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niniste
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Kiel

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Insgesamt 196 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2023
Der Duft von Marzipan
Husen, Anna

Der Duft von Marzipan


ausgezeichnet

Mit ihren neuen Roman,, Der Duft von Marzipan " nimmt die Autorin Anna Husen den Leser mit ins Jahr 1957 in die wunderschöne Hansestadt Lübeck.

Luisas Vater Stephan ist der Leiter des Museums im Holstentor. Schon immer hat sie ihn gerne ins Museum begleitet, liebt es aber noch mehr, köstliche Kuchen und Pralinen zu kreieren.  Henrys Eltern sind im Besitz der bekannten Marzipanfabrik, die er eines Tages übernehmen soll. 

Nachdem Luisa und Henry sich bei einer Ausstellung im Holstentor-Museum  kennengelernt gelernt haben, wächst ihre Liebe von Tag zu Tag.  Als sie ihren Eltern und Großvätern  davon erzählen,  reagieren diese heftig. Sie verbieten den jungen Leuten sich weiterhin zu sehen. Ihre Liebe darf nicht sein. Allein das Erwähnen des Namens der  anderen Familie löst Tränen, Wut und so tiefe Abneigung aus. Doch keiner sagt Luisa oder Henry den Grund dafür. Sie haben zu gehorchen und Nachfragen sind unerwünscht. Doch so schnell geben die beiden ihre Liebe nicht aus.  Natürlich ist Luisa betrübt,  ihren Großvater Hans so traurig zu sehen , genauso wie Henry bei seinem  Großvater Matthias . Luisa und Henry haben ihren eigenen Kopf und begeben sich heimlich auf Spurensuche. Dabei wird Luisa von ihrer Schwester Rowena unterstützt.  Eine absolut liebenswerte und tolle Schwester,  wie sich jeder eine wünscht. Obwohl sie erst 16 Jahre alt ist, hat sie klasse Ideen , steht Luisa mit Rat und Tat zur Seite, verschafft ihr mal ein Alibi für ein heimliches Treffen mit Henry oder überbringt Nachrichten. Bringt sie auch zum Nachdenken oder rückt ihr ein wenig den Kopf zurecht. Ein richtiger Goldschatz.  Schon bald erkennen sie, daß es  früher, zur Zeit des 1. Weltkrieges eine Verbindung der Familien  gegeben hat. Was hat dazu geführt, daß die Familien so einen Hass auf die andere haben? Diese dunkle Familiengeheimnis , über das niemand spricht, obwohl deutlich zu spüren ist, daß es die Großväter und Eltern von Luisa und Henry belastet.  Die Vergangenheit von Hans und Matthias hat anscheinend große Schmerzen hinterlassen,  die noch immer andauern. 

Mit ihrem bildgewaltigen und lebendigen Schreibstil hat mich Anna Husen vom ersten Satz an , in die Welt von Luisa und Henry entführt.  Die Geschichte liest sich so leicht und flüssig,  die Seiten flogen nur so dahin.  Luisa , Henry , Rowena und auch die anderen Charaktere sind so liebevoll ausgearbeitet,  daß man sie zum großen Teil sofort ins Herz schließen muß.  Die wunderschöne Beschreibung des historischen Lübecks mit seinem Holstentor,  welches auch auf dem 50 DM-Schein abgebildet war, den Gassen , Kirchtürmen und kunstvoll verzierten Häusern, schicker Kleidung , lassen schnell Bilder vor den Augen auftauchen. Auch die Produktion von Marzipan wird so anschaulich dargestellt,  daß man den Duft von Marzipan förmlich einatmen. Mir lief dabei das Wasser im Mund zusammen.   Ich konnte nicht anders, als das ein oder andere Stückchen der so leckeren Köstlichkeit beim Lesen zu naschen.  

Bei aller Dramatik und schlimmen Erlebnissen kommt der feine Humor nicht zu kurz. Bei so manchem Wortwechsel musste ich schmunzeln.  Eine großartige, romantische Reise ins Lübeck der 50er Jahre.  

Die Geschichte wird durch den abwechslungsreichen Perspektivwechsel durchgehend spannend erzählt. Ich konnte mich jederzeit perfekt in die Gefühle der Protagonisten hineinversetzen,  habe mit Luisa und Henry geliebt,  geweint,  gehofft und gebangt. Unerwartete Wendungen haben mich überrascht.  

Anna Husen hat eine äußert gefühlvolle und spannende Geschichte erschaffen,  die mich nicht mehr los ließ.  Sie hat grandios gezeigt, daß wahre Freundschaft alles überwinden kann, wenn man nur bereit ist, zu kämpfen und auch zu verzeihen.  

Von ganzem Herzen empfehle ich diese überaus emotionale,   mitreißende und spannende Spurensuche von Luisa und Henry., die mich so sehr berührt und begeistert hat. Lasst Euch in die Welt der Liebe , der Freundschaft und Marzipan entführen.  

Bewertung vom 31.10.2023
Großeltern sind wie Eltern, nur mit Zuckerguss
Abidi, Heike;Breidenbach, Ursi

Großeltern sind wie Eltern, nur mit Zuckerguss


ausgezeichnet

Bestes und persönliches Sachbuch für alle Familien , ein Lesehighlight
Die Autorinnen Ursi Breidenbach und Heike Abidi haben mich  mit ihrem unterhaltsamen Sachbuch ,, Großeltern sind wie Eltern,  nur mit Zuckerguss "  absolut begeistert.  

In großer Bandbreite wird über das große Glück,  Großeltern zu sein , zu haben oder zu werden,  berichtet.  Sowohl die Autorinnen selbst wie auch viele andere gewähren Einblick in deren Familien und Erinnerungen.  Äußerst emotional,  auf eine sehr unterhaltsame und humorvolle Weise taucht man in Erinnerungen ab, die liebevoll beschrieben sind. In vielen Schilderungen habe ich mich selbst mir meinen Großeltern wiedergefunden.  Es kamen Erinnerungen auf, die mich an längst vergangene Zeiten zurück denken lassen,  mit einem wunderbaren Gefühl von Wärme, und Liebe und einem  Lächeln im Gesicht.  

Die Erzählungen und Anekdoten aus allen drei Generationen verschaffen interessante Einblicke in unterschiedliche Familien,  unterschiedlicher Jahrzehnte und Kulturen.  Es tauchten augenblicklich Bilder vor meinen Augen auf, lassn mir das Herz aufgehen und die Augen leuchten.  Gleichzeitig findet man hier Tips und Ratschläge  für das eigene Großeltern-Sein  oder Werden,  sowie für junge oder baldige Eltern.  

Das Buch mit dem wunderschön gestalteten Cover,  welches mich schon beim Anblick auf humorvolle Lesestunden hoffen ließ,  hat mich sofort angelacht.  Die Gliederung in 5 verschiedene Themen ist perfekt gewählt und umgesetzt.  Jeder Aspekt und Rolle in der Familie kommt zu Wort. Der Schreibstil ist so flüssig und absolut unterhaltsam,  die Seiten flogen nur so dahin,. Ich konnte mich nur schwer von der Lektüre lösen. Bei so mancher Erinnerung musste ich auflachen,  war vor Freude gerührt, fühlte mich augenblicklich in meine eigene Kindheit zurück versetzt.  Die so persönlichen Erlebnisse zeugen von dem wirklich großen Glück , eine Familie,  Großeltern,  Eltern und Enkel zu haben.  Natürlich ist und war nicht in allen Familien immer alles eitel Sonnenschein,  auch diese Stimmen kommen zu Wort. 

Ursi Breidenbach und Heike Abidi haben auf ihre brillante Weise ein so wunderbar unterhaltsames emotionales Sachbuch mit vielen persönlichen Aspekten geschaffen.  

Ein absolut authentisches Werk,  so gefühlvoll, persönlich,  erfrischend.  Ein Lesehighlight!   Von ganzem Herzen eine uneingeschränkt Leseempfehlung mit viel mehr als 5 Sternen.  

Eine Liebeserklärung an alle Omas und Opas , an Kinder , die einen zu Großeltern machten oder irgendwann machen und an alle Enkel,  die das Leben so sehr bereichern.  

Danke an die Autorinnen , die mit diesem Buch  Erinnerungen in mir weckten und ein warmes Gefühl von Liebe und Glück hinterließen.  Vielleicht darf ich dann eines Tages selbst  Oma sein , darauf freue ich mich schon jetzt,  auch wenn ich mich noch viele Jahre gedulden muß.  

Bewertung vom 24.10.2023
Sturmlichter
Theisen, Patricia

Sturmlichter


ausgezeichnet

In ihren Roman,, Sturmlichter "  erzählt Patricia Theisen die Geschichte von drei jungen Frauen, die auf unterschiedliche Weise für ihre Träume kämpfen.  Untergliedert in  3  Teilen werden die Jahre von 1914 bis 1925 geschildert.  

Die 16 jährige Französin  Victoria Belrose , von allen Torie genannt , liebt es im Unternehmen ihres Vaters zu sein und den Mechanikern über die Schulter zu schauen , ihnen auch zur Hand zu gehen. Eines Tages möchte sie Maschinenbau studieren und in die Fußstapfen ihres treten,  das Unternehmen führen. Zusammen mit Julien, ihrem besten Freund aus Kindheitstagen. Ihr Bruder Maurice hat kein Interesse an der Technik,  er studiert Medizin.  

Doch um die Wildheit Tories etwas zu zähmen,  wird sie 1914 ins Internat in die Schweiz geschickt. Sich dort an die  Regeln zu halten, fällt ihr nicht leicht, bis sie von einer  engagierten Lehrerin in ihren technischen Fähigkeiten gefördert wird und sogar beim Herrichten eines Rennautos mitwirken darf. Auch die Münchnerin Clarissa ist dort im Internat, weil sie ihrer Stiefmutter im Wege ist. Sie ist eine ruhige junge Frau,  die von auf, an der Kunst und Malerei interessiert ist. Ihr Talent zum Malen kann sie dort nutzen und verfeinern.  Torie und Clarissa werden gute Freundinnen,  obwohl sie in ihrer Art so unterschiedlich sind. Das Kriegsgeschehen lässt es nicht zu weiterhin, Schülerinnen aus so unterschiedlichen Ländern am Internat zu haben, so daß sich ihre Wege trennen müssen.  Eine ganze Zeit lang können sie Kontakt halten, bis sie sich aus den Augen verlieren.  

Nach einem Schicksalsschlag darf Torie in Paris bei Citroën , der ihrem Vater verbunden war, eine Lehre als Mechaniker machen, als erste Frau überhaupt.  Durch ihr Talent und Beharrlichkeit kann sie in die Entwicklungsabteilung wechseln.  Als 1924 eine Expedition durch Afrika geplant wird, ist ihr größter Wunsch,  als Mechanikerin daran teilzunehmen. Doch keiner will eine Frau dabeihaben.   Mit einer List gelingt es ihr , unerkannt Mitglied der Mannschaft zu sein.  Doch wird ihr Schwindel aufgedeckt? Dürfte sie dann weiterhin dabei sein? 

Tories Geschichte nimmt den größten Teil des Romans ein, doch durch Perspektivwechsel und Rückblenden wird auch das bewegte Leben von Clarissa  und der Krankenschwester Mia erzählt.  Mia stammt aus einfachsten Berliner Verhältnissen.  Ihr größter Traum ist es aus diesem bedauerlicherweise Leben herauszukommen und womöglich eines Tages Ärztin zu werden, anderen Menschen zu helfen. Doch auch ihr Leben wird vom Krieg durcheinander gebracht. Sie wird an der  deutschen Front in Frankreich gebraucht.  Die gleiche Front , an der Maurice  als Arzt auf französischer Seite dient.  

Patricia Theisen verknüpft auf wundervolle Weise, die Leben der drei sehr unterschiedlichen Frauen miteinander.  Die historischen, sehr gut recherchierten Fakten sind äußerst anschaulich mit ins Geschehen eingebunden. Die Lebensumstände sind bildhaft  beschrieben. Sowohl das Leben im Kriegsgeschehen , als auch die Zeiten des Aufbruchs tauchen als Bilder vor meinen Augen auf. Die Gefühle,  Ängste und Sorgen , auch der Freude aller Protagonisten sind immer spürbar.  Ich habe mit ihnen um ihre Träume gekämpft,  mich gefreut,  wenn Ziele erreicht wurden, geweint, wenn Träume wie Seifenblasen oder mit lautem Knall  platzten .

Die Schilderungen der Afrika-Expedition,  der Croisière Noire , sind beeindruckend bildhaft dargestellt.  Die Schwierigkeiten der Teilnehmer, die Schönheiten der Natur, die Ortschaften und Bewohner und ihre Traditionen haben mich begeistert  und in den Bann gezogen.  Mir hat es sehr gut gefallen,  dadurch quasi mit dabei gewesen zu sein . Technische Details und die Entwicklung von Getriebe oder Antrieb vom Auto  bzw. Raupenfahrzeug fand ich sehr interessant.  Auch die Künstler,  berühmte Maler und ihre Werke, ihr Beziehungen untereinander , ihr zum Teil unkonventionelles Leben sind spannend beschrieben. Auch die Frauenbewegung, der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und der aufkommende Nationalsozialismus und Kriegstraumata fließen hervorragend in die Geschichte der Protagonisten ein . Der Prolog bildet mit dem Epilog einen wunderbaren Rahmen. 

Sehr schön ist in der Innenklappe eine Karte der Afrika-Expedition eingefügt.  So hatte ich eine wunderbare Vorstellung, wo es lang geht, da mir nicht alle Orte geläufig waren. 

Der Schreibstil ist hervorragend,  flüssig und mitreißend.  Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gefesselt,  doch daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Charaktere sind authentisch und liebevoll dargestellt.  Torie , Clarissa und Mia entwickeln sich  jede auf ihre Art zu selbbewussten Frauen,  die ihren Weg suchen und dafür kämpfen.  

Ich bin begeistert von dieser tollen Geschichte.  Ich empfehle sie gerne allen , die sich von  historischen Geschichten  mit starken Frauen, die sich nicht unterordnen  wollen , verzaubern lassen wollen.  

Bewertung vom 20.10.2023
Bis wir unsere Stimme finden
Töpfner, Astrid

Bis wir unsere Stimme finden


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Bis wir unsere Stimme finden "  von Astrid Töpfner wird die Geschichte von Fanny und Jacob erzählt.  

Nach ihrer Flucht 1942 aus Österreich über die grüne Grenze,  sind die 5jährige Fanny und der fast 10 jährige Jakob ohne Angehörige in der Schweiz vor den Nazis sicher. Sie kommen bei einem armen , aber  freundlichen Ehepaar unter. Um  nicht getrennt zu werden, geben sie sich als Geschwister aus.  Als dem Pflegevater ein Unglück zustößt, werden sie von der Fürsorge einem Bauern zugeteilt. Dort auf dem kargen Bauernhof müssen sie als Verdingkinder schwerste Arbeit verrichten,  werden bei kleinsten Fehlern grausam bestraft,  ihr kärgliches Essen , von dem sie nicht satt werden , hart erarbeiten.  Auch in der nächsten  Familie wird es nicht besser,  Unterdrückung,  Misshandlung und ein menschenunwürdiges Leben müssen sie ertragen.  Durch einen Zwischfall werden sie für viele Jahre getrennt. Bis sie sich durch Zufall  1968 wiedersehen. Doch es ist nicht einfach , wieder an die gemeinsamen Jahre anzuknüpfen.  Zu schwer ist das Erlebte,  das diese beiden zu sehr geprägt hat. 

Astrid Töpfer erzählt diese fiktive Geschichte exemplarisch für die vielen Verdingkinder in der Schweiz,  die ledigen  ,, unanständigen" Müttern oder als   Waisen der Fürsorge unterstellt waren . Sie mussten ihren Lebensunterhalt verdienen,  wie die ,, Pflegefamilien " mit ihnen umgingen, war den Verantwortlichen zum großen Teil egal. Den Kindern dagegen wurde alles genommen: ihre Würde,  ihre Lebensfreude,  ihren Stolz und der Weg in eine glückliche Zukunft.  Schweigen, gehorchen , schuften bis zum Umfallen  war bei vielen an der Tagesordnung.  Sicherlich gab es auch andere Familien,  in denen es besser zuging.  

Sehr eindrucksvoll und bildgewaltig  hat die Autorin diese unrühmliche Vergangenheit der Schweiz dargestellt.  Die Beschreibungen haben mich so sehr berührt, immer wieder hatte ich Gänsehaut und Tränen in den Augen.  Trotz der Schilderungen der grausamen Kindheit von Fanny und Jakob gab es auch schöne Momente,  die mich gefreut haben. 

Fanny ist mir genauso wie Jakob sehe schnell ans Herz gewachsen.  Die kleine liebevolle Plappertasche und der  ,,große "   schlaue Jakob,  der sich liebevoll als Beschützer verhält.  

Die zwei Zeitstränge , die beide aus Fannys und Jakobs Sicht erzählt werden, sind perfekt miteinander verknüpft  Drr Wechsel zwischen den verschiedenen Zeiten findet durchgehend in genau dem richtigen Moment statt. Der Text  ist flüssig und mitreißend , sehr spannend geschrieben . Trotz aller grausam und häufig schwer zu ertragenden Schilderungen , konnte ich mich kaum los lösen und das Buch zur Seite legen. Ich musste unbedingt wissen, wie es weitergeht.   Das Ende hat gefreut  und zuversichtlich gemacht.  

Ein Stück Schweizer Geschichte wurde mir emotional aufwühlend näher gebracht.  Obwohl man dieses neutrale Land als liberal ansieht, war es doch rückständig im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Die Frauenbewegung der 68er   und ihr Kampf für das  Wahlrecht  für alle , wird genauso bildgewaltig geschildert.  

Astrid Töpfner hat mit diesem äußerst genau recherchierten und absolut authentischen , eindrucksvollen mein Herz berührt  und den Verdingkindern ihre Stimme verliehen.  Ein ganz grausames Stück Schweizer Geschichte, das Schicksal unzähliger Kinder,  die nicht vergessen werden darf. 

Von ganzem Herzen danke ich Astrid Töpfner für diese sehr berührende Geschichte,  die ich zu 100% weiterempfehlen kann. 

Die Triggerwarnung sollte ernst genommen werden. 

Bewertung vom 11.10.2023
Stimmen der Hoffnung / Das Theater am Park Bd.1
May, Valentina

Stimmen der Hoffnung / Das Theater am Park Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman ,, Das Theater am Park- Stimmen der Hoffnung "  von Valentina May ist der Auftakt einer Reihe von 4 Bänden. 

Familie von Uhlenberg führt das von dem   Vorfahren Frederik von  Uhlenberg gegründete Thaeter am Park mitten in Hannover.  Leonora träumt davon , es eines Tages mit ihrem Bruder Albert zusammen leiten zu können. Am liebsten würde sie auch auf der Bühne stehen, dafür nimmt sie ( heimlich ) Gesangsunterricht . Doch ihr Vater hat andere Pläne.  Das Theater wird Albert leiten, wenn er sich zur Ruhe setzt, da Frauen 1914 als Leitung undenkbar sind. Die finanzielle Situation des Theaters ist schwierig,  nur mit Unterstützung eines Mäzens kann das nötige Geld für weitere Aufführungen aufgebracht werden. Um sich diese Unterstützung weiterhin zu sichern , soll Leonora diesen heiraten.  Selbstbewusst stellt sie sich gegen diese arrangierte Ehe mit viele Jahre älteren Bruno von Edel, der ihr äußerst unsympathisch ist. Kurz darauf bricht der 1. Weltkrieg aus, ihr Bruder , dem das Theater weniger am Herzen liegt,  meldet sich zum Kriegsdienst. Leider fällt er wie so viele andere junge Männer bereits nach wenigen Monaten.  Ein herber Schicksalsschlag für die Familie.  Dieser Verlust bricht Leonoras Vater das Herz . Der nächste Verlust lässt nicht lang auf sich warten.  Nun liegt es an Leonora das Theater zu leiten und aus der prekären finanziellen Lage zu bringen. Sie muß gegen Vorurteile und unfassbare Intrigen ankämpfen.  Wird sie es schaffen,  das Theater im Familienbesitz zu behalten?  Kann sie sich gegen die gesellschaftlichen Vorurteile durchsetzen?  Außerdem  gibt es ein Familiengeheimnis, um den Gründer des Theaters und sein verschwundenes Werk.  

Valentina May hat mich mit ihrem wunderbar bildhaften und flüssigen Schreibstil gleich in die Geschichte gezogen. Die Beschreibungen der Handlungsorte,  insbesondere das Theater,  die Villa der von Uhlenbergs und des Hauses der Symphonie ließen wunderbare Bilder in meinem Kopf entstehen.  Die Protagonisten sind liebevoll und  lebendig ausgearbeitet.  Leonora habe ich gleich ins Herz geschlossen.  Sie ist selbbewusst, kämpft sich durch die Schwierigkeiten und findet dabei Unterstützung  und Kraft in der Liebe. Innerhalb kurzer Zeit macht sie eine starke Entwicklung durch, muß Rückschläge hinnehmen. Ich konnte mich sehr gut in ihre Gefühle und Gedanken hineinversetzen.  

Die Stellung der Frauen und die Erwartungen der Gesellschaft sind äußerst spannend und anschaulich dargestellt  dargestellt und mit der Geschichte verknüpft.  Auch die erste Begeisterung für den Krieg und die unmittelbaren Folgen für die Bevölkerung , Familie und Freunde wird authentisch und emotional mit der Geschichte verwoben.  

Es hat mir sehr gut gefallen,  in die Welt des Theaters,  des Schauspiels und der Oper einzutauchen.  Es hat sofort richtig Lust auf einen Theaterbesuch geweckt.  Am besten in einem so schönen Haus wie das ,, Theater am Park " . 

Diese Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt,  ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Teile.  Der zweite Band ,, Melodie der Träume "  ist bereits als Ebook erschienen,  Print folgt am 27.10.23. Im November folgt,, Ruf der Heimat " und  im Mai 2024 ,, Zeilen voller Liebe" .

Liebhabern von historischen Romanen empfehle ich von ganzem Herzen diesen äußerst gelungenen Auftakt und auch die folgenden Teile,  die ich lesen werde, sobald sie erscheinen.  

Bewertung vom 07.10.2023
Töchter eines neuen Morgens / Bodensee Saga Bd.3
Nikolai, Maria

Töchter eines neuen Morgens / Bodensee Saga Bd.3


ausgezeichnet

,, Töchter eines neuen Morgens " von Maria Nikolai ist der dritte Band der Bodensee-Saga um die Schwestern Helene, Lilly und Katharina.  

In diesem Teil steht die jüngste der Schwestern im Mittelpunkt.  Während Helene und Lilly mit ihren Männern und Kindern auf dem Lindenhof am Bodensee leben , lebt Katharina in München und studiert Medizin, wie sie es sich schon als Kind gewünscht hat. Auch wenn  1927  das Studium den Frauen erlaubt ist, sind es noch nicht viele und vielen Männern ein Dorn im Auge.  Sie denken zum großen Teil noch immer , daß Frauen dort nichts zu suchen haben. 

Katharina nimmt ihr Studium sehr ernst, ist pflichtbewusst und zielstrebig.  Mit ihren Freundinnen Eva, Lola und Zara genießt sie ihre Freizeit und gemeinsam haben  sie Spaß am Ausgehen.  Sie bilden ein tolles Quartett und sind füreinander da. Besonders als Eva in eine schwierige Situation gerät,  halten sie zusammen. Katharina findet noch Zeit, um dem sympathischen Doktor Thomas von Bogen in seiner Armenpraxis, wo den Bedürftigen kostenlos  dringend benötigte medizinische Hilfe angeboten wird. 

Katharina hat in der Universität mit Neid und Missgunst zu kämpfen und gerät dadurch in brenzlige Situationen, sie wird sogar angeklagt,  eine Straftat begangen zu haben.  Dies führt zum sofortigen Ausschluß vom Studium . Wird sie sich erfolgreich wehren können und von dieser Anklage frei gesprochen werden?  Kann sie ihren Traum weiterverfolgen und ihr persönliches Glück finden? 

Maria Nikolai hat wieder hervorragend recherchiert und die historischen Fakten mit dieser wunderbaren Geschichte um Katharina verwoben.  Die gesellschaftliche Stellung der Frau und die Frauenbewegung sind genauso authentisch dargestellt wie Frauen in Not , durch ungewollte Schwangerschaft und Abtreibung.  

Der Schreibstil ist großartig leicht und flüssig zu lesen. Die Beschreibungen der Personen und Handlungsorte sind äußerst bildhaft und lebendig.  Ich  konnte mir sofort  das Gebäude und den Hörsaal der Universitätsfrauenklinik , die schöne Villa von Rosina Gruber,  das Wohnviertel an der Au und den wunderbaren Lindenhof  vorstellen.  Durch die verschiedenen Erzählperspektiven ist es durchgehend perfekt möglich,  sich in die Gedanken und Gefühle jeder Person hineinzuversetzen.  Katharina,  ihre Freundinnen, ihre Familie und Thomas von Bogen sind mir durch die lebendigen Darstellungen sofort  sympathisch . Ich fühlte mich schnell mittendrin im  Geschehen,  habe mich mit ihnen gefreut,  habe gelacht,  aber auch gebangt , geweint und vor Angst gezittert.  

Von der ersten Seite an, hat mich diese Geschichte so sehr gefesselt,  daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die einzelnen Kapitel haben eine perfekte Länge sind jeweils mit dem Ort und der Zeit übertitelt. Dadurch behält man immer den Überblick . Der Spannungsbogen ist hervorragend ausgearbeitet,  bis zum Schluß bleibt die Geschichte spannend.  Es gibt eingewobene Rückblicke,  so daß man sich an die vorherigen Teile erinnert, bzw auch ohne deren Kenntnis die Zusammenhänge versteht.  Es war wie ein Nachhausekommen zur Familie , zu guten Freunden.  Auch Pater Fidelis hat mich mit seiner wunderbaren Art wieder zum Schmunzeln gebracht.  

Maria Nikolai versteht es äußerst perfekt,  den Leser in den Bann zu ziehen,  ihn in andere Zeiten und Orte zu entführen.  Sie hat mich auch mit diesem grandiosen dritten Teil der Bodensee-Saga absolut begeistert.   Die Lesestunden vergingen wie im Flug, hsben mich bestens unterhalten.  Ich bin ein wenig traurig,  daß das Buch beendet ist, freue mich aber schon jetzt auf das nächste Werk dieser hervorragenden Autorin.  

Das  wunderschöne Cover passt hervorragend zu den vorherigen Bänden.  In der Innenseite befindet sich das Rezept für Katharinas Lieblingskuchen. Mmh, lecker.  Schade,  daß jetzt keine Erdbeerzeit ist.  Außerdem gibt es im Anhang ein  Personenverzeichnisse,  mit interessanten Informationen zu den realen Personen. Auch die Historischen Romanhintergründe gefallen mir besonders gut, sehr spannend und informativ.  

Von ganzem Herzen empfehle ich diesen grandiosen Abschluss der Saga begeistert weiter.  Wer sie noch nicht kennt, sollte am besten alle drei Teile hintereinander weg lesen. Einmal angefangen,  kann man nicht mehr aufhören.  

Bewertung vom 06.10.2023
Der Weg ins Apfelreich
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


ausgezeichnet

Der Roman ,,Der Weg ins Apfelreich " ist der der dritte Teil, der Abschluss, der Jahreszeiten-Saga von Anna Fredriksson. Nachdem Frühling und Sommer in Kivik vorbei sind , geht es nun im Herbst mit den 3 Frauen der Familie weiter.
Josefin lebt mit ihrem Harald auf ihrem Selbstversorgerhof und träumt von einem eigenen Vintageladen. Die Pension ,, Pomona" von Sally hat den ganzen Sommer über viele Gäste wunderbare Tage in Kivik beschert und Vanja traut sich nach vielen Jahren , noch einmal eine Ausstellung mit ihren Bildern zu machen.

Der sehr flüssige und bildhafte Schreibstil hat mich sofort wieder eingefangen und nach Kivik entführt, mitten in das Leben von Vanja, Sally und Josefin.
Ich freute mich sehr auf das Wiedersehen , da sie mir durch die ersten Teile sehr ans Herz gewachsen sind. Alle drei sind mir sympathisch. Jede von ihnen hat mit Widrigkeiten im Leben zu kämpfen, kommt ins Straucheln und fängt sich wieder.
Die Geschichte wird abwechslungsreich aus den Perspektiven der drei Generationen erzählt, so daß man sich jederzeit hervorragend in alle Gedanken und Gefühle hineinversetzen kann.
Auf ihrem Weg läuft nicht alles rund, einige Hürden sind zu überwinden und Unerwartetes zu verarbeiten. Dabei entwickeln sie sich weiter. Können die Erlebnisse der Vergangenheit angesprochen und verarbeitet werden, so daß sie sich weiter aneinander annähern ? Und gemeinsam zuversichtlich in die Zukunft schauen?
Anna Fredriksson hat die Herbststimmung in Kivik so wunderbar eingefangen. Es war wie ein Nachhausekommen, zu guten Freunden.
Ein hervorragender Abschluss der Jahreszeiten-Saga, der mir wie die vorherigen Teile äußerst gut gefallen und wunderbare Lesestunden beschert hat.
Von ganzem Herzen empfehle ich diese gefühlvolle und wunderbare Saga weiter. Lest am besten gleich alle Teile hintereinander weg und lasst Euch nach Schweden entführen.

Bewertung vom 04.10.2023
Glanz der Zukunft (eBook, ePUB)
Rimpach, Elisa

Glanz der Zukunft (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der historische Roman ,, Glanz der Zukunft " ist der grandiose  Auftaktband  der mehrteiligen großen München -Saga von Elisa Rimpach. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der Autor Matthias Ernst. 

Isolde  und ihre jüngere Schwester Elsa wachsen wohlbehütet und gut situiert in der Villa ihrer Familie auf. Während Isolde sich mit ihren Büchern in ferne und fremde Länder träumt,  genießt  Elsa Feste und Bälle. Sie gibt sich gern von ihrer reizenden Seite und träumt davon , eines Tages einen gutaussehenden adeligen , am liebsten mit Schmiss, Offizier zum Ehemann zu haben. 

Doch ihre Tränen platzen urplötzlich,  als ihr Vater , Besitzer einer Sattlerei und Hoflieferant ,  auf seinem eigenen Fest einen Schlaganfall erleidet und stirbt. Da er verschuldet ist , wird der Betrieb und die Villa verkauft. Die Schwestern ziehen zu ihrem Onkel Anton , der als Künstler keine Reichtümer verdient,  in sein etwas heruntergekommenen  Haus . Eine Ehe mit dem Sohn des schärfsten Konkurenten ihres Vaters schlägt Isolde aus . Sie möchte unabhängig sein und  auf eigenen Füßen stehen können. Daher besucht sie das Lehrerinnenseminar,  ihre Träume vom Reisen müssen in den Hintergrund rücken. Elsa kann  sich nur schwer mit der neuen Situation und gesellschaftlichen Stellung arrangieren.  Sie strebt auch weiterhin das Leben als Ehefrau an, sieht sich im Geiste auf verschiedenen Veranstaltungen in den schönsten Kleidern.  Als sich für Isolde die Möglichkeit ergibt,  im legendären Atelier Elvira, welches von dem Paar  Anita Augspurg und Sophie Goustikker geführt wird , ergreift sie diese . Damit kann sie vielleicht  doch  ihre Träume vom Reisen als Fotografin erfüllen.  Bei Elsa kommt schon bald der erste Verehrer ins Spiel. 

 Werden sich so die Zukunftsträume der Schwestern erfüllen und sie trotz des Schicksalsschlages schon bald glücklich sein? 

Elisa Rimpach hat mich mit äußerst flüssigen und mitreißendenden  Schreibstil von der ersten  Seite an gefesselt.  Die bildhaften und lebendige  Beschreibungen der Charaktere  und  Handlungsorte haben sofort Bilder in meinem Kopf erzeugt.  Ich fühlte mich perfekt ins Jahr 1895 zurück versetzt.  Die beiden Schwestern sind mir schnell ans Herz gewachsen,  ich habe mit ihnen gelitten,  gezittert,  gebangt und mit über Erfolge gefreut.  Die historischen Ereignisse und  die persönlichen Schicksale  sind wunderbar mit der fiktiven Geschichte verwoben.  Besonders der Zeitgeist und das damals übliche Frauenbild , ihre gesellschaftliche Stellung und Entwicklungsmöglichkeiten sind so authentisch dargestellt,  daß ich mich perfekt sowohl in Isolde , als auch in Elsa hineinversetzen konnte. Aber nicht nur die Fakten,  sondern auch die Gefühle kamen nicht zu kurz. Man verliebt sich , in den  Richtigen oder den Falschen,  erwidert Gefühle oder auch nicht.  Die Protagonistinnen machen im Laufe weniger Monate  interessante Entwicklungen durch,  die man zu Beginn nicht erwartet hätte.  Auch die weiteren Personen haben mir  sehr gut gefallen und bieten einiges an  Abwechslung.  Die Geschichte wird abwechslungsreich aus Sicht der Schwestern geschildert,  wodurch ein sehr angenehmer Lesefluss entsteht . Unerwartete Ereignisse und Wendungen halten die Spannung durchgehend hoch. Einmal mit dem Lesen angefangen,  konnte ich nicht mehr aufhören.  Die lebendige Handlung hat mich begeistert und mir wundervolle Lesestunden beschert.  

Ich bin schon ganz gespannt,  was  mich im zweiten und folgenden Teilen erwarten wird.  Ich freue mich sehr , Isolde und Elsa weiter auf ihrem Weg begleiten zu können.  

Von ganzem Herzen empfehle ich diesen hervorragend gelungenen Auftakt der Saga . Den Leser erwartet kurzweilig,  sehr gut recherchierte Unterhaltung,  eine grandiose Zeitreise in vergangene Zeiten. 

Bewertung vom 30.09.2023
Melodie der Heimat / Das Musikhaus an der Alster Bd.2 (eBook, ePUB)
Dörr, Katja

Melodie der Heimat / Das Musikhaus an der Alster Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Roman ,, Das Musikhaus an der Alster- Melodie der Heimat "  von Katja Dörr ist der zweite Teil einer Triologie.  Man kann ihn  auch ohne Vorkenntnisse lesen. Ich empfehle jedoch,  die Reihenfolge einzuhalten,  da sich manche Dinge dann besser erschließen. 

Nachdem ich vom ersten Teil absolut begeistert war, freute ich mich schon sehr  auf die Fortsetzung . Endlich konnte ich erfahren,  wie erfolgreich Theresa und Georg mit ihrem eröffneten Muskkhaus an der Alster sind. In den vergangenen 20 Jahren konnten sie sich trotz der schweren Zeiten einen guten Ruf und Erfolg erarbeiten.  Ihre Tochter Helena, liebevoll Lena genannt,  ist inzwischen erwachsen , hat das Musiktalent der Eltern geerbt und verfolgt ihre Karriere als Sängerin in London.  Zur Jubiläumsfeier kommt sie mit  Freund und Bandkollegen  Harry nach Hamburg,  um mit den Eltern zu feiern.  Bei der Feier bricht plötzlich die Bühne zusammen, dabei wird Harry verletzt.  Wer hat es auf Theresa und Georg abgesehen? Als auch noch Drohbriefe eintreffen , soll Lena möglichst schnell nach London abreisen. Doch daraus wird erstmal nichts. Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf,  mit jeder weiteren Seite war ich noch stärker gefesselt. Der äußerst bildhafte und lebendige Schreibstil haben mich augenblicklich ins Hamburg der 30er Jahre und mitten in  das Leben der  Familie Albers entführt.  

Die Geschehnisse sind grandios  authentisch beschrieben,  die Gefühle, Ängste und Sorgen der Protagonisten sind so deutlich zu  spüren, daß ich mit ihnen gerätselt , gezittert vor Angst  und gehofft habe, daß alles gut ausgeht.  Mit ihnen habe ich um  Leben und Tod   gebangt und vor Freude geweint.  

Katja Dörr hat die Charaktere wieder so liebenswert ausgestaltet,  daß sie mir fast alle sofort sympathisch waren. Lena ist eine selbstbewusste junge Frau, die ihren Traum als Sängerin zielstrebig verfolgt und dabei die Gefühle ihrer Mitmenschen nicht erkennt. Die langjährige Liebe zwischen Theresa und Georg kann durch das gemeinsam Erlebte und das Musikhaus durch nichts erschüttert werden.  Oder doch ?

Durch die brillant und spannungsreich erzählte Geschichte,  war ich durchgehend so sehr gefesselt, daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.  

Schon jetzt bin ich ganz gespannt  wie es im dritten Teil ,, Klang des Schicksals " weitergehen wird.  

Von ganzem Herzen eine hundertprozentige Leseempfehlung für diese grandiose und spannungsreiche Geschichte,  die eine interessante  historische Familiengeschichte mit einem  fesselnden Krimi verbindet .  Lasst Euch von Katja Dörr in die Welt des Musikhauses entführen.  

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2023
Die Formel der Hoffnung
Cullen, Lynn

Die Formel der Hoffnung


ausgezeichnet

Mit ihrem Roman ,, Die Formel der Hoffnung " hat die Autorin Lynn Cullen das Streben der amerikanischen Ärztin Dr. Dorothy Horstmann nach einem Impfstoff gegen Poliomyelitis abgebildet. Sie hat es hervorragend geschafft , die genauestens recherchierten Fakten der Forschung mit dem fiktiven Leben Horstmanns zu verknüpfen.
Als Dr. Dorothy Horstmann 1940 im Vanderbilt -Hospital als Assistenzärztin eine Stelle erhält, geschieht dies nur aus dem Zufall heraus, daß man dachte sie sei ein Mann. Frauen hat man selbst im fortschrittlichen Amerika nicht viel zugetraut. Sie selbst ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hat mit unermüdlichen Ehrgeiz es bis hierher geschafft. Da in dieser Zeit massenhaft Kinder an Polio erkranken, diese Kinder unermessliche Qualen ertragen müssen, entweder den Rest ihres Lebens mit furchtbaren Einschränkungen leben oder häufig an der Erkrankung sterben müssen, hat sie sich ein Ziel gesetzt: Sie will dem Leiden ein Ende zu bereiten, indem sie sich der Erforschung eines Impfstoffes widmet.
Auf diesem sehr ehrgeizigen Weg trifft sie auf berühmte Männer, wie Albert Ssbin, die ebenfalls auf der Suche sind. Egal , wie gut und vielversprechend ihre Überlegungen und Ansätze in der Suche sind, werden ihr als Frau häufig Steine in den Weg gelegt. Mit Ausdauer und großem Risiko , selbst an Polio zu erkranken, will sie ihre These beweisen, daß das Virus über den Darm in die Blutbahn gelangt und von dort aus das Nervensystem angreift, was dann zu den Lähmungen in den Muskeln und der Lunge führt. Häufig blieb nichts anderes übrig, als die Kinder in die eiserne Lunge zu stecken, damit sie atmen konnten. Wer so einen Apparat einmal gesehen hat, kann sich vorstellen, was für eine Qual es gewesen sein muß.
Sie hat bedeutende Entdeckungen gemacht, doch den Ruhm dafür haben die Männer erhalten.
Sie ist die Pionierin in der Polioforschung , ohne sie hätte es den Impfstoff zu der Zeit nicht gegeben. Das Leben der Kinder hat sie über ihr eigenes Glück gestellt.
Lynn Cullen hat einen grandiosen Roman über diese herausragende Ärztin erschaffen. Auch wenn die persönlichen Aspekte von Dorothy Horstmann fiktiv sind, fühlt es sich absolut authentisch an. Das Bild dieser Frau, mit über 1,80 m Körpergröße war sie schon äußerlich eine besondere Erscheinung, ist so lebendig und realistisch dargestellt, daß ich mich jederzeit in sie hineinversetzen konnte. Ihre Gedanken und Gefühle, waren durchgängig nachvollziehbar. ihr großartiger Einsatz für die Kinder, die unermüdliche Suche nach Ergebnissen, trotz herber Rückschläge und Schwierigkeiten hat mich beeindruckt.

Die Autorin hat mich mit mit dieser Geschichte, ihrem absolut bildhaften und flüssigen Schreibstil von der ersten Seite an so sehr gefesselt, daß ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich habe mit Dorothy zusammen geforscht, mit den Kindern gelitten und die ganz Zeit auf das bahnbrechende Finden des Impfstoffes gehofft.
Die Beschreibungen, wie schwer es war , den Weg des Virus von der Übertragung und dem Wirken im Körper, waren beeindruckend. Erst 1961 gab es endlich den Impfstoff, der die Kinder vor weiteren Erkrankungen geschützt hat. Meine Generation kann sich mit Schicherheit noch an die Schluckimpfung erinnern.
Ein fulminanter Roman über eine bedeutende Pionierin der Forschung, deren Name in der Wissenschaft viel zu wenig Beachtung zukommt.
Von ganzem Herzen empfehle ich diese emotionale und beeindruckende Geschichte weiter. Ein wichtiges Stück der Forschung wird damit ins Licht gerückt.