nur bestätigen. Den Roman macht eine gut erzählte Geschichte aus, die einen von Anfang an in den Bann zieht. Sabatea und Tarik sind interessant und geheimnisvoll, ihre komplette Geschichte entspinnt sich nur langsam, nach und nach wird wieder ein kleines Geheimnis aus ihrer Vergangenheit gelüftet. So kommt es auch, dass am Ende dieses ersten Bandes einer Trilogie nicht alles ans Tageslicht gekommen ist und man weiterhin über manche Beweggründe im Dunkeln gelassen wird. Nur ein weiterer Grund, die Folgeromane mit Spannung zu lesen. Die Geschehnisse sind teilweise brutal, aber es gibt auch leichte und schöne Momente, diese Abwechslung macht einen besonderen Reiz aus, und das Buch ist wirklich unisex, was das angeht. Fantasy vom Feinsten! Ich freue mich auf Band 2 und 3.

Bewertung vom 17.04.2011
Scatterheart - Verbannt in die Ferne
Wilkinson, Lili

Scatterheart - Verbannt in die Ferne


gut

Hannah hat ein wunderschönes Leben, ihr Vater ermöglicht ihr alle Wünsche, schöne Kleider, ein warmes Zuhause, Schmuckstücke und einen Hauslehrer. Wie die Heldin aus ihrem Lieblingsmärchen "Scatterheart" ist Hannah eitel und flatterhaft. Doch als ihr Vater plötzlich verschwindet, weil er kein seriöser Geschäftsmann ist, so wie er ihr weismachte, sondern ein Spieler, der viele Schulden angehäuft hat, gerät ihr Leben aus den Fugen. Ihr Hauslehrer Thomas möchte ihr helfen und bittet sie um ihre Hand, doch dieses schlägt sie aus, weil er nicht ihrem Stand entspricht. Danach wird alles anders: Durch einen dummen Zufall wird sie verhaftet, in Londons berüchtigtes Gefängnis Newgate geschafft und dort verurteilt. Als Sträfling wird sie nach Australien verschifft. Die Reise ist gefährlich und Hannah muss viele Strapazen über sich ergehen lassen. Und angekommen in Australien wird es nicht besser.
Ich hatte mir sehr viel von diesem Roman erhofft, und anderes erwartet. Jedes Kapitel beginnt mit einem Teil des Märchens "Scatterheart", was leichte Parallelen zu Hannahs beschwerlicher Reise aufweist. Ich hatte mir erhofft, dass die Geschichte märchenhafter ist, das ist sie aber absolut nicht. Eigentlich ist das Buch mehr ein historischer Roman für Jugendliche. Daher ist der Schreibstil auch eher seicht, mitreißen konnte er mich leider nicht. Die Geschichte besteht fast nur aus einem Reisebericht, erst erfahren wir alles über Hannahs Schiffsreise nach Australien, die sich über mehrere hundert Seiten hinzieht, und dann unternimmt sie auch in Australien selbst eine Wanderung, die den restlichen Teil des Buches einnimmt. Man ist ständig in Bewegung, und leider kommt auch der Leser nicht zu Ruhe. Ich fühlte mich regelrecht gehetzt beim Lesen. Für mich als passionierten Leser historischer Romane war es einfach nicht historisch genug, nicht ausgefeilt genug. Für Jugendliche ist es jedoch sicherlich ein schöner Einstieg in das historische Genre, es beleuchtet einen interessanten Teil australischer und britischer Geschichte, und schildert fast alles ungeschönt. Teilweise ist dies ein bisschen brutal, aber realistisch, weshalb ich das Buch Lesern ab 14/15 empfehlen würde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Verflucht himmlisch / Luzie & Leander Bd.1
Belitz, Bettina

Verflucht himmlisch / Luzie & Leander Bd.1


ausgezeichnet

Leander ist Luzies Schutzengel, auch wenn er diesen Begriff nicht gerne hört (er selbst nennt sich "Sky Patrol"); er sorgt dafür, dass Luzie nichts Schlimmes passiert und passt auf sie auf, schon seit ihrer Geburt. Doch er hat mit Luzie keinen leichten Job, denn Luzie ist anders als normale Mädchen: Sie hängt lieber mit Jungs rum und macht Blödsinn als mit Puppen zu spielen oder Shoppen zu gehen. Außerdem macht sie schon seit längerer Zeit einen gefährlichen Sport: Parkour. Dabei hechtet man möglichst ausgefallen und waghalsig über Dinge des täglichen Lebens, wie Straßenlampen, Parkbänke oder Treppengeländer und macht dabei möglichst eine gute Figur mit Handständen oder Flickflacks. Bei einem besonders gefährlichen Run von Luzie platzt Leander der Kragen und er schmeißt seinen Job als Beschützer. Doch dabei geht irgendetwas schief und plötzlich hat der vorher körperlose Leander einen Körper und Luzie kann ihn sehen und hören. Und die beiden verstehen sich nicht besonders gut...

"Verflucht himmlisch" trifft es in diesem Fall besonders gut. Bettina Belitz' neues Werk besticht durch einen wunderbaren Schreibstil, der sowohl zeitnah als auch witzig ist. Ihre Geschichte vom "gefallenen" Schutzengel ist wieder einmal sehr originell, zudem packt sie sie in einen sehr modernen Kontext, was vor allem die jüngeren Leser freuen wird. Überhaupt ist das Buch ein klasse Kinder/Jugendbuch, was ich jedem Leser ab 9/10 empfehlen würde, Jungs sowie Mädchen. Diese werden sich sicher sehr schnell mit der störrischen Luzie, mit ihren etwas verrückten Eltern und ihrem Geschwärme für den Nachbarsjungen, oder mit dem gebeutelten Leander, der Johnny Depp verehrt und Huskyaugen hat, anfreunden können. Ich finde diese Autorin einfach nur grandios, sie schreibt wunderschöne Kinderbücher, wie sie mit diesem Auftakt ihrer neuen Reihe beweist, jedoch auch All-Age Romane gehören zu ihrem Repertoire, "Splitterherz" habe ich verschlungen. Ich lege "Luzie und Leander" jedem jungen Leser ans Herz, und auch solchen, die selbst mit 25 (so wie ich) gern ab und zu mal ein gutes Kinderbuch lesen, und bin gespannt auf die Fortsetzung "Luzie und Leander: Verdammt feurig", die im September 2010 erscheint.

Bewertung vom 17.04.2011
Die verborgene Seite des Mondes
Babendererde, Antje

Die verborgene Seite des Mondes


sehr gut

Als Julias Vater John bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie kann sich eine Welt ohne ihren Vater nicht vorstellen. Zudem reift in ihr der Wunsch, ihre indianischen Großeltern aus Nevada, die sie noch nie gesehen hat, kennenzulernen. Ihre Mutter stimmt nur zögerlich zu, denn zwischen den Eltern von John und ihr besteht ein lang gehegter Groll, schließlich hatte sie damals ihnen den Sohn weggenommen, als sie zurück nach Deutschland wollte. In Nevada angekommen, sieht Julia die Ranch heruntergekommen und verschuldet und ist zuerst entsetzt. Doch langsam findet sie zu einem neuen Verständnis für ihren Vater, seine Heimat und seine Vorfahren. Ihre Großeltern und die Ranch wachsen ihr ans Herz. Zudem ist da auch noch Simon, ein Ranchhelfer, der zuerst unnahbar erscheint. Doch die beiden verlieben sich ineinander und die Geschichte nimmt eine gefährliche Wendung.

Mein erster Roman von Antje Babendererde hat mich nicht enttäuscht. Ich hatte schon viel von dieser Autorin gehört, und kann auch nicht wirklich verstehen, dass sie trotzdem relativ unbekannt zu sein scheint. Dieser Roman ist einfach ein wunderschöner Jugendroman, der viele Themen sehr sensibel aufgreift und erzählt. Mit Julia und Simon hat Frau Babendererde ein sehr sympathisches Protagonistenpaar geschaffen, die aber trotzdem ihre Schwächen haben. Julia ist sehr impulsiv und am Anfang erscheint sie naiv, und Simon ist durch seine Unsicherheit aufgrund seines Sprachfehlers auch herrlich unvollkommen. Trotzdem lädt die Liebesgeschichte zwischen den beiden zum Träumen ein. Und obwohl Antje Babendererde bei weitem nicht die heile Welt schildert, die man von so einem Roman erwarten könnte, kann man doch auch die Schönheit der Wüste, der Ranch, der Landschaft förmlich sehen und spüren.
Einige Kleinigkeiten im Schreibstil haben mich ein bisschen gestört, z.B. einige Wiederholungen und holprige Übergänge zwischen zwei Absätzen, aber das ist eher weniger wichtig, denn der Lesegenuss steht bei diesem Buch definitiv im Vordergrund, man mag es ungern weglegen, weil die Figuren und Bilder dieses Buches einen vollkommen in seinen Bann ziehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Rain Song
Babendererde, Antje

Rain Song


sehr gut

Als Hanna sich auf die Reise macht, um ihre große Liebe Jim, der ihr vor fünf Jahren nach Deutschland gefolgt war und dann plötzlich verschwand, auf der Olympic Halbinsel zu suchen, hätte sie nie gedacht, dass ihr so viel Hass entgegenschlagen würde. Denn auch hier, in seiner Heimat bei den Makah Indianern, ist Jim nie wieder aufgetaucht, und seine Familie und Freunde machen Hanna dafür verantwortlich. Zudem treibt ein Unbekannter ein böses Spiel, um Touristen von der Heimat der Makahs fernzuhalten, und Hanna bekommt es ab: Sie stürzt von einer Klippe, weil das Geländer manipuliert wurde. Greg, Jims Ziehbruder, rettet sie und die beiden machen sich auf die Suche nach Jim. Und entdecken ein schreckliches Geheimnis...

Mein nunmehr zweites Buch von Antje Babendererde hat mich wieder nicht enttäuscht. Die Handlung ist interessant, spannend und wunderschön erzählt. Nur langsam entfaltet sich die ganze Geschichte und man bekommt nur wenige Stücke des Geheimnisse nach und nach präsentiert. Dadurch kann man das Buch nur schlecht weglegen. Zudem ist die enthaltene Liebesgeschichte einfach zuckersüß, man fühlt sehr mit mit Greg und Hanna und kann es kaum erwarten, dass sie sich näher kommen. Greg ist ohnehin ein echter Traumtyp, für den man auch als Romanfigur ein bisschen schwärmen kann. Das hat Frau Babendererde wirklich drauf. Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich trotzdem: Mir ist aufgefallen, wie auch schon beim letzten Buch, dass einige Handlungsstränge meiner Meinung nach ungelöst bleiben; zudem konnte ich manche Beweggründe der Charaktere nicht richtig nachvollziehen. Das sind aber nur Kleinigkeiten, der Lesegenuss der Babendererde Bücher ist trotzdem ungebrochen. Das nächste Buch von ihr ist schon unterwegs zu mir.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Die Insel unter dem Meer
Allende, Isabel

Die Insel unter dem Meer


sehr gut

Isabel Allende erzählt uns in ihrem neuen Buch von der Sklavin Zarité, kurz Teté genannt, die im früheren Saint Domingue, was heute Haiti ist, vom französischen Plantagenbesitzer Valmorain gekauft wird und die ihm den Haushalt führt. Valmorain behandelt seine Sklavin sehr schlecht, missbraucht sie seit ihrem elften Lebensjahr und schwängert sie mehrmals, was jedoch im 18. Jahrhundert an der Tagesordnung war. Zusammen erleben sie das Auf und Ab der Sklaverei in Saint Domingue, und einen blutigen Sklavenaufstand, der sie zwingt, nach New Orleans auszuwandern. Teté erpresst ihre Freiheit, doch in New Orleans kreuzen sich ihre Wege immer wieder, als ob das Schicksal sie verbunden hat. Mit verheerenden Konsequenzen...

Dieses Buch ist wieder einmal eine Geschichte, die sich über mehrere Generationen zieht. Geschickt verknüpft Isabel Allende ihre Fiktion mit historischen Fakten, und versteht es, den roten Faden durchgängig aufrechtzuerhalten, auch wenn sie sehr oft ausführlich zu vielen Nebenfiguren schwenkt. Ihr Schreibstil ist eindringlich und voller kleiner Anspielungen, manche Ereignisse schildert sie so subtil, dass man gar nicht sofort deren Tragweite begreift. Einige Kapitel schildert Allende aus Zarités Sicht (die meisten sind in der dritten Person geschrieben), wenn besondere Ereignisse ins Haus stehen, was mir sehr gefallen hat, denn ihre Perspektive gibt dem ganzen nochmal etwas mehr Persönlichkeit. Jedoch hatte ich auch das Gefühl, dass manche Handlungsstränge unausgegoren waren, zudem hatte das Buch besonders zur Mitte hin sehr viele Längen, als der Sklavenaufstand in aller Ausführlichkeit beschrieben wurde. Erst zum Ende hin, als Teté in New Orleans ist, wird das Buch wieder richtig packend und am Ende musste ich tatsächlich ein bisschen schlucken. Alles in allem ein sehr schönes Buch, was mich aber nicht so überzeugt hat wie "Das Geisterhaus".

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Verdammt feurig / Luzie & Leander Bd.2
Belitz, Bettina

Verdammt feurig / Luzie & Leander Bd.2


ausgezeichnet

Luzie ist gerade dabei, sich an Leander zu gewöhnen, obwohl er ihr natürlich immer noch oft gehörig auf den Keks geht, da wird Leander abkommandiert. Seine Familie will versuchen, ihn seines menschlichen Körpers wieder zu entledigen, zudem soll er sich noch einmal weiterbilden, weil er bei Luzie so oft versagt hat. Luzie bekommt einen neuen Wächter, Vitus, der aber sehr schweigsam ist und zudem ja eigentlich gar nicht wissen darf, dass Luzie die Körperwächter sehen kann. Dazu kommt noch, dass Luzie unsterblich in Seppo verliebt ist, mit dem sie immer Parkour trainiert. Doch plötzlich bekommen Luzies Eltern Wind von ihrem Hobby und verpassen ihr Hausarrest. Luzie muss einen anderen Weg finden, an Seppo ranzukommen und sich außerdem einen Plan überlegen, wie sie den neuen Wächter wieder loswird, der geht ihr nämlich noch mehr auf die Nerven als Leander (den sie insgeheim sogar ein bisschen vermisst). Viel zu tun für Luzie, und das alles, während sie mitten in der Pubertät steckt...

Die Reihe um die aufmüpfige Luzie und den eitlen Leander finde ich wirklich klasse. Der zweite Teil überzeugt genau wie der erste: Die Geschichte ist witzig, hat einen gewissen Pfiff, ist ausgefallen und einfallsreich und sehr authentisch erzählt. Bettina Belitz hat einfach ein Talent dafür, ausgefallene Fantasiewesen in die moderne Welt zu versetzen, so dass man ihr jedes Wort glaubt. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und auch wenn ich vom Alter her schon deutlich über dem der Zielgruppe liege, kann ich mit der 13-jährigen Luzie so sehr mitfiebern, als ob ich selbst noch gerade in der Pubertät stecke. Welches andere Buch schafft so etwas? Was soll ich sagen??? Ich bin Feuer und Flamme für diese Reihe und bin so gespannt auf Teil drei, der im Januar natürlich wieder bei Loewe erscheinen wird.

Bewertung vom 17.04.2011
Nach dem Sommer / Mercy Falls Bd.1
Stiefvater, Maggie

Nach dem Sommer / Mercy Falls Bd.1


sehr gut

Grace wird als Kind von Wölfen attackiert. Ein Wolf mit gelben Augen hält die anderen davon ab, sie zu fressen und rettet sie. Sie entwickelt über die Jahre eine Obsession für diesen besonderen Wolf, beobachtet ihn jeden Tag im an das Grundstück ihrer Eltern angrenzenden Wald. Bis sie ihn eines Tages auf ihrer Terrasse findet, angeschossen und als Mensch. Aber es gibt keinen Zweifel, es sind dieselben gelben Augen. Eine wunderschöne Liebesgeschichte entwickelt sich zwischen ihnen, die jedoch durch den herannahenden Winter gefährdet wird, denn Sam, der Werwolf, wandelt sich, wenn es zu kalt wird. Und das wahrscheinlich für immer...
"Nach dem Sommer" ist ein wunderschönes Buch über Liebe, Freundschaft und die Liebe zur Natur. Maggie Stiefvater schildert die Liebesgeschichte zwischen Grace und Sam so eindringlich, dass man selbst oft ein sehr warmes Gefühl in der Herzgegend bekommt. Das hat mich am meisten fasziniert. Dennoch ist es keine typische Liebesgeschichte, die Werwolf-Sache liegt noch über dem Ganzen. Frau Stiefvater hat da einige kuriose, wie geniale Einfälle, welches nicht dem üblichen Glauben über Werwölfe entspricht. Man könnte sogar meinen, dass es nicht die üblichen Werwölfe sind, sondern eine ganz eigene Gattung. Sehr fantasievoll!!! Gerade für den Herbst und Winter ist dieses Buch perfekt geeignet, denn Temperaturen und Kälte sind in der Geschichte von großer Bedeutung; jedes Kapitel beginnt auch mit einer Temperaturangabe. Zu fünf Sternen hat mir irgendwie trotzdem noch das gewisse Etwas gefehlt, zur Mitte hin hatte das Buch auch ein paar Längen. Aber alles in allem ist "Nach dem Sommer" eine wunderschöne Erzählung, die Lust auf mehr macht. Der zweite Teil ist auf Englisch schon erschienen (unter dem Namen "Linger") und auch auf Deutsch erscheint bald die Fortsetzung "Ruht das Licht" mit einem genauso wunderschönen Cover wie diesem! Ich freue mich darauf!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Freihändig
Belitz, Bettina

Freihändig


ausgezeichnet

Joshua Löwe, ein begnadeter Cellospieler und leichtes Sensibelchen, hat ein großes Problem: seinen Bruder. Er mobbt ihn, so oft er nur kann. Und nun haben sie in der Schule auch noch einen Sportschwerpunkt Klettern, wo Josh doch große Höhenangst hat. Kurzerhand entschließt sich Josh daher für die Alternative für die Mädchen, Voltigieren, obwohl er davon eigentlich keine Ahnung hat und auch noch nie auf einem Pferderücken saß. Doch von Anfang an kommt Josh hier gut klar, sein besonderes Einfühlungsvermögen hilft ihm beim Umgang mit den Pferden und anscheinend hat er auch Talent fürs Voltigieren. Plötzlich hat er das Gefühl, dass er nie etwas anderes machen wollte. Das Voltigieren gibt ihm Kraft, und langsam aber sicher entwickelt er auch ein Selbstbewusstsein, was ihm hilft, sich gegen seinen Bruder und seine Familie aufzulehnen.

Ich weiß auch nicht, aber Bettina Belitz hat es mir wirklich angetan. Ich habe von Ihr schon Splitterherz und die Luzie und Leander Reihe (zumindest die zwei Teile, die schon erschienen sind) verschlungen, und wollte mal einen ihrer "Pferderomane" probieren. Ich habe es nicht bereut. Auch hier beweist Bettina Belitz wieder ein Gespür für eine besondere Geschichte. Die Geschichte um Josh ist nicht abgedreht oder unwahrscheinlich, sondern so unglaublich nachvollziehbar, dass man nur mit den Hauptpersonen mitfühlen kann. Da haben wir Josh, ein leicht schmächtiger, sensibler, aber dennoch total sympathischer Junge, der aber leider in seiner Schule kein Bein auf den Boden bekommt, denn sein älterer Bruder Micha mobbt ihn aus Eifersucht, da Josh besser in der Schule ist. Josh kann sich nicht behaupten, weder gegen seinen Bruder, noch gegen seine Eltern, die ihn auf keinen Fall beim Voltigieren sehen wollen, oder gegen seinen Cellolehrer, der ihn unbedingt auf einem Wettbewerb haben will. Josh ist daher für den größten Teil des Anfangs auch ziemlich sprachlos, traut sich nicht, zu widersprechen. Doch dann kommt seine Chance: das Voltigieren. Und plötzlich merkt man, wie dieser Junge sich entwickelt, wie er Selbstvertrauen entwickelt, weil er endlich jemand ist, der für sein Talent respektiert wird und er fernab von den Attacken seines Bruders aufleben kann. Diese Entwicklung passiert sehr unterschwellig, aber doch kann man sie genau nachvollziehen. Dass Bettina Belitz einen Roman über das Voltigieren schreibt, und das noch mit einem männlichen Protagonisten, ist ungewöhnlich und vielleicht sogar etwas mutig. Schnell kommen Vorurteile auf, dass Voltigieren "schwul" ist, so wie es auch Joshs Bruder mehrmals behauptet. Aber Frau Belitz bricht hier eine Lanze für diese wundervolle Sportart, und zeigt, dass es durchaus schwierig ist, ein großes Maß an Kraft, Akrobatik und Ausdauer erfordert und daher hinter anderen Sportarten nicht zurückstehen muss. Aber nicht nur Josh ist es, der dieses Buch zu etwas Besonderen macht. Es sind alle kleinen Figuren am Rande, die nicht schwarz oder weiß sind, sondern immer etwas dazwischen, auch wenn man das am Anfang gar nicht vermutet. Das Buch wartet mit mancher Überraschung auf und das Ende war so schön... ja, so schön, dass ich mich sogar dabei ertappt habe, wie mir fast die Tränen in die Augen getreten sind.
Ein besonderes Buch für alle Jugendlichen (Mädchen wie Jungen!!) mit einem Faible für Pferde, aber eigentlich auch für alle anderen, denn das Pferdethema ist zwar ein tragendes, aber nicht das einzige. Mobbing, Pubertät, Liebe, Eltern, Identitätsfindung, Freundschaft - all das verpackt Bettina Belitz in einem wunderschönen Roman, den man schlecht zur Seite packen kann. Und wenn mir das schon so geht, wie soll es denn erst 13 bis 14-Jährigen gehen, die die Zielgruppe dieses Buches sind?