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BlueNa
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Remchingen

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Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2013
Die Stadt der tausend Schatten (eBook, ePUB)
Ryan, Carrie

Die Stadt der tausend Schatten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es findet zusammen, was zusammen gehört

Annah kämpft in einer zerstörten Stadt ums Überleben. Mutterseelen allein, seit Elias sie damals verlassen hat, um zu den Zonern zu gehen. Annah erkennt, dass es für sie hier keine Zukunft mehr gibt und sie beschließt, die Stadt zu verlassen. Sie drängt sich mit vielen anderen auf der mit Stacheldraht umschlossenen Brücke, die die Insel mit dem Festland verbindet, als ein Tumult auf der anderen Seite losbricht und sie ihr Gesicht in der Menge sieht. Nur, dass es nicht ihr Gesicht ist, sondern das ihrer Zwillingsschwester Gabry, die versucht Catcher zu schützen. Catcher stürzt sich in den Fluss, Gabry verschwindet aus Annahs Blickfeld, doch Annah versucht nun mit allen Mitteln zurück in die Stadt zu gelangen. Später, als sie von Männern bedrängt wird, hilft Catcher ihr aus höchster Not, doch kann sie dem fremden jungen Mann vertrauen?

„Die Stadt der tausend Schatten“ ist der dritte und abschließende Teil von Carrie Ryans „Forrest of hands and teeth“-Trilogie, die mit „Der Wald der tausend Augen“ startete. Nachdem der zweite Teil ein wenig hinter dem bärenstarken ersten Band zurückviel, bin ich mit dem dritten Band nun wieder völlig zufrieden. Dieses Mal wird es besonders schlimm, denn eine riesige Zombiehorde rollt schlurfend und stöhnend auf die Stadt zu um alles Leben, das noch existiert, zu vernichten. Mittendrinn befinden sich Annah und Catcher, die verzweifelt versuchen Gabry zu retten und auch Elias ist nicht weit. Ich fand diese riesengroße Bedrohung durch die Zombies, die Ungeweihten, dieses Mal so bedrückend, so nah und so bedrohlich, dass ich gar nicht anders konnte, als das Buch förmlich zu inhalieren. Das einzige, was mir gar nicht gefällt, ist, dass das Buch ausschließlich als ebook erschienen ist und nicht, wie die beiden Vorgängerbände, als Hardcover bzw. als Taschenbuch.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir außerordentlich gut. Sehr flüssig und leicht fliegen einem die Worte entgegen, man hält den Atem an vor Spannung und kann den ebook Reader einfach nicht mehr aus der Hand legen. Fast von Anfang an steigt die Spannungskurve kontinuierlich an und flacht keinen Moment mehr ab. Eine actiongeladene Szene folgt auf die Nächste, es gibt sie aber dennoch, die gefühlvolleren Momente, die einen kurz innehalten lassen.

Die Protagonisten haben mir dieses Mal besser gefallen, als in Band zwei. Vor allem Annah hat ihren großen Teil dazu beigetragen, dass ich wieder so nah dran war an der Geschichte, wie in Band eins. Annah ist alles andere als perfekt, ihre eine Gesichtshälfte ist seit einem blöden Unfall in ihrer Kindheit von Narben entstellt. Sie hasst ihre Narben und ist der festen Überzeugung, sie wäre hässlich und Gabry ist die perfekte von den beiden Zwillingsschwestern, die sich nicht mehr gesehen haben, seit sie sich damals im Wald der tausend Augen verlaufen haben. Annah war mir so sympathisch, ich habe sie in mein Herz geschlossen. Auch Catcher, der unnahbare und wilde Catcher kommt einem näher, man versteht endlich, was alles in ihm vorgeht. Aber auch Gabry und Elias sind nach wie vor wichtige Personen.

Das Cover de ebooks ist an die Covergestaltung der beiden Vorgängerbände angepasst. Ein junges blondes Mädchen liegt auf einem Bahngleis und blickt traurig in die Ferne. Es ist düster, verrät aber nicht wirklich viel über den Inhalt des ebooks.

Fazit: „Die Stadt der tausend Schatten“ ist ein fulminantes und absolut würdiges Finale einer tollen und einzigartigen Jugendbuchtrilogie in einer postapokalyptischen Welt, die von Zombies überrannt wurde. Ich hoffe, dass diese Reihe in Zukunft viel mehr Aufmerksamkeit erhält und vergebe für diesen tollen Abschlussband fünf von fünf Sternen!

Bewertung vom 10.11.2013
Die achte Karte
Mosse, Kate

Die achte Karte


sehr gut

Das Familiengeheimnis liegt in den Tarotkarten verborgen

Paris 1891: Die 17-jährige Léonie Vernier macht sich große Sorgen um ihren älteren Bruder Anatole. Dieser hat gerade seine Geliebte beerdigt und schlägt sich nun die Nächte in irgendwelchen zweifelhaften Etablissements um die Ohren. Dass Anatole irgendwelche Probleme hat, das ist der klugen Léonie spätestens klar, als er ziemlich zerschunden eines Morgens am Frühstückstisch sitzt. Da kommt die Einladung ihrer verwitweten Tante Isolde gerade recht, die sie für einen längeren Aufenthalt auf den Landsitz Domaine de la Cade im Languedoc einlädt. Anatole bietet sich an, seine Schwester auf die dreitägige Reise zu begleiten, denn eine allein reisende, ledige junge Dame wäre zu dieser Zeit ganz und gar undenkbar. Das große Herrenhaus Domaine de la Cade ist geheimnisumwittert und Léonie kommt bald einem mystischen Geheimnis auf die Spur…

Gleichzeitig geht es aber auch um die 28-jährige Meredith, die im Jahr 2007 nach Paris reist, um die Recherche für ihre Debussy-Biographie zu unternehmen. Ihr Weg führt sie auch nach Rennes-les-Bains, wo sie im 5-Sterne-Hotel Domaine de la Cade nächtigt. Hierher ist sie aber aus persönlichen Gründen gekommen, denn sie möchte mehr über ihre leibliche Familie erfahren, zu der sie nur durch ein Foto von einem jungen Offizier und einem Notenblatt mit der Überschrift „Grabkapelle 1891“ eine Verbindung hat. Gibt es eine Verbindung zwischen den Ereignissen von 1891 und Merediths Familie?

Kate Mosse hat ein wunderbares Buch geschaffen, in das man gerade an regnerischen Herbsttagen wunderbar versinken kann. Hauptsächlich ist es ein Historischer Roman, denn die Ereignisse in der Zeitspanne von 1891 bis 1898 nimmt den größten Teil des Buches ein. Der Handlungsstrang um Meredith in der Jetzt-Zeit ist eher ein Nebenschauplatz, der auch mit einer kleinen Romanze und ein wenig Detektivarbeit aufwartet. Beide Handlungsstränge sind sehr spannend interessant geschrieben, wobei ich ganz am Anfang ein paar Probleme hatte, richtig in die Geschichte einzusteigen, denn man wurde direkt in einen Krawall in der Pariser Oper hineingeworfen, in dem sich Léonie unglücklicherweise befunden hat, weil Anatole zu spät kam. Als die Reise zur Domaine de la Cade dann endlich begann, wurde vieles einfacher und schlüssiger, ja einfach interessanter und lebendiger als in Paris. Der Schreibstil selbst hat mich sehr angesprochen, er war flüssig und temperamentvoll, aber die Worte waren von der Autorin mit Bedacht gewählt worden. Dies ist kein Buch, das sich in einem Rutsch weg lesen lässt, sondern die Geschichte braucht, wie ein guter Wein, Zeit sich zu entfalten.

Die Protagonisten, hauptsächlich Léonie und Meredith konnten mich schnell von sich überzeugen. Wobei Léonie die lebendigere und facettenreichere von beiden ist. Bei ihr hat sich Kate Mosse unheimlich viel Mühe gegeben, ihre Naivität, die der damaligen Zeit geschuldet war, in vollendeter Form darzustellen. Anatole behandelt seine Schwester oft noch wie ein kleines Mädchen, völlig zu Unrecht! Er ist ein liebevoller Bruder, kann aber auch unglaublich hartherzig sein. Meredith blieb dagegen ein wenig blass und auch von Hall hätte ich mir ein wenig mehr Lebendigkeit erhofft. Somit steht der zweite Handlungsstrang automatisch hinter dem ersten zurück. Aber auch viele Nebenfiguren sind spannend und ideenreich umgesetzt.

Auf dem Schutzumschlags meines Hardcovers sind Tarotkarten zu sehen, die in diesem Buch eine große Rolle spielen, wenn auch nicht eine ganz so Große, wie man aus dem Klappentext schließen mag. Es ist in dunklen Lila- und Blautönen gehalten.

Fazit: „Die achte Karte“ von Kate Mosse ist ein Buch, mit dem man in längst vergangene Zeiten eintauchen kann. Es hat tolle Charaktere und zwei wunderbare Handlungsstränge zu bieten, von denen aber der Historische überwiegt. Mir hat der Roman, bis auf den etwas beschwerlichen Einstieg, sehr gut gefallen, weshalb ich sehr gute vier von fünf Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2013
Das Buch ohne Namen / Anonymus Bd.1
Anonymus

Das Buch ohne Namen / Anonymus Bd.1


gut

Schräg, schräger am Schrägsten

Die amerikanische Kleinstadt Santa Mondega ist alles andere als gewöhnlich: Zwielichtige Gestalten bevölkern ihre Straßen und in den Bars tummelt sich das Gesindel, der Abschaum der Menschheit. Auf jeden Einwohner kommen mindestens zwei Waffen und diese sind schneller gezückt, als man Tapioca Bar sagen kann. Miles Jenson, ein Detective, wird nach Santa Mondega geschickt um dort eine ungewöhnliche Mordserie aufzuklären. Ihm wird Detective Somers zur Seite gestellt, ein pensionierter einheimischer Cop, der total besessen von Bourbon Kid ist, ein Massenmörder, der vor fünf Jahren in der Stadt für ein wahres Blutbad gesorgt hat. Nun scheint Bourbon Kid zurück zu sein und eine Sonnenfinsternis steht kurz bevor...

„Das Buch ohne Namen“ war ein wahrer Bücherregalhüter bei mir, ich hatte es damals gekauft, weil es versprach anders zu sein als die anderen Bücher. Und das ist es tatsächlich. Es ist total anders, es ist schräg, blutig, eben wie ein Film von Quentin Tarantino, nur in Buchform und es ist ein Western! Hauptschauplatz ist eigentlich die Tapioca Bar, denn dort treffen sich die Gangster und Nichtgangster um eine ganze Menge Blut zu vergießen. Die Bösen suchen nach einem geheimnisvollen blauen Stein, der angeblich magische Kräfte besitzen soll und die Guten versuchen eine kranke Mordserie aufzuklären, die irgendetwas mit einem Buch zu tun hat. Außerdem vervollständigen zwei Mönche das Gesamtbild, das sich einem da bietet, die ganz schön etwas auf dem Kasten haben und trotzdem furchtbar unbedarft sind. Dies ergibt ein selten schräges Portfolio an Figuren und Schauplätzen. Es war für mich schon fast zu schräg.

Der Schreibstil hat aber auch dazu beigetragen, dass ich recht lange gebraucht habe, um in das Buch hineinzukommen. Mir fällt es selten schwer in die Romanwelt abzutauchen, aber dieses Mal haben es mir der ungewöhnliche Schauplatz und die Westernatmosphäre nicht gerade leicht gemacht. Die Stimmung war von Anfang an staubig, nicht unbedingt trocken, aber ich konnte die staubgeschwängerte Luft in der Mittagshitze von Santa Mondega richtig spüren, ich konnte den Bourbon riechen und den metallischen Geschmack von Blut schmecken. Was mich in diesem Buch auch ein wenig gestört hat, waren die vielen Perspektivwechsel zwischen den oftmals ganz schön gestörten Protagonisten.

Fast keiner Protagonisten hat es geschafft, mir auch nur ansatzweise sympathisch zu werden. Am dichtesten kam da noch Detectiv Miles Jenson heran. Der Barmann Sanchez ist total der Griesgram, ein Mensch, den man nicht mögen kann. Er schenkt halt Schnaps in der Tapioca Bar aus und muss die Sauerei nach einer Schießerei immer wegwischen. Die beiden Mönche Peto und Kyle sind eigentlich ziemlich interessant und die hätten auch Sympathieträger sein können, wenn ihnen mehr Raum eingeräumt worden wäre. Jenson ist ein ziemlich genialer Cop mit dem ich sehr gerne ermittelt habe. Dann gab es da noch Somers oder den komischen Kautz, der sich für Elvis hält, den großen Gangsterboss und eine merkwürde Frau namens Jessica, die mit einem anderen Gangster anbandelt. Öhm ja.

Das Cover ist auch sehr speziell, aber gut: „Das Buch ohne Namen“ ist eine Klappbroschur und sieht aus, als hätte es einen alten, wertvollen Ledereinband. Der Titel ist in goldenen Lettern in Spotlackoptik aufgetragen, von denen sich jedoch die Farbe beim Lesen verabschiedet. Auf dem Einband sind schwach merkwürdige Symbole zu sehen.

Fazit: „Das Buch ohne Namen“ von Anonymus ist sehr speziell, sehr schräg und sehr blutig. Es versprüht Westernatmosphäre par excellence und es tummelt sich ein Haufen schräger Charaktere in der Geschichte. Wer auf all das steht, der ist hier genau richtig. Für mich war es manchmal ein bisschen too much und mir hat einfach eine Identifikationsfigur gefehlt. Deshalb gibt es von mir drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 03.11.2013
Im Land der weißen Wolke
Lark, Sarah

Im Land der weißen Wolke


ausgezeichnet

Ist das Glück am anderen Ende der Welt zu finden?

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, brechen im Jahr 1852 von London aus auf, um am anderen Ender Welt ihr Glück zu finden. Gwyneira, die jüngste Tochter eines englischen Landlords, soll den Sohn eines reichen neuseeländischen Schaafbaron heiraten und Helen, eine ehemalige Gouvernante, hofft, in Neuseeland endlich ihr bisher ausbleibendes Eheglück zu finden. Da die Überfahrt kostspielig ist, nimmt sie den Job an, eine Gruppe von Waisenmädchen zu betreuen, die Neuseeländischen Familien als Dienstmädchen versprochen wurden. Auf der Überfahrt von England nach Neuseeland lernen sich Gwyneira und die ältere Helen kennen und schätzen, es entwickelt sich sogar eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen. In Neuseeland angekommen, trennen sich ihre Wege vorläufig, doch das Schicksal ihrer Familien ist nun über Genrationen unwiderruflich miteinander verknüpft…

„Im Land der weißen Wolke“ ist der erste Teil von Sarah Larks Neuseeland-Trilogie und er stand so lange ungelesen in meinem Bücherregal. Total zu Unrecht, wie ich nun weiß! Schon von der ersten Seit an, war ich hin und weg von den Protagonisten, dem Schreibstil und der Geschichte allgemein. Die Überfahrt von England nach Neuseeland hat in mir die Spannung auf den Moment, in dem die beiden Mädels Gwyneira und Helen das erste Mal einen Fuß auf neuseeländischen Boden setzen, total geschürt. Dann: Neuseeland und die Geschichte nahm nun erst richtig Fahrt auf! Wie wird Gwyneira ihren zukünftigen Ehemann finden, was erwartet Helen mit ihrem Zukünftigen, den sie nur aus zwei Briefen kennt? Die Handlung erstreckt sich übrigens über mehrere Jahre, so dass man das Leben der Protagonistinnen richtig toll verfolgen kann.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach wunderbar zu lesen, er ließ mich eintauchen in die Welt Mitte des 19. Jahrhunderts. Erst London, dann Neuseeland. Es war alles so toll und bildlich beschrieben, dass ich mich in der Geschichte verloren habe und nur daraus aufgetaucht bin, um irgendwelche essentielle Dinge zu tun, bis ich die letzte Seite umgeblättert hatte. Danach war ich auch erst mal ein wenig platt und habe mir gleichzeitig gewünscht, das Buch hätte doppelt so viele Seiten gehabt. Im Laufe der Handlung wird nicht unbedingt atemlose Spannung aufgebaut, aber ich fand die Geschichte so interessant und die Protagonisten so toll, dass ich nie müde wurde, das Buch, wann immer es ging, zur Hand zu nehmen.

Die Protagonistinnen Gwyneira und Helen sind zwei Frauen, mit denen ich mich identifizieren konnte. Gwyneira, die reiche und verwöhnte Tochter eines Adligen, die aber Feuer im Blut hat und sich schnell an die Begebenheiten in ihrer neuen Heimat anpasst. Helen wiederum war in London die Gouvernante und Hauslehrerin einer gut situierten Familie. Nun muss sie sich mit solch profanen Dingen wie Brotbacken und Kühe melken abgeben, was natürlich zu komischen Situationen führt, in denen Helen schier verzweifelt. Aber auch sie ist stark und rappelt sich wieder auf. Natürlich gibt es auch genügend männliche Protagonisten, wie die Ehemänner der beiden Frauen, aber hier möchte ich nicht vorweggreifen. Alle Protagonisten sind jedoch wunderbar konzipiert und lebendig, so dass man mit ihnen lieben und hassen kann und noch viel mehr.

Das Cover meiner Taschenbuchausgabe ist sehr schlicht gehalten. Es sieht aus wie eine alte, vergilbte Landkarte von Neuseeland, aus der ein Streifen herausgerissen wurde. Dahinter kommt eine gezeichnete Landschaft zum Vorschein, bei der es sich um Neuseeland handeln muss. Insgesamt schlicht, aber schön!

Fazit: Ich war sehr überrascht, dass mich dieser Love-and-landscape Roman von Sarah Lark so wunderbar unterhalten kann. Glücklicherweise ist „Im Land der weißen Wolke“ der Auftaktband einer Trilogie, so dass ich noch zwei weitere Bücher vor mir habe, auf die ich mich nun freuen kann! Ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß beim Lesen!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2013
Warm Bodies
Marion, Isaac

Warm Bodies


sehr gut

In your head, in your head! Zombie, Zombie!

Zombie R ist hat sich schon immer ein wenig von den anderen Zombies unterschieden, mit denen er zusammen auf dem zerstörten Gelände eines Flughafens lebt. Natürlich schlurft und stöhnt er, geht mit den anderen Zombies Frischfleisch jagen und hat eine ungesunde Hautfarbe, aber er ist immer noch sehr gut in Schuss für einen verfaulenden Untoten. Eines Tages sind R und seine Zombie-Kumpels auf der Jagd und treffen auf eine Gruppe Jugendlicher. Der unersättliche Hunger treibt die Zombies zu einem Angriff auf die Gruppe und R tötet einen jungen Mann, um anschließend sein Gehirn zu verspeisen. Dies ändert alles, denn plötzlich sieht er das Mädchen Julie und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Er beschützt sie vor den anderen fresswütigen Zombies und bringt sie ungesehen in sein Versteck. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beginnen Julie und R sich anzunähern…

Wenn man es genau nimmt, passiert gar nicht so viel in diesem dünnen Büchlein, Zombie frisst Gehirn vom Freund des Mädchens, er verliebt sich in sie und kämpft gegen sein Zombiesein an. Ob und welche Zukunft es für die beiden geben kann müsst ihr natürlich selbst herausfinden, doch für mich war es eine ergreifende Lektüre mit einem tieferen Sinn. Grenzen überwinden ist hier das Schlagwort, neue Wege einschlagen in einer zertrümmerten, postapokalyptischen Welt, in der es nur um das reine Überleben geht. Alles schon mal dagewesen, aber nicht in dieser Form, denn mit R verfolgt man einen gänzlich ungewöhnlichen Protagonisten bei seinem Prozess der Wandlung. Es war ein interessanter Blickwinkel, aus dem man die Welt betrachtet, das war es, was das Buch für mich ausgemacht hat.

Der Schreibstil selbst hat mir gar nicht so gut gefallen. Ich habe ein wenig gebraucht, um in die Geschichte hinein zu finden. Mir kam es ein wenig sperrig vor, aber R hat auch Probleme damit, sich zu artikulieren, was im Laufe der Geschichte besser wird, sowie mir im Laufe der Geschichte auch der Schreibstil besser gefällt. R ist der Ich-Erzähler und man erfährt, womit Zombies so ihren Tag verbringen und welche Gedanken so einem Zombie wie R durch den Kopf gehen. Spannung kam natürlich auch auf, aber es gab auch gefühlvolle oder schaurige Momente, der Autor lässt einen die gesamte Gefühlspalette durchlaufen.

Die Protagonisten sind auf ein paar wenige wichtige reduziert. So steht natürlich Zombie R im Mittelpunkt, den man ziemlich gut kennenlernt. Aber so, wie man von ihm an das Zombiesein herangeführt wurde, konnte ich seine Gefühle und Gedanken tatsächlich nachvollziehen. Ich war absolut sprachlos! Julie ist natürlich zu Beginn ängstlich, aber bald fasst sie Vertrauen zu ihrem Beschützer und stellt fest, dass R irgendwie anders ist als seine Artgenossen. So gar nicht zombiemäßig eben (außer das mit dem Hirn, aber das macht er nur heimlich). R hat auch noch einen guten Zombiefreund, mit dem er seine Nahrung und seine Gedanken teilt. Darüber hinaus gibt es noch weitere interessante menschliche Nebencharaktere, die dem Buch viel geben.

Ich habe das Taschenbuch mit dem Filmcover, welches, wie ich finde, eine deutliche Verbesserung zum Hardcover darstellt. Hier stehen sich Zombie R und Julie gegenüber, R überreicht Julie Blumen und im Hintergrund ist eine schlurfende Zombiemeute zu erkennen. Der Hintergrund ist in ein gefährlich wirkendes Rot getaucht. Es ist zwar kein Meisterwerk, aber es ist ziemlich passend.

Fazit: „Warm Bodies“ von Isaac Marion ist ein intelligentes, anrührendes, manchmal sogar fast lyrisches Werk über die Macht der Liebe. Selbst wenn sie beim Lesen gar nicht so sehr hervorsticht, ist es doch diese Message, die am Schluss übrig bleibt. Mitten in einer zerstörten Welt. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für dieses ungewöhnliche Buch und 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 19.10.2013
Fürchte nicht das tiefe blaue Meer
Tucholke, April G.

Fürchte nicht das tiefe blaue Meer


gut

Skurril und sturmumtost

Die beiden Teenager-Zwillinge Violet und Luke leben in dem beschaulichen Örtchen Echo in einer schon etwas in die Jahre gekommenen Villa direkt am Meer. Ihre Familie war einst zu industriellem Reichtum gekommen und zu Großmutters Zeiten eine der reichsten und angesehensten Familien an der amerikanischen Ostküste. Doch diese Zeiten sind lange vorbei, die Villa verfällt und die Eltern der Zwillinge sind seit einem Jahr auf Reisen in Europa. Violet und Luke geht langsam das Geld aus, also sucht Violet einen Mieter für das Gästehaus der Villa. Eines Morgens taucht ein unbekannter junger Mann auf, der das Gästehaus mietet, ungesehen. Sein Name ist River West, sieht gut aus und ihn umweht etwas Geheimnisvolles. Dies und dass er im selben Alter wie Violet ist, übt eine unerklärliche Anziehungskraft auf die junge Frau aus, die sich eigentlich bisher aus keinem Jungen groß etwas gemacht hat. Doch dann geschehen unerklärliche Dinge in Echo: Der Teufel wird gesichtet und es sterben Menschen. Hat River etwas damit zu tun?

Der Klappentext und das wundervolle Cover des Buches haben mich von Anfang an bezaubert und vor allem neugierig gemacht. Ich habe einen spannungsgeladenen Mystery-Thriller erwartet, doch bekommen habe ich eine skurrile Story und flache Charaktere, mit denen ich leider so gar nichts anfangen konnte. Begonnen hat das Jugendbuch noch ziemlich vielversprechend mit der Hintergrundgeschichte von Violet und Luke und Violets Erinnerungen an ihre heißgeliebte Großmutter. Auch als River auftauchte verschaffte dies der Geschichte nochmal einen Spannungsmoment, aber ab dem Zeitpunkt wurde alles sehr verworren und merkwürdig. Ich bin eine leidenschaftliche Leserin von fantastischen Werken und ich finde telekinetischen Fähigkeiten und Gedankenmanipulation absolut spannend, aber ich brauche nicht nur eine großartige Grundidee und einen sehr guten Schreibstil, sondern auch glaubwürdige Charaktere und an denen mangelt es dem Buch eindeutig.

Der Schreibstil ist, wie eben schon erwähnt, sehr, sehr gut zu lesen gewesen. Die Autorin versteht es, die Bilder dieser alten, langsam verfallenden Villa und der unglaublich schönen Umgebung, in der das Gebäude erbaut wurde vor meinem inneren Auge zum Leben zu erwecken. Ich konnte das Gras , die Blumen und die salzige Briese, die vom Meer herüberweht, gerade zu riechen und auch die Protagonisten haben ich in allen ihren Eigenarten vor mir gesehen. Auch schafft sie es Spannung aufzubauen und die Story trotz allem noch interessant genug zu gestalten, so dass ich das Buch nicht einfach zur Seite gelegt habe, als mir das Verhalten von Violet irgendwann total gegen den Strich ging.

Die Charaktere waren leider, leider sehr flach und eigenartig gestrickt. Violet, die Ich-Erzählerin, war mir zu Beginn total sympathisch. Sie war ruhig, bedacht und ich habe sofort gemerkt, dass sie irgendwie poetisch oder künstlerisch veranlagt ist, genauso wie ihr Bruder Luke, den sie nicht leiden kann. Zumindest denkt sie das. Doch dann taucht River auf und plötzlich wird aus der bedachten, sympathischen Violet ein Mädchen, das völlig abstrus reagiert: River tut etwas absolut furchtbares und moralisch verwerfliches und Violet rügt ihn zwar, dann verkriechen sie sich aber zusammen im Bett. HALLO? Ich möchte hier nichts wesentliches verraten, deshalb gehe ich nicht näher auf die Situation ein, aber auch danach oder nach anderen, nicht gerade Schwiegersohn mäßigen Taten, lässt sie sich von River bekochen. Luke und Sunshine spielen nur eine Nebenrolle, konnten in mir aber auch keine Begeisterungsstürme auslösen. Nur Rivers Bruder, der so mir nichts, dir nichts plötzlich auftaucht und irgendwie so gar nicht in die Geschichte zu passen scheint, konnte mich irgendwie überzeugen.

Fazit: Leider konnte mich „Fürchte nicht das tiefe blaue Meer“ von April Genevieve Tucholke nicht von sich überzeugen, obwohl ich es aufgrund des tollen Covers unbedingt mögen wollte.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2013
Pechschwarzer Mond / Ashes Bd.4
Bick, Ilsa J.

Pechschwarzer Mond / Ashes Bd.4


sehr gut

Packendes Finale!

Alex befindet sich noch bei der Hütte im Wald, Wolfs Versteck für die schwangere Penny, doch es bleibt nicht lange so ruhig. Sie werden von Finn und seinen Männern überfallen, Wolf und Penny werden gefangen genommen, nur Alex kann entkommen und bekommt unerwartete Hilfe von einem großen Wolfshund. Tom wird nach einem Streit mit Mellie von einer Bombe überrumpelt, Chris muss einen Chucky-Angriff zurückschlagen und Ellie gerät in höchste Gefahr…

Nun halte ich endlich den zweiten Teil des dritten „Ashes“-Bandes in Händen und ich konnte wirklich nicht an mich halten und musste ihn sofort verschlingen. Denn, wie in der Rezension zu „Ashes – Ruhelose Seelen“ schon erwähnt, hörte dieses Buch einfach auf, da der englische Originalband im Deutschen in zwei Bücher geteilt wurde. Somit verwundert es auch nicht, dass man sofort in die nächste Actionszene hineingeworfen wird und man zusammen mit Alex um ihr Leben kämpfen muss. Aber nicht nur mit Alex, sondern auch mit Chris und Tom, während ich mir eigentlich nur die ganze Zeit gewünscht habe, dass sie sich endlich, endlich alle wiedertreffen und, dass sich Alex für Chris entscheidet. Ob sie das gemacht, oder ob sie Tom gewählt hat, müsst ihr aber selber nachlesen!

Der Schreibstil ist genauso zermürbend, nervenaufreibend und wunderbar zu lesen, wie in allen „Ashes“-Büchern davor. Somit brauche ich dazu nicht mehr so viel zu sagen, außer: Wer diese Reihe liest, muss einen starken Magen, sowie ein starkes Nervenkostüm mitbringen, denn wenn man diese Bücher verfilmen würde, wäre sie sicherlich FSK 18. Mir persönlich macht dies alles nicht so viel aus, aber für Jugendliche unter 14 Jahren und für jeden, dem bei zu viel Blut schlecht wird, ist das Buch auf jeden Fall NICHT geeignet! Wobei der finale Showdown dann gar nicht so blutig ausgefallen ist, wie ich ursprünglich erwartet habe. Trotzdem war es sehr, sehr spannend und ich war bis zum Schluss an die Seiten gefesselt.

Die Protagonisten reifen in dieser kalten, kargen und brutalen Welt schneller, als es in einer intakten Welt der Fall wäre. Sie werden zäh, wachsen über sich hinaus und stecken viele Rückschläge weg, an denen jeder von uns zerbrochen wäre. Da dies auf jeden einzelnen zutrifft, mag ich nicht mehr auf Alex, Tom, Ellie und Chris im Einzelnen eingehen. Auch ihre Gegner schöpfen nochmal richtig aus den Vollen und sind so brutal und fies wie noch nie. Einige Nebenfiguren erhalten zum Schluss noch ein wenig mehr Raum, wie Luke oder Jayden. Dies hat mir richtig gut gefallen.

Das Cover ist in alter „Ashes“-Manier gestaltet, aber ich finde es, neben dem Cover des ersten Bandes, fast am Schönsten. Es ist in dunklem Petrolgrün gehalten und das Mädchengesicht ist rechts platziert. Insgesamt ist die Gestaltung der Bücher eine wahre Augenweide.

Fazit: Mit „Ashes – Pechschwarzer Mond“ ist die Endzeit-Reihe von Ilsa J. Bick abgeschlossen, wobei der Schluss viel Raum für Spekulationen bietet. Die gesamte Reihe konnte mich mit ihrer Düsternis und ihrer Brutalität fesseln und überzeugen, auch wenn immer ein bisschen was zur fünf-Sterne-Bewertung gefehlt hat. Der letzte Teil bekommt von mir, wie auch die ganze Reihe, vier von fünf Sternen, wobei Ilsa J. Bick immer konstant gute Bücher abgeliefert hat. Es gab keine gravierenden Qualitätseinbrüche, auch wenn ich zwischendurch ein wenig genervt war, dass sich die Protagonisten einfach nicht treffen. Deshalb ist wohl der erste Band noch immer mein Favorit. Ich möchte „Ashes“ all jenen empfehlen, die sehr gerne Endzeitromane mit zombieähnlichen Wesen und viel Überlebenskampf lesen und denen es in Büchern nicht brutal genug zugehen kann!

Bewertung vom 25.09.2013
Angelfall - Fürchtet euch nicht
Ee, Susan

Angelfall - Fürchtet euch nicht


sehr gut

Fallen Angels

Penryn versucht ihre Mutter, ihre kleine Schwester Page und sich durch die Schrecken der neuen Welt zu bringen. Seit die Engel die Städte in Schutt und Asche gelegt haben, herrschen nur noch Schrecken und Anarchie in den USA. Keiner weiß, warum die Engel angegriffen haben, Penryn am allerwenigsten. Doch dann wird Penryn Zeugin eines Zwischenfalls, bei dem einem Engel die Flügel abgeschnitten werden. Paige wird im Tumult von den anderen Engeln entführt und die junge Frau sieht nur eine Chance zu erfahren, wo sie Paige hingebracht haben: Sie muss den Engel ohne Flügel am Leben erhalten…

Das Buch hatte einige Vorschusslorbeeren und ich hatte dementsprechend hohe Erwartungen daran. Ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde, denn die Geschichte um Penryn und Raffe, den Engel ohne Flügel, konnte mich in ihren Bann ziehen und ziemlich gut unterhalten. Ich mochte die Düsternis, die die Geschichte umgibt und die Hoffnungslosigkeit, die einen packt, wenn man diese zerstörte und trostlose Welt erblickt. Außerdem hat mir die Dynamik zwischen Penryn und Raffe sehr gut gefallen, sie lockert die Düsternis auf und sorgt für den einen oder anderen komischen Moment.

Der Schreibstil ist angenehm und einfach zu lesen. Jugendbuchtypisch gibt es keine verschachtelten Sätze oder andere schwierige Konstruktionen sondern schöne klare Sätze und Worte, die sehr gut beschreiben, wie sich die Protagonisten fühlen, was sie gerade tun oder was gerade um sie herum passiert. Durch diese Bildhaftigkeit konnte ich mir die Situationen und Szenerien sehr gut vorstellen. Es gibt eine steile Spannungskurve und mehrere Höhepunkte, auf die man atemlos zusteuert. Etwas ruhigere und Spannende Szenen wechselten sich in gesundem Maße ab, doch zum Ende hin explodierte ein wahres Actionfeuerwerk.

Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, naja, die meisten jedenfalls. Penryn ist ein starkes Mädchen, der die Verantwortung für ihre kleine Schwester und ihre schizophrene Mutter aufgebürdet wurde, nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat. Sie kämpft tapfer um jeden Tag und später um das Leben ihrer Schwester. Ich war ihr von Anfang an sehr verbunden und konnte mit ihr mitfühlen. Raffe ist zu Beginn ein arroganter, wenn auch verletzter Engel, der um sein Leben kämpft und sich auf ein Bündnis mit einem Menschenmädchen einlässt um seine Flügel zurückzubekommen. Doch mit der Zeit wird er etwas weicher und man weiß nie so genau, was er eigentlich denkt. Penryns Mutter ist eine geisteskranke Frau, die immer wieder verschwindet und dann wieder unverhofft auftaucht. Es gibt auch ein paar Nebenfiguren, die sehr interessant sind.

Der Schutzumschlag gefällt mir eigentlich ganz gut. Er ist sehr schlicht gestaltet und sehr dunkel gehalten. Nur die goldenen Engelsflügel sehen ein wenig kitschig aus. Der Titel prangt in großen goldenen Lettern im unteren Drittel des Titelbildes.

Fazit: „Angelfall“ von Susan Ee ist ein toller Auftakt zu einer neuen Endzeit-Reihe, bei dem mir aber ein klitzekleines Bisschen mehr Seele gut gefallen hätte. Ein klein wenig mehr Pfiff, aber insgesamt ist es ein sehr gelungenes Buch, das mich sehr gut unterhalten hat. Ich vergebe grandiose vier von fünf Sternen und möchte euch „Angelfall“ auf jeden Fall ans Herz legen!