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Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2213 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2022
Land aus Schnee und Asche
Rautiainen, Petra

Land aus Schnee und Asche


gut

Autorin Petra Rautiainen hat mit „Ein Land aus Schnee und Asche“ ihr Debüt auf den Buchmarkt gebracht. Ihre Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und zeigt schonungslos das wohl wahre Gesicht in der Nachkriegszeit in Lappland. Das Buch wird als “kraftvoll und bewegend“ beschrieben - ist es auch und zwar so extrem, dass dieses Buch wirklich fast schon verstörend wirkt. Ab der Hälfte des Buches kippt Rautiainen ihre aufgebaute Welt um. Ihr Sprache wird düster und ihre bildhaften Beschreibungen gehen wirklich mehr als an die Grenzen. Hier ist wirklich Vorsicht geboten bei einigen „sanften“ Lesern, denn Rautiainen beschreibt hier Szenen die nicht unbedingt ertragbar sind. Weder das Cover noch der Klappentext lassen so etwas vermuten. Ich muss zugeben, ich war zutiefst geschockt und fast schon empört wie man so schreiben kann - aber, sie schreibt genau das auf, was viele Menschen gern verdrängen bzw. weder hören noch sehen wollen. Die Zeit war mehr als grausam und unmenschlich und genau das hat Rautiainen hier geschafft. Sie beschreibt das unmenschliche leider sehr detailliert. Wie andere Leser ebenfalls schon negativ angemerkt haben, löst sich der Spannung dadurch auf und man sucht vergeblich nach einer geschickten Auflösung der Geschichte. Man bleibt leider in einem ganz dicken und schwarzen Sumpf zurück. Vieles blieb angesprochen aber dafür ungelöst, vieles war und blieb verworren ohne Auflösung und die Figuren waren ebenfalls alle etwas wirr gestaltet. 2,5 neutrale Sterne

Bewertung vom 02.11.2022
Eine seltsame Zeit des Wartens
Origo, Iris

Eine seltsame Zeit des Wartens


ausgezeichnet

Klappentext:

„In der Rückschau ist es leicht, Anzeichen für drohendes Unheil auszumachen. Aber wer mittendrin in der Geschichte steckt, kann nur versuchen, sich aus Gehörtem, Gesehenem und Gelesenem ein Bild zusammenzusetzen. Im Sommer 1940 tritt Italien an der Seite Hitlers in den Zweiten Weltkrieg ein, ein gutes Jahr zuvor beginnt Iris Origo ihr – erst kürzlich entdecktes – Tagebuch. Die Britin lebt auf dem Land in der Toskana, ist aber auch bestens mit intellektuellen und diplomatischen Kreisen in Rom vernetzt. Und während die Nazis triumphierend über halb Europa hinwegziehen, spricht sie mit Bauern und

Politikern, hört Radio und liest Zeitungen – und hält alles fest. So bekommen wir dank Iris Origo nicht nur Einblick ins faschistische Italien, sondern auch ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn die Welt am Wendepunkt steht.“



Welch ein besonderes Buch erwartet hier den Leser! Iris Origo erzählt uns in ihrem Tagebuch eben jene Tage, die die Welt veränderten und sich eben auch in ihr Leben einbrannten. Wenn man mehr über diese Frau erfahren möchte, gibt einem einschlägige Literatur darüber viel Preis bzw. auch bis zu einem gewissen Punkt dieses Buch. Was aber erst hier sichtbar wird, ist ihre Auffassungsgabe und die Gabe der Beobachtung. Diese ist in gewisser Weise distanziert aber dennoch mitten im Geschehen. Ihr Gespür zeigt uns die Zeit von damals auf, zeigt uns politische Veränderungen, zeigt die Veränderung in den Seelen der Menschen und ja, auch die Angst wird gezeigt. Keiner wusste was da kommen mag. Iris Origo zeigt es uns auf ihre Weise auf und ja, dieses Buch löst einen Lesesog aus. Man möchte und darf als Leser ihren Inhalt gar nicht groß beurteilen, denn es ist ihr persönlicher Inhalt, ihre Note, ihre Gedanken. Es ist ein Glück das diese veröffentlicht wurden und damit solche Einblicke geben. Eine Britin in der Toskana - da prallen Welten aufeinander und es ist höchst interessant zu erlesen wie alles seiner Wege geht.

Fazit: ein ganz besonderes Zeitzeugnis einer ganz besonderen Frau. 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 02.11.2022
Die große Inflation
Wallwitz, Georg von

Die große Inflation


sehr gut

Klappentext:

„Inflation bedeutet nichts weiter, als dass die Preise steigen. Na und? Freilich, da war mal was, vor hundert Jahren, als das Geld in Deutschland scheinbar wertlos wurde. Als man für eine Straßenbahnfahrkarte, die bei Fahrtbeginn zwei Millionen kostete, beim Erreichen des Ziels noch ein paar Hunderttausend drauflegen musste. Über diese wahnsinnigen Jahre,

über die deutsche Urangst vor dem (Existenz)Verlust und ihr Fortleben schreibt Georg von Wallwitz, wie immer so kenntnisreich wie unterhaltsam. Hier kann man nicht nur erfahren, warum damals die sauer ersparten Mark und Groschen braver Bürger durch den Schornstein verschwanden, sondern auch, wie gewitztere Naturen unterdessen gewaltige Vermögen anhäuften. Und heute? Müssen wir uns fürchten, wenn die Preise steigen, und weiter die Sparweltmeister geben – oder sollten wir uns lieber entspannen? (Raten Sie mal!)“



Es ist ein Thema welches wir irgendwann mal in der Schule erklärt bekommen haben, damals war es noch von geringer Bedeutung für uns. Je älter wir aber wurden/werden, umso wichtiger wird das Thema aber, denn eine Inflation begleitet uns tagtäglich im Leben. Die meisten merken es erst, wenn die lieb-gewonnen Produkte im Supermarkt teurer werden und das Geld im Portmonä nicht mehr ausreicht. Aber warum ist das so und was war das denn damals in der 1920er Jahren als mit Millionen und Milliarden Reichsmark bezahlt wurde? Werden wir das wieder erleben? Dieses Buch gibt zu dem Thema verständlich Aufschluss. Es werden die damaligen Zeiten rund um die Weimarer Republik mit verschiedenen Personen beleuchtet und natürlich der Staat selbst und sein Umgang mit dem Thema. Da der Autor verschiedene Personen ins Visier nimmt, fällt es dem Leser erheblich leichter die Thematik zu verstehen und auch aufzunehmen.

Das Buch ist im vierten Quartal 2021 erschienen und hat genau ein Jahr später im Jahr 2022 an Bedeutung mehr als gewonnen. Keiner hätte damals geahnt, was ein Jahr später auf die Bürger zukommt und wie wichtig dieses Thema plötzlich für jeden Einzelnen für uns wird. Autor Georg von Wallwitz hat hiermit jedenfalls ein zeitloses Werk geschaffen, in denen Fachtermini bestmöglich für den Normal-Bürger erklärt werden. Fazit: dieses Buch sollte jeder Bürger unseres Landes gelesen haben um zu verstehen was noch kommen kann in der Zukunft. 4 von 5 Sterne

Bewertung vom 02.11.2022
Die Zartheit der Stühle
Beeler, Jürg

Die Zartheit der Stühle


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Im Alltag ist Matteo schweigsam, nur auf der Bühne kommen ihm die Worte wie von selbst. Sein Gedächtnis ist legendär, doch ausgerechnet ihm passiert, wovor sich jeder Schauspieler am meisten fürchtet: Als Shakespeares König Lear fällt er aus dem Text, wenige Tage nach dem Begräbnis seiner Lebenspartnerin.



Matteo flüchtet aus Berlin nach Lerone, einer süditalienischen Kleinstadt, um wieder mit seiner alten Liebe anzuknüpfen: mit der Piazza d’Oriente, der schönsten Piazza der Welt. Von ihr erhofft er sich endlich Ruhe.



Doch die Alpen, die er zwischen Berlin und Lerone geschoben hat, schützen ihn nicht vor dem Vergangenen. Eine Fremde taucht auf, die behauptet, sie würden sich kennen. Zu spät geht ihm auf, dass sie nicht zufällig in Lerone ist.“



Es gibt so winzige Momente im Leben, die bringen alles aber auch wirklich alles durcheinander und es gibt nur wenige Möglichkeiten diese zu überwinden. Entweder die Flucht nach vorn, oder sich dem Problem stellen. Matteo entscheidet sich für ersteres. Kann man es ihm verdenken? Bei dem was er erlebt hat eigentlich nicht. Er hat seine Lebenspartnerin verloren und irgendwie schlägt er sich mit seiner Trauer nun durchs Leben und dann das! Der Leser wird schnell und wahrlich emotional an Matteo herangeführt. Das eigene Gedankenkarussel darf dabei stets aktiv bleiben ohne das man die Geschichte dabei aus den Augen verliert. Matteos Flucht ist dann Italien. Wir begleiten ihn auf diesem Weg und schnell wird deutlich: die Alpen fungieren als Schutzwall und Trennlinie. Aber kann man sich wirklich vor allem verstecken? Und was hat die Zartheit der Stühle selbst damit zu tun? Lesen Sie dieses kleine Prachtwerk selbst und gehen Sie mit Matteo auf seine ganz eigne Reise. Der Autor Jürg Beeler hat hier ein wunderbares und wahrhaft berührendes Buch verfasst, welches ohne Kitsch und Trief auskommt. Er beschreibt das Leben pur und rein und er beleuchtet mit seiner Figur „Matteo“ die tiefen und traurigen Punkte eines Jeden von uns. Wir sehen sie nur nicht gern und wollen sie auch oft nicht sehen. Und was die Fremde betrifft: Lassen Sie sich überraschen! Hier passt alles gekonnt und harmonisch zusammen und beschert damit dem Leser eine einmalige Leseerfahrung. Beeler hat hier feine philosophische und auch psychologische Aspekte zusammen gesetzt und dabei immer noch die besonderen Feinheiten beachten, die der Leser einfach gern lesen möchte. Ein wirklich besonderes Buch! 5 von 5 Sterne

Bewertung vom 02.11.2022
Der Stoff, aus dem die Tränen sind
Kleeman, Alexandra

Der Stoff, aus dem die Tränen sind


sehr gut

Klappentext:

„Der Schriftsteller Patrick ist mit einem Ziel von der Ostküste nach Hollywood gekommen: Er möchte die Verfilmung eines seiner Bücher leiten, um zu verhindern, dass Starlet Cassidy Carter die Produktion zum Scheitern bringt. Außerdem ist es Patricks letzter Versuch, einen Erfolg zu landen, mit dem er seine Familie beeindrucken kann. Aber Kalifornien ist nicht so, wie er es sich vorgestellt hat: Dürre, Waldbrände und Korruption sind allgegenwärtig, und das Unternehmen, das hinter einer geheimnisvollen Marke für synthetisches Wasser steht, scheint die Ursache von allem zu sein. Als Patrick sich am Ende widerwillig mit Cassidy zusammenschließt und sie die dunklen Winkel der sonnenverbrannten Stadt erforschen, beginnt ein Seiltanz über dem Abgrund des Verstandes und der Welt.“



Autorin Alexandra Kleemann hat den Roman „Der Stoff, aus dem die Tränen sind“ verfasst. Wie der Titel schon erahnen lässt, soll hier die andere Seite hinter dem großen Vorhang betrachtet werden. Aber hier geht es auch um etwas mehr als Glitzer und Glamour, hier geht es um schmutzige Geschäfte in der Filmindustrie. Zugegeben so einiges war etwas an den Haaren herbeigezogen in diesem Roman aber dennoch hatte er einen gewissen Unterhaltungswert. Die Geschichte hat etwas krimihaftes, hier und da sind Thriller-Einschläge zu lesen aber auch der „normale“ belletristische Aspekt fließt mit ein. Der Roman ist also ein bunte Mischung. Die Geschichte rund um Patrick und seinen großen Wunsch werden gekonnt beleuchtet. Man kann ihn verstehen mit seinen Absichten, auch wenn er ein wenig nach den Sternen greift, aber gut. Man muss ihm seinen Mut zu Gute halten und auch seine positiven Visionen dazu. Das sich dann im sonnenverwöhnten Kalifornien Abgründe auftun, ahnte man bereits aber dennoch wurden diese wirklich gut strukturiert eingebaut. Das Bild, das jeder von uns von Kalifornien hat, wird hier realistisch gezeigt und ja, da sind auch Waldbrände dabei und warum soll es in Kalifornien keine Korruption geben? Die macht auch da keinen Halt an der Stadtgrenze. Die Story mit dem synthetischen Wasser ear mir persönlich dann etwas zu viel und zu abgedreht aber gut. Der Spannungsbogen war dennoch recht stark aufgebaut.

Kleemanns Sprache ist klar und sie fängt den Style des Bundesstaates ein.

Alles in allem eine sehr interessante Geschichte und genau deshalb vergebe ich 4 von 5 Sterne.

Bewertung vom 02.11.2022
Der Mond über Jerusalem
Pinto, Dori

Der Mond über Jerusalem


sehr gut

Klappentext:

„In Jerusalem herrscht Aufbruchstimmung – die Wirtschaft boomt, der Frieden mit Palästina scheint möglich, und im Fernsehen läuft der Countdown zum Start der Apollo 11. Es ist der 16.Juli 1969. Während eines einzigen Tages, an dem Weltgeschichte geschrieben wird, gehen fünf Menschen in Jerusalem ihrem Alltag nach. Auf den ersten Blick haben sie nichts gemein, und doch sind ihre Leben miteinander verknüpft. Da gibt es den siebenjährigen Charlie, dessen Mutter den Tod seines Vaters nie überwunden hat; Said, ein stummer Müllmann; die junge kanadische Englischlehrerin Beth, die ihren Eltern entfloh; Hans, der Deutsche, der dem Holocaust entkam; und der Schreiner Baruch, der als Kind aus Mostar floh. Für sie alle ist Jerusalem eine Zuflucht. Als die Mondlandung gelingt, ist das ein großer Schritt für die Menschheit, und doch nur ein kleiner für die Menschen auf der Erde.“



Autor Dori Pinto ist der Autor dieses Werkes und hat mich mit diesem in gewisser Weise fasziniert. Getragen wird die Geschichte, die in Jerusalem spielt, komplett vom Ereignis der Mondlandung - wenn man so will ist dies der rote Faden der Geschichte, die in vielen Punkten wie eine Metapher wirkt, die viele Sichtweisen aufbringt. Unsere fünf völlig unterschiedlichen Protagonisten haben alle eine Stimme und alle ihre Geschichte zu erzählen. Das zarte Band der Verbundenheit aller ist nach einer gewissen Zeit erkennbar. Weitere Ausführungen dazu wird es von mir nicht geben - das muss sich schon jeder selbst erlesen. Die Entwicklung der Figuren fand ich sehr interessant beschrieben, auch mit ihrer jeweiligen Entwicklung. Natürlich ist die Zeit und auch die Örtlichkeit eine ganz besondere und ja, es scheint wie ein Pulverfass. Die Menschen warten auf etwas schönes Neues und das geschieht gerade in diesem Moment. Wie das nur jeder für sich verarbeitet, wie jeder damit umgeht und wie das alles sich im eigenen Leben widerspiegelt erzählt uns diese Geschichte. Natürlich wird auch erläutert warum Jerusalem „Zufluchtsort“ war. Der Sprachstil Pintos ist besonders und äußerst emotional. Mal etwas lakonisch, mal etwas spitz, dann wieder nachdenklich oder forsch. Er zeichnet genau Bilder seiner Figuren und webt diese wunderbar in seine Geschichte ein. 4 von 5 Sterne gibt es hier von mir!

Bewertung vom 31.10.2022
Deutsche Gartenbau-Gesellschaft
Neumann, Klaus

Deutsche Gartenbau-Gesellschaft


sehr gut

Klappentext:

„200 Jahre Geschichte der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, erzählt in Beiträgen von 20 Autoren. Von Goethes Garten bis zur Zukunftsvision einer Stadt als Garten: ein abwechslungsreicher Ritt durch Gartengeschichte, Gesellschaftsgeschichte, Gartenbaugeschichte und Kunstgeschichte. Von 20 prominenten Autoren aus allen Disziplinen. Die DGG wurde als Verein zur Wirtschaftsförderung in Preußen auf Veranlassung von Friedrich Wilhelm III. gegründet, zur Gartenbaugesellschaft für ganz Deutschland ausgeweitet, im Dritten Reich gleichgeschaltet, von Theodor Heuss neu gegründet, von Lennart Bernadotte während der Bundesrepublikanischen Nachkriegszeit auf der Blumeninsel Mainau gepflegt und schließlich im 21. Jahrhundert zu neuen Impulsen in die Hauptstadt Berlin zurückgebracht.“



England hat seine RHS und Deutschland seine DGG. In diesem Buch erfahren wir sehr ausführlich die Entstehung der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. Als Grußwort melden sich bekannte Persönlichkeiten zu Wort die sich mit der DGG verbunden fühlen. Weiter geht es dann mit der Entstehung/Gründung in den Jahren 1822-1918 und eben jenen der Weimarer Republik und die des Nationalsozialismus. Fortgesetzt dann mit den Nachkriegsjahren bis heute inkl. ihrem Wandel der Zeit.

Die Erläuterungen sind alle flüssig und interessant verfasst. Als Leser erfährt man sehr viel Hintergrundwissen und eben jene Intention für einen eigenen Garten. Dennoch ist schnell sichtbar wie wandlungsfähig und schnell sich die DGG an die Zeiten anpasst.

Das Buch hat eine hochwertige Optik und Haptik und wird somit zu einem idealen Nachschlagewerk. Kurzum: für Freunde des DGG ein Muss und schlussendlich auch ein Zeitzeugnis für alle Gärtner! 4 von 5 Sterne

Bewertung vom 31.10.2022
Gehölzbestimmung im Winter
Schulz, Bernd

Gehölzbestimmung im Winter


ausgezeichnet

Klappentext:

„Mit diesem einzigartigen Buch können Sie weit über 700 Baum- und Straucharten im Winter nach den Merkmalen ihrer Knospen und Zweige bestimmen. Alle einheimischen und häufig gepflanzten Gehölze sind vertreten. Leicht verständliche Schlüssel und präzise Farbzeichnungen führen zu den Arten. Diese werden mit einer detaillierten Beschreibung und zumeist mehreren Abbildungen vorgestellt. Der Autor Bernd Schulz hat mit den über 1.500 farbigen Aquarellen und mehr als 400 weiteren Zeichnungen ein konkurrenzloses Meisterwerk geschaffen.“



Bäume anhand von Blättern bestimmen kann fast jedes geübte Kind, aber anhand von Knospen und Zweigen sieht da schon anders aus. Schnell wird in diesem Buch deutlich, dass das wirklich eine wahre Kunst ist. In diesem Schwergewicht an Buch (fast schon ein Coffeetable-Book) werden wir in diese Kunst eingewiesen. Autor Bernd Schulz zeigt uns professionell aber dennoch für Jeden verständlich was wie und warum zu beachten ist. Die große Anzahl an Zeichnungen und Bildern macht das ganze natürlich etwas einfacher. Die Erläuterungen dazu sind punktgenau beschrieben und untermalen die Zeichnungen und Bilder gekonnt. Schnell wird deutlich, hier liegt die wahre Natur verborgen - an dem was man nicht sofort sieht aber dennoch uns das Geheimnis des Baumes preisgibt wenn man es kennt. Ja, dieses Buch ist wirklich ein Meisterwerk und das rechtfertigt auch den hohen Preis. Die Qualität ist sehr hoch und ansprechend, die Buchbindung ist straff und sauber durchgeführt, die Qualität der Seiten ist ebenfalls von bester Qualität und ein Zeichen dafür, wie zeitlos dieses Buch ist. Alles in allem ein Muss für jeden Gärtner und Naturliebhaber! Ich würde gern mehr als 5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 31.10.2022
Noch mehr Almbackbuch-Rezepte
Geißler, Lutz

Noch mehr Almbackbuch-Rezepte


ausgezeichnet

Klappentext:

„Brotbacken macht kreativ und entschleunigt. Und wenn sich Brotbegeisterte an einem ganz besonderen Ort treffen, um ihre Liebe zum Brot zu teilen, dann entstehen jede Menge neue Rezepte – und neue Lebensgeschichten.

Über 120 Rezepte, die in den beliebten Almbackkursen von Lutz Geißler entstanden sind, sind bereits in seinem Almbackbuch enthalten. Und jetzt endlich wird das ergänzende E-Book ein Buch „zum Anfassen“: Dieses Rezepte-Plus-Buch enthält 44 weitere Rezepte, die Sie den Flair der Alm, die traumhafte Natur und das duftende Brot erleben lassen.

Noch ein Buch zum Backen, Träumen, Freuen und Genießen.“



Bei Autor Lutz Geißler scheinen sich die Brotrezepte zu vermehren wie ein guter Sauerteig. In seinem aktuellen und sehr hochwertig aufgemachtem Buch zeigt uns Geißler 44 neue Rezepte. Im Fokus steht dabei immer wieder das Handwerk selbst und natürlich die feinen Zutaten. Man spürt wahrlich auf jeder Seite mit wieviel Liebe und Ehrgeiz er diese Rezepte zelebriert. Sie sind verständlich und sehr gut nachbackbar aufgelistet. Er beschreibt wirklich „idioten…“ (Sie wissen schon :-) ) und durch die Bilder wird der Leser animiert und ja, man meint, man riecht das frische Brot durch die Buchseiten. Es sind wirklich köstliche Rezepte für jeden Anspruch dabei und jeder wird hier fündig. Egal ob Allergiker oder eben weil man nicht so viel Lust auf zu viel Zutaten hat - hier findet jeder sein Brot! Man liest sie einfach gern, sie werden nicht langweilig und zeigen einfach nur: Brot ist wahre Back-Liebe! 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 31.10.2022
Kintsugi
Kühmel, Miku Sophie

Kintsugi


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.



Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.



»Kintsugi« von Miku Sophie Kühmel ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.“



Ich bin durch eine liebe Freundin und Japan-Kennerin auf japanische Literatur aufmerksam gemacht worden und habe dadurch wahrlich eine neue Welt entdeckt. Dafür danke ich ihr bis heute und kann auch bei diesem Buch hier wieder nur sagen: es ist ein wahrer Genuss was ich hier lesen durfte. Einerseits werden wir in die japanische Kunst des Kintsugi eingeweiht. Vermeintlich kaputtes Porzellan wir mit Gold gekittet und zeigt dann trotz dieser sichtbaren Stellen die wiederhaltende Formvollendung selbst. Aus etwas Ganzem wurde Vieles und aus diesem wurde wieder etwas Ganzes gekittet mit Gold. Es scheint fast wie ein Mäander und spiegelt sich dann in Kühmels Geschichte rund um die vier Personen im Buch wieder. Andererseits lesen wir, wie Kintsugi in unser aller Leben eine Rolle spielt. Jedes Leben bekommt Risse.

Das geplante Wochenende am See verläuft anders als gedacht und der Leser wird hier zarter Zuschauer von Kintsugi. Die Autorin erzählt rückblickend die letzten zwanzig Jahre der vier Personen und schnell wird deutlich, hier gibt es mehr als genug Risse und die wollen, wenn es jeder einzelne von ihnen will, gekittet werden. Die Schönheit besteht hier aus dem Versuch etwas vermeintlich defektes wieder gekonnt in seine alte Form zu bringen. Selbstredend ist das für jeden sehr schwer und es gehört Kraft, Mut und auch der Wille dazu erstmal alles offen anzusprechen, die Risse zu sehen und zu verstehen und eventuell auch diese wieder zu reparieren. Wenn man so will steckt hier sehr viel philosophisches zwischen den Zeilen aber eben auch direkt zu erlesen durch die Technik Kintsugi selbst. Sie denken jetzt, man könne eine Tasse nicht mit einer Beziehung vergleichen? Warum nicht? Jede Tasse ist wertvoll weil sie von Menschenhand geschaffen wurde und zwar genau so wertvoll ist wie eine Beziehung jeglicher Art - es kommt immer auf die Sichtweise an und wie man dies alles für sich selbst schätzt. Man muss die Kunst erlernen auch das Negative zu sehen um es in etwas Positives umwandeln zu können. Hier geht es auch um Sicht auf sich selbst, sich selbst unter die Lupe zu nehmen und eben Positives sowie Negatives kritisch zu beleuchten, denn wenn die Bruchstücke zu viele Teilchen zerborsten sind, hilft auch Kintsugi nicht mehr.

5 von 5 Sterne für dieses Werk!