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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2012
Feine Düfte für die Katzenseele
Demandt, Anja

Feine Düfte für die Katzenseele


ausgezeichnet

Anja Demandt gibt dem Leser mit ihrem Buch nicht nur Einblick in die verschiedenen Düfte.
Sie leitet ihr Buch ein mit dem Basiswissen für Aromakunde, in dem man über die Geschichte der Aromakunde erfährt, der Gewinnung und Qualität der Rohstoffe und in der man über die Einteilung der ätherischen Öle liest.
Ein weiteres Kapitel erzählt dem Leser über das kätzische Geruchserleben, wie Aromen unterstützen können und was für Empfehlungen sie für den Gebrauch gibt.
Im Anschluss beschreibt die Autorin 24 verschiedene Düfte, wie z. B. Bergamotteschalen-Öl, Lavendel-Öl, Zitronenschalen-Öl oder Pfefferminz-Öl.
Bei der Beschreibung der Öle erfährt man nicht nur den botanischen Namen, zu welcher Familie sie angehören oder eine genaue Pflanzenbeschreibung, man erfährt auch das Ursprungsland, in welchem Land die Essenzen gewonnen werden, welche Gewinnungsart angewendet wird, die wichtigsten Inhaltsstoffe, körperliche sowie emotional-seelische Wirkungen u.a. Des Weiteren erhält man Kenntnis, mit welchen anderen Ölen eine Mischung vorteilhaft ist.
Die Autorin geht auf die menschlichen Belange genauso ein wie auf die der Katze.
Sie spricht aber auch Warnungen aus, wenn ein Öl nicht für die Katze geeignet erscheint.
Ab und an ergänzt die Autorin ihre Ausführungen mit einer Episode aus der Vergangenheit, wie z. B. was Hildegard von Bingen über die Melisse sagte oder sie ergänzt ihr Portrait eines Öles mit einem Teerezept.
Abgerundet werden die einzelnen Öle mit Abbildungen der einzelnen Pflanze, die den Rohstoff für das Öl bildet.

Ein weiteres Kapitel widmet die Autorin Rezepten für das Wohlbefinden, in dem sie Hinweise gibt, wie man Räume beduften, Seelenstimmungen ausgleichen, Hygiene unterstützen, Spielzeug der Miezen aromatisieren oder eigene Rezepte entwickeln kann.

Da ich eher der Zitrusduftbekenner bin, habe ich einiges ausgeprobiert, was in die Richtung geht. Da meine beiden Miezen keine von den genannten Probleme hat, konnte ich natürlich auch keine Verhaltensänderung an ihnen wahrnehmen. Auf keinen Fall war ihnen jedoch der Geruch unangenehm und ich hatte den Vorteil, dass die Wohnung ein wenig zitronig oder grapefruitartig duftete, was sehr angenehm ist.

Ein wirklich gelungenes Buch, wenn man ein wenig in die Materie eintauchen will. Die Hinweise und Ratschläge sind für den Menschen wie auch für die Samtpfoten hervorragend recherchiert. Ein durchaus empfehlenswertes Buch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2012
Gemordet wird immer / Bestatter Krimi Bd.1
Korber, Tessa

Gemordet wird immer / Bestatter Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Viktor ist 10 Jahre durch die Welt getingelt und hat sich nun entschlossen, das Erbe seines Vaters anzutreten ... als Compagnon seines Onkels im Bestattungsgeschäft. Er ist auch wegen Hannah, seiner Schwester zurückgekommen, die den Freitod gewählt hatte. Er will nun endlich wissen, was damals geschehen ist.
Sein Onkel ist nicht gerade begeistert, als Viktor vor der Tür steht. Da er sich nicht in der Lage sieht, ihn auszuzahlen, muss er sich mit seiner Teilhaberschaft wohl oder übel abfinden.
Bei der Versorgung des ersten Toten, den Viktor allein zurechtmachen soll, fällt aus dessen Rücken eine Patronenkugel, die darauf hinweist, dass der Tote nicht wie im Totenschein geschrieben, eines natürlichen Todes gestorben ist.
Sehr zum Leidwesen der Kommissarin Schneid beginnt Viktor, sich persönlich der Sache anzunehmen und den Mordfall zu ermitteln...

Wer hier einen blutrünstigen Thriller erwartet, wird schwer enttäuscht werden.

Viktor, ein Weltenbummler kommt zurück nach Deutschland und will sein Erbe antreten. Seine Eltern sind in der Zwischenzeit gestorben und er übernimmt nicht nur den Job seines Vaters, sondern auch die Wohnung seiner Eltern.
Er hat schon so ziemlich alles gemacht, von Surflehrer bis Kellner, er hat scheinbar nichts ausgelassen, so dass er immer eine passende Geschichte parat hat.
Er muss sich erst einmal wieder an ein geregeltes Leben gewöhnen und stößt das ein oder andere Mal mit seinem Onkel zusammen.
Viktor, mit einem zynischen Sarkasmus ausgestattet und immer einen flotten Spruch auf den Lippen trifft nicht jedermanns Nerv.
Nachdem er sich ein wenig eingelebt hat, findet er auch Verständnis für seinen autistischen Cousin Tobias. Anders als dessen Vater, der mit der Situation nicht umgehen kann und seiner Mutter, die alles Böse von ihm fern hält, versucht Viktor ihm zu helfen.

Ganz nebenbei ermittelt Viktor auch noch im Mordfall seines ersten Toten, der nicht an Herzversagen, sondern an einer Kugel gestorben ist. Da er ja auch Erfahrung als Privatdetektiv bei seinen Reisen machen konnte, fällt ihm das natürlich nicht schwer. Hilfe bekommt er unfreiwillig und nicht von ihm gewollt, von Miriam, die in ihm gern mehr sehen würde. Zu ihrem Pech steht er aber nun mal mehr auf die schlanken langbeinigen Blondinen.

Was Viktor noch nach Jahren gehörig Probleme verursacht ist der Freitod seiner Schwester Hannah. Er sucht den Schuldigen und hat den Verdacht, dass sein Vater irgendwie beteiligt war. Viktor will für sich und seine Schwester die Vergangenheit aufarbeiten.

Die Aspekte eines Krimis laufen nur nebenbei her. Wert legt die Autorin auf die einzelnen Charaktere und deren Zueinander.
Viktor habe ich ins Herz geschlossen, nicht nur, weil er einen ähnlichen Humor wie ich hat, sondern weil er auch menschlich denkt und handelt. Man erlebt, wie er reift und Verantwortung übernimmt.

Die Autorin hat selbst ein autistisches Kind und kann daher das Leben mit Tobias und seine krankheitsbedingten Eigenarten wirklichkeitsnah und nachvollziehbar darstellen, was das Wirken der Umwelt auf die Behinderung mit einschließt.

Ich habe dieses Buch genossen, habe Spaß beim Lesen gehabt, auch wenn das Thema vom Grunde her nicht lustig ist.
Interessant sind die Einblicke in die Arbeit des Bestatters und ich hätte gern Mäuschen gespielt, als die Autorin sich zu Recherchezwecken in diversen Bestattungsunternehmen umgesehen hat, denn ich bin davon überzeugt, dass es nicht jeder so locker sieht, wie Viktor.

Die Protagonisten sind so angelegt, dass das Buch förmlich nach einer Fortsetzung ruft und ich würde es sehr begrüßen, wenn ich Viktor, Onkel Wolfgang, Tante Hedwig, Tobias, Miriam und Kommissarin Schneid wiedertreffen würden

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2012
Die Forrests
Perkins, Emily

Die Forrests


sehr gut

Emily Perkins erzählt in ihrem Roman die Geschichte der Familie Forrest.
Die Hauptprotagonistin ist Dorothy, Dot genannt, deren Leben der Leser von frühester Jugend an mitverfolgen kann bis kurz vor ihrem Tod.
Dot ist eines von 4 Kindern, ihre Geschwister sind Michael, Evelyn und Ruth. Die Familie siedelte schon in frühen Jahren von New York nach Auckland, Neuseeland, um.
Ein Mitglied der Familie war auch Daniel. Er hatte Probleme mit seinen Eltern und seitdem er eine Nacht bei seinem Freund Michael geschlafen hatte, gehörte er so gut wie zur Familie, denn dort gefiel es ihm besser und er wurde akzeptiert.
Daniel war Dorothys erste Liebe, es war auch eine Liebe, die sie nie wieder losließ, auch wenn sie weit weg von ihm ihr Leben lebte.
Während im Großen und Ganzen Dorothys Geschichte erzählt wird, bekommt der Leser auch Kenntnis darüber, wie Dots Geschwister und auch Daniel ihr Leben meistern.

Es ist eine Geschichte, wie sie sicherlich in vielen Familien vorkommen mag. Die Entfremdung der Eltern, die später wieder zusammen mit der jüngsten Schwester Ruth aufgrund einer Erbschaft zurück nach Amerika umsiedelten, spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Dots Bruder Michael hält sich fern von der Familie und nur mit Evelyn hat Dot engen Kontakt.
Dorothy, die selbst 4 Kinder haben wird, gibt ihren Beruf als Lehrerin auf und bleibt, solange die Kinder sie brauchen, als Hausfrau und Mutter zu Hause. Auch wenn sie es nicht immer leicht hat, meisterst sie ihr Leben und managt ihre Familie.

Sich in das Buch hineinzufinden, empfand ich als nicht ganz einfach. Scheinbar unwillkürlich werden Episoden aus dem Leben Dorothys und deren Geschwister erzählt, die sich nicht gleich dem Leser erschließen und greifen lassen.
Es gib eine Unmenge von Personen oder Kindern, die plötzlich auftauchen, ohne dass näher auf sie eingegangen wird.
Erst durch das Eintauchen in das jeweilige Kapitel eröffnet sich dem Leser, in welchem Lebensabschnitt er sich gerade befindet. Manchmal liegen Jahre zwischen den einzelnen Kapiteln, ein anderes mal nur Momente.

Es ist eine Geschichte, in der es keinen Spannungsbogen gibt, sie plätschert so vor sich hin und doch ist es der Autorin gelungen, mich weiterlesen zu lassen. Auch wenn ich immer dachte, es muss doch noch irgendwann etwas Großes passieren, wollte ich letztendlich auch wissen, wie es Dorothy weiter ergangen ist, wohin ihr Weg sie führte.

Schade finde ich, dass so gar nichts von Neuseeland eine Rolle im Buch spielte. Da war nichts, keine Landschaftsbeschreibungen oder andere gesellschaftliche oder politische Ereignisse, die Erwähnung im Buch fanden. Der Handlungsort wäre somit durchaus mit jedem anderen Ort der Welt austauschbar.

Der Schreibstil der Autorin offenbarte sich mir als kurz und bündig, aber auf den Punkt gebracht. Eine Schreibweise, an die man sich gewöhnen muss, die aber nicht störend wirkt.

Von der Bewertung hätte ich gern 3,5 Pfötchen vergeben, da wir aber keine halben Punkte vergeben, habe ich mich für 4 Pfötchen entschieden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2012
Carpe Somnium
Marino, Andy

Carpe Somnium


sehr gut

Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr in naher Zukunft. Die Grenze zwischen arm und reich hat sich verschärft. Hochhäuser, die bis 300 Stockwerke hoch sind, sind mittels einer Subsphäre auf Höhe der 30. Etage unterteilt. Bis zum 30. Stock befindet man sich in der Unterstadt, die von den Armen bewohnt wird, darüber befindet sich für die besser Betuchten die Oberstadt.
Anna, die sich nunmehr Mistletoe nennt, lebt bei ihrem Vormund Juri und seiner Schwester Dita in Little Saigon in der Unterstadt. Als Juri eines Tages einen Auftrag erfüllen soll, schleicht sie ihm nach und muss mit ansehen, wie er versucht, einem Jungen in ihrem Alter das Leben zu retten und dabei stirbt.
Ambrose, der bewusste Junge kommt aus der Oberstadt und ist der Sohn des Erfinders des virtuellen Netzwerks Unison. Ihm wurde durch eine Unbekannte eine Nachricht überspielt, die ihn warnte und ihn nach Little Saigon schickte.
Und das an genau dem Tag, auf den er sich sein ganzes Leben lang vorbereitet hat. An diesem Tag soll in seinem Gehirn ein Eingriff vorgenommen werden, welcher ihn in die Lage versetzt, nie mehr schlafen zu müssen, so dass er sich noch mehr Stunden am Tag in das Netzwerk Unison einloggen kann, um dort noch intensivere Arbeit mit den Usern leisten zu können.
Zu spät erkennt er, wer er wirklich ist, aber welches Spiel spielen sein Vater und sein Bruder dabei?

Der Autor Andy Marino zeigt uns eine düstere Zukunft auf. Die Grenze von arm und reich ist nicht nur nicht verschwunden, sie ist noch verschärfter. Die räumliche Trennung erfolgt mittels einer Subsphäre. Die Unterstadt ist der Teil, der keine Sonne sieht, Licht bekommen sie mittels Leuchten, die oben an der Sphäre hängen. Die Menschen in der Unterstadt haben oftmals nicht das Geld, sich eine Identität im Netzwerk von Unison zu kaufen.
Die in der Oberstadt hingegen verbringen stunden-, ja tageweise virtuell in der Welt von Unison. Ein Leben, das nicht mehr in der Wirklichkeit stattfindet.
Ambrose, der Sohn von Unison-Gründer Martin Truax ist trotz seiner Jugend gemeinsam mit seinem Vater und Bruder ein führendes Mitglied im Netzwerk. Als er erkennen muss, wer er ist, bricht für ihn eine Welt zusammen und er gerät in den Teil der Welt, der ihm völlig fremd ist. Zu seinem Glück begegnet ihm dort Mistletoe und schon bald müssen die beiden erkennen, welche Gemeinsamkeiten sie haben. Gemeinsam versuchen sie hinter ihr Geheimnis zu kommen.

Die Protagonisten gewinnen im Verlauf der Geschichte an Festigkeit und Glaubwürdigkeit. Von den Nebencharakteren erfährt man nicht allzuviel, so dass es auch nicht verwundert, dass man in der flüchtigen Einschätzung einer Person auch mal völlig daneben liegen kann.
Die Geschichte spielt in einer nahen Zukunft nach Facebook und Twitter mit einem ausgereiften Netzwerk namens Unison. Die virtuelle Vernetzung ist weit fortgeschritten und die Technik in einem Stadium, das nicht mal mehr mobile Hardware gebraucht wird. Die Technik ist zum Teil im Körper inplantiert, so dass man immer und überall online gehen kann.
Das bringt der Autor dem Leser so real rüber, dass man förmlich die nahe Zukunft vor Augen hat, mit Erschrecken meinerseits.
Nicht alle Fragen, die dem Leser während des Lesens durch den Kopf gehen, werden beantwortet. Ein paar bleiben im Raum stehen, die ich gern noch beantwortet hätte.

Andy Marino hat einen gleichbleibenden Schreibstil, der die Geschichte zwar lebendig hält, aber ein wenig an Spannung vermissen lässt.

Eine Dystopie, für die sich Jugendliche sicher sehr begeistern werden, da es auch die Generation ist, die heute mit Facebook und Twitter aufwächst und auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer ist.