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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2024
Unterwegs mit Billy und Lilly
Puchner, Willy

Unterwegs mit Billy und Lilly


sehr gut

Für Tagträumende und Glückssuchende

Manchmal sind es gerade die leisen Töne, die zur großen Überraschung werden und mitten ins Herz treffen. Genau so ein Buch ist "Unterwegs mit Billy und Lilly", das ohne viele Worte und nur mit der Kraft der Fantasie vom größten Schatz erzählt, den es in unsrem Leben zu finden gibt.

Die abenteuerliche Reise von Billy und Lilly ist sprachlich und inhaltlich etwas anspruchsvoller, bringt Kinder wie Erwachsene zum Nachdenken und nimmt sich gleichzeitig mit in ein kunterbunte Abenteuer, das von Freundschaft, Liebe und der eigentlichen Schönheit des Lebens handelt.

Die Illustrationen sind kleine Kunstwerke, angelehnt an die großen Maler wie Chagall oder Dali, und fangen die magische Atmosphäre des Buches wunderbar ein. Moderne Kunst, die trotzdem genügend Spielraum für die eigene Vorstellungskraft lässt, um mit den watteweichen Wolken am Himmel durch die Seiten zu ziehen, mit den bunten Fischen dem Blubbern und Glucksen nachzuspüren und behütet und beschützt einzuschlafen.

Es ist Zeit für Magie, Träume und Wünsche und genau das erleben Vorlesende und Zuhörende mit diesem Buch.

Bewertung vom 28.09.2024
Kleine Geschichten von großen Künstlern
Anholt, Laurence

Kleine Geschichten von großen Künstlern


ausgezeichnet

Die Magie von Kunst, Farben und Geschichten

"Kleine Geschichten von großen Künstlern" öffnet mit diesem wundervollen Sammelband Kindern wie Erwachsenen die Türen ins Reich der Kunst. Farben, Formen und jede Menge Fantasie finden sich zwischen den Buchdeckeln, die die Geschichten hinter den großen Künstlern erzählen. Auf "Du und Du" mit Claude Monet, Pablo Picasso oder Frida Kahlo - eine mehr als schöne Idee, um Kindern den Zugang zur Malerei zu ermöglichen.

Die Erzählungen sind in einer altes- & kindgerechten Sprache verfasst, sodass Jungen und Mädchen ab 5 Jahren den Künstler:inne auf Augenhöhe begegnen können. Die Texte binden die Kinder direkt mit ein, sprechen sie an und bieten ihnen so die Möglichkeit, Zugang zur aufregende und kunterbunten Welt der Kunst zu erhalten. Es werden nicht nur Hintergrundinformationen über das Leben der Künstler:innen vermittelt, auch die eigenen Ideen, Träume und Wünsche von Kindern werden angesprochen, um ihre Kreativität zu fordern und zu fördern.

Im Buch werden bekannte Persönlichkeiten vorgestellt, die ihren eigenen künstlerischen Weg gegangen sind und sich mutig gegen die herrschenden Vorurteile, Ausgrenzungen Ungerechtigkeiten gestellt haben. Das Einbeziehen der Lesenden findet aktiv mit der Rubrik "Fragen an DICH" statt., sodass ein direkter Austausch stattfindet.

Besonders hervorzuheben sind die Illustrationen, die die Geschichten visuell untermalen. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern schaffen auch eine Atmosphäre, die die Fantasie anregt. Die Zeichnungen wirken oft surreal und träumerisch, was perfekt zu den Themen der Geschichten passt. Sie laden Kinder dazu ein, ihre eigenen Interpretationen und Gefühle in die Bilder zu projizieren, in die Welt der Maler:innen einzutauchen und ein Teil ihrer Kunstwerke zu werden.

Monets Garten, Van Goghs Sonnenblumen, Kuscheln mit Frida Kahlo oder mit Leonardo da Vinci fliegen.....glaub an deine Talente, Träume und Fähigkeiten und alles ist möglich,

Bewertung vom 27.09.2024
Weihnachtsfreude
Schol, Nicole

Weihnachtsfreude


ausgezeichnet

Wollsockenmomente und Sternenglanz

„Weihnachtsfreude“ ist ein liebevoll gestaltetes Buch, das die besinnliche Zeit rund um das Weihnachtsfest auf wunderbare Weise einfängt. Die Kombination aus inspirierenden Sinnsprüchen, Bibelversen, bekannten Liedern und Gedichten schafft eine harmonische Atmosphäre, die sich nach Wollsockenmomenten und Sternenglanz anfühlen.

Die Auswahl der Texte ist sowohl vielfältig als auch tiefgründig und bietet die Möglichkeit, sich wieder an den wahren Sinn von Weihnachten zu erinnern - Gemeinschäft, Nächstenliebe und Hoffnung. Die stimmungsvollen Fotos fangen die Magie der Weihnachtszeit ein - Lichterkettengefunkel, sanfter Kerzenschein, Eiskristallzauber und weihnachtlichte Dekoartionen lassen den hektischen Trubel einfach vor der Tür und laden dazu ein, sich beim Durchblättern des Buches eine kleine Auszeit vom Alltag zu nehmen, bei einer Tasse Tee oder Kakao die Seele baumeln zu lassen, bewusst durchzuatmen und die kleinen Momente der Weihnachtsfreude zu genießen.

Bewertung vom 27.09.2024
Frankfurter Taxigeschichten
Markus Kutscher

Frankfurter Taxigeschichten


sehr gut

Im Herzen von Europa....

Was wäre Frankfurt ohne seine Taxis...sie gehören zum Stadtbild wie die imposante Wolkenkratzerkulisse, das heißgeliebte Waldstadion (obwohl es schon längst den Namen diverser Werbepartner trägt) und das Stöffsche im Gerippte. Und wer kennt die Stadt besser als diejenigen, die die Fahrgäste von Hibbdebach nach Dribbdebach, "da'naus" und an viele andere Orte innerhlab und außerhalb der Stadtgrenze fahren.

"Frankfurter Taxigeschichten" lässt die Lesenden zunächst in ein Taxi steigen, um dann den Geschichten der Taxifahrenden zu lauschen, die sich in den Hinterbänken abspielen und normalweise nicht den Weg an die Öffentlichkeit finden. Frankfurt mit den Augen der Taxifahrenden zu sehen, ist eine neue, ungewohnte und interessante Erfahrung.

Die Episoden sind nicht unbedingt als große literarische Schreibkunst zu verstehen, leben jedoch von der herzlichen, humorigen aber auch schnoddrigen Erzählweise, die eben echt Frankfodderisch ist. Anekdoten, die eine abwechlsungsreiche Mischung aus Wortwitz, Szenekomik und Ernsthaftigkeit darstellen und so das bunte Treiben in und um Frankfurt abbilden. Der Frankfurter Dialekt findet leider nur minimal dosiert seinen Weg in die Texte, ist er doch das Tüpfelchen auf dem i, um dem Ganzen noch mehr Autentizität und Schalgfertigkeit zu verleihen.

Insgesamt ein kurzweiliges Buch mit Herz und Schnauze und somit der beste Beweis dafür, dass das Leben immer wieder die witzigsten, aufregendsten und abwechslungsreichsten Geschichten schreibt.

Bewertung vom 26.09.2024
Noch besser als Schokolade
Franke, Thomas

Noch besser als Schokolade


ausgezeichnet

Familie. Wir haben vielleicht nicht alles, was wir wollen, aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen.

Während Witwer und Autor Johann Weißborn in einer echten Schreibkrise steckt, tobt um ihn herum das liebevolle Chaos, was sich Familie nennt. Seine Kinder sind nämlich alles andere als auf den Mund gefallen, haben ihre eigenen Vorstellungen von "Vorfreude ist die schönste Freude" und dann treibt auch noch ein dreister Schokoladendieb sein Unwesen. Besinnlichkeit und Ruhe im Advent sehen definitiv anders aus. Eine wundervolle Idee lässt die ganze Familie etwas näher zusammenrücken und zeigt ihnen, dass sie gar keine Schokolade brauchen, um die eigentliche Botschaft von Weihnachten in ihren Alltag zu integrieren...


Ich liebe, liebe dieses Buch, denn es ist so herrlich unkompliziert, liebenswert chaotisch und randvoll mit echter Herzenswärme, dass die Seiten sich einfach wie von selbst umblättern, die Zeit wie im Flug vergeht und der ein oder andere Lachmuskelkater sich den Weg in Regionen sucht, von denen die Leser;innen gar nicht gewusst haben, dass diese beim Lachen überhaupt beansprucht werden.

Thomas Franke öffnet mit den Buchdeckeln nicht nur die imaginären Türchen eines Adventskalender, sondern auch die Türen der Familie Weißborn, lässt die Lesenden an dem turbulenten Alltag teilhaben und ermöglicht ihnen einen Blick in ihre Herzen. Während Johann immer noch in seiner Trauer gefangen ist, gelingt es Till, ihn sanft an den Prozess des Lassens heranzuführen - Zulassen und Loslassen gehört in der Adventszeit ebenso dazu wie die Gabe, andere reich zu beschenken, ohne einen Cent auszugeben.

Die weihnachtliche Geschichte ist in 24 Kapitel unterteilt, die nicht nur von christlicher Nächstenliebe, Hoffnung und familiärem Zusammenhalt handelt, sondern sie vermittelt durch Till eine ganz wichtige Botschaft. Inklusion ist eine wundervolle Bereicherung für uns alle und jeder Mensch ist einzigartig und liebenswert.

Ein ganz besonderes Buch, warmherzig und mit viel Witz erzählt und definitiv süßer als alle Lollis, Bonbons und Schokoriegel in allen Adventskalendern dieser Welt :)

Bewertung vom 25.09.2024
Der Herrnhuter Stern
James Stuart Bell, Damaris Müller

Der Herrnhuter Stern


ausgezeichnet

Wunder geschehn ich war dabei, wir dürfen nicht nur an das glauben was wir sehen (Nena)

Langsam werden die Tage wieder kürzer, das bunte Herbstlaub raschelt und Weihnachten naht. Damit die vorweihnachtliche Hektik erst gar keine Chance hat, von uns Besitz zu ergreifen, hat James Stuart Bell ganz viele warmherzige Geschichten zusammengetragen, die auf wahren Ereignissen beruhen und viele kleine Wunder geschehen lassen.

Die einzelnen Episoden sind liebevoll nacherzählt und schaffen es, traditionelle Weihnachtswerte wie christliche Nächstenliebe, Hoffnung und Gemeinschaft auf eine berührende Weise zu vermitteln. Schutzengel in Menschengestalt, helfende Hände, Kindheitserinnerungen und Hoffnungslichter legen sich wie ein wärmendes Plaid um die Leser:innen. Wollsockenmomente, Weihnachtskerzenglanz und Tannenduft strömt aus den Seiten und vereint sich mit den Geschichten, die zu Herzen gehen, berühren und nachdenklich stimmen.

Das Glück liegt in den kleinen Dingen und manchmal braucht es nicht viel, um den Geist der Weihnacht auch in uns zu fühlen. Die Episodengeschichten berühren nicht nur das Herz, sondern regen auch zum Nachdenken über die Bedeutung von Geben und Teilen in der Weihnachtszeit an. Die Botschaft, dass wahres Glück im Geben liegt, wird durch die warmherzige Sprache und die lebendigen Beschreibungen der Szenen eindrucksvoll vermittelt und bringt den Herrnhuter Stern auf dem Buchcover für uns alle zum Leuchten.

Bewertung vom 24.09.2024
Abseits
Rüdenauer, Ulrich

Abseits


ausgezeichnet

Ein grandioses Debüt

Richards Kindheit ist geprägt von der offenen Ablehnung, die ihm an jeder Ecke entgegenschlägt. Onkel und Tante sehen in ihm ein notwendiges Übel, eine familiäre Verpflichtung, die man ihnen regelrecht aufgehalst hat. Auch in der Schule muss Richard viel einstecken, denn die körperlichen Züchtigungen von Zuhause wiederholen sich auch im Klassenraum. Richard fühlt sich ausgegrenzt, gehört nirgends so richtig dazu und findet in der Einsamkeit des Waldes seine ganz persönliche innere Stille und Zufriedenheit. Mit dem "Wunder von Bern" scheint auch in seinem Leben etwas Glanz angekommen zu sein...


Debütromane sind immer etwas ganz Besonders und dementsprechend groß ist die Neutier auf "Abseits" von Ulrich Rüdenauer. Mit einer einfühlsamen und zugleich aufrüttelnde Schreibweise gelingt es dem Autor, die kindliche Figur Richard zum Leben zu erwecken und mit ihm zu fühlen, zu leiden und zu träumen. Ein Kind, übrig wie ein Kanten altes Brot, von allen verstoßen und ungeliebt, versucht seinen Platz im Leben und seine eigene Identität zu finden.

Nicht einfach im Nachkriegsdeutschland, im dem Schweigen und Züchtigungen an der Tagesordnung sind und eine ganze Generation prägen. Wenn Richard erzählt, werden die Szenen im Buch lebendig und die Leser;innen können sich den Hof, den alten Bauernschrank und das geheimnisvolle Kästchen sehr gut vorstellen, werden so zu Verbündeten des Jungen.

Richard ist gefangen im dörflichen Schweigen, wird dadurch zum Beobachter und verliert sich in Tagträumen. Rüdenauer lässt die Leserschaft die Welt mit Richards Augen sehen und setzt sie so schmerzhaften Erfahrungen aus. Wie kann ein Buch so weh tun und gleichzeitig von Träumen und Wünschen erzählen ? Ein mehr als gelungener Spagat , der in einem wundervollen Schluss endet.

Ein Buch zum Nachdenken, Grübeln und irgendwie auch zum Träumen - denn wie sagt Charly im Buch: "....man weiß, wenn einem das Unerwartete begegnet und es einem ein Glück beschert."

Bewertung vom 23.09.2024
Wunder passieren unterwegs
Vogel, Louisa

Wunder passieren unterwegs


gut

Und wo wir uns die Hände reichen und froh sind, teilen wir, was wirklich zählt. M.B. Hermann

Seifenblasen können platzen - das Gefühl kennt Mia nur zu gut, denn ihre Pläne, ihre Träume und ihre Liebe haben sich als Illusionen oder Irrtümer herausgestellt. Zurück im Schoß der Familie könnte es ihr eigentlich gut gehen, wären da nicht ständig die bohrenden Fragen und ungeschickten, nervigen Verkupplungsversuche. Als ein Fremder mit seinem Wohnmobil vor ihrer Haustür strandet und um Unterschlupf für sich uns seinen Sohn bittet, ahnt Mia nicht, dass sie sich schon mitten im Abenteuer befindet.....


Luisa Vogel strickt ein winterliches Roadmovie und lädt ihre Leser:innen dazu ein, im alten, klapprigen, dennoch gemütlichen Camper Platz zu nehmen und an der Seite von Mia, Finn und dem kleine Mattheo quer durch Deutschland zu reisen. Es ist kein herkömmlicher Trip, sondern was zu erst eine Art Flucht ist, entwickelt sich nach und nach zu einer Reise zu sich selbst.

Mia wird von ihrer Familie kleingehalten und genau das macht sie unsicher. Was sie sich aber nicht nehmen lässt ist ihr Glaube an Gott, der ihr immer wieder Halt und Zuversicht gibt. Sie findet Kraft im Gebet und zieht daraus ihre Energie. Manchmal wirken die christlichen Apsekte jedoch zu aufsegetzt und fast schon missionarisch, zwingt eventuell Lesende in eine Ecke, in der sie sich nicht wohl fühlen.

Auch platziert Luisa Vogel sehr oft und gerne Markennamen und streut so unnötig Schleichwerbung ein, wenn sie von Drogeriemärkten, Stapelchips, Autos etc berichtet. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Die Geschichte selbst ist gut durchdacht und hat ganz viele herzerwärmende Momente. Gerade der kleine Mattheo weiß, wie er die Leser.innen um den Finger wicklen kann. Er ist ein liebenswerter kleiner Kerl, der uns vor Augen führt, dass Toleranz, Akzeptanz und Inklusion in der Gesellschaft nicht erst bei anderen anfängt, sondern in der eigenen Familie. Es braucht so wenig, um den ersten Schritt zu gehen.

Die Kapitel lesen sich flüssig und der Duft von gebrannten Mandeln und Lebkuchen zieht durch die Seiten, Lichterkettengefunkel und Schneeflockentanz verbreiten weihnachtliches Flair. Auch wenn die Themen im Buch nicht von Familienidylle handeln sondern eher vom Kampf um ein Kind erzählen, bahnt sich nach und nach die Weihnachtsbotschaft ihren Weg.

Bewertung vom 22.09.2024
Marc Chagall
Voermann, Ilka

Marc Chagall


sehr gut

Kurzvita

Ilka Voermann widmet sich in ihrem kleinen, feinen Buch einem Maler, der mit seinen Bildern Traumwelten erschaffen hat. Doch wer genau hinsieht, entdeckt hinter den poetischen Motiven ganz viele politische Statements, Kindheitserinnerungen und Hinweise auf seine jüdische Herkunft. Es sind Bilder, die eine Verbindung zwischen dem Surrealen und dem Erlebten ermöglichen, um Erinnerungen, Empfindungen und Emotionen zum Ausdruck zu bringen, wo Worte manchmal einfach nicht ausreichen oder erwünscht sind.

Farben und Formen fungieren dabei als "Übersetzer" und erschaffen so eine ganz besondere Beziehung zwischen Künstler und Kunstinteressierten. Jedes einzelne Werk, ganz gleich ob auf Leinwand oder Glas, erzählt eine ganz eigene und doch sehr persönliche Geschichte, die eng mit den Ereignisses der letzten hundert Jahre verbunden ist. Stationen seines Lebens finden den Weg in die Gemälde und Zeichnungen und Ilka Vormann gelingt es, die Vita des Künstlers in begeisternden Worten zugänglich zu machen. Eindrucksvoll bebildert, allerdings einfach viel zu knapp bemessen, um diesem großen Malers wirklich gerecht zu werden.

Ich hätte noch stundenlang weiterlesen können....

Bewertung vom 22.09.2024
Matthew Wong - Vincent van Gogh

Matthew Wong - Vincent van Gogh


ausgezeichnet

Mir fehl'n die Worte, ich hab die Worte nicht Dir zu sagen, was ich fühl (Tim Bendzko)

Als ich das erste Mal den Begleitkatalog zur Ausstellung in den Händen gehalten habe, war sofort der Song "Wenn Worte meine Sprache wären" von Tim Bendzko präsent. Matthew Wong drückt nämlich mit Pinsel und Farbe das aus, was tief in seinem Inneren passiert. Seine Lebensgeschichte ist geprägt von seinen psychischen Herausforderungen, die er nur schwer in Worte fassen, aber dafür umso eindrucksvoller auf die Leinwand bannen kann.

Es gibt viele Parallelen zu Vincent van Gogh, künstlerisch wie privat, und genau darin liegt eine unglaubliche Anziehungskraft, die die Betrachtenden der Kunstwerke zum Nachdenken, Innehalten und auch Genießen einlädt. Wenn Worte fehlen, ist die Malerei für beide Kunstschaffende die einzige Möglichkeit, Gedanken, Gefühle und Emotionen nach aussen zu transportieren und durch die Aussagekraft der Kunst ihre Identität zum Vorschein zu bringen.

Es sind Bilder, die von inneren Dämonen erzählen, die Hoffnungslichter aussenden und zu Energiequellen werden. Die Leinwand als Zufluchtsort, um mit kräftigen Pinselstrichen und intensiven Farben die Phasen der Bewusstseinsveränderungen zu durchleben, während düstere Tuschezeichnungen auf Reispapier den fortwährenden Kampf der Dämonen verdeutlicht. Beide Künstler erschaffen Werke, die ihnen die Möglichkeit geben, ein Teil dieser Welt zu sein, in der sie sich nicht wirklich verankert sehen. Ihre Bilder sind Mittel, Geschichten ohne Worte zu erzählen und trotzdem auszudrücken, was sie fühlen.

Ein sehr gelungener Bildband, der zum einen tiefe Einblicke in zwei verwandte Künstlerseelen ermöglicht und zum anderen Kunst in ihrer wohl schönsten Form zugänglich macht.