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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 709 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2024
All die gestohlenen Erinnerungen
Nohant, Gaëlle

All die gestohlenen Erinnerungen


ausgezeichnet

Ein bewegendes Buch, das man nicht so schnell vergisst;
Das Buch ist aus der Sicht Irènes geschrieben, die als Rechercheurin bei den Arolsen Archiven arbeitet. Durch diese Erzählperspektive bekommt man als Leser die ganze Suche nach Angehörigen mit und durch Briefe, Tonbänder, Akten und Zeitzeugen werden die Menschen und ihre Geschichten lebendig. Die Autorin hat gründlich recherchiert und ihr Buch sehr gut konstruiert. Die herzzerreißenden Einzelfälle werden ausführlich mit all ihren Verwicklungen und im historischem Kontext erzählt. Die Geschichten sind nachvollziehbar und rühren zu Tränen, vor allem weil die Bedeutung für die Nachfahren auch nach all diesen Jahren noch sehr groß ist, was gut vermittelt wird. Die Bandbreite der Geschichten ist umfangreich und man nimmt als Leser viel historisches Wissen auf. Durch Irène erlebt man die Reaktionen der Personen ungefiltert mit und profitiert dennoch von ihrer Reflektionsfähigkeit und ihrem Mitgefühl. Der Schreibstil ist einwandfrei und war sehr gut zu lesen. Zum Ende hin gab es einige Wiederholungen, die nicht nötig gewesen wären, aber für mich trotzdem keinen Abzug für dieses tolle Buch rechtfertigen. Mir hat es sehr gut gefallen, es ist ein Buch, das in Erinnerung bleibt!

Bewertung vom 17.09.2024
Das Lied eines Mörders
Calaciura, Giosuè

Das Lied eines Mörders


gut

Der ungewöhnliche Schreibstil ist nicht mein Fall;
Leider bin ich von Anfang an mit dem Schreibstil nicht warm geworden, da er sehr umständlich ist, aber zur Beschreibung „Lied“ durchaus passt. Der Titel gebende Mörder spricht seinen Richter direkt an und erzählt die Geschichte der italienischen Mafia und sein eigenes Leben und Werdegang in der Mafia. Die Sprache ist sehr poetisch und passt für mich nicht so recht zum Charakter bzw. der Figur des Erzählers. Inhaltlich ist es sehr metaphorisch und sehr abstrahiert, so dass man zwar einige Großereignisse erkennt, wenn man mit der Geschichte der italienischen Mafia im 20. Jahrhundert vertraut ist, aber letzten Endes ist der Inhalt oberflächlich und nicht richtig greifbar. Das italienische Original erschien bereits 1998 und man merkt dem Buch nicht an, dass es bereits über 25 Jahre alt ist. Durch den relativ abstrakt erzählten Inhalt und die ungewöhnliche Erzählweise ist es zeitlos. Die Bewertung war für mich nicht ganz einfach, da dieser Erzählstil auch Stärken hat, mich aber letzten Endes nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 17.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam ;
Der 13. Fall aus der Kluftinger Reihe hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich kenne alle Bücher und finde, dass es eines der besten aus der Reihe ist. Die Mischung zwischen dem Fall und Kluftingers privaten Aktivitäten hält sich die Waage und die humorigen, unterhaltsamen Passagen driften nicht in den Klamauk ab. Das fand ich bei manchen der bisherigen Bücher grenzwertig, hier ist diese Balance sehr gut gelungen. Der Fall ist modern und zeitgemäß und die Themen aus dem Privatleben passen sehr gut zum Kriminalfall und ergeben ein gelungenes Gesamtbild. Auch sind Kluftis politische Ambitionen mal eine schöne Abwechslung zum Culture Clash mit dem Schwiegervater seines Sohnes. Der Fall ist glaubhaft und nachvollziehbar und viele kleine Details passen gut ins Allgäu. Die Autoren vermitteln liebevoll den Charme ihrer Heimat. Ich habe das Buch an einem Tag ausgelesen und hatte viel Spaß dabei. Es ist eine gelungene, ausgewogene Sache und der Fall hat den Stellenwert, den er für einen Kriminalroman braucht.

Bewertung vom 16.09.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


gut

Verwirrendes Märchen;
Das Buch beginnt mit einem Zitat aus „Schneeweißchen und Rosenrot“ und setzt damit Parallelen zur Handlung mit zwei Schwestern, ihrer Mutter und einem Bären. Das waren dann aber auch schon die Ähnlichkeiten. Die ganze Geschichte wird aus der Sicht Sams erzählt, die mit ihrer Schwester Elena und schwerkranken Mutter in prekären Verhältnissen lebt. Der Bär und der unterschiedliche Umgang der Schwestern mit seinem Auftauchen verschiebt die Verhältnisse und die Beziehung der beiden. Das Ganze hat streckenweise die Anmutung eines Märchens, mir hat aber die Moral gefehlt oder ich habe das Buch nicht verstanden. Die Corona-Pandemie wird erwähnt, auch sind die sozialen Schichten in den USA ein Thema, aber es wird nicht klar, worauf das Alles hinauslaufen soll. Das Ende hat mir gar nicht gefallen und ich fand es auch nicht passend zu den Charakteren. Die Handlung ist damit unglaubwürdig und nicht konsistent und das Buch bekommt nur aufgrund des guten Schreibstils noch drei Sterne.

Bewertung vom 16.09.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


schlecht

Braucht eine Triggerwarnung;
Das Buch wird als Psychothriller angekündigt, hat aber auch Elemente von Science Fiction, Liebesroman, Verschwörungsroman und Motive organisierter Kriminalität. Der Klappentext hörte sich interessant an und auch der Beginn war nicht schlecht, aber dann wurde die Handlung zunehmend abstruser. Der Schreibstil an sich ist okay und die meist kurzen Kapitel strukturieren es ganz gut. Das Thema der Erinnerungsmanipulationen ist ein interessanter Ansatz, wird aber mit vielen anderen Themen zu einem abwegigen Ganzen vermengt und insgesamt wirkt der Inhalt überfrachtet. Die Charaktere fand ich hölzern und ihr Verhalten streckenweise unrealistisch, wodurch die Glaubwürdigkeit als Psychothriller leidet. Teilweise sind die Handlungsstränge wirr und haben etwas Albtraumhaftes. Das Ende ist durch eine überraschende Wendung interessant, aber auch nicht richtig spannend und soweit hätte ich dem Buch drei Sterne gegeben. Es gibt aber im letzten Abschnitt eine ausführliche, traumatisierende Gewaltszene gegen eine Frau, die für mich gar nicht geht und auf jeden Fall eine Triggerwarnung bräuchte. Ich bin der Meinung, dass diese Szene in einem Thriller überhaupt nichts zu suchen hat, deshalb kann ich nur das Minimum von einem Stern vergeben.

Bewertung vom 03.09.2024
Slough House
Herron, Mick

Slough House


sehr gut

Interessanter Stoff, aber Quereinstieg schwierig;
Für mich war es das erste Buch aus der Reihe um die Slow Horses und ich kenne auch die Serie nicht. Der Einstieg war nicht einfach, da mir die Personen noch nicht bekannt waren und die Handlung schwer einzuordnen. Der Schreibstil ist angenehm und der Spionage-Flair von Romanen aus dem Kalten Krieg wird gut transportiert. Ein bisschen wirkt das alles aus der Zeit gefallen, was auch an den schrulligen Charakteren liegt, die so gar nicht politisch korrekt sind, stattdessen aber sehr unterhaltsam und irgendwie liebenswert. Für mich als Neueinsteiger in die Reihe plätscherte die Handlung anfangs ziellos dahin, da ich keinen Zusammenhang entdecken konnte. Ab der Hälfte hatte ich dann richtig Spaß am Buch und habe auch den Spannungsbogen verstanden. Mit ein paar kleinen Erklärungen zu den Personen hätte der Autor das Verständnis viel besser machen können, weshalb ich einen Stern abziehe. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch gut und werde die Reihe jetzt von vorne weg lesen.

Bewertung vom 03.09.2024
Ein Tag im Leben von Abed Salama
Thrall, Nathan

Ein Tag im Leben von Abed Salama


ausgezeichnet

Vom Alltag zum Albtraum;
Der Schreibstil ist sehr nüchtern und beobachtend und erinnert dadurch an Nachrichten oder Polizeiberichte. Der Autor nennt es selber im Nachwort einen Tatsachenbericht. Anhand des Busunfalls erzählt der Autor die Lebensgeschichte einiger beteiligter Personen und über diese Vielfalt und verschiedenen Blickwinkel gelingt es ihm, Gegenwart und Geschichte der Region zu beleuchten. Politische Themen werden als Ursache bestimmter verwaltungstechnischer Dinge geschildert und die komplizierten Details der Verwaltung in dieser Region zeigen sich allein schon an den Zuständigkeitsregeln für den Unfall und die Unfallretter. Alles in allem ist das Buch lehrreich, sehr bestürzend und trotz des schwierigen Inhalts gut zu lesen. Der Autor hat umfangreich recherchiert und im Anhang befindet sich ein ausführliches Quellenverzeichnis. Mir hat die nüchterne Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven sehr gut gefallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2024
Aus dem Haus
Böttger, Miriam

Aus dem Haus


gut

Etwas unstrukturiert und Schreibstil nicht mein Fall;
Trotz einiger witziger Sätze und treffender Analysen fand ich dieses Buch insgesamt anstrengend zu lesen. Der Schreibstil ist umständlich und kompliziert mit verschachtelten Sätzen, was das Lesen anstrengend macht, da auch inhaltlich nicht immer eine klare Linie verfolgt wird. Dadurch passen tatsächlich Schreibstil und Inhalt gut zusammen, mindern aber das Lesevergnügen. Das Buch fokussiert sich nicht so auf das titelgebende Haus, wie ich es mir vorgestellt hätte. Es wird sehr viel über Kassel und die Eigenheiten der Anwohner erzählt, das mag nicht für jeden interessant sein. Die Erinnerungen an Episoden im Leben der Eltern und verschiedene Wohnorte und Immobilien werden unstrukturiert erzählt und auf mich wirkte das Ganze streckenweise ziellos. Die Auswahl der erzählten Szenen war teilweise interessant und typisch für Senioren, wirkte manchmal aber auch willkürlich auf mich. Die Autorin hat ein paar Leerstellen im Leben der Eltern gelassen und sich auf Andeutungen beschränkt. Da hätte ich mir mehr Details für mehr psychologische Tiefe gewünscht, um die Charaktere greifbarer zu machen.

Bewertung vom 03.09.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Zwar spannend, aber erst am Ende richtig gut;
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist abwechslungsreich und lässt sich sehr gut lesen. Das Buch ist spannend, auch wenn es kleine Schwächen hat. Für mich war es das zweite Buch des Autors und ich fand es etwas schlechter als „Das Letzte, was du hörst“. Es gibt sehr viele Perspektivwechsel und eine Unmenge an losen Enden und möglichen Opfern. Das war mir etwas zu viel und wirkte auch etwas wahllos. Die erste Hälfte empfand ich dadurch trotz der Spannung auch langatmig, auch wenn sich das vielleicht widersprüchlich anhört. In der zweiten Hälfte nahm die Handlung dann deutlich mehr Fahrt auf, auch wenn es inhaltlich doch eher unrealistisch ist, dass Laien einen Serienmörder jagen. Die Charaktere fand ich sehr gut dargestellt, vor allem der pensionierte Polizist Grotheer hat mir mit seinem Innenleben sehr gut gefallen.

Bewertung vom 27.08.2024
Das Schweigen meiner Freundin
Baldelli, Giulia

Das Schweigen meiner Freundin


ausgezeichnet

Ungewöhnliche und sehr interessante Lebensgeschichte;
Das Buch ist aus der Sicht von Giulia geschrieben und deckt mehr oder weniger ihre ganze Lebensgeschichte ab. Als Kind lernt sie in den Sommerferien erst Cristi und später Mattia kennen. Die Entwicklung ihrer Beziehung zu Cristi und Mattia und wie sie sich über die Jahrzehnte verändert wird nachvollziehbar und glaubhaft geschildert. Die Charaktere fand ich gut getroffen, vor allem auch die Nebencharaktere wie Giulias Eltern sind sehr gelungen. Cristi blieb ein bisschen unzugänglich für mich, vielleicht weil sie mir nicht sympathisch war. Ich war lange unentschlossen, ob ich deshalb einen Abzug in der Bewertung machen soll, aber da es wahrscheinlich von der Autorin so gewollt war, da Cristis Unberechenbarkeit und Bedürftigkeit der Kern der Geschichte sind, gibt es keinen Grund für einen Abzug. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, es hat sich wirklich flüssig lesen lassen und ich hatte nie das Bedürfnis, es wegzulegen. Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen, er ist niveauvoll und angenehm.