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sueorange

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Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2010
Mr. Mumbles kehrt zurück
Hutchison, Barry

Mr. Mumbles kehrt zurück


sehr gut

Die Rache der unsichtbaren Freunde ...

Was passiert, wenn dein imaginärer Spielgefährte von früher plötzlich wiederkehrt, aber gar nicht mehr freundlich sein möchte, sondern es auf dich abgesehen hat?

Vor genau diesem Problem steht der Jugendliche Kyle. Lange Zeit hatte er Mr Mumbles nicht gesehen und auch keinen Gedanken an ihn verschwendet, warum auch? Er hatte ihn ja damals nur erfunden, da er sich alleine fühlte und andere Kinder ihn wegen seines Sprachfehlers hänselten. Deswegen bildete er sich einen Freund ein, der auch seltsam sprach. Nun jedoch schien dieser wieder da zu sein, aber jetzt stellt er auch eine Bedrohung für sein Leben dar.

Sein damaliger Freund hat sich sehr verändert, war er früher nur ein wenig größer als Kyle, überragt er ihn gegenwärtig mit mindestens 1,90 Meter eindeutig. Und neben dem gewaltigen Hass, den er ihm entgegen bringt, ist der Anblick seines Äußeren nicht weniger Furcht einflößend.

Kyles Mutter, die ihn alleine groß gezogen hat und auch seine Oma, liebevoll von ihm Nan genannt, schenken seinen Schilderungen von Mr Mumbles Rückkehr wenig Glauben. Sie waren froh darüber gewesen, als der unsichtbare Freund von damals wieder in Vergessenheit geriet. In Ameena, die vorgibt bald in das leer stehende Nachbarhaus einzuziehen, findet er eine Freundin. Sie versucht mit ihm gegen Mr Mumbles zu kämpfen. Aber existiert Ameena tatsächlich? Oder geschieht dies alles nur in Kyles Phantasie?

"Invisible Fiends – Mr Mumbles kehrt zurück" ist der erste Band einer Jugend- Horrorreihe. In die einzelnen Charaktere kann man sich gut hinein versetzen. Kyle und Ameena waren mir gleich sympathisch. Der Schreibstil ist flüssig und es baut sich schnell eine Spannung auf. Da es bei den Kämpfen heftig zugeht und wegen des gruseligen Erscheinungsbildes von Mr Mumbles, der mit seinen zusammen genähten Lippen auch in einem Horrorfilm mitspielen könnte, würde ich das Buch eher für Kinder ab 12 Jahren empfehlen. Ich gehöre zwar nun nicht mehr zur Zielgruppe, aber früher hätte es für mich die richtige Mischung aus Action - und Gruselgeschichte dargestellt. Da ich mich auch nun nicht dem Sog des Buches entziehen konnte, würde ich doch ganz gerne wissen, wie die dramatische Geschichte um Kyle weitergehen wird. Einige Fragen wurden im ersten Teil beantwortet, aber manches blieb auch offen und gilt nun als Einladung auf die Fortsetzung zu warten.

Nichts für schwache Nerven, aber sicherlich eine spannende Reihe für Jugendliche, die sich gerne gruseln.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2010
Abgründe
Wilfling, Josef

Abgründe


ausgezeichnet

Der Blick ruht auf der Bestie Mensch...

Josef Wilfling war bis Anfang 2009 Leiter der Münchner Mordkommission. Nach 42 Dienstjahren ging er in Pension. Rund 100 Fälle von Mord und Totschlag hat er mit sehr hoher Aufklärungsquote bearbeitet, darunter auch den Sedlmayr- und den Moshammer- Mord. In seinem Buch „Abgründe- Wenn aus Menschen Mörder werden“ lässt er die Leser an der Aufklärung seiner spannendsten und erstaunlichsten Fälle teilhaben.

Aus der Gruppe der niederen Beweggründe hat Wilfling drei Mordmerkmale ausgesucht, auf die er sein Augenmerk richtet: Habgier, Mordlust und Befriedigung des Geschlechtstriebes. Zudem schildert er je einen Fall zu Heimtücke, Grausamkeit, Gemeingefährlichkeit und Verdeckungsmord. Neben diesen besonderen Einblicken in seine Arbeit, geht er der Frage nach, ob Frauen anders töten als Männer. Er beleuchtet das Verhalten Unschuldiger und zeigt auf, woran man Lügner erkennt.

Dem Autor ist es in seinem Buch gelungen, den Lesern seinen Alltag als Ermittler näher zu bringen. Fall für Fall reiht er aneinander, seine Erzählweise ist packend, aber weder beifallheischend noch sensationslüstern. Wilfling kommt in seinem Buch ganz ohne Ausführungen zu seinen bekanntesten Fällen aus. Seine gute Beobachtungsgabe spiegelt sich auch in den Geschichten wieder und vermittelt das Gefühl hautnah mit dabei zu sein. Er verzichtet weitestgehend darauf zu psychologisieren, versucht juristische Wertungen außen vor zu lassen und überlässt die moralische Sicht der Dinge dem Einzelnen selbst. Besonders Krimiliebhabern kann ich dieses Buch ausnahmslos empfehlen, es zeigt, dass die Wirklichkeit manchmal skurriler ist, als man es sich in der Phantasie ausmalen würde.

„Abgründe – Wenn aus Menschen Mörder werden“ – ein erschreckender Blick auf die dunklen Seiten der Menschen!

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2010
Bisduvergisst / Kea Laverde Bd.3
Schmöe, Friederike

Bisduvergisst / Kea Laverde Bd.3


ausgezeichnet

Da die Ghostwriterin Kea Laverde im Moment keine interessanten Projekte in Aussicht hat, kommt ihr die Anfrage einer älteren Dame aus Landshut sehr gelegen. Die 82 jährige Irma Schwand hat vor kurzem eine erschreckende Diagnose erhalten: Alzheimer- Demenz. Darum bittet sie Kea ihre Biographie zu schreiben, jedoch nur eine einzelne Geschichte, ca. 50 Seiten solle das Büchlein haben und dieses möchte sie gerne ihrer Enkelin Julika schenken.

Doch noch während der biographischen Arbeit wird Julika ermordet aufgefunden. Wird sich Irma lange genug erinnern können, um Kea von einem Ereignis erzählen zu können, das zum Ende des zweiten Weltkrieges geschah und sie bis heute belastet? Kea fängt auf eigene Faust an Nachforschungen zu betreiben.

Bei der toten Julika, die als Spielmannsfrau bei der Landshuter Hochzeit auftreten sollte wird eine verdächtige CD mit unbekannter Computersoftware sicher gestellt, deswegen wird Nero Keller in seiner Funktion als Experte für Internetkriminalität beim LKA herangezogen. Mal wieder sind Nero und Kea in dasselbe Geschehen verstrickt, wie sich das wohl auf ihre Beziehung auswirkt?

Kea ist mir schon längst ans Herz gewachsen und gerade ihre besondere Perspektive (als Ghostwriterin) auf das jeweilige Geschehen hat einen eigenen Reiz. Mir hat der dritte Teil der Krimireihe bis jetzt am besten gefallen, vielleicht, da Irmas Einblick in die Zeit des Krieges so spannend war. Es ist ja nach wie vor selten, dass jemand davon erzählt. Auch der Blick auf Irmas Krankheit war sehr interessant. Wie auch schon in den Romanen davor ist es der Autorin gelungen, den Leser lange rätseln zu lassen, was wohl wirklich geschah und wer der Täter war.

Nun erwarte ich schon wieder sehnsüchtig Keas nächste Geschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2010
Tote Stille
Spindler, Erica

Tote Stille


sehr gut

Wer ist der „Handyman“?

Als der Hurrikan Katrina über New Orleans hinwegfegt und schlimme Zerstörung verursacht, liegt das Leben vieler Menschen in Trümmern. Auch das Leben von Captain Patti O´Shay wird aus den Angeln gerissen, denn während die Stadt im Chaos versinkt, wird ihr Ehemann Sammy, der ebenfalls der Polizei angehört, erschossen.

Bei den Aufräumarbeiten nach dem Sturm werden alte Kühlschränke samt Inhalt auf sogenannten Kühlschrankfriedhöfen entsorgt. In einem davon wird eine grausige Entdeckung gemacht: sechs rechte Frauenhände befinden sich darin.

Erst zwei Jahre danach findet man eine Frauenleiche, deren fehlende rechte Hand eine Verbindung zu diesem Fall vermuten lässt. War sie eines der Opfer des Serienmörders, den die Beamten inzwischen den „Handyman“ getauft haben? Und noch etwas gibt ihnen ein Rätsel auf, neben den weiblichen Überresten befindet sich Sammys Dienstmarke. Alles deutet daraufhin, dass der „Handyman“ auch Pattis Mann auf dem Gewissen hat und obwohl die Akte Sammy O´Shay mittlerweile geschlossen wurde, ermittelt Patti auf eigene Faust weiter. Dabei scheut sie auch nicht davor zurück, Vorschriften zu missachten und ihre Alleingänge vor ihrem Neffen Spencer Malone und seiner Freundin Stacy Killian, die beide auch Cops sind, zu verheimlichen. Eine Spur führt die Beamten in das Striptease- Lokal „Hustle“. Dort findet Stacy, die verdeckt ermittelt, heraus, dass Yvette Borger, eine der Tänzerinnen, anonyme Briefe von einem Verehrer erhält, der sich selbst „The Artist“ nennt.

Bald geraten die Ermittler selbst immer mehr ins Visier des Wahnsinnigen und begeben sich in allergrößte Gefahr.

Ein Thriller, der durch seine Wendungen besticht. Der Leser wird immer wieder in die Irre geführt und das Rätselraten um den Täter bleibt bis zum Ende hin spannend. Etwas ermüdend empfand ich die Familienbande zwischen den Protagonisten und die somit unvermeidliche Vermischung von Privatleben und Arbeit. Es mutet schon seltsam an, wenn quasi die ganze Familie dem Polizeidepartement angehört. Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, dieses steigert die Spannung und verleiht dem Ganzen auch mehr Lebendigkeit. Die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet und meistens ist ihr Handeln nachvollziehbar. Der Thriller ist in sich geschlossen, baut jedoch auf zwei Vorgängerromane auf, in denen Stacy Killian auch schon ermittelte. Da ich diese nicht gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, ob ich mit dem Wissen daraus besser in die Geschichte gefunden hätte. Ich empfand die Handlung durchaus für Quereinsteiger geeignet.

Ein Thriller, der zum Rätselraten einlädt und mit der Lösung überrascht.

Erica Spindler entschloss sich nach ihrer erfolgreichen Laufbahn als Malerin, Autorin zu werden. Besonders faszinieren sie Psychologie und gesellschaftliche Entwicklungen, welches man auch an ihren Romanen erkennen kann. „Tote Stille“ ist der dritte Teil ihrer „Stacy Killian“ – Reihe.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2010
Sayuri
Bargmann, Carina

Sayuri


ausgezeichnet

Der Roman ist nicht nur von der Umschlaggestaltung ein Blickfang, auch die Geschichte übt einen wahren Sog aus.

Marje, ein Tallermädchen, lebt in einem wenig angesehenen Außenbezirk der Kaiserstadt. Die Zeiten sind hart, da das Wasser des Shanu zu sinken droht. Miro, der Bruder des Kaisers gibt als Begründung für dieses Unglück eine alte Prophezeiung an, nach der die Sechzehnjährigen in einem schicksalhaften Jahr geboren wurden. Sie würden Unheil über die Stadt bringen, da sie eine Gefahr für das Leben des Kaisers darstellten. Da der Kaiser seine Kräfte auf die Quelle konzentriert, würde diese bei seinem Tod versiegen. Aus diesem Grund sollen sie aus der Stadt verbannt werden. Kiyoshi zweifelt an der Überlieferung und an den Worten seines Onkels. Als Marje mit ihrer Freundin Sayuri in die Wüste flieht, kommt es zu einer Begegnung mit Kiyoshi, der sich mittlerweile auf den gefährlichen Weg gemacht hat, um die Auserwählte zu finden, in deren alleiniger Macht es liegt, den Tod von der Stadt zu nehmen.

Ich war von Anfang an von der fantasievollen Erzählung fasziniert. Zuerst muss man sich ein wenig einlesen, fremdklingende Namen und eine ganz eigene Welt werden vor dem inneren Auge zum Leben erweckt. Besonders gut gefallen hat mir das Irrlicht Shio, das immer um Marje herum schwebt, wie ein kleiner leuchtender Freund. Auch die besonderen, manchmal magischen Geschöpfe haben mich sehr beeindruckt. Eine bewegende Geschichte, mit Protagonisten, in die man sich gut einfühlen kann und die einem auch schnell ans Herz wachsen. Ich kann den Roman Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen empfehlen. Ein schönes Debüt, spannend und unterhaltsam.

Carina Bargmann, Jahrgang 1991, hat schon als Zehnjährige mit dem Schreiben angefangen. Mit fünfzehn Jahren hatte sie bereits zwei große Fantasyromane verfasst und wurde wenig später von einer der renommiertesten deutschen Literaturagenturen als Nachwuchstalent entdeckt. Neben dem Schreiben hat sie noch zahlreiche andere Hobbys, unter anderem ist sie fasziniert von der asiatischen Kultur und lernte Japanisch. Carina Bargmann lebt mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in Braunschweig und bereitet sich gerade auf ihr Abitur vor. Ihr Debüt hat sie im Alter von siebzehn Jahren geschrieben.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2010
In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2
Löhnig, Inge

In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2


ausgezeichnet

Der pensionierte Kinderarzt Dr. Wolfram Heckenroth wird in seinem Wochenendhaus am Starnberger See tot und gefesselt aufgefunden. Als Todesursache wird ein qualvolles Verdursten, das mehrere Tage andauerte, festgestellt. Kriminalkommissar Konstantin Dühnfort übernimmt die Ermittlungen. Zuerst wird ein Raubmord vermutet, jedoch bald stellt sich heraus, dass die Weste des ehemaligen Arztes auch nicht so weiß war, wie es schien und somit die Zahl derer, die ein Motiv für die grausige Tat haben könnten, gestiegen ist.

Inge Löhnig hat mich mit dem zweiten Band um den Ermittler Tino Dühnfort sofort wieder in ihren Bann gezogen. Dieses Mal bereitet nicht nur der Fall dem Kommissar Kopfzerbrechen, auch seine Beziehung lässt ihn grübeln. Die Charaktere sind authentisch dargestellt und nachvollziehbar. Die kriminelle Handlung lädt zum Miträtseln ein und die Autorin legt immer wieder falsche Fährten aus. Verschiedene Akteure bekommen eine Stimme und erweitern somit die Perspektive auf das Geschehen. Die Mischung aus Protagonisten, die dem Leser schnell ans Herz wachsen und einer spannenden Handlung führte bei mir wieder zu schlaflosen Nächten. Mir hat dieser Krimi noch besser gefallen als der Vorgänger und nun warte ich wieder sehnsüchtig, dieses Mal auf den dritten Band.

Inge Löhnig wurde 1957 in München geboren und studierte dort nach dem Fachabitur Grafik- Design. Nach einer Karriere als Art- Directorin in verschiedenen Werbeagenturen machte sie sich selbständig. Heute lebt sie als Grafik- Designerin und Autorin mit ihrer Familie bei München. „In weißer Stille“ ist der zweite Kriminalroman in der Serie mit Kommissar Dühnfort.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2010
Papierkrieg
Mucha, Martin

Papierkrieg


ausgezeichnet

Arno Linder, knapp über dreißig, arbeitet als Sprachwissenschaftler an der Universität Wien. Sein Job scheint nicht besonders gut entlohnt zu werden, da er etwas windigen Nebeneinnahmen recht offen gegenüber steht.
Eines Nachts kreuzt eine junge betrunkene Frau seinen Heimweg, er hindert sie daran in einen Mercedes SLR einzusteigen und in ihrem Zustand davon zu fahren. Ob sein Antrieb Hilfsbereitschaft ist oder er vielleicht gerne einmal einen solchen Schlitten fahren wollte, man weiß es nicht. Auf jeden Fall macht er in der Handtasche des Mädchens eine schicksalhafte Entdeckung: ein geladener Revolver. Und schon bald hat Arno mit seinem Versuch Kapital aus seinen weiteren Entdeckungen zu schlagen – eine Menge Probleme am Hals. Im zweiten Stock findet er einen toten Nachbarn, dieser Fund ruft auch bald zwei Polizisten auf den Plan und von einem serbischen Kunsthändler bekommt er auch noch eine antike Papyrusrolle angeboten...

Martin Mucha vereint viele interessante Charaktere in seinem Roman. Bei seinem Protagonisten Arno handelt es sich um einen Anti- Held und es ist auch ansonsten kein klares Gut- Böse- Schema erkennbar. Neben der Geschichte sind auch die Beschreibungen der Örtlichkeiten sehr interessant, man fühlt sich regelrecht dazu eingeladen einmal auf Arnos Spuren die Kneipen und Restaurants in Wien unsicher zu machen. Mir hat dieser erste Krimi mit Arno Linder gut gefallen und ich erwarte schon mit Spannung seine nächsten Verstrickungen in die Wiener Unterwelt.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2010
Hänschen klein
Winkelmann, Andreas

Hänschen klein


ausgezeichnet

Eines Tages erhält der junge Anwalt Sebastian Schneider, der mit seinen Eltern auf einem Pferdegestüt etwas abseits des Dorfes lebt, einen anonymen Brief. Auf violettem Papier wurde die erste Strophe des alten Kinderliedes „Hänschen Klein“ niedergeschrieben und einige bedrohlich klingende Zeilen beigefügt. Zunächst hält Sebastian das Ganze für einen Irrtum. Doch nach und nach drängt sich immer mehr aus der Vergangenheit in sein Leben. Und diese Frau, die lange Jahre totgeschwiegen und totgeglaubt wurde, die dem Wahnsinn verfallen ist, hat nur ein Ziel, sie will ihr Hänschen ganz für sich alleine und dazu ist ihr jedes Mittel recht.“

Und wieder ist es Andreas Winkelmann gelungen etwas Normales aus dem Alltag mit einem schauderhaften Beigeschmack zu belegen. Dieses Mal ein Kinderlied, wobei mir manche Zeilen aus der älteren Version des Liedes noch gar nicht bekannt waren. Allmählich baut sich eine Spannung auf, die sich immer mehr steigert und dieses obwohl der Leser früh weiß, wer der mysteriöse Schreiber des Briefes ist. Selten hat mich eine Person in einem Thriller so sehr verstört, mich so gegruselt, dass sie mich auch nach dem Lesen noch in meinen Gedanken verfolgt. Nicht die Polizeiarbeit steht bei diesem Thriller im Vordergrund, sondern das Leben des Protagonisten.

Der Autor verknüpft Elemente des Horrors mit mystischen Ritualen und erschafft so eine Mischung des subtilen Grauens. Sehr bildhaft beschriebene blutige Szenen erzeugen eine angstbeladene Stimmung, aber das wirklich furchterregende sind die leisen Töne dazwischen. Mich hat dieser Roman gefesselt und gut unterhalten. Ich empfehle den Thriller Lesern mit nicht allzu schwachen Nerven, vielleicht mit ein wenig kindlicher Hintergrundmusik dazu... Aber auch ohne diese musikalische Untermalung wird dieses spezielle Liedchen noch eine Weile in den Ohren weiter klingen.

"Hänschen Klein "– das ist der Stoff, aus dem Albträume gewebt sind!

Andreas Winkelmann wurde im Dezember 1968 geboren und entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für das Schreiben unheimlicher Geschichten. Er war Soldat, Sportlehrer und Taxifahrer, doch seine Berufung fand er im Schreiben. Heute lebt er mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand nahe Bremen.

3 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2010
Trugbild
Cook, Thomas H.

Trugbild


sehr gut

Der Vater von David und Diana litt an „paranoider Schizophrenie“. Die Geschwister wuchsen nur mit ihm und ohne ihre Mutter auf. Wie ein Damoklesschwert hing die Krankheit des „alten Mannes“, wie sie ihn untereinander nannten, seit jeher über der Familie. Die Kindheit der Beiden war äußerst schwierig, der Vater schenkte nur Diana seine Aufmerksamkeit, die ihm stundenlang aus Büchern zitieren musste, David war für ihn unsichtbar. Wenn er ihn wahrnahm, dann hatte er nur Häme für ihn übrig. David wurde ein Anwalt, der sich vor allem um Scheidungsfragen kümmert. Nach dem Tod des Vaters heiratete Diana und bekam einen Jungen. Als nun Dianas psychisch kranker Sohn Jason im Teich hinter dem Haus ertrinkt, obwohl er panische Angst vor Wasser hatte, verdächtigt Diana ihren Mann Schuld daran zu sein, ihn möglicherweise sogar ermordet zu haben. Bei ihren nachfolgenden Recherchen erscheint ihr Verhalten immer manischer. Ist auch bei ihr die Erbkrankheit ausgebrochen? David versucht die Wahrheit heraus zu finden, außerdem macht er sich große Sorgen um Patty, seine Tochter, die immer mehr in den Bann von Diana gerät.

„Trugbild“ bietet einen verstörenden Einblick in die Psyche von unterschiedlichen Menschen. Der Leser stellt sich mehrfach die Frage, ob ein Verhalten noch normal oder schon krankhaft ist. Es ist kein Psychothriller im typischen Sinne. Nicht wirklich klar ist, ob überhaupt eine Tat begangen wurde, trotz dessen gelingt es dem Autor Spannung aufzubauen. Besonders die Beziehung zwischen Diana und Patty ist sehr interessant dargestellt. Förmlich greifbar ist die Ohnmacht Davids seine pubertierende Tochter von ihrer Tante fern zu halten und gleichzeitig ist seine Angst spürbar, dass Patty so etwas wie eine „Folie à deux“ (frz. Geistesstörung zu zweit) entwickeln könnte. Aber ist Diana tatsächlich krank? Oder ist Marc tatsächlich Schuld an Jasons Tod? Mir hat der Thriller gut gefallen. Schade fand ich, dass am Ende noch Fragen offen bleiben, aber vielleicht macht dieses auch ein wenig die Magie des Romans aus, dass man immer weiter nach der Wahrheit sucht.

Thomas H. Cook ist einer der renommiertesten Spannungsautoren der USA und hat bereits mehr als fünfzehn Kriminalromane veröffentlicht, für die er u.a. den Edgar Award und andere bedeutende Auszeichnungen erhielt. Er lebt in New York City und auf Cape Cod.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2010
Ghost Fighter - Das Licht, das tötet / Ghost Bd.2
Meister, Derek

Ghost Fighter - Das Licht, das tötet / Ghost Bd.2


ausgezeichnet

Einen Blutsschwur hatten sie geleistet, Blutsbrüder wollten sie sein, Ian und Bpm, als sie von Southend-on-Sea zu ihrem großen Abenteuer aufbrachen. Ihr Sommer sollte es werden, als sie mit der gestohlenen Kreditkarte von Ians Stiefvater das Flugzeug nach Amerika bestiegen, um endlich Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen. Doch schon bei Ians erstem Zusammentreffen mit den "Lichtwesen" hatte es seinen Hund das Leben gekostet und schon damals haben sich Ian und sein Freund Bpm in großer Gefahr befunden. Auch diese Reise bringt die beiden an ihre Grenzen und nicht nur das, sie stellt auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Denn noch immer werden sie verfolgt und dies ist schon lange kein Abenteuer mehr, sondern purer Ernst.

Auch in Tokio befindet sich Chiyo, das technikbegabte, äußerst schlagfertige Mädchen weiterhin auf der Flucht vor der Polizei, die den Tod ihrer Großmutter aufklärt, und auf der Flucht vor den Lichtwesen, die sie mit Hilfe von Hitomi, einem Helm, den ihre Großmutter erfunden hatte, sehen kann. Auch Chiyo möchte herausfinden, was es mit den Lichtwesen auf sich hat und begibt sich in immer größere Gefahr, weil sie unbedingt den Tod ihrer Großmutter aufklären will.

Wie auch schon im ersten Teil der Trilogie erzählt der Autor die Geschichte in mehreren voneinander getrennten Handlungssträngen. Die Geschichten der verschiedenen Personen werden darin immer weiter erzählt und nur ganz langsam werden Überschneidungen sichtbar. Der Schreibstil des Autors ist bildhaft und actionreich. Das Buch liest sich quasi wie ein Film, denn die verschiedenen Erzählstränge, die sich immer wieder abwechseln und meistens enden, wenn es gerade am spannendsten ist, wirken wie Filmszenen. In dem zweiten Teil kommt nun ein wenig Licht ins Dunkle, es stellen sich aber auch schnell wieder neue Fragen. Die Charaktere sind facettenreich und authentisch dargestellt, es ist mir leicht gefallen mich in die einzelnen Personen hinein zu fühlen. Ganz besonders gefällt mir die Vermischung von historischen Ereignissen und Phantasie in Romanen, in diesem Fall haben mich vor allem die physikalischen Theorien fasziniert, die sehr alltagsnah erklärt wurden und auch die Einflechtung des "Philadelphia Experimentes" zur Tarntechnologie, das angeblich während des 2. Weltkriegs durchgeführt wurde. Da die US-Marine dies jedoch nie bestätigte, ist es als Mythos in die Geschichte eingegangen. Ich mag solche Möglichkeiten, den eigenen Horizont beim Lesen zu erweitern sehr und Derek Meister hat seinem Buch am Ende auch noch ein ausführliches Glossar beigefügt, das eine Vielzahl wissenswerter Dinge erklärt.

Ich empfand den zweiten Band der Trilogie noch atmosphärisch dichter und spannungsgeladener im Vergleich zum ersten Teil. Man kann nun einfach nicht mehr anders als gespannt auf das Finale zu warten. Sehr gut gefallen hat mir auch der feuerrote Buchumschlag mit dem geheimnisumrankten Leuchtturm in der Mitte.

"Ghostfighter - Das Licht, das tötet" - ein gelungener Jugend- Mystery- Thriller, temporeich, actiongeladen und modern.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.