Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2021
Das Glück des Wolfes
Cognetti, Paolo

Das Glück des Wolfes


gut

„Das Glück des Wolfes“ ist mein erstes Buch des Autors Paolo Cognetti. Ich bin hauptsächlich darauf aufmerksam geworden, da ich schon seit einer Weile um sein Buch „Acht Berge“ herumschleiche und mir dann auch sein neuer Roman angezeigt wurde. Daher dachte ich „Warum nicht mit diesem beginnen?“. Das Buch lässt mich allerdings mit gemischten Gefühlen zurück. Optisch und haptisch ist es ein Traum und der Klappentext hat mich wahnsinnig neugierig auf die verborgene Geschichte gemacht. Ich hatte vorher schon viel positives über den Autor und seine detailverliebten Naturbeschreibungen gehört und war nun gespannt darauf, einen eigenen Eindruck zu gewinnen.

Zum Inhalt: In Fontana Freddy, einem kleinen Bergdorf treffen zwei rastlose Reisende aufeinander: der unglückliche Faust, der der Stadt entfliehen will und unentschlossene Silvia, die versucht sich in der Natur selbst zu finden. Gemeinsam überwintern die beiden in diesem beschaulichen Dorf, doch als der Sommer anbricht, trennen sich ihre Wege. Silvia zieht es in die Berge und Faust muss kurzzeitig zurück in sein altes Leben, um endgültig damit abschließen zu können. Doch haben die beiden eine Chance auf gemeinsames Glück?

Ich muss sagen, dass die Geschichte selbst mich ziemlich ernüchtert hat. Also Liebe hab ich in diesem Buch leider nicht gefunden. Eher zwei einsame, rastlose Seelen, die gemeinsam versuchen die Leere im Inneren zu füllen. Fausto, weil seine Traumkarriere als Schriftsteller bisher eher fruchtlos ist und Silvia, die mit 28 keinen Plan für ihr Leben im Allgemeinen hat, beide mit gescheiterten Beziehungen und Verlust im Gepäck.
Die Personen bleiben im Verlauf der Handlung eher blass und schemenhaft, ich brauche da einfach mehr um mich in die Geschichte hineinfühlen zu können.

Die schönsten Passagen waren für mich die Beschreibungen der Bergpassagen und der Natur im Allgemeinen. Hier merkt man dem Autor seine Liebe zur Natur, der Landschaft, und den Bergen im besonderen richtig an. Eine gewisse Ehrfurcht vor der Natur und Bewunderung ihrer Gewaltigkeit ist allgegenwärtig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals zuvor ein Buch gelesen habe, in dem die Personen nur Statisten sind. Aber hier kam es mir oft so vor, dass die Protagonisten nur ein Teil der Geschichte waren, weil ein Buch ohne Menschen vielleicht merkwürdig gewesen wäre. Trotzdem wirkte vieles immer wieder aus dem Kontext gerissen bzw. eher wie einzelne Episoden, statt wie ein großes Ganzes.

Der Schreibstil selbst wiederum hat mir sehr gut gefallen und besonders auch die Erzählungen der Sherpas fand ich sehr eindringlich. So poetisch wie die Naturszenen beschrieben sind, so nüchtern, fast schon sachlich wird über die Beziehung von Faust und Silvia berichtet. Leider hat das dazu beigetragen, dass ich mit dem Buch nicht so recht warm geworden bin. Ich werde aber, weil mir die Schreibweise im allgemeinen gut gefallen hat, noch ein anderes Buch des Autors probieren.

Bewertung vom 30.10.2021
Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1
Prange, Peter

Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1


ausgezeichnet

Peter Pranger hat mit „Der Traumpalast“ ein fantastisches Werk epochalen Umfangs geschaffen- eine Ode an die Filmwelt und Berlin. Das Buch knüpft an Prangers vorangegangenes Werk an und erzählt die Vorgeschichte seiner Figuren.

Zum Inhalt: Tino und Rahel haben eins gemeinsam: sie haben große Träume- er träumt von großen Filmproduktionen und sie von der Freiheit und Selbstständigkeit einer Karriere als Journalistin. Das Schicksal führt die beiden zusammen und was als unkonventionelle Liebesgeschichte beginnt, entfaltet schnell eine drastische Dramaturgie aus Zweifeln, Eifersucht und Unbeständigkeit. Auch Berlin befindet sich im gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandel und ermöglicht eine Zeit des Glamours, aber auch der Unsicherheit.

Vom Umfang des Buches war ich zuerst einmal ehrfürchtig beeindruckt. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine Geschichte mit 800 Seiten gelesen habe und hatte Angst, die Story könnte mich nicht genug fesseln um dran zu bleiben. Aber diese Sorge war absolut unbegründet, denn Prange schafft es durch seinen Schreibstil die Seiten nur so verfliegen zu lassen. Er zeichnet sehr anschaulich das Berlin der 20er Jahre, den Aufschwung der Filmindustrie und die Zeit des politischen Umbruchs. Historische Fakten werden in diesem Buch sehr geschickt mit einer emotional geladenen Geschichte und dem Glamour der Filmwelt verknüpft- ein wahres Lesevergnügen.

Die Erzählperspektiven wechseln sich häufig ab und decken nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch diverse Nebencharaktere ab, sodass der Leser einen umfassenden Einblick in die Handlung der Geschichte bekommt und immer mitten drin im Geschehen ist. So werden nicht nur die Sonnenseiten der Goldenen Zwanziger beleuchtet, sondern auch Inflation, Verschuldung, Existenzsorgen, Antisemitismus und Homophobie angesprochen. Prange beleuchetet mit seinen Werk eine Fülle an Ereignissen über sieben Jahre hinweg.

Das Buch hat sich wirklich gut lesen lassen und regelrecht süchtig gemacht. Ich habe beim Lesen auch einiges über die Entstehung der Filmindustrie in Deutschland gelernt und ein bisschen historisches Wissen auffrischen können, was ein toller Nebeneffekt ist. Das Ende kam mir dann doch ein bisschen zu schnell und lässt noch einiges ungeklärt. Ich kann eine Fortsetzung des Buches daher kaum erwarten.

Bewertung vom 30.10.2021
Eifersucht
Nesbø, Jo

Eifersucht


ausgezeichnet

Jo Nesbo liefert mit „Eifersucht“ eine Kurzgeschichtensammlung zur Titelgebenden Emotion der Eifersucht. Das Buch enthält insgesamt sieben Geschichten von denen eine aufgrund ihrer Länger und der Aufführung im Einband als Hauptstory angesehen werden kann. Die sieben Geschichten hängen nicht zusammen und sind nur thematisch verbunden.

Inhaltlich lässt sich nur soviel sagen, ohne die gesamte Story der kurzen Geschichten vorweg zu nehmen: Eifersucht und die irrationalen Handlunge zu der sie die Menschen antreibt sind das Leitmotiv dieses Buches. Eifersucht kann viele Facetten haben, wobei in diesem Buch schon die romantische Eifersucht bei den Großteil der Geschichten im Vordergrund steht. Die Wendungen die diese Geschichten nehmen sind häufig überraschend und machen die Geschichten deswegen so spannend.

Die Geschichten lassen sich aufgrund ihrer Kürze gut in einem Rutsch lesen und da die einzelnen Story nicht zusammengehören kann man das Buch am Ende einer Geschichte weglegen. Die Geschichten sind so vielschichtig und düster, wie ich es von Jo Nesbo erwartet habe. Trotzdem muss ich sagen, dass mit ein Thriller besser gefallen hätte- ich bin aber vielleicht auch einfach nicht der Kurzgeschichten-Typ.

Besonders gut hat mir dir erste Geschichte gefallen. Die Wendung war für mich nicht vorhersehbar und die Story hatte eine skurrile Tragik. Ich war richtiggehend traurig, dass das Leseerlebnis so schnell vorbei war.

Das Buch ist optisch mal wieder ein Volltreffer, der blaue Buchschnitt und der weiße Einband mit der blauen, zerflossenen Schrift- als hätte qjemand auf Tinte geweint- gefällt mir richtig gut.

Dies ist vielleicht nicht mein liebstes Werk von Jo Nesbo aber trotzdem hat es mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 30.10.2021
Litersum
Rosenbecker, Lisa

Litersum


sehr gut

„Litersum“ stand schon lange auf meiner Leseliste, denn es befasst sich mit einem meiner großen Kindheitsträume: dass die Welt der Bücher zum Leben erwacht und neben der unseren existiert. Es ist eine magische, schöne Geschichte, die mich in ihren Bann gezogen hat.

Zum Inhalt: Malou ist keine typische 19-jährige Studentin, sondern eine Anti-Muse. Als Tochter eines Buch-Antagonistin und einer Sterblichen ist es ihre Aufgabe, Autoren ihre Ideen zu nehmen. Malous Welt gerät aus den Fugen, als eines ihrer Opfer ermordet wird und sie selbst als Tatverdächtige dasteht. Gemeinsam mit ihren Freunden sucht sie im Litersum, der Welt der Bücher, nach Antworten über ihre Existenz und die merkwürdigen Vorkommnisse um sie herum. Und dabei deckt sie nicht nur ihre eigene Geschichte auf, sondern auch die dunkle Vergangenheit des Litersums.

Bei „Litersum- Musenkuss“ handelt es sich um den ersten Band der Reihe. Der Leser wird gut in die Welt der Bücher und der darin lebenden Charaktere eingeführt. Nach und nach offenbaren sich auch die Regeln, denen diese Welt und ihre Bewohner unterliegen. Die Autorin schreibt dabei sehr bildlich, sodass ich mir die beschriebenen Ort gut vorstellen konnte und mir die Charaktere schnell ans Herz gewachsen sind.

Die Beziehungen der Charaktere untereinander sind sehr herzlich und besonders Malou und ihre Mutter haben ein tolles Verhältnis zueinander. Gut hat mir auch die Mischung aus Fantasy und Romance gefallen, vor allem weil die sich entwickelnden Beziehungen auch alle sehr unterschiedlich sind. Da ist praktisch für jeden was dabei, ohne dass es kitschig wird. Und neben Liebe stehen Freundschaft, Vertrauen und Offenheit stark im Fokus der Handlung.

Das Buch und vor allem die geschaffene Welt von Litersum haben mir gut gefallen und ich wünschte Litersum wäre real und es gäbe die Möglichkeit mit Buchcharakteren zu reden. Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch gelesen, so kurzweilig und schön war die Geschichte. Gut, dass sie noch nicht zu Ende ist. Ich werde mir auch den nächsten Band zulegen.

Bewertung vom 23.10.2021
Eine Bibliothek in Paris
Charles, Janet Skeslien

Eine Bibliothek in Paris


ausgezeichnet

Zuallererst: Bücher die im Nazi-besetzten Paris spielen haben es mir irgendwie angetan. Paris war schon immer meine Herzensstadt, die ich so oft es geht besuche. Dass die Stadt des Lichts so eine düstere Zeit überstanden hat, stimmt mich immer hoffnungsvoll für alles was noch kommen mag. Was mich nun an diesem Buch besonders fasziniert hat, ist die Tatsache, dass es teils auf realen Personen und wahren Begebenheit beruht. Am Ende finden sich kleine Porträts der Menschen, deren Leben Inspiration für dieses Buch war. Und das finde ich einfach eine wundervolle Idee.

Zum Inhalt: Lily hat es schwer, denn sie wächst in einer typischen Kleinstadt in Montana auf. In ihrem Leben passiert wenig, sie hat nur eine echte Freundin und flüchtet sich in ihre wilden Fantasien und ihren offenen Geist. Sie ist fasziniert von ihrer Nachbarin Odile, eine Französin, die einsam und zurückgezogen lebt. Lily beschließt alles über Odile zu erfahren und bei ihr Französisch zu lernen. Odile erzählt Lily viel aus ihrem Leben als Bibliothekarin im besetzten Paris und es entsteht eine wundervolle Freundschaft zwischen den beiden, die beider Leben bereichern soll.

Das Buch ist fantastisch geschrieben und wechselt zwischen Episoden aus der Gegenwart und Erinnerungen aus Odiles Vergangenheit in Paris. Ich liebe Bücher über ungewöhnliche Freundschaften, aber die Erzählungen aus Odiles Vergangenheit haben mir sogar noch ein bisschen gefallen, als die Vorkommnisse in der Gegenwart. Es wird sehr bildhaft erzählt, was sich in Paris zugetragen hat und mit welchen alltäglichen Problemen die Menschen zu kämpfen hatten. Trotzdem stehen zu keiner Zeit der Krieg oder die Nazizeit im Fokus der Handlung, sondern eher das Schicksal einer beeindruckend mutigen Personengruppe. Das Buch zeigt auf beeindruckende Weise, dass Bibliotheken Refugien sind, Zufluchtsorte, die Menschen Wärme und Sicherheit geben. Denn in der Welt der Bücher ist jeder willkommen.

Das Ende des Buches kam für mich recht plötzlich, ich hätte gerne länger in den Erzählungen verweilt, vor allem da man wenig über Odiles Leben nach dem Krieg erfährt und auch von Lily hätte ich getrost noch mehr lesen können. Das Buch hatte mich einfach so gefangen genommen, dass ich gar nicht in meine Welt zurückkehren wollte.

Diese Geschichte zeigt mal wieder, wie wichtig die kleinen Gesten sind und wie mutig die Menschen in schweren Zeiten sein können. Das Buch lehrt viel über Freundschaft, Zusammenhalt und Mitgefühl. Und dass füreinander da zu sein manchmal die reinste Form des Widerstands gegen die Dunkelheit ist. Mir hat dieses Buch unglaublich gut gefallen und ich kann es wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 23.10.2021
Das Glashotel
Mandel, Emily St. John

Das Glashotel


gut

Das Glashotel ist mir vor einer Weile so ziemlich überall begegnet, online wurde es auf diversen Plattformen vielschichtig beworben, mit tollen Kritiken angepriesen und auch im Buchladen formschön zur Schau gestellt. Das zeigt mal wieder, wie reizvoll gutes Marketing ist, denn ich wollte dieses Buch unbedingt in den Händen halten. Und wurde ernüchtert zurückgelassen.

Zum Inhalt: Vincent und Paul haben ein gestörtes Verhältnis zueinander, seit Pauls Vater seine Mutter verließ, um Mit Vincents Mutter zusammen zu sein, die er geschwängert hatte. Infolgedessen macht Paul Vincent für sein gesamtes Unglück verantwortlich, flüchtet sich in die Drogensucht und schlägt sich irgendwie durch. Aber auch Vincent ist ziellos und haltlos im Leben, nachdem ihre Mutter stirbt. Sie findet Zuflucht bei einem deutlich älteren Mann, für den sie die schöne Vorzeigefrau spielt. Doch in ihrer Welt ist mehr Schein als Sein und als Vincent das erkennt, ist es bereits zu spät.

Der Schreibstil ist wirklich unglaublich toll und hat mich sofort in seinen Bann geschlagen. Das Buch ist fast schon poetisch schön geschrieben. Die Kapitel sind in kurze Abschnitte unterteilt und tragen treffende, teils wiederkehrende und bezugnehmende Überschriften.

Von der Handlung des Buches hatte ich mir aber ehrlich gesagt mehr erwartet. Das namensgebenden Glashotel nimmt nur wenig Raum in der Geschichte ein und gibt eher den Anstoß zur eigentlichen Handlung, statt ein Teil davon zu sein. Auch die vermeintlichen Protagonisten Vincent und Paul müssen sich ihren Platz im Buch hart erkämpfen und gehen ungefähr in der Hälfte fast völlig verloren.

Das Buch schneidet viele kurze Episoden an, erzählt eher Anekdoten, statt einer fortlaufenden Handlung und findet keinen rechten Fokus. Mir hat der rote Faden durch die Handlung gefehlt.
Das Buch war sehr kurzweilig aber einfach nicht so meins.

Bewertung vom 20.10.2021
Layla
Hoover, Colleen

Layla


ausgezeichnet

Ich bin großer Fan von Colleen Hoover und lese mit Begeisterung alles was sie schreibt. Dass sie in letzter Zeit eine etwas düsterere und bedrohlichere Richtung geht, gefällt mir richtig gut und gibt ihren Büchern neben viel Gefühl auch eine ordentliche Portion Spannung. Nachdem „Verity“ mich absolut umgehauen hatte, war ich sehr gespannt was nun „Layla“ zu bieten hat. Und ich kann sagen: meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Zum Inhalt: Leeds schlägt sich als Musiker in einer mittelmäßigen Band durch- nicht, weil er auf Ruhm aus ist oder Geld bräuchte, sondern weil er vor allem eine Aufgabe braucht und Musik liebt. Auf einer Hochzeit, bei der seine Band engagiert ist trifft er auf Layla- und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Die beiden sind fortan praktisch unzertrennlich, denn Layla, die nicht an ihre Heimat bindet, beschließt mit Leeds zusammen nach Nashville zu ziehen und ihn bei seiner Karriere zu unterstützen. Doch nach einer tragischen Nacht, in der Layla fast ihr Leben verliert, ändert sich vieles im Leben der beiden. Um ihre Beziehung zu retten und die alte Nähe wiederherzustellen, fährt Leeds mit ihr an den Ort ihres Kennenlernens, doch dort passieren ein paar merkwürdige Sachen, die Leeds an allem zweifeln lassen- inklusive seiner Beziehung zu Layla.

Das Cover des Buches gefällt mir total gut und ich mag es, dass es optisch und vom Titel zu „Verity“ passt. Der Farbverlauf und durch die Gewitterwolke wirkt es sehr dramatisch, was auch gut den Inhalt widerspiegelt.

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht, denn es startet wie eine ganz normale Romance und kurz dachte ich, die Story könnte vielleicht eintönig sein. Aber plötzlich schlägt die gesamte Stimmung im Buch um und hat mich völlig in ihren Bann geschlagen. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber thematisch ist das Buch recht ungewöhnlich, aber wahnsinnig fesselnd.

Den Protagonisten gegenüber hatte ich sehr gemischte Gefühle, was auch am ungewöhnlichen Setting und den Begleitumständen liegt. Ich hatte zwischendurch beim lesen immer mal wieder ein ungutes Gefühl, was sich am Ende auch bestätigt hatte. Die Auflösung hatte ich bis zum Ende sehr ähnlich zusammengereimt, was zeigt, dass die dezenten Hinweise der Autorin bei mir auf jeden fall angekommen sind.

„Layla“ hat mir wirklich gut gefallen, wieder ein spannendes, unvorhersehbares Buch von Colleen Hoover.

Bewertung vom 20.10.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


sehr gut

Nach „Raum der Angst“ folgt nun der zweite Escape-Room-Thriller aus der Feder von Marc Meller. Das Buch greift dabei wieder das bekannte und beliebte Konzept von Escape- und Exit-Games auf und bindet diese in eine Horroratmosphäre à la „SAW“ ein. Denn die unfreiwilligen Teilnehmer spielen hier nicht um das Entkommen, sondern um ihr eigenes Leben.

Zum Inhalt: Vor neun Monaten hat Hannah als eine von zwei Personen das grausame Exit-Game, geschaffen von dem Psychopathen Janus, überlebt. Und mehr noch, ihr ist es gelungen Janus auszutricksen und so gilt sie als heimliche Gewinnerin des „Spiels“. Hannah versucht immer noch über die schrecklichen Ereignisse hinwegzukommen, als Janus plötzlich zurück ist. Und er verwandelt die Stadt Köln in ein riesiges Exit-Game um sich an Hannah zu rächen. Hannah muss versuchen Janus ein weiteres mal zu entkommen und versucht dabei, so viele ihrer Mitstreiter wie möglich zu retten. Am Ende läuft alles auf einen Showdown zischen den beiden heraus. Kann Hannah erneut überleben?

Marc Meller schreibt sehr flüssig und schafft es praktisch ab Seite 1 mich abzuholen und in Janus Welt mitzunehmen. Das Buch beginnt bereits relativ rasant, wobei das Exit-Spiel und die angekündigten Fallen erst nach dem ersten Drittel beginnen. Dieses dient vor allem nochmal einen Überblick über die vergangenen Ereignisse zu geben und alle Hauptcharaktere einzuführen, sodass man Band 2 auch gut unabhängig vom ersten Band lesen kann. Es baut sich trotzdem schnell eine angespannte, spannende Atmosphäre auf. Die Beschreibung der Fallen ist bildlich gut, um den Horror-Eindruck zu vermitteln und um das Leben der „Spieler“ mitzufiebern. Die Kreativität von Marc Meller hat mich da echt beeindruckt.

Hannah ist sehr sympathisch und auch der ermittelnde Polizist und Freund von Hannah, Kepplar, ist jemand, in den man sich gut hineinversetzen kann und für den man sich Erfolg wünscht. Alle anderen Nebencharaktere bleiben relativ blass und werden nur gerade genug beschrieben, um sie verdächtig zu machen. Denn eine Kernessenz des Buches ist, dass man niemandem trauen kann.

Dafür, dass das Buch „Stadt des Zorns“ heißt und eine ganze Stadt als Escape-Room anteasert, gibt es für meinen Geschmack zu wenig Schauplätze. Das hatte ich mir vom Konzept her anders vorgestellt. Auch werden zu Beginn weitere Aspekte in das Buch eingeführt, z.B. die Broken Window Theorie, die aber letztendlich inhaltlich gar nicht groß weiterverfolgt werden. Die von mir erwartete Anarchie greift eher nicht, bzw. nur ganz gesittet um sich.

Ich konnte das Buch trotz dieses kleinen Mankos nicht aus der Hand legen, so sehr hat es mich wieder gefesselt. Die Handlung ist einfach catchy und die Dynamik zwischen Janus und Hannah sehr faszinierend. Für mich eine gelungene Fortsetzung.

Bewertung vom 16.10.2021
Regenglanz
Omah, Anya

Regenglanz


ausgezeichnet

Ich liebe Liebesromane, bei denen nicht nur ganz stumpf ein Pärchen oder so auf dem Cover abgebildet ist. Hier hat mich das „regennasse“ Cover mehr als nur neugierig gemacht, dann dieses wundersame, megaschöne Muster aus geometrischen Formen, verziert mit einem Wolkenhimmel hat es mir voll angetan. Auch der türkisfarbene Buchschnitt ist ein absoluter Traum. Aber dieses Buch ist nicht nur rein optisch ein Hingucker, sondern hat mich auch inhaltlich echt überzeugt.

Zum Inhalt: Simon hat eine richtig üble, toxische Beziehung hinter sich. Was jetzt noch fehlt, um völlig damit abschließen zu können, ist ein Cover-Up des Einhorn-Tattoos auf seiner Brust, das den Namen seiner Ex trägt und welches er sich im Suff hat stechen lassen. Womit er nicht rechnet, ist, dass die Tätowiererin Alissa ihn völlig umhaut. Mit ihren lila Haaren, ihrem tätowierten Körper und der zierlichen Gestalt ist sie zwar eigentlich nicht sein Typ, aber trotzdem haut sie ihn voll um. Und auch sie fühlt sich zu ihm hingezogen. Aber sie hat eine klare Regel: keine Dates mit Kunden. Was mit einer Freundschaft zwischen den beiden beginnt, wird aber sehr schnell so viel mehr. Bis sie herausfinden, dass sie noch etwas anderes verbindet. Und diese Entdeckung droht alles zu zerstören, was sich zwischen ihnen angebahnt hat.

Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven von Simon und Alissa geschrieben und so herrlich leicht und herzlich, dass ich es nicht weglegen konnte. Ich hatte selbst so viel Spaß bei der Freundschaft zwischen den beiden, dass ich gerne selbst Teil der WG und Clique im Buch wäre. Die Freundschaft zwischen Alissa und ihren Mädels ist einfach einmalig schön. Genau so sollten Frauenfreundschaften sein.
Alissa selbst ist eine fantastische Protagonistin, für die ich mir nichts als Glück und Erfolg gewünscht habe. Sie hatte eine schwere Jugend und das Verhältnis zu ihrer Familie ist stark gestört, wenn nicht sogar toxisch. Umso schöner ist es, wie sie mit Simon aufblüht.

Was ich echt klasse fand ist, dass das Cover Motiv auch im buch aufgenommen und erklärt wird. So ist das Cover nicht nur schöne Deko, sondern hat auch einen echten Bezug zur Handlung, was ich wirklich gelungen finde.

Ich wollte nicht, dass dieses Buch endet und bin froh, dass es sich um eine Trilogie handelt und wir hoffentlich noch einiges von Alissa und Simon hören werden, denn ich habe mich so wohl in ihrer Welt gefühlt, dass ich noch nicht bereit bin, sie zu verlassen.

Bewertung vom 16.10.2021
Das geheime Leben des Albert Entwistle
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


sehr gut

„Das geheime Leben des Albert Entwistle“ von Matt Cain hat mich vor allem durch das ansprechende Cover und den skurrilen Klappentext neugierig gemacht. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber erhalten habe ich ein wunderschönes, bezaubernd liebenswertes Buch mit fantastischen Charakteren. Ich würde es bereuen, wenn ich es nicht gelesen hätte.

Zum Inhalt: Albert führt ein bescheidenes Leben als Postbote in Toddington. Er hat keine nahen Freunde und vermeidet weitestgehend den Kontakt mit den Menschen in seiner Umgebung. Als seine Pensionierung näher rückt und Albert seinen Lebensinhalt zu verlieren droht, beschließt er, sich den Menschen in seinem Leben zu öffnen und seine große Liebe zu finden, von der er als Teenager getrennt wurde. Allen voran schließt er Freundschaft mit der alleinerziehenden Mutter Nicole und die beiden ermutigen sich gegenseitig, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen.

In diesem Buch geht es viel, sich selbst so zu nehmen und zu lieben, wie man ist, auf die Meinung anderer zu pfeifen und sein Glück nicht davon abhängig zu machen. Anhand zweier Außenseiter- einer schwarzen, alleinerziehenden Mutter und einem schwulen Postboten- werden die Tücken und Schwierigkeiten der Liebe aufgezeigt und die Vorurteile mit denen bestimmte Beziehung belastet sind. Das Buch erzählt mit viel Rücksicht und Sanftmut und der schweren Reise zur Selbstliebe der beiden und wie sie dadurch ihr Liebesglück finden.

Alberts Leben wird auch in vielen Rückblicken geschildert, die zeigen, dass seine Eltern seine sexuelle Neigung früh erkannten und alles taten, um diese zu unterbinden. Sie schreckten nicht einmal davor zurück, Alberts Jugendliebe George verhaften zu lassen, da Homosexualität in Alberts Jugend noch strafbar war. Aber schlussendlich befreit sich Albert von den Ketten der Angst und Vorurteile und geht auf die Suche nach George, den er in all den Jahren nicht vergessen konnte.

Das Buch ist sehr berührend geschrieben und vermittelt so viele wichtige Inhalte. Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen und ich kann es nur jedem ans Herz legen, es zu lesen.