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Lesebiene72
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Franken

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


ausgezeichnet

Erlebte Vergangenheit
Ich kannte bisher weder den Autor noch hat mich das Cover unbedingt angesprochen; aber genau dieser gelbe Punkt auf dem Cover hat mich dann doch zu dem Buch greifen lassen. Und siehe da, der Klappentext hat sich sehr interessant angehört und ich wurde vom gesamten Inhalt auch nicht enttäuscht.
Ich habe diese Zeit damals als sechzehnjährige Auszubildende aus dem Westen hautnah miterlebt. Jetzt das Ganze nach über 30 Jahren noch einmal Revue passieren zu lassen hat mich dann doch sehr bewegt. Die Dinge die der Autor in der Handlung beschreibt kann ich nur bestätigen und jetzt noch viel intensiver nachvollziehen. Damals hat man sich als junger Mensch einfach nur gefreut und sich über so profane Sachen wie die rechtliche Umsetzung in dieser in vielerlei Hinsicht ungeklärten Zeit keine Gedanken gemacht. Anders als einer der Hauptprotagonisten in dem Buch, der schon damals eine sehr gute Einschätzung der folgenden Zeit vorhersagte.
Der Autor beschreibt sehr detailreich und einfühlsam die damalige Zeit von vielen Glücksrittern, Verlierern und normalen Menschen mit sämtlichen klischeebehafteten Einstellugnen sowohl der "Wessis" als auch der "Ossis". Für jemanden der diese Zeit nicht selbst miterlebt hat wird es immer schwer sein, die damaligen Verhältnisse (auch die klischeebehafteten) nachzuvollziehen, doch meiner Meinung nach hat sich der Autor nicht nur bemüht sondern es auch gut geschafft.

Bewertung vom 04.02.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


sehr gut

Sehr britisch
Vorab - ich habe Band 1 nicht gelesen und hatte schon etwas Bedenken. Aber meine Bedenken waren vollkommen umsonst, man kommt relativ schnell sowohl in den Schreibstil als auch hinter die Charaktere der Einzelnen "Ermittler".
Das Cover des Buches lässt nun nicht unbedingt erahnen um welches Genre es sich bei diesem Buch handelt, aber farblich sticht es im Bücherregal schon mal hervor. Aber nicht nur die Farbgestaltung des Covers sondern auch bei einem etwas anderen Ermittlerteam kommt man auf seine Kosten. Beim Ermittlerteam handelt es sich mal nicht um ein junges, knackig dynamisches Team sondern um ein reifes, knackiges (im wahrsten Sinn des Wortes) witziges Quartett bei dem keine Langeweile aufkommt
Okay, die Story selbst ist etwas skurril und ein bisschen "an den Haaren herangezogen", aber mit soviel britischen Understatement und Witz erzählt, dass es schon wieder grandios ist. Vor allem wird es nie langweilig, da man das Gefühl hat selbst dabei zu sein.
Empfehlenswert für alle die es nicht blutrünstig mögen sondern auch bei einem Krimi Wert auf ein guten und humorigen Schreibstil legen.

Bewertung vom 25.10.2021
Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2
Bennett, S J

Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2


ausgezeichnet

Ein wirklich herrlich amüsantes Buch: ich muss mir unbedingt auch Band 1 holen.
Allein schon das Cover ist es Wert das Buch zu lesen, es ist aufgrund der Farbgestaltung schon ein Knaller im Bücherregal und man weiß sofort um wen es in diesem Buch geht. Die Geschichte beginnt eigentlich erst relativ harmlos mit einer toten Haushälterin am Pool des Palastes. Unglück oder Mord - erst einmal ein Unglück bis, ja bis die Queen höchstpersönlich das Ermitteln beginnt. Nicht selbst, denn die Zeiten sind schwierig - Brexit, Wahlen in Amerika und und und, die Queen ist sehr beschäftigt mit dem Weltgeschehen, aber auch sehr interessiert was in ihrem Palast vorgeht. Und sie hat eine Privatsekretärin, Rozie, unerschrocken, clever und Vertraute der Queen. Gemeinsam decken die beiden Frauen Dinge im Palast auf, von denen sie ohne das "Unglück" nicht zu träumen gewagt hätten - angefangen von Drohbriefen, jahrzehntelangen Diebstählen bis hin zu Mord.
Und alles wunderbar mit einer großen Portion britischen Humor erzählt - eine gelungene Mischung aus Miss Marple und Barnaby - herrlich amüsant und sehr kurzweilig geschrieben. Ein perfektes Buch für einen verregneten Nachmittag mit einer Tasse Tee - typisch britisch eben.

Bewertung vom 10.10.2021
Die Übersetzerin
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin


ausgezeichnet

Mir gefallen Bücher in denen eine Geschichte mit einem wahren Hintergrund erzählt wird. Bei der Übersetzerin handelt es sich um Hedy, eine österreichische Jüdin, die im Natonalsozialismus vor den Nazis auf die (noch) unbesetzten Kanalinseln flüchtet. Irgendwann werden die Inseln jedoch auch von den Nazis besetzt und für die junge Hedy wird es immer schwieriger ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Letztendlich, um nicht zu verhungern, bewirbt sie sich erfolgreich auf eine Stelle als Übersetzterin bei den verhassten Besatzern; dort lernt sie den deutschen Wehrmachtsoldaten Kurt kennen und lieben. Mit dieser Liebe kämpfen die beiden wohl ihren größten Kampf zumal sie Kurt nichts von ihrer jüdischen Abstammung erzählt hat. Zusammen boykottieren sie die Besatzer. Die Geschichte von Hedy und Kurt wird sehr eindrucksvoll und detailgetreu erzählt, man kann sich sehr gut sowohl in die Charaktere des Buches als auch in die Zeit hineinversetzen. Die Autorin lässt die Zeit vor dem inneren Auge richtiggehend aufleben.
Gefallen hat mir an diesem Buch, dass es nicht einfach mit der Landung der Alliierten aufhört sondern noch ein kleiner Ausblick auf das Leben von Hedy und Kurt nach dem Krieg gegeben wird.
Das Buch zeigt sehr eindrucksvoll die schreckliche Zeit an einem Ort den ich bisher mit den Zeiten des Nationalsozialismus noch gar nicht so in Zusammenhang gebracht hatte, doch steht hier natürlich die Liebesgeschichte von Hedy und Kurt im Vordergrund. Alles in allem ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 27.09.2021
Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1
Schweikert, Ulrike

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1


ausgezeichnet

Schon das sehr harmonisch gestaltete Cover zeigt in welche Zeit wir uns bei diesem Buch begeben; und auch der Klappentext verspricht ein Eintauchen in die Zwischenkriesgzeit.
Er wurde nicht zuviel versprochen. Sehr einfühlsam und geschichtlich überaus gut recherchiert zeichnet die Autorin den Werdegang von 5 Kindern auf, die ihre Kindheit vor dem 1. Weltrieg in Berlin miteinander verbracht haben und die Kriegszeit überstanden haben. Überaus intensiv wird dann das Leben in Berlin der 20er und 30er Jahre ebendieser Kinder erzählt. Sehr detailgetreu und nachvollziehbar für den Leser wird auf die traumatischen Erlebnisse die die beiden Jungs an der Front erlebt und den daraus resultierenden Auswirkungen auf ihr späteres Leben eingegangen. Das Leben der 20er und 30 Jahre in Berlin war geprägt von politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen welche die Autorin sehr detailreich in den Werdegang der Protagonisten einwebt. Auch persönliche Probleme wie z.B. Homosexualität, Judentum, Armut und Emanzipation der Frauen werden überaus einfühlsam erzählt.
Ich fand den Schreibstil überaus einfühlsam, detailreich und nachvollziebar udn habe das Buch richtiggehend verschlungen. Band 2 muss ich mir definitiv zulegen wenn dieser erscheint.

Bewertung vom 23.09.2021
Die letzte Tochter von Versailles
Stachniak, Eva

Die letzte Tochter von Versailles


gut

Das Cover hat mich sofort angesprungen spricht es doch von glanzvollen alten Zeiten; der Klappentext dazu und ich habe mich auf einen richtigen schmachtvollen Schinken gefreut. Aber irgendwie hatte ich mit diesem Buch so meine Probleme; zeitweise wurde viel Spannung aufgebaut, dann ist die Geschichte aber wieder abgeflacht. Schwierig waren auch die vielen Charaktere zumal diese dann auch noch unterschiedliche Namen hatten - irgendwie habe ich in dem Schreibstil der Autorin für mich keinen roten Faden gefunden. Schade, wo doch die Geschichte sehr interessant klingt. Junges sehr hübsches Mädchen aus armlichsten Verhältnissen wird als eine der Mätressen des Königs auserkoren und bekommt, selbst noch Kind, ein Kind von diesem. Dieses Kind wächst zunächst bei Pflegeeltern auf, die Beziehung gestaltet sich aber sehr schwierig. Letztendlich wird alles gut und sie wird seitens einer Hebamme aufgezogen. Diesen Beruf erlernt sie selbst auch, heiratet einen Juristen und findet ihren Abschluss in der französischen Revolution.
Also alles in allem eine sehr geschichtsträchtiger Roman der aufzeigt wie viele Menschen zur damaligen Zeit im Hintergrund der Monarchie irgendwelche Fäden gezogen und verwebt haben.

Bewertung vom 07.09.2021
Sternflüstern
Carlin, Paula

Sternflüstern


sehr gut

Die Geschichte erzählt von Irith, die an einem Scheideweg in Ihrem Leben steht. Lunis, der Freund und Geliebte von Irith stirbt unerwartet, wovon sie jedoch erst später, nach seiner Bestattung, erfährt. Seit dessen Tod irrt sie etwas rastlos im Leben umher; selbst ihre Kreativität, die Lunis in ihr zum Erwachen gebracht hat, kann sie nicht von dieser Rastlosigkeit heilen. Erst als sie an einem alten zu Verkauf stehenden Haus vorbeikommmt und - verbotenerweise- das Grundstück wie von magischer Hand geleitet betritt. Dort trifft sie auf einen Fuchs der sofort ihr Freund wird. Auf dem Grundstück kommt sie zur Ruhe und findet auch ihre Kreativität wieder die sie in einem großartigen Projekt, auf ihrer Arbeitsstelle im Hotel, zusammen mit einer jungen Frau die urplötzlich in ihr Leben tritt, ausleben kann. Jetzt kann sie auch endlich den letzten Wunsch von Lunis erfüllen und eine Frau aus seiner Vergangenheit kontaktieren.
Zusammen erleben diese drei sehr unterschiedlichen Frauen eine unvergessliche Reisse zu ihren ICH´s und das Ich von Lunis sowie das Erbe von Lunis und wagen nach dieser Reise alle 3 vollkommen unterschiedliche und doch zusammengehörige NEUANFÄNGE.

Ein sehr einfühlsames Buch welches zeigt, dass es sich lohnt auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen.
Normalerweise lese ich ganz andere Genres, doch dieses Buch hat micht berührt udn bestärkt.

Bewertung vom 15.08.2021
Die Hebamme
Hoem, Edvard

Die Hebamme


ausgezeichnet

Vorab, ich lese sehr gerne historische Romane. Diesen Roman hätte ich aufgrund des Covers aber wahrscheinlich erst einmal im Regal stehen lassen und mich anderen Büchern gewidmet, da das Cover doch etwas Düsternis verströmt. Wenn man sich allerdings erst einmal mit dem Buch auseinandergesetzt hat, und sich vor Augen hält, dass es sich um ein Originalfoto aus der Zeit handelt und genau dieses Foto darstellt, wie klein der einzelne Mensch doch vor einer gewaltigen Landschaft ist, und dennoch alles erreichen kann, finde ich dieses Cover doch sehr gelungen.

Zur Geschichte lässt sich sagen, dass es der Autor gekonnt versteht den Leser sehr kurzweilig in eine andere Zeit zu versetzen. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen obwohl, oder gerade deshalb, sehr detailreich auf das Leben der Ururgroßmutter als Hebamme als auch auf landschaftliche und geschichtliche Details in schwierigen Zeiten unter teils widrigen Umständen eingegangen wird. Sie hat es geschafft ein für sich selbst erfülltes Leben mit allen Höhen und (vielen) Tiefen zu meistern.
Er zeigt eine in sich ruhende Hauptperson die aufzeigt, dass es sich lohnt an seinen Träumen zu arbeiten.