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ech
Wohnort: 
Bochum

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Insgesamt 686 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2024
Nachspielzeiten
Vogelsang, Lucas

Nachspielzeiten


sehr gut

7 abwechslungsreiche Geschichten aus der bunten Welt des Fußballs

In diesem Buch versammelt der Autor Lucas Vogelsang sieben abwechslungsreiche Geschichten bzw. Reportagen aus der bunten Welt des Fußballs, die abseits der tagesaktuellen Berichterstattung eindrucksvoll aufzeigen, was diesen Sport wirklich ausmacht und warum er weltweit eine einzigartige Faszination ausstrahlt, an die keine andere Sportart auch nur ansatzweise herankommt.

So begegnen wir hier Ioannis Topalidis, dem Co-Trainer und Dolmetscher von Otto Rehagel bei der griechischen Nationalmannschaft, ohne den der sensationelle Triumph bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal wohl nicht möglich gewesen wäre. Weitere Geschichten gehören den ehemaligen Spielern Mehmet Scholl und Tim Wiese, die beide den Fußball auf unterschiedliche Art und Weise geprägt haben. Weniger bekannt ist dagegen Christian Fährmann, der nunmehr als Stadion-DJ von Hertha BSC Berlin dem Fußball weiterhin verbunden ist. Das RTL-Dschungelcamp ist eine beliebte Anlaufstation für ehemalige Profis, die nach ihrer Karriere einen eher dornigen Weg eingeschlagen haben und nun noch einmal zurück ins Rampenlicht wollen. Doch dies ist nicht immer von Erfolg gekrönt, wie der Autor hier aufzeigt. Weit zurück in die Vergangenheit geht es in der vorletzten Geschichte, bei der die Zeit von „Kaiser“ Franz Beckenbauer und Pele bei Cosmos New York nachgezeichnet wird. Den krönenden Abschluss bilden Paul Gascoigne und Vinnie „Die Axt“ Jones, die im Laufe der Zeit von Gegnern zu echten Freunden geworden sind, obwohl ihre erste Begegnung alles andere als freundschaftlich abgelaufen ist, was auch durch ein berühmtes und ziemlich schmerzhaftes Foto dokumentiert wurde.

Der Autor verfügt über einen bildhaften und sehr sprachgewaltigen Schreibstil, der das Kopfkino beim Lesen ordentlich ankurbelt. So dürften auch Leser, die dem Fußball nicht so zugeneigt sind, ihren Spaß an diesem Buch haben. Zudem ist das Ganze immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen, ohne wirklich in Richtung Comedy abzudriften. Man merkt schon, dass der Autor seine Gesprächspartner ernst nimmt und wirklich an ihren Geschichten interessiert ist.

Wer die Wartezeit bis zum nächsten Spiel überbrücken will, macht nichts falsch, wenn er dabei zu diesem Buch greift. Und wer einfach spannende und interessante Reportagen aus der Welt des Sports mag, erst recht nicht.

Bewertung vom 27.05.2024
Die Toten vor der Tür
Jensen, Robin D.

Die Toten vor der Tür


sehr gut

Spannender und temporeicher Krimi aus Hamburg

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Robin D. Jensen den Hamburger Journalisten Steffen Bauman in seinen ersten Fall, der mich gleich gut und spannend unterhalten konnte.

Als Steffen Baumann nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause kommt, freut er sich eigentlich auf ein wenig Ruhe und sein Feierabendbier. Doch vor der Tür seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Stellingen liegt die Leiche einer Frau, die sich als Bewohnerin des Hauses entpuppt, und durchkreuzt seine Pläne. Obwohl Baumann die Frau nicht näher kannte, beäugen ihn die ermittelnden Beamten der Kriminalpolizei eher kritisch und behandeln ihn zunächst wie einen Verdächtigen. Zugleich setzt ihn sein Chef mächtig unter Druck und verlangt möglich reißerische Artikel über den Fall. Doch dann schickt ihm ein mysteriöse Mister X kryptische Botschaften und kündigt weitere Morde an. Und tatsächlich liegt schon bald die nächste Tote vor seiner Tür.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und äußerst temporeiche Geschichte voran, legt geschickt einige falsche Fährten und bestückt das Ganze mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Beim für einen Auftaktband üblichen Spagat, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, konnte mich das Buch zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten. Und an der überraschenden und schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, gibt es auch nichts zu meckern.

Wer auf spannende Kriminalromane mit sympathischen und gut aufeinander abgestimmten Figuren steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für weitere Auftritte von Steffen und Svenja bleibt aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 21.05.2024
Wolfszone
Endres, Christian

Wolfszone


ausgezeichnet

Packender Cyberthriller mit einem erschreckenden, aber durchaus realitätsnahen Szenario

In diesem Cyber-Thriller entwickelt der Autor Christian Endres ein beängstigendes Szenario, dass aber doch erschreckend realitätsnah rüberkommt und mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

In nicht allzu ferner Zukunft kommt in einem Wald in Brandenburg ein Rudel Wölfe in Kontakt zu illegal entsorgtem Müll aus einer Forschungseinrichtung und mutiert durch die darin enthaltenden Nanobots zu riesigen und ziemlich furchterregenden Bestien. Das Waldstück wird zur Sperrzone erklärt und abgeriegelt, während die Politik darüber streitet, wie man mit den Cyborg-Wölfen umgehen soll. In dieser unübersichtlichen Gemengelage soll der Privatermittler Joe Denzinger nach der Tochter einer einflussreichen Chefin eines Rüstungsunternehmens suchen, die sich unter falschem Namen den Pro Wolf-Aktivisten angeschlossen hat. Doch bald schon weiß er nicht mehr, wer hier Jäger ist und wer Beute.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen entwirft der Autor sein faszinierendes Szenario und lässt sich Zeit, Personal und Schauplätze sorgfältig einzuführen. Aus wechselnden Erzählperspektiven treibt er das Geschehen voran und führt die einzelnen Erzählstränge nach und nach zu einem überzeugenden Gesamtgebilde zusammen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Auch wenn von Beginn an ausreichend Spannung vorhanden ist, verdient sich das Buch die Bezeichnung Thriller erst auf den letzten knapp 100 Seiten, auf denen es der Autor ordentlich krachen lässt, bis er am Ende eine schlüssige Auflösung liefert, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Es bleibt aber durchaus noch Raum für weitere Geschichten aus diesem Kosmos, eine entsprechende Kurzgeschichte ist auch bereits als E-Book vorhanden. Das Buch beruht auf einer Kurzgeschichte, die seinerzeit als SF-Märchen bzw. Cyberfabel angelegt war, dies erkennt man an der einen oder anderen Stellen immer noch, ohne dass der Unterhaltungswert dadurch geschmälert wird. Und ausreichend Stoff zum Nachdenken bietet die Geschichte darüber hinaus auch noch.

Wer auf spannende Techno-Thriller mit einer fein aufeinander abgestimmten Prise Science-Fiction und Horror steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 13.05.2024
Evas Rache / Paul Stainer Bd.4
Ziebula, Thomas

Evas Rache / Paul Stainer Bd.4


ausgezeichnet

Grandioser Abschluss der Krimi-Reihe aus dem Leipzig der 20er-Jahre

In diesem historischen Kriminalroman lässt der Autor Thomas Ziebula seinen Ermittler Paul Stainer zum vierten und leider auch letzten Mal im Leipzig der 20er Jahre ermitteln und bietet dabei nicht nur viel Spannung und Dramatik, sondern darüber hinaus auch noch eine atmosphärisch dichte Geschichte, die den damaligen Zeitgeist gut transportiert.

Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden problemlos lesen und verstehen. Alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Diesmal sind Paul Stainer und sein Kollege Siegfried Junghans auf der Suche nach einem brutalen Frauenmörder. Als die Ehefrau eines Ingenieurs, der seine neueste Erfindung auf der Technischen Messe Leipzig vorstellen will, spurlos verschwindet, glauben die Ermittler zunächst, dass auch sie der Bestie von Leipzig zum Opfer gefallen ist. Doch dann weisen die Ermittlungen urplötzlich in eine ganz andere Richtung.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei das immer noch von den Folgen des 1. Weltkrieges gezeichnete Leipzig der 20er Jahre vor unseren Augen auferstehen. Mit jeder Seite konnte mich der Autor tiefer in den Bann des facettenreichen Geschehens ziehen. Wie er die einzelnen Erzählfäden dabei immer mehr ineinander übergreifen lässt und am Ende zu einem überzeugenden Gesamtbild verknüpft, ist schon große Klasse. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die vielfach bereits aus den vorherigen Bänden bekannt sind. Die neuen Figuren fügen sich zudem hervorragend in das sehr gut aufeinander abgestimmte Ensemble ein. Das der Autor sorgfältig für die Hintergründe seiner Geschichte recherchiert hat, merkt man dem Buch jederzeit an. So sprengt es auch immer wieder die Grenzen des Kriminalromans und stellt darüber hinaus ein rundherum gelungenes Sittengemälde der damaligen Zeit dar, bei dem er auch reale Ereignisse, wie z.B. die Gründung der NSDAP in das Geschehen einfließen lässt.

Wer auf historische Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Bewertung vom 08.05.2024
Die Flut (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Die Flut (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender Auftakt einer Thriller-Reihe vor malerischer Kulisse

Mit diesem Thriller legt der Autor Volker Dützer den ersten Band einer neuen Reihe vor, die vor allem durch den eher ungewöhnlichen Hintergrund seiner Hauptfigur und den Schauplatz der Geschichte besticht.

Als ein Undercover-Einsatz völlig aus dem Ruder läuft und dabei die Geliebte des Unterweltbosses Viktor Sorokin ums Leben kommt, muss Thomas McCallum von der Polizei in Southhampton untertauchen, um nicht nur sein Leben zu schützen, sondern auch das der Frau, die er liebt. Unter seiner neuen Identität als Detective Chief Inspector Steve Cole tritt er seinen Dienst als neuer Polizeichef auf der Kanalinsel Alderney an, um die das Verbrechen normalerweise einen großen Bogen macht. Doch dann wird am Strand die Leiche einer jungen Frau gefunden und die Umstände der Tat lassen die Erinnerung an eine Mordserie aufkommen, die die Insel vor vielen Jahren erschüttert hat und mit dem Tod des vermeintlichen Täters endete. Ist der wahre Täter nun zurückgekehrt oder ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ? Steve steht bei seinen Ermittlungen unter großem Zeitdruck, denn er muss den Fall lösen, bevor das öffentliche Interesse seine Tarnung auffliegen lässt.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten und sehr stürmischen Showdown zu, der eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse durchaus fließend sind. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber für die weiteren Bände durchaus noch ein klein wenig Luft nach oben.

Wer auf spannende und eher düstere Thriller vor malerischer Kulisse steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten. Auf weitere Fälle mit Steve Cole und einem gut aufeinander abgestimmten Team bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 06.05.2024
Morden in der Menopause
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause


ausgezeichnet

Launiger Kriminalroman mit einer ordentlichen Portion schwarzem Humor

Mit diesem Buch legt die Autorin Tine Dreyer (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die unter diesem Namen bereits einige überzeugende Krimis und Thriller und unter dem Pseudonym Emmi Johannsen bislang fünf humorvolle Urlaubskrimis von der Insel Borkum veröffentlicht hat.) einen ziemlich launigen Kriminalroman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Dass ich als männlicher Leser mit dem Thema Menopause nicht so wirklich vertraut bin, konnte den Spaß beim Lesen keinesfalls trüben.

Die 48-jährige Liv Steinhammer ist als Ehefrau, Mutter von drei pubertierenden Kindern und mit ihrem Halbtagsjob als Küchenplanerin voll ausgelastet, so dass sie überhaupt keine Zeit hat, sich mit dem Thema Wechseljahre auseinanderzusetzen. Und so treffen sie die ersten Anzeichen dann auch ziemlich unvorbereitet. Gleiches gilt für den Dealer, der ihrem Sohn ein paar seiner Pillen verkaufen will, und plötzlich tot vor ihren Füßen liegt. Und schon setzt sich eine Spirale in Gang, in die Liv immer tiefer hineingezogen wird. Doch wo ein kühler Kopf nötig wäre, sind Hitzewallungen ein ganz schlechter Begleiter.

Mit einem lockeren Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine nahezu perfekt aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und zuweilen recht schwarzem Humor. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir das turbulente Geschehen komplett aus der Perspektive von Liv, die hier auch als Ich-Erzählerin fungiert, und uns hautnah an ihren Ängsten und Nöten teilhaben lässt. Besonders die kleinen Einschübe, in denen sie sich direkt an uns Leser wendet, haben einen hohen Unterhaltungswert und liefern das gewisse Etwas, dass der Geschichte eine ganz besondere Note verleiht.

Wer auf lockere, aber dennoch spannende Kriminalromane mit schwarzem Humor steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 03.05.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Packender und wendungsreicher Hauptstadt-Thriller mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Duo

Mit diesem fulminanten Thriller legt Marc Raabe den zweiten Band seiner Reihe um den eigenwilligen Ermittler Artur „Art“ Mayer und die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Königswald nahe Berlin wird die bizarr arrangierte Leiche von Charlotte Tempel gefunden, der Witwe eines Rüstungsunternehmers, die heute eher als gefeierte Wohltäterin unterwegs ist und demnächst einen großen Medienpreis überreicht bekommen sollte. Wegen der Verbindung zum Rüstungskonzern übernehmen Art und die hochschwangere Nele die Ermittlungen für das BKA. Schnell gerät die rebellische Tochter ins Visier, da sie als engagierte Klimaschützerin immer wieder mit ihrer Mutter aneinandergeraten ist. Doch Art glaubt nicht an die Schuld der jungen Frau und verfolgt zusammen mit Nele andere Spuren.

Dieser ungemein temporeiche Thriller lässt einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Bei dem doch recht umfangreichen Personenaufgebot und den immer wieder eingestreuten Rückblenden mit den Erinnerungen einer jungen Frau, die sie auf einem mysteriösen Tonband hinterlassen hat. muss man aber gerade zu Beginn schon sehr aufmerksam lesen, um hier den Überblick zu behalten. Der packende Schreibstil und die mehr als gelungene Charakterisierung der vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen erleichtern dies aber ungemein und sorgen zudem dafür, dass hier die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder aufgeweicht werden und sogar verschwimmen. Der krachende Showdown sorgt dann für eine überraschende, aber zugleich auch schlüssige Auflösung. Auch die längeren Passagen nach dem Showdown, in denen die letzten noch offenen Fragen geklärt werden, lassen den Spannungsbogen nicht abbrechen, sondern sorgen für ein rundes und absolut stimmiges Ende der Geschichte.

Wer auf abgründige, wendungsreiche und packende Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Auftritt von Art und Nele bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 02.05.2024
Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee
Berg, Mathias

Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee


ausgezeichnet

Atmosphärisch dichter Kriminalroman, der den Zeitgeist der frühen 70er-Jahre sehr gut einfängt

In diesem Buch schickt der Autor Mathias Berg die Kriminalistinnen vom Düsseldorfer Polizeipräsidium in ihren zweiten Fall, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dabei Lucia Specht, die hier auch die Rolle der Ich-Erzählerin übernimmt.

Für mich war es die erste Begegnung mit sechs Kriminalistinnen und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus dem ersten Band fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Allerdings zieht sich mit dem unaufgeklärten Mord an Lucias Mutter ein roter Faden durch die Reihe, der auch am Ende dieses Bandes noch nicht restlos aufgelöst wird. Insofern ist es schon empfehlenswert, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Februar 1970 wird der Millionär Theo Ellerbeck vor seiner Villa mit acht Schüssen getötet. Da Lucia Specht am Vorabend der Tat eine Begegnung mit dem Opfer hatte, als sie dessen minderjährige Tochter Michaela nach einer Razzia nach Hause gebracht hatte, wird sie Teil der eingesetzten Sonderkommission, zumal Michaela darauf besteht, nur mit ihr sprechen zu wollen. Zum Glück kann sich Lucia aber auf die Unterstützung ihrer Freundinnen verlassen, denn sie ermittelt nebenbei immer noch im unaufgeklärten Mordfall an ihrer Mutter vor über 10 Jahren. Und das eine oder andere private Problem im Umfeld der Kriminalistinnen muss auch noch gelöst werden.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und fängt dabei den Zeitgeist der frühen 70er-Jahre sehr gut ein. Zudem baut er eine große Menge an Nebenaspekten und -strängen in das atmosphärisch dichte Geschehen ein, ohne dass die Geschichte dadurch überfrachtet wirkt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Besonders die Ich-Erzählerin Lucia lässt uns hier tief in ihr ziemlich zerrissenes Innenleben blicken. Beim in sich abgeschlossenen Mordfall Ellerbeck bietet der Autor am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, die Geschichte aber mit einem echten Knalleffekt enden lässt. So bleibt beim Zuklappen des Buches nur die Hoffnung, dass es bis zur Fortsetzung nicht allzu lange dauern möge.

Wer auf spannende und tiefgründige historische Kriminalromane steht, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 24.04.2024
Das Kreuz des Vatikans
Black, Joe

Das Kreuz des Vatikans


sehr gut

Actionreicher Abenteuer-Thriller, der aber nicht mehr ganz die Klasse des ersten Bandes erreicht

Mit diesem Abenteuer-Thriller legt der Autor Joe Black den zweiten Band seiner Reihe um den Unterwasserarchäologen Konstantin Nikolaidis und die Paläografin Ilana Shaik vor, der meiner Meinung nach zwar nicht mehr ganz die Klasse von Band 1 erreicht, mich unter dem Strich aber dennoch gut und spannend unterhalten konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollzeihen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Als Konstantin Nikolaidis in einem Hotelzimmer in Kairo die Leiche des Historikers und Mittelalter-Experten Professor Adam findet, merkt er schnell, dass er hier in eine perfide Falle getappt ist. Nun wird er als mutmaßlicher Mörder seines alten Freundes gejagt und versucht, mit Hilfe seiner Ex-Freundin Ilana Shaik herauszufinden, welchem Geheimnis der Professor auf der Spur war. Dabei geraten sie ins Visier des wahren Mörders Robert Lorenzo, einem religiösen Fanatiker, der im Auftrag des mysteriösen Shepherd zu allem bereit ist, um dieses Geheimnis, dass die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte, zu wahren.

Der Autor legt hier erneut einen klassischen Abenteuerroman vor und sorgt dabei für einen gelungenen Mix aus prickelnder Action und geheimnisvollen Rätseln. Dabei orientiert sich die gut recherchierte Geschichte an bekannten Mythen und den Theorien dazu (wie man im Anhang nachlesen kann), verknüpft diese geschickt miteinander und füllt die vorhandenen Zwischenräume auf gelungene Art und Weise und mit großem Einfallsreichtum auf. Mit einem packenden Schreibstil, zahlreiche überraschenden Wendungen und gut gezeichneten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sorgt er über weite Strecken für atemberaubende Spannung auf einem hohen Niveau. Etwas langatmige Erklärungen zu den Hintergründen bremsen die Geschichte an einigen Stellen aber doch etwas zu sehr aus, zum Glück bekommt der Autor aber doch immer wieder rechtzeitig die Kurve, bevor der Spannungsbogen abreißen kann.

Wer auf spannende Abenteuerromane mit hohem Actionanteil steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten. Ob es weitere Bände der Reihe geben wird, ist im Moment noch nicht bekannt, Potential dafür wäre aber durchaus vorhanden.

Bewertung vom 19.04.2024
Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Thriller mit einem sympathischen Ermittler-Team

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz seine Ermittler Lena Freyenberg und Henning Gerlach in ihren dritten Fall, der mich diesmal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Zunächst sieht alles nach einem normalen Vermisstenfall aus, den Lena Freyenberg und Henning Gerlach zusammen mit ihrem Team übernehmen. Doch als die grausam zugerichtete Leiche der Frau am Rande eines unwegsamen Waldgebietes gefunden wird, bekommt das Ganze eine neue Dimension, denn ihr Kollege Boris ist gerade mit einer Gruppe von Freunden in genau diesem Wald unterwegs. Und für diese Gruppe hat sich die entspannte Wanderung längst zu einem wahren Höllentrip entwickelt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran, legt dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler und der Gruppe rund um ihren Kollegen Boris erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Haupttäters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Die düstere Grundstimmung entlädt sich am Ende in einem fulminanten Showdown, der die Ermittler an ihre Grenzen bringt und auch zu Konsequenzen in ihrem persönlichen Umgang führt.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.