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mel.e
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leopoldshöhe

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


sehr gut

Wer nicht verreisen kann und dennoch ganz viel Sehnsucht nach Meer hat, wird sich beim Lesen dieses Thrillers ein klein wenig wohlfühlen, obwohl die vorherrschende Stimmung natürlich sehr von Spannung geprägt wird, ist St. Peter Ording sehr präsent. Der Autorin ist es gelungen die Spannung nach und nach aufzubauen, um dann zum Ende hin die grausame Wahrheit ans Licht zu bringen. Leider wird es immer Menschen geben, die quasi über Leichen gehen werden, um ihr Ziel zu erreichen. Es erschlägt mich förmlich, wie wenig Empathie hier zu erkennen ist und es eben auch Mütter gibt, die sich zwar aufopfern, aber an falscher Stelle und nicht erkennen, wie sehr sie ihren Kindern Schaden zufügen. Schaden im Bezug auf Gefühlskälte und Materialismus. Wer alles hat, ist nicht immer glücklich und wird durch Intrigen und Lügen ans Ziel kommen, wenn man ihn nicht daran hindert. Die Autorin bedient sich zwar einiger Klischees und schafft dennoch einen Thriller, der absolut rund gestrickt wurde. Mir sagt sehr zu, das die Protagonisten ihr eigenes Päckchen innerhalb ihrer Familien tragen und daher um einiges authentischer wirken.
Der Spannungsaufbau ist zu Beginn sehr hoch und kann sich komplett durch die Buchseiten aufrecht erhalten. Der Vermisstenfall verschlägt Anna Wagner in das idyllische St. Peter Ording und gibt einige Rätsel auf. Nina Brechtmann scheint nicht einfach so verschwunden zu sein und dieses aufzulösen bringt noch einige andere unschöne Details zum Vorschein. Verdächtig sind einige Personen, die unsympathisch und daher als Täter in Frage kämen, denn irgendwann wird dieser Vermisstenfall in einen Mordfall umgewandelt, da alle Indizien dafür sprechen. Hinzu kommt die Fahrerflucht, die zwei Menschen das Leben gekostet haben. Die gut miteinander verwobenen Puzzleteile fügen sich irgendwann zusammen und lassen erkennen, das eine oder auch mehrere böse Taten nicht ungesühnt bleiben kann und Lügen aufgedeckt werden.
Sehr gerne möchte ich eine Leseempfehlung an "Nordwesttod" aussprechen, da ich den Start dieser Thrillerreihe als sehr gelungen empfunden habe. Ich bin sehr gespannt, ob Anna Wagner ihre Zelte dauerhaft in St. Peter Ording aufschlagen wird oder nicht, denn letztendlich schreibt der Verlag ja als Untertitel "Der erste Fall der SOKO St. Peter Ording." Noch war dieses nicht zu erkennen.

Bewertung vom 09.03.2021
Die Verlorenen
Halls, Stacey

Die Verlorenen


sehr gut

Foundling Hospital

Angesprochen war ich durch Klappentext und das wundervoll gestaltete Cover, deren Einzelheiten der Zeichnungen schon sehr viel von der Story erzählen, auch wenn dieses erst nach Beenden des Romans ersichtlich wird.

Mich hat "Die Verlorenen" sehr bewegt, obwohl dieses nur der Tatsache geschuldet ist, Kindern / Säuglingen einen Ort des Schutzes zu bieten, wenn Mütter nicht für ihre Kinder sorgen können oder die Kinder verwaist sind. Ich litt sehr mit Bess, als sie ihre Tochter abgeben muss und danach jahrelang jeden Bissen vom Mund abspart, um ihr Kind irgendwann freikaufen zu können. Die Armut ist greifbar und zeigt einen wahren täglichen Überlebenskampf, aber eben auch ein Herz angefüllt mit großer Mutterliebe, die dem Bündel gilt, welches Bess in fremde Arme legen musste. Eine unverheiratete Frau mit Baby hat es zur damaligen Zeit nicht geben dürfen, daher ist Bess bereit, ihrer Tochter ein zunächst besseres Leben zu bieten. Wie schwer ist es, als sie erkennen muss, das ihre Tochter nicht mehr im Foundling Hospital weilt. Ab da wandelt sich die Story und ich gestehe, das es mir zu klischeehaft und aufgesetzt wirkt, einfach weil die Autorin scheinbar unbedingt ein Happy End herbei führen möchte. Hierzu erschafft sie eine andere Frau, die traumatisiert ist und sich in ihren eigenen vier Wänden verbarrikadiert. Es ist alles ein klein wenig zu viel Drama und dennoch führen die Wege der beiden doch sehr unterschiedlichen Frauen und Persönlichkeiten zueinander, einzig allein durch ein Kind.

Insgesamt ist der Roman gelungen, wobei ich wie erwähnt, einiges an Spannung und Lebenslügen zu aufgesetzt empfand. Arm und Reich ist dagegen ganz wunderbar dargestellt und in all seinen Facetten festgehalten. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlungen an diesen historischen Roman, der aufzeigt. was Mutterliebe für Wege gehen kann, um ihr Ziel zu erreichen. Manchmal bringt es auch Heilung für andere, deren Trauma zwar nicht ausgelöscht sind, aber durch einen starken Willen die nötige Kraft wecken, um zu überwinden. Im Prinzip gewinnen hier beide Frauen, was in meinen Augen leicht kitschig und aufgesetzt gewirkt hat.

Bewertung vom 19.02.2021
Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1
Fleck, Anna

Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1


sehr gut

"Meeresglühen" brilliert durch ein wunderschön gestaltetes Cover, wobei dieses auch der Grund war, dieses Jugendbuch unbedingt lesen zu wollen. Es schürte meine Neugier und es in den Händen zu halten und seine komplette Schönheit wahrzunehmen, wäre auch eine 5 Sterne Rezension wert, wäre die Story, die sich in den Buchseiten offenbart, ebenfalls wundervoll und dem Cover ebenbürtig. Leider bin ich zwiegespalten, da meine Erwartungshaltung vielleicht einfach zu hoch geschraubt war. Jugendliche Leser_innen werden den einen oder anderen Defizit der Story sicherlich nicht wahrnehmen und sich in der erdachten Unterwasserwelt wohlfühlen. Mich hat einfach die Selbstgespräche der Protagonistin sehr genervt, da ich es nicht immer nachvollziehen konnte, wie naiv sie sich in diverse Situationen begibt, aber vielleicht ist es einfach ihrem jungen Alter geschuldet? Für mich ist jedenfalls klar, das ich mich einem weiteren Band der Reihe nicht widmen werde, da mir vieles zwar ausgeschmückt und in liebevollen Detail erzählt wurde, während anderes einfach oberflächlich bleibt. Für junge Leser_innen ein sicherlich optimales Buch mit ganz viel Spannung und einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte, die mich aber komplett kalt gelassen hat.
Ich liebe alles, was mit dem Meer und Unterwasser zu tun hat und daher freute ich mich sehr darauf,
"Meeresglühen" zu lesen. Der Start in das Jugendbuch war sensationell spannend, da noch nicht klar war, worauf die Autorin hinzielt, leider ließ meine Begeisterung irgendwann nach und ich konnte die Begeisterung des Anfangs nicht mehr nachvollziehen. Es ist ein Kampf, den Ari zu kämpfen hat, nachdem er gestrandet ist und Ella ihm das Leben rettet. Im Nachhinein trifft sie Entscheidungen, die nicht immer logisch erscheinen, aber darauf zurück zu führen sind, das sie sich Hals über Kopf in Ari verliebt und scheinbar ihren "Prinzen" oder "Seelenverwandten" gefunden hat. Eigentlich sehr niedlich gedacht, wenn auch die Umgebung gepasst hätte und es sich nicht nur steinig und oftmals auch unglaubwürdig gestaltet hätte. Die Stimmen im Kopf nervten mich, da es nicht nur Ellas Gedanken sind, sondern einige mehr hinzukommen. Irgendwie bremste dieses meinen Lesefluss.
Insgesamt eine nette Story, die aber im Meer der Neuerscheinungen nicht herausstechen konnte. Kann man lesen, muss man aber nicht. Ich bin erstaunt über die vielen positiven Stimmen zum Roman, da mir einfach zu viel gefehlt hat, um die Protagonisten sympathisch zu finden. Ella wirkt oftmals naiv und auch Aris fehlt die Bodenständigkeit, um als Prinz zu brillieren. Eine nette Grundidee, die aber ganz viel Potential hat sich weiterzuentwickeln. Mich hat die Story leider wenig berührt, daher vergebe ich eine eingeschränkte Leseempfehlung und rate jedem: "Don´t buy a book judge its cover".

Bewertung vom 19.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Traumatisch gelungener Start in eine Thrillerreihe

"Trauma - Kein Entkommen" ist ein sehr gelungener Einstieg in eine Thrillerreihe. Faszinierend ist hierbei die Rolle der Ermittlerin Katja Sand, deren eigene Traumata bisher noch nicht komplett zum Tragen kommen, sondern nur angeschnitten werden. In der Leseprobe zum zweiten Band der Reihe gibt es den einen oder anderen Einblick auf das Geschehen, was meine Neugier sehr weckt, wobei dieser dann leider erst im August dieses Jahres erscheinen wird.
Insgesamt liest sich "Trauma - Kein Entkommen" absolut hervorragend und lässt tief in die menschliche Psyche blicken, was mich immer wieder neu begeistern kann. Traumata sind etwas was das Leben mehr als prägt und dies kommt hier sehr gelungen zur Ausführung.
Der Spannungsbogen kann sich komplett halten, auch wenn der Überraschungseffekt letztendlich nebensächlich erschien, sind es doch die schauerlichen Rückblenden eines Kindes, die herausragen und den Leser / die Leserin auf ein gutes Ende hoffen lassen. Es ist erschreckend, wie tief Erinnerungen vergraben werden können, um letztendlich doch hervorbrechen. Vielleicht ist es ein mechanischer Selbstschutz des Gehirns? Klar ist, das Gewalt den Menschen prägt.
Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen, da mir wirklich gefallen hat, wie der Autor mit der menschlichen Psyche zu spielen vermochte und auch Fachwissen mit einfließen lässt. Dieses führt dazu, diesen Thriller noch um einiges glaubwürdiger zu machen. Insgesamt ein hochkarätiger Thriller, der aber aufgrund der ausführlichen Familienprobleme der Ermittlerin ein klein wenig ausschweifend wurde. Auch wenn schnell klar wird, das Katja Sand ihre eigene Vergangenheit verarbeiten muss, dämpft es doch mitunter ein klein wenig meinen Lesefluss. Ihre eigene Verbissenheit die Morde / Selbstmorde aufzuklären bietet reichlich Spannung und gibt den traumatischen Umständen der Tode noch einen gewissen Reiz. da es einfach nur brutal ist und dennoch einem Thriller angemessen.

Bewertung vom 19.02.2021
Verbotene Worte / Hush Bd.1
Farrow, Dylan

Verbotene Worte / Hush Bd.1


sehr gut

Ein Roman angefüllt mit magischen Worten

Noch vor der ganzen Diskussion rund um die Autorin Dylan Farrow verliebte ich mich in das Buchcover und bestellte mir "Hush - Verbotene Worte" vor. Die großen blauen Augen und das rote Haar sind einfach magisch und wer ganz genau hinsieht, wird in den unteren Haaren Schmetterlinge erkennen, wobei diese zur Story zwar unpassend erscheinen, aber das Cover noch ansehnlicher gestalten. Ich liebe die harmonischen Farben und hier hat sich ein Entscheidung rein vom Cover her wirklich gelohnt, denn auch die enthaltene Story konnte mich überzeugen. Den Finger an den Lippen, um jemanden aufzufordern, still zu sein, machte mich neugierig, wobei auch der Titel "Hush - Verbotene Worte" hierzu stimmig erscheint. Insgesamt ist das Jugendbuch für die Zielgruppe junger Leser_innen bestens geeignet, da es nicht nur vom Cover her eine magische Anziehungskraft entwickeln konnte, sondern auch das Debüt der Autorin mich wirklich überzeugt hat.

Eine sehr spannende Story, in der ganz klar Lüge und Intrige gespinnt wird und Worte töten können. So erlebt es Shea, wobei sie selbst auch über diverse Gaben / Fähigkeiten verfügt, die sie nicht unter Kontrolle hat. Nachdem ihre Mutter verstirbt, wünscht sich Shea Antworten und verlässt das Dorf, um Antworten bei den Barden zu finden. Recht schnell ist klar, das auch die Barden ein grausames Geheimnis verbergen und Shea zum Spielball wird. Wem kann sie vertrauen? Wie ihre Gaben / Fähigkeiten einsetzen, ohne sich und anderen zu schaden? Magie ist mächtig und dies zeigt sich wieder einmal auch zwischen den Zeilen.

Mir hat der Auftakt dieser Buchreihe sehr gefallen und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung. Der Cliffhanger zum Ende zeigt deutlich, das da noch ganz viel Potential vorhanden ist, zumal Shea nun Menschen an ihrer Seite hat, die ihr auch schon vor ihrer Flucht aus Montane sehr wichtig waren. Für ihre innere Gesundheit wird sich dieses positiv auswirken, da sie als Waise doch auf sich selbst gestellt war und sich nirgendwo dazugehörig gefühlt hat. Ein grausames Schicksal in einer doch recht komplizierten Welt.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Jugendroman, der mich zu lesen reizte, da ich das Cover auf Anhieb wunderschön fand. In meinen Händen gehalten glänzte es um ein vielfaches mehr. Auch die Story begeistert, sodass es sich hier um einen Buchschatz handelt, der gelesen werden sollte. Kleine Mängel sind vorhanden, aber welches Buch ist schon perfekt?

Bewertung vom 18.02.2021
Darling Rose Gold (eBook, ePUB)
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold (eBook, ePUB)


sehr gut

Rache ist toxisch

"Darling Rose Gold" ist ein sehr gelungener Roman, der viele Überraschungen an seine Leser_in bereithält. Mir hat es sehr gefallen in diese doch sehr außergewöhnliche Mutter - Tochter - Beziehung einzutauchen und mich beispiellos in eine Story zu begeben, die mich begeistert zurücklässt. Das Ende ist sehr gelungen, auch wenn sich wieder einmal bewahrheitet, das Rache mitunter doch sehr wohltuend ist, zumindest für denjenigen oder diejenige, die Rache nimmt. Ich bin nicht immer einverstanden, mit dem, wie Rose Gold agiert, aber das ist es eben auch, was diesen Roman belebt, der sich mitunter wie ein Thriller las. Im Gesamtpaket absolut ausschweifend und dennoch kein Problem die Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verknüpfen. Für den Verlauf der Story ist es zwingend notwendig, in die Köpfe von Rose Gold und ihrer Mutter Patty zu schauen, um zu begreifen, warum Rose Gold es notwendig sieht, sich zu rächen und sich nicht weiter manipulieren zu lassen, denn das ist etwas, was ihrer Mutter Patty schnell zu gelingen scheint. Patty will da anknüpfen, wo sie vor ihrer Gefängnisstrafe geendet hat und das Ruder wieder komplett übernehmen. Das hieße aber auch, ihrer Tochter erneut die Luft zum Atmen zu nehmen.

Was ich mich immer frage, wenn Menschen eine schwere Kindheit hatten, ob dieses rechtfertigt, sein Kind an sich zu binden, weil man sich in der Rolle der Märtyrerin sehr gefällt? Sein Kind zu vergiften ist eine schwere Straftat und Rose hat dadurch einiges ihrer Kindheit einbüßen müssen. Sie wirkt kränklich und ich kann nicht beurteilen, ob Patty komplett durchgeknallt ist oder ob es nur Mutterliebe ist, die sie dermaßen agieren lässt. Wahrscheinlich von allem etwas, wobei sie sich keiner Schuld bewusst ist und sich als gute Mutter empfindet, die sich hingebungsvoll um ihre Tochter gekümmert hat. Die Quittung folgt, denn Rose Gold ist wenig versöhnlich, zumal sie erkennt, das ihre Mutter unverkennbar gleich bleibt.

Rose Gild ist eigentlich nur auf der Suche nach Liebe. Vielleicht auch nur Sicherheit, die ihr bisher nicht in ihrem Leben begegnet sind. Die Wege die sie geht, sind komplett falsch und auch schmerzhaft, wobei ich Liebesentzug und Kontaktsperre ihres Erzeugers nicht nachvollziehen kann. Die Vergangenheit seines Kindes beleuchtet, hätte einfach die Einsamkeit gespiegelt und den Wunsch eines "echten" Zuhauses aufgezeigt. Mich wundert es nicht wirklich, das Rose ganz weit ausholt und auch hier Schmerz und Schaden zufügt.

Insgesamt gesehen ist "Darling Rose Gold" absolut psychotisch und deshalb vielleicht auch so gelungen. Es gibt Situationen, da möchte man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und dann gibt es wieder andere, da wird einem rasch bewusst, wie verzweifelt und einsam dieses Menschenkind ist. Wenn dein einziger Freund eine Pflanze ist, dann bist du schon reichlich arm dran.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an "Darling Rose Gold", da ich die Story äußerst faszinierend fand und viele, viele gute Ansätze auf der Gefühlsebene von Rose Gold wahrnahm, die absolut auf eine psychische Störung hinweisen, die von ihrer Mutter erzeugt wurden. Einer Mutter, die nicht erkennt, wo sie Fehler gemacht hat und diese wiederholen will, dabei aber auf eine sehr ausgeklügelte Art und Weise gebremst wird. Mich hat es zufrieden gestellt, denn wie sagt man so schön? Schadenfreude ist die größte Freude.

Bewertung vom 17.02.2021
Die Frau vom Strand (eBook, ePUB)
Johann, Petra

Die Frau vom Strand (eBook, ePUB)


sehr gut

Interessante Wendungen, gekonnt inszeniert
"Die Frau vom Strand" ist vielleicht nicht unbedingt dem Genre Thriller zuzuordnen, aber einen hohen Spannungsbogen kann ich wahrnehmen. Der Autorin gelingt es, die Leser_in immer wieder neu zu verwirren und webt letztendlich ein sehr gelungenes Ende. Die Frau vom Strand lässt sich erst sehr spät in ihre Karten schauen und zeigt dann auch auf, welch Irrungen und Wirrungen es innerhalb der Ehe von Rebekka und Lucy gegeben hat. Nicht immer ist der gute Wille zielführend, wobei Verletzungen und Traumata auch hier eine große Rolle spielen, aber erst spät innerhalb der Story offenbar werden.

Insgesamt ist die Story absolut solide und interessant aufgebaut. Viele Ungereimtheiten bezüglich des Phantoms "Julia" werden aufgedeckt und zeigen auf, das oftmals alles nur Schall und Rauch ist und sich nicht immer verbergen lässt, ohne auch innerlich Schaden zu nehmen. Lügen müssen aufgedeckt werden, um Heilung zu erlangen, sind aber auch gleichzeitig für den Partner eine Veränderung, die dazu führt, das zu retten was man liebt, um gleichzeitig neue Lügen aufbauen zu können. Es fasziniert sehr, wie der Mensch tickt und es ist von der Autorin gekonnt in Szene gesetzt worden.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen "Thriller", dem zwar der Thrill fehlt, so wie man es gewohnt ist oder erwartet hätte, wobei ich der Story ihr hohes Potential nicht absprechen möchte. Ich flog förmlich durch die Seiten und konnte mich schnell in Rebekka hineinversetzen, deren Persönlichkeit mich letztendlich doch sehr überrascht hat. Spannung wird erzeugt durch diverse Rückblenden und immer wieder neu einfließende Informationen, die das Paar Rebekka und Lucy betreffen, wobei auch alte Freundschaften und Familienzugehörigkeiten eine große Rolle spielen, um Prioritäten im Leben zu erkennen. Nicht jeder Schritt den man zu gehen bereit ist, ist auch der Richtige, aber das muss jeder Mensch für sich selbst erkennen.

Bewertung vom 13.02.2021
Jedes Jahr im Juni
Louis, Lia

Jedes Jahr im Juni


ausgezeichnet

Stell dir vor, dir passiert etwas ganz unglaublich schreckliches und niemand glaubt dir. Du wirst gemieden, verliert deine Freunde, alle zeigen mit dem Finger auf dich und geben dir die Schuld. Letztendlich bist du ganz alleine, da deine Mutter nur sich selbst liebt und über deinen Vater nur Lügen erzählt, sodass du keine Chance hast, diesen um Hilfe zu bitten. Was dich aus deinem Kummer befreit ist ein Freund, ein echter Freund, den du kennenlernst, da er deinen Luftballon findet, den du auf die Reise geschickt hast. Auf deine Karte wird geantwortet und du findest zum ersten Mal wirklich Halt im Leben, auch wenn es weiterhin Enttäuschungen geben wird. Eigentlich bist du eine sehr starke Frau, aber die Vergangenheit lässt dich nicht los und du kämpfst weiterhin mit diversen Ängsten. Als Lucas Emmie eröffnet, das er heiraten will, stürzt ihre Welt zunächst einmal ein, da sie eigentlich selbst einen Heiratsantrag von ihm erwartet hätte, aber er bittet sie lediglich darum, seine Trauzeugin zu werden. Den heißersehnten Ring wird eine andere Frau tragen. "Jedes Jahr im Juni" ist nicht nur eine Liebesgeschichte, auch wenn das harmonisch gestaltete Cover dieses vorgaukeln möchte. Letztendlich versteckt sich hier auch ganz viel Drama und verleiht dem Roman daher echte Tiefe. Ich konnte mich sofort auf Emmie einlassen und erkenne schnell in ihrem traumatischen Erleben eine reife Frau, die lernen muss, sich ihren Ängsten zu stellen und nicht hinter einem Traum verstecken kann. Lucas wird nicht der Mann an ihrer Seite werden und diese Erkenntnis dauert eine ganze Weile, bis sie es erkennen kann. Sich auf einen anderen Mann einzulassen, fällt ihr sehr schwer, auch wenn ich als Leserin schnell erkenne, wer wirklich und wahrhaftig zu ihr passt.
"Jedes Jahr im Juni" ist ein rundum gelungener Roman, auch wenn er ohne große Überraschungsmomente auskommt, steckt ganz viel Liebe im Detail zwischen den Zeilen und auch die Tiefe mancher Begebenheiten berühren mich zutiefst. Ich kann diesen Roman nur weiterempfehlen, da er ganz viele schöne Momente bietet und ein Happy End, welches ich passend für Emmie empfand. Es ist definitiv kein kitschiger, oberflächlicher Roman, sondern ein Buch mit ganz viel Aussagekraft inmitten von traumatischer Schrecken und schönen Momenten.

Bewertung vom 12.10.2020
Vielleicht auf einem anderen Stern
Raney, Karen

Vielleicht auf einem anderen Stern


sehr gut

Vorsicht Spoiler! Leider ist es nicht möglich diesen Roman zu bewerten,
ohne hier und da ins Detail zu gehen oder wichtige Fakten vorwegzunehmen!

"Vielleicht auf einem anderen Stern" ist ein Roman, der ganz andere Wege geht. als der Klappentext mich hätte vermuten lassen. Als mir ins Bewusstsein drang, das aus hat, hätte wurde, hat es mich zutiefst getroffen, obwohl es zu dem Zeitpunkt noch nicht offensichtlich war, wurden meine Vermutungen bestätigt und ich empfand es als hammerhart. War es doch nicht das, was ich lesen wollte. Ich habe mich dennoch entschlossen, den Roman zu beenden und wurde vielleicht nicht belohnt, merkte aber jede Menge Hoffnung aus den Seiten. Hoffnung, die man benötigt, wenn einem etwas genommen wird, was man liebt. "Vielleicht auf einem anderen Stern" ist definitiv ein Drama, wobei es neben den schweren Verlust auch aufzeigt, das manche Wege nicht die Richtigen sind und man hoffentlich erkennt, wohin man gehört und an welcher Seite man leben möchte.
Maddie, die ihren Vater nie kennengelernt hat, fängt an, Kontakt mit ihm aufzunehmen per E-Mail. Der Grund und der Wunsch wird schnell ersichtlich und zeigt auf, wie wichtig es ist, seine Wurzeln zu kennen oder sich geliebt zu wissen. Maddie macht durch ihr junges Alter und ihrer Naivität mitunter diesen Roman sehr lebendig und gerade ihre Gedanken und Erleben ist, was "Vielleicht auf einem anderen Stern" sehr lesenswert macht. Und dann hört dieses einfach auf und erschlägt mich geradezu. Letztendlich entwickelt sich der Roman wie gesagt anders als erwartet und dennoch beinhaltet es durch Maddies Mails und ihre Gedanken, die dann in die ihrer Mutter Eve einfließen, das Leben eines Teenagers. Maddies Reise endet und die ihrer Mutter beginnt. Ich war nicht immer einverstanden, mit dem. wie Eve agiert, aber letztendlich begreift sie, in wessen Arme sie gehört und das tröstet über das hinweg, was ich fast schon als Fehltritt einordnen wurde.
"Vielleicht auf einem anderen Stern" ist auf der einen Seite sehr traurig, aber auf der anderen Seite auch so voller Hoffnung, das es seine eigene Schönheit freisetzt. Gerne eine Leseempfehlung, mit dem Hinweis darauf, das eine Trauerverarbeitung stattfindet, wenn auch auf ungewöhnliche Art und Weise und sicherlich nicht für jeden Leser / jede Leserin geeignet ist, da es überfordert, auch wenn Tod und Leben definitiv zusammengehören.