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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2613 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2021
Ostfriesenschwur / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.10
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesenschwur / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.10


gut

Etwas ausschweifend erzählter Krimi

Ann Kathrin Klaasens Ex-Chef Ubbo Heide erhält auf seiner Ferieninsel Wangerooge ein Paket mit einem abgetrennten Kopf. Ubbo kennt den Toten, er hat vergeblich versucht, ihn eines Verbrechens zu überführen. Als der Rumpf eines freigesprochenen Täters gefunden wird, spitzt sich die Lage zu. Sollte es sich bei dem Mörder um einen Maulwurf aus den Reihen der Polizei handeln, Ann Kathrin Klassen stellt ihm eine Falle.

Ein abgetrennter Kopf und ein Rumpf eines Toten bringten Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen auf die beiden ostfriesischen Inseln Wangerooge und Langeoog. Beide Körperteile gehören nicht zu einem Opfer, aber beide waren aus der Sicht von Ubbo Heide Tatverdächtige, die vom Gericht freigesprochen wurden. Wer übt hier Selbstjustiz aus und warum gerade die Personen aus Ubbos Buch?

Ubbo Heide hat über seine ungelösten Fälle ein Buch verfasst, dieses nutzt der Täter, ein intelligenter Psychopath mit Gerechtigkeitswahn, offenbar als Anleitung, um die vermeintlichen Täter ihrer Strafe zuzuführen und ermordet sie kaltblütig.

Es ist der besondere Clou dieses Krimis, das hier die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen und hinterfragt werden. Inwieweit geht man mit falschen Verdächtigungen um und kann man Menschen verstehen, die Selbstjustiz für die fehlende Gerechtigkeit von Seiten der Justiz ausüben? Diese Frage macht nachdenklich und lässt Zweifel aufkommen, die aber wegen der Schwere der neu verübten Taten schnell von mir weggewischt wurden.

Was mich ziemlich gestört hat, sind die recht ausführlich beschriebenen und manchmal schon langatmigen Vorgänge. Das hemmt den Lesefluß und die Spannung leider ungemein. Wer den Erzählstil des Autors kennt, weiß, er neigt zum weitschweifigen Beschreiben der Situationen und Vorgänge. Dafür muss man ihm aber zugute halten, dass einige skurrile Szenen auch für unterhaltsame Leseüberraschungen sorgen.

Die Charaktere sind klar umrissen und skurril gezeichnet. Rubert treibt wie immer sein Spiel mit unglaubwürdigen Besonderheiten, die ich für sehr merkwürdig halte. Der neue Kripochef aus Bremerhaven kann machen was er will, er wird von seinen Untergebenen überhaupt nicht akzeptiert, sie stehen hinter Ann Kathrin Klaasen und der Täter lässt uns in seine kranke Seele schauen, die auf der Suche ist nach Gerechtigkeit für Justizirrtümer und Fehlurteile.

Thematisch konnte der Krimi durchaus überzeugen, doch mich haben die Längen sehr gestört. So kann man Spannung auch wieder zunichte machen.

Bewertung vom 02.07.2021
Hier wohnt das Glück
Hansen, Dagmar

Hier wohnt das Glück


ausgezeichnet

Wunderschöne Wohlfühlgeschichte über Lebensglück mit 60 Plus

Die Berlinerin Sylvi (61) ist nach dem Tod ihrer Mutter, die sie einige Jahre gepflegt hat, in Frührente gegangen und möchte einfach nur zur Ruhe kommen. Angeregt durch eine Haustauschbörse findet sie schnell im Internet ihr Traumdomizil, einen hübschen Zirkuswagen in Angelsby an der Flensburger Förde. Dort möchte sie Waldbaden, Achtsamkeit praktizieren und sich gesund ernähren. Der Besitzer des Wagens, Arne, ist mit dem Wohnungstausch einverstanden und zieht für drei Wochen in Sylvis Berliner Stadtwohnung. Doch mit der geplanten Ruhe ist es schnell vorbei, denn Arnes Nichte Jördis wohnt mit zwei Kindern, Hund, Katzen und Ziegen direkt nebenan. Doch Sylvi gefällt diese schöne Gegend, sie mag die Ablenkung und lebt förmlich auf. Kann sie nicht immer im beschaulichen Angelsby bleiben?

"Ich würde es schon schaffen, neue Wurzeln zu schlagen und Blüten zu treiben. Weil ich auf meine Kraft vertrauen konnte." Zitat Seite 268

Ein wunderbar flüssiger und lebendiger Erzählstil lässt die Leserin sofort in die Szenerie eintauchen und alles miterleben. Man kann sich an Sylvis Seite in Angelsby einfach nur wohlfühlen. Sylvie muss nach dem Verlust und der anstrengenden Pflege ihrer Mutter erst einmal wieder zu sich kommen. Der Plan aus dem lauten Berlin an die ruhige Flensburger Förde zu reisen, erfüllt sie mit großer Vorfreude. Von Anfang an ziehen die sympathischen Charaktere mich in ihren Bann und die warmherzig geschilderten Figuren wuchsen mir immer mehr ans Herz. Sylvi erlebt den Familienanschluß mit Jördis und ihren Kindern und auch wenn sie es nie für möglich gehalten hätte, sie fühlt sich mit der Zeit immer mehr mit ihnen verbunden. Die Kleinen hängen an ihr wie an ihrer Oma und auch im Ort wird sie schnell wie eine Einheimische aufgenommen.

Auch wenn Sylvi sich die Zeit im Wohnwagen ganz anders vorgestellt hat, wächst sie in die Planänderungen hinein. Einige Szenen sorgen für unterhaltsame Momente, es gibt unerwartete Zwischenfälle und Missgeschicke, die komisch anmuten und auch einige Problemchen, die der Geschichte einen lebensnahen Charakter verleihen. Sylvi wächst an ihren Aufgaben und gewinnt neue Freunde.

Bei diesem Roman habe ich gemeinsam mit Sylvi einige Glücksmomente erleben können und mit ihr gefühlt, gefreut und gelacht. Man wird unweigerlich in die Geschichte hineingezogen und sehnt sich nach einem Aufenthalt im Zirkuswagen und an die schöne Flensburger Förde. Die Beschreibung des Landschaftsbildes ist Dagmar Hansen sehr authentisch und bildhaft gelungen.

Ein wunderschön unterhaltendes Buch mit Glücksmomenten und Wohlfühlsituationen zum Entspannen und Abschalten. Wunderbar warmherzig geschrieben und mit charmanten Figuren versehen.

Bewertung vom 29.06.2021
Gezeiten des Glücks / Die Insel der Wünsche Bd.2
Jessen, Anna

Gezeiten des Glücks / Die Insel der Wünsche Bd.2


sehr gut

Gute Fortführung der Reihe

Helgoland 1899: Tine Tiedkens steht nach dem Tod ihres Mannes und dem Bankrott des Hotels vor ungeahnten Schwierigkeiten. Für ihre Tochter Jette (Henriette) nimmt sie alle Kraft zusammen und findet bei ihrer Schwester Friderike ein Zuhause und im Blumenladen Arbeit. Aber Helgolands Glanz als Urlaubsinsel schwindet, denn die Insel gilt militärisch als strategisch wichtig und wird zu einer Seefestung. Die Schwierigkeiten gehen weiter.

Nachdem ich den ersten Band der Reihe überschwänglich gelobt habe, bin ich von der Fortsetzung nicht ganz so überzeugt. Die persönliche Entwicklung der Figuren ist Anna Jessen weiterhin gut gelungen, sie müssen sich alle mit den Veränderungen auf Helgoland arrangieren. Das Setting der Insel wird glaubhaft beschrieben, genau so stellt man sich die Insel in dieser Zeit mit militärischer Präsenz vor. Mit dem Ersten Weltkrieg verändert sich das Leben der Insulaner auf viele Weise, die Zeit wird entbehrungsreich und mit einschneidenden Veränderungen. Der Glanz als Urlaubsinsel ist vorbei.

Rein vom Erzählstil her liest sich der Roman wunderbar flüssig und mit vielen bildhaften Beschreibungen, insgesamt gibt es aber einige sehr ausführlich beschriebene Szenen, die etwas langatmig wirken und meinen Lesefluß gestört haben.
Tine ist eine starke Person, die ihr Leben trotz einiger Schicksalsschläge gemeistert hat. Bei ihr wechseln sich ständig Glück und Leid ab, sodaß man den Eindruck hat, hier schlägt das Schicksal besonders grausam zu. Es liegt eine gewisse Melancholie über dieser Geschichte, die zusätzlich noch durch die Gräuel des Ersten Weltkriegs aufkommen.

Insgesamt gab es einige Phasen, die zeitlich übersprungen wurden und die Entwicklung wurde ziemlich vorangetrieben. Dafür gab es aber auch Szenen, die sehr ausführlich abgehandelt wurden und diese Diskrepanz hat mich gestört. Dafür behält der Roman aber seinen unterhaltsamen Charakter und ich habe die Figuren gerne bei ihren Erlebnissen begleitet. Ein wenig mehr Spannungsmomente und emotionale Tiefe hätte ich mir aber gewünscht.

An den starken Auftakt kann dieser Band nicht heranreichen, er zeigt einige Schwächen und kommt auch etwas düster daher. Für Fans der Reihe aber durchaus eine interessante Weiterentwicklung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2021
Gomi tanzt aus der Reihe / Die Seepferdchen-Bande Bd.1
Kropac, Kerstin

Gomi tanzt aus der Reihe / Die Seepferdchen-Bande Bd.1


sehr gut

Ein waghalsiges Unterwasserabenteuer

Gomi ist ein Tigerschwanz-Seepferdchen und möchte sich am liebsten vor der Tanzstunde bei Madame Hippocampo drücken. Wasserballett ist so gar nicht ihr Ding, dabei sollen Gomi und ihre Freundinnen wie andere Seepferdchen gute Tänzerinnen werden, doch das will nicht so recht klappen. Als sie von Meister Oscarella erfährt, dass die Kutsche vom Meeresgott Neptun von Seepferdchen gezogen wird, überzeugt sie ihre Freundinnen, die immer hungrige Schnebbi und die kluge Plicki, nach Neptun zu suchen. Vielleicht kann er die Drei auch in schnelle Seepferdchen verzaubern. Das wäre doch mal ein Abenteuer!

Mit schönen Glitzereffekten und bunten, zauberhaften Illustrationen lockt das Buch alle kleinen Leserinnen und weckt Interesse für das Unterwasser-Abenteuer.

Für Leseanfänger ist das Buch noch ein wenig schwierig, vorgelesen wird die Story aber zu einem spannenden und unterhaltsamen Abenteuer, bei dem Kinder nicht nur die drei Freundinnen Gomi, Schnebbi und Plicki kennenlernen, sondern auch Wissenswertes über das Leben einiger Meerestiere erfahren.

Man bekommt verschiedene Seepferdchenarten vorgestellt, außerdem Meeresbewohner wie den Fetzenfisch (Schuldirektor Phyllopteryx), den Kugelfisch Fugu, einen Mimikri-Kraken, eine Ohrenqualle, Fächerfisch und Pyjamahaie. Die nicht ganz einfachen Namen können Kindern einiges abverlangen, nach mehrmaligem Lesen wird das aber sicherlich keine Schwierigkeiten mehr machen.

Das turbulente Unterwasserabenteuer wird durch kindgerechte farbenfrohe und detailreiche Illustrationen begleitet, sodaß Kinder auch viel anzusehen haben und immer wieder Neues entdecken können. Der Kugelfisch trägt als Besonderheit eine Mütze und die Riesenkrabbe sieht dank Augenbinde aus wie ein Pirat. Das Ansehen macht dadurch richtig Spaß und weckt das Interesse für die Unterwasserwelt und seine Meeresbewohner.

In diesem Buch werden Kinder dazu ermutigt, ihren eigenen Wünschen zu folgen und mal aus der Reihe tanzen. Das heißt in diesem Fall den Unterricht zu schwänzen und sich in gefährliche Situationen zu bringen. Generell ist diese Botschaft fragwürdig, aber wenn Vorlesende auf die Risiken aufmerksam machen und die Geschichte zur Fantasiereise erklären, werden Kinder es wohl besser einschätzen können.

Die unterschiedlichen Temperamente der Tierfiguren zeigen die Vielfalt von Charakteren, die es ja auch in der Menschenwelt gibt. Die liebenswert geschilderten Protagonisten gewinnt man schnell lieb und sieht auch darüber hinweg, dass Gomi eigentlich ziemlich keck und vorwitzig ist.

Ein wunderschön bebildertes Kinderbuch mit einem waghalsigen Unterwasserabenteuer, bei dem einiges über die Meeresbewohner zu lernen ist und wo die Freundschaft einen besonderen Stellenwert erhält.

Bewertung vom 25.06.2021
Drei Morde für die MörderMitzi
Archan, Isabella

Drei Morde für die MörderMitzi


sehr gut

Mitzi auf Mördersuche
Isabella Archans Krimireihe um ihre Mitzi wurde um den dritten Band "Drei Morde für die MörderMitzi" erweitert, die Reihe erscheint im Emons Verlag.

Mitzis Freundschaft zu Kasi, der eine kriminelle Vergangenheit als Betrüger mit Enkeltrick hatte, bringt sie ins Gefängnis. Als er erschlagen aufgefunden wird, findet man Mitzis Fingerabdrücke am Tatort. Dabei kann sie keiner Fliege etwas zuleide tun. Mitzi will den Mörder Kasis finden, auch wenn sie sich damit selbst in Gefahr begibt.

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, ist eine Einzelgängerin, etwas schräg, treuherzig, manchmal eine etwas naive junge Frau, die an das Gute im Menschen glaubt. Ihr Kumpel Kasimir war früher kriminell, doch damit ist nun Schluß. Leider im wahrsten Sinne des Wortes, denn er fiel einem Mordanschlag zum Opfer und Mitzi wird als Tatverdächtige festgenommen. Als sie endlich aus der U-Haft freikommt, hat sie nur ein Ziel, sie will den Mörder Kasis finden und verstößt damit gegen die Auflagen der Polizei. Allerdings bekommt sie Schützenhilfe von Inspektorin Agnes Kirschnagel, die ihr als gute Freundin immer zur Seite steht. Die Suche nach dem Täter führt quer durch die Republik und es folgen weitere Morde, immer wieder gerät Mitzi unter Verdacht.

Kurz vor seinem Mord hat Kasi Mitzi von seiner neuen Einnahmequelle erzählt, es ging dabei um einen lukrativen Job von zwei "Ladys". Mitzi muss unbedingt herausfinden, wer diese Frauen sind. Denn nur in ihrem Umfeld vermutet sie den Mörder. Neben Agnes sorgt auch Mitzis Pflichtverteidiger Jakob Sparroder für Unterstützung bei den Ermittlungen, bei ihm hilft auch schon mal ein Schnaps, oder auch zwei und schon läuft die Sache.

In diesem Krimi wird auch das Privatleben Mitzis näher unter die Lupe genommen. Wir erfahren, wie es um die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten Freddy steht und natürlich sorgen wieder einige Traumata bezüglich Mitzis verstorbener Familie für psychische Unruhe. Doch damit kann Mitzi mittlerweile gut umgehen. Der Leser darf sich bei einigen spannenden Aktionen dieses Krimis während der wilden Jagd quer durch Österreich wieder an dem österreichischen Charme erfreuen. Der eingebaute Dialekt mit reichlich Schimpfwörtern sorgt für das entsprechende Ambiente, wer diese Begriffe nicht versteht, bekommt die Übersetzung in einem beigefügten Register.

Der Erzählstil ist locker und situationsbeschreiben, einige Aktionen kommen sehr überraschend und sorgen für ungeahnte Wendungen und wir begleiten die etwas schräge Protagonistin auf einer verrückten Mörderjagd, die es in sich hat.

Schräge Typen, österreichischer Lokalkolorit und eine spannende und humorvolle Tätersuche sorgen für gute Unterhaltung, man bekommt viel Kolorit des Alpenlandes geboten und erlebt die tollpatschige Mitzi wie immer auf Mörderjagd.

Bewertung vom 23.06.2021
Das Watt. Erlebt, erforscht und erzählt
Reise, Karsten

Das Watt. Erlebt, erforscht und erzählt


ausgezeichnet

"Das Watt. Erlebt, erforscht und erzählt" von Karsten Reise erscheint im KJM Buchverlag. Herausgeber ist der Schleswig-Holsteinische Heimatbund.
Das Sachbuch enthält Zeichnungen von Karsten Reise und Fotografien von Dennis Williamson.

Wer schon einmal eine Wattwanderung gemacht hat, weiß um das vielfältige Leben dort. Für Menschen ist es ein Abenteuer zur Zeit der Ebbe, während die spezielle Tierwelt der vielfältigen Meereswesen auch bei der Flut mit den Bedingungen unter Wasser leben muss und sich an die Verhältnisse angepasst hat. Sie verkriechen sich, schwimmen weg und leben mit dem ständigen Gezeitenrhythmus.


Karsten Reise ist emeritierter Zoologie-Professor und leitete einige Jahre die Wattenmeerstation des Alfred-Wegener- Instituts für Polar- und Meeresforschung. In diesem Buch nimmt uns mit ins Watt und erzählt von seinen Erkundungen und Forschungen im Watt. Sein Buch ist eine Entdeckungsreise, die auf das Watt neugierig macht und zeigt neben vielen informativen Einblicken auch die Achtsamkeit, die wir Menschen für diese Natur haben müssen. Nicht umsonst ist das deutsche Wattenmeer seit 12 Jahren Weltnaturerbe.

"Watt kommt von Waten" Zitat Seite 48

In diesem umfangreichen Sachbuch bekommt man einen umfassenden Einblick in alle möglichen Themen rund um die weltweite Wattnatur. Doch was macht das Watt eigentlich aus? Im Watt verbinden sich die Komponenten Land und Meer. In seinem Watt-ABC beschreibt der Autor die Begriffe rund um das Watt detailreich und verständlich und wenn einige Fachwörter fallen, erklärt er sie näher.

Grundlage des Watts sind Sand, Schlick, Rippel (Wellenform des Sandes) und Priele und deren schiffbare Rinnen, die man Piep, Balje oder Till nennt.

"Das Leben im Watt ist prall, tiefgründig und vielschichtig." Zitat S. 61 So beschreibt Karsten Reise die Wattnatur. In einem plaudernden Erzählton geht er auf die vielfältigen Themen ein, bringt auch das Watt ferner Länder ins Spiel und erklärt den wichtigen Zusammenhang zwischen gesunder Umwelt und funktionierendem Wattensystem. Die Natur passt sich an bestimmte Bedingungen an, deshalb sollte man nicht an eine starre Ordnung des Systems glauben.

Wir erfahren, warum Garnelen systemrelevant sind und warum die Klimakrise immense Auswirkungen auf den Vogelflug der Knutts, Pfuhlschnepfen u.a. Zugvögel hat.

Besonders interessant finde ich die Kapitel rund um die Tierwelt mit Meeresvögeln und Meeressäugern. Aber auch die Watterlebnisse, die Reise privat oder als Wissenschaftler nachhaltig beschäftigten. Es geht beispielsweise um die Vorhaben, Flamingos oder Pelikane in bestimmten Gegenden anzusiedeln und welche Probleme sich daraus ergaben.

Dieses Buch ist inhaltlich sehr umfangreich und erklärt die Materie mit vielen Infos auch für Laien verständlich und interessant. Es ist allerdings kein Buch zum reinen "Durchlesen", eher eines zum Stöbern. Das Hardcover Buch ist erstklassig verarbeitet, die hochwertigen Fotodrucke bringen dem Leser das Watt auch optisch näher. Ich kann es mir gut als Geschenk vorstellen, bei dem

Am Ende des Buches sorgt ein 17 Seiten umfassendes Quellen- und Literaturverzeichnis für weitere Möglichkeiten, sich mit der Materie näher zu befassen.

Bei diesem literarischen Spaziergang durch das Watt erhält man neben vielen Fotos und Zeichnungen fundiertes und informatives Wissen vermittelt, welches das Interesse für diesen Lebensraum nur noch schürt. Ein wunderbares Buch für Interessierte und Hobbyforscher.

Bewertung vom 21.06.2021
Der erste letzte Tag
Fitzek, Sebastian

Der erste letzte Tag


gut

Manchmal schon lustig, aber erzwungen und der nötige Tiefgang fehlte

Livius und Lea sind sich völlig fremd, doch sie bilden eine ungewöhnliche Not-Fahrgemeinschaft. Während eines Roadtrips lassen sie sich auf ein ungewöhnliches Experiment ein, das Livius an seine Grenzen bringt. Wie verbringt man einen Tag, wenn es der letzte sein könnte?

Fitzeks Idee einen lustigen Roadtrip schreiben zu wollen, interessierte mich sehr. Die Fahrt wird an einigen Stellen auch sehr lustig, aber es ist auch schwarzer Humor im Spiel. Die Handlung entpuppte sich als zufälliges Aufeinandertreffen zweier fremder Personen, die von A nach B fliegen wollen. Der Flug fällt flach, nun sind sie gemeinsam auf den letzten Leihwagen angewiesen. Nur ein Leihwagen an einem großen Flughafen?? ... Aber nun gut.

Während ihrer Fahrt machen sie ein Gedankenexperiment: Wenn heute dein letzter Tag wäre, was würdest du tun? Es folgen viele Diskussionen, in denen die unterschiedlichen Meinungen erkennbar werden und man Einblicke in das Seelenleben der Figuren gewinnt. Es ist Lea, die das Experiment immer wieder mit neuen abstrusen Ideen und Vorhaben umsetzt. Dadurch kommt es zu befremdlichen Situationen, die ich zwar mit einem Augenzwinkern lesen mochte, aber im Grunde waren es viele abstruse und skurrile Begebenheiten, die besonders Livius von einer Merkwürdigkeit in die nächste schlittern ließ. So konnte man allerdings Livius und Lea zwar näher kennenlernen, richtig sympathisch wurden sie mir jedoch nicht. Lea scheint ein recht spontaner und selbstsüchtiger Mensch zu sein, im Laufe der Handlung versteht man allerdings die Hintergründe und entwickelt eine Art Verständnis für sie. Livius wirkt wie ein gutmütiger Kerl, den so leicht nichts aus der Ruhe bringen kann, doch das ändert sich dank Leas besonderen Erlebnissen.

So schlittert man mit ihnen im Auto von einer verrückten zur nächsten skurrilen Szene und wartet auf die große Überraschung. Sehr früh ahnte ich, wobei es sich bei dem ernsten Hintergrund handeln könnte und nur deshalb musste ich das Buch auslesen. Schliesslich wollte ich ja wissen, wie es endet. Leider wurde das Thema nicht so aufgearbeitet, das es mich in seinen Bann gezogen hätte. Ich war weder enttäuscht, noch völlig überzeugt. Es war was es ist, kein Thriller und auch kein emotionaler Roman, in den man versinkt. "Schuster bleib bei deinem Leisten", sagt man so schön, auch Herr Fitzek sollte weiterhin Thriller schreiben, denn damit überzeugt er wesentlich mehr.

Dieses unterhaltsame Buch lässt sich gut weglesen, mich störten einige abstruse Vorgänge. Kein Thriller und kein Buch mit überzeugendem Tiefgang, aber mal was anderes.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2021
Pia Pustelinchen Bd.1
Freitag, Kathleen

Pia Pustelinchen Bd.1


ausgezeichnet

Ein zauberhaftes Abenteuer mit dem Pusteblumenmädchen
Das Bilderbuch "Pia Pustelinchen" von Kathleen Freitag wurde illustriert von Anita Schmidt und erscheint im Dragonfly Verlag. Es wird empfohlen ab 4 Jahren.

Auf einer bunten Blumenwiese im Sommer lebt Pia Pustelinchen, ein allerliebstes Pusteblumenmädchen. Sie liebt die Natur, ist neugierig, voller Tatendrang und hat ein großes Herz. Bei ihrem liebsten Spiel, dem Tautropfenspringen, begegnet sie der Ameise Freddie. Er ist völlig verzweifelt, denn die anderen Ameisen hänseln ihn wegen eines zu kurzen Fühlers und er wünscht sich nichts mehr, als es ihnen zu zeigen und beim jährlichen Beerenrennen zu siegen. Pia und ihr Freund, der Marienkäfer Mario, beschließen, ihm zu helfen.

Pia Pustelinchen ist ein liebenswertes Wesen, zuckersüß und hilfsbereit und in der Geschichte führt sie uns über ihre zauberhafte Blumenwiese und zeigt die schöne Natur. Sie beweist eine Menge Mut und Einfallsreichtumg und erlebt ein Abenteuer, dass einfach nur glücklich macht. Außerdem schert sie sich nicht um Äußerlichkeiten und hilft Freddie, seinem Traum näher zu kommen.

Die Illustrationen sind einfach zauberhaft schön anzusehen, so farbenfroh, detailgetreu und eine echte Augenweide, die Kinder dazu bringt, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen.

Das Beerenrennen wird eine schwierige Aufgabe, erst einmal muss ein Holunderbusch gefunden werden, dafür wagt sich Freddie sogar in die Nähe seines Freßfeindes dem Specht. Dank Pia ist Freddie gut getarnt und der Specht hilft ihnen weiter. Am Ende gewinnt Freddie zwar nicht das Rennen, dafür aber zwei neue Freunde und das ist viel wichtiger und es macht ihn glücklich.

Farbenfrohe Illustrationen und eine wunderbare Geschichte lassen nicht nur Kinderherzen höher schlagen und zeigen, dass das größte Glück die Freundschaft ist.