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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 822 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2024
Die Moosburger
Rota, Marco

Die Moosburger


ausgezeichnet

Geniale Abenteuergeschichte
"Die Moosburger" von Marco Rota ist der erste Teil einer Trilogie, von der alle Teile bereits erschienen sind. Hier möchte man am liebsten auch gleich weiterlesen.
Als erstes möchte ich hervorheben, wie toll das Buch gemacht ist. Es sind viele kurze, leicht zu lesende Kapitel, es gibt farbige Bilder der Protagonisten und bei den unterschiedlichen Erzählperspektiven bekommt man ein Bild des jeweils Erzählenden. Das hilft sehr gut beim Lesen und der Vorstellung. Zusätzlich kommt man an Links zu Trailern und weiteren interessanten Hintergrundinformationen.
Das Buch ist von Beginn an spannend und nicht nur für Kinder und Jugendliche gut zu lesen.
Ben, Juna, David und Nika sind Jugendliche, die sich flüchtig kennen, eigentlich sogar zusammen in eine Klasse gehen, aber keine Freunde sind. Zu Beginn jedenfalls noch nicht.
Gemeinsam stolpern sie in ein fantastisches Abenteuer, das auf der Moosburg seinen Beginn nimmt. Die Jugendlichen finden einen Zugang zu einer vergessenen Welt, die aber in unserer Welt verankert ist und erleben dort ganz spannende Abenteuer.
Ja, sie geraten in Gefahr, die sie nur bestehen, weil sie sich gegenseitig lernen zu vertrauen, zu helfen und ihre Ängste zu überwinden. Im Laufe des Abenteuers werden aus den vieren beste Freunde und es macht viel Spaß, sie dabei zu begleiten.
Mir gefällt, dass die Abenteuer eigentlich in unserem Alltag angesiedelt sind, nur leicht abseits der bekannten Wege und für jeden mit der nötigen Fantasie erreichbar.
Auch gefällt mir, dass die vier Freunde über ihre Ängste und Sorgen sprechen können, Vorurteile ablegen und sich helfen, das ist gut gemacht.
Ich freue mich jetzt jedenfalls sehr auf den nächsten Teil des Abenteuers.

Bewertung vom 12.07.2024
KoboldKroniken. Dein Comic-Zeichenbuch
Bleckmann, Daniel

KoboldKroniken. Dein Comic-Zeichenbuch


ausgezeichnet

Mit dem Stift nach Kwertz
Die "KoboldKroniken. Das Comic-Zeichenbuch" hat nicht irgendwie eine Handlung, die man in die Reihenfolge der Bände bringen sollte. Die Darsteller in diesem Buch sind den begeisterten Lesenden aber allesamt gut bekannt.
Das Buch hat auch eine Story, man darf selber nach Kwertz ziehen und mal wieder eine Gefahr bannen und Abenteuer erleben, richtet sich aber hauptsächlich an die Mal- und Zeichenkünstler unter uns. Benötigt werden nur ein paar Stifte und einen Radierer.
Nach und nach wirkt man so selber als Zeichner in der Story mit und das macht richtig viel Spaß.
Die Anforderungen steigen hier von Seite zu Seite, man wird aber gut angeleitet und an die Hand genommen. Für erste Übungen gibt es Vorlagen und auch Hilfslinien, später kann man auch ganz frei zeichnen. Die Seiten im Buch sind dafür vorgesehen und bieten, neben der Story, genug Platz.
Sehr toll ist, man erlebt hautnah mit, wie ein Comic entsteht und bekommt hilfreiche Tipps aus erster Hand, vom Profi sozusagen. Beim zeichnen von Kobolden und Ähnlichem verbessert man hier echt seine Zeichenfähigkeiten und das mit ganz viel Fantasie.
Ein absolut würdiger Ableger in der Reihe um Dario, Lennart und Co.

Bewertung vom 08.07.2024
Der Betrachter: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Betrachter: Thriller


ausgezeichnet

Flieg, mein Schmetterling
"Der Betrachter" von Catherine Shepherd ist schon Band neun in der Reihe rund um Laura Kern. Man benötigt aber hier keinerlei Vorkenntnisse, der Fall ist in sich abgeschlossen, auch als Neueinsteiger alles gut verständlich.
Der Thriller liest sich sehr schnell und wie von selbst, es gibt kurze Kapitel, angenehm große Schrift und mit dem Motto, nur noch ein Kapitel legt man das Buch kaum noch aus der Hand. Die Spannung ist von Beginn an hoch und bleibt es auch bis zum Ende.
Hier wird eine Frauenleiche gefunden, in einer unmenschlich kleinen Kiste, Laura und Max werden zum Tatort gerufen.
In einem anderen Erzählstrang hat Lilly, eine Patientin in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung, genau dieses Motiv gezeichnet, als wäre sie am Tatort gewesen.
Viel mehr kann man von der Handlung nicht verraten, ich habe sehr lange nach dem Zusammenhang gesucht. Verbindend ist hier ein Schmetterlingsflügel, der das tolle Motiv auf dem Cover erklärt.
Das Buch ist total clever aufgebaut, es führt den Leser einige Male in die Irre und bis zu Schluss war mir der Täter oder seine Motive nicht klar. Ein Buch voller Spannung und Finesse, sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 07.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Geniale Reise nach Irland
"Feuerjagd" von Tana French ist schon das zweite Buch um den ehemaligen Polizisten Cal, das erste heißt "Der Sucher" und ich finde, man kann beide auch sehr gut einzeln lesen. Die Handlung ist abgeschlossen.
Man kann das Buch als Kriminalroman bezeichnen, aber es ist viel mehr als das, mir geriet die Auflösung des Falles eher als Nebensache.
Trey ist ein Teenager, sie geht bei Cal ein und aus, lernt bei ihm schreinern und steuert auf ein gutes Leben zu. Sie hat ihre Probleme, aber alles ist im verträglichen Rahmen.
Dann kommt nach langer Abwesenheit ihr Vater Johnny nach Hause und er kommt nicht alleine. Im Schlepptau hat er einen anderen Mann, beide reden von Gold und schnellem Geld, versuchen die anderen Dorfbewohner zu überzeugen, sehr schnell gibt es einen Toten.
Das Buch ist eine regelrechte Studie über dieses Leben auf dem Land, es gibt einsame Cottages, es gibt eine mörderische Hitze und Dürre, es gibt das Dorf und seine Bewohner. Keiner sagt, was er wirklich denkt, alle halten zusammen und es fällt Außenseitern schwer sie zu verstehen.
Die Menschen und auch das Land werden so gut geschildert, dass man sich mitten hinein versetzt fühlt und meint, sie zu kennen und dann kommt es doch ganz anders.
Trey hat einen Plan, sie laviert damit zwischen den Erwachsenen und verfolgt ihre eigenen Ziele, was eine Weile ganz gut gelingt.
Mich hat diese Art der Erzählung und auch die Story total gefesselt, es machte mir, obwohl es eine sehr düstere Geschichte ist, viel Spaß hinter die Fassaden zu blicken und versuchen, etwas vorherzusehen. Es war mir nicht gelungen.

Bewertung vom 03.07.2024
Kikis kleiner Lieferservice
Kadono, Eiko

Kikis kleiner Lieferservice


sehr gut

Sehr leichtes Buch
"Kikis kleiner Lieferservice" von Eiko Kadono ist ein Buch für Kinder und Jugendliche, macht aber auch den Erwachsenen sehr großen Spaß beim lesen.
Es ist der Beginn einer Reihe und es gibt zu dem Buch auch eine wunderbare Verfilmung aus dem Studio Ghibli als Anime-Film.
Kiki ist eine kleine Hexe und daher an Traditionen gebunden. Gemeinsam mit ihrer Katze Jiji begibt sie sich, als sie 13 wird, an einen neuen Ort. Ihre Wahl fällt auf die Küstenstadt Koriko, ein Ort, der ihr erst nach und nach ans Herz wächst.
Das Buch ist nicht spannend, aber herzallerliebst erzählt. Hauptsächlich geht es um die Entwicklung von Kiki selber, wie sie sich weiter entwickelt, Selbstvertrauen erhält und sich behauptet. Das liest sich gut und leicht.
Durch den Kater, er ist echt einzigartig, kommt nochmal viel Humor ins Spiel.
Das Buch ist leicht, mir oftmals wirklich zu seicht, Kiki kommt gut zurecht, sie transportiert Dinge und bestreitet damit ihren Unterhalt. Es passiert nichts dramatisches, alles ist leicht und fast zu einfach.
Zu dem Buch gibt es noch weitere Teile, die sich auch für Fans des Filmes eigen.

Bewertung vom 28.06.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Eine Schneeflocke im Fluss
"Am Himmel die Flüsse" von Elif Shafak war für mich das erste Buch der Autorin und es hat mich so überzeugt, dass ich ihre vorherigen Bücher jetzt nachholen möchte.
Die Flüsse am Himmel symbolisieren hier wirklich Wasser, Wasser, welches uns am Leben erhält, uns verbindet und alles zusammenhält.
Die Geschichte wird hier aus drei verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeiten erzählt. Die Kapitel sind aber jeweils eindeutig beschriftet.
Arthur ist der „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“, er lebt in Armut im viktorianischen London, an der Themse und verfällt einer Leidenschaft für das Gilgamesch-Epos und die Tafeln, worauf es in Keilschrift geschrieben ist.
Narin reist mit ihrer Großmutter ins heilige Lalisch-Tal, zu ihren Wurzeln und um dort getauft zu werden. Sie entdeckt das Grab von Arthur, ehe es für ewig im Wasser versinkt.
Zaleekhah ist Wissenschaftlerin im modernen London und lebt auf einem Hausboot auf der Themse, sie beschäftigt sich beruflich mit Wasser und den Folgen des Eingreifens durch den Menschen.
Alle Schicksale sind verschieden und doch über Jahrhunderte miteinander verbunden. Die Autorin findet sehr schöne, poetische Worte, obwohl sie teilweise sehr harte, schwer zu verdauende Tatsachen und Verbrechen beschreibt.
Mich hat das Buch so gefesselt und in den Bann gezogen, dass ich es sehr schnell kaum noch aus der Hand legen konnte.
Ein Buch, welches mir unvergessen bleiben wird und in dem ich bis zum Ende bewundert habe, mit welcher Macht hier die so verschiedenen Schicksale verbunden werden.

Bewertung vom 28.06.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


ausgezeichnet

Atemlose Spannung
"Das falsche Blut" von Philipp Gravenbach ist der zweite Teil der Reihe um die Agentin Ishikli Caner. Ich habe den ersten Teil schon absolut toll, rasant und spanend gefunden und dieser steht ihm in nichts nach. Man kann den Band auch unabhängig lesen, es entgehen einem dann einige Anspielungen und Zusammenhänge, der Fall an sich ist abgeschlossen.
Es beginnt hier mit einem Mädchen, auf der Flucht, voller Blut, nicht sprechend. Sie trägt ein Bild von Ishikli bei sich.
Das Mädchen besitzt aber noch ganz andere Fähigkeiten, was es so wertvoll macht und mehrfach in Lebensgefahr bringt.
Ishikli will das Mädchen schützen, dafür gibt es auch mehrfache Grüde, allerdings sind hier mehrere Parteien im Spiel, die das Mädchen jagen. Eine brutaler und skrupelloser als die andere. Viele der aufgegriffenen Themen sind Themen der heutigen Zeit und aktuell, das mag ich gerne so.
Der Fall wird im Verlauf eher mehrschichtiger und komplizierter als einfacher, aber gerade das macht hier den Reiz aus.
Ishikli ist eine absolut überzeugende Protagonistin, ich mag sie sehr, sie ist mutig, intelligent, hat Humor und auch Herz. Aber auch andere sind hier dabei, die sich mir eingeprägt haben.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und wie ein guter Actionfilm zu genießen, inclusive großem und spektakulären Finale.
Ich würde mich sehr freuen noch einige weitere Bücher um die taffe Ishikli Caner lesen zu können und ihren Weg weiter zu verfolgen.

Bewertung vom 27.06.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Würdige und spannende Fortsetzung
"Die Dämmerung" von Marc Raabe ist schon der zweite Tel der Trilogie um Art Mayer. Ich habe auch diesen Teil als Hörbuch gehört, großartig gelesen von Peter Lontzek, mir hat diese Fortsetzung noch etwas besser gefallen als der sehr gute erste Teil. Das Hörbuch wurde nie langweilig und man hat auch den Faden hier nie verloren, manchmal mein Problem beim hören, das war hier sehr gut gemacht.
Art Mayer bekommt hier für seine Ermittlungen wieder Nele Tschaikowski an die Seite gestellt, die sich aber nicht so leicht abschütteln lässt, wie er es gerne hätte. Die beiden als Ermittlerteam habe ich hier sehr gemocht.
Eine Jägerin findet in einem Wald bei Berlin eine Frauenleiche, die bizarr an einem Baum nicht nur aufgehängt, sondern auch noch geschmückt war. Mit einem Geweih.
In Verdacht gerät hier schnell die Tochter der Toten, aber spätestens mit einer zweiten Leiche wird einem klar, dass es so einfach dann doch nicht ist.
Die Geschichte wird wieder in mehreren Zeitebenen erzählt, die mich beide aber sehr gefesselt haben und spannend gemacht wurden.
Bis zum Ende blieb mir auch die tatsächliche Auflösung des Falls verborgen.
Hier freue ich mich jetzt schon sehr auf den Abschluss der Trilogie.

Bewertung vom 22.06.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Eine unvergessliche Suche
"In den Farben des Dunkels" von Chris Whitaker ist eine Liebesgeschichte, es ist eine Familiengeschichte, eine vom Erwachsenwerden und ein Kriminalroman und es ist dies alles auch wieder nicht. Auf jeden Fall ist es eines der mich am meisten beeindruckenden Bücher, die ich in diesem Jahr schon gelesen habe.
Patch und Saint sind Außenseiter, sie sind arm, leben in anspruchsvollen familiären Verhältnissen, sind nicht beliebt, aber sie sind allerbeste Freunde.
Patch sieht sich als Pirat mit seiner Augenklappe und er hat viel Mut. Als er die Entführung eines Mädchens verhindern will, verschwindet anschließend er selbst. Und seine Freundin Saint sucht nach ihm, gibt nie die Hoffnung auf und das zahlt sich auch aus.
Nachdem Patch wieder daheim ist, beginnt seine Suche, nach Grace, dem Mädchen, die ihn in seiner Gefangenschaft am Leben erhalten hat. Diese Suche wird ihn nie wieder loslassen.
Saint hat nicht den Freund wieder, den sie verloren hat und um ihn nicht komplett zu verlieren, hilft sie ihm bei allem, was er tut.
Die Leben von den beiden und auch weiteren Protagonisten sind sehr intensiv und echt geschildert. Man lernt alle gut kennen, beobachtet ihre Leben über lange Zeit.
Fast in den Hintergrund gerät dabei die Kriminalgeschichte, die Suche nach einem wirklich bösen Serienmörder.
Das Buch liest sich sehr spannend, die Sprache ist mal düster, mal poetisch und auch mal voll Humor. Es gibt unerwartete Wendungen in der Geschichte, mir waren die Schilderungen auch nie zu langatmig, ich konnte hier tief ins Geschehen eintauchen.

Bewertung vom 22.06.2024
Mordsmann
Geiger, Ernst

Mordsmann


ausgezeichnet

Gelungene Darstellung eines Selbstdarstellers
"Mordsmann" von Ernst Geiger ist ein Buch über einen Serienmörder. Das besondere hier ist, der Autor war damals maßgeblich an den Ermittlungen beteiligt, er war der Chefermittler in diesem spektakulärsten österreichischen Kriminalfall. Durch diesen Umstand hat er natürlich tiefe Einblicke in die Fallakte, die Ermittlungsarbeit, hatte Kontakt zu Zeugen und Angehörigen der Opfer und zu dem Täter, Jack Unterweger.
Durch dieses Buch fühlt man sich direkt in die Ermittlungsarbeiten mit einbezogen, man hat Verdachte, checkt Spuren ab, es ist sehr spannend geschrieben, obwohl ja der Täter hier, im Gegensatz zu Kriminalromanen, schon bekannt ist.
Das Leben des Jack Unterweger wird beleuchtet, Gerüchte und Tatsachen auseinandergehalten, auf seine Psyche und Kindheit eingegangen.
Aber auch der vielen Opfer wird gedacht, auf eine respektvolle, würdige Weise, denn gerade sie sollten im Fokus stehen und unvergessen bleiben, nicht der Täter.
In diesem Fall waren ja so einige Fehler geschehen, der Täter ja schon wegen Mordes inhaftiert, er kam als Schriftsteller wieder frei und es wird auch hier beschrieben und erklärt, wie es dazu kommen konnte.
Das Buch wird aufgelockert durch Interviews, Aktenauszügen, Zeitungsberichten und Gerichtsprotokollen.
Der Autor hat hier nicht nur das umfangreiche Wissen, seine Dokumentationen, Akten und den kompletten Überblick zur Verfügung, nein, er verfügt auch über große Fähigkeiten beim schreiben.
Der Schreibstil ist spannend, informativ, aber nicht reißerisch, ich konnte es kaum aus der Hand legen, sehr empfehlenswert.