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Bewertungen

Insgesamt 326 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2023
Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
Freytag, Anne

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle


gut

Meine Meinung:
Mit "Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" von Anne Freytag las ich mein erstes Buch der Autorin und war sehr neugierig darauf, und fand einen für mich ganz anderen Schreibstil vor, als was ich bisher gelesen und erwartet hatte.

Sallys Leben verändert sich schlagartig und somit sie sich selbst auch. Gerade noch in einer Beziehung, macht Felix plötzlich Schluss, ihre beste Freundin Pia zieht mit ihren Eltern weg, die erste eigene Wohnung mit ihrem Bruder scheitert und zur Krönung sitzt sie auch noch im zweiten Lockdown mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwistern fest. Doch dann zieht die Kollegin ihrer Mutter Leni bei ihnen ein und Sallys Welt beginnt anders herum zu drehen. Eigentlich wollte sie Leni hassen, doch immer mehr zeigt sich, dass Leni eine neue Seite in ihr weckt - sie spürt sich endlich wieder lebendig und Stück für Stück nistet sich Leni in ihr Herz und ihren Gedanken ein.

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive von Sally geschrieben und für mich war es eine kleine Umstellung fast ausschließlich in Sallys-Gedankenwelt zu lesen. Dennoch fand ich mich sehr schnell in dem Lesefluss ein und es fühlte sich so an, als säße ich in Sallys Gedankenblase und würde ihr erlebtes durch ihre Augen sehen. Die Sprache der Protagonisten ist modern und jugendlich und der Zeit angepasst, und ich erwischte mich oft dabei, in meine Jugend abzudriften, die sprachlich doch ganz anders war als heutzutage.

Zu Beginn wurde ich ein wenig überrannt mit den vielen Persönlichkeiten und hatte ein wenig Schwierigkeiten die ganzen Namen der einzelnen Personen und deren Zusammenhänge zuzuordnen, was sich nach und nach besserte. Sehr interessant fand ich die Umstände - denn ich wurde zurückversetzt in den Corona-Lockdown. Und obwohl es noch gar nicht so lange her ist, sind die Geschehnisse in den Vergessenheit gedrungen und hier wieder in Erinnerung gelangt. Erneut zu fühlen wie es zur der Zeit war und wie Sally es erlebt hat mit Höhen und Tiefen ist mir nahe gegangen.

In Sally konnte ich mich sehr gut hineinfühlen. Sie hat sich ziemlich zurückgezogen in ihr Inneres ICH und durch Leni fängt sie wieder an zu leben und ihre Gedanken und Wünsche nach aussenhin auszudrücken, auch wenn dies manchmal zu Konfrontationen führte. Sie kämpft sich zurück und zeigt sich, wer sie wirklich ist und nicht wie andere es von ihr erwarten. Ihre Mutter war sehr speziell und festgefahren und nicht immer war sie mir sympathisch, trotzdem konnte ich ihr Handeln verstehen. Der familiäre Zusammenhalt bröckelte zeitweise durch den psychischen Druck, der der Lockdown mit sich brachte, trotzdem hielten alle zusammen, wenn es zur Katastrophe ausartete.

Sehr niedlich fand ich Pete, der Vogel von Sally, den sie über alles liebt und wie eng die Beiden verbunden waren. Pete ist ihr engster Vertrauter umso herzzerreißender war es zu lesen, was mit Pete passierte. Diese Szene bleibt mir noch lange im Gedächtnis.

Die Annäherung zwischen Sally und Leni war zart und herzergreifend. Ich hatte an manchen Stellen Tränen in den Augen, weil mich die Gefühle von Sally und die Geschehnisse sehr mitgenommen haben und ich mit den Beiden mitfieberte auf ein Happy End.

Was mir überhaupt nicht gefallen hat, war die Tatsache, dass es aktuell immer mehr in Mode gerät, dass der Drogenkonsum in Jugendbüchern aufgegriffen wird. Auch hier rauchen die Protagonisten Joints zum Teil sogar mit der Mutter zusammen - was mich ehrlich gesagt ziemlich schockiert hat. Als wäre dieser Konsum das normalste auf der Welt. Dazu gibt es sogar einen Gras-Keller, wo sie selbst den Stoff herstellen. Dann der enorme Zigarettenkonsum, der immer wieder präsent ist, da die Mutter eine Kettenraucherin ist und Sally sogar in ihrer Badewanne raucht. Dies war mir einfach zuviel und für meinen Geschmack in einem Jugendbuch etwas fehl am Platz.

Das Ende hat mir gut gefallen, besonders das letzte Kapitel "Futur II" indem kurz erzählt wird, was aus den einzelnen Charakteren geworden ist. Dabei waren so einige Überraschungen.

Auf Grund der anfänglichen Schwierigkeiten allen Persönlichkeiten zu folgen und der enorme Drogenkonsum, hat mir die Geschichte gut gefallen, konnte mich aber nicht zu einhundert Prozent begeistern.

Fazit:
"Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" von Anne Freytag erzählt über eine in Corona-Lockdown festsitzende Familie und deren Konflikten und über eine Queere-Liebesgeschichte. Mit viel Gefühl und einer Protagonistin die endlich aus sich herauskommt und ihre Stimme für sich erhebt.

~ moderner jugendlicher Schreibstil ~ Corona-Pandemie ~ Queere Liebesgeschichte ~ emotional ~ mit Drogenkonsumierenden Protagonisten und einer kettenrauchenden Mutter ~

Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 20.10.2023
Alles muss man selber machen
Berg, Ellen

Alles muss man selber machen


sehr gut

Zum Cover:

Ich bin ein absoluter Fan der Buchgestaltungen der Ellen Berg-Titel. Ich liebe das Design der Figuren und ich musste bereits beim Betrachten des Covers schmunzeln. Einfach nur herrlich und es macht Spass es immerzu zu betrachten. Wie furchteinflössend doch die Protagonistin sein muss, dass sie selbst mit einer Banane den Händler in Angst versetzen kann - smile.

Meine Meinung:

Mit "Alles muss man selber machen" von Ellen Berg hatte ich so einige lustige Lesemomente und war begeistert von den aktuell aufgegriffenen Themen, die mit in die Geschichte eingeflossen sind.

Fiona wird vom Ex mit ihren Kindern sitzen gelassen, ihr Auto streikt und ihre Stammkundinnen kündigen ihr auch noch zu guter letzt. Wie soll die das nur alles finanziell stemmen? Zudem hat Tochter Alisa bald Geburtstag und wünscht sich ein neues Handy und eine große Party mit ihrer gesamten Schulklasse, die sie auf keinen Fall abblasen möchte, weil Alisa jetzt schon einen schweren Standpunkt in der Schule hat. Aber auch bei ihren Freundinnen Fiona und Hermine geht's gerade mit existenziellen Nöten umher. So schlittern die drei Frauen in ihrer Not in nicht ganz heikle und legale Machenschaften - aber immer im Augenwinkel die Gerechtigkeit und eine Portion Liebe. Nicht ganz einfach, wenn plötzlich ein charmanter Polizist namens Nick auftaucht, der Fiona ganz nervös macht. Kommt er den Frauen auf die Schliche?

Ein typischer Ellen Berg (K)ein Frauen Roman der mich ab Seite 1 gefesselt hat und mich durch den lockeren und flüssigen Schreibstil durch das Buch fliegen ließ. Die erste Hälfte des Buches hat mich immer wieder Schmunzeln und einige Male auch richtig Lachen lassen. Den teilweise trockenen und platten Humor mag ich einfach sehr gerne und war darüber etwas traurig, dass im letzten Drittel des Buches dieser Charme etwas abflachte.

Das chaotische Frauentrio maniwrierte sich zunehmend in schwierige Situationen und es machte mir Spaß, den Frauen zu folgen, wie sie aus dieser Sackgasse herausfinden werden. Nele ist einfach köstlich gewesen mit ihren Sprüchen und es haben sich so einige Szenen in meinen Hinterkopf festgesetzt, bei denen ich jetzt noch schmunzeln muss. Sie redete sich oftmals um Hals und Kragen. Fiona durch und durch kämpferisch und Hermine, die ältere der Freundinnen, ist ein absolutes Highlight mit ihrem Computer- und Hackerwissen und rundete das Frauentrio ab.

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin aktuelle Themen wie Gendern, gesunde Ernährungsformen, die Inflation und Mobbing mit in die Erzählung hat einfließen lassen - auf unterhaltsame und humorvoller Weise.

Das Ende war toll und rundete die Geschichte ab, obwohl mir noch eine Frage offen blieb, was aus Nele's Liebschaft Arthur geworden ist und ob ein gewisser Gegenstand nun wirklich nur ein Fake war oder nicht.

Fazit:

"Alles muss man selber machen" von Ellen Berg ist ein humorvoller Roman über drei chaotische Freundinnen, die für das Wohl ihrer Familien und um Gerechtigkeit kämpfen. Ein typischer Ellen Berg (K)ein Frauen Roman der mich begeistern konnte.

~ humorvoll und lebendig ~ wichtige aktuelle Themen angeschnitten ~ chaotische und liebreizende Charaktere ~ ein Buch das glücklich macht ~

Bewertung vom 15.10.2023
See You Yesterday
Solomon, Rachel Lynn

See You Yesterday


gut

Zum Cover:

Das Cover mag ich unheimlich gern. Die Farbe ist wunderschön und die Zeichnung der Charaktere passt zu dem Bild, was ich mir von Barrett und Miles gemacht habe. Die Szene die auf dem Buchumschlag dargestellt ist, ist eine Schlüsselsituation aus der Story und die Innenseiten des Buches zeigen ebenfalls kleine Grafikschnipsel zum Inhalt.

Meine Meinung:

Auf "See you Yesturday" von Rachel Lynn Solomon war ich sehr gespannt und wurde mit dieser RomCom Geschichte über Traumata aus der Vergangenheit und Neuanfängen gut unterhalten.

Barrett hat die Highschool hinter sich gebracht - eine schlimme Zeit liegt hinter ihr, in dem sie sich durch Mobbing immer mehr zurückgezogen hat, dabei sehnt sie sich nach Freundschaften. Daher freut sie sich auf einen Neuanfang auf dem College und hofft, dass sie bei der College-Zeitung als Journalistin angenommen wird. Doch der erste Tag verläuft anders wie erhofft. Ihre Erz-Feindin Lucie aus der Highschool wird ihre Zimmergenossin, der Physiknerd Miles stellt sie in der ersten Stunde bloß und sie verursacht bei einer Party einen Brand. Total erschöpft schläft Barrett im Gemeinschaftsraum ein und als sie erwacht, liegt sie in ihrem Bett, kein Rauch in ihren Haaren vom Brand und Lucie zieht erneut in ihr Zimmer als neue Zimmergenossin ein. Mit Schrecken stellt sie fest: Es ist schon wieder der 21. September ... Als Barrett erneut auf den Physiknerd Miles trifft erfährt sie, dass auch er seit Wochen in der Zeitschleife steckt. Gemeinsam versuchen die Beiden einen Ausweg zu finden und das nicht immer ohne Folgen ...

Ich bin ein Fan von dem Film "Und täglich grüsst das Murmeltier" und war daher sehr gespannt auf diese Story, da es hier den Protagonisten ähnlich ergeht. Ich war neugierig, wie Barrett und Miles versuchen aus dieser Zeitschleife zu entkommen und was die Beiden dabei alles erleben würden. Es folgten humorvolle und mutige Aktionen, aber auch tiefgründige Gespräche, die mich an die Seiten fesselten. Ich fragte mich jedesmal, wie ich mit dieser Situation umgehen würde und nachdem ich fast alles hätte ausprobiert, würde ich ausflippen und genauso dreht Barrett irgendwann durch und die Handlung, die sie macht, war auf eine Art sehr lustig, aber im Nachhinein betrachtet: Was wäre gewesen, wenn dieser verrückte Tag, der letzte der Zeitschleife gewesen wäre? Ein Albtraum.

Der Schreibstil ist locker und flüssig und im Slow Burn Modus geschrieben, in dem ich mich schnell eingefunden und wohlgefühlt habe. Allerdings gab es Stellen, in dem mir riesen Fragezeichen auf der Stirn standen und die ich bis zum Schluss nicht ganz verstanden habe. Zum einen die Erklärung zu der Zeitschleife und dem Paralelluniversum, was eine tragende Rolle in der Story spielt. Ich konnte es mir auf eine Weise vorstellen, was die Autorin damit meinte aber nicht ganz verstehen, wie das alles nun wirklich passiert ist und vor allem bei der Auflösung, die mich mit weiteren Fragen zurückgelassen hat. Obwohl ich nicht alles genau verstanden habe im Bezug auf der Zeitschleife, habe ich dieses Buch gern gelesen.

Die Charaktere haben mir gut gefallen und ich konnte die Beiden sehr gut kennenlernen. Barrett ist auf einer Art eine starke Persönlichkeit und hat coolness, ihren Humor fand ich toll und es lockerte die Dialoge und Handlungen auf. Tief im Inneren war sie verletzt, was ich nachempfinden konnte und es war schön mitzuverfolgen, wie sie sich im Verlaufe der Geschichte weiter entwickelte. Miles war eher der zurückhaltene und ruhige Typ, mit Ängsten behaftet, um seine Familie. Auch seine Vergangenheit war prägend und nachvollziehbar. Das zarte Band zwischen Miles und Barrett festigte sich immer mehr und diese romantische Beziehung mit Höhen und Tiefen hat mich eingefangen.

Obwohl mir die Erklärungen zur Zeitschleife und die Auflösung am Ende nicht ganz klar waren, hatte ich mit dieser Story einige schöne Lesestunden in denen ich abschalten konnte. Es zeigte mir als abschließende Botschaft: Achtsamer durchs Leben zu gehen, Spaß zu haben, und vor allem mit jedem Handeln mit den Konsequenzen zu leben. Denn wir sind keine Zeitreisenden, die die Chance erhalten, es besser zu machen - wobei ich manchmal auch Dejavus habe: Bin ich doch eine Zeitreisende?

Fazit:

"See you Yesturday" von Rachel Lynn Solomon erzählt im Murmeltiertag-Modus eine romantische, chaotische und humorvolle Geschichte über zwei Protagonisten die sich ihren Traumatas der Vergangenheit stellen und einen Neuanfang wagen. Eine unterhaltsame Story für Zwischendurch.

~ Zeitreise-Story im Murmeltiertag-Modus ~ Slow Burn-Romance ~ nicht ganz klare Erklärung zur Zeitschleife ~ unterhaltsame Geschichte für Zwischendurch ~

Meine Bewertung: 3,5 von 5

Bewertung vom 11.10.2023
Remember when Dreams were born / Remember Bd.1 (eBook, ePUB)
Goldberg, Anne

Remember when Dreams were born / Remember Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zum Cover:
Die Gestaltung ist schlicht, jedoch sehr auffallend durch die rotfarbene Farbgebung und des Titelschriftzuges. Verspielte Lichteffekte und Wassertropfen auf der Blume lassen einen verträumtes Gefühl zurück. Ein schönes Cover, was mir sehr gut gefällt, und nicht erahnen lässt, was für eine wunderbare Story es verbirgt.

Meine Meinung:
Mit "Remember when Dreams were born" von Anne Goldberg entdeckte ich eine herzergreifende Geschichte, die mir unter die Haut ging.

Maggie wird durch einen schweren Unfall aus dem Leben gerissen und erkämpft sich mühsam unter Schmerzen und Selbstzweifeln ihr Leben zurück. Als sie mit Georg, ihrem Bruder, das erste mal ausgeht, treffen sie dabei auf Thomas und seine Begleitung Alex. Thomas ist der erste, der Maggie nicht wie ein rohes Ei behandelt, sondern wie eine Frau betrachtet, trotz ihrer vielen körperlichen Einschränkungen. Die Beiden lernen sich kennen und kommen sich Stück für Stück näher. Doch was Maggie nicht weiß, Thomas hat eine schmerzhafte Vergangenheit über die er nicht reden möchte - nicht kann. Zu groß sind seine Ängste sich Maggie anzuvertrauen, denn er weiß nicht, ob das zarte Band zwischen den Beiden dies aushalten kann - ob Maggie die Wahrheit verkraften kann ...

Diese Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Der Schreibstil ist flüssig und voller Gefühl geschrieben und lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Einfach unbeschreiblich - wie sehr mich diese Erzählung in ihren Bann gezogen hat.

Die Charaktere sind perfekt ausgearbeitet und gaben mir das Gefühl, sie real zu kennen. Maggie, eine tapfere Frau, obwohl sie mit starken Selbstzweifeln hadert. Ich habe sie bewundert, wie sie mit ihren körperlichen Einschränkungen und den täglichen Schmerzen umgegangen ist. Sie sehnt sich nach Normalität und möchte einfach nur Frau sein, erkämpft ihre Selbstständigkeit zurück und ist auf der Suche nach Antworten zu ihrer Vergangenheit. Thomas ein herzensguter und voller Liebe gezeichneter Mensch, hat mir schlaflose Nächte bereitet. Wieviel Schmerz er aushalten musste, hat mich zutiefst berührt und mit wieviel Geduld und Ängsten er umgehen musste, hat mir schlichtweg den Atem geraubt.

Sehr begeistert war ich ab Mitte des Buches, bei einer Wendung der Story, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich war so schockiert, dass ich es nicht für möglich hielt und blätterte einige Seiten zurück, um es erneut zu lesen. Doch es war eindeutig und innerlich zerriss mich diese Erkenntnis mit aller Wucht. Ich kämpfte mit den Tränen, da ich mir über diese Ereignisse Gedanken machte, was für Auswirkungen es haben mag. Diese Emotionen die sich in mir aufbauten waren gewaltig.

Das besondere an dieser Erzählung ist, dass es authentisch wirkt. Das was hier beschrieben und berichtet wird kann sehr gut passiert sein und genau diese Erkenntnis hat mich dermaßen berührt und mich durch viele emotionale Ebenen schwimmen lassen.

Das Ende war genau richtig gewählt, obwohl ich eine Kleinigkeit gerne noch als Zusatzkapitel gelesen hätte, wobei dies mit Sicherheit neue Fragen hätte aufgeworfen. So konnte ich mir das was noch folgen würde gedanklich vorstellen. Die Auflösung war von unendlicher und tiefergründiger Liebe durchzogen, Schmerz und Hoffnung und ein weiter Weg bis zur Heilung aller schmerzlichen Erinnerungen.

Diese Geschichte ist der erste Band der "Second Chances" Reihe und unabhängig voneinander zu lesen, da jede Story in sich abgeschlossen ist und eine andere Geschichte erzählt, über eine neue zweite Chance.

Fazit:
"Remember when Dreams were born" von Anne Goldberg erzählt über eine herzergreifende und authentische Liebesgeschichte, sowie über Schmerz, Selbstzweifeln und Verlust & Trauer. Ein atemberaubendes Buch voller unerwarteter Wendungen, die unter die Haut gehen. Gefühlsexplosion garantiert!

~ authentische Charaktere und Verlauf ~ hochemotional ~ fesselnd bis zur letzten Seite ~ Taschentuch-Roman ~ absolute Leseempehlung!

Bewertung vom 06.10.2023
sverweis (#BEZUG!)
Söht, Heike

sverweis (#BEZUG!)


ausgezeichnet

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Zum Cover:

Bei der Covergestaltung muss ich gestehen, dass mir das Buch als Roman nicht aufgefallen wäre, da es mich eher an ein schönes Notizheft vom Stil her erinnerte und der Titel nicht darauf schließen lässt, dass sich hier eine wundervolle Geschichte verbirgt. Ich mag die Farben und die Gestaltung sehr und finde es sehr mutig von der Autorin, kein Mainstream Cover genommen zu haben und ihrem Stil treu bleibt. Liebe Leser - schaut zwischen den Buchdeckeln, denn sonst entgeht Euch etwas ganz wunderbares!

Meine Meinung:

Mit "Sverweis (#Bezug!) schrieb Heike Söht ihren Debütroman, welcher der erste Band einer Trilogie ist, und hat mich auf allen Ebenen abgeholt - einfach nur phänomenal.

Kalea ist 28 Jahre alt, erfolgreich im Job und ihre Leidenschaft sind Zahlen und Analysen. Sie hat für alles einen Plan und überlässt nichts dem Zufall - sehr strukturiert geht sie durch ihr Leben - wenn da nicht ihre verletzbare Vergangenheit wäre. Ihre Mutter stirbt als sie 6 Jahre alt ist und hinterlässt ein großes Loch. Als sie dann plötzlich merkt, dass ihr bester Freund und Arbeitskollege Tim und ihr neuer Chef Mark Gefühle in ihr wecken, ist das Gefühlschaos perfekt. Ihr Liebesleben nimmt ganz andere Wege, als wie sie es gewohnt ist. Nichts läuft so, wie sie es geplant hat.

Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen geschrieben - 1997 erzählt über ihre Vergangenheit und dem Verlust von Kaleas Mutter und in der Gegenwart 2019. Zudem in den Sichtweisen von Kalea und Tim in der Ich-Perspektive. Diese Kombinationen fand ich einfach toll, denn so konnte ich mich in die Charaktere sehr schnell einfühlen und denken. Der Schreibstil ist flüssig und vor allem fesselnd geschrieben- es fiel mir sehr schwer das Buch zur Seite zu legen und beschäftigte mich gedanklich über den ganzen Tag bishin zum weiterlesen.

Heike Söht hat eine besondere Gabe Emotionen zu beschreiben und ich konnte Kaleas Gefühle und Gedanken hautnah miterleben - ihren Zwiespalt der Gefühle und die Trauer um ihre Mutter. Ich hätte nicht gerne in ihrer Haut stecken wollen, denn ich wäre ebenso im Gefühlschoas untergegangen.

In Kalea habe ich mich oftmals selbst erkannt. Sie ist strukturiert und überdenkt bevorstehende Ereignisse oder vergangenes wird in Einzelteile gedanklich zerlegt, nichts wird dem Schicksal/Zufall überlassen - die Kontrolle über alles zu haben, darin fühlt sie sich sicher. Doch die Liebe kann nicht geplant werden und die Dreiecksbeziehung zwischen Tim und Mark stellen sie auf eine harte Probe. Team Tim oder Mark? Das konnte ich bis zum Ende für mich nicht beantworten, denn beide Männer sind mir emotional ans Herz gewachsen. Tims Emotionen sogar noch ein klein wenig mehr, wie er sich immer wieder zurückzieht und versucht Abstand zu gewinnen, aber seine tiefe Liebe zu Kalea dabei nie verliert. Eine tiefe Zerissenheit und ein Wechselbad der Gefühle durchlebte ich in dieser Geschichte.

In der Vergangenheitsform erfuhr ich mehr über Kaleas Familie, die mich berührt und traurig gemacht hat. Diese unbeschreibliche innige Liebe ihrer Mutter war einfach wunderschön mitzuerleben und hinterlies mir oftmals eine Gänsehaut und Tränen in den Augen.

Das Ende beeinhaltet einen gemeinen Cliffhanger und ich kann es kaum erwarten den zweiten und dritten Band der Reihe zu lesen, welche bis Ende des nächsten Jahres veröffentlicht werden sollen.

Fazit:

"Sverweis (#Bezug!) von Heike Söht ist ein rundum gelungener Debütroman, der mich auf allen Ebenen abgeholt, gefesselt und berührt hat. Eine wunderschöne Geschichte über die Vergangenheitsbewältigung, Selbstfindung und einer emotionalen Dreiecksbeziehung mit wundervollen sympathischen Charakteren. Ein Lesehighlight!

~ authentisch ~ Gefühlschaos vorprogrammiert ~ hoch emotionaler und fesselnder Schreibstil ~ Strukturiertes Leben trifft auf eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle ~

Bewertung vom 28.09.2023
Hibiskusträume in der Bretagne (eBook, ePUB)
Schikorra, Jana

Hibiskusträume in der Bretagne (eBook, ePUB)


gut

Zum Cover:

Die Gestaltung des Covers hat mir sehr gut gefallen. Es vermittelte mir das Gefühl von Urlaub und Sommer. Der Titelschriftzug ist verspielt und im Kontrast zu dem Bild harmoniert es sehr gut. Genauso stelle ich mir im Urlaub meinen Ausblick aus dem Fenster vor.

Meine Meinung:

"Hibiskusträume in der Bretagne" von Jana Schikorra habe ich mit großer Begeisterung begonnen zu lesen, doch nach und nach trübte sich meine Euphorie etwas auf.

Alicia König ist Journalisten und reist viel umher, um für ihre Artikelserie über Menschen und ihren Geschichten zu recherchieren. Dabei fallen ihr von ganz allein die wundervollen Storys entgegen. Ein letzter Auftrag vor ihrem Urlaub führt sie nach Frankreich, doch kurz vorm Ziel macht ihr Leihwagen schlapp und steckt im Nirgendwo fest, bis ein älterer Herr sie entdeckt und seine Hilfe anbietet. So gelangt Alicia in das Dorf Rochefort-en-Terre und ihr geplatzter letzter Termin ließ sich zum Glück aufschieben, bis ihr Leihwagen wieder fahrbereit ist. Beim schlendern im Dorf entdeckt sie die bezaubernde Gärtnerei "Amitie" mit einem besonderem Konzept. Vielleicht findet sie ja im Dorf ihre letzte Story, die sie schreiben kann? Doch dann trifft sie auf den attraktiven Franzosen Theo, dem Besitzer der Gärtnerei, und bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Die Gärtnerei steht vor der Schließung und Alicia beschließt Theo zu helfen - im Hinterkopf wummert nach wie vor ihre Leidenschaft eine passende Story für ihren letzten Artikel zu schreiben. Wird Alicia der Gärtnerei helfen können oder begeht sie einen schweren Fehler?

Mit großer Begeisterung traf ich im Dort Rochefort-en-Terre an und war verzaubert in die detaillierten Beschreibungen der Umgebung. Ich fühlte mich als sei ich selbst in der Bretagne im Urlaub und recherchierte im Internet nach dem Ort, um mir diesen noch mehr vorzustellen, und dort entdeckte ich das selbe Bild, was ich mir bereits gedanklich durch die Beschreibungen der Autorin vorgestellt habe.

Zunächst lernte ich Alicia etwas kennen und das bezaubernde Ehepaar, die Durants, die ihr bei der Reparatur des Leihwagens geholfen haben. Herzlich und charmant wurde ich dort empfangen und ich war Begeistert von der freundlichen französischen Art der Bewohner. Als Alicia auf die Gärtnerei trifft und in das Konzept des Gartens im Hinterhof von Theo eingeweiht wird, in dem Menschen Blumensamen kaufen und aussähen dürfen, damit sich andere Menschen an den Blumen erfreuen können und Trost finden, war ich verliebt in diese kleine Gärtnerei. Die Idee hinter diesem einzigartigen Konzept fand ich wunderschön und wünschte, sowas würde es wirklich irgendwo geben. Doch dann brach für mich der Zauber der Geschichte plötzlich ein.

Alicia war mir immer noch sehr fremd, obwohl ihre Gefühle detailliert beschrieben wurden, hatte ich das Gefühl sie nicht wirklich kennenlernen zu dürfen. Sie spricht von ihrer besten Freundin, aber es fand nie ein Dialog zwischen den Freundinnen statt, in dem ich sie vielleicht etwas besser hätte verstehen und kennenlernen können. Auch die Gespräche zwischen Theo, der große Sorgen um seinen Garten hat und ihm Schuldgefühle plagten, wurden angedeutet, aber diese fanden nicht statt. Über die wesentlich wichtigen Dinge, wurde einfach nicht gesprochen. Die Durants haben ebenfalls eine tragische Vergangenheit, rückten aber immer mehr in den Hintergrund, was ich sehr schade fand.

Im Mittelteil hatte ich das Gefühl die Geschichte ist etwas aus dem Ruder gelaufen - zu detailliert in Beschreibungen versunken und die Ereignisse sind in die Ferne gerückt. Ich steckte mit vielen offenen Fragen fest und meine Befürchtungen, dass diese nicht alle beantwortet oder am Ende in kurzer Zeit aufgelöst werden, bestätigte sich. Bei einigen Auflösungen hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, da diese ausschweifend tragisch beschrieben wurden und dann knapp und ohne weitere tiefen Details aufgelöst wurden. Das hat mir sehr den Zauber an dieser anfänglich wunderbaren Geschichte genommen.

Die Liebesgeschichte zwischen Alicia und Theo war schön mitzuverfolgen, wenn auch vorhersehbar und nicht so emotional, wie ich es mir gewünscht hätte, was daran lag, dass ich Alicia einfach nicht so gut kennenlernen konnte.

Das Ende ließ mich etwas zwiegespalten und mit offenen Fragen zurück, da für mich einige Handlungen nicht komplett oder ohne Erklärungen aufgelöst wurden.

Fazit:

In "Hibiskusträume in der Bretagne" von Jana Schikorra fand ich eine nette Liebesgeschichte für Zwischendurch - mit einem ganz besonderem Charme, die Gärtnerei "Amitie" und ihrem Garten im Hinterhof, der Trost und Freude schenkt.

~ detaillierte Umgebungsbeschreibungen die Urlaubsfeeling hervorrufen ~ einzigartiges Geschäftsmodell einer bezaubernden Gärtnerei ~ Charaktere die mir zu fremd blieben ~ offene Fragen am Ende ~

Bewertung vom 24.09.2023
Perlensommerträume
Wagner, Emma

Perlensommerträume


ausgezeichnet

Zum Cover:

Ein wundervolles Cover schmückt diese Geschichte. Ich bin total verliebt in die Gestaltung und habe es immer wieder während des Lesens betrachten müssen. Am liebsten hätte ich gerne selbst an diesem Strand gestanden. Ein Traum, welchen ich im Buch weiterträumen durfte.

Meine Meinung:

In "Perlensommerträume " von Emma Wagner habe ich wundervolle Lesestunden verbracht, vom Wegträumen nach Istrien und war gefesselt in der geheimnissvollen Familiengeschichte.

Emilia fühlt sich überrumpelt, als ihr Freund Michael ihr am Jahrestag in einer angesagten Location plötzlich einen Heiratsantrag macht. Um ihm nicht die Blöße zu geben nimmt sie den Antrag an, doch anschließend nimmt sie es zurück und bittet Michael um Bedenkzeit. Hat Emilia einen Fehler begangen? Um sich dem klar zu werden reist sie nach Istrien. Aber nicht nur ihre in Frage gestellte Beziehung kreist ihr im Kopf sondern auch warum ihre Tante Jara und Großtante Lorena sich zerstritten haben. Dabei waren die Beiden vor 45 Jahren unzertrennlich gewesen. In Rovinj angekommen läuft alles anders wie erhofft. Ihr Koffer ist verschwunden und dann stößt sie auch noch mit einen ziemlich gutaussehenden Mann zusammen, der alles andere als nett erscheint. Und ausgerechnet dieser Mann, Luka, ist ihr Shuttlefahrer zum Hotel und Gastwirt, und schon bald merkt Emilia, dass er gar nicht so übel ist, wie ihr erster Eindruck war...

Die Story ist in zwei Zeitebenen geschrieben, in der Gegenwart und in der Zeit vor 45 Jahren, die die Vergangenheit von Jara und Lorena erzählt. Immer Abwechselnd in den Zeitebenen erzählt fand ich mich sehr schnell ein und war an den Seiten gefesselt. Denn jeder Abschnitt endete sehr spannend und ich fieberte den neuen Ereignissen entgegen - die sich zunehmend wie ein Puzzle zusammenfügten.

Das Setting ist traumhaft beschrieben und es fühlte sich nach einer richtig schönen Gedankenreise an. Teilweise habe ich die Orte und Plätze im Internet recherchiert und ebensolche Bilder hatte ich mir bereits in meiner Gedankenwelt durch Emma Wagners Beschreibungen ausgemalt.

Die Charaktere schlichen sich sehr schnell in mein Herz, besonders die Familiengeschichte war sehr verwoben und emotional. Emilia wurde eine lange Zeit unter Druck gesetzt durch ihre Mutter und ihrer Beziehung zu Michael. Michael war mir zu oberflächlich und für ihn galt nur sein Ansehen und Erfolg - der ihm zu Kopf gestiegen ist. Liebe ist für ihn nur ein Wort, kein Gefühl. Doch Emilia verändert sich im Laufe der Geschichte. Sie lässt sich nichts mehr einreden - hört auf ihr Herz. Luka mochte ich auf Anhieb und ihn hätte ich auch gerne kennengelernt - ein Mann zum Verlieben. Aber auch Jara und Lorenas Geschichte haben mich sehr mitgenommen und aufgewühlt.

Das Ende war für mich nur teilweise vorhersehbar und ein ganz besonderes emotionaler Abschluss empfing mich. Hier führten alle Stränge zusammen und das Geheimnis löste sich ohne offene Fragen auf. Eine Gefühlsexplosion auf allen Ebenen.

Sehr ergriffen hat mich auch von der Autorin das Nachwort, in dem sie uns an ihrem Verlust von ihrer Oma Emma teilhaben lässt, die während des Schreibens von "Perlensommerträume" verstarb.

Diese Geschichte habe ich gelesen und als Hörbuch gehört, weil es einfach so schön war.

Fazit:

"Perlensommerträume" von Emma Wagner ist nicht nur ein Liebesroman der mich auf eine wundervolle Gedankenreise nach Istrien entführt hat, sondern ein warmherziger Roman über die wahre Liebe, einem tragischen Familiengeheimnis voller Intrigen und Verrat. Eine absolute Leseempehlung!

~ emotional und fesselnd geschrieben ~ traumhaftes Setting in Istrien ~ ein Familiengeheimnis mit Folgen ~ Happy-End-Roman ~

Bewertung vom 21.09.2023
Da kann ja jede kommen!
Fricke, Yvonne;Wagner, Nicole von

Da kann ja jede kommen!


sehr gut

Zum Cover:

Das Cover ist durch die Warnsignalfarbe Rot sehr auffällig und weckt im ersten Augenblick die Neugierde. Von der Gestaltung her sehr clean gehalten und dennoch betrachtet auf den Inhalt, wirkt es anziehend - den es geht um das Tabu-Thema Sex. Jeder tut es, aber gesprochen wird nicht so offen darüber in den meisten Fällen.

Meine Meinung:

Mit "Da kann ja jede kommen" von den Autorinnen Nicole von Wagner und Yvonne Fricke, bekannt aus dem Sex-Podcast "Ladylike", hatte ich einige aufregende und humorvolle Lesestunden.

Ich selbst kannte bisher den Podcast "Ladylike" nicht und trotzdem fand ich den Klappentext sehr ansprechend, weshalb ich unbedingt dieses Buch über die Liebe, Sex und anderen nicht ausgesprochenen Themen Rund um Frau und Mann lesen wollte. Ich bin ein sehr offener Mensch, wie auch die "Ladylike Mädels", doch nicht immer findet man Gleichgessinnte, die darüber ebenso unverblümt reden können. Aus diesem Grund war dieses Buch genau das Richtige für mich.

Aufgebaut ist das Buch in verschiedene Kapieln, wie z.B. Sex, Dates, Pornos, Orgasmus, Sexueller Orientierung, die Periode und die Liebe. In diesen Abschnitten wird eingehend auf die Themen eingegangen, anhand von Studien, die mir jedoch manchmal zu oft hervorgeholt wurden und ich mich davon etwas überrannt gefühlt habe. Sehr viele Leserbriefe sind abgedruckt mit ihren eigenen Geschichten und Erfahrungen oder Fragestellungen, auf die die Autorinnen ganz offen antworten. Hierbei sind teilweise lustige Anekdoten versteckt, aber auch ernste und tiefgründige Lebensgeschichten.

Sehr gut gefallen hat mir die Art des Schreibstils. Es liest sich wie ein Podcast, halt nur in Buchform. Die Gespräche zwischen Nicole und Yvonne waren humorvoll, authentisch und sehr ehrlich. Ich hatte das Gefühl ich säße genau zwischen den Beiden und würde mich mit ihnen unterhalten. Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund und berichten viel über sich privat und auch wie die Recherche zu einigen Themen für dieses Buch ausgesehen haben, zb. besuchten sie einen Swingerclub oder schrieben manche Seiten jeder für sich nackt und berichten darüber, wie es für sie persönlich war.

Am interessantesten fand ich die Kapitel über die verschiedenen Sexualitäten und Orientierungen oder die Periode, wo berichtet wird, was diese in der Vergangenheit für ein Ansehen in der Gesellschaft hatte und wie die Frauen sich mit Hilfsmitteln während der Blutungsphase aushalfen - dazu gibt es sogar einige Grafiken.

Ich habe hier einiges Erfahren, wo ich dachte, dass wüsste ich bereits und hatte einige humorvolle Lesestunden aber auch berührende Lebensgeschichten vorgefunden. Auf den Podcast von "Ladylike" bin ich nun richtig neugierig geworden und werde demnächst unbedingt mal reinhören.

Fazit:

"Da kann ja jede kommen" von den Autorinnen Nicole von Wagner & Yvonne Fricke hat mich gut unterhalten und informiert und mich neugierig auf den Podcast "Ladylike" gemacht.

~ humorvoll und tabulos ehrlich ~ wahre Leserbriefe und informative Erklärungen ~ teilweise zuviele eingebundene Studien ~ ein Podcast zum Lesen ~

Bewertung vom 17.09.2023
Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle
Kiyoko, Hayley

Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle


sehr gut

Zum Cover:
Die Gestaltung fällt durch den frischen orangefarbigen Hintergrund direkt ins Auge. Die etwas andere Zeichnung mit dem Mädchen, was alleine auf dem Bike durch die Straße fährt, wirkte auf mich etwas traurig und ich hatte hier sofort das Gefühl, dass diese Geschichte mich nachdenklich stimmen würde. In den Innenseiten der Broschüre fand ich schöne Zitate aus dem Buch - einfühlsame Passagen. Schlicht und dennoch sehr schön gestaltet.

Meine Meinung:
Mit "Girls like Girls" von Hayley Kiyoko las ich meine erste rein querre Liebesgeschichte und nachdem ich das Buch einige Male zur Seite gelegt habe, war ich froh, es nun endlich gelesen zu haben. Parallel habe ich einige Kapitel als Hörbuch gehört und ich empfand es gehört noch viel emotionaler, als wie selbst gelesen. Die Sprecherin hat sehr viel Gefühl ins Vorlesen einbringen können, was mir sehr gut gefallen hat - aber auch gelesen, war es für mich sehr emotional.

Coley fühlt sich einsam. Ihre Mutter hat sich aus dem Leben geschieden und sie zurückgelassen - ein tiefer Schmerz, den sie zu verarbeiten versucht. Frisch bei ihrem Vater Curtis eingezogen fühlt Coley sich fehl am Platz. Warum hat er sie verlassen, als sie 3 war? War sie ihm auch nicht gut genug, wie allen anderen? Warum ist sie anders als die anderen Mädchen? Gedanklich sehnt sie sich jetzt schon ihre Volljährigkeit bevor, um bei ihm auszuziehen - ihm nicht zur Last zu fallen. Dabei gibt Curtis sich viel Mühe, um sich ihr anzunähern - doch Coley kann ihren Schmerz und innerliche Wut nicht ablegen. Doch dann trifft sie auf Sonya und ihre Gefühle fahren Achterbahn. Doch Sonya führt eine On- und Off Beziehung mit dem unausstehlichen Trenton. Kann Coley ihre Gefühle zu ihr zurückhalten und Curtis eine Chance geben?

Die Geschichte ist in der Ich- und Erzählperspektive geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat und mich direkt in die Story katapultiert hat. Ebenso die Online-Tagebucheinträge waren zeitgemäß modern und schön zu lesen. Teilweise mit Chatfunktion, was dem ganzen etwas Leichtigkeit eingespielt hat.

Coley mochte ich sehr gern und ich konnte ihre Ängste und tiefen Emotionen miterleben. Sie war authentisch beschrieben und ein sehr einfühlsamer und nachdenklicher Charakter. Sonya war mir ebenfalls sehr vertraut und ihre Angst, die neuen Gefühle zuzulassen und die dabei entstehenden Konsequenzen zu ertragen, wurden gut übermittelt. Trenton konnte ich ab der ersten Minute nicht leiden - ein selbstgefälliger, unsympatischer und homophober junger Mann, der immer denkt alles zu bekommen, was er will, ohne jegliche Toleranz.

Mich haben die Gedankengänge und Gefühlswelten von Coley und Sonya sehr berührt - die enge Verbundenheit der Freundschaft und die zarten Annäherungsversuche und diese auch zuzulassen. Aber auch die familiäre Situtation zwischen Curtis und Coley gingen mir nahe und hier habe ich einen klaren Kritikpunkt: Die Geschichte ihrer Mutter, wie sie verstorben ist und was genau zur Trennung der Eltern geführt hat, war nur zu erahnen, aber nicht klar ausgedrückt. Ich hätte mir hier mehr Informationen und weitere Szenen gewünscht zwischen Tochter und Vater und lieber weniger von Coleys teilweisen wiederholenden Gedankenkreisen gewünscht.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war der recht hohe Konsum an Drogen. Besonders Blake konsumierte regelmäßig. Und immer wieder tauchten Szenen auf, in dem die Charaktere einen Joint rauchten. Für meinen Geschmack und in Betracht das es ein Jugendbuch ist, war dies leider etwas zu gewagt.

Die Geschichte ist durch den Song "Girls like Girls" von der Pop-Ikone Hayley Kiyoko entstanden und diesen Song samt Video habe ich mir nach dem Lesen angehört und angesehen. Und ich war nochmals neu ergriffen und den Tränen nahe. Das Video spiegelt diese Erzählung einmalig wieder.

Fazit:
"Girls like Girls" von Hayley Kiyoko erzählt über eine junge Frau mit Selbstzweifeln, Schmerz und Trauer und einer queeren Liebesgeschichte mit Ängsten sich seinen Gefühlen zu stellen und diese zuzulassen. Einnehmend und authentisch erzählt.

~ moderner Schreibstil mit Onlinetagebucheinträgen ~ emotional und ergreifend ~ eine Geschichte die zu mehr Toleranz in der Gesellschaft aufruft ~

Bewertung vom 14.09.2023
Einsam funkelnd in tiefer Nacht
Franke, Heike

Einsam funkelnd in tiefer Nacht


gut

Zum Cover:
Das Cover gefällt mir richtig gut und ist farblich sehr schön zum Schriftzug angepasst. Erst dachte ich es wäre eine Ballerina, durch die Frisur und der Körperhaltung, doch dem ist nicht so. Es zeigt eine Inszenierung einer Operndarstellung und passt zum Inhalt des Buches.

Meine Meinung:
Mit "Einsam Funkelnd in tiefer Nacht" von Heike Franke las ich zuerst den 2. Band der Glücksstimmen Reihe, welcher unabhängig vom ersten Teil gelesen werden kann. Auf Grund des Klappentextes habe ich mir dennoch in einigen Punkten etwas anderes vorgestellt, was mir dennoch gut gefallen hat.

Für Lissi geht ein Traum in Erfüllung, als sie ein Stipendium gewinnt und ihre Leidenschaft dem Singen in der Oper nachgehen kann. Doch immer mehr zweifelt sie an sich, ob sie den Druck der Professoren standhalten kann und auch ihre Mutter ist nicht so begeistert davon, dass ihre Tochter keinen "anständigen und sicheren Arbeitsplatz" auserwählt hat. Julie, die beste Freundin ihrer Mutter und Lissis sogenannte Ziehmutter, vermittelt zwischen Mutter und Tochter, aber auch sie hat eine Vergangenheit, die sie einzuholen versucht, nachdem sie auf den Opernsänger Kilian trifft. Kilian - den Mann, den sie vor 6 Jahren verlassen hat. Tiefe Wunden reißen auf und ein Weglaufen kommt nicht in Frage.

Zu Beginn musste ich mich ersteinmal an den Schreibstil der Autorin gewöhnen und nach und nach konnte ich mich darin fallenlassen. Viel Tiefe und Gefühl wurden in kurzen Sätzen erzeugt - was mir sehr gut gefallen hat und mir Raum gab, diese Emotionen nachvollziehen zu können. Heike Franke beschreibt die Gefühle und Gedanken sehr ausschweifend, teils auch poetisch und der Text las sich flüssig.

Die Liebe zur Oper war hier deutlich zu spüren. Heike Franke singt selbst in einem Chor und kennt sich auf dem Gebiet aus, was sie in der Geschichte detailliert erzählt. Für mich allerdings war es zu tiefgründig. Ich bin keine Operngängerin und hatte mich bisher nie mit dieser künstlerischen Kultur befasst oder was alles dahintersteckt, weil es nicht in meinem Interessengebiet liegt. Ich wusste anhand des Klappentextes, dass es um die Oper gehen wird, doch nicht in diesem Ausmaß. Fans der Oper werden die detaillierten Erzählungen mit Sicherheit lieben - für mich waren diese leider zu gehaltvoll.

Sehr interessant fand ich, dass die Story zur Zeit der Corona Pandemie erzählt und die Schwierigkeiten des Lockdowns wieder ins Gedächtnis gerufen wurden. An manchen Stellen wurde darauf etwas zu oft aufmerksam gemacht, was ich aber nicht so schlimm fand. Auch der Ukraine Krieg und einige politische Bewegungen sind angesprochen worden. Die politischen Gegebenheiten waren mir hier auch teilweise zu bedeutend erzählt. Mein großes Augenmerk und Interesse lag bei den Charakteren und deren Handlung.

Die Protagonisten waren allesamt interessant und authentisch beschrieben und ich verfolgte gerne ihre Geschichte und den Wendungen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen gehabt, und alles war miteinander verbunden und fügte sich nach und nach zusammen. Lissi empfand ich als eine starke junge Frau, trotz Selbstzweifel, blieb sie sich treu und entwickelte sich weiter. Ihre Mutter, in ständiger Sorge um ihre Tochter, der ich nachempfinden konnte. Julie mochte ich auch sehr gern. Sie hat eine dunkle Vergangenheit und viel Schmerz und Leid erlebt. Prof. Volkov war mir zunächst sehr unsympathisch, aber zum Schluss konnte ich sein Handeln verstehen und war darüber sehr überrascht.

Der Verlauf der Geschichte und die Ereignisse Rund um die Charaktere haben mich gut unterhalten und ich habe Lust bekommen, trotz des detaillierten Opernwissens und der politischen Bewegungen, den ersten Teil "Der Klang von Mut" in dem Julie und Kilians Vorgeschichte erzählt wird, zu lesen.

Fazit:
"Einsam Funkelnd in tiefer Nacht" von Heike Franke hat mich im Bereich der Charakterenentwicklung und Geschehnissen gut unterhalten. Ganz allein die tiefgründige Erzählung über die Oper, und das teilweise zu tief in die Politik schauende, konnte mein Interesse nicht wecken.

~ fesselnde Charakterentwicklung ~ angenehmer Schreibstil mit kurzen Sätzen, die Tiefe und Emotionen hervorlocken ~ zu detailliertes Opernwissen, was mich nicht begeistern konnte - Opernliebhaber werden es mögen ~

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen